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Brixener Chronik
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Page 2 of 8
Date: 06.01.1900
Physical description: 8
Seite 2. Nr. 3. Samstag, „Rrixener Chronik.' 6. Jänner 1900. Jahrg. XM. geschlossen waren, sich derselben mit der Zeit, würdig zu machen suchen. — Noch schneller wird dies dort eintreffen, wo landwirtschaftliche Erwerbs- und BerkaufSgenossenschasten sich an die Raiffeisex-Vereine anlehnen und dem Bauern einerseits die Einnahmen vermehren, andererseits die Ausgaben vermindern helfen. War das Ministerium Clary liberal ? Im Kath .-Polit. Casino in Brixen hielt der Herr

Reichsrathsabgeordnete Professor Doetor Schoepfer am 29. December v. I. einen Vor trag über die Gestaltung der parlamentarischen Situation. Dabei kam er auch auf die Frage zu sprechen, ob daS Cabinet Clary ein liberales gewesen sei. Er betonte nämlich, dass wiederholt erklärt worden sei, das Cabinet gehe auf die Neu-Etablierung eines definitiven deutschliberalen Regimes aus. Der Redner schilderte zunächst den ge wesenen Ministerpräsidenten als einen freundlichen, herablassenden, offenherzigen Charakter, der freilich seit

jeher mehr Sinn für das Wohl des Volkes, als für die Befriedigung von Partei-Aspirationen gezeigt habe. Als Bezirkshauptmann von Wiener- Neustadt hat Graf Clmy in wenigen Monaten über 20 Ra'ffeisen-Cassen gegründet, als Landes- präsident von Schlesien hat er ebenfalls die ge nossenschaftliche Organisation thatkräftig unter stützt; als Statthalter von Steiermark hat Clary die wärmsten Sympathien der Bevölkerung sich erworben. Er gilt allgemein als überzeu-- gungLtreuer Katholik, er ist auch Mitglied

gerade Graf Clary liberal sein und nur das eine Los verdienen sollte, möglichst schnell gestürzt zu werden. Der Ministerpräsident war nicht liberal; war es vielleicht das Cabinet in seiner sonstigen Zusammensetzung? Welsersheimb und Wittek gehörten schon den früheren Ministerien an; außerdem waren drei Posten nur provisorisch besetzt. Die Minister Koerber und Kindinger werden als altliberal erklärt; aber seinerzeit wurde sogar die Besetzung des Finanzportefeuilles mit Plener als selbstverständlich

angenommen. Die Eigenart des Ministeriums selbst und die frühere Haltung der konservativen Parteien bieten also nicht die Erklärung dafür, dass das Cabinet Clary als liberal ange sehen und darum gestürzt werden sollte. Wo also liegt die Erklärung? Wie es scheint» in Sterne als einen zu sehen, wie z. B. in den zwei Conjunctionen 1893, wo der Abstand siebenmal kleiner war, jeder Laie aber noch zwei Sterne und nicht einen beobachten konnte. Die Schrift spricht von „dem' Stern, „seinem Stern

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Der Burggräfler
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Page 2 of 12
Date: 04.10.1899
Physical description: 12
weiter gearbeitet wird, hoffen wir aber auch, daß es nicht allzulange dauernt, bis wieder der Ruf an Baron Di Pauli erschallen wird. Ueber den mit der KabinetSbildung betrauten Grasen Clary bringt die „Grazer Tagespost' die nachstehende biographische Skizze: Graf Manfred Clary und Aldringen wurde am 30. Mai 1852 zu Wien als der Sohn des verstorbenen Fürsten Edmund Clary und Aldringen geboren, der im Herrenhause der Berfassungspartei angehörte und sich besonders durch einen offenen Brief vom 18. Oktober 1889

bemerkbar gemacht hat, in welchem er beide Nationalitäten in Böhmen zu gegenseitigen Kon zessionen im Jntereffe des inneren Friedens auf forderte. Der ältere Bruder des Grafen Clary ist Fürst Karl Rich. Clary und Aldringen, welcher mit Felice Prinzessin Radziwill vermählt ist. Nachdem Gras Manfred Clary sein Freiwilligenjahr voll endet hatte, kam er als Refervelieutenant zum 13. Uhlanenregiment. Nach Bollendung seiner juridischen Studien trat er bei der Statthalterei in Niederösterreich

er nach Troppau, wurde als Hof rath mit der Leitung der dortigen Landesregie rung betraut und im Dezember 1896 als Nach folger des Karl Ritter v. Jäger zum Landes präsidenten von Schlesien ernannt. Durch kaiserliche- Handschreiben vom 1. De zember v. I. wurde Graf Clary an Stelle der Marquis von Bacquehem, welcher damals um die Enthebung von dem Amte eines Statthalters angesucht hatte, zum Statthalter von Steiermark ernannt. Graf Clary, der bei den Deutschen Schlesien- große Sympathien genoffen

hat, hat es auch bei uns in-kurzer Zeit verstanden, sich nicht nur die Werthschätzung der Beamten der Statthalterei, sondern auch die Sympathien der Bevölkerung zu erwerben. In der LandtagS» fitzung vom 28. Dezember v. I. erklärte Graf Clary in seiner Antrittsansprache, daß er bestrebt sein werde, sich feine Erfahrungen nicht allein aus den Akten, sondern auch durch den innigen Kontakt mit der Bevölkerung zu sammeln. Nur jene Verwaltung sei- gut, betonte damals der Statthalter, , welche nicht allein ein offene- Auge

, sondern auch ein offenes Herz für die Be völkerung besitzt. So hat es Graf Clary auch in der That; gehalten und sich al- ein aus gezeichneter : Verwaltungsbeamter bewährt, der rasch'Fühlung mit der Bevölkerung gewann und ebenso warmes Jntereffe für die wirthschaftlichen Jntereffen, wie auch Verständnis für freimüthige Meinungsäußerung gezeigt hat. Manfred Graf Clary und Aldringen ist seit 26. April 1884 mit FranziSka Gräfin Pejacse- vics von Beröcze vermählt. Aus der Ehe ent sprossen drei Kinder: Edmund Graf Clary

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Bozner Nachrichten
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Page 3 of 8
Date: 03.10.1899
Physical description: 8
Str. SS« Die Clary-Aldringen. „ Durch die Ernennung des Grafen Clary-Aldringen zum Minister ist das Interesse für die Familie dieses Namens wohl so rege, daß einige Daten über sie nicht unwillkommen sein dürften. Die Clary stammen aus dem Florentinischen, von wo Bernhard von Clary nach Oester reich kam und von Carl IV. das Jndigenat des König reiches Böhmen und der übrigen Erblände erhielt/ Seine Nachkommen brachten die Stadt und Herrschast Teplitz an sich. Franz Clary

dieses Kriegsmannes dessen riesiges Vermögen geerbt Hatte,' er erhielt dann die Er laubniß, den Namen Aldringen neben seinem zu führen. Sein Sohn, Johann Marcus Clary-Aldringen, war Ge heimer Rath und Gesandter. Von den späteren Clary- Aldringen ist vornehmlich Leopold Caspar, geboren am 2. Jänner 1726, gestorben 23. November 1800, hervor zuheben, der Präsident der obersten Justizstelle, Staats und Conferenzminister und Präsident der Gesetzgebungs- Hoscommission war, ferner Franz Wenzel, ein Enkel des Johann

