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Neue Inn-Zeitung
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Page 5 of 10
Date: 18.10.1891
Physical description: 10
ermög licht ist, welche bisher verschlossen war, weil regel mäßig nur die Lieder mit bekannten Weisen gesungen wurden. Nunmehr können sämmtliche 305 Lieder gesungen werden. Vermischtes. — Das Spielhaus von Monto-Carlo setzt trotz aller Einsprachen ehrenhafter Leute sein verderbliches und mörderisches Werk fort. Dasselbe gehört einer Aktien - Gesellschaft, deren Kapital 300 Mill. Franks beträgt, getheilt in 60.000 Aktien zu 500 Franks. Diese Aktionäre hatten '890 eine Dividende von 160 Frks

. verloren hatte. Er hatte drei Re volverschüsse auf sich abgeschossen; als sie nicht trafen, stürzte er sich aus dem Fenster. — Etwas später, Ende November, nahm sich ein bis dahin allgemein geachteter Mann, der Kassirer eines großen Hauses in Cannes, das Leben nach seiner Rückkehr aus Monte-Carlo, wo er im Spiel große Summen verloren hatte. Er vergiftete sich mit Strychnin und starb nach einem schrecklichen Todeskampf. — Ende Dezember suchte sich ein junger Engländer, nachdem er 50.000 Frks

nicht anzugeben wußte und der sich vergiftet hatte, ein neues Opfer dieses unseligen Spiels. Es wird versichert, daß die Aktio näre von San Carlo alljährlich 1100 000 Frcs. unter die Pariser Presse vertheilen, um ihr Still schweigen und ihre Mithülfe, durch Anpreisen der Schönheiten von San Carlo und Verhüllen seiner Greuel zu erkaufen. Der Fürst von Monaco ist der Schwiegersohn des Pariser jüdischen Banquiccs Michael Heine. — Wann wird diesem schandbaren verbrecherischen Treiben ein Ende gemacht

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 2 of 6
Date: 15.10.1890
Physical description: 6
für meine Wenigkeit übrig haben." „O, ich bin nicht so undankbar," sagte sie gnädig, „ich kenne ja auch Carlo gar nicht." „Er heißt Carlo? Das ist ja sehr romantisch!" „Finden Sie? In unserer Familie gibt es keine anderen Namen; Großpapa heißt Carl, die Tante Caroline, wir beiden Carlo und Carla." Der junge Lehrer empfahl sich nun mit einem ehrfurchtsvoll hingehauchten Handkuß. „Ob Carlo wirklich da ist?" dachte sie mit einigem Herzklopfen. Sie setzte natürlich im Stillen voraus, daß Carlo sie auch ein wenig

zur Geschäftsordnung gestellten Anträge; die Fraction hat also die überwiegende Mehrheit. Als Vorsitzende wurden die Reichstags-Abgeordneten Singer und Dietz gewählt. Anwesend waren 390 Delegirte und mehr als 30 Journalisten. Die italienischen Radicalen. Das Bankett der italienischen Radicalen in Florenz, I über welches der Telegraph uns gestern kurz berichtete, ein wenig zu mir, ich bin, wie Du wohl schon weißt, Dein Vater Carlo," und er biß kräftig in sein Brot. Carla war ganz aus der Fassung gerathen

auf den Divan hin, drehte sich eine Cigarette und sagte: „Gib mir Feuer, Carla!" Das junge Mädchen rührte den Zimmertelegraph an. „Josef, geben Sie dem Herrn B ron Feuer!" sagte sie zu dem eintretenden Diener. „Ich hätte es viel lieber von Dir genommen", meinte Carlo, als der Diener gegangen war, „es ist sehr angenehm, sich von jungen Frauenzimmern be dienen zu lassen." ist verlaufen, wie zu erwarten war. Cavallotti hat eine Rede gehalten, welche die wüthendsten An griffe auf Crispi enthält

