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Der Südtiroler
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Page 2 of 8
Date: 15.02.1928
Physical description: 8
nur zum geringsten j Teile verstand, genierte weder den Sprecher, noch die j Hörer. Der göttliche d'Annunzio wars, der zu den Römern i sprach. Sie klatschten wilden Beifall und hoben ihn dann i jubelnd auf die Schultern. Der Dichterheros konnte wieder z einen seiner billigen Triumphe feiern. Sein Ehrgeiz war j befriedigt. Der klingende Lohn dafür konnte ihm gewiß ! auch nicht entgehen. j ,* „Carlo Bolano, der überall dabeigewesen war, schritt ! nun ermüdet am Arme seines Freundes Vittorio dem ! Hotel „Minerva

" zu. „Nun, habe ich zu viel versprochen? Was sagst du zu i dem glänzenden Erfolge, den w.ir errungen haben?" „Carlo, ich bewundere dich und freue mich, daß Italien ! sich endlich doch gefunden hat." Carlo lachte auf. „Sich gefunden hat? Um dies abzuwarten, hättest du, ! graue Haare bekommen können. Die Geschichte wird ge- - macht, amico mio, von dem, der es versteht. Nur in der - Mache liegt die ganze Kunst." Ein Herr trat auf die beiden zu und lüftete höflich j seinen Hut. „Herr Carlo Volano, nicht wahr? Dürfte ich Sie ! bitten

gefolgt waren, einen Wink. Dann legte er seine Hand auf den Arm Carlos. „Carlo Volpe, ich verhafte Sie im Namen des Ge setzes!" Carlo fuhr auf. „Carlo Volano ist mein Name!" „Mir unbekannt. Carlo Volpe, der steckbrieflich von unseren Gerichten verfolgte Trientiner Kassendieb ist es, den ich verhafte. Meine Herren. Sie sind im Besitze des vom italienischen Justizministeriums vidierten Haftbefehles, — vollziehen Sie Ihre Pflicht!" Die beiden italienischen Zivilpolizeiagenten nähmen Carlo Volpe

Lebensgefahr, den österreichischen Polizei beamten in eine geschlossene Droschke zu bringen und ihn damit der drohenden Lynchjustiz des Volkes zu entziehen. Carlo Volpe war ihnen in dem furchtbaren Tumulte längst entwischt.

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Der Südtiroler
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Page 1 of 6
Date: 01.08.1927
Physical description: 6
drei HolArelicfs mit den Bildern der Hl. Maria, der „Patrotra Bavariae" ches Hl. Josef als Schutzpatron des Landes T'rol und des Hl. Korbinians - Im Reiche der Erlöser. Aus der Werkflätte der Jrredenta. 2. Teil Äriminalskizzen von Hofrat Jos. Erler ehem. Leiter der Staatspolizei Trient. Mit Genehmigung des Verfassers Nachdruck verboten. 3 II. Die Politik im Zirkus. Während die beiden Freunde wohl noch eine Stunde Eim Kaffee faßen, erzählte Carlo ausführlich die ver schiedenen Abenteuer

, die er nach feiner Flucht aus Trient ,n Italien unter dem Namen Carlo Bolano, erst in Genua JJ n & Brindisi, wo er längere Zeit, zur Einschiffung nach Merika bereit, das Ergebnis der Tätigkeit der österrei- abgewartet hatte, später — als er sich in Rom und endlich in seinem dermaligen Mailands erlebt, wo er durch die Ber- onte Francani, der ihm stets hilfsbereit V W Seite gestanden war, den für ihn wie geschaffenen ; Men des Sekretärs der „Pro Patria irredenta" er- [ hatte. Es schlug die zehnte Abendstunde, sch

„Zum Besuche unseres Klublokales ist es noch zu früh," onte Carlo. „Bor Mitternacht findet man dort keine Me. Auch habe ich noch ein kleines Geschäft zu besorgen, ich • begleiten kannst. Es wird auch gewiß für 3 uicht ohne Interesse sein, da es dir gleich wieder Einblick in die Tätigkeit unserer rührigen Mailänder Station gestatten wird." Carlo bezahlte die Zeche, gab ^ sich tief verbeugenden Cameriere ein reichliches Trink- ymn Polizei perer fühlte Menthaltsorte Mung des Q gelb und verließ

dann mit Vittorio Castelloni das Re staurant. In der Galerie schlugen die beiden Freunde die Rich tung zum Ausgange auf die Piazza Manzoni ein. „Es ist besser, daß wir die Piazza del Duomo ver meiden," erklärte Carlo. „Demonstrationen, die bereits im Gange sind, recht zeitig aus dem Wege zu gehen, ist die gleiche Kunst, wie dieselben im richtigen Augenblicke zu arrangieren. Dies war von jeher meine Maxime und hat sich hier in Italien glänzend bewährt. Ich habe tatsächlich bisher noch nie mit den Behörden