Marcus, der von Kaiser Joseph II. am 2. Februar 1767 die Reichsfürstenwürde erhielt. Er ist der Stifter des Majorats Teplitz. Sem Sohn Johann Nepomuk, geboren 17. December 1753, gestorben 3. Juni 1826, war General-Hofbaudirector) dessen Sohn Carl Joseph, geboren 12. December 1777, gestorben 3t. Mai 1831, hat eine der kostbarsten Privat bibliotheken und eine reiche Collection von Kupferstichen und Handzeichnungen gesammelt. Carl Joseph Clary- Aldringen war auch ein Enkel des berühmten ebenso geist

reichen, als wahrhaft vornehmen Prinzen de Ligne. Die Besitzungen der Clary-Aldringen, sind die Fideicommißherv- schaft Teplitz, 88 Quadratkilometer, ^reupen, 25 Quadrat kilometer, und die Herrschaft Binsdorf. Fürst Edmund Moriz Clary-Aldringen, geboren 3. Februar 1813, war wiederholt vom verfassungstreuen Großgrundbesitz m den böhmischen Landtag entsendet und gehörte als Mitglied des Herrenhauses der verfassungstreuen Linken an. Er starb am 21. Juni 1894. Von seinen Söhnen ist Fürst Carlor, geboren

am 3. April 1844 in Wien, Chef des Hauses, Graf Manfred, dessen Biographie das „N. W. Tagbl.' bereits veröffentlichte, der „neue Mann.' Das Palais Clary in der Herrengasse in Wien ist seit 1770 im Besitze der Familie. Vorher besaßen die Familien Mollard, Muschniger und Eytzing Häuser an dieser Stelle. Eine Unterredung mit Karon Dipauli. Der in Wien weilende Herausgeber einer Berliner Korrespondenz, Herr Arthur Kirchhofs, hatte vorgestern mit dem scheidenden Handelsminister Baron Dipauli eine Umerredung

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Der Bote für Tirol
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Page 3 of 10
Date: 23.12.1899
Physical description: 10
des (5orrespondenz-Vnrean.) Wicll, 22. Dec. Se. Majestät der Kaiser nahm gestern die vom Ministerium Clary erbetene De mission an und ernannte mit Handschreiben vom 22. December den geheime» Nath Wittek nenerlich zum Eisenbahiiminister und betraute denselben pro visorisch mit dem Borsitze im Ministerrathe; ferner ernannte se. Majestät den Feldzeugmeister Grafen Welsers heim l> ueuerl. zum Landesvertheidignngs- minister, Chlendowsky nenerlich zum Minister. Weiter betraute Se. Majestät den Geheimrath Seetionsches

Eiitschlieszung vom heutigen, welche morgen im nicht amtlichen Theile der „Wiener Zeitung' veröffentlicht werden wird, spricht die Vertagung des Neichsrathes aus. Das neugebildete Ministerium Wien, 22. Dec. Das Allerhöchste Handschreiben an den Grafen Clary bat folgenden Wortlant: „Lieber Graf Clary! Unter Verhältnissen, welche sich zu gau; defonders schwierigen gestaltet hatten, sind Sie, Meinem Nnfe getreulich folgend, an die Spitze Meines Ministeriums getreten. In nnansgesetzter, ausopscrader Arbeit

189!). Franz Joseph lu. >>.' Wien, 23. Dec. Die „Wiener Zeitung' verössent- licht die taiscrlichen Handschreiben an die abtretenden Minister, sowie die kaiserlichen Handschreiben, womit das neue Cabiner in der gemeldeten Zusamincnsctznng ernannt wird. (Dac- Handschreiben an den Grasen Clary s. n. D Die kaiserlichen Handschreiben an Ko.rb^r und ^tiüdinger frechen unter Vorl'etialt ih.er wcillren Vergeudung im D-enste den I ant nnd die Anerlninnng sür die geleisteten vorzüglichen Dienste ane

. Ein weiteres Handschreiben an den Grafen Clary spricht die angesnchte Enthebnng Hartels, --ii- dr..tc. und Ziniazioluckiö von der Leitung der bezüg lich.!! Nessorts unter Anerkennung der geleisteten Dienste ans. Wicn, 23. Dec. Se. Majestät der Kaiser er nannte den Neichsrathsabgeordneten Zacek, Ersatzmann des Reichsgerichtes, und den Dr. Haßlwanler zu Mit gliedern, den Seetionsches im Nahestande Nitter von Spann znm Ersatzmann des NeichSgerichteS. Wien, 23. Dec. Die „Wiener Zeitnng' meldet: Der Leiter

» und den Ausgleich mit Ungarn persect zu machen und so mit Paragraph 11 zu vollbringe», was Graf Clary auf parlamentarischem Wege nicht vollbringen konnte. Unter solchen Umständen gestaltet sich die Uebernahme der Negieruug zu einem Acte treuer Pflichterfüllung gegen- über der Krone nnd dem Staate. Die neue Regie rung gibt loyal und sichtbar ihren Charakter als UebergangSministerium land, was erwarten lässt. dass sie den Nothparagraphen wirklich nur zum Ordnen der driugcudstcu Angelegenheiten verwendet

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Bozner Zeitung
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Page 1 of 14
Date: 17.11.1899
Physical description: 14
, weiter aber das Ministerium Clary, sobald es nur geht, schmerzlos umge bracht 'werden. Graf Clary hat erklärt, er werde sich in Bezug auf den Z 14 genau an die Bestimmungen der Verfassung halten, d. h. er werde den § 14 nicht gebrauchen, außer in wirklichen Nöthfällen. Aus dieser Erklär ung soll der Strick gedreht werden, den man dem Grafen Clary um den Hals wirst. Die Majorität rechnet nämlich mit dem Budget- Provitorium, das'selbstverständlich das Mini sterium Clary in Anspruch nehmen muß, da' es unmöglich

Auskünftsmittel 'der' Regierungen 'war,' Kreiiag, den 17. Wovemöer 1899. «.-^5. 59, ohne ihrem Versprechen, das Graf Clary, wenn auch nur sehr verhüllt, in der Debatte über den § 14 gegeben hat, untreu zn werden. Hilft sich aber die Regierung des Grasen Clary dennoch damit, daß sie diese unklare Erklärung dahin deutet, daß es ihm doch noch möglich ist, den H 14 für das Budgetproviso rium anzuwenden, dann hat die Majorität nicht nur das gewonnen, daß sie diese Regie rung der Unaufrichtigkeit zeihen

kann, sondern auch daß das Vorgehen der Ministerien Badeni und Thun, welches in der jetzigen Majorität ihre Stütze fand, eine Art nachträg liche Rechtfertigung erhält. Die Majorität wird dann darauf hinwei sen, daß der Z 14 absolut nicht zu umgehen war, daß ja auch die neue Regierung nichts anderes zu thun vermag, als wieder zum H 14 zu greisen. Verschmäht aber die Regie rung des Grafen Clary den Z 14, dann hat sie kein Budget-Prooisorinm und muß zurück treten, die Rechte hat dann ihr Ziel erreicht, das Ministerium Clary

zu unterstützen, aber die Regierung thut nichts, um ihnen dies zu er leichtern. Damals freilich, als es sich um die Präsidentenwahl handelte, konnte man sagen, die Regierung des Grafen Clary wolle nicht gleich ansangen, ihren ganzen Einfluß spielen zü lassen. Schließlich sei die Besetzung des Präsidiums Sache des Hauses und nicht der Regierung. Jetzt aber handelt es sich di rekt um Sein oder Nichtsein der Regierung selbst, wir sehen sie noch immer nicht irgend wie eingreifen. Es ist nicht unsere Sachen

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Der Bote für Tirol
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Page 1 of 8
Date: 04.10.1899
Physical description: 8
Kote für Wrol Nv. 227. Innsbruck, Mittwoch, dt.n October 1899. 85. Jahrgang. »WM Amtlicher Theil. Seine k. und k. Apostolische Majestät haben die nachstehenden Allerhöchsten Handschreiben allergnädigst zu erlassen geruht: Lieber Grast Thun! Ich finde Mich bestimmt, die von Meinem Gesammtministcrium sür die im ReichSrnthe vertretenen Königreiche und Länder er- betene Demission in Gnaden zu gewähren und setze Sie in Kenntnis, dass Ich Meinen Statthalter in Steiermark, Manfred Grasen Clary

