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Title A - Z
Title Z - A
Books
Category:
Geography, Travel guides , History , Südtiroler Dorfbücher
Year:
1988
Lüsen : Natur - Kultur - Leben ; Dorfbuch
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Page 143 of 595
Author: Delmonego, Ernst [Hrsg.] / hrsg. von Ernst Delmonego im Auftr. der Gemeinde Lüsen
Place: Lüsen
Publisher: Eigenverl.
Physical description: 583 S. : Ill., Kt.
Language: Deutsch
Notations: Literaturverz. S. 579
Subject heading: g.Lüsen ; s.Heimatkunde
Location mark: II 91.125
Intern ID: 149918
ges wurden drei alte Mistgabeln und zwei Stallschaufeln im Gang des Gemeindehauses abgestellt. Eheringe (Gold) wurden ebenfalls kaum abgegeben. Als Addis Abeba, die Hauptstadt Abessiniens, einge nommen wurde, sollten alle Leute auf ein Zeichen der Glocken auf dem Dorfplatz Zusammenkommen. Vor Beginn der Maiandacht wurde 3 Minuten Sturm geschla gen, doch den Carabinieri war das zuwenig und sie ver langten, daß noch einmal geläutet werde. Der Pfarrer verbot es aber. Nach der Maiandacht ließen

sein soll. In einer Zeitung („Stampa“) war sogar ein Foto der Lüsner Musikkapelle abgedruckt, die gar nicht ausgerückt war. Auch mehrere Leute, die nachweislich gar nicht in Brixen waren, z.B. der Organist Ludwig Oberhäuser, befanden sich auf diesem Foto. Es handelte sich also um eine Fälschung durch Fotomontage. Dieses Foto hatte übrigens Kooperator Summerer in seinem Verbannungsort entdeckt und darüber Informationen eingeholt. 14.8 Verschiedene Verhaftungen Im Jahre 1935 wurde in Lüsen eine eigene Carabinieri- station

eingerichtet. Untergebracht waren die Carabinie ri im Haus des Johann Kaser, Großkaneider Hans, das heute Gemischtwarenhandlung Friedrich Hintereggers ist, wo sie bis zum Bau der neuen Kaserne im Jahre 1966 blieben. Die erste Amtshandlung der Carabinieri in Lü sen war, den Mesner, seine Frau und deren Sohn Sieg fried in die Kaserne zu rufen und ihnen ihre „Unfreund lichkeit“ gegen die Frau des italienischen Straßenaufse hers Del Negro zu verweisen und ihnen zu verbieten, sie „Wallische“ zu nennen

. Während es die Carabinieri mit der Verfolgung von Die ben nicht so genau nahmen, konnten sie im Umgang mit politisch Verdächtigen recht hart zupacken. Eine rühmli che Ausnahme bildete der Brigadier Cuzzola, der sich während seiner Dienstzeit in Lüsen immer als anständi ger Mann erwies. Kleinigkeiten, Streitereien im Wirts haus und dgl. legte er in Frieden bei. Auf die Beschuldi gung, daß er keine „Staatsverbrecher“ dem Gericht über gebe, wurde er 1937 nach Bozen versetzt. Er sagte, daß er ungern von Lüsen weggehe

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Books
Category:
Geography, Travel guides , History , Südtiroler Dorfbücher
Year:
1988
Lüsen : Natur - Kultur - Leben ; Dorfbuch
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Page 146 of 595
Author: Delmonego, Ernst [Hrsg.] / hrsg. von Ernst Delmonego im Auftr. der Gemeinde Lüsen
Place: Lüsen
Publisher: Eigenverl.
Physical description: 583 S. : Ill., Kt.
Language: Deutsch
Notations: Literaturverz. S. 579
Subject heading: g.Lüsen ; s.Heimatkunde
Location mark: II 91.125
Intern ID: 149918
Fügnerin, was der Pfarrer den Carabinieri auch mitteilte. Einem Taglöhner, dem der Podesta für eine den Kooperator belastende Aussage Arbeit auf der Pet- schieder Straße gab, widersprach die eigene Frau, indem sie erklärte, er sei gar nicht zu Hause gewesen, als ihre Tochter vom Vorfall in der Schule erzählt habe. Der Pfarrer riet den Carabinieri, die Sache möglichst ruhig und unauffällig im Sande verlaufen zu lassen, denn für den Kooperator würde eine viel größere und unbeschol tene Zahl von Zeugen

