die von Christus gestiftete Kirche den alles kirchliche Leben auffressenden und jede sociale Ordnung untergrabenden Rationalismus gegenüber zu vertheidigen Md zu schirmen, sich erhobt um Staat und Kirche zu retten. Allein der Dank aller Redlichge- sinnten gebührt Pins IX., wie seinen Vorgängern; denn, wie es die Geschichte beweist, haben die römischen Päpste, so oft die auf daS Christenthum gegründete Weltordpnng gefährdet wurde, dieselbe ge rettet und echätten^^'^ - < ^ ^ Die Aufrechterhaltung der Auctorität
kann das Wohl der menschlichen Gesellschaft fördern, die sociale Ordnung begründen, sondern allein das auf religiöser Grundlage ruhende Prinzip der Auctorität. — Dem Kenner der Welt- imd Kirchengeschichte ist es bekannt, daß bald die Völker, welchen diese religiöse Gründlage der Unter thanen-Pflichten abhanden gekommen, durch Revolutionen und Unge horsam gegen die Auctorität sich auflehnten und so alle Bande gesell schaftlicher Ordnung zerrissen; oder die Auctorität vergaß es, daß sie ihre Gewalt von Gott
zum Wohle der Völker empfangen. hatte und drückte durch Willkühr und Despotismus die Unterthanen. So oft im Verlaufe der christlichen Jahrhunderte die Völker an dem Grundprinzip der socialen Ordnung, an der Auctorität zu rütteln begannen, erhoben die römischen Päpste, als Träger und Vollzieher dieses Prinzips immer ihre Stimme dagegen und verkündeten den Nationen das große — in unserer Zeit leider mißachtete sociale Dogma des Christenthums: Unterthan zu sein der höhern Obrigkeit als der von Gott
. — So lautet der' sociale Codex des Christenthums; durch diese Lehre haben die Päpste die sociale Ordnung erhalten und wo sie zwischen Regenten und Unter thanen gestört worden, wieder hergestellt, so daß der protestantische Ge schichtsforscher. Johann v., Müller, keinen Anstand nimmt, „die Päpste als die Schützer und Schirmer der socialen Ordnung' zu bezeichnen. — Das Gleiche that der jüngste der Päpste, Pius IX. durch seine Encyclica. Man kann fast behaupten, daß kaum zu einer Zeit die Auctorität
und somit die sociale Ordnung solche erschütternde Stöße erfahren hat, als unter dem Papstthume Pius IX. In keinem der christl. Jahrhunderte sind so viele Mordattentate auf gekrönte und selbst auf das Oberhaupt der Kirche vorgekommen, 'wie in dem unsrigen. Wir haben gesehen, wie fast alle Völker Europas von dem epidemischen Fieber der Empörung ergriffen, gleich unheilsvollen Wogen sich über Länder und Reiche hinwälzten, ihre Fürsten sich hinter einem Wall von Lanzen zu sichern oder in der Flucht