-Aldringen mit der Bildung des neuen Ministeriums betraut habe- Wien, am 2. October 1899. Franz Joseph in. p. Thun m. p. Lieber Graf Clary! Ich ernenne Sie zu Meinem Ackerbanministcr und betraue Sie zugleich provisorisch mit dem Vorsitze im Ministerrathe sür die im Reichs rathe vertretenen Königreiche und Länder. Wien, am 2. October 1899. Franz Joseph io. p. Clary in. x>. Lieber Graf Thuu! Indem Ich Sie über Ihr Ansuchen von den« Amte Meines Ministerpräsidenten sowie von der Leitung Meines Ministeriums

m. p. Thun lll. P. Lieber Graf Clary! Ich ernenne den Feldzeug meister Zcno Grafen Welfersheimb neuerlich zu Meinem Minister sür Landesvertheidigung, den geheimen Rath Dr. Heinrich Ritter v. Wittek neuerlich zu Meinem Eisenbahnminister, den geheimen Rath Dr. Ernst v. Koerber zu Meinem Minister des Jiniern, den geheimen Rath und Präsidenten des OberlandeS- gerichteS in Trieft Dr. Eduard Ritter v. Kindinger zu Meinem Justizminister, den Ministerialrath in Meinem MinisterrathS Präsidium Dr. Casimir Ritter

v. Chledowski zu Meinem Minister und betraue den geheimen Rath nnd SectionSchej Dr. Wilhelm Ritter v. Harte! mit der Leitung Meines Ministe riums für Cultus uud ' uns ij^^ectionschef Dr. Franz Stibral mit der Leitung Meines Han delsministeriums und den Sectioiischcf Dr. Severin Ritter v. Kniaziolueki mit der Leitung Meines Finanzministeriums. Wien, 2. October 1899. Franz Joseph w. p. Clary ni. x. Lieber Feldzeugnieister Graf W elser shei in b l Ich ernenne «ne neuerlich zu Meinem Minister

für LandcSvertheidignng. Wien, 2. October 1899. Franz Joseph w. p. Clary iu. p. Lieber Dr. Rittcr v. Wittek! Ich ernenne Sie neuerlich zu Meinem Eiseiibahnminister. Wien, 2. October 1899. Franz Joseph m. p. Clary m. x. Lieber Dr. v. Koerber! Ich ernenne Sie zu Meinem Minister des Innern. Wien, 2. October 1899. Franz Joseph p. Clary m. p. Lieber Dr. Rittcr v. Kindinger! Ich ernenne Sie zu Meinem Justizmnister. Wien, 2. October 1899. Franz Joseph m. x. Clary u>. p. Lieber Dr. Rittcr v. Chledowski! Ich ernenne

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Meraner Zeitung
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Page 5 of 26
Date: 24.12.1899
Physical description: 26
und deS Ackerbaues provisorisch besetzt werden, ist nichts zu sagen, als daß es Beamte sind, die sich dem Wunsche der Krone und dem Willen des Seniorministers fügen werden und keinerlei Interesse erwecken. Von Herrn v. Witte! verlautet, daß er es gar nicht erwarten könne, die Tschechen mit der tschechischen Dienstsprache zu beruhigen, und daß er in dieser Angelegenheit nicht so skrupulös sei, wie G^af Clary. Allerdings war Herr v. Wittek auch im Kabinet Thun für die Aufhebung der Sprachenverordnungen

gewesen, ohne irgend etwas zu erreichen. Auf das Vertrauen, welches Clary und Koerber durch ihre gradsinnige und gradlinige Politik sich bei den Deutschen erwarben, dürfen die neuen Männer nicht zählen; was sie erwarten dürfen, daS ist eine neutrale zuwartende Haltung der deutschen Abgeordneten. Vor Allem wird ei an Herrn v. Stummer sein, zu zeigen, ob er sich von den politischen Ueberlieferungen seines Gönners Setze b Thun freizumachen vermag. Der neue Minister des Innern kennt Böhmen und das Terrain des Prager

derselben von einem Ministerium Tpens zur parlamentarischen Lösung gebracht werden wird. Bis dahin wird das bloße NichtVorhandensein eines von BilinSki und Dipauli dirigierten Parlaments als eine wahre Wohlthat empfunden werden. Wien, 23. Dez. Der Kaiser nahm vorgestern die vom Ministerium Clary erbetene Demission an, ernannte mit Handschreiben vom 22. d. den Geheim rath v. Wittek neuerlich zum Eisenbahnminister, betraute denselben provisorisch mit dem Vorsitze im Ministerrathe; ferner ernannte der Kaiser den Feld

v.Bernd mit der Leitung deS Ministeriums für Kultus und Unterricht. Die amtliche Publikation deS kaiserlichen Handschreibens erfolgte heute morgrn. Wien, 23. Dez. Das Handschreiben an Clary hat folgenden Wortlaut: „Lieber Graf Clary! Unter Verhältnissen, welche sich zu ganz besonders schwierigen gestaltet hatten» sind Sie. meinem Rufe getreulich folgend, an die Spitze Meines Ministe riums getreten. In unausgesetzter aufopfernder Arbeit waren Sie bestrebt, den betrübenden poli tischen Wirren

Handschreiben an die abtretenden Minister und jene an das neue Kabinet. Wien, 23. Dez. Das neugebildete Ministerium hielt gestern die erste Ministerrathssitzung ab. Wien, 23. Dez. Eine kaiserliche Entschließung, welche heute im nichtamtlichen Theile der Wiener- Zeitung veröffentlicht sein wird, spricht die Vertagung des Reichsrathes au». Wien, 23. Dez. Der heutige Leitartikel des „Fremdenbl' ist ein in den wärmsten Ausdrücken gehaltener Abschicdsartikel an Clary und schließt mit den Worten : Das Kabinet

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Der Bote für Tirol
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Page 1 of 8
Date: 27.12.1899
Physical description: 8
. Die Redaction und Verwaltung des ,Bote für . Tirol und Vorarlberg'. Aimncher Tlieil. Seine k. und k. Apostolische Majestät haben die nachstehenden Allerhöchsten Handschreiben allergnädigst zu erlassen geruht: Lieber Graf Clary! Ich finde Mich bestimmt, die von Meinen» Gefammtministerium für die im Reichsrathe - vertretenen Königreiche und Länder er- ketene^Demission in Gnaden zu gewähren. Zugleich verständige Ich Sie. dass Ich den bisherigen Eisen bahnminister Dr. Heinrich Nittcr von Wittek mit der Bildung

des neuen Ministeriums betraut habe. Wien, am 21. December 1399. ' Franz Joseph m. p. Clary in. p. Lieber Graf Clary! Unter Verhältnissen, welche sich zu ganz besonders schwierigen gestaltet hatten, sind Sie, Meinein Rufe getreulich folgend, an die Spitze Meines Ministeriums getreten. In unausgesetzter, aufopfernder Arbeit waren Sie bestrebt, den betrübenden politischen Wirren einen gedeihlichen- Abschluss zu geben. Leider ist es derzeit nicht möglich geworden, dieses ersehnte Ziel zu er reichen

, am 21. December 1899. Franz Joseph m. p. . Clajry w. i>. Licbcr Dr. Nitter von Wittek! Ueber Ihre Bitte enthebe Ich Sie in Gnaden von dem Amte Meines EifenbahnininisterS. Wien, 21. December 1899. Franz Joseph m. i>. Clary m. x. Lieber Dr. von Koerber! Indem Ich Sie hiemit über Ihr Ansuchen in Gnaden von dein Posten Meines Ministers des Innern enthebe und Mir Ihre Wieder verwendung im Dieuste vorbehalte, spreche Ich Ihnen für die ausgezeichneten Dienste, die Sie Mir neuer lich mit treuer, patriotischer

