Walther von der Vogelweide : ein Dichterleben.- (Geisteshelden ; 1)
, welche noch unter dem Einflüsse mündlicher Kunde über den Sänger standen, sich Walthern am liebsten vorstellten, wie die ersten Zeilen dieses Spruches ihn schildern: so ist er auch in der Manessischen Handschrift abgemalt, welche ein gutes Geschick neulich aus Paris nach Heidelberg zurückgebracht hat. Bon der einleitenden Betrachtung der üblen Weltlage wendet sich Walther zum deutschen Reich in dem folgenden Gedicht (L. 6, 25): „Des Stromes Wellen rauschten kühl. Ich sah darin der Fische Spiel, ich sah, was ringsum
in der Welt: den Wald, das Laub, Rohr, Gras und Feld. Und was da alles kriecht und fliegt und seine Beine zur Erde biegt, dies sah ich und ich sag' Euch das : Kerns lebt von ihnen ohne Haß, das Wild und das Gewürme, sie streiten starke Stürme, so thun die Vögel unter sich. In einem sind sie wunderlich: sie dünkten alle sich zu nicht, besäßen sie kein stark Gericht. Sie setzen König sich und Recht, sie ordnen's zwischen Herrn und Knecht. D'rum weh' dir, armes deutsches Land ! Schlecht ist's um dem Gesetz