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Unterinntaler Bote
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Page 1 of 12
Date: 10.11.1899
Physical description: 12
thatsächlich arbeitsunfähig war und die wichtigsten und dringendsten Gegen stände unmöglich hätten ihrer Erledigung zugeführt werden können, wenn nicht der § 14 gewesen wäre. Nun aber gehört das Ministerium Thun schon seit geraumer Zeit zu den Todten. Das Ministerium Clary hat es verstanden wenigstens für den Anfang die parlamentarische Maschine wieder zum Gehen zu bringen; damit ist der Anlaß für die Anwendung des 8 14 für gegenwärtig entfallen. Kaum ist aber der Reichsrath unter dem neuen Ministerium

ist es, daß sich für diesen Paragraphen im Parla mente so wenig Retter gesunden haben. Nicht nur die Linke, sondern auch Parteien der Rechten haben gegen die Ausnahmebestimmung des § 14 Front gemacht. Die Polen haben z. B. erklären lassen, daß sie zwar nicht für die vollständige Aufhebung dieses Paragraphen, wohl aber für dessen möglichste Einschränkung stimmen werden. Hervorzuheben ist die Erklärung, welche der Ministerpräsident Gras Clary namens der Regierung abgegeben hat. So selbstverständlich uns das zu sein scheint, was Graf

Clary über den 8 14 vorbrachte, so enthalten doch seine Worte eine schwerwiegende Anklage gegen die früheren Ministerien besonders gegen das Ministerium Thun. Die Regierung erklärt sich gegen die Aufhe bung des § 14, betont aber, daß sie gegen eine Einschränkung desselben und gegen diesbezügliche Be rathungen nicht sei, daß sie vielmehr im letzteren Falle die Gelegenheit wahrnehmen werde, im Aus schüsse ihren Standpunkt zu präcisieren. Gras Clary hob hervor, daß sich dieser Paragraph in zahlreichen

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Tiroler Post
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Page 3 of 20
Date: 23.12.1899
Physical description: 20
für die Dringlichkeit dieses Antrages einzu treten. Die Liberalen sprachen kein Wort da für aus Rücksicht für die große Judenpresse» die durch die Aufhebung des Zeitungsstempels eine mächtige Concurrenz durch die kleinen Blätter erhalten wurde, die Czechen und Con- servativen gönnten dem Cabinet Clary den Ruhm nicht» dass dieser Erfolg unter seinem Vorgehen errungen wurde; die Vorlage wanderte also sang- und klanglos in die Budgetcommission. Doch dort machte Graf Clary die Unterlassung

des Herrenhauses wieder gut und beantragte die dringliche Behandlung dieser Vorlage. Jetzt mussten die allzeit getreuen Regieruugsmäuner wohl oder übel in der Donuerstagsitzung die Dringlichkeit aussgrecheu und auch sofort die Vorlage erledigen. Ganz besonders wird die christlichsociale Presse erfreut aufathmen, dass man ihr endlich die Fesseln abgenommen hat. welche ihr Fortschreiten hinderte. Dem Grafen Clary aber zollt die gesammte Volkspresse jeder Parteirichtung für seine volksfreundliche That die vollste

Anerkennung. Das ist ein Christgeschenk, welches das Volk dankbar annimmt. Wir-« am Lade. Von versierter Seite wird uns geschrieben: Wien, am 21. December. Vor 14 Tagen hat Graf Clary der Krone die Bitte um Entlassung aus seinem Amte unterbreitet, indem er damals darauf hinwies, dass seine Mission, betreffend die Sprachenverordnungsaufhebung erfüllt sei. Da damals die Entscheidung in der Quoten- und Ausgleichsfrage noch ausstand, ver schoben sich auch die Veränderungen im Cabinet bis zu diesem Momente

. Heute kann es wohl als fesfftehend betrachtet werden, dass nur mit Hllfe des § 14 an eine Fertigstellung des ausständigen Quoten- und Ueberweisungsgesetzes, wenn sie über haupt zu Stande kommen soll, zu denken ist. Da Graf Clary sich mit seiner be kannten Erklärung den § 14 etwas weit von derHand gerückt hat, so muss es nun Herr v. Wittek übernehmen, das undankbare Geschäft der Vermittlung des Ueberganges zum Abschluss zu bringen. Uns interessieren vorderhand nur zwei Fragen, deren Beant wortung

allein für ein Urtheil über die Sachlage maßgebend ist. Wie kam es, dass Graf Clary seine anfangs gewiss nicht hoffnungslose Mission jetzt gescheitert sieht? und: Wie kann es ein anderer besser machen? Es muss hier eine traurige Thatsache besprochen werden. Die Verhandlungen zwischen der Regierung zu den Parteien der Rechten waren schon so weit gediehen, dass die Jungczechen sich'bereits damit zu frieden erklärt hatten, dass ein grundsätz liches und officielles Zugeständnis für Auf nahme der inneren

