1916. Freitag, den. 27. Oktober Seite S. Das Dante-Denkmal in Trient. Dem Reisenden, der, von Norden kommend, in Orient den Bahnhof verläßt, um die Stadt zu betreten, kränck sich als erster Eindruck dunkel die Riesenstatue >es Dante -Denkmals auf. Schwarz und asketisch' hebt sich das überlebensgroße -tandbild des italienischen Dichters von der flimmern den Helle des webten Platzes ab. Dunkel und feierlich, drohend fast, hält die aufrechtstehende, aus Erz gegos sene Gestalt den rechten Arm weit
Phantasie als Versinnbildlichung des Trentino gilt, das auf die Erlösung durch das Mutterland Italien Wartet. Inschriften trägt das Monument folgende: „Dem Vater Dante das Trentino unter dem Beifall und der Mithilfe der Nation', „Verbeugen wir uns Italiener, verbeugt Euch, Ihr Fremdlinge, dann erheben wir uns wieder, verbrüdert in der Gerechtigkeit' und „Bekräf tigung und Symbol des italienischen Gedankens, wurde dieses Denkmal von der tridentinischen Bevölkerung dem höchsten Dichter errichtet
'. Das ist ein Spiel mit Andeutungen, so recht nach dem Herzen des Irredentismus. Gin Unerfahre ner könnte meinen, hier spricht nur die Andacht vor -einem großen Dichter und die „Bekräftigung des ita lienischen Gedankens' sei nur als Bekenntnis zu einer Kulturgemeinschaft gemeint. Da es aber auch Narren gibt, die trotz aller Erfahrungen, die wir da mit schon gemacht haben, noch immer vor jedem Eingriff des Staats in diese „privaten' Gefühle zurückschrecken, fei von der Geschichte des Trienter Dante-Denkmals
das Nötige erzählt. Am 2. März 1899 fand im großen Sitzungssaale des Munizipalgebärödes in Trient eine zahlreich besuchte öffentliche Versammlung statt, in welcher die Wahl des definitiven Komitees für die Errichtung eines Dante- Denkmals in Trient vorgenommen wurde. Aus der Rede, die der Präsident des Komitees, Landtags abgeordneter Dr. Dordi, in dieser vom „Alto Adige' als denkwürdig bezeichneten Versammlung hielt, aus den übrigen in dieser Versammlung gehalte nen Reden Don Emannel Vazzanetta's
. Ein Dr. Ranzi unternahm durch alle größeren Städte Italiens eine groß angelegte Propagandareise. In Rom wurde eine öffentliche Subskription eingeleitet, welche von der Wochenschrift „La natione italiana' eröffnet wurde. Auch der Ver ein „Dante Alighieri' sandte ein Rundschreiben an alle Gemeinden und forderte zur Beteiligung an den Spen den für die Errichtung des Dante-Denkmals auf. In einem Schreiben des damaligen Präsidenten der „Dante Alighieri '-Deputierten, Nuggero Bonghi, an Dr. Dordi in Trient heißt