werden mußte. (Theater-Nachricht ) Morgen Mittwoch gelangt die melodi »reiche Suppü'sche Opperette „Boccaccio" mit „Da weiß ich Dir keinen Rath, Carlo, als ein Türke zu werden." Carla bemerkte in ihrem Aergcr gar nicht, daß sie ihren Vetter sitzt auch dutzte, ihr Zorn hatte ihr alle Befangenheit genommen. Sie sah den fremden, jungen Mann herausfordernd an, sie fühlte, wie ihre Wangen glühten. „Nach der Türkei! tas ist kein schlechter Ge danke, vielleicht werde ich wirklich noch ein Türke

. Ich kann mir nichts Angenehmeres de ken, als auf einem Divan zu liegen, einen Tschibuk zu rauchen, bedient von einer Schaar schöner Sklavinnen, welche nur meines Winkes harren." „Es bleibt Dir, wie gesagt, nichts übrig, lieber Carlo", sagte das junge Mädchen, zitternd vor Aerger, „am besten, Du gehst, und recht bald!" „Es ist nicht eilig", meinte Carlo, unglaubliche Rauchwolken entwickelnd, „gar nicht eilig. Es gibt ja auch hier Frauenzimmer genug." „Du irrst Dich", sagte das junge Mädchen stolz, „hier zu Lande gibt

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 2 of 8
Date: 16.10.1890
Physical description: 8
. ES werden 43 Feldblumcnstrauß in den Feldern herum, ohne das eine oder andere anzubringen. Eines Morgens kam Carlo mit besonders gedanken voller Miene in den Garten. Ohne vorher eine Birne nach ihr zu werfen oder ihr Rosenblätter in den Nacken zu stopfen, setzte er sich ganz ernsthaft zu ihr und sagte: „Ich habe heute Nacht einen ernsten Entschluß gefaßt." „Welchen?" fragte sie kampfbereit. „Ich werde mich niemals vtrheiralhen." „Welch ein Glück! So wirst Du doch keine Frau unglücklich machen, denn Du hast kein Gemüth

. keine zarteren Regungen!" rief sie dunkelroth; „ein Engel vermöchte Dich nicht anders zu machen, als Du bist." „Ein Engel vielleicht, aber Du bist dieser Engel nicht." Bei Tische sprachen sie auch wirklich kein Wort miteinander. Nachmittags ging Carla, wie gewöhn lich, mit ihrem Buche in den Park. Aber Carlo fdlgte ihr nicht, wie sonst; vielmehr sah sie ihn mit seinen drei Hunden da« Schloß verlassen und einen aindern Weg einschlagen. Sie starrte ihm verwundert «ach; er kam nicht! Es wurde ihr bang zu Muthe

sie zum ersten Mal seinen Arm an. Er blteb ihr doch immer treu; wie gut das war! — Unterwegs begeg neten sie Carlo mit seinen drei Hunden. Er grüßte kurz, blieb stehen und sagte hochmüthig zu dem Schul lehrer: „Mit welchem Rechte wagen Sie es, meiner Cousine den Arm zu bieten?" „Die Gnade der Baronesse" — stotterte Herr Kienreich. „Wollen Sie gefälligst weichen cder nicht?" rief Carlo drohend und trat dicht neben seine Cousine. „Nur wenn das gnädige Fräulein befiehlt." Aber Carla faßte den Arm

des Schullehrers fester. „Ich hatte Herrn Kienreich selbst gebeten." — „Wir sprechen uns noch an anderer Stelle!" rief Carlo dem Schullehrer zu und schritt stolz von dannen. „Was meinte denn Carlo?" sagte Carla, an allen Gliedern zitternd, „es war doch nicht etwa — eine Herausforderung?" „Ich glaube, er meinte etwas Derartiges," ent- gegnete Kienreich, mit etwas bleichen Lippen lächelnd. „Mein Gott!" rief Carla. „O, cs wird mir ein Glück sein, eine Ehre," betheuerte der junge Mann und sah sie schwärmerisch

