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Brixener Chronik
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Page 4 of 8
Date: 27.03.1915
Physical description: 8
Seite 4 Samstag, den 27. März 1918. Wirtschaftliche Kriegsbilder. Die Frage der Browersorgung. — Des Deut schen Reiches finanzielle Wehrkraft. Schon ist der Frühling ins Land gezogen und mit ihm beginnt neues Leben in der wie dererwachenden Natur. Die Wintersaaten be ginnen vom neuen zu sprießen, um allmählich heranwachsend der neuen Ernte entgegenzu- reifen. Die noch leerstehenden Felder werden eifrig zur Aufnahme der Sommersaat und der Kartoffeln und anderer Hackfrüchte bereite:, kurzum

, die schließlich der Hunger bezwang, j Ebensowenig wie den Verteidigern Przemysls aus dem schließlichen Falle und der j Uebergabe der Festung auch nur der geringste j Vorwurf gemacht werden darf und es sich erst j nach dem Kriege weisen wird, ob und welche ^ Faktoren an der nicht durch Waffengewalt er- j zwungenen und dennoch notwendig gewordenen Uebergabe schuldtragend sind, ebensowenig wird man die Völker unseres weiten Reiches eines Mangels an patriotischer Hingabe zu be zichtigen vermögen, wenn sie immer

. ! Auch hier hatte man an den diesbezüglichen! Verfügungen im Deutschen Reiche einen bald- j wegssicheren Maßstab, der Verbesserungen ! leicht zuließ. Zunächst mußte man sich dar- j über klar werden, daß eine einheitliche Fest- ^ letzlmg der pro Kopf und Tag bestimmten Ber- 5 brauchsmenge angesichts der Verschiedenheit - der Ernährung der einzelnen Bevölkenmgs.- ! klaffen untunlich erscheint. Vor allem müßte ! mait zwischen der städtische;: und ländlichen j Bevölkerung unterscheiden und für leMere eine z wesentlich höhere Verbrauchsmenge

, z. B. durch Uebertragung der Er zeugung des Kleingebäckes, soweit dieses noch zulassig erscheint, zu entschädigen. Wie dem auch sei, die Zeit drängt und fordert gebieterisch die baldigste Regelung der Browersorgung des Reiches durch Herausgabe geeigneter Brot- und Mehlkarten. Mögen die verantwortlichen Faktoren hiebei eine glücklichere Hand bewei sen als dies bei ihren bisherigen Anordnun gen der Fall war. Innerhalb weniger Monate ist die deutsche Regierung ein zweitesmal an die Bevölkerung des Reiches

mit einer Anleihe zur Deckung der Kriegsbedürfnisse herangetreten. Fünf Mil liarden wurden angesprochen und — nahezu das Doppelte, nämlich 9 Milliarden, stellte die Bevölkerung dem Reiche Mir Verfügung. Es ist dies ein abermaliger glänzender Beweis für die gewaltige finanzielle Wehrkraft des Dent- Zchen Reiches, die sich mit der Kraft und Macht seiner Armeen vergleichen läßt. Innerhalb von 6 Monaten hat die Bevölkerung des Deut schen Reiches, die gerade kurz vorher zu einem gewiß nicht geringfügigen Wehrbeitrag

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Brixener Chronik
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Page 1 of 12
Date: 22.07.1909
Physical description: 12
wie ein Märtyrer, wie ein Retter des Vaterlandes, ein pswr patriae. Der Kaiser, derselbe, welcher den geistigen und tatsächlichen Schöpfer des Deutschen Reiches, den wahrhaft großen und genialen ersten Reichskanzler, den Fürsten Bismarck, in tiefem Grolle über den kaiserlichen Undank sang-- und klanglos dahin ziehen ließ, derselbe Kaiser feiert nun den viel, viel kleineren Nachfolger des eisernen Kanzlers, indem er sich bei ihm zu Tische lädt, indem er ein Bildnis des Fürsten, das sich dieser zum Andenken

gesellt sich zu den Entzückten, Gerhard Hauptmann, der sich „der Größe des Augenblicks voll bewußt ist' und den „allge meinen Schmerz des deutschen Volkes' empfindet. Der allgemeine Schmerz des deutschen Volkes! Wen möchte nicht bei dieser Behauptung ein mit leidiges Lächeln überkommen! Schon im Jahre 1907 hat der größte Teil des deutschen Volkes, die Wähler desZentrums und der Sozialdemokratie, dem Fürsten ein nicht mißzuverstehend es Mißtrauens votum erteilt

; jetzt haben sich denselben die Konservativen zugesellt und da spricht man noch von einem „allgemeinen' Schmerze des deutschen Volkes! Fürwahr einen solchen Ausspruch kann sich nur ein Dramatiker erlauben. Wir wollen ja die Verdienste, die sich Fürst Bülow insbesondere auf dem Gebiete der äußeren Politik um das Reich, um die Erhaltung des Friedens unzweifel haft erworben hat, ihm keineswegs schmälern. Insbesondere wir Oesterreicher müssen dankbar anerkennen, daß er sich trotz seiner liberalisierenden Tendenz, seiner Hinneigung

und damit auch gegen die Mehrheit des deutschen Volkes, gegen das Zentrum und die Konservativen sein. Nein, nicht in papierenen Resolutionen und Anerkennungsschreiben, nicht in schönge drechselten Worten äußert sich die Begeisterung eines Volkes, das seinem Lieblinge beim Scheiden zujubeln will! Als Fürst Bismarck schied, dem doch das Deutsche Reich alles verdankte, da schwiegen dieselben Leute, die jetzt Bülows Ver dienste preisen, da kam kein Kaiser zum Abschieds diner, aber das Herz des Volkes wußte, was es an ihm verloren

hatte, und jubelte ihm zu und wenn auch die Katholiken noch eingedenk des Kulturkampfes schwiegen, so gedachten auch sie dankbar politischer und sozialer Verdienste des Gründers des Reiches. Fürst Bismarck und Fürst Bülow, sie beide haben vergebens gegen die Macht des Zentrums angekämpft. Während aber Fürst Bismarck, das Vergebliche des Kampfes einsehend, sich bald wieder mit dem Zentrum auf guten Fuß zu stellen wußte, beharrte Fürst Bülow in kindischem Trotze und im Hasse gegen das Zentrum dabei

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Brixener Chronik
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Page 2 of 8
Date: 02.07.1907
Physical description: 8
nicht stoßen. Aber auch dieDeutschen Oesterreichs finden ihren richtig verstandenen nationalen Vor teil am besten und sichersten im Verbände des österreichischen Staates. Bei nur einiger maßen kluger Politik werden die Deutschen in Oesterreich stets die Hegemonie behaupten uud dadurch iu der Lage sein, der inneren Politik des Reiches ein vorwiegend deutsches Gepräge Wie man sieht, ist aus kleinen Anfängen Großes geworden. — Dem Orden wurde auch schon öfter Grund uud Boden zu neuen Nieder lassungen umsonst

Seite2. Nr. 79. Dienstag, „Brixener Chronik.' 2. Juli 1907. XX- Jahrg allen acht Sprachen geführt werden sollen, so ist eine fruchtbringende Verhandlung der Volks- ^Mketer physisch unmöglich und es dürste ebenso Unmöglich sein, einen Präsidenten aufzutreiben, welcher ein solches Sprachengewirr zu überschauen^ und zu leiten imstande wäre. .! Die wichtigste Aufgabe der österreichischen Nationalitätenpolitik wird barin bestehen, die ver schiedenen Nationen des Reiches für den oster- reichischen

