Zweites Blatt der Meraner Zeitung Nr. 37 vom 27. März 1886. Von Meran nach Rom. Eine Carnevals-Rtise. (?ortsetung.) Und es regnete nicht, an diesem letzten Car nevals-,^ sogenannten „Moccoli-Tage' Roms, W man Alles aufgeboten hatte, um das Ver säumte von gestern nachzuholen. Es war zwar auch heute ziemlich kalt, aber ein freundlich Heller Tag. Da für heute die Festlichkeiten des Blu- «enwerfens am Corso, das Bombardement mit den sogenannten Consetti und Conandoli, uud. fir den Abend der Festzug
mit den Carri, vom Zmeäi grasso, denen eiu paar neue Wagen angefügt waren, ferner der Maskenzug der Lam pions- und Laternenträger über den taghell be leuchteten Corso auf der Unzahl der mittelst den famosen Moccoletti beleuchteten Palchi, dann das Verlöschen der Moccoli, und endlich der Zug der prämiirten schönsten Masken ins The ater Costanzi, und als tmi3 rerum das „Ver brennen des Carnevals' selbst auf der Piazza del Popolo stattfand: so fing das bunte, tolle Treiben schon Mittags an. Eine immense Men
schenmenge süllte schön zeitlich den Corso, so daß sich die unabsehbare Kette von Equipagen und Miethfuhrwerken nur schwer Bahn brechen konnte. Die ersten Stunden dieses Nachmittags sind sür den Eingeweihten auch zugleich die schönsten. Demi sobald der Corso dieser Wagen beginnt, deren Insassen vom Hause aus sich mit einer bedeutenden Anzahl von Blumen-Bonquets ver sehen müssen, wollen sie andernfalls von dem ziemlich couragirten Publicum nicht verhöhnt, oder gar ausgepfiffen werden, — so geht
mit Säcken, voll von diesen erbsengroßen aus Lehm verfertigten, in Gypsmehl eingerollten Nachahm ungen der Coriandoli bei den Stadtthoren ein führen sehen! Ein bis zwei Stunden bevor der große Carnevals-Festzug beginnt, und zwar un mittelbar nachdem das wunderbar schöne Schau spiel des oben geschilderten Blumenwerfens be endet ist, beginnt von allen jenen Stellen aus den Balkons, ans den Fenstern der Hotels und Paläste, sowie von Seite der auf dem Corso namentlich bei Einmündung von Seitengäßchen
nützte nichts. Dazu kam. daß sich einige dieser Edlen namentlich aus den Fenstern der 1. Stockwerke nicht einmal mit den Lehm» kugeln begnügten, sondern Hülsenfrüchte und Türkenweiz-Körner mit aller Gewalt zuschleud- erten. Unser Wagen war nach einer verhältniß mäßig nur kurzen Tortur so glücklich vom Corso ab in die Via Condotti einbiegen zu können. Alles gerettet! Ich muß über dieses barbarische Treiben des sogenannten Coriandoli-Werfens mich denn doch noch weiters aussprechen. Ich kenne den Mob