. „Die Herren haben sich leider umsonst hieherbemüht, sie werden keinen Platz mehr erhalten können." Carlo entnahm seinem eleganten Portefeuille eine Karte und wies sie dem Portier vor. Da zog dieser tief seinen Dreispitz. „Ah, dann allerdings. Ich bitte die Herren, sich einen Augenblick zu gedulden." Er eilte zum Kassenlokale und verständigte den dort beschäftigten Sekretär. Derselbe ließ sofort seine Arbeit im Stiche und geleitete in zuvorkommendster Weise die beiden Freunde in das Innere des Theaters

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Der Südtiroler
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Page 1 of 6
Date: 15.08.1927
Physical description: 6
Hochdruck verboten. 3 III. Die Geheimnisse der Maison de France. Vor dem mächtigen Portale eines alten palastähn- uchen Gebäudes in einer der zahlreichen von der Piazza ^ Duomo auslaufenden Gassen, die sich wie ein Ei dem ändern ähnelt, hielt das Kab. Ein einfaches weißes Porzellanschild neben dem Ein ige trug die Aufschrift: „Maison de France. Grandes Aodes Parisiennes." Unter dem Schilde befand sich ein elektrischer Drücker, Carlo berührte, worauf sich sofort eine kleine im Mtale angebrachte Pforte

Carlo ironisch lächelnd und öffnete eine i/t .' in ein großes hellbeleuchtetes Tinell, einen Ziö 1 ö ^ cn *tö en Bauten mit Vorliebe dem Atrium der 3 w! er nachgeahmten, nur spärlich möblierten Vor- und ^^nbungsraum führte. r. ~* tt dunkelblau livrierter Diener nahm ihnen mit tie- Verbeugung Hüte und Stöcke ab. „Bereits starker Besuch?" fragte ihn Carlo. „So ziemlich, Sior Padrone, aber noch nicht auf der Höhe der letzten Abende. Die Ereignisse scheinen die Leute auf den Straßen aufzuhalten." „Schon

trat ihnen in großer Abendtoilette entgegen. Sie mochte im Alter von 30 bis 40 Jahren stehen und hatte ausgesprochenen südländischen Typus mit einem unverkenn baren Einschläge in die semitische Rasse. „Madame Alice, die Königin der Feen im Reiche der Maison de France, von uns Madame Sans-gene ge nannt, die beste Diplomatin der Entente, von Poincare und Grey akkreditiert, — mein Busenfreund Vittorio Castelloni," stellte Carlo vor. „Also auch mein Freund," lächelte die Dame ver bindlich und reichte

." „Ah, also aus dem schönen Land Tirol?" „Tirol? O nein, Madame, Trentini noi siamo, non Tirolest!" „Ach ja, pardonnez moi, monsieur, der berühmte Vers Ihres vaterländischen Dichters Clementino Vanetti ist mir keineswegs unbekannt. Aber die leidige Macht der Ge wohnheit! Noch vor kurzem las ich auf dem Bahnhofe in Verona die Signaltafel: Treno pel Tirols. Nun, die neuen Verhältnisse werden uns diesen Ihnen verhaßten Namen bald gänzlich vergessen lernen. Nicht wahr, Carlo?" „Bah, vorläufig brauchen wir noch Tirol

. Darüber die Meinungen auszutauschen, ist aber unser Klublokal der richtige Platz, nicht das Boudoir unserer schönen Hausfrau, aus dem jede Frage der Politik naturgemäß verbannt fein sollte." „In diesen Zeiten, Carlo? Unmöglich! Kaum vor einer Stunde habe ich hier Gabriele d'Annunzio empfangen und wir dürfen uns daher nicht wundern, wenn die Luft noch von politischen Miasmen erfüllt ist." „Wie? Gabriele war hier? Was hat der Göttliche tzebracht?" „Gebracht? Oh, ganz im Gegenteil

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Gardasee-Post
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Page 5 of 16
Date: 15.02.1908
Physical description: 16
warf auf Prof. Meyer ein Ei, das ihn oberhalb der Nase traf. Er wurde aber mit noch zwei Eiern beworfen, wer das getan hat, hat er nicht gesehen. Er wurde dann von einem Stein getroffen, so daß er ohn mächtig wurde und in die Apotheke gebracht werden mußte. Über die Beeidigung des Zeugen Carlo Giacomo , Holzhändler, entspinnt sich ein Streit zwischen Staatsanwalt und Angeld. Baisi, worauf die Beeidigung unterbleibt. Die Aussagen widersprechen sich — der Staatsanwalt schlägt noch einmal die Beei

lienischen Presse zu einem gemeinsamen Abend im Salon Eppler. Es ist alles ruhig. Zehnter Verband' tag. R 0 vere Februar. Die Vormittagsverhandlung, die um 9 Uhr begann, war nur schwach be sucht. Nach der Verlesung der verschiedenen Protokolle erklärt der Staatsanwalt, daß er gegen den Angeklagten Carlo de Ros mini die weitere Anklage erhebe und zwar im im Sinne der §§ 411, 305, 5 und 401. Ur sache: Bedrohung des Zeugen Robert Knoch, anläßlich der Demonstration bei der Fersina- Brücke — mit einem Stock