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Tiroler Post
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Page 4 of 18
Date: 16.12.1899
Physical description: 18
Einrichtungen zum Wohle des arbeitenden Volkes. Rundschau. Zur parlamentarischen Lage. Aus christ lichsocialen Abgeordnetenkreisen wird uns aus Wien am 13. ds. geschrieben: Neuerdings stehen wir vor großen Entscheidungen, die jede Stunde bringen kann. Es hat sich gezeigt, dass die Linke und das Ministerium Clary an einer großen Kurzsichtigkeit leiden. Insbeson dere die Abgeordneten des liberalen Großgrund besitzes und der deutschliberalen Partei haben sich durch das Bestreben, die Herrschaft

— bedankt. Der Händedruck des Ministers legte ihm deshalb eine gewisse Reserve auf" . . . Das Ministerium Clary. Aus dem Ab geordnetenhause wird uns unter dem 12 ds. geschrieben: Graf Clary läuft Gefahr, an seinen guten Freundschaften zu scheitern. Anstatt sich als objectiver Vermittler zwischen die Parteien zu stellen, schenkte er dem Herrn Chlumetzky zu viel Vertrauen und ließ sich durch ihn vor allem das Wohlwollen der liberalen Gruppen versichern. Durch diese Herren gelangte nun Graf Clary dorthin

, wo er heute ist. nämlich zur Ohnmacht. Hätte er sich von Anfang an an die Bolksparteien gewendet, so wäre nach aller Wahrscheinlichkeit eine Verständigung zwischen den nationalen Gegnern und damit die Wieder herstellung geordneter parlamentarischer Ver hältnisse geglückt. Wie sich heute Graf Clary helfen könnte, weiß weder er noch jemand anderer. Soweit wären wir glücklich. Zwar werden schon die verschiedensten Auswege er wogen und man sucht Graf Clary, wie wir aus verschiedenen Informationen entnehmen

dadurch zu Boden zu ringen. Even tuell wäre das Anftauchen eines Falkenhayn der Linken sehr erwünscht. Graf Clary selbst, der bekanntlich ein Optimist von Haus aus ist, calculiert allen diesen verzweifelten Ideen zum Trotz auf eine Mehrheit von dreißig Stimmen bei der Abstimmung über lieber- weisungsversahren und Qnotengesetz. Er rechnet hiebei auf starke Absentiernngen. Leider wird es soweit wahrscheinlich nicht kommen, wenigstens wie es heute aussieht. Wir sagen leider, denn wir glauben

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Tiroler Land-Zeitung
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Page 1 of 18
Date: 21.10.1899
Physical description: 18
Einladung des Minister-Präsidenten Grafen Clary nimmt Alterspräsident Dr. Zurkan dm Vor sitz ein. In das vom Alterspräsidenten angeregte dreifache Hoch auf den Kaiser stimmt das Haus begeistert ein. — Das Haus schreitet sodann zur Vornahme der Wahl des Präsidenten. Abgeordneter Schönerer giebt eine Erklärung gegen den Abgeord neten Dr. v. Fuchs ab, gegen dessen Wahl die Schönerer-Bank selbstverständlich demonstrirt. Das Skrutiniurr ergiebt folgendes Resultat: Von 325 abgegebenen Stimmzetteln entfielen

aus Abgeordneten Dr. >. Fuchs 265 Stimmen. Er erscheint daher zum Präsidenten des Abgeord netenhauses gewählt. Präsident Dr. v. Fuchs besteigt die Tribüne und wird von den Parteien der Rechten mit demon strativem Beifall b.'grüßt. Der Beifall erneuert sich, als der Präsident an das Haus eine Dankes ansprache richtet und sodann seinen Sitz einriimmt. Minister-Präsibent Graf Clary erhebt sich unter lebhafter Unruhe des Hauses zur p r i n z i p e l l e n Erklärung der Regierung. Einzelne Sätze der Erklärung

