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Tiroler Sonntagsbote
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Page 1 of 8
Date: 07.10.1888
Physical description: 8
. Die ersten buet Oktober-Wochen dieses Jahres werden für die Geschichte Europas wie des deutschen Reiches für immer von großer Bedeutung bleiben, denn in diese Wochen fällt die große Reise des dritten Kaisers von Nendeutschland in die Süd« ftaaten des Reiches, wie nach der Haupt stadt des engbefreundeten Donau-Reiches und der einst weltbeherrschenden Kapitale des italienischen Königreiches, als des dritten Mitgliedes im europäischen Friedensbunde. Jll Baden und Württemberg wurde Kaiser Wilhelm

. Es ist nothwendig für unser Volk, daß die deutschen Fürsten treu zusammenstehen. Und ich gelobe hier mit hohenzollern'scher Treue Eurer königlichen Hoheit und dem bainschen Königshause Bundesfreuudschaft mit dankbarem Hinblicke auf den großar- tigeu und herzlichen Empfang, welcher mir hier zu Theil geworden."—Diese gewich tigen Worte mögen Alleii mächtig in die Ohren klingen, welche da oder dort auf den Zerfall des Reiches sinnen und trachten. Zur Verabschiedung von dem deutschen Kaiser waren der Prinz-Regent

des deutschen Reiches. Am 3. Oktober Vormittags ungefähr um 9 Uhr traf der Hofzug im Wiener Westbahnhof ein, wo Kaiser Franz Josef, sowie der Kronprinz und die Erzherzoge schon früher sich eingefunden hatten. Beide Kaiser um armten und küßten sich dreimal, Kaiser Wilhelm küßte dann auch den Kronprinzen und die Erzherzoge Albrecht und Carl Ludwig und begrüßte bte übrigen Erzher zoge auf das freundlichste durch Hände drücke. Kaiser Wilhelm trug die öster reichische, Kaiser Franz Josef, sowie die Erzherzoge

fachen Hochrufen einem wahren Triumph- zuge. Beim Ehren-Feftmahl sagte der Kaiser in seinem Trinkspruch auf Prinz Luitpold: „Der Hintritt meines kaiserlichen Vaters unb Großvaters legte mir Angesichts der schweren Pflichten große Sorgen aufs Herz. Jedoch wie 1870 das bairische Königshaus und das Volk hochherzig den Impuls zur deutschen Einigung gaben, so war es Eure königliche Hoheit, der als Erster mir beim Regierungsantritte mit hochherziger Bundes- freundschaft die Sorgen erleichtern half

Familien und auf die beiden Ar meen austauschten und dabei die unauf lösliche Festigkeit des Bundes zwischen den beiden deutschen Kaisermächten besonders hervorhoben. Darauf begaben sich die beiden Kaiser mit unserem Kronprinzen, dem König von Sachsen, Prinz Leopold von Baiern und auderen hohen Gästen zu den Hochwildjagden nach Steiermark. Am 10. ds. Mts. reist Kaiser Wilhelm nach Rom ab, wo ebenfalls ein ungemein festlicher Empfang von Seite des Königs wie des Volkes bereits vorbereitet

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Tiroler Sonntagsbote
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Page 1 of 8
Date: 27.06.1886
Physical description: 8
in der Zusammelisetziing des Abgeord netenhauses in Oesterreich niuß die Regie rung zwar, um die Staatsgeschäfte zu be sorgen, die Unterstützung des hohen Hau ses, also die Unterstützung der Majorität in Anspruch nehmen. ° Die Regierung kann aber nicht jeder einzelnen Anschauung einer einzelnen Gruppe Rechnung tragen, gerade kraft ihrer Stellung und kraft der Eigen tümlichkeit des Reiches. Sie muß vor Allem die Gesammtheit umfassen." Nach dieser Rede sollte man meinen, daß die Deutschen, als sie im Reichsrathe

in der Mehrheit waren, die andern Nationen beherrscht oder vergewaltigt hätten. Davon kann jedoch gar keine Rede sein; denn gerade die Deutschen waren es, welche aus Rücksicht auf die Eigenart und die Zusammensetzung des Reiches das österreichische Staatsgefühl obenan stellten, und nicht nur nichts für die eigene Nationalität thaten, sondern das deutschirationale Gefühl sogar niederhielten. Sie gewährten den anderen Nationalitäten so reichlich Entwicklungsfreiheit, bis diese so weit erstarken konnten

sein, und da durch die Deutschen dieses Reich entstanden und groß geworden ist, und die Deutschen von allen Volksstämmen des Reiches an Bildung, Besitz und Leistung ani höchsten stehen, so gebührt nur ihnen die vorherrschende Stellung im Reiche. Um jederzeit em Gleichgewicht der Na tionen und Parteien zu erhalten oder her zustellen, inüßte die Regierung mächtig in die Wahlen eingreifen, woinit die Verfassung zum bloßen Scheinbilde herabgedrückt wird. Daß die jetzige Regierung, obschon seit sieben Jahren am Ruder

ist jetzt die slavische, denn die deutschgeboreneu Klerikalen, welche stets mit den Slaven stimmen, sind nicht als Vertreter des deutschen Volksstammes zu betrachten, so wenig, als etwa die in ruthenischen Wahlbezirken Galiziens durch allerlei Kunstmittel gewählten Vertreter, die mit den Polen gegen ihren Volksstamm halten, als Vertreter der ruthenischen Nation anzusehen sind. Herr Baron Dunajewski, der Pole, hat bei seiner Rede wohl nicht an die Ruthenen in Galizien gedacht, welche thatsächlich von den Polen

beherrscht werden. — In Oesterreich handelt es sich um den großen einzigen Gegensatz zwischen deutsch und slavisch; entweder die Deutschen oder die Slaven müssen das Uebergewicht haben, entweder jene oder diese werden dem Staat sein Gepräge geben, werden ihre Sprache zur überall geltenden, d. i. zur Staatssprache machen. Da aber die Slaven durchaus keine gemeinschaftliche Sprache besitzen, welche sich als Staatssprache Oesterreichs eignen würde, so kann diese nur die deutsche

