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Lienzer Zeitung
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Page 22 of 24
Date: 26.07.1902
Physical description: 24
„Du, Bruno, der Damenfeind, der nur den Wissenschaften lebte, sprichst plötzlich von einer sympathischen Erscheinung?' „Soll ich nicht, Mama, wie der hübsche Blondkopf voll frischen Lebens mit einer alten Tante neben mir vor den ägyptischen Mu mien stand?' „Den Kontrast kann ich mir denken!' gab die Doktorin zurück. „Die Tante nannte sie Seraphine; sie sprach das Englische etwas fremdländisch! Ich war so glücklich, ihr einiges erklären zu können. Plötzlich fragte sie: „Sind Sie ein Deutscher

, daß angerichtet sxi. Nach Tische ging Bruno Ritter aus, um Professor Mirziuskh aufzusuchen; er kam nach Stunden zurück und brachte seiner Mutter die frohe Kunde: „Mama, welch' ein Glück, ich bin als erster Assistenzarzt von Professor Mirzinskh am Krankenhause mit drei tausend Mark angestellt, habe mich aber auf drei Jahre ver pflichten müssen!' „Gott sei Dank, Bruno!' » ^ » Lenzes Sonnengold küßte liebend die Erde. Frau Doktor Ritter war in die Stadt gefahren, Bruno rauchte etne Morgencigarre und lag

im offenen Fenster der ersten Etage, welche die sorgliche Mama ganz für ihn eingerichtet. Er schaute in den schönen Frühlingsmorgen hinaus und belustigte sich über den alten Buller, der die nachbarlichen Hühner aus dem Garten scheuchte, indem er allerlei sonderbare Verwünschungen auf Platt deutsch vor sich hinmurmelte. Es war Sonntag und neun Uhr; die Kirchenglocken der Stadt schallten im feierlichen Geläute herüber; Bruno überkam eine echte Sonntagsstimmung. Plötzlich zuckte er zusammen, denn nebenan

im Garten sah er eine alte Dame mit altväterischer Haube und neben ihr eine junge Dame von außerordentlicher Schönheit mit blonden Locken; beinahe hätte er laut aufgeschrieen: „Seraphine!' Ja, sie war es, kein Zweifel! Die beiden Damen besichtigten den Garten, schauten den lachen den Himmel an und traten dann in die Hausthür zurück. Bruno mußte um zehn Uhr in; Krankenhause sein. Er machte sich ganz erregt zum Ausgehen fertig, trat zu Buller in das Vorgärtchen und sagte: „Buller, Sie brauchen den Leuten

nebenan nichts zu sagen; ich will das selbst in Ordnung bringen!' „Schön, Herr Doktor!' Bruno ging und murmelte: „Er heißt Buller, müßte aber eigentlich Bullerjahu heißen; daß mir der alte Murrkopf drüben nur keine Kollision anrichtet!' Plötzlich fiel es ihm ein, daß es ihm hier wie im British Mu seum gehen könne; er kehrte um: „Buller!' „Ja, Herr Doktor!' Er reichte ihm ein Markstück: „Trinken Sie eins auf mein Wohl! Sagen Sie, Buller, wohnt die junge Dame, die eben im Nachbargarten war, dort nebenan

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 4 of 4
Date: 27.08.1903
Physical description: 4
hat: aber daß er keinerlei Recht hat, jemanden anderen dazu zu kommandieren, steht außer Zweifel! Ein abgeblitzter Hetzkaplan. Daß selbst die aller frommsten Schäflein mitunter ungebärdig werden, wenn man ihnen zuviel zumutet, mußte unlängst der Dominikanerpater Bruno erfahren. An der Spitze von fünfhundert Wallfahrern zog dieser Gottesmann von Prag aus zum „heiligen Berg" bei Pkibram, um dort mit seinen Schäflein zwei Tage lang fromm zu sein. Natürlich durfte auch die Predigt nicht fehlen und da bei den Tschechen

gerade die Tage der Huß-Verherrlichung waren, glaubte unser Bruno nichts Besseres tun zu können, als recht weidlich über den Ketzer zu schimpfen. Da kam er aber schön an! Eine Weile ließen sich zwar die frommen Pilger das Ge schimpfe über ihren Nationalhelden gefallen, als aber ihr lieber Bruno nicht aufhören wollte, fort und fort zu lästern, erhoben die Wallfahrer unter großem Lärm Protest dagegen und zeigten dem edlen Führer Schirme und Stöcke. Dann gingen sie einfach auf und davon, verließen