wurden von den Jungczechen in überaus stürmischer Weise unterbrochen und vielfach mit lautem Gelächter begleitet. Insbesondere die Erklärung des Grafen Clary, daß die Aufhebung der Sprachenverordnungen nothwendig gewesen wäre, um den Frieden und die Ruhe im Parlamente und im Staate 12. Jahrgang ; wieder herzustellen, weckt stürmischen Protest bei den ! Jungczechen, welche rufen: „Die Regierung hat vor ! Schönerer kapitulirt." Die weiteren Erklärungen des Grafen Clary heben die Wichtigkeit

des Ausgleiches mit Ungarn hervor und enthalt«« eine ausführliche Betonung des wirthschasilichm Standpunktes der diesseitigen Reichshälfte. Das Haus habe, fährt Gras Clan, fort, eine große Anzahl hochwichtiger wirthschastlicher Aufgaben zu erfüllen. Nach der Erklärung des Kabinetschefs herrscht im Hause allgemeine Bewegung. Die Jungczechen und Südslaven bringen Pfuirufe auf den Grafen Clary und aus die Regierung aus. Auf Antrag der Abgeordneten Engel und Kaiser wird in der nächsten Sitzung am Freitag

des Grafen Clary nicht zu zweifeln, die verfassungs mäßigen Zustände, die er herzustellen beflissen ist, auch zu erhalten; aber ist nicht auch von ihm schon eine Aeußeruna bekannt geworben, in welcher er die Möglichkeit zugad, daß auch er gezwungen werden könnte, von dem zweischneidigen Paragraphen Ge brauch zu machen? Noch immer besteht diese so leicht zu mißbrauchende Bestimmung der Verfassung, und sie besteht, obgleich der Reichsrath schon lange über ihre Gefährlichkeit sich keiner Täuschung

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Unterinntaler Bote
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Page 2 of 12
Date: 22.12.1899
Physical description: 12
Politisches. Wieder ein Regierungs-Wechsel. Das Ministerium Clary war kaum drei Monate im Amte und es war genöthigt den Kaiser um die Enthebung zu Litten. Am Mittwoch war unter dem Vorsitze des Kaisers in der Hofburg ein Kronrath und das Resultat desselben war der Abschied des Ministeriums. Clary mußte gehen- weil es ihm nicht gelungen war im Reichsrathe die Reste des Ausgleiches mit Un garn, das sog. Überweisungsgesetz und die Quote — welche bekanntlich von den Quotendeputationen

war, andererseits Clary schon früher erklärt hatte, den bekannten 8 14 nicht anwenden zu wollen, so blieb nichts anderes übrig, als daß er und mit ihm das ganze Cabinet seine Entlassung nahm. Zugleich vertagte sich am Mitt woch nach einer langen Sitzung, die bis 6 Uhr Abends dauerte, auch das Abgeordnetenhaus. Es wird nun vom Kaiser ein Beamtenministerium be rufen werden, das nur die Aufgabe hat, das Über- An der Spitze der neuen Beamten-Regierung wird als Leiter der bisherige Eisenbahnminister Heinrich Ritter

für denselben zu erhalten, die un seligen Sprachenverordnungen erlassen hatte, dann kam das Ministerium Gautsch; diesem folgte das Ministerium Thun, das die übrigen Ausgleichsgesetze mittels des § 14 machte, sich aber nicht mehr hal ten konnte. Es wurde Clary berufen, er erklärte, mit dem 8 14 nicht mehr regieren zu wollen und fiel aber deswegen und nun ist Wittek in den Vor dergrund getreten, mit der Aufgabe den Ausgleich mit dem 8 14 zu vollenden! Am Mittwoch hielt der Klub der kath. Volks partei noch eine Sitzung

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Tiroler Land-Zeitung
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Page 1 of 18
Date: 07.10.1899
Physical description: 18
Manfred Grafen Clary und Aid ringen zum Ackerbauminister ernannt und den selben provisorisch mit dem Vorsitze im Ministerrathe betraut. Ferner ernannt: den FZM. Zeno Grasen Welse rshermb neuerlich zum Minister für Landes- vertheidigung; den geheimen Rath Dr. Heinrich Ritter v. Wittek neuerlich zum Eisenbabnminister: den geheimen Rath Dr. Ernfft v. Ko erb er zum Minister des Innern; den geheimen Rath und Oberlandesgerichtspräsidenten in Triest Dr. Eduard A"er v. Kind in g er zum Justizminister