; Moser drei mal kleine Geldstrafen; Dr. Pernprunner; Carlo v. Rosmini 5 Tage Arrest; Stolcis 2 Tage Arrest; Tait Giovanni, kleine Strafen beim Militär; Dr. Rosmini verlangt die Ver lesung der Innsbrucker Nachrichten, in de nen die beim Turnerfest im Rosengarten zu Bozen gehaltenen Reden wiedergegeben wa ren. Dieser Artikel vom 19. Juli v. J. liegt den Akten bei und wird seinem Inhalte nach wiedergegeben. Daraus ergibt sich, daß Larcher den Prof. Meyer nur photographie ren wollte und erst

auf dessen Beleidigung der Automobilinsassen geschlagen habe. Auch andere Anzeigen werden noch verle sen. Um 3 / 4 11 Uhr ist die Anzeige-Akten verlesung zu Ende. Der Staatsanwalt beginnt sein Plai doy er mit einleitenden Bemerkungen über Demonstrationen und Aufstände. Der Staats anwalt geht dann auf die Anklage über und bleibt vor allem dabei, daß Carlo de Ro smini zweifellos die drohende Haltung ge gen Knoch bei der Brücke annahm, wenn er auch leugnet, in Persen gewesen zu sein. Seine Anwesenheit in Persen

er auf die Begründung der einzelnen Anklagepunkte ein und wi derlegt an der Hand der Zeugenaussagen die Aussagen der Angelegten. Die Nachmittagverhandlung, die um 3 Uhr begann, war sehr stark besucht. Der Staatsanwalt setzte mit dem Abgang der Turner von Burg Persen fort und ging dann auf die Vorfälle in Calliano über. Diese nennt er die schwersten im ganzen Prozesse. Der Staatsanwalt erhebt die Anklage gegen Torelli, Gerloni Mario, Adami, Unterwegher, Carlo Rosmini, Ing. Monaunj, Tomazzoni, Bertotti, Tecilla

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Der Südtiroler
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Page 2 of 6
Date: 01.08.1927
Physical description: 6
. Wertvoll ist ferner das Eingeständnis Battiüis dnß die hur Zeit der Größe des römischen Reiches romanisiecten keltisch,-gallischen Elemente mit dem Beginn des Ni> deraa'ges des römschm R ihes vo: d n „fremder Bar baren aus dem Ober-Etsch«" ins Trentin zurückgedrängt wurden. Schon seit 400 nach Christi herrsche in diesem Gebiete die deutsche Bevölkerung vor, eine Tatsache, die im 16. Jahrhundert auch in der Neueinteilung der Kirchendiöziesen — Abtrennung Bozens von der Diözese „Du urteilst scharf, Carlo

," erklärte Carlo. Der Anfang ist allerdings langweilig, das alte und zu allem Ueberflusse auch noch deutsche Ammenmärchen, leider aber die Gesellschaft war schon darauf eingespielt und die reiche Ausstattung vorhanden. Was konnte man da machen? Dafür wirkt aber auch der Knalleffekt um so stärker, da er ganz überraschend kommt." Und dieser Knalleffekt blieb tatsächlich nicht ans. Als zum Balle beim Königsfohne die goldstrotzenden von Zwerg pferdchen gezogenen Staatskarossen der erlauchten Gäste Trient

und ein orkanartiger Beifallssturm ließ das Haus in seinen Grundfesten erbeben. Plötzlich schrillte ein greller Pfiff durch die Lüfte. Carlo Volpe war's, der ihn, über die Brüstung der Loge gebeugt, aus einer Sig nalpfeife ausgestoßen. Mit der Wirkung eines Blitzes aus wolkenlosem Himmel. Was war geschehen? Was sollte dies bedeuten? Nur einen Augenblick. Dann sah die Menge und begriff, pfiff und johlte in ohrenbetäubender Weise. Aus einem elenden, von einem Eselchen gezogenen kleinen Karren waren aus der Bühne

der deutsche und der öster reichische Kaiser angefahren gekommen, während die Musik « mit quitschenden Tönen das „Heil dir im Siegeskranz" und ! die österreichische Volkshymne parodierte. „Abasso l'Austria! Abasso la Germania! Evviva la guerra!" schrie Carlo aus der Loge und die Menge brüllte : i die Rufe in allen Tonarten nach, sprang auf die Sitze, I schwenkte Hüte und Tücher, verfiel in ein Delirium un gezügelter, politischer Raserei. Mit verklärtem Gesichte wandte sich Carlo in die Loge zurück