, es war eine bedenkliche Dache, aber lchön, gar zu schön! Carlo kam spät mit düsterer Miene. Er fand Gelegenheit, nach Tische seiner Cousine zuzuraunen: „Der Schul lehrer hat bereits meine Herausforderung. Es geschieht nur, um ^as Ansehen der Familie zu wahren. Du magst ihn nachher heirathen, Deinen Schulmeister!" So war eS also doch Wirklichkeit. Ein Duell, ein wirkliches Duell ihretwegen! Sie konnte die ganze Nacht nicht schlafen. Es wurde ihr nun doch angst, aber um keinen Preis hätte sie die Sache ungeschehen

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 4 of 6
Date: 15.10.1890
Physical description: 6
! Am andern Morgen schlief Carlo bis in den Tag hinein, und als er endlich erschien, war das Frühstück kalt. Die Tante ließ sich herbei, frisch-m Kaffee zubereiten zn lassen. Als sie in die Küche ging, um nach demselben zu sehen, pflanzte sich Carla vor ihrem Vetter aus und sagte streng: „Es würde Ihnen besser ziemen, die Tante zu bedienen, als sich von ihr bedienen zu lassen." „Das wäre ein ungesundes Schauspiel für Dich, Kleine", versetzte er schlagfertig, „es scheint mir, Du hast recht romanhafte Grillen

im Kopfe." „Ich finde, daß cs der schönste Schmuck des Mannes ist, die Frauen zu verehren", entgegncte Carla, „auch Männer sind übrigens ähnlicher Mei nung, ich erinnere Sie nur an Schiller." „Ja, der hat viel geschwollenes Zeug darüber auf dem Gewissen", sagte Carlo, „— Stammbuchverse — liest sich auch stellenweise ganz gut, aber es fällt keinem Vernünftigen ein, das aufs Leben anzu- wenden". „Sie sind abscheulich!" rief Carla. „Das hast Du mir schon gestern gesagt", meinte Carlo, „Dein Geist

!" „Ich bin kein Türke, sondern ein Philosoph", vertheidigle sich Carlo, „ich stütze mich auf natur wissenschaftliche Thatsachen; das ist der Standpunkt der modernen Philosophie". Und da dieser Ausspruch dem jungen Mädchen einigermaßen Achtung einzu flößen schien — sie konnte nicht gleich begreifen, was die moderne Philosophie mit der Frauenverehrung zu thun habe — so setzte er ihr in wohlgeordneter Rede und mit vielen wissenschaftlichen Ausdrücken aus einander, daß die Frau von Natur ein untergeord netes Geschöpf

sei. Ihr Gehirn sei kleiner als das des Mannes; dabei sagte er etwas von absolutem und relativem Gewicht, was sie nicht verstand. Sein, Carlo's Standpunkt war der Schopenhauer's. Carla kannte diesen Philosophen nur den Namen nach, sie vermochte Carlo nicht zu widerlegen, sie ! mußte schweigen und fühlte sich sehr unglücklich. Breitste, so daß fast zu gleichcr Zeit auch das HauS deS Johann Bigontina und deS JsaiaS Pompanin und der Hcustadel deS genannten Bigontina zu brennen anfingen

und die Officiere fielen ins Waffer Die Officiere retteten sich durch Schwimmen ans Land. (Ein betrügerischer Lieferant ) Wie dem „Frdbl." aus Prag gemeldet wird, sind die Magazine deö lang jährigen Lieferanten der Königgrätzer Cavallerie, Rie mer in Königgrätz, behördlich geschloffen und versie gelt worden, da eine von Vertretern der Militär- und Civilbehörde vorgenommene Untersuchung ergab, daß Carlo machte sich um jugendlichem Appetit über jein Frühstück her, ohne feinen Sieg weiter auszunutzen. Bei Tische

