. Europas Schuldbuch. Eine jüngst veröffentlichte Schrift berech net die Schulden aller europäischen Staa ten zusammen auf 100 Milliarden Mark. An dieser riesigen Summe nimmt Frank reich allein mit einem Viertel theil. Weiln nun Staatsschulden ein Zeichen einer vor geschrittenen Kultur sein sollten, so uiar- schirt Frankreich allerdings auch heute noch trotz Ordensschachers u. s. lv. an der Spitze der Zivilisation. Nächst Frankreich kommt Rußland an die Reihe; seine Staatsschul den werden mit rund
15 Milliarden Mark veranschlagt. England, welches nur 14 Milli arden Mark Schulden aufweist, muß sich mit der dritten Stelle begnügen. Den 4. Rang nimmt unser Oesterreich-Ungarn m i t 10 Milliarde n M a r k, den fünf ten Rang Italien mit 9 Milliarden ein. Das Deiitsche Reich kann sich in dieser Beziehung mit den anderen Großmächten ganz und gar nicht messen. Dies hat es noch nicht einmal auf 700 Millionen Schul den gebracht und befindet sich jedenfalls ganz wohl dabei. Lehrreich ist eine Vergleichung
der Schul den der einzelnen Staaten mit den Sum men, welche dieselben für das Heeresersor- derniß ansgeben. Man findet, daß Frank reich und Rußland, welche die höchste Staats schuld haben, zugleich am meisten für mi litärische Zwecke verwenden. Doch muß hier Frankreich den Vorrang Rußland überlas sen, dessen jährliches Herreserforderniß auf 800 Millionen Mark angegeben wird, während jenes von Frankreich auf 700 Millionen sich beziffert. So groß diese Summen sind, so werden sie doch noch von den Beträgen
, O e st e r re i ch -Ungarn und Italien die Summen, welche jährlich zur Verziu- sulig und Tilgung der Staatsschulden noth- wendig sind, noch die fürHeereszweckc äuf- gewendeten Beträge übersteigen. In Eng land halten sich die beiden großen Aus- gabeposteu ungefähr die Wage, indem Eng land sowohl für die Verzinsung seiner Staatsschulden, wie für das Erforderniß von Heer und Marine jährlich 600 Mil lionen Mark ausgibt. Eine Ausnahmestel lung nimmt unter allen Großmächten das Deutsche Reich ein, dessen Schulden ver
, 19. Nov. Ocstcrreich-Nitqarn. Bezüglich der von den Klerikalen immer lanter geforderten geistlichen Schulaufsicht macht ein reichs-deutsches klerikales Blatt ersten Ranges, nämlich die „Historisch-poli tischen Blätter für das katholische Deutschland" darauf aufmerksam, daß in den slavischen Pro vinzen Oesterreichs die katholische Geistlichkeit nlit dem Volke die nationalen Güter höher stellt als die religiösen, als die Interessen der katho lischen Kirche, daß also die geistliche Schulauf sicht