Kirche und Wallfahrtsort und fuhren direkt wieder nach Prag zurück. Ob Bruno wohl am heiligen Berg weiterschimpfte? Er wird wohl das nächstemal seine Predigt besser anzupassen wissen oder das Reden gefälligst' bleiben lassen. Prinz Arenberg must weiterbrummen. Bekanntlich sollte der wegen Mord zum Tode verurteilte und später zu 15 Jahren Gefängnis begnadigte Mörder Prinz Arenberg irrsinnig erklärt und aus der Strafanstalt entlassen werden. Die sozialdemokratischen Blätter deckten

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Lienzer Zeitung
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Page 28 of 34
Date: 16.01.1909
Physical description: 34
sich durchgerungen, zu Bruno hinausfahren zu »vollen und ihm zur Versöhnung die Hand zu bieten, da erst fcnrd er noch ein paar Stunden Schlaf. Und wirklich, gleich em nächsten Tage machte er es wahr. Ohne zur Schwester oder zu Kurt ein Wort von seinem Vor haben zu sprechen, ließ er anspannen, und fuhr hinaus nach Schönau zu seinem ältesten Sohn. Als er so in den hellen, founigen Frühlingstag hineinfuhr, sah er sinnend in die blaue Luft und überdachte alles noch einmal, was der gestrige Tag ihm an Ehren

und Frende bereitet hatte. Bis auf deu einen Mißklang mit Bruno war es nur Licht und Glück gewesen, lind so wie dieser Tag sich gestaltet hatte, so war eigent lich auch sein ganzes langes Leben gewesen: immer waren Glück und Freude seiue steten Begleiter gewesen, immer waren seine Unternehmungen von Erfolg gekrönt und immer hatte man ihn mit Anerkennung uud Ehren überhäuft; so wie man jetzt — wer auch feinem Wagen hier begegnen mochte — tief den Hut vor ihm zog, so war er allenthalben und immer

mit Ehrfurcht begrüßt worden. Wahrhaftig, er konnte zufrieden sein, denn das Leben hatte ihn gut gebettet. Aber schließlich gab es auch in seinem Haufe ein Gespenst. Stirnrunzelnd mnßte er es sich eingestehen. Und dieser dunkle Punkt in seinem sonst so freudehellen Dasein, es war jene kurze, aber unerfreuliche Zeit feiner ersten Ehe, als deren lebendes Andenken sein erstgeborener Sohn Bruno ihm ständig vor Augen war. Mit heimlichem Entsetzen dachte er an jene Zeit, die aus seiner Erinnerung auszutilgen

. Zwar hatte er seine Frau stets mit Zartheit und Takt behandelt, aber sein Herz, seine Seele gab er ihr nicht; innerlich blieben sie sich fremd und kalt gegen über; lügen konnte nnd wollte er nicht. Und als der Himmel sie von ihm nahm, atmete er erleichtert auf, obschon er sich dessen schämte. Und an diese Ehe, an diese furchtbarste Zeit seines Lebens erinnerte ihn immer uud immer wieder sein Sohn Bruno. Nein, er hatte ihn niemals geliebt. . Offen und ehrlich gestand er es sich ein. Er hatte nur zu bald erkannt

Bruno gerade am Fenster. Er glanbte, seinen Augen nicht trauen zu sollen. War das wirklich sein Vater, der da auf dem Wagen saß? Ruhig giug er hinunter, seinen Gast zu begrüßen. Das Willkommen fiel, trotzdem man sich von beiden Seiten entgegenkam, schon um deu Leuten ringsum nicht Nahrung zum Klatsch zu geben, dennoch etwas frostig aus. Erst als sie oben im Zimmer waren, sah der Vater den Sohn an, versuchte zu lächeln und fragte ein wenig unsicher: „Tu wuuderst dich, mich hier zu sehen, wie?' „Offen