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Tiroler Sonntagsbote
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Page 1 of 8
Date: 01.07.1888
Physical description: 8
lichst weiter zu empfehlen, sowie auch von interessanten Ereignissen u. s. w. unsere Redak tion stets möglichst rasch zu verständigen. Friedensbotschaft. Am Montag wurde in Berlin mit einer, seit Neuerrichtung des deutschen Reiches im Jahre 1871, nie mehr gesehenen Pracht der deutsche Reichstag durch Kaiser Wil helm II. eröffnet. Dabei mußte vor allem bemerkt werden in aller Welt, daß (mit Ausnahme des kleinen Fürstenthumes Reuß) sämmtliche Bundesstaaten des Reiches durch ihre Regenten vertreten

der Kaiser unter- wiederholt stürmischem Beifall: In der auswärtigen Politik bin ich entschlossen, Frieden zu halten mit Jedermann, so viel an mir liegt. Meine Liebe zum deutschen Heere und meine Stellung zu demselben werden mich niemals in Versuchung führen, dem Lande die Wohlthaten des Frieden- zu verkümmern, wenn der Krieg nicht eine durch den Angriff auf das Reich oder auf deffen Verbündete uns auf- gedrungene Nothwendigkeit ist. Unser Heer soll uns den Frieden fichern und, wenn er uns dennoch

erblicke, sowie ein Vermächtniß der deutschen Geschichte, dessen Inhalt heute von der öffentlichen Meinung deS gesammten deutschen Volkes getragen wird und dem herkömmlichen europäischen Völkerrechte entspricht. Gleiche ge» schichtliche Beziehungen und gleiche nationale Be- dürfniffe der Gegenwart verbinden uns mit I ta l i e n. Im Vertrauen auf Gott und auf die Wehrhaftig- keit unseres Volke- hege ich die Zuversicht, daß es uns für absehbare Zeit vergönnt sein werde, in friedlicher Arbeit zu wahren

Machtgefühle, sie thut dabei kund und zu wissen der ganzen Welt, daß Deutschland, Oesterreich-Ungarn und Italien nach wie vor den Frieden beschü tzen und schirmen in unzerreißbar unauf löslichem Bunde. Daß aber Deutschland nicht minder fest uud einig im Innern bestehe, das haben alle die freien Fürsten und Regenten des Reiches bewiesen, indem sie aus eigenem Antrieb von Nord und Süd an den Kaiser hof gekommen sind, um lautes Zeugniß abzulegen für ihre Treue zu Kaiser und Reich

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Tiroler Land-Zeitung
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Page 2 of 8
Date: 11.01.1890
Physical description: 8
, welcher die den Deutschen in Oesterreich gebührende Stellung aufs Eifrigste ver focht und mit dem edlen Stolze seines Geschlechtes eintrat für die Machtstellung und Größe des Reiches. Dentschlaud. Kaiserin-Witwe Augusta ch. Die erste Kaiserin des neuen deutschen Reiches, Augusta, die Wittwe rrach Kaiser Wilheur I. ist am 7. Jänner, Nach mittags halb 5 Uhr gestorben. Als Ursache des Todes gilt eine Erkrankung der Lunge, welche sich irr Folge Jnflrrerrza einstellte. Augrrsta Marie Loitise Katharine, deutsche Kaiserin

, welcher die vollkommene Parität, die Gleichberechtigung zweier Nationalitäten durch gesetzliche, verfassungsmäßige Schutzwehren schaffen und verbürgen soll. Wie man erfährt, soll irr der am letzten Samstag begonnenen deutsch-böhmischen Aus gleichs-Konferenz ein Vorschlag gernacht werden, der, wenn er auf fruchtbarer: Boderr fällt, event. den Wiedereintritt der Deutschen in den böh mischen Larrdtag zur Folge hätte. Die Arrreg- auf seinem Gesicht lag Sonnenlicht, wie dunkel es draußen auch war. Der Kuckuck trat

an sie und nur an sie. „Da schlug ein Strahl aus heit'rer Höh' versengend in mein Herz!" klang es ihm seit Stunden in den Ohren. Es war Mitternacht. — Draußen wars still geworden, ganz still. Nur zuweilen hörte er das Stampfen und das Schnauben eines seiner Pferde. Allmälig sank doch sein Haupt; er gab sich Mühe, wach zu bleiben — aber die Müdigkeit übermannte ihn — er wollte nicht einschlafen, aber er mußte es zrrletzt Da fuhr er aus aus seinem leichten Soldaten rmg wird aus der Mitte der deutschen Delegir- ten hervorgehen

besitzen. Dieser Zustarrd wurde erst während des Regimes des Grafen Taaffe Herbeigefährt, rrnd zwar durch die Tfchechisierrrrrg der Prager, Budweiser und Pilsener Handelskammer, deren Abgeordnete sich im Landtage den Tschechen anschlofsen und da durch auch die städtische Kurie, in welcher seit dem Bestände der Verfassung die Deutschen stets irr der Majorität waren, tschechisirten. Urrr mm die Deutschen nicht blos von dem guten Willen abhängig zu machen, die sich vielleicht herbei lassen

würden, den Deutschen einige Mandate im Landesarrsschusse einzuräumen, sorrderrr um ein Recht auf eine solche Vertretung zu erlangen, welche der Bevölkerungszahl, der Steuerleistnng urrd der knlturellen Bedeutung der Deutschen entspricht, soll nun die böhmische Landesordnung in der Weise abgeändert werderr, daß auch die Wahl in den Landesausschuß nach nationalen Kurien zu erfolge:: hätte, das heißt, daß den Tschechen und den Deutschen im gesetzlichen Wege eine bestimmte Anzahl von Landesausschuß mandaten zuerkannt