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 3 of 8
Date: 16.10.1890
Physical description: 8
-Kienreich oder dem kecken Carlo-Delorges, meldete man ihr, daß die alte Frau Kienreich das gnädige Fräulein zu sprechen wünsche. Carla empfand einen bestimmten Schreck, fast etwas wie einen Govissenöbiß sie li.ß die Alte eintreten. Frau Kienreich hatte roth geweinte Augen. Mit pathetischer Geberde, wit gefalteten Händen blieb sie an der Thür stehen. „O Gnädige, welch' ein Unglück! Weiß die gnädige Baromsse schon? Der junge Herr Baron und mein Josef wollen mit Pistolen aufeinander losgehen

, und sie wollte doch „verehrt" und angebetet sein! Womit hatte sie das verdient? Wenn man in den Frauen höhere Wesen verehrt, so müssen sie doch auch wohl etwas Besseres sein als die Männer! Aber war sie besser als die Anderen? War sie besser als Carlo? Die Stimme ihres Gewissens sagte nein. Sie mußte jetzt zu Carlo, ihn umstimmen, das Duell verhindern Und — seltsamer Weise — das kam ihr jetzt gar nicht schwer vor. Carlo war nicht in seinem Zimmer, er sollte in den Garten gegangen sein. Sie ging, um ihn dort aufzusuchen

, um nach ihm zu lugen, und da gewahrte sie, daß er weinte. Er, der stolze, trotzige Carlo — weinte! Sie wußte nicht recht, warum, aber es war wohl doch wiederum ihre eigene Herzlosigkeit daran schuld. Alles Leid und Unglück dieses Tages rührte von ihr her. Ohne zu schwanken, trat sie auf ihn zu, zog ihm die Hände vom Gesicht und rief: „Carlo, Carlo!" Er blickte auf, erst verwundert, dann un willig, nun schob er sie von sich und rief: „Herz lose Kokette!" Sie fühlte sich getroffen ins innerste Herz

; auch ihr schossen die Thränen ins Auge. „O nein, Carlo, ich bin es nicht — und Du wirst Dich nicht schlagen — ich will Dir auch zu Liebe thun — was Du befiehlst." „Zum Beispiel?" meinte er etwas unsicher. Was sollte sie ihm nur gleich zu Liebe thun? — Sie siel ihm ohne Weiteres um den Hals. Sie dachte nicht unhr daran, die „Gnädige" zu spielen, sie empfand eine unendliche Sehnsucht, gut zu sein und ganz besonders gegen Carlo. — „Ich mag die Weiber nicht", sagte dieser, noch immer mit schwan kender Stimme

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Meraner Zeitung
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Page 1 of 16
Date: 26.07.1899
Physical description: 16
einen wirthschaftlichen Anachronismus bedeutet, dessen schädigende Wirkungen für die Volkswirth« schast der tirolischen Provinz keinem Unbefangenen zweifelhaft erscheinen können. Kmbikitttt Keiseplaubttti. >»n Robert Pohl lMeran). (6. bis letzter Coupon- San Remo Ospedaletti Bordighera- Mentone Monte Carlo-Nizza Cannes). (Nachdruck verboten.) sSchluß.^) Ich glaube, di« meisten Leute wohnen nur d«SH,lb ia Mentone, damit sie alle Tage nach Monte Carlo „hinüber' fahre» Unnen; di« Zöge, täglich 32, wovon «ia Dritlel

nur erste »lasse führen, sind immer .gesteckt voll' — Fahrzeit IS Minuten. Et hieße Wasser ins Meer schütten, wollte ich mich über die Großartigkeit und verschwenderische Pracht der Anlagen und Bauten in Monte Carlo, den raffinierten Luxu» der Hotel» und Etablissements auch noch de« Längeren ergehen; daS ist alle» gerade so lang» schon bekannt, als in Monte Carlo gespielt wird. Sagte mir doch «inst der Mö«r Michel« Luii, mit dem ich mich während einer Fischereitour im Hint«rpass«irer Thal« in Tirol