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 4 of 4
Date: 24.05.1901
Physical description: 4
(Frühstück, Mittagmahl und Abendbrot) und Nachtquartier 52 K oneu (ab Wien), w:lcher Betrag in wöchentlichen Raten a 2 Kronen em- zuzahlen ist. Anmeldungen sind mit Rücksicht auf die beschränkte Theilnehmerzahl (300) schon jetzt an den obgenannten Verein, bezw. an den Obmann des Retsecomt e$, Genossen Johann Dolejfi zu richten, welcher auch alle näheren Details, wenn Retour- marke beigelegt wird, postwendend bekanntgibt. Literarische Rundschau. Giordano Bruno, der Dichter-Philosoph und Märtyrer

der Geistesfreiheit. Seine Lebensschicksale und seine Bedeutung nach den Resultaten der neuesten Forschung dargestellt von Dr. theol. C. Schieler, Prediger der freien religiösen Gemeinden in Königs berg i. P. und Tilsit, ehemaliger Professor am Priesterseminar zu Mainz. Frankfurt a. M.. 1901. Neuer Frankfurter Verlag. Am 17. Februar 1600 erlitt Giordano Bruno auf dem Campo de Fiori in Rom den Feuertod, den man über ihn verhängte, weil er seine philosophischen Lehren nicht widerrief. Am 8. Februar desselben Jahres

, als ich, indem ich es vernehme!" Und noch kurz vor seinem Tode: „Ich sterbe als Märtyrer und willig und ich weiß, dass meine Seele mit jenem Rauche zum Paradiese emporsteigt." Der Verfasser schildert in eingehender und populärer Weise die Lebensschicksale Giordanos, wie auch dessen Lehren, „die sich ihm in früheren Jahren in einem ganz anderen Lichte zeigten", und gesteht, dass „auf jeden Schritt, den er in der Bruno-Forschung that, seine Hochschätzung und Bewunderung für Giordano Bruno kräftig wuchs". Obwohl

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Tiroler Land-Zeitung
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Page 9 of 16
Date: 12.03.1910
Physical description: 16
dein Kerichtsfanl. Am 7. März begann bemi k. k. l'andesgcricht Inns bruck die erste diesjährige Schwurger i ch tssess io n. Am ersten Tage hatte sich der 1680 zu Madrid geborene Viktor Marlin, angeblich Kaufmann aus Alicante in Spanien, wegen versuchien Taschendieb st ahls zu verantworten. Als der Berlagsbnchhändlec Hermann Bruno Jäger aus Leipzig am 23. August 1909 am Südbahnhofe zu' Innsbruck sein Handgepäck in dem hiefür bestimmten Berwahrungsraum abgab. verspürte er, wie ihm jemand in die rückwärtige

Hosentasche griff und die dort befindliche Geldtasche herauszog. Bruno Jäger drehte sich rasch um, faßte den Mann, der hinter ihm stand und ihm die Tasche gezogen hatte, an der Brust und rief: „Taschendieb, Türe zu!" Sofort wurde die Tür des Raumes geschloffen und der Mann, welcher mit dem Beschuldigten Viktor Martin identisch ist, festgenommen. Die Brieftasche, welche 350 Mark und 300 Kr. enthielt, wurde zu seinen Füßen am Boden liegend gefunden. Viktor Martin stellt in Abrede, die Brieftasche gezogen

zu haben. Allein der Buchhändler Bruno Jäger gibt mit aller Bestimmtheit an. daß nur der Be schuldigte chm die Brieftasche genommen haben könne und seine im kritischen Augenblick daneben stehende Tochter Jnliana Jäger bekundet, daß sie die sragli.be Brieftasche in der Hand des Beschuldigten gesehen habe. Bei dieser Sachlage ist er wiesen, daß Viktor Martin deni Bruno Jäger die Brieftasche samt Inhalt entwenden wollte und nur, iveil es der Geschädigte sofort merkte und Lärm schlug, an der Erreichung