Hingebung geleistet haben, Meine besondere Anerkennung und Meinen wärnisten Dauk auö. Wien, am 21. December 1899. Franz Joseph ir>. p. : Clary in. p. Lieber Dr. Nittcr von Kindinger! Ueber Ihre Bitte enthebe Ich Sie in Gnaden von dem Amte Meines Justizministers, behalte Mir. Ihre Wieder verwendung im Dienste vor und spreche Ihnen für die Mir geleisteten vorzüglichen Dienste Meine Aner kennung und Meinen Dank ans. Wien, 21. December 1899. Franz Joseph n>. x. - - Clary m. p. Lieber Dr. Ritter

von ChledowSki! Ueber Ihre Bitte enthebe Ich Sie von dem Amte Meines Ministers. Wien, 21. December 1899, Franz Joseph iu. p. ^ Clary ni. p. Lieber Graf Clary! Ich finde Mich bestimmt, dcn Geheimen Rath uud Sectionschef Dr. Wilhelm Nittcr von Hartel, dcn ScctionSchcf Dr. Franz Stibral und den Sectionschef Dr. «everin Nittev von Kniaziolncki über ihr Ansuchen von der Lei tung dee Ministeriums für Cultus und Unterricht, beziehungsweise des Handels- und des Finanzmini- sterinmS unter A»erkennnng der geleisteten

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Der Bote für Tirol
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Page 1 of 6
Date: 16.10.1899
Physical description: 6
. ^!>r lnncrei! 55age. Die Abg. Dr. Skarda, Obmann des , Executio- ComiteS der czechischen Abgeordneten, und Dr. Pacak halten am letzten Donneretag abends mit dem Vor sitzenden im Ministerrathe Grafen Clary eine andert- halbsiüudige Unterredung. Die czechischen Blätter veröffentlichen über dieselbe im Wesen ziemlich über einstimmende Berichte, denen wir folgende Einzelnheiten Die „Politik' meldet:'. Graf, Clary erklärte unum wunden, die 'Aufhebung der Sprachenverordnungen werde xnre eb siwvlv erfolgen

, welche sich bereits zu einer par- lopientarischen Jnstitulion herangebildet habe, bei an deren, ähnlichen.Anlässen, bei denen es sich abermals um - die, Durchführung eines von Nlchtdeutschen gel tend gemachten Rechtes handeln würde, inzmer wieder aufleben werde. Sie machten kein Hehl daraus, dass die czechischen, Abgeordneten gegen eine Regierung, welche die Sprachenverordnungen bedingungslos auf heben, würde, in die, schärfste Opposition treten werden. Graf, Clary erwiderte, die Aufhebung der, Sprachen

- Verordnungen könye, mckit.M aufgefasSt werde«, als würde man vor der Obstruction die Segel streichen. Die Aufhebung bedeute bloß ein Zurückgehen zu dem Zustande vor dem Jahre l897, und die Regierung wolle in dieser Hinsicht tudulu, rasu machcn. Graf Clary gab zu, dass die Lösung der Sprachenfrage mit Ä?chwitrigk«ilen verbunden sei, da die Verschieden heit dcS Stc.ndmniktcS. Cvmpetenz Bedenken und an dere Momente zu berücksichtigen feien. Deshalb be mühe er sich, die Anscliauuugcn aller Parteien lennen

Telbstverläugnnng gegen deren offenkundige Feinde' vertheidigte. Graf Clary mcinte, dass die radicale Bewegung unter den Deutschen von den Czechen überschätzt werde. In seiner Mehrheit sei daS deutsche Velk loyal, !ras sich eben bei den Henri gen Manövern gezeigt habe. Graf Clary gab zu, dass die Ausarbeitung eines Sprachengesetzes eine schwere Aufgabe sei. Es sei nothwendig, auszuschei den, was im G-sctzeswcge und was im Verorduuugs- wege durchgeführt w-rdcu muss. DaS Stabile sollte seiner Meinung

nach der Legislative, das Labile dem Verordnungswege vorbehalte» bleiben. .Man müsse auch das StaalSinteresse im Ange behalten. Man müsse überhaupt erst eingehende Studien machen, bevor mau an die desinitive Lösung wird herantreten könne. Graf Clary fügte - hinzu, er appelliere an die Mitwirkung der Intere»enten, die er gewiss vor Einbringung seines Sprachengesetzes noch zu einer Coiiferenz einladcn werde. Die Antwort, welche ihm zutheil wurde, war eine ablehnende. Heute findet in Prag eine Sitzung , des Executiv

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Volksblatt
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Page 1 of 10
Date: 11.11.1899
Physical description: 10
-Ge bühr für die sünfspaltige Petitzeile oder deren Raum S kr. für ein-, 7 kr. für zwei- und v kr. für drei malige Einrückung. — Bei größern Jnsertionen ent- Wrechender Rabatt. — Zur Beantwortung eventueller Anfragen wird die betref fende Freimarke erbeten. Gratis-B ei lagen: „Somttags-Blumen', „Tiroler landw. Blätter' u. „Literar. Anzeiger'. M. 90. Wogen, Samstags, W Wovember 1899. G raf Clary, vlsra pavtal Das „Vaterland' bringt nachstehenden Artikel aus dem conservativen Lager: Die Anforderung

an die Regierungen: ganz unparteisch zu sein: weder Freunde noch Feinde zu haben, oder zu igno rieren, dass die Einen Feinde sind, die Andern Freunde; Beiden dasselbe Ver trauen schenken, Beide über einen Kamm zu scheeren; — diese Anforderung ist modernsten Ursprunges. Wer darauf eingeht, ist meistens ohne Kampf, immer aber ohne Rettung verloren. , ' Jarcke. Der Vorsitzende im Ministerrathe, Graf Clary, hat mit vielen, vielleicht mit zu vielen Parlamentariern sich besprochen und wir werden sehen

, ob diese persönlichen Eindrücke, oder ob Principien für die weiteren Ent schließungen maßgebend sein werden. Das gegenwärtige Cabinet ist als ein provisorisches ins Amt getreten, und wenn auch „Provisorien' in Oesterreich mitunter länger gewährt haben, als Manches, dem Dauer zugemessen schien, so dürfte doch diesem Ministerium in seiner gegenwärtigen Zusammensetzung eine layge Frist nicht gegönnt sein. Wie es aber den Anschein hat, wünscht Graf Clary dem Cabinete, das seinen Namen trägt, eine längere Wirksamkeit

; wird ihm 'eins' Reconstruction desselben möglich sein? — Dass auf die von radicaler Seite gewünschte Aus lösung des Abgeordnetenhauses nicht wohl eingegangen werden kann, liegt auf der Hand; wie wollte sich also Graf Clary zu den Parteien des Hauses stellen, wenn er auf die Ausgestaltung seines Cabinets mit Parlamen tariern denken würde? Wenn es der Linken gelingen sollte, den Grasen Clary trotz seiner conservativen Anschauungen auf ihre Seite zu ziehen, so wäre der Versuch, gegen die jetzige Majorität

der Regierung dictieren. Die Bildung einer neuen Majorität dürste dem Grasen Clary nicht so leicht gelingen; wohl aber wäre eS möglich, dass gewisse Theile der Minorität, die selbst fühlen muffen, dass sie in die Gesellschast der »liberalen' Linken nicht passen, sich der Majorität an schließen, und eventuell auch eine Vertretung in der Regierung erhalten könnten. Wenn aber zum Zwecke einer neuen Majoritäts bildung die Katholische Volkspartei für eine förmliche XXXVIII. Aayrg. Coaltüon MWWen' Partei gewinnen

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Meraner Zeitung
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Page 1 of 14
Date: 25.10.1899
Physical description: 14
fl. ,.«» JuserttonIpretS abend» « Uhr. Goserate »r.128 Mittwoch, den 38. Oktober t89S. 33. IahrgW Graf Slary's „Antrittsvorlesung'. Meran, 24. Oktober. Der Tag dtS ersehnten WiederzusammentrittrS des ReichSratheS ist vorüber; Graf Clary hat seine „Rektoratsvorlesung' gehalten. Glänzendes oder UeberraschendeS hat sie nicht geboten; sie gab sich vielmehr ziemlich nüchtern und hat darum nirgends einen Begeisterungsrausch hervorgezaubert, der auch gar nicht beabsichtigt war. Nur ein kleines Häuflein von »Hörern