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Der Südtiroler
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Page 2 of 8
Date: 01.09.1928
Physical description: 8
Emigrier ten ist, ersuche ich die Herren, sich vor dem Herrn Dele gaten zu legitimieren und gleichzeitig ihm ihren Entschluß bekannt zu geben." Conte Morini war mit Carlo Volano herbeigeeilt. „Ich bin Conte Morini, der Präsident der „Pro Patria irredenta", Herr Capitano. Wir befinden uns hier in un serem behördlich genehmigten Klub und ich protestiere gegen jedwede Beschränkung unserer persönlichen Freiheit." „Ganz nach Belieben, Conte. Wenden Sie sich an den kommandierenden General, dessen Befehle

ich nur aus zuführen, aber nicht zu rechtfertigen habe. Herr Delegat, ich bitte..." — In etwa einer Stunde war die Amtshandlung durch geführt. Von den Hunderten der Emigrierten, die den Saal füllten, hatte sich kaum ein Dutzend — darunter Carlo Volano und Vittorio Castelloni — für den Eintritt in das stehende Heer entschieden, die überwiegende Mehrzahl hatte die in Aussicht stehende Internierung vorgezogen. Weisung der Kinder herangezogen; für Tripolitanien for dert aber dieselbe Regierung, daß der Religions

nur dem Ernste der großen Zeit." * „Der Ernst der großen Zeit!" spottete Carlo Volano, als er mit Vittorio zwischen den Karabinieri das Tinello durchschritt. „Wie singt doch Mignon? Kennst du das Land wo die Zitronen blühen, die Palmen rauschen, Goldorangen glühen? Nun, caro amico, hast du dein erträumtes Eldo rado kennen gelernt. Aber verzage nicht, — auch auf der Apeninneninsel kann nicht ewig blauer Himmel glänzen. Wenn ein Gewittersturm die Lüste reinigen soll, darf man sich von unheilschwangeren

Wetterwolken nicht schrecken lassen." Als sie die breite Treppe hinabstiegen, lagen die Wun der der Maison de France unheimlich still im Dunkeln. Ob je sie wieder zu altem Glanze erwachen würden? Carlo Volano hielt einen Augenblick die Schritte an. Sollte er nicht Madame Sans gene, seiner treuen Bun desgenossin, die Hand zum Abschied drücken? „Avanti!" rief der Kommandant der Karabinierieskorte mit barscher Stimme. „Sempre avanti!" sprach entschlossen Carlo vor sich hin und verließ die Maison de France

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Der Bote für Tirol
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Page 4 of 10
Date: 23.11.1867
Physical description: 10
— endlich zuletzt Carlo Lottici in die Stube und von dieser in die anstoßende kleine Schlaf kammer der Bauersleute eingedrungen. Der Bauer sei sogleich aus dem Bette heraus zur Thür gesprungen, er (Locatelli) habe demselben, ohne ihn jedoch anzu rühren, zugerufen: „sta kermo von li femmc» nionto.' Soffia und Lottici seien sogleich auf das BauerSweib loSgegangen; bald aber hätte sich Carlo vom Weibe ab gegen den Bauer gewendet, wobei er ihm (Locaielli) mit dem Rufe einen Stoß mit dem Arm gegeben

habe. Als er (Locatelli) gesehen, daß ganz gegen den früher gefaßten Beschluß die Bauersleute maltrattirt würden, und daß insbesondere Carlo mit seinem Messer herum wüthe, sei in ihm vor Zorn der Gedanke aufgestiegen, den Carlo niederzustoßen, deshalb sei er sogleich aus der Schlaskammer in die Stube heraus und über die R3S4 Stiege auf die Gaffe oder vielmehr vor daS Haus heruntergegangen, wo er noch deutlich das Aechzen des Bauern gehört hätte. Als er die Schlaskammer verlassen, sei der Bauer noch unverletzt

' zur Mißhandlung desselben ihn aufgefordert hätten. Durch einen dritten unbewachten AuSgaug hinter dem Hause sei jedoch daS Mädchen abermals entkommen; auf daS hin hätten er und seine Genossen, welche unter dessen Kasten und Trnchen in der Schlaskammer zer trümmert und ausgeraubt hätten, eS gerathen gesunden, die Flucht zu ergreifen. Locatelli bemerkte, daß Carlo Lottici auf den« Boden gebückt vor dem Hofe feinen Hut gesucht, weil er aber in der Dunkelheit denselben nicht finden konnte, ein Tüchel

.' Oberhalb Neustift bei einem kleinen Brunnen habe man Rast gehalten und Carlo habe sich dort seine Kleider, welche stark mit Blut bespritzt gewesen seien, gereinigt. Auch Randazzo sei ganz mit Blut besudelt gewesen. Etwas weiter oben in einem Wäldchen hätten sie aber mals ausgeruht und dort sei beim Lichte eines Wachs- kerzchens das geraubte Geld gelheilt worden. Da sich unter demselben eine 100 fl.-Banknote befunden habe, und sonst Niemand dieselbe gegen Herausgabe über nehmen

wollte, habe er sich endlich herbeigelassen, mit seiner ersparten Barschaft dieselbe zu wechseln und jedem der Kameraden den nach Abzug für Sozzo auf die Seite gelegten noch betreffenden Antheil von 27 fl. .hinauszuzahlen. Einige Pfund Kaffee und Zucker, sowie ein Stück hanögewirkles Zeug habe Randazzo für sich behalten. Nach erfolgter Theilung des Raubes feien sie sohin auf Umwegen jeder in seine Wohnung geschlichen. Locatelli gibt ferner noch an, daß nachher, als er mit Carlo Lottici auf der Reife durch das Pusterthal