; den MiNisterialrath im Mimsterraths-Präsidium Dr. Casimir Ritter v. Chledowski zum (galizischen Landsmann-) Minister. Weiter betraut: den geheimen Rath und Seküonschef Dr. Wilhelm Ritter v. Härtel mit der Leitung des Ministeriums für Kultus und Unterricht; den Sektionschef Dr Franz Stibra^mit der Leitung des Handelsministeriums und den Sektionschef Dr. Severin Ritter v. Kniazio- lucki mit der Leitung des Finanzministeriums. Das neue Ministerium, ein Beamtenministerium, dessen Chef Graf Clary

über die sie trennenden Gegensätze möglich wäre. Und damit wäre we nigstens das erzielt, was in den letzten Jahren als unerreichbar erscheinen mußte. * -r- * Der nunmehrige Ministerpräsident Gras Clary wurde 1852 in Wien als jüngster Sohn des ver storbenen Fürsten Edmund Clary geboren. Sein Vater gehörte der Verfaffungspartei des Herren hauses an. Der gegenwärtige Majoratsherr, Fürst Carl Clary, der Bruder des Ministerpräsidenten, hat sich im Herrenhause der Rechten angeschloffen. Gras Manfred ist dagegen politisch

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Unterinntaler Bote
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Page 7 of 12
Date: 15.12.1899
Physical description: 12
mit Anna Schweighofer. Karl Johann Steinlechner, Schmied bei der Südbahn mit Maria Staffler. Alois Koller, Schuhmachermeister mit Creszens Strickner, Telegramme. Wien, 14. Dezember. Im Budgetausschusse führte Graf Clary aus, die Behauptung, die Regierung nehme den Czechen gegenüber eine feindselige Haltung ein, sei voll ständig unrichtig, die Regierung schätze das Böhmer volk und würdige dessen culturelle und wirtschaft liche Bedeutung, ihre Stellung im Staate. Die Aufhebung der Sprachenverordnungen

war eine politische N o t w e n d i g k e i t und ermöglichte beiden Thei- len in Verhandlungen einzutreten. In den stattgefundenen Konferenzen sei ein fruchtbarer Keim gelegt worden. Clary wendete sich an die Parteien, sie sollten die dringlichsten Staatsnothwendigkeiten nicht als Vertrauenskundgebung für die Regierung betrachten sondern im Interesse des Staates ermöglichen. Der Minister wies auf die schweren Folgen hin, welche für das gesammte politsche Leben Österreichs aus der Nichtbeachtung die ser

Nothwendigkeiten sich ergeben könnten. Rach Clary sprach noch der Leiter des Finanzministeriums und der Jungczeche Kurz. Nachtrag. Kihbühel. 11. Dezember. Am 8. ds. hielt der hiesige kath. Meisterverein seine Monatsversammlung ab, wobei Herr Otto Dis aus Salzburg, welcher so freundlich war der Ein ladung des Vereines Folge zu geben, über Wesen und Ur sprung des von ihm für das Herzogthum Salzburg gegrün deten „kath. Arbeiterschutzes" referirte. Mit zusehend wach sender Aufmerksamkeit folgten die Herren Meister

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Tiroler Post
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Page 3 of 8
Date: 25.10.1899
Physical description: 8
jenes Ausgleiches/ der bisher für drei Regie rungen eine Saat von Drachenzähnen gewor den, hinterlasscn nnd in seinem Schloss auf dem Tetschener Elbefelsen reibt sich heute Graf Thun die Hände in vergnüglicher Erwartung, wann sich Graf Clary beim Ausgleichswerk den Hals brechen wird. Der jetzige Kabinetschef hat ja noch zwei wichtige Arbeiten, die zum Ausgleich gehören, zu erledigen: Das Rückverweisungs verfahren für die neuen Verzehrungssteuern, das uns Oesterreichern eine Rückverweisung

werden. Graf Clary weiß, dass er auf die Unter stützung des Ausgleiches durch die christlich soziale Partei nicht rechnen kann, wenn er aber irgendwelche Hoffnungen hegen will, eine Mehrheit im Parlamente für die Rückverwei sungen zu finden, dann muss er zuerst für die Bestimmung der Quote zu Gunsten Oesterreichs sorgen lassen oder wenigstens ausreichende Garantien für die bevorstehende Erhöhung der Quote geben. Dann erst möge er sein Glück mit dem Ueber- weisungsverfahren versuchen. Für die vielen