' der Absichten unserer Regierungen im deutschen Lager skeptisch geworden und daher werden auch die rührendsten Versicherungen mit dem Sprüchlein aufgenommen: „Nichts auf der Welt dauert ewig; auch der schönste Thun wird — langle.big'. Angefangen hat Graf Clary nicht so übel; er hat der Freiheitsgöttin durch eine Vorlage auf Beseitigung des Zeitungsstempels einen artigen Knix gemacht und der Motivenbericht zu dieser Vorlage bildet eine wohlausgewachsene Ohrfeige über daS ganze Gesicht des ehemaligen

' und das ist für die Deutschen hinreichend, demselben vorläufig keine Schwierigkeiten zu bereiten. Aber das Tschechenthum kann ein unparteiisches Mini sterium keineswegs vertragen. Und so zeigte sich denn am Mittwoch das Schauspiel, daß Hätschelkinder recht ungezogene Rangen herausstecken können, wenn ihnen einmal nicht Alles nach ihrem Dickköpfchen geht. Graf Clary ist ein neuer Manu, der im Auftrage deS Kaisers erscheint und schon der ge wöhnlichste politische Anstand hätte gefordert, ihn fürS erste anzuhören; denn, feine

sein, weil die Gassenbuben, die zn Hanfe Feusiec einschlagen, im hohen Hause sekundiert sein wollen. Darum trug die ganze Schimpferei — die Tschechen hatten Clary einen Lakaien und Prenßeuseuchler genannt — den echt jungtfchechischen, d. h. bnjazzo- haften Stempel; selbst die Polen verzogen den Mund über diese Entrüstung in Fisteliönen, die aufgeschminkte Hussitenwildheit, die doch nicht einmal Obstruktion muchen darf. So ergeht eS Leuten, in deren Dünkel durch die Thatsachen unsanft ein Loch geschlagen wird. Am meisten

zusammengepaßt wie die Faust aufs Auge und die Ankündigung einer ein heitlichen österreichischen Verwaltung wirft eben den tschechischen StaatSrechtspopanz unerbittlich ins Wasser. Was wäre aber gewonnen, wenn dieser Grund satz, den Graf Clary für sein „UebergangSmini- sterium' aufgestellt hat, nach einem halben Jahre oder euva noch früher üder Bord geworfen würde? Sollte denn diese BerhaltungSlinie nicht auch jeder künftigen österreichischen Regierung auf da? Aller - genaueste unverrückbar vorgezeichnet

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Pustertaler Bote
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Page 2 of 7
Date: 29.12.1899
Physical description: 7
besondere Beachtung finden und nicht ohne tiefen Eindruck bleiben. Es bringt eine unmittelbare Kundgebung der Krone über die liinere Lage. Se. Majestät spricht daselbst vnn den „betrü benden politischen Wirren', die Graf Clary Zum Abschlüsse zu bringen ben-üht gewesen. „Leider' — beißl es in dem kaiserlichen Hand schreiben des Weiteren — „ist es derzeit nicht möglich gewesen, dieses ersehnte Ziel zu er reichen.' Die Hoffnung, die angestrebte Ord nung unter anderen Umständen doch zu finden

, spricht aus den kaiserlichen Worten. Das Fehlschlagen des Ministeriums Clary wird nur als momentaner Zwischenfall angesehen, der das Reich nicht behindern wird, auch fernerbin das Allen vorschwebende Ziel anzustreben. Die Worle des Allerhöchsten Handschreibens be kundn, wie nahe die inneren Verhältnisse den Monarchen selbst berühren und wie sehr eine friedliche Beilegung des parlamentarischen Zwistes seinem Herzen entsprochen hätte. Der Kaiser hat den Grafen Clary mit dem Großkreuz deS Leopoldordens

airsgezeichnet. Die Wiener Blätter besprechen den voll« zogenen Kabinetswechsel. Die „Neue Freie Presse' rühmt dem Grafen Clary Redlichkeit des Willens, Achtung vor dem Recht, Selbst- losigkeit und Zuverlässigkeit nach und sagt, Graf Clary habe sich den Ruhm eines recht schaffenen Mannes uud aufrichtigen Patrioten begründet. Das Ministerium Wittek habe nun eine noch begrenzter? Aufgabe. Man dürfe also euch von ihm nicht verlangen, daß es Etwas schaffe, wozu die Mitwirkung des Parlaments nöthig sei

, noch weniger, daß es parlamentarische Zustände schasse. — Das „Fremdenblatt' sagt, Graf Clary verlasse in ausrechter Haltung den Schauplatz seiner kurz bemessenen Thätigkeit. Männer, die so scheiden, pflege,» zu gehen, um wiederzukommen. — Das „Neue Wiener Tag- Iblatt' weist auf die Aufgabe des Ministeriums Wittek hin, die Staatsnothwendigkeiten mit dem S 14 zu vollbringen und sagt, die Uebernahme der Regierung gestalte sich^unter solchen Um ständen zu einem Akt treuer Pflichterfüllung gegenüber der Krone

und dem Staate. — Das Vaterland' sagt, alle Persönlichkeiten des neuen Kabinets, obenan Wittek, genießen den Ruf tüchtiger, pflichteifriger und erfahrener Beamten. Man dürfte also beruhigt sein, daß das Ka binet die laufenden Geschäfte in aller Ordnung weiter führen wird. — Die ..Deutsche Zeitung' hebt bezüglich des Grafen Clary hervor, daß er sich die allgemeine Achtung und das Ver trauen der deutschen Parteien erworben und ein gutes Andenken hinterlasse. Wie die „Sonn- uud Montagszeinmg' zu melden weiß

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Page 4 of 6
Date: 23.01.1900
Physical description: 6
sich bessern und die verfassungsmäßige Erledigung der Staatsaufgaben ermög lichen werden. Irgendwelche Ministeranklage wegen An wendung des § 14 wird beim nächsten Zusammentreten des Reichsrathes nur mehr als Komödie erscheinen und ohne Wirkung bleiben. Das Cabinet Wittek hatte noch eine nicht zu unter schätzende Bedeutung: es musste von einer Regierung, die zu sehr den Angriffen exponiert war, zu einer Regierung, die sich von Anfang in mehr gesicherter Stellung befand, überleiten. Das Cabinet Clary bot

, auch einzelner Interessentengruppen geschwächt und die Parteiminister ans< trockene gesetzt wurden. WaS konnte eigentlich Graf Clary dafür? DaS Cabinet Thun war von Sr. Majestät in Gnaden entlassen, daS Cabinet Clary von Sr. Majestät — berufen worden. Wie können conser- vative Parteien schon vornehercin zum Cabinet, eben wegen der Eigenart seiner Berufung, in so auffallende Opposition treten und auf Ministersturz ausgehen, wie eS unter andern besonders der feudale Großgrundbesitz gethan? Dieser pocht

wissen möchten. Mit oder ohne December-Verfassung: die Berufung und Entlaffuug der Räthe der Krone muss der Krone selbst anheimgestellt werden.' Dem Grafen Clary gegenüber war dieser Grundsatz vergessen worden. Wenn man sich aber fragt, wie denn conservative Parteien auf einmal, wenn auch nur für diesen einen Fall sosehr aus der Rolle fallen konnten, so liegt die Aufklärung hierüber in. einem weiteren schwachen Punkt des Cabiuets Clary; es trug den provisorischen Charakter frischweg zur Schau

. Der provisorische Cha rakter verlieh dem Cabinet eine innere Schwäche; jedermann wusste, dass das Cabinet in dieser Zusammen setzung schon nach der Intention der Krone nicht lange dauern sollte, und einzelne Mitglieder des Cabinets waren von derselben Ueberzeugung getragen. Ein Provisorium hat weniger Widerstandskraft und ist dann leichler zu beseitigen als ein Definitivum; man wagt sich auch leichter an den Widerstand heran. Man konnte es auch hören: Wäre die Regierung Clary als eine definitive auf den Plan