Staatsgedanken zn begeistern. Dies wird um so leichter gelingen, wenn man den verschiedenen Völkern des Reiches die Über zeugung beibringt, daß ihr Volkstum im Gefüge des österreichischen Staates nicht bloß nicht ge fährdet, sondern in vorzüglicher Weise geschützt und gefördert wird. Glücklicherweise kann diese Überzeugung durch entsprechende Aufklärung unschwer allen Völkern des Kaiserstaates bei gebracht werden. Die Tschechen haben wieder holt selber eingestanden, daß ihr Volkstum nur im Gefüge

der österreichischen Gesamtmonarchie eine gesicherte Zukunft zu hoffen habe; denn im Falle einer Zerstückelung Oesterreichs würde die weit nach Mitteleuropa vorgeschobene slawische Position, welche die Tschechen innehaben, jeden falls dem deutschen Einfluß auf Gnade oder Un gnade überliefert werden. Die Tschechen würden dann zu spät einsehen, daß ihr Volkstum im Verbände eines erweiterten Deutschland einem langsamen, aber sicheren Untergang geweiht wäre, j Die Umgestaltung der Nationalkräfte in Staats kräfte

der österreichischen Monarchie wäre der Untergang des slowenischen Volkstums kaum aufzuhalten, indem die Slowenen eine Beute entweder der Italiener oder der Deutschen werden müßten. Die Kroaten aber können aus den Er fahrungen, die sie gegenwärtig mit den Magyaren machen müssen, erkennen, welches Schicksal ihnen im Falle der Auflösung der österreichischen Monarchie bevorstünde. Also auch bei den Slowenen und Kroaten kann die Umgestaltung der Nationalkräste in Staatskräfte auf allzugroße Schwierigkeiten

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Brixener Chronik
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Page 10 of 10
Date: 14.03.1899
Physical description: 10
sein heidnisch sein bedeute, soll das Volk wenigstens durch die hohle Phrase bethört werden: „Deutsch sein heißt lutherisch sein!' Heißt deutsch fein lutherisch sein? Warum denn gerade „lutherisch sein' ? Wenn deutsch sein lutherisch heißen soll, dann muss das Lutherthum, der Protestantismus der größte Wohlthäter des deutschen Volkes und seines Reiches gewesen sein, dann muss wohl erst unter seinem Einfluss Volk und Reich groß, berühmt und mächtig geworden sein, dann muss er wohl das Reich nach innen

sich gegenüber der Uebertreibung natio naler Leidenschaft nur zu leicht versucht, das Heilmittel dagegen immer zu wenig zu finden, und nichts ist gefährlicher, und nichts ist folgen schwerer, als sein nationales Bewusstsein zurück zudrängen, gerade in jenen Tagen» wo es anderer seits übertrieben wird. Wenn irgend einmal, dann ist es in Oesterreich, und zwar im Interesse des Reiches, im Interesse des deutschen Volkes und im Interesse der katholischen Religion sür die deutschen Katholiken heute geboten

und gar undeutsche Geschlecht, das in frischer Erinnerung «n die zahllosen Wohl thaten, welche die deutsche Nation aus der Hand der Kirche erhalten hat, und beim unmittelbaren Anblick des namenlosen Elendes, welches die Abkehr von der Lehre und vom Segen der Kirche über unsere Gesellschaft heraufbeschworen, den vollständigen Abfall von Kirche und Christen thum predigt und ihn als Heil und Rettung des deutschen Volkes hinzustellen sich erfrecht! Und weil heute niemand mehr glaubt, dass deutsch

geeinigt, nach außen beschirmt und seine Anhänger zur energischen Abwehr aller Feinde des deutschen Volkes ringsum aufgerufen haben. Dies muss der Protestantismus geleistet, und noch viele andere Wohlthaten muss er dem deutschen Volke erwiesen haben, damit gut „deutsch sein' auf einmal „lutherisch sein' heißen kann. Nun ist aber hin und hin das gerade Gegen theil davon die Wahrheit. Wusste man weiter nichts, als was die katholische Kirche dem deutschen Volke war, es wäre genug, um mit der größten

Bestimmtheit versichern zu können: Der Abfall von der katholischen Kirche musste den Niedergang des deutschen Volkes bedeuten. Nun wissen wir aber, was dem deutschen Volke der Protestantismus einge tragen hat. Wo blieb das den Deutschen so heilige Recht, da die lutherischen Fürsten Gewalt vorhergehen ließen und den Religionswechsel als günstige Gelegenheit ergriffen, um wider rechtlich in den Besitz von Kirchengut zu ge langen? Wo blieb die deutsche Treue, da sie wiederum aus lauter Protestantismus

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Brixener Chronik
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Page 4 of 8
Date: 10.02.1899
Physical description: 8
in den gesetzgeberischen Ver sammlungen angenommen hat, lassen nicht e» warten, dass sich die künftig hier auftretenden deutsch-österreichischen Redner der nothwendigen Zurückhaltung mehr als bisher befleißigen werden; eher wird das Gegentheil vermuthet werden können.' Diese Abfertigung ist redlich verdient. Tod Caxrivtsi In Croffen an der Oder ist am 6. Februar der zweite Kanzler des Deutschen Reiches, Graf Caprivi, an Herzschlag gestorben. Geboren am 24. Februar 1831 zu Berlin, trat er nach einer sorgfältigen

Seite 4. Nr. 12. Freitag, Uftre DeuLschuatisnaku. Am 4. d. M. hat Dr. v. Grabmayr im Eurhause zu Meran eine Rede über die politische Lage gehalten. Anfangs klang dieselbe fast radieal; doch im Verlauf kehrte sich Dr. v. Grabmayr sehr entschieden gegen die Radiealnationalen: „Zwischen den Deutschen, die aus Oesterreich hin aus, und den Deutschen, die in Oesterreich bleiben wollen, gibt es keine ehrliche politische Gemein- schast.' Er zieht dann die „Clericalen' den Schönererianern

angestimmt ! Noch radiealer äußerte sich der Abg. Drexel: Obwohl er zuerst betonte, unter den Deutschen müsse das Trennende ver mieden, und jene sollen gewonnen werden, welche „noch nicht deutschen Sinn bekunden', machte er der Wolf-Schönerer-Partei ein sehr verbindliches Cvmpliment, das Mt „riesigem Beifall' auf genommen wurde. Den Abschluss bildete die „Wacht am Rhein', welche in diesen Kreisen ja schon lange unsere österreichische Volkshymne verdrängt hat. Der Verlauf dieser Versammlung zeigt, dass

auf dem Altstädterring sei stcher. In manchen katholischen Kreisen hatte man stch damit getröstet, es sei noch kein Ge.d da für das Denkmal, und bis zur Errichtung desselben dürsten lange Jahre vergehen. Diese Hoffnungen sind nun wohl zerronnen: Das Hus-Denkmal soll also neben der Votivsäule der Gottesmutter un nächsten Jahre schon erstehen! Ein besonnener Vorschlag. Der czechisch-literarische Verein.Slavia' ver öffentlicht, wie der „Rchpst.' geschrieben wird, in Prager deutschen Blättern nachstehende Kund gebung

- „An die deutsche Studentenschaft! Zwischen der czechischen und der deutschen Studentenschaft sind Verhältnisse eingetreten, welche auf die Dauer geradezu unhaltbar sind. Wir im literarischen Verein .Slavia' vereinigten czechischen Studenten erachten es aus Anlass der Affaire Biberle-Linhart als Pflicht der Intelligenz, energisch gegen alle derartigen Ausflüsse der Unverträglich keit aufzutreten. Infolgedessen werden wir mit unseren czechischen College» und Landsleuten, so weit unsere Kraft reicht

