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Alpenzeitung
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Page 8 of 8
Date: 13.10.1935
Physical description: 8
, Herr im 23. Lebensjahie. Die Beerdigung findet Sonntag, 13. Oktober, I um 2.30 Uhr anl Friedhofe Maia Bassa statt. M e r.a n o, .11. Oktober 1935. Die ticsträuernden Ellern und' Geschwister ^ Von Koiidulenz-Besuchen bitte abzusehen. Roman Von Frnnco Ciampitti. Äbertraguv.g aus dem ?lalienis6»en Von Cha/.lotte Vesci-Baum. 55 Bruno jedoch wollte di-esen Vorschlag nicht an nehmen. Er war der Ansicht, daß eine Aurze Un terbrechung Marino ehsc gut tun würUe,: er war 'ehr gut im Stand, zu gut im Stand

àd da der Wettlaus erst »ach W>? cheu ausgefochten werden würde, lag die Gefahr einer Überanstrengung sei ner Kräfte nahe. Nev.,: er sollte mit ihm und dem Vater zusammen Iokk pH Solari erwarten, der nach areigigjähriger Abwesenheit aus 'Amerika! her überkam. ../Schließlich wo'^eu wir ja höchstens vier ode r fünf Tagen fortbleiben', sagte Bruno, „unì, danach Valien wir noch, genügend Zcl ehe die S.vieie be ginnen.' „Ich weis; schon, aber ich kann Dir nicht .oer hehlen, Bru ao, daß ich eine gräßliche AngLt

... Übrigens gieb mir einen Moment die Zeitung: man sagte mir, daß sie von der Ankunft der amerikanischen Spieler spricht. „Die sind schon eingetroffen?' fragte Marino verwundert. ' „Aber selbverständlich. Die verstehen die Sache und kommen einen Monat vorher an, um sich mit der Umgebung vertraut zu machen.' Bruno nahm dem Vetter die Zeitung aus der Hand und vertiefte sich auf dem Bett sitzend in die Lektüre. Marino kroch unter die Decke und wünschte ihm eine gute Nacht. Statt ihm zu antworten, stieß Bruno

Dame, wi. Du glaubst... Sie ist durchaus kein... gewöhnlicher Mensch.' Und da sein Vetter nicht aushörte ihm verwun dert ins Gesicht zu starren, legte Bruno die Zei tung bei Seite und b?aann zu .zählen. Er hatte nriß Dawn in Lake Placid im Hotel Ritz kennen gelernt. Die junge Amerikanerin hatte >n einem Kuustwettlaus kolossale Erfclge geerntet und machte täglich mit ihren Freundinnen einige Fahrten mit dem Bobsleigh. Eines Tages blieb der Herr, der den Bob lenkte, aus und wie Bruno ihr Bedauern

darüber wahrnahm, bot er sich an, den Schlitten zu führen. Und die Fahrt ging los. Dawn saß hinter ihm, hatte ihn um die Hüsten gepackt und jauchzte vor Vergnügen. Die Fahrt ging glänzend von Statten. Der Bob flog mit rasender Geschwindigket über die weiße glatte Bahn. Bruno hatte ein Dutzend Kurven tadellos überwunden, sodaß jeder Zweifel im Herzen der jungen Mädchen über die Geschicklichkeit ihres Führers entschwunden war. Nu n jauchzteil sie hell auf und schrieen vor Freude. Am «shady corner

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Alpenzeitung
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Page 6 of 6
Date: 18.06.1935
Physical description: 6
z «!»««» MrMvk SM tt. vuni 1M.X0» 1. Gruppe der Hochetscher Ferienkinder Nachstehend veröffentlichen wir die Liste der ersten Gruppe von Kindern aus dem Hochetfch, die am 20. ds. an die Strandkolonie von Riccione entsandt werden. Der fasc. Provinzialverband bringt nochmals in Erinnerung, daß sich die ge nannten Kinder am 20. ds. um 16 Uhr beim Fasciohaus in Bolzano einfinden müssen. Rionalgruppe Dolzano-Ienkrum: Grutsch Giovanni, Buoncore Bruno, Bomboli Gianfranco. Hinterwald» n«r Enrico