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Tiroler Sonntagsbote
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Page 1 of 8
Date: 24.06.1888
Physical description: 8
des Anzeigenteiles mög lichst weiter zu empfehlen, sowie auch von interessanten Ereignissen u. s. w. unsere Redak tion stets möglichst rasch zu verständigen. Kaiser Wilhelm II. ~~ Der neue Herrscher des deutschen Mil- lionen-Reiches hat als König von Preußen noch der in militärisch-einfacher Würde am 18. Juni stattgehobten Beisetzung seines kaiserlichen Vaters eine Kundgebung an das preußische Volk gerichtet, in welcher er zunächst erklärte, daß er die Regierung im Aufblick und Vertrauen zu Gott übernom men

behagt und ganz besonders unangenehm ist den Fran zosen die feste Stellung, welche Fürst Bis mark beim neuen Kaiser zweifellos eiuueh- men wird. Dagegen kommen die englischen Blätter dem neuen deutschen Kaiser allge mein mit Vertrauen entgegen. Sie glauben nicht an die angeblichen kriegerischen Nei gungen Kaiser Wilhelms II., sprechen jedoch die Hoffnung aus, daß unter der Regierung Kaiser Wilhelms die Bande der Freund schaft zwischen England und Deutschland immer mehr befestigt werden. Die italie

nische Presse und Bevölkerung hegt zum neuen Kaiser als willkommeiieu Bundes genossen feste Zuversicht ilnd ganz beson ders findet man dieselbe Gesinnung selbst verständlich in fast allen österreichischen Zeitungssliinmen vertreten. Was nun die Stimniung in Rußlaiid anbelangt, so scheint die feste Sprache Kai ser Wilhelms sowie die voraussichtlich uner schütterliche Stellung des Reichskanzlers am Steuerruder des Reiches dort immer hin schon einigen Eindruck gemacht zu haben, denn vornehme russische

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Tiroler Sonntagsbote
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Page 2 of 8
Date: 08.01.1888
Physical description: 8
eines Pester Blattes, wonach verbürgte Berichte aus Wien eingelangt wären, daß die Verschieb ungen russischer Truppenmassen und Kriegsgüter aus dem Innern des Reiches nach dem Westen ungestört fortdauern, sind wir auf Grund be glaubigter Nachrichten in der Lage, jene Meld dung dahin zu berichtigen, daß in letzter Zeit keine weiteren Nachrichten über neue Verschiebun gen russischer Truppenmassen aus dem Innern des Reiches nach den Westgrenzen eingelangt sind, vielmehr aus den letzten Berichten hervor geht

, daß es sich bei den in jüngster Zeit ge meldeten Nachrichten hauptsächlich um Verschieb ungen innerhalb der Grenzprovinzen zu handeln scheint." — Dem „Neuen Wiener Tagblatt" zufolge soll der Czar, wie ein von hochgestellter Seite stammendes Schreiben aus Petersburg versichert, in den letzen Tagen gesagt haben: „Ich will mit dem Deutschen Reiche keinen Krieg, noch weniger mit Oesterreich." — Der österr. Reichsrath wurde auf den 24. Jänner einberufen. In Prag wurde am 5. d. das neue deutsche Theater in feierlichster Weise

eröffnet. — Bei den Handelskammerwahlen in Olmütz haben die Deutschen über die Tschechen einen glänzenden Sieg errungen. In Böhmen werden neuerlich Verständigungs- Versuche zwischen den Deutschen und Tschechen cngebahnt. Deutschland. Dem russischen Kaiser waren bekanntlich gefälschte Briefe zugemittelt worden, in welchen Prinz Ferdinand von Koburg einer belgischen Prinzessin mitgetheilt haben sollte, daß Deutschland mit seiner bulgarischen Fürstenge schichte eigentlich im Geheimen schon einverstan

. Der Papst erschien unter lebhaften Zurufen mit der vom deutschen Kaiser gespendeten kostbaren Tiara auf dem Haupte. Nach der Messe begleiteten wieder lebhafte Zurufe seinen Ausgang, wobei er den Segen ertheilte. Der Bürgermeister von Rom, Herzog Torlonia, wurde abgesetzt, weil er an läßlich des Papstjubiläums in seiner Amtseigen schaft dem Papste die Glückwünsche „seiner getreuen Stadt Rom" übermittelt hatte. Aus diesem Glückwünsche und dieser Absetzung geht hervor, daß in Italien von einer Versöhnung

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Tiroler Sonntagsbote
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Page 1 of 8
Date: 21.03.1886
Physical description: 8
sind es vor allen, die den einheitlichen Staatsgedanken Hoch- Halten in Ost und West, von der Nord grenze bis zur Adria und es ist deßhalb eine wenig anständige Verdächtigung, wenn von den Verbündeten der Slaven unseren Bannerträgern des Deutschthunis in Oester reich Preußenseuchlerei u. dergl. vorgeworfen wird. Fürwahr bei aller Hochschätzung des mächtigen deutschen Reiches und trotz aller Liebe zu unserer Nation fühlen wir doch nicht die mindeste Sehnsucht speziell nach dem königlich preußischen Militarismus und dem starren

ist Rußland, welches sich zum Kaiser- thum aller Slauen, somit auch jener in unserer Monarchie entwickeln will. Die sicherste Gewähr für den Frieden und gegen die russischen Herrschaftsgelüfte ist das innige dauernde Bündniß Oesterreich-Ungarns mit dem mächtigen deutschen Reich und damit der Bund von Dauer sei, müssen die Deutschen in Oesterreich die ihnen gebührende Macht im Staate haben. Die nationalen Be strebungen der österreichischen Deutschen sind auf eben dieses Ziel gerichtet, sie sind daher

wahrhaft österreichisch-patriotisch. — Wenn behauptet wird, die Deutschen Oesterreichs trachten nach einer Vereinigung mit dem deutschen Reich, so ist dies nichts als Ver leumdung. Treue und Anhänglichkeit liegt in unserem Wesen. Wir Deutsche erfüllen, indem wir Alles für die Erhaltung und Macht unserer Monarchie thun, zugleich eine Aufgabe zu Gunsten der Gesammtnation; wir stehen außer den Grenzen des deutschen Kaiser reichs, und können als treue Staatsbürger unseres dem deutschen Kaiserthrone verbün

Pickelhauben-Regiment an der Spree oder etwa nach der Unterthanenschaft unter das mecklenburgische Junkerthum, sondern was wir waren, das wollen wir auch fernerhin sein: Unentwegt Deutsche in Oesterreich! So lange aber die Deutschen in Oesterreich ihre angestammten und wohl begründeten Rechte auch nur halbwegs zu behaupten vermögen, werde- sie auch sicher niemals „über die Grenze schielen." Daß aber unser Ezistenzverlangen ein voll- und ganzberechtigtes genannt werden muß, läßt sich neben der oberwähnten