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Lienzer Zeitung
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Page 25 of 30
Date: 09.01.1909
Physical description: 30
Ha, ja, es ist so. Sag', was du willst, es ist so, Glaub' nur, ein Kind hat ein feines Gefühl für so etwas. Nicht umsonst bin ich so still und verschlossen geworden.' Jetzt erwiderte der alte Herr nichts mehr. Still uild ernst saß er da in seinem Lehnstuhl und tat ein paar tiefe Züge aus seiner Zigarre, dann hob er langsam das Glas und leerte es. Auch Bruno schwieg. Ihm war es unbehaglich. Er sehnte sich fort, weit fort. Das merkte der andere, deshalb füllte er schnell die Gläser

wieder und schlug einen anderen Ton an. „Reden wir nicht mehr davon. Ich schelte mich jetzt selbst, daß ich unser Gespräch dahin kommen ließ. Ich wollte ja etwas ganz anderes von dir. Na, trinken wir mal erst. Prost!' Nachdem sie getrunken, fragte Bruno: „Also, was wolltest du denn, Onkelchen?' Der Alte war jetzt wieder ganz Lebenslust und Freude. Scher zend rief er: „Ich habe 'ne Neuigkeit für dich, jawohl.' „So? Und was für eine denn?' „Ja, mein Jung', so ohne weiteres geht das nun auch nicht. Erst mußt

du mal ein ganz anderes Gesicht machen, damit ich weiß, daß du all den Krimskrams von vorhin vergessen hast. Ja, ja! Es ist nämlich 'ne ganz besondere Neuigkeit, die ich für dich habe.' Bruno mußte lächeln. Dieser prächtige alte Mann meinte es gut mit ihm, das wußte er, und deshalb hatte er ihn ehrlich lieb. Eben wollte er ihm auch eine fröhliche Autwort geben. Aber mit einemmal wurde ihre stille Unterhaltung gestört, Kurt, der jüngere Bruder, ganz aufgeregt, trat schnell näher. „Ah, endlich finde

ich dich, Bruno! Allenthalben habe ich dich schon gesucht!' Der ältere Bruder blieb ruhig sitzen und fragte verwundert: „Mich hast du gesucht?' „Ja natürlich. Wir haben nämlich eine Bitte an dich. Du entschuldigst wohl, Onkel Klaus, daß ich gestört habe!' „Bitte, bitte,' erwiderte der, ohne sich vom Fleck zu rühren. Bruno war gespannt. „Na also, was soll ich denn?' „Sei doch so gut und engagiere Fräulein Breilmmn zum Konter; sie hat nämlich keinen Herrn bekommen, und sitzen blei ben darf des Bürgermeisters

Tochter doch nicht.' Onkel Klaus kicherte in sich hinein. Bruno aber wnrde erst ein wenig blaß, dann antwortete er ruhig: „Ich tanze nicht, das weißt du doch.' „Natürlich weiß ich das. Aber ich denke, du wirst doch indie- sem Fall mal eine Ausnahme machen. Wir, als die Söhne von: Hause, müssen doch für unsere Gäste sorgen.' „Als die Söhne vom Hause,' — es klang ziemlich scharf und bitter — „nun, so opfere du dich doch!' „Aber ich habe doch schon eine Dame!' „Dennoch muß ich bedauern. Ich war eben

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Lienzer Zeitung
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Page 28 of 34
Date: 30.01.1909
Physical description: 34
empfand er das Peinliche, das Beschämende seiner Lage. Als Bruno ihn kommen sah, war er ganz sprachlos. Was be deutete denn nun das wieder? Erst der Vater und nun der Bru der? Sollte das vielleicht gar nochmals solche Komödienszene geben wie letzthin? Das dürfte nett werden! Schon die Begrüßung von seiten Brunos fiel geradezu for mell aus. Aber dennoch raffte Kurt allen Mut zusammen und ging geradewegs auf sein Ziel los. „Staune nicht über mein Kommen,' begann er mit bittenden Blicken

, „wie du mich hier siehst, bin ich in größter Not.' Schweigend, in eisiger Ruhe, stand Bruno da. „Alle meine Hilfsquellen sind erschöpft. Ich weiß mir absolut keinen Rat mehr. Deshalb komme ich nun zu dir.' „Natürlich, der Notnagel bin ich euch ja immer nur gewesen,' klang es bitter zurück. „Lieber Bruno, ich bitte dich, jetzt nicht in diesem Ton! Es handelt sich hier um meine Existenzfrage! Also sag', darf ich ganz offen zu dir sprechen?' „Wenn es sein muß, — bitte.' Sie setzten sich gegenüber. Und Kurt begann

einen Taler selber zu verdienen imstande war. Sonst gab es keine Er klärung dafür. Als Kurt zu Ende gesprochen, sah er den Bruder fragend an. Der sagte nnn: „Ja, da ist doch die einfachste Lösung, du er klärst dich dem Vater.' „Das ist nicht möglich, Bruno! Du hörst ja, daß Papa vor jeder Aufregimg bewahrt bleiben soll.' „Nun, so geh doch zu deinen reichen Freunden, mit denen zu sammen du dein Geld verjubelt hast. In solchen Situationen pflegt man sich ja in diesen Kreisen auch gegenseitig herauszureißen