werde. Am 19. April kamen jedoch Beamte der Quästur und führten den Kooperator nach Bozen vor die Konfinie rungskommission. Am 28. April sollte das Urteil gespro chen werden. Zuvor schickte der Fürstbischof Herrn Oberkofler als fürstbischöflichen Kommissär nach Fü- sen, sich an Ort und Stelle zu informieren. Aushilfe wur de zunächst keine bestellt. So war an den folgenden Sonntagen nur um 8 Uhr einfacher Gottesdienst mit Predigt, wobei der Pfarrer von drei Carabinieri „be wacht“ wurde. Anton Kaneider und Fudwig

Oberhäuser begaben sich auf eigene Faust zu Frau Steiger und redeten ihr zu, doch die Wahrheit zu bekennen, denn ihr eigener Bub habe gesagt, daß der Kooperator Ausdrücke wie Fastnachts oder Maskergewand nicht gebraucht habe. Sie richteten jedoch nicht nur nichts aus, sondern wurden beschul digt, über die Italiener geschimpft zu haben und infolge dessen von den Carabinieri verhaftet und nach Brixen und später nach Bozen übergeführt. Dort drohte man ihnen mit zwei Jahren Verbannung

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Books
Category:
Geography, Travel guides , History , Südtiroler Dorfbücher
Year:
1988
Lüsen : Natur - Kultur - Leben ; Dorfbuch
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Page 148 of 595
Author: Delmonego, Ernst [Hrsg.] / hrsg. von Ernst Delmonego im Auftr. der Gemeinde Lüsen
Place: Lüsen
Publisher: Eigenverl.
Physical description: 583 S. : Ill., Kt.
Language: Deutsch
Notations: Literaturverz. S. 579
Subject heading: g.Lüsen ; s.Heimatkunde
Location mark: II 91.125
Intern ID: 149918
an, er habe die Bevölkerung in Aufregung gebracht, nachdem man zwei Jahre gearbeitet habe, um sie zum Rechten zu bringen. Ferner warf er dem Koope rator vor, er stürze die Bevölkerung ins Unglück und sei netwegen würden drei oder vier Männer verhaftet. Als Summerer erklärte, daß dazu kein Grund vorliege, schrie der Capitano: „Wenn ich will, kommen sofort vierzig Carabinieri und wenn’s mir gefällt, nehme ich das ganze Dorf samt Kirche, prete und Christus fest.“ Gegen Abend wurden der Maurer, der Tischler, der Mesner

Summerer einen Brief an die Gemeinde, in dem er erklärte, daß er Lüsen sofort verlas sen werde, sobald seine Wäsche hergerichtet sei. Gene ralvikar Pompanin ersuchte in zwei aufeinanderfolgen den Briefen den Pfarrer, auf Summerer dahingehend einzuwirken, daß er Lüsen im eigenen Interesse mög lichst bald verlasse und vorerst nicht mehr dorthin zu rückkehre. Am 2. Oktober verließ Summerer Lüsen. Als die Inhaftierten Montag nachts gegen 11.30 Uhr ins Dorf zurückkehrten, wurden sie von zwei Carabinieri

Praxmair nach dem vormittägigen Gottesdienst den Lüsnern eine Strafpredigt, in der er sie wiederholt als „Trottel, ja Rie sentrottel“ titulierte, da sie den Kooperator Summerer, „diesen Sträfling, Verbrecher und Zuchthäusler“ wie einen Fürsten empfangen hätten. Zu bedenken ist, daß sich Summerer bei seiner Entlas sung ausdrücklich bei der Quästur in Cagliari erkundigt hatte, ob er sich außer in Lüsen nirgends zu stellen oder zu melden habe, etwa bei der Quästur in Bozen, bei den Carabinieri in Brixen

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