, wie viel die deutschen Erbländer für jeden Slaven über den Durchschnitt hinaus Steuer zahlen müssen, bis auch für diese der allgemeine Durch schnitt von 14 fl. Steuer pro Kopf erreicht ist. Wenn man dazu noch bemerkt, daß 807» der ganzen Staatseinnahmen von rund 500 Millionen mit Steuern aufgebracht werden müssen, so ersieht man, wie ungleich mäßig schwerer die Steuerlast die deutschen Erbländer gegenüber den Slaven drückt, welche Lasten wir Deutsche für unsere slavischen Landsleute bezahlen. Man sollte glauben

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Page 1 of 8
Date: 27.03.1887
Physical description: 8
) Oesterreich niederwarf und von Ingelheim bis Aachen die Kaiserpfalz verheerte. Der junge Prinz mußte also frühzeitig die Stürme des Krieges kennen lernen, die Tage von Austerlitz, Jena und Auerstädt, die Zeit der deutschen Schmach, aber auch die der Erhebung machten mächtigen Ein druck auf ihn. Er kämpfte mit im großen Kriege gegen Napoleon 1., er half ihn uiederwerfen und stand schon damals mit Blüchers deutschen Schaaren als Mitglied eines siegreichen Heeres auf Frankreichs Boden, den er im späten Alter

in seiner nationalen Politik auf das regste von seinem Berather, dem Fürsten Bis- marck unterstützt. „Alles zur Größe der deutschen Natron" war der Wahlspruch der beiden Männer und ihre Politik verwirk lichte denselben. Es wnrden dre Brüder in Schleswig - Holstein vom Dänenjoche befreit und als im Jahre des Sieges 1870 Deutschland in seiner Kaiserherrlich keit aufs neue emporftieg, erntete Kaiser Wilhelm 1. die Früchte seines thatenreichen und fruchtbaren Schaffens. Deutschland war durch ihn wied. glorreich

erstanden. Unter ihm und Bismarck wurde das Reich nicht nur nach Außen das mäch tigste, sondern auch im Innern befestlgt und die Wohlfarthsgesetze, welche er für die Armen des Reiches geschaffen, sind Zeugen, daß er ebenso groß in: Frieden ist wie im eisernen Waffentanze. Die deutsche Nation hat ihrem Kaiser mit vollem Rechte zugejubelt, aber auch alle Mächte, denen an der Erhaltung des Friedens liegt, und vor allem unser mit Deutschland so eng verbündetes Oester reich-Ungarn hat aufrichtigen Herzens

dem Erhalter des europäischen Friedens, Kaiser Wilhelm 1 zu seinem 91. Wiegen feste durch den Mund unseres erlauchten Kronprinzen: Erzherzog Rudolf innig gefühlte Glücks- und Segenswünsche übermittelt. Im weiten deutschen Reiche aber war am 22. März keine Stadt, kein Dörfchen unbeflaggt und besonders Berlin, die stolze Reichshauptstadt er strahlte im hellen Jubel unbeschreiblicher Begeisterung. Am Vorabend des Festes brachten 4000 Studenten dem Kaiser einen Fackelzug, wie Deutschland kaum

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Tiroler Sonntagsbote
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Page 2 of 8
Date: 25.03.1888
Physical description: 8
sind für die Judenschaft im Westen des Reiches. Diese Vorzugs-Stellung der Judenschaft in Galizien ist besonders nachtheilig auf dem Gebiete der Ehe und Schule, indem die Inden häufig ohne Be obachtung der gesetzlichen Erfordernisse Ehen eingehen, die für ändere Staatsbürger Con- cubinat wären, wodurch selbstverständlich die Verniehrung der Inden in unverhältniß- mäßigem Grade gefördert wird, während andererseits die Judenschulen wieder von Schulgesetzen befreit sind, wodurch es kommt, daß der dortige Jude

, auch wenn er nach dem Westen des Reiches zieht und den Kaftan mit dem Frack vertauscht hat, in Bildung und Moral doch immer der pol nische Jude bleibt, weil ihm m der Jugend nichts beigebracht wurde von europäischer Kultur und Sitte. Diese Mißstände können von der Regierung beseitigt werden ohne neue Gesetze und internationale Maßregeln, wenn sie den Muth und die Kraft hat, die Regierungsautorität auch gegenüber den polnischen Juden zur Geltung zu bringen." Bozen, 24. Mürz. Oesterreich-Ungarn. Kronprinz Erzherzog Ru dolf

vor. Darnach betragen die Einnahmen 516,716.585 fl. und die Ausgaben 537,938.945 fl. Somit stellt sich das Defizit auf 21,222,360 fl. Deutschland. Das Befinden Kaiser Friedrichs wird fortdauernd als verhältnißmäßig recht gut bezeichnet, Dr. Mackenzie sprach die zuversichtliche Hoffnung aus, den Kaiser noch mehrere Jahre am Leben zu erhalten. Auch in der Botschaft an den deutschen Reichstag betonte der Kaiser, er werde bedacht sein, den Frieden zu erhalten. In mehreren deutschen Städten, z. B. Berlin, Köln

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Tiroler Sonntagsbote
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Page 1 of 8
Date: 14.08.1887
Physical description: 8
zur Ausführung zu bringen. Wie bei jeder Allianz, so neigt sich auch bei dieser politischen Verbindung der Nutzen u»id Vortheil je nach dein Wechsel der Lage bald auf die eine, bald auf die andere Seite, Gegen- wärtig ist vielleicht Deutschland der mehr be drohte Theil und es zieht »vohl auch höheren moralischen Gewinn ans der Verbindung. Deutsche Regierungsblätter berufen sich mit Recht auf die Stütze, welche die staatlichen Freunde des Deutschen Reiches dem letzteren gewähren, und Oesterreich Ungarn spielt

dabei naturgemäß die erste Rolle. Vorn österreichischen Standpunkte ist es nur er freulich, daß unsere Monarchie in solcher Art die Gelegenheit erhält, dem Deutschen Reiche den Werth unserer Bundesgenossenschaft klar und deutlich vor Augen zu führen. Theo- retisch »var es immer klar, daß wir dem Deut schen Reichesoviel zu bieten, als wir gegebenen Falles von ihm zu erlangen haben. Nun ist dieser Satz auch praktisch erwiesen und das ge- »vährt uns immerhin auch eine Genugthuung. Die herzliche

panslavistlschen Hetzaposteln in Rußland u»id anderwärts ja nicht gelingen möge, Oesterreich-Ungarn von Deutschland abzuziehen und dein Russenthum auf Gnade und Ungnade in die Knutenfaust zu treiben, obwohl Oesterreich freilich als einsehr sonder bares Doppelbild erscheinen muß: nach Außen die Allianz mit de»n deutschen Reiche, und im Innern das rapide Emporwachsen des Sla- venthums, das vom Deutschen Reiche so wenig wissen will, wie von den Deutschen in Oester- reich selbst. Wochenrundschau. Bozen, 13. Ang