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Brixener Chronik
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Page 4 of 12
Date: 14.08.1900
Physical description: 12
- und Residenzstadt Wien von den Engländern und Italienern Vienna, von den Franzosen Vienne; die Hauptstadt des Königreiches Rumänien von den Rumänen selbst Bucuresti, von den Deutschen Bukarest, von den Eng ländern Bucharest, von denFranzosenBoukharest; die Hauptstadt des türkischen Reiches von den Türken Jstambul, von dm Deutschen Con- stantinopel, von den Franzosen und Engländern Constantinople, von den Italienern Cospoli, von den Slaven Zarigrad; die russische Haupt stadt von den Russen Moskwa

, von den ' Deutschen Moskau, von den Franzosen Mosevu, von den Engländern Moscow genannt wird, während die andere Hauptstadt des russischen Reiches noch heute von allen Nationen mit dem deutschen Namen St. Petersburg be zeichnet und dadurch die Erinnerung an den auf deutscher Cultur beruhenden Ursprung dieser Stadt festgehalten wird; in weiterer Erwägung, dass von den Magistraten und sonstigen Behörden dieser und anderer eulturell und historisch bedeutenden Städte Zuschriften, welche die Bezeichnung der Stadt

Gelte 4. Nr. 93. Dienstag, „Brixener Chronik.' 14. August 1900. Jahrg. Xlll. Politische Rundschau. Je näher die Zeit heranrückt, in der das Parlament einberufen werden soll, desto mehr bemühen sich die Regierungssüchtigen der Rechten und der Linken, die Majorität aufrechtzuerhalten, resp, zu einer Mehrheit zu kommen. Die Jung- czechen wollen bekanntlich nicht mehr viel von den Deutschen der Alpenländer wissen, trotzdem sie damit die bisherige Mehrheit verlieren. Da gegen lässt ein Theil

war, und sich in Gesellschaft mit der reaktionären Katholischen Bolkspartei und dem feudalen Groß grundbesitze zu befinden.' Und auf den all- fälligen Einwand der Jungezechen, was ihnen denn überhaupt anders übrig bleibe, schreibt das Blatt weiter: .Eine ehrliche und ruhige Erwägung, ob denn nicht doch die Differenzen zwischen uns und unseren Deutschen geringer und erträglicher sind als die Differenzen zwischen uns und den cleriealen Deutschen; ob die Vortheile des Bünd nisses oder zumindest der Annäherung an die Deutschen

, sondern die historische deutsche Bezeichnung der jetzt vereinigten Städte Ofen und Pest ist, während der Name Buda pest erst seit einigen Jahrzehnten in Gebrauch genommen wurde; in weiterer Erwägung, dass zahlreiche Städte, welche historische und kulturell hoheBedeutung haben, von verschiedenen Cultur nationen in deren Sprache benannt werden ; so die Hauptstadt des Königreiches Italien von den Italienern selbst Roms, von den Deutschen Rom, von den Engländern und Franzosen Rome; die von den Italienern Benezia genannte

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Brixener Chronik
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Page 9 of 12
Date: 13.01.1912
Physical description: 12
Charakterisierung dieser maßgebenden Parteien nicht unwillkommen sein. Das Zentrum bildet die Vertretung der Katholiken Deutschlands. Ursprünglich, das heißt vor den siebziger Jahren des vorigen Jahrhunderts, hatten die Katholiken des Deutschen Reiches keine besondere Vereinigung gebildet. Sie wählten da mals in Polnischer Hinsicht entweder konservativ oder liberal. Den ersten Anstoß zur Parteibildung gab das soziale Wirken des Gesellenvaters Adolf Kolping und des Mainzer Bischofs Wilhelm Emanuel v. Ketteler

hatten bisher 108 Mandate inne. Der politische und wirtschaftliche Liberalismus der ersten Jahre des Deutschen Reiches machte die Lage der Arbeiterschaft zu einer trostlosen. Dies nützte parteipolitisch die sozialdemokratische Partei aus. Ihre Führer waren Liebknecht und Bebel. Anfänglich waren die Sozialdemokraten in Nationalisten (Lassallianer) und Internationale (Marxisten) gespalten; ihre Einigung ersolgte in Gotha im Jahre 1875. Bis heute bilden sie noch im Reichstage eine einheitliche Partei, obgleich

schließen, daß die heurigen Wahl kämpfe schärfer und rücksichtsloser sein werden, als sie das Deutsche Reich je erlebt hat. Nach vielen Millionen zählen die Kriegsbudgets. die die einzelnen Parteien auszugeben sich vorgenommen haben. Für uns in Oesterreich sind diese Wahlen nicht nur unseres freundnachbarlichen Verhältnisses zum Deutschen Reiche wegen interessant und wichtig, sie sind vor nehmlich auch für uns Katholiken bedeutungsvoll, weil der Ausgang der Wahlen sicherlich auch für unsere

österreichischen Verhältnisse nicht ganz ohne Einfluß bleiben wird. Bei den heurigen deutschen Reichslagswahlen handelt es sich um nicht mehr und nicht weniger als um den Austrag des Welt anschauungsstreites zwischen zwei großen Partei gruppen. Auf der einen Seite finden wir Zentrum und Konservative als die Vertreter des positiven Christentums. Diesen gegenüber stehen der L i b e r a l i s - mus und die Sozialdemokratie als die Ver teidiger der materialistischen Auffassung. Unseren Lesern wird eine kurze

, die Jugend- und Arbeitervereine gründeten. Nach dem Siege Preußens über Oesterreich wollten nun die Muralen die katholische Kirche dem Protestantismus unterjochen. Dieser Plan führte zur politischen Einigung der Katholiken im Jahre 1870. Sie schloffen sich zur Zentrumsfraktion zusammen, einer konstitutionellen Partei mit konservativerTendenz. Ihr Programm enthält folgende Punkte: Autonomie der Staaten und Aufrechterhaltung des föderativen Charakters des Reiches. Politik des sozialen Fort schritts

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Brixener Chronik
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Page 2 of 5
Date: 27.10.1910
Physical description: 5
mit seinen im allgemeinen sehr bescheidenen Bewohnern haben auch mustergültige Einrichtungen, wie z. B. die Postsparkassa und die Oesterreichisch-ungarische Bank. Diese hat vor zwei Jahren, als überall das Gold fehlte, der Deutschen Reichsbank, wie ich glaube, mit einer Summe von 75 Millionen ausgeholfen und die österreichische Postsparkasse wurde erst im Vorjahre von einer Abordnung des Deutschen Reiches studiert, um dort nach gebildet zu werden. Spricht jemand in Oester reich davon? Sehen wir weiter uns um im Reiche

und materiellen Mittel daran gewendet hat, um hier der Erste zu sein. Er ist über flügelt worden, weil in großen Schichten der Bewohner dieses Reiches in solchen Dingen der Patriotismus fehlt. Wo Oesterreicher Großes getan, da kommen in der Regel andere und heimsen die Ehren ein. Der Suezkanal ist das Werk Lesseps, so heißt es allgemein, und doch war der eigentliche Be gründer der Idee ein Oesterreicher italienischer Nationalität. Wer kennt und schwärmt nicht in unserem Vaterlande von dem Rhein

oder Polifka und Timouschek klingen in gleicher Weise jedem urgermanisch. Angesichts des Vorgeschilderten und bei dem Vorhandensein der verschiedenen Nationen unseres Staates ist das Schielen über die schwarz-gelben Pfähle hinaus etwas nicht zu Seltenes. Für die Deutschen in Oesterreich kommt dabei das benachbarte Deutsche Reich in Betracht. Für manche unter ihnen ist Alldeutschland ein Ziel der Sehnsucht. Die Herren, die so schwärmen, würden allerdings schauen, wenn sie im Deutschen Reiche es ebenso

