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Meraner Zeitung
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Page 1 of 10
Date: 12.06.1889
Physical description: 10
. ZUM Alldevlttv eines Märtyrers. Meran, 11. Juni. „I7t l^usm clemcntissime et citra sauFuinis ekusionem puoiretur' steht in dein Urtheile des Jnquisitionsgerichtes geschrieben, durch welches dem Philosophen von Nola, Giordano Bruno, die Gnade widerfuhr, ohne Blutvergießen, von dem Qualme eines Scheiterhaufens erstickt, sein vielbewegtes Leben aushauchen zu dürfen. Er starb als Held, den man, obgleich er Gott in sich, um sich, allüberall fühlte und dachte, um der Gottesidee willen zum Schauertode der Flammen

verurtheilte. De Sanctio sagt von den Schriften Bruno's: Beim Lesen derselben fühlst du dich näher bei Gott, du hast es nicht nothwen dig, dich zu fragen, gibt es einen Gott, was ist Gott, denn du fühlst ihn in dir und bei dir, in deinem Gewissen, in der Natur. Bruno, der zu Ende des 16. Jahrhunderts Italien. Frankreich, England, Holland, Deutschland, Oesterreich durch wandelte, war seiner Zeit uni Jahrhunderte voraus geeilt, er ahnte voraus all' das, was Galileo, Kant, Laplace, Herschel, Leverrier

den Gönner Rasaelischer Kunst zum Entschlüsse trieb, Bruno, der in Italien Anhang gewann, unschädlich zu machen, allein es gibt keine Rechtfertigung für die That der Verurtheilung. Bruno's Leib, Bruno's lebendiges Wort konnte man vernichten, nicht aber seinen Geist, seine Gedanken, die heute noch fortbe stehen, bestimmte Formen angenommen und zum Geineingut des gebildeten Europa geworden sind. Was nützte es dem Papste, am 9. Juni ds. Js. die Kirchenthüren in Rom versperrt gehalten, den Va- tican

der freien Denkart an, daß heute die ganze gebildete Welt auf Seiten des Gedankenheros Bruno steht. Der Papst — so schreibt eine italienische Zei tung — habe vor nicht allzulanger Zeit bei der Redigirung des Verdammungsurtheiles der Werke des Roveretaner Philosophen Rosmini auf die Be merkung des vortragenden Prälaten: „daß die ita lienischen Priester nicht mehr lateinisch zu schreiben wissen' bemerkt: „Leider verstehen sie nicht einmal mehr die italienische Sprache.' Wir glauben: das Papstthum versteht

der Dinge sv fruchtbaren Boden finden, daß der Untergang der römischen Dogmatik die nöthwendige Folge ist. Hoffen wir, daß der Umschwung sich durch vom Oberhaupte der Katholiken selbst ausgehende Re formen vollziehe. Dessen aber möge das „alte' Rom versichert sein, daß die Zeiten vorbei sind, in welchen in Europa um einer abweichenden Gottes anschauung halber Märtyrer geschaffen werden konnten. Giordano Bruno hatte Recht, als er bei der Urtheilsverkündigung sagte: „major torsitans cum timore seatentiam

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Meraner Zeitung
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Page 2 of 10
Date: 12.06.1889
Physical description: 10
haben sie ihre Eintracht und Symmetrie durch die Liebe; das ist in Allem und über Allem, und wie keine Sache ist, ohne daß sie am Sein und Wesen Theil hat, und nichts schön ist ohne Gegenwart der Schönheit, so kann nichts von der göttlichen Allgegenwart ausgeschlossen sein. Vom Geiste des Herrn, der Himmel und EÄe erfüllt, kommt daS Leben und die Seele allrS Lebendigen, und ich glaube, daß die Seele unsterblich ist, wie auch dir Körper ihrer Substanz nach unver gänglich sind.' Giordano Bruno gab zu, daß seine Lehre

der Bibel'. Bruno er klärte, daß er bei seiner Ueberzeugung beharre, daß jedoch Vieles falsch aufgefaßt worden sei. Lange zögerte man mit dem Urtheil, in der Hoffnung, ihn doch noch zum Widerruf zu bewegen; zu dem schließlichen Urtheil scheinen die vehementen» Ausfälle gegen die Hierarchie wesentlich beigetragen zu haben. Am 18. Februar IKlX) wurde Giordano Bruno in Rom ver brannt, an derselben Stelle, wo ihm nun ein Denkmal errich tet worden ist. Bruno's Philosophie ist — wie schon angedeutet

. Die Original-Ausgaben seiner Werke sind heutzutage große Raritäten, doch sind sie mehrfach neu bearbeitet worden, namentlich Jacobi und Schelling haben Giordano Bruno be achtet und berücksichtigt. eine Wahlbesprechuug statt,, über welche nach stehende Nachrichten in die Oeffentlichkeit dringen. Es sei beschlossen worden, an dem,.zwischen cleri- calen und liberalen Parteigenossen vereinbarten Wahl- Compromisse, wonach die bis jetzt von liberalen Can- didaten innegehaben Mandate denselben zu belassen

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