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Tiroler Sonntagsbote
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Page 1 of 8
Date: 11.03.1888
Physical description: 8
an, während Fürst Bismarck gleichzeitig Reichskanzler wurde. Kaiser Wilhelm war seit 11. Juni 1829 vermählt mit Augusta, Tochter des Großherzogs Carl Friedrich von Sachsen-Weimar. Kaiserin Au gusta ist geboren am 30. September 1811. Der Sohn des Kaisers: Friedrich Wilhelm (Nikolaus Carl) Kronprinz des deutschen Reiches und von Preußen ist geboren am 18 Oktober 1831, machte die Feldzüge der Jahre 1864 und 1866 als Armeeführer mit und siegte 1870 als Oberbefehlshaber der 3. Armee bei Weißenburg, Wörth und Sedan

, von welcher Zeit an Preußens großdeutsche Politik ihren Anfang nahm. Durch die Feldzüge von 1864 und 1866 gewann König Wilhelm für Preußen: Schleswig-Holstein, Han nover, Kurhessen und Frankfurt, seit 1867 war er Präsident und Bismarck Kanzler des nord deutschen Bundes; 1870 stellte sich König Wil helm an die Spitze des deutschen Heeres gegen Napoleon III. und nach siegreich geführtem Kriege nahm er am 18. Jänner 1871 zu Ver sailles die ihm von den deutschen Fürsten an gebotene Würde als deutscher Kaiser

. Dr. Angerer nach der „Deutschen Ztg." wieder. Es heißt dort: „Die Petitionen müssen von zwei Seiteil in Betracht gezogen werden: in Rücksicht des Petitums und der ihm vorangehenden Begründung. In dieser letzteren wird liicht blos auf die wirthschaftliche Bedrängniß der breiten Bevölkerungsschichten hingewiesen, sondern auch die Behauptung aufgestellt, daß das Judenthum das „wesentliche Hin derniß sei, daß gesetzliche Maßnahmen zum Schutze der Interessen und Rechte der ar beitenden Bevölkerung geschaffen

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Meraner Zeitung
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Page 1 of 14
Date: 02.02.1886
Physical description: 14
deutschen Volkes nicht blos des innerhalb der Grenzen des neuen Reiches lebenden. Seine Rede wendet sich nicht mehr blos gegen die ihm aus mannigfachen Gründen widerstrebenden Parteien innerhalb des Reiches; er wendet sich mit seinen Anklagen an alle Deutschen und nicht blos die Reichsdeutschen trifft es, wenn er von der „schwachen Entwicklung des Nationalgefühls' und vom „Hange zur Anslanderei' spricht. Direct aber spricht er zu den Deutschen außerhalb des Reiches, wenn er !°gt: „Die deutsche Sprache

. Wir deutschsühlenden Oesterreicher haben längst empfunden, daß der Kanzler des deutschen Reiches nur mit Ingrimm sehen kann, „wenn die Deutsche Sprache in allen Ländern Plätze räumt, die sie früher inne gehabt.' Werden sich nun vielleicht die Ossiciösen darauf verlegen zu be weisen, daß mit den Worten Bismarcks nnmög lich ein oder das andere Land innerhalb der Grenzen Oesterreichs gemeint sein kann? Bis marck hat unter den Polen und Clericalen des deutschen Reiches fürchterliche Musterung ge halten

. Das würde uns nur insoweit berühren, als wir uns überhaupt für die Schicksale des stammverwandten Reiches bekümmern. Noch mehr aber werden wir von diesen Vorgängen betroffen, weil die Polen und Clericalen des Deutschen Reiches genau dieselben sind, wie die Polen uud Clericalen Oesterreichs. Die Dinge in Europa reifen immer neuen Entscheidungen zu. In der Rede. Bismarcks grollen künftige Ereignisse. Die Gewitter spannung in Europa wird stärker und stärker. Das Deutsche Reich, wie es heute besteht

hat in allen Län dern Plätze geräumt, die sie früher innegehabt 17° m Böhmen und Ungarn gaben die Deutschen Den Besitzstand auf. Es berührt die österreich- > chen Verhältnisse geradezu, wenn er den preuß- Wen Polen zuruft: „Die Herren könnten sich dann m Galizien ankaufen.' Nicht minder be- Mt es alle Deutschen, so weit die deutsche Zunge klingt, wenn er sagt: „Es ist ja nicht unmöglich, daß wir die deutsche Nationalität noch im Feuer gegen eine Coalition der anti- kutjchen Mächte werden zu vertheidigen

haben.' Ni« ^ Bedeutsamste der jüngsten Rede ^>Llnarcks ist es, daß er diesmal wie nie zuvor !>«i» ^ Gesammtvolk und zu dem Gesammt- i« ^ Deutschen spricht und für uns Deutsche d^ rreich ist eS von besonderer Auffälligkeit, „ ° unsere inneren Wirren ohne Umschweif o.der ihm angeborenen Offenheit in den ' Ituur Betrachtung zog. Od er damit un- unseren Feudalen und herrsch laugen Slaven einen Dienst erwiesen, das wd sich bald zeigen. Vereint werden sie u '«R-d- h-rl-ll-n md -- wird mch >?'. Wen

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Tiroler Sonntagsbote
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Page 1 of 8
Date: 27.02.1887
Physical description: 8
bemühen sich die Deutschen, endlich ein Gesetz zu schaffen, ^ in Oesterreich, was schon seit Jahr- Anderten in Uebung ist, die deutsche Drache als Staatssprache, als Ver- P'ssprache im Amtsgeschäft, im Parlament, Bl Heer u. in der Gesetzgebung des Reiches Herstellen soll. Das alles ist eigentlich schon die deutsche Sprache in Folge innerer Nothwendigkett und die verschiedenen slavi- schen Stämme im Reiche muffen ja selbst, wenn sie sich verständigen wollen, unter sich deutsch sprechen