.' Knrt wurde rot vor Arger, aber er nahm sich zusammen. Noch einmal bat er: „Bruno, laß doch in diesem Augenblick den ironischen Ton. Du kannst doch den Ernst meiner Lage nicht verkennen.' Ruhig erwiderte der Altere: „Wer hat dich in diese Lage ge bracht? Wer anders als du selbst?' „Nun also rund heraus, willst du mir helfen?' „Was denn? Hast du dir vielleicht einen Moment eingebildet, ich würde dir die zwölftausend Mark geben? Hast du das wirklich auch nur einen einzigen Augenblick ernsthaft glauben

können!?' „Ja, Bruno, und ich glaube es auch noch!' Laut, schallend, im bitteren Hohn, lachte Brnno auf. „Wirk lich! Du bist, weiß Gott, noch ein großes Kind!' Bebend vor Angst, wie ein gehetzter Mensch, der die letzte er hoffte Rettung wanken sieht, stand Kurt da. Noch einmal'flehte er: „Sei doch gnt, Bruno, laß dich erweichen, hilf mir nur dies eine einzige Mal! Wir sind doch Brüder!' „So? Fällt dir das jetzt plötzlich ein!?' „Bruno, ich bitte dich, Hab' Erbarmen!' „Wer hat damals mit mir Erbarmen gehabt? Damals

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Lienzer Zeitung
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Page 23 of 28
Date: 20.02.1909
Physical description: 28
Der alte Herr sah ihr das an. Natürlich sagte er nichts dazu. Wer im stillen lächelte er doch und dachte: Sicher ist sie nur zu unr gekommen, um den Bruno wiederzusehen. Draußen in Schönau war man direkt überrumpelt. Aber das gzrade wollte Onkelchen ja auch. Denn hätte er seinen Besuch vorher angemeldet, dann wäre der Bruno vielleicht gar ausge rückt, zuzutrauen war ihm das doch! So aber hatte er keine Ah nung von dem, was seiner harrte, und arbeitete ruhig und rüstig auf dem Felde. Fräulem

sogar zaghaft, erwiderte sie seinen Händedruck, und ihre Stimme zitterte ein wenig, als fie die Worte heraus brachte: „Guten Tag, Bruno.' Onkelchen aber, um dem ersten Wiedersehen das Peinliche schnell zu nehmen, rief heiter: „Na, ist mir die Überraschung nicht brillant gelungen?' „O ja,' antwortete Bruno, „sogar über alle Erwartung.' Es sollte wohl fröhlicher klingen, aber es hatte doch einen recht herben Nebenklang, so daß die junge Frau leise zusammenfuhr. Sie setzten sich. Bruno zog eine Flasche

nur aus allgemeinen Fragen und Antworten zn- sammensetzte, da ging dem alten Querkopf die Geduld aus, und er riskierte nun seinen letzten Trumpf. Kurz entschlossen stand er auf und ging hinaus. Mochten sich die beiden nun allein aus sprechen ! Einen Moment lang saßen die sich jetzt stumm gegenüber. Sie sah bange und bebend nach der Tür, in der Onkelchen eben verschwand. Bruno aber blickte fest und entschloffen zu ihr hin. Dann fragte er schnell und selbstsicher: „Du gehst nach Tirol, wie^mir Onkel Klaus sagte