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Neueste Zeitung
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Page 5 of 6
Date: 21.11.1933
Physical description: 6
. (Priv.) Unter den Tragödien der Großstadt werden zwei Selbstmorde Jugendlicher hervorgehoben. Gestern hat sich der 18jährige Kellnerlehrling Franz S t ö h r, ein früh reifer Bursche, erhängt. Sein Dienstgeber soll ihn schlecht be handelt haben. Weiter hat der 17jährige Spenglerlehrling Wilhelm Ts ch öp sich wegen Familienzwistigkeiten mit Leucht gas vergiftet. Die Bank von Monte Carlo gesprengt. Aus Monte Carlo wird berichtet: In den Spielsälen von Monte Carlo war seit langer Zeit

wieder einmal eine Glücksserie zu verzeichnen. Eine junge Berlinerin, die Schau spielerin S ch a a k, gewann in ganz kurzer Zeit fast zwei Millionen. Dabei setzte sie nur die Zahl 13 und ihr Viel faches. Da die Spielbanken von Monte Carlo seit längerer Zeit eine starke Abnahme von Besuchern zu verzeichnen hatten, wurden in den letzten Monaten regelrechte „Schlepper" enga giert, die durch hohe Einsätze und gelegentlich ansehnliche Ge winne das Publikum ermutigen sollten, während sie selbst ihre Rolle für ein meist

sehr bescheidenes fixes Gehalt spielten. Die Banken waren seit fast zwei Jahren nicht mehr gesprengt worden, so daß man tatsächlich — denn das ist immer eine gute Reklame — nach jemanden rief, der die Bank sprengen könnte. Die Berliner Schauspielerin S ch a a k hielt sich erst seit einigen Tagen in Monte Carlo auf. Sie arbeitete, wie sie später angab, nach einem S y st e m, das ihr ein Bekannter gegeben hatte. Aber sie hatte insofern eine „Korrektur" vorgenommen, als sie die Zahl

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Bozner Zeitung
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Page 3 of 8
Date: 06.03.1883
Physical description: 8
, wie man ihn in Bozen hat, kennt man in Meran nicht. Man sorge zunächst für einen solchen, dann wird sich viel des Uebels von selbst heben. x-? Äus dem Schumrgerichtssaale. Bojen, 5. Mär?. Die erste ordentliche diesjährige Schwnrgerichts- Session beim k. k. Kreisgerichte Bozen wurde heute mit der Verhandlung gegen die wegen Verbrechens des Todtschlages angeklagten Carlo und Gio vanni Vernarb von Campitello in Fassa er öffnet. Die Verhandlung, welche italienisch ge führt wird, leitet und übersetzt

. 10. Josef Kiem. 11. Roman Steger. 12. Anton Pardatscher. Der Anklageschrift entnehmen wir Folgendes: Die äußerst schlecht beleumundeten Brüder Carlo und Giovanni Bernard kamen am 26. November v. I. nach Plan in Wolkenstem, um von da über das Sellajoch in ihre Heimath Campitello in Fassa sich zu begeben. Sie blieben in dem Gast- Hause zu Nacht und begannen dort eine Rauferei mit den anderen Gästen. Gegen 1 Uhr Mittags am 27. November kamen in dasselbe Gasthaus Emannele Foutauive aus Falcade

mit seiner Ajährcgett Schwester Theres und der 17jährigen Maria Niz von Campitello, welche die Brüder Bernard kannte und mit ihnen verabredete, zu sammen über das Sellajoch zu yeheu. Die Mäd chen gingen voraus und die drei Burschen folgten sofort; Plötzlich hielt Giovanni seinen Bruder zu rück, besprach sich mit ihm leise und kam dann nach zehn Minuten wieder nach. Bald darauf fiel Carlo über den Fontanive her, riß ihn zu Boden, kniete sich mit beiden Knien auf die Brust, würgte ihn und sang mit lauter Stimme

das ,0« pro- kunäis-, indem er tüchtig auf ihn einschlug. Theres Fontanive rief die vor Angst fortgelau- fene Riz zu Hilfe, doch diese eilte nnr um so schneller davon. Als die Theres daher allein näher kam und den Carlo bat, von ihrem Bruder zu lassen, erhielt sie zwei Faustschläge in's Gesicht, während ihr Bruder nur um so unmenschlicher gemißhandelt wurde. Giovanni stand inzwischen mit geschwungenem Stock daneben, um seinem Bruder zu.Hilfe zu kommeu, wenn sich Fontanive erwehrt hätte. Schließlich lies

; Carlo von seinem Opfer ab, versetzte der Theres noch zwei Faust schläge in's Gesicht und eilte dann mit leinein Bruder davou. Fontanive blieb bewußtlos liegen, und kam erst wieder zu sich, als ihn seine Schwester, die ihm das Blut vom Gesicht wischte, beim Namen rief. Von der Theres unterstützt erhob er sich, um den Weg nach Canazei fortzusetzen, sank jedoch nach einigen Schritten ohnmächtig nieder, erholte sich dann wieder und ging mit großer Beschwerde noch eine kleine Stunde