. Diese natürliche Dar stellung der deutschen Sprache kann zwar heute Niemand leugnen, den stetsfortigen Anstürmen der Tschechen und Slovenen u. s. w. gegenüber erscheint es aber drin gend geboten, in der einzig möglichen deutschen Sprache ein allgemeines Ver ständigungsmittel für die ganze Monarchie ein für alle mal gesetzlich festzustellen, da man bei der übergroßen Begehrlichkeit der österreichischen Nichtdeutschen auch in dieser Hinsicht stets auf dak Aeußerste gefaßt sein muß. Für die gesetzlich deutsche

Staatssprache sind alle fortschrittlichen Deutschen, dagegen natürlich die Tsche chen u. Slovenen u. sonst auch noch, daß Gott erbarm! deren Freunde, die Klerikalen. Inzwischen wurden Seitens der Regier ung im Abgeordnetenhanse einige Anfragen beantwortet. Die erste vom Minister-Präsidenten Gra fen Taaffe ertheilte Antwort bezog sich auf die vom Grafen Boos-Waldek (Deut scher Klub) gerichtete Anfrage, betreffend die Bezeichnung der Reichsgrenze gegen Bayern auf dem böhm. Grenzbahnhofe in Eisenstein

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Page 1 of 8
Date: 08.05.1887
Physical description: 8
sich gestaltende Finanzlage des Reiches, wußte auch Dr. v. Dunajewski wenig Tröstliches zu sagen. Kein Wunder! Die Ziffern Mengers und Pleners enthielten eben eine solche Fülle von Beweisen, daß diesen gegenüber auch die fertigste Redekunst nicht hätte aufkommen können. Der Abgeordnete Herbst errang am Samstag einen großen Erfolg. „In den acht Jahren der gegenwärtigen Finanzperiode sagte er u. a., ist das Defizit von 9 auf 27 Millio nen gestigen; die Staatsschuld ist gewachsen um den jährlichen Zinsenbetrag

werden von der Regierung gesteigert, und wenn man sich immer mehr gewöhnt, nicht Oesterreich, sondern sein engeres Heimathland als das Vaterland anznsehen, wie kann da von Opferwilligkeit für die Gesammtheit die Rede sein? Sie mögen über zeugt sein, daß, wo eine Gefahr für dasVater- laud droht, die Deutschen muthig einstehen wer den, aber man wird mit Betrübniß sagen müs sen, wenn die Hoffnung immer mehr schwindet, wird das Vertrauen auch immer mehr schwinden." Nachdem der klerikale Tiroler Abgeordnete Dr. Kathrein

unbekannt sind. Man könne voraussetzen, daß zu dem polnischen und böhmischen mit der Zeit auch ein slovenischer Landsmannminister erscheint. Ob dann auch ein deutscher folgen wird, ist allerdings sehr fraglich, jedenfalls wird er der allerletzte sein. Der tschechische Landsmannmini ster sei ein Ausstattungsstück für den künftigen tschechischen Staat. „Gegen diese Vorbereitungen verwahren wir Deutsche uns. Wenn sofort gear beitet wird, dürfen Sie es uns nicht übel nehmen, wenn endlich auch den Deutschen

für die Tiroler Obst-Ausfuhr. Bozen 7. Mai. Dem österreichischen Handel droht durch die deutsche Zollpolitik abermals eine ernste Gefahr. In der Srtzung des preußischen Abgeordneten hauses am 5. Mai erklärte die Regierung, daß sieAnträge auf Erhöhung der landwirth- schaftlichen Zö ll e einbringen werde, deren Genehmigung bei der heutigen Zusammensetzung des deutschen Reichstages wohl auch sicher zu gewärtigen ist. Wie groß aber der Schade ist, welcher unserer Monarchie aus diesen Maßre geln erwachsen

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Tiroler Sonntagsbote
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Page 1 of 8
Date: 29.01.1888
Physical description: 8
Fehler wieder gut machen: durch die Verschärfung des Aus- uahmcgesetzes. Weil die Zurückversetzung der Arbeiter zli Bürgern ziveiter Klasse die Gemaßregelten erbittert, werden die Erbit ten vollständig rechtlos gemacht und hier durch der Verzweiflung in die Arme getrie ben. Bisher konnten im Deutschen Reiche Sozialdemokraten ohne weitere Förmlich keiten eiugesperrt und selbst aus ihrem Heimathorte ausgewiesen werden; für sie gab es kein Vereins- und Versammlungs- recht, keine Preßfreiheit

; alle liberalen Ein richtungen, die den Bürger vor etwaigen Uebergriffen der Verwaltung schützen sollen, bestanden für sie kaum; der kleine Belager ungszustand tiicb sie ruhelos von Stadt zu Stadt und stellte nur zu häufig das Wahl recht in Frage. Der Entwurf des neuen Ausnahmegesetzes, der nun dem deutschen Reichstag zngegangen, übertrifft aber an Härte alle in dieser Richtung bisher ge machten Unterdrückungsversuche. Ganz ab gesehen davon, daß statt der dreijährigen Geltungsdauer eine fünfjährige verlangt

wird, weist der Entwurf eine Reihe von Bestimmungen aus, welche nicht nur den wirklichen Sozialdemokraten, sondern Jeden, der nur halbwegs im Gerüche der Sozial demokratie steht, für vogelfrei erklären und dem Gemaßregelten sogar die Reichsange hörigkeit absprechen. Der vorliegende Gesetzentwurf ist eine Ungeheuerlichkeit. Rußland schickt seine politischen „Verbrecher" nach Sibirien, die Verurtheilten haben wenigstens innerhalb der Grenzen des Reiches eine Stätte, wo sie ihr Dasein fristen

können. Nicht so der aus dem deutschen Bundesgebiete aus- getviesene Deutsche. Er wird hinausgedrängt in die Fremde, wo Noth und Elend seiner harren; kehrt er, vom Heimweh oder Hunger getrieben, in's Vaterland zurück, so wird ec dann mit Grfängniß bis zu 3 Jahren bestraft. Und wie leicht Einer der Ver bannung anheimfallen kann! Es genügt, wenn Jemand wegen Betheiligung an „verbotenen Vereinen" vernrtheilt wird. Schon die Annahme, daß Jemand Mit glied der sozialdemokratischen Partei sei, führt zur Verurtheilung des Betreffenden