, nicht wahr?' Sie bejahte stumm und sah ihn an, aber als sie seine ernsten Augen sah, senkte sie verlegen den Blick. Eine Pause entstand, bang, schwül, beklemmend. Und wieder begann er, schnell und hart: „Und weshalb machtest du dabei den Umweg über Werdenberg? ' Da sah sie auf, frei und ruhig, denn plötzlich war ihr der Mut gekommen. Und still und zart sagte sie: „Weil ich dich wieder sehen wollte, Bruno.' Er bebte am ganzen Körper. Wie ein Feuerstrom rann es durch seine Adern und trieb ihm das Blnt

in den Kopf, so daß es in seinen Schläfen hämmerte. Wortlos, mit zusammenge preßten Lippen, mit brennend erregten Augen stand er auf und starrte sie an. Auch sie erhob sich schnell. Und tapfer sprach sie weiter. „Ja, ich mußte dich wiedersehen, Bruno. Es ließ mir keine Ruhe. Ich habe dir damals weh getan. Jetzt weiß ich es. In diesen fünf Jahren, die für mich kein- glücklichen waren, habe icl über alles, was hinter mir liegt, nachgedacht. In diesen Jahrer bin ich reif geworden, Bruno, und habe eingesehen

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Lienzer Zeitung
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Page 24 of 30
Date: 09.01.1909
Physical description: 30
sollte dies, bald jenes aus ihm werden. Na, wie kann so was zu einem guten Ende sichren.' Plaudernd gingen sie weiter. Und während drinnen im Tanzsaal die Wogen des festlichen Lebens und Treibens höher und höher gingen, während Kurt, der flotte und elegante Schwerenöter, alle Mädchen- und Franen- herzen brach, stand abseits im Nahmen einer Seitentür ein stiller, ernster Mensch, der mit ganz weltfremden Augen in diesen lustigen Trubel hineinschaute. Es war Bruno, der älteste Sohn des greisen Jubilars, sein Kind

zu animieron. Man kannte ihn schon zn genau uud deshalb ließ man ihn möglichst allein. Er raffte sich ans. Das beste war eben schon, er perschwand so schnell als möglich, — vermissen würde ihn sicher niemand. Ruhig ging er durch eines der Nebenzimmer, um von da zur Garderobe zu gelaugen. Aber auf einmal stand jemand hinter ihm und hielt ihn fest. Erstaunt sah er sich um. Der Onkel Klaus war es, ein Vetter des Jubilars. „Bruno, Kerlchen, willst dn dich etwa gar schon drücken?' rief der lebenslustige alte

Herr. „I?, Onkel Klaus, ich habe jetzt genug von dem Kram da drinnen,' klang es mit leiser Ironie zurück. Der Alte lachte mit tiefem Behagen, und während er Bruno auf die Schulter klopfte, leuchtete cnls seinem lebensfrohen Ge sicht die helle Freude. Dann s'gte er gutherzig: „O du Kind, du Kind von sechsunddreißig Jchren, du ewiges Kind! Wirst du denn nie und nimmer vernünftig werden?' Auch Brunos Gesicht war plötzlich wie von Sonnenschein er hellt, nnd leicht errötend antwortete er: „Jetzt wohl

kaum mehr, Onkel Klans.' Er wollte ihn: die Hand reichen und weitergehen. Aber daraus wurde nichts „Meinst du wirklich, daß ich dich fortlassen würde? Ach, du dummer Bengel? Das laß dir lin man vergeh'n!' Und kurz und bündig nahm er Bruno beim Arm und zog ihn mit fort, ins nächste Zimmer mit hinein, so daß dieser nicht anders als folgen konnte. „Siehst du, mein Jung', den ganzen Abend habe ich darnach getrachtet, mit dir in Ruhe mal ein paar Worte zn plaudern, aber nie bin ich dazu gekommen

.' Inzwischen hitte er Bruno in einen der tiefen Sessel niedergedrückt und den blinkenden Wein eingeschenkt. Es half nichts, kein Reden und kein Sträuben, Bruno mußte bleiben. Lächelnd ergab er sich darein. „So, mein Lieber, nu' trink' mal ordentlich eins! Wenn du von dem Saft da so'n Stück sechs Gläser im Leib hast, dann wirst du kein so griesgrämiges Gesicht mehr machen. Also Prost auch!' Sie tranken. Und während der alte Herr schmunzelnd, fast liebkosend, das herrliche Weinchen ansah, wurde Bruno