Clary haben wir schon angedeutet, der ungünstige Moment, in welchem es an die Arbeit gerufen wurde: der bevor stehende IahreSweckfel im Zusammenhalt mit den heiklen Aufgaben: Fertigstellung des Ausgleiches und Erledigung des Budget Provisoriums. Auch in dieser Hinsicht ist Dr. von Körber ungleich besser daran. Wir halten also dafür, dass das Cabinet Körber in einer viel günstigeren Situation sich befindet, und dass, weil die beständigen Ministerwechsel ein Schaden sind, auch für das Reich

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Der Bote für Tirol
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Page 3 of 8
Date: 12.10.1899
Physical description: 8
des Ministerpräsidenten Grasen Clary ein Minisierrath statt, an rcm mit Ausnahme des nach Lemberg abgcecikten Ministers Chledowski, alle Mitglieder des CabinetS theilnahmen. Wien, 12. Oct. Die Brünner „Lidove Noviny' meldete, dass der Ministerpräsident Graf Clary in d«r Unterredung mit den Abg. StranSky und Zacek sich geäußert habe, dass er sichren Uebergang zu stabilen Zuständen, welchen das Beamlenministerium durch die Aushebung der Sprachenverordnungen herbeiführen soll, nur in der Einsetzung eines Ministeriums

der Rechten vorstelle, und dass er hinzufügte, ihm sei e» sehr un angenehm, dass er diesen Uebergang mit diesen Mitteln herbeiführen müsse, da ihm die Rechte sympathisch ist. Dem gegenüber ist das „Fremdenblatt' ermächtigt, zu erklären, dass dieser Theil der Meldung auf freier Erfindung beruhe. Graf Clary behauptete nichts mehr und nichts anderes, als dass feiner Anschauung nach gerade das Beamtenininistcrium geeignet ist, den Ueber gang zu parlamentarischen Zuständen zu bewerkstelligen. Gras Clary

. Lnibuch, 12. Oct. Der „Sloveuec' berichtet über die Unterredung, welche der Führer der conseroativen flovenischen Partei, Schnsterfchic, mit dem Minister präsidenten Grasen Clary hatte. Schusterschic erklärte, er werde mit den gemäßigten Parteien der Rechten zusammengehen uud dem Ministerium Clary, soweit dieses dem Charakter des UebergangSministeriums treu bleibe, keine Schwierigkeiten bereiten. Aus Schuster schic — meldet daL Blatt weiter — machte Gras Clary sowohl persönlich als auch bezüglich

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Volksblatt
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Page 2 of 10
Date: 16.12.1899
Physical description: 10
ein nehmen. (Zustimmung bei den Jungczechen.) Die Ver treter des böhmischen Volkes werden Alles aufbieten, um diese Regierung zum Falle zu bringen. Die Re gierung des Grasen Clary hat den Vertretern des deutschen Volkes dafür, dass sie jede parlamentarische Thätigkeit lahmlegten, dafür, dass sie durch Toben, Schreien und Gewaltaete, sowie durch Sprengung des Präsidiums jede parlamentarische Arbeit störten, dafür, dass sie hochverräterische Demonstrationen in und außer Oesterreich arrangierten und dafür

, dass sie uns mit preußischen Kanonen drohten, für Alles das hat die Regierung des Grafen Clary ... Präsident: Ich bitte, die Krone nicht in die De batte zu ziehen. Abg. Tekly: Dies beweist, dass man in Oester reich nicht das dynastische Volk, sondern nur Hochver räther belohnt. Die Ruhe wird nicht eintreten, so lange die Deutschen als bevorzugtes, als dominierendes Volk betrachtet werden. Oesterreich muss ein Hort der Gleichberechtigung für alle Völker

sein. Wir wollen nichts Anderes als jener Rechte theilhaftig werden, welche die Deutschen in unserem Lande als die Mino rität besitzen. . . . Einer Regierung, welche uns die Sprachenverordnungen geraubt hat, werden wir keine Vorlage, werden wir weder Geld noch Soldaten be willigen. Unser Losungswort ist: Fort mit Clary! Abzug Clary! (Beifall und Rufe bei den Jungczechen: Abzug Clary!) Nach den Reden der Abg. Krallk und Sileny er klärt König, er sei während der Debatte vom Abg. Dr. Fournier durch den Zwischenruf „Flegl' beleidigt worden

und Landtag nicht tagen, denn die Gemüther müssen beruhigt sein. Die erste Hälfte des Monats Jänner wäre hiefür am besten geeignet. Die Lösung wäre eine Coalition. „Mich wundert es', fuhr der Präsident fort, „dass dieser Gedanke von den Deutschen noch nicht aufgegriffen wurde, denn nur ein Ausgleich der Deutschen und Czechen und ein Coalitionsministeriunt können auf Jahre hinaus eine ruhige parlamentarische Thätigkeit sichern. Ich habe vor dem Grafen Clary große Achtung, aber ein Beamtenministerium

Ministerpräsident von Szell. Er wollte wissen, wie es in Wien steht im Abgeord netenhause und wie es mit ihm selber steht, damit er sich darnach einrichten könnte. Auch Szell hat seine Noth mit der Erhöhung der Quote. Die Berathung wird eben durch eine abgekartete Dauerrede unmöglich gemacht. Es heißt, v. Szell sei mit der Ueherzeugung nach Ungarn zurückgekehrt, dass der Ausgleich nicht vom Grasen Clary, sondern von einem andern Manne mit Hilfe des § 14 werde fertig gestellt werden. Die Frage, ob die Majorität

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Meraner Zeitung
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Page 1 of 18
Date: 22.10.1899
Physical description: 18
lag. abend» » Uhr. Nr. M Sonntag, den ÄA. Oktober 18SS. Z3. IahlMg ?as Prozraimi de« K-bwets Clary. Meran, 2!. Oklobec. Unter verhältnißmäßig glücklichen Auspizien hat sich am Mittwoch das neue neutrale Kabinet im ReichZrathe eingeführt, dessen Einberufung durch die bedingungslose Aufhebung der dam und precsrio in den nationalen Besitzstand der Tschechen ge langten Sprachenverordnungen ermöglicht worden ist. War Graf Claiy auch sicher^ von deutscher Seite keine andere als objektive Beurtheilung

» programmatischen Erklärung, mit welcher sich Graf Clary im österreichischen Abgeordnetenhause ein- sührte. Er hat mit dieser Erklärung keinen Politiker überrascht, nichtsdestoweniger rief sie durch die nach drückliche Betonung des streng Verfassungsmäßigen und durch den Hinweis, daß die absolut einzu haltende VerhaltungSlinie bei der Regelung der .Sprachenfrage für jede österreichische Regierung die Rücksicht auf die Erfordernisse einer geord neten einheitlichen Verwaltung sein müsse, auf der Linken lebhafte

, von welcher bekannt lich der unglückselige Sprachenstreit ausgegangen ist. Optimisten können aus der ehrlich gemeinten Er klärung des Grafen Clary die Hoffnung schöpfen, daß die Zeit vorüber ist, in welcher österreichische Ministerien ihr politisches Dasein auf Kosten der Deutschen fristeten. Beim „Fremdenblatt', dem Organ des Auswärtigen Amtes, ist diese Hoffnung zur festen Ueberzeugung geworden. Es schreibt u. A.: „Wenn auch der Wall der Mehrheit den deutschen Parteien den Ausblick in die Zukunft sprrt

, so überzeugt sie doch bereits die Gegenwart, daß auch in Hinkunft keine Strömungen die elementaren Postulate des öffentlichen Lebens in Oesterreich beugen können.' Daß Graf Golu- chowSki gegenüber dem Vorgänger des Grafen Clary stets den Konstitutionalisiiius gegen den mit dem H 14 verhüllten Absolutismus vertreten hat, ist ebenso bekannt, als die Abneigung des Grafen Clary und seines Ministers des Innern gegen das Allheilmittel des Grafen Thun. Diese Abneigung spricht auch aus der Erklärung deL Kabinels

