, von wogender Leidenschaft erfüllten Bühnen gestalten an, die Shakespeare vor bald 400 Jahren in relch- quellender Schöpserlust gezeugt und Goethes weltfrohes Sonnen auge erleuchtet die Welt wohl für alle Zukunft so lange wie der Strahl der lebenspendenden Allmutter. Der Mann, der heut« vor 600 Jahren als Verbannter in Ra ve n n a sein Zeitliches der Erde zurückgab, ist einer jener Unsterb lichen. Dante Alighieri, der Meister der „Göttlichen Ko mödie" in der nach Carlyles schönem Wort, die Stimme von zehn
- g u i d a eine A l d i g e r aus a l t g e r m a n i! ch e m Stamm ge- «helicht, genoß eine sorgfältige Erziehung ünd wandte sich früh der Dichtkunst zu. Schon als neunjähriger Knabe wurde er von wun dersamer Liebe zu Beatrice Portinari ergriffen, die fortan ü:e> Königin seines Herzens und seiner Dichtung blieb, deren reine Schönheit den Brennpunkt seiner Jugenddichtung „Neues Leben" bildete und die im „Paradies" der „Göttlichen Komödie" im Glanz überirdischer Verklärung erscheint. Schon als junger Mann griff Dante eifervoll in dje politi schen
W i r r e,n seiner Vaterstadt «in, er gehörte zuerst den Gu elfen an, schlug sich aber später zu den G h i b e l l i n e i>, die in jahrelangem erbittertem Kampf ihren Gegnern unterlagen: ihre bedeutendsten Häupter, darunter auch Dante, wurden aus Florenz verbannt. Fast zwei Jahrzehnte irrte der Dichter in Italien von Ort zu Ort, von verzehrender Sehnsucht, aber auch von glühendem Haß gegen die undankbare Heimatstadt erfüllt, bis er am 14. September 1321 in Ravenna starb. In diesen Jahren entstand die „Göttliche Komödie
", das Lied vom Himmel, Erde und 'Unterwelt, das in drei Stufen, Hölle, Reinig ungsor t "und Paradies, die Summe der damaligen Weltanschauung in niegeschauten dichterischen Bildern umfaßt. Mit höchster Subjektivität, — Dante stellt sich selbst in den Mittelpunkt der Komödie, an der Hand V e r g i 1 s durchmißt er di« drei Reiche des Jenseits, — verbindet der Dichter eine «Phantasie und eine plastische Gestaltungskraft, die in der Weltliteratur nicht ihresgleichen hat. Des Dichters strenger
auszeichnet, hat dem Genius Dante ihren Tribut gezollt. Zahlreiche Uebersetzungen zeugen von der Verttefung deutscher Forscher in die Geisteswelt des gro ßen Florentiners, wir nennen nur die Nachdichtungen von Gilde meister. Streckfutz, Kannegießer, Philalethes (König Johann von Sachsen), Pochhammer, Witte, Natter u. a., die teils im Originalvers Dantes, in Terzinen, teils m fteien Rhythmen die „Göttlich« Komödie" verdeutscht haben. Von den vielen deutschen Ausgaben, die zur Jahrhundertfeier erschienen