. Wir haben ein anderes Lied, das auch den Deutschen, unter deren Tugenden die Fürstentreue seit jeher glänzte, sowie jedem Oesterreicher überhaupt lieb und teuer ist: die Volkshymne von unserem Haydn. Nun aber steht nach all dem Vorgefallenen ein Recke auf und erklärt die Tat eines öster reichisch Denkenden als Provokation, das Hoch auf den Kaiser und die Absingung der Volks hymne als einen Mißbrauch. Und dieser Anwalt ist ein Angestellter des österreichischen Staates Also, man darf national sein, man muß

, bei der sie Verständis finden kann, das ist der Dreibund. Jubelnder Beifall lohnte den Redner, der sagte: „Ich glaube, daß Sie nicht mir. sondern dem deutschen Kaiser applaudieren.' Alle An wesenden erhoben sich und dreifache Hoch-Rufe er brausten im Saale. Es wurde beschlossen, an den deutschen Kaiser ein Dank-und Begrüßungs telegramm abzusenden, an den treuesten Be schützer des Islams, und ihn zu bitten, seine Hand auch über die bedrängten Mohammedaner in Persien zu halten. Zur Lage im LMM. (Telegraphische

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Volksbote
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Page 2 of 8
Date: 26.09.1935
Physical description: 8
und Munition zu erhalten. Don einzelnen Großen seines Reiches wird der Regus zum Anqreifen gedrängt. Kameele, Pferde und Esel werden, in großer Zahl für das Heer angekguft. Alle ver fügbaren Tierärzte sind ausgeboten. Abreisenden italienischen Konsuln «erden große Schwierigkeiten bereitet: ein italienischer Bote wurde auf dem Weoe nach Adua in Gondar von den abessinischen Behörden «erhaltet und mußte sein Gepäck durchsuchen lasten. Den.Kauf leuten wurde in Gondar.der Handelsverkehr mit Eritrea verboten

gab der deutschen Regierung Kenntnis vom Eroebnis der Vorstellungen bei , der litauischen Regierung wegen einer geordneten und unvarteiischen Durchsühruna der Wahlen im Memeler Gebiet, 2n der englischen Mitteilung wird auf den zu friedenstellenden Tharakter der Antwort der litauischen Regierung verwiesen nnd der tzoft- Mng Ausdruck verliehen, daß dieses Land die non ihm übernommenen Pflichten gewistenhast einbalt-n werde. *** Oesterreich. An der oberösterreichisch-deut« scheu Grenz« ereignet

botte. Der Tisckler meister und ein Sckusteraebilfe sind nach Deutsch land aeslückiet ll-üns Mitrckuld''>e befinden sich in Haft, Es ist An-eige beim Standgericht er stattet und den deutschen Behörden ein Steckbrief überoeben worden. •** Schweiz. Die Affäre Jacob ist zwischen Deutschland und der Schweiz gütlich beigelegt worden. Der Journalist Berthold Jacob wurde bekänntl>>b vor Monaten aus Nasel nach Deutsch land entfsibrt und seither in Berlin in Hast ge halten. Jacob ist nun an die Schweiz

nen errechnet hat! Bis zur Zeit Cäfars sind immerhin die Zahlen der 39 römischen Volkszählungen von den Geschichtsschreibern überliefert, wie sie seit dem ftahre 568 o. Ehr., in welchem der vorletzte König Roms, Servius Tullius, die Einrichtung der Volkszählung schuf, statt« gefunden haben; seit 51 v. Ehr. wurde die Bevölkerung Rom» nicht mehr gesondert wie früher, sondern zusammen mit der übrigen Bevölkerung des Römischen Reiches durch die Volkszählung erfaßt. Die Berechnung ist jedoch

die Sklaven, muß man auf Grund langwieriger Berechnungen an- näbernd schätzen. Was die Zeit nach 81 v. Ehr. betrifft, in welcher die Einwohner Roms zusammen mit denen des übrigen Reiches gezählt wurden, so benützen die Historiker bier vielfach iene Ziffern, welche in dem von Sueton überliefer, ten Testament des Kaisers Augustus betreffs der Getreideverteilung an das rämische Volk angegeben sind: es heißt dort: für düs gesamte römische Volk stt Brotgetreide im Werte von 409.099 Sestebzen und für die Tribus

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Brixener Chronik
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Page 1 of 12
Date: 01.01.1908
Physical description: 12
Besitzstand des Reiches, es dauerte jedoch noch lange, bis im Innern des Reiches Friede wurde. Einen augenblicklichen Erfolg hatte unzweifelhaft die Suspension der früheren konstitutionellen Ver fassung im zentralistischen und absolutistischen Sinne für Oesterreich und die Wiederherstellung des deutschen Bundes für ganz Deutschland gegen Preußen. Doch der Absolutismus hatte sich überlebt und machte sich durch das Bureaukraten- tnm verhaßt, die Finanzverhältnisse gestalteten sich immer schwieriger

, das morgen anbricht. Sechzig Jahre sind es, seitdem unser Landessürst, der geliebte und verehrte Kaiser Franz Josef I., an der Spitze des Reiches steht. Eine lange Zeit, eine verantwortungsvolle Würde, ein reiches Leben- Halten wir Rückschau! In Olmütz war's, in der bischöflichen Burg, welche im Dezember des Jahres 1848 der alte Kaiser Ferdinand der Gütige bewohnte. Da war am 2. Dezember im Fürstensaale ein großes Drängen. Ferdinand las mit fester Stimme: „Wichtige Gründe haben Uns zu dem unwider

der verschiedenen Kronländer, doch der 18jährige Kaiser blieb still und sinnend. „Lebewohl, meine Jugend!' sprach er. Und fürwihr, es sind ernste Zeiten gewesen. In Oesterreich war die Revo lution zwar im Erlöschen, aber Ungarn stand m vollem Aufruhr, mit Italien war Krieg, Oester reich sollte aus dem deutschen Staatenbunde aus geschloffen werden, der Bestand der ganzen Monarchie war gefährdet. Der Tag bei Vilagos, 13. August 1849, und 14 Tage nachher die Ent nahme von Venedig sicherten zwar den früheren

, aber unser Staat hat seine Besitzungen in Italien, seine Machtstellung in Deutschland eingebüßt und dnrch den Nord deutschen Bund bereitete sich Preußen zum Kaiser reiche vor. . Nun verlegte Oesterreich seine Hanpttätlgkelt der Balkanfrage zu. Schon Mitte der siebziger Jahre hatten die Unterdrückungen der Balkan- XXI. Zakra. Völker von feiten der Türken zn ernsten Unruhen und blutigen Kämpfen geführt; es kam dann 1877/78 zum russisch-türkischen Kriege, der durch den Frieden von San Stefano im März 1878 beendet