- chefs, die aber gerade in diesem Punkte schärfere Beionung vertragen hätte. Offenbar fürchtete Graf Clary, sich selbst zu präjudizieren und zum Jahres schlüsse einen ersten und letzten Griff zum H 14 machen zu inüssen, wenn er keine Mehrheit findet. Zur Herbeiführung einer Mehrhett, welche der Natur der bei seiner Berufung gewünschten Parteien- gruppierung entspricht, dient wohl der Passus über die Pflege sittlich-religiöser Gesinnung. Das macht der Katholischen Volkspartei Freude und gibt

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Meraner Zeitung
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Page 1 of 14
Date: 29.11.1899
Physical description: 14
die Obstruktion^ der Tschechen mit freundschaftlichem Wohlwollens „Wir dürfen unsere alten Freunde nicht im Stiche, lassen', äußerte sich eines der Häupter der Rechten und des PolenklubS, Herr Dr. v. BilinZki. Die Donnerstag - Majorität der Linken war eine Zufallsmehrheit, und man kann daraufzählen, daß der seit Berufung des Kabinets Clary obstruktions freundliche Präsident Dr. v. Fuchs das Seinige dazu beitragen wird, daß der deutsche Antrag auf Schluß der Debatte, alle Freunde der Tschechen und alle Gegner

Obstruktion richtet sich demnach auch nicht so sehr gegen die Deutschen, als gegen die Person des Grafen Clary und läßt jede Spur von Entrüstung und Leidenschaft vermissen. Graf Clary und der Justizininister sollen fallen, damit sich der Cesky- Klub vor seinen Wählern wieder zeigen kann. Ob der Nachfolger des gegenwärtigen Kabinetschefs Koerber oder ein anderer Beamtenminister ist, wird für das Ausgeben der Obstruktion irrelevant sein. Die Obstruktion der Tschechen will sich in den Grenzen des Anstandes

freisinnige Majorität und eine friedliche nationale Auseinandersetzung eröffnen. Mit dem Falle des Grafen Clary glauben die Feudalen Beides durchkreuzen zu können. Um ihn herbeizuführen, beschlossen sie, gegen die Ausgleichs, vorlagen zu stimmen, für welche somit Graf Clary keine Mehrheit hat. Da er selbst wie die Krone die neuerliche Anwendung des ß 14 auf diesen dem Nothverordnungsrechte entzogenen Gegenstand per« horresziert, so wird sich der Wechsel der Kabinets- leitung um so rascher vollziehen

müssen, als dem Reichsrathe nur knappe vier Wochen Zeit zu seinen Arbeiten gegeben sind. Graf Clary wird als der erste Staatsmann von Charakter, den Oesterreich seit zwanzig Jahren hatte, auf seinen Ttaithaltersitz nach Graz zurückkehren, und Dr. v. Koerber dürfte zu seinem Ressort auch das Ministcrpräsidium über nehmen. Der Kaiser selbst hat dem Abg. Dr. Engel angedeutet, daß, „wenn auch in persönlicher Rich tung Konzessionen gemacht werden sollten', ein anderes als ein Beamtcnministerium

nicht möglich sei. — Dr v. Koerber wird sich das Vertrauen der Deutschen zu erwerben haben ; ist er auch, wie wir wissen, der Verfasser der vom Grafen Clary abgegebenen Erklärungen, so hat er doch die Scharte noch auszuwetzen, die in der Erlassung der Gautsch'- scheu Sprachenverordnnngen besteht, deren Autor schaft ihn auch trifft. Politische Nachrichten. Mera», 23. November. Das Finanzministerium hat, wie die „N. Fr. Pr.' berichtet, soeben eine allgemeine Vorschrift für Finanzbehörden, Aemter und Kassen

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Meraner Zeitung
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Page 1 of 24
Date: 22.12.1899
Physical description: 24
» « Uhr. » i Kr. M Freitag, den SS. Dezember 18SS. ZZ. Johlgli»» Die KMettkrise. Wien, 19. Dezember. Objwar die Demission det Tesammtministeriums Clary bereits vor dem heutigen Kronrathe fest stand, wurde da» Entlassungsgesuch bisher nicht überreicht, weil die Minister noch morgen im Ab geordnetenhause und übermorgen im Herrenhause zu erscheinen haben. Donnerstag wird die Demission überreicht und vom Kaiser angenommen werden. In den letzten Tagen fehlte es nicht an außer parlamentarischen Versuchen

, den Trafen Clary zu einer konniventeren Haltung gegenüber dem § 14 zu bewegen, die sein Verbleiben im Amte ermöglicht hätte. daS er so ehrenvoll versehen hat. Er hat es vorgezogen, als integrer politischer Charakter von seinem hohen Posten zu scheiden. Vermochte er auch die ihm übertragene Mission nicht voll ständig zu erfüllen und die „Staatsnothwendigkeilen' parlamentarisch zur Erledigung zu bringen, eine und wohl die größte Aufgabe, die er sich vor Uebernahme des Portefeuilles selbst gestellt

hatte, hat er vollbracht: Die Aussöhnung der Deutschen mit der Staatsgewalt. Unter Clary, Körber und Kindinger ist das durch die Badeni'fche und Thun'fche Verwaltung verwüstete Oesterreich wieder ein Rechtsstaat geworden. Ein auf gegenseitige Achtung und persönliche Werthschätzung gegründetes Verhältniß kennzeichnete die Beziehungen des scheidenden Kabinets zu der gemeinsamen und der ungarischen Regierun-. Wie die Krone, so läßt auch daS deutsche Volk in Oesterreich jene Männer, welchen eine m ihren Mitteln

auf Abänderung des ? 14 durch die Motion auf gänzliche Aufhebung des Nothverordnnngs- rechtes zu überbieten suchten, durch ihre Felonie gegenüber Verfassung und Krone es dahin brachten, daß dieser nunmehr kein Ausweg bleibt, als zu der vom Ministerium Clary heute im Kronrathe abge lehnten Anwendung des Z14 auf das UeberweisungS- gesetz und das Budgetprovisorium zu greifen. Diese vorübergehende Rückkehr zum K 14 beschränkt den Kreis der zur Nachfolge des Grafen Clary willigen und dem Monarchen genehmen

Persönlichkeiten auf sehr wenige Funktionäre, die aber durchwegs gewillt und verpflichtet sind, im Geleise der von Clary inaugu rierten unparteiischen Politik zu verbleiben. Die Krone, welche es gestern nicht unterließ, den gestern empfangenen Mitgliedern des Polenklubs ihren Unwillen über deren Haltung kurz und unzweideutig auSzusprechen, wird das bis zum Freitag gebildete neue Kabinet in diesem Jahre nicht mehr vor den ReichSrath treten lassen. An die Spitze deS neuen Ministeriums, das, wo möglich

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Der Burggräfler
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Page 2 of 8
Date: 08.09.1896
Physical description: 8
versammlung theilte Vorsitzender Fürst Clary mit, daß die marianischen Sodalen eine Wall fahrt nach Maria Plain veranstalten, wozu für nachmittags die KatholikentagStheilnehmer ein geladen sind. WeiterS theilt der Vorsitzende mit, daß die Sektionen für Soziales und der Presse den Herausgeber der „Politischen Fragmente', Hans Beruth, wegen Einführung eines So» zialistenführers in dieselben und wegen seiner jour nalistischen Gesammthätigkeit auSgeschloffen haben. (Stürmischer Beifall). Noch wurden

, wie der Geist der heutigen konfessionslosen Schule nur die Pläne der Freimaurerei in'S Werk setze. Beide Reden erregten großen Beifall. Sodann kündigte Fürst Clary an, daß die Sodalenbesprechung beschlossen habe, für die Betheiligung am nächstjährigen Canisiusjubiläum in Oesterreich Vorbereitungen zu treffen. Oester reichs Katholiken werden für die Feier des Ein leiterS der Rekatholisirung Oesterreichs sicherlich die dankbarste Theilnahme bethätigen. Ferner theilt der Vorsitzende das traurige Vorkommnis

im Katholikentagsberichte ver öffentlichen; er benützt aber die Gelegenheit, um einige Ausfälle eines Wiener liberalen Blattes auf den Katholikentag und auf den Statthalter Grafen Thun in außerordentlich wirkungsvoller Weise und unter stürmischem Beifalle abzuweisen. In begeisterter Rede spricht schließlich Pater Kolb über die Bedeutung der marianischen Kongregationen für Gemeinde und Staat; durch sie werde das katholische Volk von Oesterreich die Gesundheit wiederfinden. Fürst Clary sagt in kurzem, beifälligst

