sein, und da durch die Deutschen dieses Reich entstanden und groß geworden ist, und die Deutschen von allen Volksstämmen des Reiches an Bildung, Besitz und Leistung ani höchsten stehen, so gebührt nur ihnen die vorherrschende Stellung im Reiche. Um jederzeit em Gleichgewicht der Na tionen und Parteien zu erhalten oder her zustellen, inüßte die Regierung mächtig in die Wahlen eingreifen, woinit die Verfassung zum bloßen Scheinbilde herabgedrückt wird. Daß die jetzige Regierung, obschon seit sieben Jahren am Ruder
als ihre Aufgabe, als ihre sehr schwierige Aufgabe betrachten, so daß in diesem Reiche, dessen Vertretung nur das treue Spiegelbild der gesammten Zusammensetzung der Monarchie ist, keine der einzelnen Nationen, keine der Parteien in diesem hohen Hause der Ab geordneten das entscheidende Uebergewicht hat. Das ist das Wesen dieser Monarchie. Unerschüttert steht auf dieser Grundlage die Regierung. Ich sage unerschüttert. Kraft eben dieser Eigenthümlichkeit der gesamm ten Monarchie, kraft dieser Eigenthümlich keit
in der Zusammelisetziing des Abgeord netenhauses in Oesterreich niuß die Regie rung zwar, um die Staatsgeschäfte zu be sorgen, die Unterstützung des hohen Hau ses, also die Unterstützung der Majorität in Anspruch nehmen. ° Die Regierung kann aber nicht jeder einzelnen Anschauung einer einzelnen Gruppe Rechnung tragen, gerade kraft ihrer Stellung und kraft der Eigen tümlichkeit des Reiches. Sie muß vor Allem die Gesammtheit umfassen." Nach dieser Rede sollte man meinen, daß die Deutschen, als sie im Reichsrathe
in der Mehrheit waren, die andern Nationen beherrscht oder vergewaltigt hätten. Davon kann jedoch gar keine Rede sein; denn gerade die Deutschen waren es, welche aus Rücksicht auf die Eigenart und die Zusammensetzung des Reiches das österreichische Staatsgefühl obenan stellten, und nicht nur nichts für die eigene Nationalität thaten, sondern das deutschirationale Gefühl sogar niederhielten. Sie gewährten den anderen Nationalitäten so reichlich Entwicklungsfreiheit, bis diese so weit erstarken konnten
ist jetzt die slavische, denn die deutschgeboreneu Klerikalen, welche stets mit den Slaven stimmen, sind nicht als Vertreter des deutschen Volksstammes zu betrachten, so wenig, als etwa die in ruthenischen Wahlbezirken Galiziens durch allerlei Kunstmittel gewählten Vertreter, die mit den Polen gegen ihren Volksstamm halten, als Vertreter der ruthenischen Nation anzusehen sind. Herr Baron Dunajewski, der Pole, hat bei seiner Rede wohl nicht an die Ruthenen in Galizien gedacht, welche thatsächlich von den Polen