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Brixener Chronik
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Page 4 of 8
Date: 16.06.1900
Physical description: 8
ist ein Artikel von Dr. Kramarz in der „Ceska Revue' über das böhmische Staatsrecht. Er sagt darin, dass zum Staatsrechte nur ein Weg führe: die Verstän digung mit den Deutschen. Das staatsrechtliche Programm müsse so beschaffen fein, dass es eine factische Stärkung des Reiches und die freie nationale und wirtschaftliche Entwicklung nicht bloß der Czechen, sondern auch anderer, insbe sondere der Deutschen in den Ländern der böhmischen Krone bedeute. Es sei im ernstesten Inte» esse deß czechischen Volkes

gelegen, dass die österreichische Monarchie stark und mächtig sei; jede Unterdrückung der Deutschen würde Oesterreich ins Grab stürzen. — Wenn diese Worte Ernst sind, so kann eine solche Erkenntnis nur begrüßt werden. Freilich ist nicht recht zu begreifen, wie Kramarz mit dem böhmischen Staatsrechte die Stärkung des Reiches und die freie nationale Entwicklung der Deutschen in Böhmen und Mähren vereinbaren will. Eine liberale Majorität wäre nur denkbar, wenn die Jungezechen

Seite 4. Nr. 69. Samstag. Politische Rundschau. Zur Lage. Die Zeitungen brachten nach der Schließung des Parlaments verschiedene Vermuthungen über das, was zunächst geschehen werde: der Reichs rath solle schon bald aufgelöst werden, die Regierung wolle wieder die Sprachenconferenz zwischen Deutschen und Czechen zusammentreten lassen. Nun wird dies alles wieder in Abrede gestellt und erklärt: einzig richtig sei, dass jetzt eine längere Pause in der parlamentarischen Thätigkeit eintreten

der letzten Parlamentstage zu erholen; sie rechnen also wohl auf eine längere Sauregurkenzeit. Das Krakauer Blatt „Czas' meint: die Regierung werde durch Z 14 das Sprachengesetz in Kraft treten lassen und eine neue Geschäftsordnung fürs Parlament vorschreiben; erst, wenn daraufhin das gegenwärtige Abge ordnetenhaus trotzdem nicht arbeitsfähig werden sollte, habe die Auflösung desselben zu erfolgen. Von einer Verbindung des Polenclubs mit der deutschen Linken will das Blatt nichts wissen, solange

in der deutschen Gemeinbürgschaft die Radiealen den Ton angeben. Am 12. Juni tagte in Wie» eine Sitzung der Clubobmänner des verfassungstreuen Groß grundbesitzes aus allen Kronländern. Heute, den 15. Juni, tritt die Clubobmännerconferenz der Linken zusammen. — Am 13. Juni wurde ein Ministeriath gehalten; es sollen sehr wichtige Beschlüsse gefasst worden sein. Ministerpräsident v. Koerber hat sich, wie die Linzer „Tagespost' mittheilt, über die vollzogene Schließung des Reichsrathes geäußert: Die Regierung sei

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Brixener Chronik
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Page 2 of 8
Date: 22.08.1905
Physical description: 8
. Während Bayern sechs Bahnlinien gegen die Tiroler und Vorarlberger Grenzbezirke vorgeschoben hat, um allen Verkehr an sich zu ziehen, wird von einer Verbindung dieses Bezirkes mit Tirol bei uns immer noch erst gesprochen. Allerdings gibt's über sieben verschiedene Projekte, damit die Geschichte nicht langweilig wird. Das Außersern hat demnach von Oesterreich nichts als die Erlaubnis, Rekruten und Steuern über den Fern ins Innere des Reiches zu senden, und Zollverträge, welche den Bezirk zugrunderichten

des Außer- sernergebieteS in den Bauernbund wurde der Bund auf alle Bezirke und nahezu alle deutschen Tiroler Gemeinden ausgedehnt. Damit ist der Bund zum eisernen Ring geworden, der ganz Tirol, vom Ortler bis zum Glockner, von der Zugspitze bis zur Marmolata, umspannt. Dieses glänzende Resultat nach weniger als einem Jahre verdankt der Bund nächst Gott der gerechten Sache und der Dummheit seiner Gegner. Politische Ikundsckau. DiegroKedeuklchösterrsichische„Neichsparkei'. Die Deutsche Volkspartei

, die in den letzten Jahren ein jämmerliches Bild der Zerfahrenheit und Grundsatzlosigkeit unter ihren Führern bot, soll reorganisiert werden, indem alle radikal- deutschen Elemente in der Partei wieder vereinigt werden sollen. Die Deutsche Volkspartei hat alles getan, um den Boden im deutschen Volke zu ver lieren, das in seiner großen Mehrheit gemäßigt denkt. Die neueste Unklugheit, die man zu be gehen beabsichtigt, würde also gar nicht der Registrierung wert sein, wenn nicht das „Tiroler Tagblatt

den Ausschlag gegeben hat, um die Bedrückung der eigenen Wähler zu fördern; man wird die deutsche Bevölkerung daran erinnern müssen, daß die aus deutschen Gegenden gewählten Klerikalen durch ihre zum Teil anatio nale, zum Teile geradezu deutschfeindliche Haltung das Anwachsen slawischer Kräfte im allgemeinen Wettbewerbe begünstigt und die bodenständigen Deutschen schwer geschädigt haben. Das,Vater land' (das die ,Neubildung' in der Partei glossierte. D. Red.) kennt alle Sünden der Partei, in deren Solde

es steht, und deshalb fürchtet es das Anwachsen einer deutschnationalen Partei, in der Christen aller Bekenntnisse (ein schließlich der „Los von Rom'-Gesellschaft (!), s. Nr. 188 vom 19. August) Platz finden können, ohne in ihren religiösen Gefühlen verletzt zu werden.' Und das sollen wir glauben, weil wir katholisch sind! Wahrheitsgetreuer beurteilen die „Innsbrucks Nachrichten' die vom „Tiroler Tagblatt' ausgeheckte Frage der Umbildung der Deutschen Volkspartei: „Es wäre durchaus ver fehlt

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Page 3 of 12
Date: 13.08.1904
Physical description: 12
Angelegenheiten nahmen im Denken noch den breitesten Raum ein und die Erhebung Oesterreichs zum Kaisertum war nicht so sehr der inneren.Kräftigung als der äußeren Stellung zu gedacht. „Mit dem Kaisertitel des römisch-deutschen Reiches,' äußerte sich die Staatskanzlei in einem Memorandum, „ist die Annahme der gleichen österreichischen Würde nicht unvereinbar, da ja auch die Könige von England und Schweden -zugleich deutsche Reichsfürsten sind.' Man befand sich nur Frankreich gegenüber in der Defensive

Iahvg. XVII. «AvLxenev Vhvouik.^ Feile S. bes Reiches. Wohl war es damals verlockend, Ue österreichischen Erbländer zu uniformieren und zu zentralisieren mit Beseitigung aller ständischen Vorrechte, die Ländergrenzen zu verwischen und das ganze Gebiet in reine Administrationsbezirke einzuteilen und unmittelbar zu leiten; doch die Staatsgewalt war viel zu schwach und viel zu arm in dieser schweren Zeit, um solchen Gedanken auch nur längere Beachtung zu schenken. Kaiser Franz hütete sich wohl

und hoffte wieder zurückzugewinnen, was verloren war. Im Innern des Reiches sollte nichts ge schehen, was dieser äußerlichen Aufgabe hinderlich werden könnte. Darum mußten den einzelnen Königreichen und Staaten ihre bisherigen Titel, Verfassungen und Vorrechte ungeschmälert be lassen werden. „Se. Majestät bleiben wie bisher König von Ungarn, von Böhmen, von Galizien, Erzherzog von Oesterreich usw. Die politische Beschaffenheit dieser Länder bleibt unverändert,' schloß oie Staatskanzlei. Die Ereignisse

fielen anders aus, als die österreichischen Staatsmänner damals dachten. Kaiser Franz II. legte selbst noch im Jahre 1806 die inhaltslos gewordene Krone Karls des Großen als römisch-deutscher Kaiser nieder; Oesterreich wurde Schritt für Schritt aus allen äußeren Positionen verdrängt, für deren Erhalten es seine besten Kräfte, fast feine ganze Lebenskraft opferte. Die Partikularistischen Vorrechte wirken heute noch im Innern des Reiches fort, nachdem der äußere Prozeß längst bei Königgrätz

zugebunden ist, so daß sie nicht schnattern kann, wächst aus dem geöffneten Schnabel der Ente Petersilienkraut heraus; es soll hiedurch auf die Redensart angespielt werden, die man bei einem Menschen anwendet, der viel unnützes Zeug schwatzt: „Er spricht wieder mal Peter silie.' Die zweite Gruppe zeigt eine Aeffin, die, reiches Geschmeide um den Hals und zahlreiche Ringe an den Fingern tragend, recht wohlge fällig in einen Handspiegel schaut. Die Schü lerinnen der mit einem Lehrerinnen-Seminar ver