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Tiroler Sonntagsbote
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Page 1 of 8
Date: 05.01.1890
Physical description: 8
zur Herrschaft gelangte, was den Italienern natürlich äußerst erwünscht ge kommen ist. Auf der Insel Kreta im mittel ländischen Meere floß Blut im Kampfe der griechischen Inselbewohner gegen die türkische Oberherrschaft, die Sache endete aber sehr bedeuteiid zu Ungunsten der Kretenser, sie verloren zum Theil selbst die wenigen Frei- heiteu noch, die sie sich bisher errungen. Im übrigen nahmen auch im letzten Jahre wieder die Reisen des deutschen Kaisers und seiner Verbündeten, sowie dann nicht minder

m un heilvollster Weise mit der Katastrophe von Maierling, welche Kronprinz Rudolf, dem Hoffnungsvollen Thronerben das Leben kostete. An weiterem Unglück anderer Art folgten schwere Fröste und* später große Regengüsse in Böhmen, ein Wolkenbruch im Prestizer Bezirke, der 5 Ortschiften ruinirte und 50 Menschen den Tod brachte, dann mit Som- merbeginn Dürre in den Bergen, darauf furchtbare Gewitter mit Blitz und vernichten dem Hagelschlag in allen Theilen des Reiches. Der Herbst brachte wieder langwierige Regen

werdeii zu wollen. Den Aiilaß dazu boten die steifnackigeii Deutschen in Böhinen, die sich von den Tschechen absolut nicht niederzwingen lassen und dann die Hnß- Skandale ' im Prager „Rumpfparlament", welche so recht geeignet waren, der Regierung wie der Kirche klar und deutlich vor Angen zil führen, wer etwa wohl eher deri Titel als Patrioten verdiene und>>nE wem auch in kirchlicher Hinsicht.fleichker Eszukoininen sei, mit den zu ehrliche-^. VersöhmMg stets be reiten Deutschen odrx

^mit den hussitischen Russenschwärmern vom 'tschechischen Landtag. Hnß und dle Hussiten, das sind die neuesten Schlagworte im Tschechenland und doch, wenii nicht alles trügt, dürfte gerade Hnß, der einstige Dentschenfeind, mittelbar den Anstoß gegeben haben zur Verbesserung der Lage der Deutschen in Böhmen und möglicher Weise auch im Süden der Monarchie. Johannes Hnß war bekaiintlich um das Jahr 1400 an der Universität in Prag Theologieprofcssor, Dekan und Rektor. Als katholischer Geistlicher hiiig er der Richtung

des Engländers Wicliff an, welcher die Un abhängigkeit vom Papste, Aufhebung des Cölibats, der Beichte und andere Diiige pre digte, weshalb er auch der Vorläufer Martin Lllther's genannt wurde. Dabei war Huß ein leidenschaftlicher Tscheche, der in Wort und Schrift sehr eifrig sür die Hebung der tschechi schen Sprache wirkte. Seinem Einflüsse war cs zumeist auch znznschreiben, daß anno 1409 die deutschen Studenten, welche man iiach Tausenden zählte, die Prager Universität verließen, worauf sie die Universität

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Tiroler Land-Zeitung
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Page 1 of 6
Date: 24.08.1889
Physical description: 6
und Hages- neuigkeiten. Oesterreich-Ungar«. Se. Majestät der Kaiser Franz Josef ist von seiner Nordlaudsreise nach dem lieblichen Ischl wieder zurückgekehrt, um daselbst im Familienkreise das Ge burtsfest zu feiern, geleitet von den Segenswünschen aller Deutschen. Nach der Rückreise widmeten alle Berliner Blätter dem kaiserlichen Gaste Millkomm- Artikel, die mit Worten bewundernder Anerkennung von den Regententugenden des Kaisers sprachen und wann und innig des bundesgeuössischen Reiches

und seiner Völker gedachten. Aus all diesen Kundgebungen, sowie aus der Thatsache des geradezu begeisterten Empfanges, der unserem Monarchen bei dem Be treten der deutschen Hauptstadt bereitet wurde, tritt der Beweis zu Tage, daß der Friedensbund, den die Monarchen und ihre Regierungen geschlossen haben, auch in den Gefühlen und Ueberzeugungen der Völker festgegründet, also im besten Sinne des Wortes — volkstümlich sei. Den mächtigsten Eindruck indeß werden die Trink sprüche hinterlassen

, welche Mich hier inmitten treuer Bundesgenossen umgibt, in dankbarer Erinnerung endlich an die Mir von den Angehörigen dieses weiten Reiches bewiesene aufrichtige Theilnahme, erhebe ich das Glas auf das Wohl des meinem Herzen so nahestehenden Freundes und Aliirten, auf die untrennbare Verbrüderung und Kameradschaft zwischen dessen tapferem Heere und Meiner Armee und auf die Mehrung und Festigung der Friedensbürgschaften zum Heile und Segen der verbündeten Staaten und Völker, sowie des gesamm ten Europa. Se. Majestät

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Tiroler Sonntagsbote
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Page 2 of 8
Date: 29.01.1888
Physical description: 8
und zeigte überhaupt große Antheilnahme an dem ganzen Unternehmen. Außerdem sind aber auch bereits Schritte cinge- leitet, um das Dichtcrbuch in den verschiedenen Fürstenhäusern des deutschen Reiches zu überreichen und so gewinnt es immer mehr den Anschein, daß gerade die Herausgabe dieses Werkes als ein ausschlaggebendes Mittel zu be trachten ist, um dem Denkmal-Unternehmen in den maßgebendsten höchsten Kreisen der beiden deutschen Kaiserreiche Gönner und Förderer zu gewinnen, wornach also das Tiroler

rechte und unerträgliche Steuerlast zu erleichtern, dann hilft weder Klagen noch Drängen. Die Verhandlungen behufs Wiedereintritt der Deutschen in den böhmischen Landtag wurden von den Deutschen abgelehnt, nachdem die Tschechen schon von vornherein solche For derungen erhoben, daß z. B. sogar ganz rein deutsche Landesgebiete in Böhmen dadurch in zweisprachige und schließlich in tschechische umgc- wandelt würden. Wenn die Deutschen s e l b st Sprache und Volksthum an die Tschechen aus liefern sollen

der Deutschen in Prag wurde am 22. d. im Ru- dolfinum zu Gunsten des Walther-Denk mals in Bozen ein schönes Konzert veranstal tet, welches einen geradezu großartigen Verlauf nahm und einen überraschend günstigen Erfolg für den Denkmal-Fond erzielte. Das echt deutsche hochinteressante Programm war, wie die „D. Ztg." berichtet, vollständig dem Zweck des Kon zertes angepaßt, theils durch Verherrlichung des alten Meisters Wahlther von der Vogelweide, theils indem man ihn selbst zu Worte kommen ließ

