¬Die¬ Wahrheit über die katholische Volkspartei : drei Reden
daß Truppenkörper untereinander sich nicht mehr verstehen. Wir sehen, daß Befehle nicht mehr verstanden werden und wir sehen offene Widersetzlichkeit gegen deutsche Befehle deutscher Vorgesetzter seitens nichtdeutscher Untergebener. Wir sehen in wirthschaftlicher Beziehung, daß sich die Ungarn und die Polen ein ganz eigenthümliches System des Zusammenhanges mit Oesterreich, beziehungsweise mit den alten bundesstaat lichen deutschen Erbländern Oesterreichs zurechtgelegt haben; ein System
, welches man am besten als Pump- oder Saug- System und durchaus nicht als Festigung des Einheits gedankens der Monarchie bezeichnen kann. Wir sehen weiters, daß die Tschechen nichts sehnlicher wünschen, als die Ein führung des böhmischen Staatsrechtes, das heißt die Zusammen fassung Böhmens, Mährens und Schlesiens zu einem König reiche, das von ihnen nach demselben centralistischen und ge- waltthäligen und alle anderen Rationalitäten unterdrückenden Systeme verwaltet werden würde, mit welchem heute Ungarn regiert
wird. Wir sehen, daß sie mit diesem staatsrechtlichen Begehren einen neuen Keil in das österreichische Staats gebäude treiben. Wie denn überhaupt die von den autono- mistischen Parteien verlangte Durchsetzung der sogenannten historischen Rechte nichts anderes ist, als die einfache Nega tion des österreichischen Staatsgedankens. Wir sehen endlich, daß die Deutschen des primitivsten Schutzes ihrer nationalen Eigenart entbehren, daß sie ent behren des primitivsten Schutzes der Sicherheit ihrer Person
und ihres Eigen thums und wir sehen, daß die Deutschen, ob sie wollen oder nicht, gezwungen sind, um sich und ihr Volks thum zu retten, alles andere hintanzusetzen und sich als rein nationale Partei zu constituiren. Und nun will ich, um möglichst objectiv vorzugehen, mich einmal auf den Standpunkt der nichtdeutschen Völkerschaften stellen und will sie fragen, wohin denn diese Entwicklung der Dinge für sie, die nichtdeutschen Völker, führen werde. Wenn kein Volk mehr für Oesterreich sorgt, ist es gar