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Bozner Zeitung
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Page 4 of 8
Date: 24.06.1904
Physical description: 8
Nr. 142 »Bozner Zeitung' (Südtiroler Tagblatt) Freitag, den 24. Juni 1904. Bruno Graf Khuen wendete gegen diese Dar stellung vin. daß er wohl das Gedicht zu Frau Scaillet gebracht habe, aber durchaus nicht in der Absicht, dessen Veröffentlichung herbeizuführen. Frau Scaillet habe ihn« vielmehr das Papier förm lich aus der Hand gerissen und sich rasch gegen! seinen Wille,: eure Abschrift von dem Gedichte ge macht. Er habe das Original gleich mitgenonvnen und Frau Scaillet

habe dann gegen sein Zurede», die Veröffentlichm^ veranlaßt. Frau Scaillet bot für die Wahrheit ihrer Behauptung die Zeugenaussagen «ines uoch heute in ihrem Dienste stehenden Dienstmädchens au. In eiUÄn Schriftsatze schildortz Frau Scaillet die Zusicheramgen des Grafen Bruno Khuen, il>r sämtlick>e Kosten des Prozesses zu ersetzen, der Graf stellte all diese Zusichecungen in einer Gvgenschrift in Wvsdc.' Nun begann — wie der Vorsitzende vorgestern in der müudliäien Streitverhandluug hervorhob — ein gegenseitiges

Aufchwärzon. um die Mdubwürdigkoit des anderen! Teiles zu erschüt. tern. Graf Khueu behauptete u. a., Frau Scaillet habe die VeclassensäM ,mch ihrem Galten um Svl) fl. übervorteilen wollen und führte eine Reche von Datei, au. nxlche beweisen sollten, daß sie bald so — bald auders gesprochen' habe. Die Gegon>- partei nwchte geltend, daß sich Graf Bruno Khuen des Eh«!nwortb>rucl)es schuldig gen,acht Habs. Dill Schwester des Majoratsherrn der Fcmülie Khuein. Emma Gräfin Götzen, geb. Gräfin Khuen

von der Linie Gandegg habe zwischen den feindlichen Fa milien der Grafen- Egon u,ü> Bruno Khuen vctrmit- teln wollien uird den letzteren eindringlich befragt, ob, bezw. in welchen, Umfange er in der Godicht- A,Gelegenheit beteiligt sei. Kurze Zeit daraus trias an den Grafen Egon Khuen eim, Brief der Gräfin Götzen Äin (dieser Brief befindet sich bei den Ak ten). in welchen, diese.erklärt. Bruno Graf Khu/en habe ihr sein Ehrenwort als Edelmann und Offi zier gegeben, daß er mit dieser Gedicht-Angelegen heit

nie etwas zu tun gehakt habe. Einv Ab schrift dieses Briefes sandte Gräfin Götzen an Yen Grafen Bruno Khuen. Dieser erklärt, daß er sofort an die Gräfin GÄtzpn geschrieben habe, daß sie sich bezüglich des Ehrenwortes in Irrtum befinde, er hcche ihr nur versichert, daß er die Veröffentlich ung der Artikel nicht veranlaßt habe. Eine Ant wort aus diesps Schreiben habe er nicht erhalten. Die vorgestrige mündliche . Streitverhandlung war reich an interessanten Momenten. Auf die Dauer etwa einer halben

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Lienzer Zeitung
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Page 23 of 24
Date: 26.07.1902
Physical description: 24
S39 lang gleiten ließ, ob er nicht vielleicht sie, nm die sich jetzt all sein Denken drehte, an einem Fenster sähe, kam ihm plötzlich Buller mit dem krächzenden Cochinchinahahn entgegen und sagte: „Da is dat Aaas, Harr Doktor, he hatt mi wedder all' de Rabatten verkleiht! Nu man rüm mit em!' Bruno nahm ihm das Tier ab und befahl: „Holen Sie meinen Hut, Buller!' Er setzte ihn auf, legte seine Cigarre, sparsam wie er war, auf den Thürpfosten des Gärtcheus und trat ins Nachbarhaus. Frau Clementine

nahm ihn mitsamt dem kühlten Springer Harras sehr erfreut in Empfang. „Verehrte Frau,' begann Bruno, „hier bringe ich Ihnen den Cochinchinahahn, dem mein Buller eben zu Leibe wollte, weil er ihm alle Beete zerkratzt! Der hübsche Hahn versteht es nämlich meisterhaft, sich durch die Hecken zu Mängeln!' Frau Clementine nahm das Tier gerührt uud sagte: „Ich werde Dir die Flügel beschneiden müssen, Harras!' Sie übergab ihren Liebling der Magd und nötigte Bruno ins Wohnzimmer, wo Seraphine ihn errötend