. Nach dem Chore „Wach' auf" aus den „Meistersingern", der von dem Deutschen Sing verein mit seinem vortrefflichen Damenchor und der Studenten-Liedertasel sehr kräftig zu Gehör gebracht wurde, sprach Fräulein Scholz in alt deutschem Kostüm ein Einleitungsgedicht von Alfred Klaar, zwei Gedichte Walther's von der Vogelweide wurden von Herrn Peppler vorzüg lich vorgetragen. Fräulein Frank und Herr Wall- uöfer entzückten durch mehrere Lieder die Zu hörer und mußten sich zu Zugaben entschließen. Auch Herrn Bruck's

ruhig sein" — klang in beab sichtigter Anlehnung an die „Wacht am Rhein" sehr stimmungsvoll aus. Hochbefriedigt verließ das alle Räume füllende Publikum das Haus und nicht minder zufrieden war das rührige Komite mit dem Obmann, Herrn Dr. Brandt an der Spitze, denn die Gesammt-Einnahme betrug nicht weniger als 1500 fl. Mit großer stolzer Freude erfüllt es aber auch uns Tiroler an der Südgrenze unseres Volksthums, daß gerade die selbst so schwer umdrängten Deutschen in Prag mit solchem Feuereifer

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Tiroler Sonntagsbote
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Page 2 of 8
Date: 23.01.1887
Physical description: 8
Alexander mit größter Zu versicht über die Erhaltung des Friedens aus. Dem deutschen Botschafter gegenüber betonte er sein umvandelbares Vertrauen zu Kaiser Wilhelm und zu der Politik des deutschen Reiches. Der Empfang dauerte länger als sonst. Bulgarien. Aus Sophia berichtet die „Pol. Corr.": „Es unterliegt keinem Zweifel, daß die bulgarischen Regenten ihre Demission zu geben bereit sind, sobald sie die Zusicherung erhalten, daß die Austragung der bulgarischen Frage in nicht ferner Zeit im Wege

Statthalterei hat die Bildung des deutschell Gewerbebundes für Böhmen un tersagt. — Auch aus dem Kraiuer Landtag sind die Deutschen ausgetreten wegen Berathung des Laibacher Gemeindestatuts, daß sie schon im Vorjahre zurückgewiesen. Was die Tschechen doch alles werden können! Einer aus diesem edlen Volke ist zürn amerikani schen Consul in Prag ernannt worden. In einer Unterredung, welche Dr. Gregr mit einem Berichterstatter hatte, äußerte sich dieser Panslavist, „daß eine Versöhnung der Tsche chen

mit den Deutschen so lange unmöglich sei, bis nicht die Ereignisse das „Deutsche Reich" furchtbar geschwächt and der deutschen Ueber- hebung gehörig die Hörner gestutzt haben werden." — Recht nette Ansichten, das! Deutschland. Für die am 21. Februar statt findenden Neuwahlen f;ir den deutschen Reichs tag gibt sich schon jetzt eine ungeheure Thätig- keits-Entfaltung kund. Die verschiedenen Parteien haben bereits Wahlaufrufe erlassen. Man ge- wärtigt, daß die Partei der Klerikalen und Deutsch-Freisinnigen

den stärker befestigt und mit größeren Garnisonen besetzt. Auch in der Nähe der deutschen Grenze gelegene Ortschaften werden mit Garnisonen be legt, ferners große Pferdeaukäufe und Anschaffun gen von Material für Militärbaracken gemacht. In Belgien hat die sozialistische Arbeiterpar tei abermals große Kundgebungen veranstaltet. Die Kohlengrubenarbeiter demonstrirten wieder für das allgemeine Stimmrecht und forderten Schieds- und Sühnegerichte; auch kündigen die sozialistischen Organe einen neuen großen

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Page 2 of 8
Date: 05.06.1887
Physical description: 8
deutschen Stammes in der Ostmark thätigen Vereine des Deutschen Reiches sich brüderlich zusammengeschlossen hatten, um alle für die Ent faltung der entschiedensten Abwehr aller slavi- schen Herrschgelüste erforderlichen Maßnahmen zu treffen, begingen die schwerbedrängten Dent- schen des B ö h m e r w a l d e s in ihrem Vororte Budweis ein großartiges nationales Sän gerfest, welches allen Deutschen in Böhmen den von ihnen ersehnten Anlaß bot, für den deut schen Charakter und für die deutsche

Bestimmung des Landes wieder einmal, allen tschechischen Pro testen und Einwendungen zum Trotze, in feier lichster und hochbegeisterter Weise in die Schran ken zu treten. Eine nationale Heerschau der Böhmerwald- Deutschen war es, die in den Pfingstfeiertagen in Budweis abgehalten ward, eme nationale Heerschau, an welcher auch Ober- und Nieder österreich durch eine große Anzahl ihrer besten, tüchtigsten Männer Antheil genommen haben. Gleichzeitig fand aber auch im Süden in Kla gen furt

z. B. jeder Ausländer, welcher solche erbt, in Rußland angesiedelt sein, sonst ist er gezwungen, seine Besitzungen an Russen zu verkaufen, widrigenfalls sie von der Regierung versteigert werden; das Erträgniß würde dann allerdings dem Eigenthümer ein- gehäudigt. In den russischen deutschen Ostsee provinzen wird die deutsche Unterrichtssprache abgeschafft und durch die russische ersetzt. Tiroler Chronik. B o z e u, 5. Juni. ^Freiwillige Feuerwehr Bozen). Montag den 6 Juni Frühjahrs-Hauptübung und Musterung

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