Einleitung und Geschichte der deutsch-italienischen Sprachen-, Völker- und Staatenscheide im Etschtale.- (¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol im Lichte der Urkunden ; 1)
. Dieser Ausschuß, dann „Deut sche Schulgesellschaft" genannt, wirkte in solchem Sinne bis Ende der 1870er Jahre, es gelang ihm auch, bedeutende Beiträge sonst aus Öster reich und dem Deutschen Reiche für seinen Zweck herbeizubringen, 5 ) *) Pfaundler I, S. 6 Anm. 2 ) S. dazu oben S. 183 und S. 130 Anm. 2. 3 ) S. oben S. 183 u. 188, ferner Rohmeder a. O. I, S. 69, 75, 99, 112, *) Über die sonstige Tätigkeit dieses Mannes zur Erhaltung des Deutschtums in Süd tirol s. oben S. 173 u. 183 f. 5 ) S. Hlawna
und der Geistlichkeit im Bozner Unterland seit 1860. 199 gehend mit Hilfe einer Überrumpelung bei der Wahl gelungen, die Mehrheit im Gemeindeausschuß zu erlangen (1902—1906). 1 ) Ein sehr wichtiger Helfer in jenem Bestreben der Gemeindeverwaltungen war die Geistlichkeit. Das bischöfliche Ordinariat zu Trient konnte sich nun nicht mehr über das unbestreitbare Recht der überwiegend deutschen Gemeinden, deutsche Priester zu erhalten, hinwegsetzen, schon mit Rücksicht auf die österreichi sche
Regierung, die sich seit den 1860er Jahren sehr entschieden um diese Sache angenommen hatte, und auf die öffentliche Meinung in Deutsch- Tirol, wo man eine derartige Verletzung der gesetzlich gewährleisteten Rechte doch nicht geduldet hätte. Diese Geistlichen, die im deutschen Anteil des Bistums Trient wirkten, hatten, gerade weil sie bei ihren italie nischen Amtsgenossen durchwegs eine selbstverständliche, ja vielfach flammende und einseitige nationale Gesinnung beobachten konnten, ein schärferes
Verständnis für die Wechselbeziehungen zwischen Kirche und Volkstum, und für ihr eigenes Volkstum ein wärmeres Empfinden als dies durchschnittlich bei den katholischen Geistlichen innerdeutscher Gebiete anzutreffen sein mag. 2 ) Ohne die kirchlichen Bedürfnisse der italienischen Zuwanderer zu vernachlässigen, haben die deutschen Geistlichen unseres Gebietes in ihrem amtlichen Wirkungskreise und darüber hinaus sich andauernd um die Erhaltung des deutschen Gepräges ihrer Gemeinden bemüht; einzelne
von ihnen waren geradezu hervorragend in diesem Sinne tätig, so Dekan Franz Pardatscher in Saturn, die Pfarrer Franz Mitterer in Proveis, Daniel Ludwig in Branzoll, Nikolaus Malpaga in Platten, Matthias Thaller in Fersental, Franz Zuchristian in Lusern, Johann Steck in Margreid, längere Zeit Vorstandsmitglied des Tiroler Volksbundes. 3 ) Auf diesen Voraussetzungen der Mithilfe der Gemeindeverwaltungen und der Geistlichkeit baute sich die Wirksamkeit der deutschen Schufzver- eine auf. Das Wesen derselben ist nirgends