. — Die Versammlung kniet nieder, empfängt den päpstlichen Segen und geht mit dem katholi- Gruße in gehobenster Stimmung auseinander. Kurz darauf begann im Kursaale das Fest diner, bei welchem Fürst Clary auf Papst und Kaiser toastirte, worauf die Versammlung dar „Gott erhalte' sang. Pros. Dr. Alten weise! drückt in wärmsten Worten den Dank für das große Interesse, die Hingebung. Ausdauer uvd Opferwilligkeit aus, mit der Fürst Clary sich j dem Vorsitze gewidmet und durch Milde und Ruhe die Einigkeit gesichert

habe. Fürst Clary dankte für dieses „unverdiente' Lob. Baron Bittinghoff-Schell toastirte auf den rastlosen ProsefforDr.Altenweisel, Graf Sylva-Tarouca aufSalzburg,VizebürgermeisterDomkistoS May er auf den Katholikentag, Pater Abel auf die Einig keit, Exzellenz Baron Reichlin als Bayer auf Oesterreich, Graf Ch orinSky auf Graf Julius Falkenhayn anläßlich feiner gestrigen Rede, der VorarlbergerLandeshauptmann Rhomberg auf den, Kommissär Grasen Sylva-Tarouca und Baron Walterskirchen auf die katholische

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Bozner Zeitung
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Page 1 of 6
Date: 30.11.1899
Physical description: 6
hinüberziehen will. Graf Palffy hat also durch seine Vermittlung das Eine erreicht, daß Herr Dr. v. Körber, der Minister des Innern mit dem Jung tschechenführer Dr. Engel in Verbindung ge treten ist. Von tschechischer Seile wurde sofort die Meldung verbreitet, daß diese Berathung über den Kopf des-Grafen Clary hinweg stattge funden habe; damit wollte man die Sache so darstellen, als ob Graf Clary jetzt schon nichts mehr zu reden hätte. Das ist jedoch unrichtig. Die Verhandlungen finden mit Wissen

und Einverständniß des Gesammtministeriums, also auch des Grasen Clary, statt — wenn es sich dabei auch, weiiigsttns noch vorgestern, um den Kopf des Letzteren gehandelt hat. Die Jungtschechen verlangten nämlich als Preis für das Aufgeben der Obstruktion die Entfernung des Grafen Clary und des Justiz- Ministers Dr. v. Kindinger. Die Beiden sollten wenn nicht sofort, so doch binnen vierzehn Tagen fallen. Indessen gelang es, die Ver handlungen auf ein Gebiet zu rücken, daS mehr sachliche als persönliche Fragen

be herbergt/ Die Tschechen wären nämlich einverstan den^ die obstruktionistische Löwenhaut wieder abzulegen und wieder brave Majoritäts- Lämmlein zu. werden, wenn die Negierung in den nächsten ' Tagen wenigstens eine Gesetzes, vorläge betreffend die Einführung der inneren tschechischen Amtssprache in den tschechischen Bezirken Böhmens im Parlamente einbringen würde. ' Es scheint, daß sie dann auch den. Grafen Clary, gegen dessen Entlassung sich der Kaiser sträubt, mit in den Kauf nehmen

, werden, daßidas MinisternnH bisher loyal gegen die Deutschen vorgegangen ist und vorgestern erst wieder die deutschen Par teien versichern ließ — Graf Stürgkh hatte eine lange Unterredung mit dem Grasen Clary — daß es den Tschechen keine einsei- tigen oder geheimen Zugeständnisse gemacht habe oder machen werde. Es ist auch vollkommen klar, daß jede einseitige Begünstigung der Tschechen die Deutschen sofort wieder in die schärfste Oppo sition treiben müßte. Auf ihre Kosten darf die Verständigung

ablehnten. Wüt pmWhlu 5'chlmMk. JnLsnd. Die Ausgleichsoorlagen wurden in der Di?n>ilag-Sitzung d.s Abgeordnetni- Hauses dem Ausgleichsausschusse zugewiesen. Was ist's mit dem Zeitungs- stempel? Das Abgeordnetenhaus hat be kanntlich die Borlage, betreffend die Aufheb ung des Zeitungsstempels bereit« längst er ledigt. Sie ist bisher üie einzige Errungen schaft der Aera Clary, aber es lehlt uns der Muth, an dieselbe ernstlich zu glauben, so lange wir sie nicht schwarz auf weiß im ReichSgesetzblatte lesen

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Brixener Chronik
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Page 4 of 8
Date: 17.10.1899
Physical description: 8
Seite 4. Nr. 83. Dienstag, „Brixener Chronik.' 17. Oetober 1899. Jahrg. N. Politische Rundschau. Der Keirtzsrath Wird nach der Eröffnung am 18. Oetober (11 Uhr vormittags) voraussichtlich nur zwei oder drei Wochen beisammenbleiben, worauf das Mini sterium Clary bis Weihnachten noch die Ge schäfte weiterführen wird, um dem kommenden Mann Platz zu machen. — Die Eröffnungssitzung des Herrenhauses findet am 18. Oetober um 4 Uhr nachmittags statt. Die Haltung der Christlichsorialen zur neuen

ist, so erscheint der Ankauf von czechlscher Seite umso wichtiger.' Die Jungtzechen bei Graf Clary. Der neue Ministerpräsident bleibt seinem Grundsatz, den er im Grazer Landtag ausge sprochen, auch als Chef der Regierung treu: seine „Erfahrungen nicht nur aus den Acten, sondern durch den innigsten Contact mit der Be völkerung zu schöpfen und zu erhalten'. Seit dem Antritte des neuen Amtes empfieng er fast täglich die Vertreter der verschiedenen Parteien, Abgeordnete des Reichsraths, aber auch der Land tage

. Auch ezechische Abgeordnete hat er zu sich beschieden. So den Führer der Czechen in Mähren, Dr. Stransky, der sofort die Unterredung mit Graf Clary in seinem Leibblatte veröffentlichte; mehrere angebliche Aeußerungen des Grafen Clary, z. B., dass seine Sympathien einem Mini sterium der Rechten gelten, wurden aber im osfieiösen „Fremdenblatt' sehr entschieden als erfunden bezeichnet. Der Jude Dr. Stransky hat sich dadurch in ein sonderbares Licht gestellt. -- Am 12, Oetober waren die ezechischen Ab geordneten

Dr.Paeak und Dr. Skarda bei Graf Clary; sie erklärten sich gegen die Auf hebung der Sprachenverordnungen und meinten ganz bescheiden: Das sei wohl der Lohn dafür, daiS das ezechische Volk die Interessen des Staates, des Reiches und der Dynastie bis zur äußersten Selbstverleugnung (!) gegen deren offenkundige Femde vertheidigte. Graf Clary bemühte sich, nachzuweisen, dass die radicale Bewegung unter den Deutschen von den Czechen überschätzt werde. In seiner Mehrheit sei das deutsche Volk loyal

, was sich bei den heurigen Manövern gezeigt habe. Zum Schluss erklärten die beiden Ab geordneten dem Grafen Clary: „Feindschaft zwischen Ihnen, Excellenz, und unserem Volke, so sind unsere Beziehungen.' Au« Deutschland. Der deutsche Kaiser hat in Potsdam die Königin Wilhelmine der Niederlande und deren Mutter Emma, welche daselbst zum Besuche ein trafen, feierlich empfangen. Kürzlich verabschiedeten sich die Gäste des Kaisers und kehrten nach Holland zurück. — Die Protestanten thun sehr entrüstet, weil der Papst

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