Ferdinando, Marri Franco, Faes Giulio. Strappa Ernesto, Reinstaller Gualtiero, Pre- delli Ubaldo. Caldonazzi Giuseppe, Caldonazzi Ernesto, Marchiar! Ferdinando. Laner Luigi, Cappello Giorgio. Lageder Enrico, Ssondrini Luigi. Rionalgruppe Grles-San Quirino; Biamino Bruno, Tani Benito, Gioia Antonio, Perli Umberto, Gall- metzer Ottone, Amplatz Francesco, Valcanover Mario, Prosanter Francesco, Concino Italo. Salvador! Gino, Salvador! Orlando. Balbinot Augusto, Seebacher Eri- berto. Pichler Giorgio, Partel

Arturo. Favaro Gino, Aida Francesco, Savio Oscar. Spitaler Augusto. Triches Ugo, Savio Amilcare«:, Lun Giuseppe, Lun Carlo. Purin Costantino. Sepp Gualtiero. Niedermaier Renato, Nolli Bnmo, Rolli Lino. Tortelli Bruno, Vàrasini Carlo, Varasini Luigi, Salsilli Eligio, Coppa Ottavio, Nervo Remo. Zocca Eugenio. Zocca Giorgio. Figi Giuseppe. Solenni Michele. Capranica Giorgio, Capranica Giuliano, Golzio Mario, Golzio Giorgio, Cariger Enrico. Più Luigi, Gasser Federico, Scara- vciggi Renzo. Nones Luigi

. Merlin Elvino, Bobbi Frattini Aldo, Beccaro Bruno, Trotter Pietro, Frenner, Riccardo. Sis Eugenio, Signorotti Vittorio, Zito Bruno. Alberti Giooacchino, Malatesta Ottorino. Malatèsta Nello, Conte Bincenzo> Mazzotta Vespernio, Mander Francesco. Peter Carlo, Haupt Rodolfo, Zon- tini Carlo, Ritsch Ottomaro. Grassi Teodoro. Falzin Fulvio, Zanetti Giuseppe. Facchinelli Giuseppe, Bizza Benito, Temelin Vito, Nardini Gualtiero, Nardini Edoardo, Paizzoni Ottomaro. Malatesta Emilio. Schie der Bernardo

, Dallapiazzo Geraldo, Tallon Antonio, iPollo Carlo, Schrott Federico, Schrott Carlo.- Colle Luigi, Mitterstiller Alfredo, Bolner Bruno. Peterlini Carlo, Pasquetto Enzo, Jrlandini Giuseppe. Zenatti Cornelio, Bello Emilio. Kastlunger Francesco, Grassi Guido? Larcher Ernesto, Strodl Angelo, Schieder 'Augusto, Costa Vittorio, Chiocchiti Edoardo, Tavo- nazzi Giovamn, Guidi Guido, Guidi Mario. Mestrina Alda. Rionalgruppe Rencio-S. Giovanni: Foradori Ezio, Spagnuolo Luciano, Spagnuolo Osvaldo. Amplatz Ivo

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Alpenzeitung
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Page 6 of 6
Date: 25.10.1935
Physical description: 6
kritisiert, als ,edoch nachmittags die Organisatoren die verschie denen Teilnehmer aufriefen und aufforderten, in die Krafuuagen zu steigen, fehlte kein Einziger. In allen Mundarien ausgesprochene Begrünungen begleitete» die in den großen Wagen abfahrenden Sporrleute, deren Schneeschuhe auf den Verdecken zerladen lagen. Bruno hätte seinen Vetter gern im eigenen Wa gen li.'gleilot, a!>sr er war vom frühen Morgen an, aus der Suche nach dem Sonder-Korrespondenten der Iliusln.'i'l.'N Sportzeitung