Bitternisse des Ausgleiches mit dem lieben Ungarn wollen wir Oesterreicher wenigstens ein einziges kleines Zuckerl haben! Rundschau. Zur Lage. In der Regierungserklärung sagte Graf Clary mit einer deutlichen Richtung gegen die Christlichsozialen, die Regierung halte gäbe etwas zu erleichtern, erlaubt sich Schreiber dieses Artikels den Vorschlag zu machen, welchen mehrere Herren aus Meran ausgesprochen haben, man möge vor Allem für die antisemitische Presse mehr agitieren als bisher, sie unter stützen

wird die christlich- soziale Partei ihren unterstützenden Arm gewiss nicht versagen, sobald es das Wohl des Volkes und nicht etwa die Lebensrettung jüdisch-li beraler Tendenzen gilt. Dem Ministerprä sidenten aber möchten wir mit Bezug auf die zwei Theile des Negierungsprogrammes: Aus- aleich mit Ungarn und Lösung der wirtschaft lichen Fragen, jene Worte zurufen, welche der thüringische Schmied seinem Landgrafen zuge rufen hat: „Lutz, werde hart!" Graf Clary, werde hart gegenüber den maßlosen Ansprüchen Ungarns

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Brixener Chronik
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Page 2 of 8
Date: 06.01.1900
Physical description: 8
Seite 2. Nr. 3. Samstag, „Rrixener Chronik.' 6. Jänner 1900. Jahrg. XM. geschlossen waren, sich derselben mit der Zeit, würdig zu machen suchen. — Noch schneller wird dies dort eintreffen, wo landwirtschaftliche Erwerbs- und BerkaufSgenossenschasten sich an die Raiffeisex-Vereine anlehnen und dem Bauern einerseits die Einnahmen vermehren, andererseits die Ausgaben vermindern helfen. War das Ministerium Clary liberal ? Im Kath .-Polit. Casino in Brixen hielt der Herr

Reichsrathsabgeordnete Professor Doetor Schoepfer am 29. December v. I. einen Vor trag über die Gestaltung der parlamentarischen Situation. Dabei kam er auch auf die Frage zu sprechen, ob daS Cabinet Clary ein liberales gewesen sei. Er betonte nämlich, dass wiederholt erklärt worden sei, das Cabinet gehe auf die Neu-Etablierung eines definitiven deutschliberalen Regimes aus. Der Redner schilderte zunächst den ge wesenen Ministerpräsidenten als einen freundlichen, herablassenden, offenherzigen Charakter, der freilich seit

jeher mehr Sinn für das Wohl des Volkes, als für die Befriedigung von Partei-Aspirationen gezeigt habe. Als Bezirkshauptmann von Wiener- Neustadt hat Graf Clmy in wenigen Monaten über 20 Ra'ffeisen-Cassen gegründet, als Landes- präsident von Schlesien hat er ebenfalls die ge nossenschaftliche Organisation thatkräftig unter stützt; als Statthalter von Steiermark hat Clary die wärmsten Sympathien der Bevölkerung sich erworben. Er gilt allgemein als überzeu-- gungLtreuer Katholik, er ist auch Mitglied

gerade Graf Clary liberal sein und nur das eine Los verdienen sollte, möglichst schnell gestürzt zu werden. Der Ministerpräsident war nicht liberal; war es vielleicht das Cabinet in seiner sonstigen Zusammensetzung? Welsersheimb und Wittek gehörten schon den früheren Ministerien an; außerdem waren drei Posten nur provisorisch besetzt. Die Minister Koerber und Kindinger werden als altliberal erklärt; aber seinerzeit wurde sogar die Besetzung des Finanzportefeuilles mit Plener als selbstverständlich

angenommen. Die Eigenart des Ministeriums selbst und die frühere Haltung der konservativen Parteien bieten also nicht die Erklärung dafür, dass das Cabinet Clary als liberal ange sehen und darum gestürzt werden sollte. Wo also liegt die Erklärung? Wie es scheint» in Sterne als einen zu sehen, wie z. B. in den zwei Conjunctionen 1893, wo der Abstand siebenmal kleiner war, jeder Laie aber noch zwei Sterne und nicht einen beobachten konnte. Die Schrift spricht von „dem' Stern, „seinem Stern

