des Christenthums, so ist es auch heutzutage vielfach die mehr weltliche und profane Arbeit, die wir auf dem Gebiete der socialen Frage zu leisten haben, damit die geistigen Güter des Christenthums unserem Vaterlande und der menschlichen Cultur nicht wieder verloren gehen. Hat der Clerus das im Anfang gethan für unsere Cultur, warum soll er es dann nicht fort setzen? Ist das nicht sein Recht und ist das nicht seine Pflicht? Endlich ist die sociale Frage thatsächlich auch eine Frage der Seelsorge
ange nommen hat, weil sie gesehen haben, wie manche Priester so eisrig in den Arbeitervereinen sich den Arbeitern widmen. Das hat ihnen das Vertrauen wiedergegeben, nun auch in ihren wichtigsten Angelegenheiten zum Priester zurückzukehren, zu dem sie lange nicht mehr ge kommen waren. Wenn so ein Mann mir hernach die Hand geküsst hat, u^d es sind seine heißen Dankes thränen auf meine Haiid niedergerollt, dann hätte mir einer sagen sollen: du hast kein Recht, dich um die sociale Frage zu kümmern
! Ich hätte ihm gesagt: dass ich dieses Recht und diese Pflicht habe, daS sagt mir nicht bloß mein nüchterner Verstand, das zeigt mir mein Herz, das habe ich gefühlt, das habe ich selbst mit angesehen. Die sociale Frage ist also für unS eine eminent seel sorgerische Frage. Man sagt freilich: die Priester sollen sernebleiben, die verstehen nichts von den socialen Fragen. Wenn das wahr ist, dann ist eS unsere erste Aufgabe, dass wir sie verstehen lernen. Das ist dann unser erstes Kümmern um die sociale
Stand ist, und das vielleicht mehr, als irgend ein anderer Stand in der Welt. Wenn wir nun sagen wollren, wir kümmern uns um die sociale Frage nicht, so ist zu bedenken, die sociale Frage ist nicht bloß Arbeiterfrage, nicht bloß Bauernfrage, sondern die sociale Frage ist überhaupt die Frage um die Ausgestaltung unserer ganzen menschlichen Gesellschaft. Kümmern wir uns nicht darum, so geben wir auch unseren eigenen Stand preis, dann sind wir selbst schuld, wenn einmal eine naturalistische