, Man lz>n!e il?m hinterbracht, das; dieser beab sichtige. s^iiu'r Z^irung durch einen pikanten Artikel erläuterte Piivwgraphien zuzustellen, worin er seinen Leier» Fräulein Darald und Bruno So lari voizuitt'tt.-u gedachte und die er mit den prickelndsten und unwahrsten 'Anekdoten zu würzen gedachte. Mis; Dawn wollte sich totlachen, als sie das hörte, aber Bruno fühlte sich äusserst unangenehm zavon derührt. Ihm machte Nella Sorge. Die Erinnerung an das junge Mädchen, zu dem seine Gedanken mit inniger Liebe flogen, wurde

in diesen Tagen der Trennung immer stärker in ihm. Bruno hatte seinem Vetter schon von seiner Liebe zur Darvini gesprochen und ihm nicht verhehlt, daß er, sobald er wieder in Colfiorito sein würde, mit den Ver wandten von seinen Hoffnungen sprechen würde. Deshalb lag ihm so viel daran, auf jeden Fall zu verhindern, daß man seine Photographien und fantastische Geschichten über ihn verbreite, welche Nella betrübt und seine Pläne durchquert hätten. Aber der Korrespondent der Illustierten Sport zeitung

war an dem Tag unauffindbar. Bruno wollte die Sache vor Marino verstecken, um ihn nicht zu beunrnhigen, aber je mehr Zeit verging, desto aufgeregter wurde er. Falls das an die Zeit schrift adressierte Päckchen wirklich abgegangen wäre, dann würden die zweihunderttausend Exem plare der Illustrierten binnen zwei Tagen der Neugier aller Leser Lichtbilder und Notizen unter breiten. Die Zeitung war sehr gelesen: sie kam auch nach Colfiorito, das wußte Bruno. Er ging recht nervös in einem kleinen Saal

des Kulmhotels auf und ab, wo Dawn ihn zum Thee eingeladen und wo der Reporter des Blattes jeden Nachmittag zu finden war. Aber gerade an dem Tag hatte er sich nicht sehen lassen und Dawn, die faul in einem Sessel lag, hörte nicht auf, Bruno zu plagen, weshalb er sich so unnötig über die Geschichte aufrege. Sie lachte froh und leichtsinnig und machte sich über den Freund lustig, von dessen innerer Pein sie ja gar nichts ahnte. Die Berge draußen sahen ziemlich grollend aus und der Wind erhob sich stürmisch

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Page 6 of 6
Date: 19.11.1935
Physical description: 6
. Bruno würde nunmehr an allen Spielen teilnehmen und viel reisen und sich im In- und Ausland mit den italienischen Farben schmücken. Damit war ihm die reinste aller Freuden geboten, er wußte das wohl zu würdigen. Sollte es ihm jedoch nicht ge lingen, der Speer über die siebzig Meter hinaus zu werfen, dann wäre er nichts weiter wie ein Staust, ein Stützpunkt zum Hinaufklimmen für die andern. Was lohnte es daher noch, die Bein muskeln massieren zu lassen, wozu noch an dem Stückchen Zucker nagen

, das man ihm in Bälde anbieten wird Wenn es möglich gewesen wäre, hätte Bruno sich am liebsten fortgemacht, ohne es jemand zu sagen, ohne sich sehen zu lassen. Stattdessen mußte er bleiben. Aber was wollten sie von ihm? viel leicht ein Wunder? Wie konnte er gegen die nordischen Teufel ankommen, gegen die Finnen, die für den Wurf geboren schienen, gegen einen Ludwig, einen Rabry, der den Journalisten ge genüber versichert hatte, daß er fünfundsiebzig Meter Weite erreichen würde? Welch komischer Kauz