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Page 4 of 8
Date: 14.09.1907
Physical description: 8
, durch eine schlagfertige, technisch auf der höchsten Stufe der VerVollkommenheit stehende Flotte dem Auslande zu imponieren. Die letzten deutschen Seemanöver haben die Marine des Deutschen Reiches in einer geradezu idealen Verfassung in bezng auf Manneszucht und kriegerische Leistungsfähigkeit gezeigt. Die ausländische, besonders die französische und englische Fachpresse ist voll von Bewunderung über den riesigen Fortschritt, der sich ganz un auffällig in der deutschen Flotte vollzogen hat, und bringt die Befürchtung

seiner Geschäfte wird an den Vorstand des Präsidialbureaus, Obermagistratsrat Appel, über- Äm 11. September ist Magnatenhausmitglied Baron Friedrich Kochmeister, der Nestor der ungarischen Kaufleute, im Alter von 91 Jahren gestorben. Baron Kochmeister war Gründer der österreichischen Lloydgesellschaft und durch viele Jahre Präsident der Handels- und Gewerbe kammer. ' Das „Armeeverordnungsblatt' des Deutschen Reiches veröffentlicht eine kaiserliche Kabmetts- order, wonach ab 1. Oktober statt der bisher fünf

, will die Idee des Christentums vertreten; höher geht der Unsinn nicht mehr. Mit dem Vortrage der Marseillaise und der Internationale schloß die Eröffnungsversammlung. Aehnliche Hetzreden über den Klerikalismus, der das Um und Auf des Freidenkerkongresses bildete, wurden auch ge halten, als der fanatische Kirchenhasser Frei maurer Zenker den Vorsitz führte. Eine Schmach für die deutschen Teilnehmer des Freidenker kongresses ist es, daß auf Antrag des belgischen Freidenkers Fnrnemont. des Präsidenten

der Zentralleitung der Freidenker, beschlossen wurde, eine gemeinsame Wallfahrt nach Tabor, in die „heilige Stadt des Hussitismus', zu unternehmen. Man sieht, wohin man zielt. Die iang- weiligen Phrasen von „Humanität' beleuchtet man trefflich durch den blutroten Flammenschein des Hussitismus, der die Deutschen in Böhmen vernichten wollte und Böhmens Kultur um ein Jahrtausend zurückschleuderte. Eine bessere Selbst beleuchtung konnten die freidenkenden Herren in Prag nicht ersinnen. Freimaurer Zenker sprach

zum Ausdruck, es möchten im Ernstfalle die Deutschen außer dem Ruhme des besten Landsoldaten auch noch den der tüchtigsten Seeheldm sich erobern. Die Sache hat aber leider auch einen sehr ernsten Hinter grund. Die Ueberlegenheit der deutschen Flotte treibt die eifersüchtigen Engländer und Franzosen trotz aller Friedenskongresse zu immer neuen kost spieligen Marineforderungen und, weil ein Keil den andern treibt, will Deutschland sich auch nicht überflügeln lassen und daher die uferlosen Flottenpläne

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Page 2 of 8
Date: 12.11.1908
Physical description: 8
Volksstück auch in Brixen gut aufgenommen werden wird. Am Montag wird dasselbe wiederholt. eschingen. Das ist ja gerade die Ursache des Zusammenbruches des Auswärtigen Amtes, daß die höchsten Stellen fortwährend von Berlin ab wesend sind und die Politik des Deutschen Reiches mehr im Eisenbahnzuge als dort gemacht wird, wo allein sie gemacht werden sollte, in der Haupt stadt des Reiches.' Umsomehr aber erwächst für den Reichstag die Pflicht, laut und mit Nachdruck feine Stimme zu erheben

- war Sonntag schon um 10 Uhr früh von tschechi schem Pöbel dicht gefüllt. Von den deutschen Studenten, die sich in einer Zahl von über 300 gruppenweise im Deutschen Haus versammelten, wurden einzelne überfallen und verwundet. Am Heumarkt wurde ein Student mit einem großen Stein am Kopfe schwer verletzt. Infolge dieser Vorgänge ordnete der Polizeidirektor die völlige Räumung des Grabens an. Auf den Einspruch der gleichfalls im Deutschen Hause versammelten deutschen Professoren und Abgeordneten

, die in der Räumung und Absperrung des Grabens eine Vereitlung des Bummels der deutschen Studenten erblickten, erklärte der Polizeidirektor, er halte seine Verfügung aufrecht, weil er sonst Blutvergießen befürchte. Unter dem Schutze der Gendarmerie zogen sodann die deutschen Studenten mit den Professoren und Abgeordneten zur Universität, hielten dort eine Versammlung ab und beschlossen, gegen das Vorgehen des Polizeidirektors Protest einzulegen. Auch auf dem Heimwege wurden ein zelne Studenten angegriffen

, so zwar, daß auch in Donaueschingen, oder von wo aus in den nächsten Tagen das Deutsche Reich gerade regiert wird, vernommen wird, was der Wille und der Wunsch des deutschen Volkes ist. HlimoiMsches. Boshaft. Alte Jungfer: „Eine Kartenlegerin hat mir heute gesagt, daß ich nicht alt werde.' - Herr: „Da können Sie sehen, wie wenig man auf solche Aus sagen geben kann.' Antisemitisches. Jtzig zu seinem Sprößling, der ungezogen war: „Aaron, geh' her, daß ich d'r durch prügeln kann.' — „Gott, Vatecleben, werfte wohl nicht spielen

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Page 2 of 8
Date: 19.04.1898
Physical description: 8
unter den Nationen unver einbar sei. Der nationale Standpunkt könne auch derart übertrieben werden, dass man den deutschen Gebietsantheil unseres Reiches, je mehr man ihn losreißt von den anderen Nationen, umso inniger verbinden möchte mit dem Deutschen Reich; da bei könne man soweit gehen, ja, man sei schon soweit gegangen, zu erklären, die deutschen Ge biete unseres Reiches sollten dem Deutschen Reiche eingegliedert und darin eine ähnliche Stellung einnehmen wie die anderen süddeutschen Staaten. Der Redner