empfing. Man redete von manchem, bis Bruno fragte: „Und wie geht es Herrn Aktuar Theodorich Pitterich?' „Ach, schlecht!' seufzte Frau Clementine. „Aber, Tantchen,' rief hier Seraphine, die heute noch ent zückender aussah. „Dr. Ritter ist ja Arzt! Wie wäre es, wenn er Onkelchen mal untersuchte?' „Wenn Onkel Theodorich nur einen Arzt wollte, Seraph.' „Man müßte den Doktor unter einem Vorwand einschmuggeln!' „Dann thu Du es, bitte!' „Ja, gern! Wollen Sie, Herr Doktor?' „Ich? Gern!' „Bitte, dann kommen

Sie!' Sie traten in die Schlafstube, wo im Bette ein dürres Männ chen, der Namensbruder des großen Gothenkönigs, lag. Seraphine machte ihre Sache sehr geschickt und stellte den lie benswürdigen Nachbar, Doktor Ritter, der den Hahn Harras vor einer schmählichen Tracht Prügel bewahrt, vor. Herr Theodorich Pitterich sah ihn mißtrauisch an und entgeg- nete: „Seraphine, Du bringst mir eine» Arzt, Du weißt doch, wie teuer die Herren Doktoren sind!' Seraphine errötete über die Taktlosigkeit, aber Bruno sagte

!' Sie nickte: „Ich kenne das!' „Und ich spreche morgen wieder vor!' meinte Bruno, in dem sich der Arzt regte. Sie traten wieder ins Wohnzimmer, wo Tante Clementine Bruno die Hand drückte und sagte: „Wie soll ich Ihnen danken? Ich behielte doch meinen Theo dorich, mit dem ich durchs Leben gewandert bin, auch so gern!' „Keine Sorge, gnädige Frau, ich spreche morgen wieder vor!' Als Seraphine ihn hinausgeleitete, sagte sie: „Verzeihen Sie, Herr Doktor, aber Onkel Theodorich ist bis auf die eine Schwäche

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Newspapers & Magazines
Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Page 2 of 16
Date: 13.01.1907
Physical description: 16
ausgeführt. Ein bewundernswertes Schauspiel boten die Doppelsprünge der Brüder Rudolf und Bruno Biehler, des Dr. Gruber und Leis-Berg, ferner Sohm und Dr. Gruber, außerdem noch der Drei-Sprung Viktor Sohm, Leis Berg und Dr. Gruber. Weiters machte Leis-Berg außer Konkurrenz einen Sprung mit 26 m, Sohm mit 23 m und Dr. Gruber mit 18 m. Der Prozentsatz der gestandenen Sprünge beläuft sich beim Senioren sprunglauf auf 81 und beim Junioren Sprung lauf auf 67 und ist dies ein in Oesterreich noch nie

um die Meisterschaft von Oesterreich ist folgendes: 1. Bruno Biehler (S. Kl. S., A. S. Kl. F.) 19 Meter, 2. Rudolf Biehler (A. S. Kl. M.) 18*/* Meter, 3. Dr. Erwin Fussenegger (S. Kl. Vor- arlb., Skiläufer Dornbirn) 17V 2 Meter. Die fröhlichen Klänge des Streichorchesters, das den musikalischen Teil der beiden Kneip abende bestens besorgte, erregten recht bald eine ungezwungene Tanzeslust und köstlichen Humor, so daß beide Abende einen sehr animierten Ver lauf nahmen, besonders erzeugten die komischen Gesangs

- und Prosa-Vorträge des H. Dr. Gruber große Heiterkeit. An: Montag, den 7. ds. vormittags kam der am Sanistag unentschieden gebliebene Kampf um die Meisterschaft in: Dauerlaufe zur Austragung, bei welchen: Rudolf Biehler als Sieger hervorging. Als Zweiter kan: dessen Bruder Bruno Biehler und als Dritter Fritz Miller an: Ziele an. Dem Sieger wurden lebhafte Ova tionen zu teil. Die Maximallaufzeit hat Herr Fridolin Hohen- leitner mit einer Stunde 10 Min., 30 Sek. an gegeben. Preisrichter bei allen Läufen

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