, dieser Holländer mit der dunklen Haut, den strohblonden Haaren und den großen grauen Augen! Bruno hatte ihn erst, vor wenigen Tagen kennen gelernt und Rabry hatte sich so brüderlich ihm gegenüber benommen. Nach dem Bruno sich kaum der Ubersülle von Glück wünschen uno Komplimenten entzogen hatte, war Rabry gekommen, um ihm seinen Speer zu gebe». „Suchen Wurf mein Spieß: viel besser.' Er hatte ein ziemliches Kauderwelsch gesprochen, wie er ihm seinen Speer anbot, ihn dann gegen die Wand gelehnt und war ruhig

nach der Garderobe gegangen, ohne mehr Worte zu verlieren. Der lange Holzstab stand noch da und Bruno warf einen warmen Blick auf ihn. Ein Wurfspeer. Ein 2.40 Meter langer Holzstab mit eiserner Spitze, einem Handgriff aus Bind faden, achthundert Gramm schwer: das ist ein Wurfspeer und alle Wurfspeere sind sich gleich... anscheinend wenigstens. Man muß den Speer aber in die Hand nehmen und seine Schwingungen fühlen durch die geraden Fasern hindurch. Man muß ihn mit den letzten Fingergliedern in die Höhe heben

, um das per kette Gleichgewicht zu prüfen. Bruno wußte wohl, daß die Gabe Rabrys sehr wertvoll war. Der Stab kam aus den finnischen Fabriken, wo das beste Eschenholz, erstklassiger Auslese, lange ausgetrocknet, oerarbeitet wird. Der Stab war an lange Flüge gewohnt. Die Stricke waren dicht um das Holz gewunden, sodaß im Moment des Wurfes nichts von der Wucht verloren ging. Bruno wußte das alles sehr gut und dachte dar über nach, ohne zu bemerken, daß der Gedanke, sich des Speers von Rabry zu bedienen

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Page 6 of 6
Date: 30.10.1935
Physical description: 6
mit dem ihr eigenen Instinkt begriffen, daß Solari gesiegt hatte. Bei- jstàatichen, Hochrufe. Getümmel... In einem Nu war der kleine Platz überfüllt und jeder wollte zu dem italienischen Skiläufer vordringen, sich ihm nähern und alle waren von einer derartigen Be geisterung durchdrungen, wie man eine solche noch vor wenigen Minuten nicht für möglich gehalten hätte. Auf der Tabelle wurden unterdessen die Tempi verzeichnet: Solari hatte Lidner um drei Sekunden überholt. Er war der Erste. „Erster!' Bruno und Dawn

gelang es nur mit größter Mühe, sich durch die Menschenmenge durchzudrän gen und bis zu Marino heranzukommen. „Traum oder Wahrheit?' Anstrengung und Betäubung gaben Marino einen etwas verträum ten Ausdruck und ein unsicheres Lächeln. Er sah auf den strahlenden Vetter hin und auf Dawn, die ihm die Arme entgegenstreckte. Viele der Anwesenden traten zurück und ließen ihnen etwas Platz. Zuerst warf Bruno seine Arme um den Hals des Vetters und dann umarmte auch Dawn den Sieger und gab

ihm einen schallenden Kuß auf die Backe. Seine schwarzen Augen leuchteten auf und er sagte leise, zu ihr gewendet: „Wie unendlich lieb bist Du mir!' Nachmittags, nachdem es ihnen mit vieler List gelungen war, sich in die Familienpension, welche die beiden jungen Leute beherbergte, zu verstecken, sagte Bruno zu seiner Freundin: „Dawn, ich habe Dir etwas sehr Wichtiges zu sagen. Wärst Du nicht ein junges amerikanisches Mädel, so könnte ich nicht so einfach zu Dir sprechen und kennte ich Deine wirklich edle Seele

nicht so' genau, so würde ich es nie angenommen haben, mich in Marinas Auftrag an Dich zu wenden.' Sie saßen alle Drei auf dem Sofa: Marino rechts, Dawn links und Bruno, der gleich wieder fortfuhr, in der Mitte: „Du hast niemand mehr drüben und hast mir so oft gesagt, daß Italien das schönste Land der Erde sei, wo Du immer leben möchtest. Ist dem nicht so?' Cr wartete bis das junge Mädchen zustimmend mit dem Kopf genickt hatte und sprach dann weiter: „Nun bieten wir Dir die Gelegenheit, das heißt Marino

bietet Dir die Gelegenheit, hier zu bleiben: er will Dich heiraten!' Bei den letzten Worten war Bruno ausgesprun gen und blickte nach den beiden jungen Menschen hin, zwischen denen ein Platz leer geblieben war Das Kinn auf die Brust gelehnt, blieben sie schweigend sitzen. Ohne weiter ein Wort zu verlieren sprang Bruno mit einem Satz über den Tisch, zog den Phonograph auf und stellte eine Platte mit einem napoletanischen Lied ein. Dann legte er die Hände über die Augen, drehte dem Sofa den Rücken