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Neueste Zeitung
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Page 5 of 6
Date: 28.08.1931
Physical description: 6
Schuldige ist wohl der Alkohol, aber den kann man nicht einsperren." — Angeklagter: „Wia i an Alkohol ghabt Hab, wars entschieden besser." — Reichenberger wurde zu fünf Monaten schweren Kerkers verurteilt. Gerettet durch Moute Carlo. Die einzige Bank, die damals Herz halle. Ein reichsdeutscher Konsul erzählt in einem Berliner Blatt: 13. Juli: die deutsche Finanzkrise bricht aus, ich bin in der Schweiz und muß am 15. Juli in Zürich eine namhafte Zahlung in Schweizer Franken leisten. Ich habe nur Tausend

Carlo. Ich telegraphiere an ein Hotel in Monte Carlo: „Rückdrahtet ob und zu welchem Kurs Kasino Marknoten annimmt". Ant wort: „Zum Kurs 600". Dienstag, 14. Juli, 15.30 Uhr bin ich in Monte Carlo. Ich gehe ins Kasino, eile an die „Wechsel kasse für ausländische Geldsorten". Ein Zettel besagt: „Allemagne — 100 Reichsmark = 600 Franken.". Ich reiche dem Beamten mein Paket Tausendmarkscheine hin. Einen Moment zögert er, dann schiebt er mir mit ver bindlichen Worten die zu je 10 mit einer Stecknadel

zusam- mengehesteten Tausendfrankenscheine hin und wünscht mir viel Glück im Spiel. Ich verlasse die Spielsäle so rasch, wie ich gekommen war, ohne für Roulette und Trente et Quarante mehr übrig zu haben als ein Lächeln. Im Atrium an der Bar ein Glas Kognak; um 18.50 Uhr in den Schlafwagen Ventimiglia- Lausanne. Am 15. Juli früh 9^ Uhr wechsle ich in Genf meine französischen Franken in Auszahlung Schweiz ein und über weise meinem Gläubiger termingerecht meine Frankenschuld. Die Bank von Monte Carlo

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Der Südtiroler
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Page 1 of 6
Date: 01.12.1927
Physical description: 6
im Eifer des Gespräches hier überhört zu haben." „Carlo Volano, Sekretär unserer „Pro Patria irre denta" und mein besonderer Vertrauensmann," stellte Conte Morini vor. „So gilt sein Erscheinen wohl Ihnen, Conte?" „Nein, meine Herren, es gilt ganz Italien, dessen künftiges Geschick ich hier in Händen habe. Meine Mission, Conte Morini, ist glänzend gelungen. Ihre warme Emp fehlung, Madame Sans-genes duftende Billets-doux und nicht zuletzt meine eigene Beredsamkeit, mit der ich die schicksalsschwere

erwecken wird. Ich laß es heute rollen und morgen steht ganz Rom schon hinter mir. Giolitti wird in die Versenkung sinken, aus der er ganz zur Un-( zeit wieder aufgetaucht und „Salandra und Sonnino" wird unser Feldruf sein," rief Carlo begeistert. Salandra warf dem jungen Manne einen dankbaren, Blick zu. „Nun denn, wenn mich das Vaterland noch einmal mfen sollte, so bin ich gern bereit, mich noch einmal in seinen Dienst zu stellen. — Bis zum Pfingstsonntage will die Entente die Entscheidung? Glaubst

du, Sonnino, daß wir sie bis dahin erzwingen können?" „Der Preis ist des Versuches wert, es gilt der Zu kunft unseres Vaterlandes." „Du denkst wie ich, wir haben uns wie immer, so auch in diesem großen Augenblick verstanden. Wir werden gemeinsam arbeiten und gemeinsam ernten." Die beiden Exminister drückten sich verständnisvoll die Hände. „Carlo Volano ist zum Diplomaten geboren, wie ich vorausgesagt, Conte Morini hat in der Wahl seiner Ver trauensmänner stets eine geschickte Hand bewiesen," schmun zelte

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Der Südtiroler
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Page 2 of 8
Date: 15.09.1927
Physical description: 8
Morini mit verzweifelter Stimme vor sich Hin. „Nein, meine Herren, sie darf nicht verloren sein. Die Stunde der Entscheidung ist da, aber sie hat noch nicht ausgeschlagen!" rief Carlo. „Jetzt gilt's den Kamps um Sein und Nichtsein. Salandras Fall würde alle unsere Hoffnungen endgültig begraben. Darum muß er wieder auferstehen, und zwar in größerem Glanze, als ihn dei> selbe je umstrahlt. Die Jrredenta wird ihr Mutterland Italien und auch den König zwingen, ihn wieder auf den Schild zu heben. Drum