Seite 2. Dienstag, „Brixener Chronik.' 19. April 1898. Zz Anerkennung des Deutschen als der „Staats sprache', dass er die Angriffe auf die nationalen Interessen bekämpfe. In diesem Sinne sei auch Redner deutschnational. Das Wort könne auch anders gebraucht werden. Es könne darin einge schlossen' sein eine derartige Uebertreibung des nationalen Standpunktes der Deutschen, dass zwischen sie und die anderen Nationen ein Keil hineingetrieben und eine Kluft geöffnet werde, mit der der Friede

einen recht deutlichen Absagebrief erhalten haben; er meinte aber auch, es wäre vielleicht nicht soweit gekommen, wenn man auf conservativer Seite der Wahrung der deutschen Interessen allerseits die verdiente Aufmerksamkeit geschenkt hätte. Bei dieser Gelegenheit widmete der Abgeordnete jenen „Vorkämpfern des „Deutschthums' einige harte, aber wahre Worte, die, wie er sagte, den Mund vom „Deutschthum' voll haben, aber doch mit dem „Deutschthum' sehr wenig Ernst machen. Es seien dies die Deutschliberalen

insbesonders auch die gesunde Entwicklung des Wirtschaftslebens. Dagegen habe sich der Liberalismus versündigt. Im besten Sinne „deutschnational' sei darum derjenige, der entgegen der zerstörenden Arbeit des Liberalismus im deutschen Volk wieder den christlichen Geist zur Herrschaft bringe. Professor Dr. Schoepfer gieng dann auf die Behandlung des Endgegensatzes ein, durch welchen die Parteien ganz anders gruppiert seien. In dieser Hinsicht stehen sich einander gegenüber nachdem man seiner habhast geworden

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Page 2 of 8
Date: 15.07.1905
Physical description: 8
Nr. 84. Samstag, M. Wir können daher Deutschland sein Vor gehen nicht übel nehmen. Aber eines sollte« wir tun: wir sollten Deutschlands Beispiel nach ahmen, wie wir ja schon so vieles ohne Not wendigkeit den Deutschen nachgeahmt haben. Schon der autonomeZolltaris hatte speziell für uns in Tirol eine sehr unangenehme Beigabe: die Erhöhung der GetreidezMe. Ich habe bereits bei Beratung des auto nomen Zolltarifs hier im Hause vorgebracht, daß die Erhöhung der Getreidezölle, wenn sie die Wirkung

Schädigung der Tiroler Landwirtschaft, die im autonomen Zolltarif und im Vertrag mit Deutsch land liegt, auch nur im geringsten aufzuheben. Gegend übergegangen, ein Vorgang, der häufig genug zu bemerken ist. Und so heißt jener Talkessel in den alten Urkunden lateinisch in Sextv (männlich!), im Deutschen immer „in dem Sechsten' (oder Sexten). Die weibliche Form Lsxta von 965 ist mir sonst nie begegnet und dürfte eine Willkür des Schreibers sein, der das weibliche Geschlecht von valUs (Tal) auch auf Lextus

man für uns eine Summe von 22 Millionen ausscheiden müssen. Tirol hat aber gar nichts bekommen und damals hat die Regierung selbst anerkannt, daß eine gewisse moralische Verpflichtung des Reiches gegen über dm Tirolem dadurch entstanden ist, und der Sprecher der Regierung, der Eisenbahnminister, hat uns damals für die Zukunft das Wohlwollen der Regierung zugesichert. Dieses Wohlwollen, meine Herren, ist bis heute nichts anderes als ein platonisches Gefühl geblieben, das uns keinen Ersatz für die sehr große

Verbindung mit Bayern, die Verbindung über das Vinstgau von Landeck nach Mals und die paar Lokalbahnen. Tirol ist doch ein Land, wo eine große Ausdehnung des Eisenbahn netzes gar nicht möglich ist, und wenn Sie nach schauen, in welchem Prozentsatz die Eisenbahn bauten in Tirol zu denen in anderen Ländern stehen, so werden Sie finden, daß wir immer das Aschenbrödel dieses Reiches waren. Dann haben wir auch gefordert und erneuern diese Forderung, daß die Südbahn ver staatlicht werde oder eine Ermäßigung

, ein Grenzland nach drei Seiten ist und es für das Zentrum dieses Reiches nicht gleichgültig ist, wenn man Leute unzufrieden macht, die man doch zufriedenstellen könnte, wenn man bei uns mit den Mitteln nicht gar so haushälterisch zurückhielte. Der Aufruhr i« Rußland, der anfangs nur in verhetzten Arbeiterkreisen aus gebrochen war, hat nun auf die Wehrkraft des Reiches, auf Heer und Marine, übergegriffen. Die Episode des „Potemkin' ist zwar vorüber, aber die Fälle von Meuterei haben damit keineswegs

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Page 2 of 8
Date: 29.01.1901
Physical description: 8
derselben, nicht aber im ultranationalen Radicalismus, dem ein Theil der Deutschen Volkspartei zuneigt, die wahren Jnter- essen des deutschen Volkes in Oesterreich ihr Recht finden und nur auf dieser Grundlage ein nationaler Friede möglich ist. Die Radical- nationalen beweisen eben auch durch ihre über triebenen Forderungen, dass sie den Frieden des Reiches nicht wollen, dass sie es auf eine Spren gung des Einheitsstaates abgesehen haben. Sollte die alte Gemeinbürgschast zertrümmert und die „Alleinbürgschaft' an deren Stelle gesetzt

Seite 2. Nr. 13. Dienstag, ,,Brixener Chronik.' 29. Jänner 1901. Jahrg. XIV. .Leider hätte die geplante große Gemeinbürgschaft wieder ein bedenkliches Loch; denn man mag über die christlichsocialen Führer denken, wie man will, zum deutschen Volke gehören die Wähler christlichsoeialer Abgeordneter immer noch eher als fortschrittliche Handelskammerjuden.- Das Wolf-Blatt weiß ein probates Mittel, um der „Geyieinbürgschaftlhuberei' ein Ende zu machen: „Die nationalen Rechte der Deutschen bedürfen

heute einer solchen Gemeinbürgschaft nicht mehr.' An ihre Stelle soll die »Alleinbürgschaft' der Deutschradiealen und der Deutschen Volkspartei, welche auf das Linzer Programm schwören, treten. „Deutsche Staatssprache, kein Ausgleich mit Ungarn (also Trennung?), los von Galizien, Antisemitismus und Anticlericalismus' sei die Grundlage der .Alleinbürgschaft'. Es ist aber doch nicht ausgeschlossen, dass die Hetze der Radikalen gegen die alte Gemein bürgschast ihren Zweck verfehlt

. Sie wollen die Christlichsocialen aus derselben ausschließen, um an deren Stelle selber einzutreten und das Cim- mando an sich zu reißen. Wenn ihnen manche Elemente der Deutschen Volkspartei auch hiezu mithelfen, so gibt es in dieser Partei doch noch Viele Vernünftige, welche in der Verdrängung1>er Christlichsocialen aus der Gemeinbürgschaft eine Schädigung der gemeinsamen Interessen der Deutschen Oesterreichs erkennen. War es schon diesen Interessen von großem Schaden, dass die Katholische Volkspartei in der Gemeinbürgschaft

fehlte und dafür mit den Jungczechen, den grim migsten Deutschenhassern, sich liierte, so wäre dem Dentschthum noch viel weniger gedient, wenn auch die Christlichsocialen aus der Gemeinbürgschaft ausgeschlossen würden. — Der Abgeordnete Dr. Beurle der Deutschen Volkspartei veröffent lichte eine Erklärung gegen die Forderungen des Abg. Völkl, worin er sagt: er erachte es als Aufgabe der Deutschen Volkspartei, vorerst an alle Parteien deutscher Zunge, „an die uns nahe stehenden Radiealen ebenso