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Page 6 of 6
Date: 19.10.1935
Physical description: 6
Bruno, der sehr nachdenklich aussah, seinen Vetter, warum er Netta von Dawn gesprochen habe. Ma rino sah ihn erstaunt an: er hatte nicht ein Wort darüber gejagt und wehrte lebhaft jeden Vor wurf ab. Wer war es also gewesen? Bruno konnte «s nicht unterlassen, immer daran zu denken. Nicht einmal den Neisevorbereitungen gelang es. ihn davon abzulenken. Und als sein Vater, der Nicht müde wurde, von der bevorstehenden Reils zu schwatzen, ihn um nähere Auskunft bat, sr> suchte er ihn, sich an Marini

zu wenden und ging, von einem Mädchen, das zwei Koffer schleppte, be gleitet, fort. Die Gartentür vor der Villa Darvini war noch geschlossen und er mußte daher auf den Klingel knopf drücken. Ein Stubenmädchen kam fokmt, schloß das Tor auf und ließ ihn ein. Bruno unter zog das Auto einer kurzen Prüfung, sah nach den Schneeschuhen, die an den Metallbügeln mit Riemen befestigt waren, und schnallte die Kofier fest. Das Zimmermädchen von Darvinis plauderte unterdessen am Gartentor mit dem Mädchen

, das die Koffer gebracht hatte. Bruno trat zu ihnen und fragte nach dem Ingenieur und dem Fräu lein. „Die schlafen noch!' antwortete das Mädchen. Ohne etwas darauf zu erwidern, ging er aut die Straße und nachhause zurück. Das Mädchen erreichte ihn rasch und ging an ihm vorbei, wäh rend er immer langsamer fortschritt und endlich stehen blieb, um nach den Fenstern der Villa zu schauen. Nur an einem Fenster waren die Läden offen und hinter den Scheiben stand Nella. Bevor er die Hand zum Gruß erhob, heftete

er seinen Blick auf das Fenster, während Erstaunen sich auf seinein Gesicht malte. Er hob die Rechte gegen die Mütze wie zum militärischen Gruß, den das junye Mädchen so gern sah, und zeigte bei einem glückseligen Lächeln seine blendend weißen Zähne. Nella jedoch rührte sich nicht. Sie fuhr nur mit den Händen über Schläfen und Genick und stützte dann die Ellenbogen auf das Fensterbrett. Man sah deutlich ihre Haare, die in einem dicken Zopf, einer Krone gleich, um den Kopf geschlungen waren. Bruno ging

, wenn auch das Lächeln von ihrem Antlitz verschwunden schien. Eine Stunde später, als Bruno und Marino das Auto am Tor halten ließen und hinaufgestiegen waren, um von Darvinis Abschied zu nehmen, fanden sie Rudolf und Nella im Eßzimmer beim Frühstück sitzend. Die drei Freunde tauschten leb haft und herzlich Grüße und Wünsche aus, wäh rend Rudolfs Schwester eine gewisse kühle Zurück haltung beim Abschied nicht zu verbergen wußte. Mit einem kurzen „Glückauf!' drückte sie Marino die Hand und reichte dann Bruno

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Page 6 of 6
Date: 17.07.1936
Physical description: 6
Romande. 20.25: Flötenkonzert. 20.45: Bunter Abend. Toulouse. 2010: Leichte Musik. 20.45: Lieder. 22: Kabarett. 22.40: Operettenmusik. Marschau, 19: Orchesterkonzert. 21: Leichte Musik. 22.10: Polnische Ä usik. Wien, 20.50: Schlagerrevue 22.10: Bruckner-Fest, St. Florian. 22.20: Klaoiervorträge. 23.15: Unter Haltungskonzert. „Es gibt auch Dramen und Trauerspiele!' „Wenn ich ein Trauerspiel haben will, Herr, zahle ich mein Geld.' Bruno Bauer ist ein harter Bilsen. » Auch der härteste Knödel wird weich