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Tiroler Land-Zeitung
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Page 2 of 10
Date: 27.02.1897
Physical description: 10
des Landesverbandes für Fremden verkehr in Deutsch-und Wälschtirol, dessen Ablehnung der Ausschuß beantragte, gaben Anlaß zu einer größeren Debatte. Berichterstatter S ch e n k bemerkte bezüglich der italienischen Petition, daß deren Titel „Loeietu. pelineremento dei forestieri nel Trentino“ un glücklich gewählt, denn ein ..Trentino" existire nicht. Geschichte des Schlaffes Wiesberg. Verfaßt von R. S. (Fortsetzung.) Die Grafen-Clary-Aldringen Pfandin haber 1677—1777. Eine unterdessen ausgebrochene Streitsache

. die Freiherrn von Clary überging. Allein der tirolische damals regierende Landesfürst, Erzher zog Ferdinand Karl, entzog sie 1648 den Clary'schen Erben, um selbe — in seiner erwähnten Vorliebe für die Italiener — dem venezianischen Grafen Zenobio zu verkaufen und überließ erst nach langem Prozessiren i. I. 1650 für genannten Pfandschilling die Herrschaft Petersberg für 50.000 fl. und später für die andere 50.000 fl. die Herrschaft Jvano in Südtirol. Allein später (1663) wurden auch diese 2 Herrschaften

desselben abgefaßt werden durften. Noch heutzutage heißen die nord westlichen Riedlen von Tobadill: Burgfried (3 Haus nummern,) Plattils (3 Hausnummern) und Wiesberg (Schloß 1 Hausnummer) mitsammen die Freiheit. So war also Wiesberg als Pfandschaft an die nunmehr in den Grafenstand erhobene Familie Clary-Aldringen gekommen, in deren Händen dasselbe bis 1777 verblieb. Die Clary'sche Familie hatte aber ihren Wohnsitz in Böhmen und konnte also das Schloß Wiesberg nicht selbst verwalten und be- wirthschaften

. Es wurde daher in Pacht gegeben, welchen durch volle 60 Jahre, nämlich von 1713 - 1773 die einzige adelige Familie Fischer von Rosen burg von Landeck vermöge Bestandskontrakte von den Jahren 1713. 1746, 1766 inne hatte. Endlich überließ laut Kontrakt d. d. Innsbruck 30. April 1777 Karl Reichsgraf von Clary-Al dringen. kais. Maj. - Kämmerer. wirklicher geheimer Rath usw. alle seine vorhin erwähnten Pfandherr schaften. und somit auch Schloß Wiesberg seinem Schwager Theodor Peregrin, Reichsgraf von Wolken

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Tiroler Post
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Page 6 of 12
Date: 28.12.1899
Physical description: 12
sein lebendig werden lassen, dass die ge botene Abwehr durch den Antisemitismus nur eine heilige Pflicht jedes Katholiken sei! Vorwärts, zur That! Pflichtvergessen ist, wer nicht zur^ Selbsthilfe greift! Rundschau. Der § 14 als Jahresregent. Das neue Beamtenministcrium, unter dern Vorsitze des früheren Eisenbahnmiuisters v. Wittek, hat die Regierung übernommen. Graf Clary ist den Machinationen seiner Gegner zum Opfer gefallen; die Aufhebung der Sprachenverord- nuugen hat ihn zu den Czechen

in einen un- überbrückbaren Gegensatz gebracht, sie haben die Thätigkeit des Parlamentes durch die Obstruc- tioit lahm gelegt, und da Graf Clary, seinem gegebenen Worte getreu, mit dem § 14 nicht regieren wollte, so ist er gegangen. War seine amtliche Wirksamkeit auch nur eine kurze mib von allen Seiten gehemmte, so können selbst seine politischen Gegner feiner charactervollen Persönlichkeit die Hochachtung nicht versagen, was auch die grimmen Jnngczechen bei der officiellen Verabschiedung betonten. Die Aus hebung

des Zeitungsstempels, welche das Mi nisterium im Herrenhause durchsetzte und auch die kaiserliche Sanction bereits bewirkte, ist die letzte That des Grasen Clary, die, so kurz die Dauer seiner Ministerlaufbahn war, ihm ein bleibendes Angedenken sichert. — Als Weih nachtsbescherung wurde der arbeitsunfähige Reichsrath mit der Vertagung in die allerdings unverdienten Ferien geschickt: Jetzt kann der 8 14 ungestört in Aetion treten, damit den Herrn Ungarn zu Liebe das Ueberweisungsgesetz rechtzeitig in Kraft trete

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