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Page 3 of 12
Date: 26.11.1908
Physical description: 12
Macht. Nichts von solchem Glanz und solcher Pracht und solcher Macht zeigt eine päpstliche Audienz und doch weiß jeder und sagt sich's jedes Herz: vor uns ist ein Herrscher und Regent, das Oberhaupt eines gewaltigen Reiches, eines Reiches, das sich ausdehnt über den ganzen Erdkreis, eines Reiches, das Jahrtausende über dauert hat und das die Gewähr in sich birgt, von keinem Sturm überwältigt zu werden. — Nie werden wir alle das vergessen, was wir damals beim Anblick Pius' X. geschaut und empfunden

haben; der ist Herrscher und Vater zugleich, Völkerlehrer und Oberhaupt der Kirche Christi, des Reiches Gottes auf Erden. — Der hl. Augustin hat vor anderthalb Jahrtausend schon die Größe dieses Reiches, die BedeMmg der katholischen Kirche mit wenigen, aber inhalts reichen Worten gezeichnet, da er von der Stadt Gottes auf Erden sagte: „Ihre Königin ist die Wahrheit und ihr Gesetz ist die Liebe und ihr Zweck ist die Ewigkeit' und nach diesen Gesichtspunkten möchte ich die Bedeutung des Jubelpapstes Pius X. schildern

haben sich nicht gescheut, die Kirche anzutasten, als hätten sie aus den Engel an ihrer Seite vergessen, und darum wurden auch sie von dem Engel, von der überirdischen Macht zurückgescheucht. Diokletian wollte einst nochFeinmal die ganze Macht des römischen Reiches anfbieten gegen die Kirche und mit zwei Milkaisern wütete er gegen die Christen, als ob drei Bestien los gelassen wären gegen die Kirche; aber nach wenigen Jahren erlahmte sein Arm und schreckten ihn die Gewissensbisse und er entsagte dem Thron und zog

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Page 2 of 8
Date: 14.01.1898
Physical description: 8
als wetteifern können. Die Deutschböhmen und die liberalen Deutschen Oesterreichs baben es selbst verschuldet, wenn sich die Deutschen Oesterreichs auch in gemein samer nationaler Gefahr nicht mit jener Rasch heit zusammenfinden, welche einem wohlgeübten und zusammengewöhnten Kriegsheere eigen ist. Steyskal, ein Führer der Deutschböhmen, bekannte dies ehrlich ein. indem er sagte: „Die größte Dummheit, welche wir Deutschliberale ge macht haben, war diese, die Katholiken zu ver folge». Wäre

dieses nicht geschehen, es stünde wahrlich anders um die deutsche Sache in Oester reich. Statt die katholisch gesinnten Deutschen uns zu verbinden, haben wir unsere Partei mit Juden durchsetzt, die wir nicht mehr losbekommen.' Ja, der liberale Deutsche setzte sich viel lieber Mit sünf JuSen zu Tisch als wie mit einem einzigen konservativen Stammesgenossen. Und was thun die Deutschböhmen gegen wärtig? Ihre Führer kommen in unser Land und beschimpfen und verleumden den weitaus größten Theil der Bevölkerung

Deutschtirols. So wurden wir und werden wir von den Deutschen der Sudetenlünder behandelt. Aber trotzdem! Unser nationales Pflicht gefühl ruht auf dem Grunde der Religion, und eben darum, weil uns die katholische Religion die Richtschnur des ganzen Lebens ist, des öffentlichen und des privaten, anerkennen wir die Pflicht, unseren bedrohten Stammesgenossen, seien sie in Böhmen oder Mähren oder wo sonst immer, nicht bloß unsere Sympathien auszu sprechen, sondern sie auch zu versichern, dass wir niemals

zugeben, dass ihrem Volksthum ein Unrecht angethan werde. Das, meine Herren, ist der angebliche, so oft behauptete Widerspruch zwischen Deutschthum und katholischem Christen thum. Was sagt denn die Geschichte des deutschen Volkes zum Rufe: „Los von Rom'? Was sagt die Weltgeschichte zur Be hauptung, die katholische Religion ist eine Feindin des deutschen Volkes? Wer hat die deutsche Cultur begründet, wer hat aus den Wuotans- Anbetern, welche auf ihren Bärenhäuten lagen und Raub- und Kriegszüge

unternahmen, das Volk der Denker gemacht? Waren es nicht die katholischen Missionäre, war es nicht der katho lische Glaube? Der hl. Bonifatius, vom heiligen Stuhl, von Rom, als Missionär nach Deutsch land gesendet, ist der Begründer deutscher Größe und deutscher Macht. Wurde das deutsche Welt zeitalter nicht dadurch eingeleitet, dass die Deutschen katholisch wurden? Wer hat dem großen Karl, einem deutschen König, die Kaiser krone aufs Haupt gesetzt? Ist es nicht der Papst gewesen! Karl der Große

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Meraner Zeitung
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Page 2 of 18
Date: 01.09.1897
Physical description: 18
in Tirol, und wenn erst die Aera der Reaktion und des Slavismus in Oesterreich recht begonnen und dieser seine ersten Früchte auch anderwärts gezeitigt haben wird, als in den Nordprovinzen des Reiches, da wird die Zahl dieser bewußten Deutschen in Tirol erhebend schnell wachsen und aus dem deutschen Kerne des deutschen Tirolers entwickelt sich eine knorrige Eiche, das Urbild deutscher Krast und Geradheit, eine starke Schutzwehr gegen slavische und römische Gefräßigkeit. Wir aber alle, die in Tirol

); 5. Großherzogthum Karautanien (Kärnten, Krain, Steiermark, Görz und Jstrien) und 6. Königreich Dalmatien. Da sowohl Kroaten wie Slovenen auf Jstrien und Dalmatien Anspruch erheben, dürfte seinerzeit deswegen ein Bruderkrieg ausbrechen! Abgesehen davon, daß auch unsere Blätter des östern sich über die inneren Verhältnisse Deutsch lands aussprechen, finden wir nicht, daß die reichs deutschen Zeitungen die Fortschritte des inneren Friedens sonderlich stören, dagegen sehr begreiflich, daß man draußen

über die jüngsten Ereignisse bei uns einigermaßen stutzig wird, nicht den Kopf in den Sand stecken und so thun will, als ob man davon gar nichts wüßte. Die deutschen Blätter denken eben noch „deutsch', und es kann ihnen schon aus diesem Gefühlsgrunde nicht gleichgültig sein, daß das Deutfchthum bei uns bei allen Gelegenheiten unterdrückt wird. Von einer Störung der Aktion der Regierung kann wohl doch nicht die Rede sein, denn der Versuch ist kläglich gescheitert, ehe er noch begonnen, dagegen blüht

? Nurdie Deutschen und die Magyaren. Alle übrigen Nationen der Monarchie stehen mehr oder weniger feindlich dem Deutfchthnm gegenüber. Künstlich wurden sie dagegen verhetzt und nun zeigen sich die Folgen in den ungezügelten slavischen Agitationen, in dem Kokettieren mit dem Feinde Deutschlands, wie es jüngst erst der Bürgermeister von Prag in seiner Kundgebung an die französische Republik gethan hat. Bei einem von einer slavisch-klerikalen Majorität regierten Oesterreich kann ein Bündniß

mit dem Deutschen Reiche nicht bestehen, es muß aus- einandergehen. Das sieht man dort sehr gut ein, und deßhalb bedeutet es durchaus keine Einmischung in unsere inneren Verhältnisse, wenn von dort aus Warnungsrufe ertönen. Aus ihnen spricht eher die bange Sorge vor dem Niedergang unserer Monarchie, vor ihrer Abdikation als Groß macht, vor dem Zerfall der Allianz, und der daraus nothwendig erfolgenden Gefährdung der eigenen Machtstellung und des europäischen Friedens. Wenn wir uns auch jedwede direkte

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