Land und Leute.- (Deutsche Sprachinseln in Südtirol und Oberitalien ; 1)
— 71 Die im Jahre 1879 gegründete deutsche Schule zu St. Sebastian ward gleich von Anfang mit dem alten Lehrer besetzt, der aus St. Sebastian ge bürtig, wohl des heimischen Dialektes, aber nicht des Hochdeutschen mächtig war. Aus diesem Grunde konnte durch den Unterricht nicht viel erzielt werden. Als später deutsch gebildete Lehrkräfte angestellt wurden, erhoben die welschen Vereine grosses Geschrei, die Gemeinde beschloss, nur italie nische Lehrer zu wählen, und so ging diese ohnehin
(it. Guardia), so dass es im ganzen 3500 Einwohner zählt. Nur , die Namen der Höfe und ihrer Bewohner erinnern an das frühere Deutsch- 1 * tum, da findet man noch: die An, lunga Arbeit, Baumholz, Birti, Brunnen wiesen, Catiothal, Enger, Eckau, Pernenthal, Geisthal, Huaeck, Horst, Hölle, auf die Knotten (Steine), Lärchkofel, Mittelrain, Mittereck, Maierhof, Oberwies, Ortenloch, Rener, Perenbranner, Reit, Silbereck:, Streitwies, Spitzi, Tezzeli, Termenthal, in die Thal er, Wolfseck, lange Wiesen
. Von St. Sebastian bis Eolgereit führt der Weg in 2 Stunden über grüne Matten. Zahlreiche Herden erblickt man auf dieser Wanderung, die begleitet von grossen zottigen Hunden dort weiden. . Der Name Eolgaria, in älteren Urkunden „Vilgrait“ (zu deutsch: Voll gereut), ist verschieden gedeutet worden. Während Botteä an lat. fulgur (” Blitz) dachte, leitete L. Steub von Eilicheria (Farrenplatz) ab. Die früheren deutsch-redenden Einwohner nannten den Ort: Vielgereut, Vollgereut, und dieser Name erklärt sich ähnlich