doch, mein liebes Kind, daß die Ehren- sräulein einen Gehalt beziehen und für ihre Dienste bezahlt werden?' Ich bitte Ew. königliche Hoheit, daß Sie mir gestatten wollen, Ihnen ohne weiteren Lohn zu dienen. Ich bin reich, und in dieser Hinsicht ganz unabhängig von meinem Vater. Meine Großmutter hat mich zur Erbin ihres ganzen Vermögens eingesetzt, unter der Bedingung, daß ich ihren Namen führe, und nicht nach mei nem Vater Louvois, sondern nach meiner Mut ter Bonaletta genannt werde. Die Marquise Laura
Bonaletta ist reich genug, um jeder Un terstützung entbehren zu können, aber sie bedarf des Schutzes einer Frau, erbarmen Sie sich ihrer, und nehmen Sie die arme Waise aus'. „Die arme Waise, welche eine reiche Erbin ist', rief die Herzogin, „die Marquise Laura von Bonaletta, welche trotz ihrer fünfzehn Jahre ein unabhängiges Vermögen, und wie es scheint, einen sehr festen Willen hat, einen Willen, der sogar dem Kriegsminister von Lou vois zu widerstreben wagt! Aber gerade das gefällt mir, denn ich liebe
doch eine deutsche Frau geblieben, und werde es immer bleiben. Bin so verstockt, daß ich es für ein Lob halte, wenn man sagt, dah ich ein deutsches Herz habe, und mein Vaterland über alles liebe, und will suchen^ dies Lob. bis an mein Ends zu behalten. Ja, habe gar ein deutsches Herz, und kann mich nicht bequemen, die französi schen Methoden und Manieren anzunehmen, und das gut zu heißen, was nicht gut und nicht christlich ist. Ich darf nichts weiter darüber sa gen, denn es betrifft ja S. M. den König, mei nen
das Ansehen einer ehrbaren Frau zu ge ben. Will aus dem König einen Betbruder ma chen, um ihn desto fester in ihre Netze zu zie hen, denkt, der liebe Herrgott soll ihr einen Kup pelpelz schenken, einen mit Hermelin verbräm ten Kuppelpelz dafür, daß sie ihm den Konig zuführt und ihn beten und knien lehrt. Ach, ich werde ganz toll und wild, wenn ich an dies? Sache denke, lind mein rebellisch deutsches .Herz muckst immer auf gegen die feine französische Mode'. Und die Herzogin, deren Angesicht vor inne rem
sind, kann ich immer nur schiefes Maul machen, mein ehrliches deutsches Herz lei det es nicht anders. Das müssen Sje sich mer ken, kleine Person, wenn Sie bei mir bleiben wollen. Wer zu mir gehört, darf sich nicht beu gen vor den beiden Marquisinnen und ihnen nicht den Hof mächen. Nun, was ficht Sil an. mein Kind, und was soll es bedeuten, dàtz Sì« da vor mir auf Ihre Knie niedersinken?' (Fortsetzung folgt.)