abend» am Wirth»tisch« unterhielt: »Ja, döHearischen, dö können all's l DL gehn, wann» ihr Geld vertzauSt haben, nach Don Carlo« im Italienischen und verspielen sich dort ein nuieSi' — Das Geld hat in Monte Carlo, wo an den Spieltischen scheinbar mühelo» Uasummen erlangt werd-n können, an Werth der» loren; anderseits wird man di« Empfindung nicht lo», daß alle» hier nur eine Frag« de» Selbe» und für Geld auch alle» zu habe» ist. «l» ich in da» Kasino trat, bot sich mir »Ine widerliche Szene; wohl

» der Eisenbahn, dicht am Meere, Schüsse knallen hörte und zuckende, flatternde und v«rblutend« Tiiubchen sah, welche herzenSroh« Lengel beiderlei Geschlechtes kaltblütig und zwecklos hinmordeten, war mir Gegend und Meer, Palmenpracht und das ganze Monte Carlo verekelt. Diese Niedertracht, l'ir zmx xlxe-ns genannt, wird gerade von den höchsten gesellschaftlichen Kreisen mit Borlieb« be trieben und im Januar gibt es Wettschießen, bei denen Preise bi» 20.000 Franken ausgesetzt sind. Gegenüber von Monte Carlo

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Lienzer Zeitung
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Page 22 of 32
Date: 08.05.1897
Physical description: 32
^1 1 eingeladen, die Equipage wartet draußen auf nns! So etwas kann man nicht ablehnen — komm, Carlo!' Jetzt aber wurde Carlo rebellisch. „Ich will aber schlafen gehen!' ries er. „Ich mag nicht essen!' Von der ganzen Rede des Signor hatte er nur das Wort „essen' verstanden, alles übrige war ihm sehr gleichgültig gewesen. Und da er nicht essen wollte, so war ihm also auch das gleichgültig und — er protestierte. „Aber Carlo,' meinte Signor Rnbino beschwichtigend, „Du kannst ja noch so lange

!' Und hinaus war er. 5 » Einige Jahre waren vergangen. An den Anschlagsäulen von Karls Heimatstadt hingen große Plakate: „Konzert des zwölf jährigen Künstlers Carlo Rosti.' Eingeweihte aber wollten wissen, daß Carlo Rosti eigentlich Karl Rost heiße und ein Neffe des alten Rost sei, der früher in einer engen Straße vier Treppen hoch gewohnt habe, der aber seit einiger Zeit eine bessere Wohnung in elegantem Stadtviertel be zogen hatte. Das sprach sich natürlich herum, und so dauerte es gar nicht lange

, „Du bist doch zu dumm! Diese Zierpuppe da sollte Karl sein?!' „Ja, ja, er ist es doch!' „Na, das wollen wir gleich 'mal sehen!' sagte Peter resolut, trat an den bleichen, auf die Droschke wartenden Knaben heran, bot ihm die Hand und sprach: „Guten Tag, Karl!' Erstaunt ließ der Angeredete seine großen, müden Augen über die verwildert aussehende Knabengestalt Peters hingleiten. Statt seiner antwortete der fremde Mann: „Was willst Du, Bursche? Signvr Carlo Rosti ist kein Umgang für Dich!' 10 , ^ Peter aber stemmte