. Ueberall herrschte noch reges buntbewegtes Leben und Treiben. Mehr als je war in Mailand die Nacht zum Tage geworden. Vittorio verabschiedete sich von Carlo. „Schlaf dich noch einige Stunden aus, caro amico," riet ihm dieser, „und laß dich nicht zu sehr von den Wundern der Maison de France in deinen Träumen stören. Um 8 Uhr 20 Min. treffen wir uns im Bahn hofe." „Ich soll mit dir nach Rom?" : „Selbstverständlich. Glaubst du, daß ich dich umsonst in die Geheimnisse unserer Jrredenta militans eingeführt

habe? Nun heißt's gemeinsam kämpfen und gemeinsam siegen oder — untergehen. Gute Nacht." V. Das jchlasende Rom. „Ja, schläft denn Rom?!" rief in sichtlicher Empörung Carlo Volano-Volpe, als er spät abends im Automobile, mit welchem Conte Francani die Presidenza der „Pro Patria irredenta" vor dem Bahnhose erwartet hatte, durch die beinahe verödeten Straßen der heiligen Stadt nach ihrem Absteigequartiere, dem Hotel „Minerva" sauste. „Das Volk scheint hier ja Fischblut in seinen Adern

gewesen außer für Gio litti, den er heute stundenlang empfing." „Verwünschter alter FuchS! Da ist sicher wieder seine Hand im Spiele! Ich habe ihm längst nicht mehr getraut. Er neidet Salandra den Erfolg und will uns die Partie verderben. Aber der Vaterlandsverräter soll..." Carlo wurde unterbrochen. Mit einem heftigen Rucke hielt das Automobil vor dem Portale des Hotel

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Der Südtiroler
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Page 2 of 6
Date: 01.12.1927
Physical description: 6
auch vor der Grab schändung nicht zurückschreckte. Die Scheußlichkeit der Tat sache, daß heute der Deustche in Südtirol nicht einmal mehr auf seinem Grabsteine eine Inschrift in der Muttersprache haben darf, muß der Welt in ihrer ganzen Verabscheuungs- völkerung. Die elegantesten Herren in ausgewählter Klei dung letzter Mode, die Proletarier im zerschlissenen Arbeits kittel. Carlo Volano empfing sie alle, jung und alt, reich und arm, groß und klein, fand für alle beredte Worte und gab ihnen den goldenen Klang

von Gästen des Salons Morin! befand sich auch der Impresario des Teatto Costanzi, ein kleiner sehr beweglicher Herr mit glatttasiertem Gesichte. „Was geben Sie jetzt in Ihrem Theater?" fragte ihn Carlo. „Die „Cena belle beste", das einzige Stück, das noch ein wenig zieht. Schwer leidet unsere Kunst unter dem bitteren Ernste der Zeit." „Weil Ihr sie nicht zu nützen versteht. Warum paßt Ihr nicht Euren Spielplan derselben an? Gebt patriotische Stücke, die das Volk begeistern. Wozu hat Gabriele d'Au- nunztt

Pulverfaß nicht fehlen wird." „Dafür laßt mich nur Herr Impresario Wir beide werden sicher auf die kommen." — — — Als letzter kam zu spater Abendstunde, -- er selbst, der göttliche Gabriele. „Wie ist es möglich, daß du schon hier bist, mein verehrter Freund?" rief ''bm Carlo überrascht entgegen. Organisation des Völkerbundes nicht nur eine Scheinexistenz wäre, dem faschistischen Wahnwitze ein energisches „quod non" entgegenrufen und den Italienern die Verwal tung des zu Unrecht überwiesenen deutschen

Verbrechen der uw befugten Grenzüberfchreitung, begangen hat. i - „Ich war schon auf der Fahtt nach Rom und beim Depesche ward mir nachgesandt. Meine Ahnung hat mich nicht betrogen, daß mich das Vaterland in seiner schweren Stunde rufen würde. Was ist es mit dem Anteil an dem großen Los?" Ich habe ihn dir bereits hier reserviert. Es war auch nötig. In dem großen Wettbewerb hätte er dir sonst leicht entschlüpfen können." Damit reichte ihm Carlo einen Scheck. Der italienische Dichterheros warf

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Bozner Zeitung
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Page 2 of 4
Date: 30.11.1887
Physical description: 4
er mit schmeichelnder Stimme. Der Knabe zog sich energisch vor dem Bater zurück und betrachtete ihn mit seinen großen, glänzenden Augen. „Du bist'S, der mir Schmerz verursacht!' er widerte er trotzig. „Gib mir meinen guten, freund lichen Carlo wieder, ohne den ich mich zu Tode langweile. Du hast mir ihn geraubt, Du hast ihn aus dem Hause geschickt, weil Du ihn nicht liebst. Und Carlo ist zu stolz, um wiederzukommen.' Das war eine Anklage, die zum ersteumal aus dem Munde OrazioL kam. Graf Felice starrte

ihm be troffen in das blasse, aufgelegte Gesicht: „Kind, Kind, waS sind das für Gedanken!' stammelte er. „Du beleidigst Deinen Vater. Du mißbrauchst meine große Nachsicht für Dich. Aber ich kann Dich auch strafen, wenn es nöthig ist, wenn Du auf die Achtung vergessen willst, die Du mir schuldest!' „Ja, Du kannst mich strafen!' rief der Knabe heftig. „Aber Du kannst mich nicht zwingen, «eine Überzeugung zu ändern. Ich werde immer denken, daß Du Carlo aus dem Hause geschickt hast. Und »nn vermag ich Dich gar