! Das macht mich nervös!' Uud Signor Rubino warf ein: „Signor Carlo ist etwas leidend, man muß schonend mit ihm umgehen!' Schüchtern entgegnete der Onkel: „Dann schiene es mir aber doch das beste, wenn mein Neffe eine Zeitlang überhaupt keine Konzerte gäbe, sondern sich gehörig ausruhte —' „Das verstehst Du nicht, Oukel,' antwortete Karl und suhr sich mit der schmalen, durchsichtigen Hand über die Stirne. „Ein Künstler, wie ich, hat keine Ruhe, darf keine Ruhe haben, sonst geht

gingen. Unten wartete die Droschkc noch; sie stiegeil ein und fuhren zum Hotel zurück. Da aber standen die Jungen noch immer; sie hatten entschieden viel Geduld uud wenig zu thun. Sie hatten sich inzwischen vom Portier die nötige Gewißheit verschafft, daß Carlo Rosti in der That Karl Rost heiße, und nun wollten sie den alten Spielkamc raden begrüßen. Als Karl ausstieg, drängten sie sich an ihn heran, der aber ging ihnen scheu aus dem Wege. „?i ckonv,' sagte er zu Signor Rubino, „ees xueux

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 1 of 8
Date: 16.10.1890
Physical description: 8
Bemühen und alle meine Kraft ge widmet habe, drängte es mich, dem löbl. LavdeS-AuS- schuffe den Ausdruck aufrichtigsten Dankes darzubringen für das freundliche, wohlwollende und loyale Entgegen kommen, das mir sowohl im dienstlichen wie persönlichen Verkehre in der langen Zeit meiner hicrländigen Wirk samkeit stets von allen Seiten bewährt worden ist. Ich bitte daher meine Dankesäußerung auch der hohen Lan- (Nachdruck verboten.) Die kleine Gnädige. Novellette von I. v. Kapff-Mnther. (Schluß.) Carlo

schlief am nächsten Morgen wieder bis in den Hellen Tag; die Tante hielt diesmal den Kaffee warm. „Man muß den Männern schon ihren Willen thun", sagte sie ergeben. O, ich nicht! dachte Carla, aber sie wartete ge duldig im Eßzimmer, bis Carlo erschien; sie mußte ja mit ihm sprechen. „Guten Morgen, Carlotta", sagte der junge Mann herablassend, „w-ie geht's? Was treibst Du gewöhnlich? Die Haare kräuseln? Rosenfarbene Schleifen binden? Seufzen? Den Canarienvogel füttern? Ins Tagebuch schreiben?" So fing

. Der zerflossene Dichterling kniet vor dem Weibe, ein starker Mann, der sich seines Werthes bewußt ist, macht sich zum Herrn desselben." Carla fühlt sich wieder aus der Fassung gebracht, die letzte Phrase imponirte ihr, Carlo fühlt sich selbst als diesen Mann, der sich seines Werthes bewußt ist, und der zerflossene Dichterling — das war dann am Ende wohl Kkenreich? Sie bezwang sich aber und drückte ihre Verachtung aus für die „rohe Kraft" des Mannes. Carlo wurde zornig. Sie begannen heftig zu zanken; der ewig

hungrige Jüngling ließ sogar sein Essen stehen. Und von nun an blieb das so. Carlo und Carla zankten immer; unaufhörlich standen sie sich gegen über wie zwei Kampfhähne, erhitzt, mit heftigen Worten auf den Lippen, mit feindlichen Blicken. Da der Großvater und die Tante diese lauten Zwistig. keiten nicht leiden wollten, zog das Paar in den Garten, in die Felder, in den Wald. Sie gingen immer einzeln aus dem Hause, sie waren ja böse mit einander. Aber höchst sonderbarer Weise begegneten sie sich immer

. Eines Tages ging Carlo so weit, seine Cousine ein Gänschen zu nennen; sie nannten ihn dafür einen rohen Menschen; sie fanden einander abscheulich uno sagten es sich ins Gesicht. Von nun an hatten Schopenhauer und Stuart Mill in ihren Gräbern Ruhe. Der Kampf wurde ein persönlicher. Mit einer Offenherzigkeit ohnegleichen zählten sie einander die Fehler und schlechten Eigenschaften aus, die eins am andern entdeckt hatte; dann verstummten sie bis weilen plötzlich, schämten sich Beide und gingen eine Weile

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