nicht mehr zu lieben wie früher. Du hast mir ja meinen einzigen Bruder genommen!' Graf Felice zuckte schmerzlich zusammen unter der Drohung, daß dieses empfindungsvolle Kinder herz ihm seine Liebe entziehen wollte. So sollte er denn beide Söhne verlieren? So sollte er un geliebt in seinem Alter sein? Nein, nein, Orazio mußte überzeugt werden, daß Carlo freiwillig Va ter, Bruder und sein Land verlassen hatte, um einem chimärischen Liebestraume nachzujagen. — Mochte der Knabe

auch noch nicht alles verstehen, was er ihm über Carlo zu sagen hatte, das Eine begriff er gewiß, daß eieser aus eigenem Antriebe aus dem Hause gegangen war, mit dem Entschlüsse jedss Band zwischen sich und semer Familie für immer zu zerreißen. Und dann schlief vielleicht die Sehnsucht in Orazio ei«, dann verlangte er nicht mehr nach dem lieblosen Bruder und wurde der lebhafte fröhliche Knabe von früher wieder. Ja, Orazio muß die volle Wahrheit erfahren. „Es ist sonst nicht Sitte, daß sich die Väter von ihren Söhnen

rechtfertigen!' sagte Graf Felice nach einer langen Pause zu dem Knaben. „Doch ich will Dir beweisen, daß Du Unrecht hast, weil — nun weil ich Dich eben liebe, weil Du zur ein zigen Hoffnung meines HerzenS geworden bist. Du magst es denn wissen, Carlo wird nicht wieder kehren zu uns. Doch er selber hat es so gewollt, er selber hat das Exil gewählt ^und ein dnnkles Leben einer glänzende Stellung in der Gesellschaft vorgezogen, um eine Laune feines HerzenS zu befriedigen.' Orazio hatte in der Rede des Vaters

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Südtiroler Heimat
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Page 2 of 8
Date: 15.02.1928
Physical description: 8
wieder einen seiner billigen Triumphe feiern. Sein Ehrgeiz war befriedigt. Der klingende Lohn dafür konnte ihm gewiß auch nicht entgehen. ♦ „Carlo Volano, der überall dabeigewesen war, schritt nun ermüdet am Arme seines Freundes Vittorio dem Hotel „Minerva' zu. „Nun, habe .ich zu viel versprochen? Was sagst du zu dem glänzenden Erfolge, den wir errungen haben?' „Carlo, ich bewundere dich und fteue mich, daß Jtallren sich endlich doch gefunden hat.' ' Carlo lachte auf. „Sich gefunden hat? Um dies abzuwarten, hättest

du graue Haare bekommen können. Die Geschichte wird ge macht, amico mio, von dem, der es verficht. Rur in dev Mache liegt die ganze Kunst.' Ein Herr trat auf die beiden zu und lüstete höflich seinen Hut. „Herr Carlo Volano, nicht wahr? Dürste ich Sie bitten, mir nur einige Worte unter vier Augen zu ae- statten?' ö 3 9 «Bitte, ich wohne in der „Minerva'.' „O, gar picht nötig. Ich will Sie weiter nicht belästigen Minute ist die Sache abgetan, so dringlich sie auch 41 . Pro Patria irredenta.' Innsbruck

gegeben hat in Bezug auf 8M „Im Interesse unserer Partei? Dann allerdings. Vittorio, geh voraus und bestelle uns ein Abendbrot Ich folge dir sofort. — Und nun, mein Herr, Sie wül? schen?' Der Unbekannte gab zwei Herren, die ihm in einig Entfernung gefolgt waren, einen Mink. Dann legte M seine Hand auf den Arm Carlos. „Carlo Volpe, ich verhafte Sie im Namen des fttzes!' Carlo fuhr auf. „Carlo Volano ist mein Name!' „Mir unbekannt. Carlo Volpe, der steckbrieflich vl unseren Gerichten verfolgte Trientmer

Kassendieb ist den ich verhafte. Meine Herren. Sie sind im Besitze . vom italienischen Justizministeriums vidierten Haftbefehle — vollziehen Sie Ihre Pflicht!' Die beiden italienischen Zivilpolizeiagenten nahm« Carlo Volpe in die Mitte. Da schrie dieser gellend' auf: „Una Spia austtiaca! Ein österreichischer Spion. * will mich verhaften, weil ich Jrredentist bin und für Freiheit meines Vaterlandes kämpfe! Ajuto! Zu Hilfe Und von allen Seiten stürzten die Leute herber i umringten die Gruppe. Man schrie

, gestikulierte, sch ms Blinde. Es handelte sich ja um einen österreichis Spion! Dies genügte, die Wut der Volksmenge zu fesseln. Den italienischen Polizeiagenten gelang es unter eigener Lebensgefahr, den österreichischen Pol! beamten in eine geschlossene Droschke zu bringen und damit der drohenden Lynchjustiz des Volkes zu entziel Carlo Volpe war ihnen in dem furchtbaren Tum längst entwischt.

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