, wenn man ihn lange klopft. „Was ist denn das?' fragte Bruno Bauer. »Die Wellenfalle.' „Ausgezeichnet! Und das?' „Die Riickkoppelung.' ..Aha! Und dies?' „Der Tonregler.' „Sehr interessant. Und dies ist der Sperr kreis? „Sehr richtig, Herr Bauer.' Bruno Bauer drehte an allen Knöpfen. Nicht satt konnte er sich drehen. „Und diese beiden Knöpfe?' „Der Ablenker.' „Der Ablenker?' »Ja, Herr Bauer.' „Noch nie gehört,' brummt Bruno Bauer, „Sie müssen wissen, ich habe mich zwischen Ihrem zwanzigsten und dreißigsten Besuch

genau über alle technischen Einzelheiten unterrichtet. Ich kenne alle Prospekte aller Marken auswendig. Von einem Ablenker stand aber nirgendwo etwas.' Der Vertreter tat, als schenke er Bruno Bauer eine goldene Uhr. „Das glaube ich Ihnen gern. Die beiden Ablenkknöpfe sind ein ganz neues Patent, das nur wir besitzen. Sie finden sie an keinem anderen, noch so teueren Gerät. Nur an unserem neuesten Modell „Schwingachse' haben Sie den patentierten Ablenkknopf.' „Was will er?' fragte Bruno Baun

, daß Sie musikalisch sià Sie sind doch Musikalisch?' „Natürlich bin ich musikalisch.' „Ich oermutete recht, Herr Bauer.' Bruno Bauer war über die Ablenkknöpfe hell begeistert. Keinen anderen Knopf drehte er mehr. Aber am Ablenker saß er, die 'rechte Hand am linken Knopf und die linke Hand am rechten Knopf: er hörte das ganze Programm seines Ortssenders und drehte und drehte. Das.war wirk lich fabelhaft. Was eigentlich so fabelhaft war, Härte Bruno Bauer weder mathematisch ^ noch logisch ausdrücken können. Das'wat

mehr Te-^ fiihlssache. Aber fabelhaft war es auf jeden Fall.! „Da kommt man erst richtig zum Genuß' meinte Bruno Bauer und fügte stolz hinzu: „Aber man, muß schon sehr musikalisch sein.' „Ich sagte es ja.' EIUVSNÜT «At» 21.30: Konzert. Konzert. 21: Wnnsch- 20: Lieder. 20,45! MWMHWMWM.. Humoreske von Io Hanns Rösler. Wenn einer vormittags 10 Uhr vor dem Fenster eines Nadiogeschäftes stehen bleibt, um sich die Schuhbänder zu binden, erscheinen bereits mittags um 12 vor seiner Wohnungstür

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Page 6 of 6
Date: 17.11.1935
Physical description: 6
. Sie schwiegen. Dawn eisig und unempfindlich. Tr voi» Eifersucht geplagt. » » » „Du hast gehört. Bruno! Du hast alles ver standen und ich beschwöre Dich mir zu sagen... Du mußt mir alles sagen, verstehst Du. alles — alles, was Du gehört hast.' Marino hatte den Vetter beim Rockkragen ergriffen und redete auf ihn ein, während Bruno sich zu wehren suchte und unverständliche Worte murmelte. «Aber, Gott, nichts von Bedeutung. Albern heiten ... Worte, wie sie einem im Zorn auf die Lippen kommen. Du weißt schon

: Die Frauen sind flink mit den Worten. Aber du darfst nicht..' „Sprich!' „Na ja. Ich werde schon sagen, aber laß mich los. Hör mall' Und während er sich seine Jacke zurecht zog. erzählte ihm Bruno, was ihm durch einen Zufall an die Ohren gedrungen war. „Sie waren sicher, daß niemand sie hören konnte und Du mußt zugeben, daß es nicht angenehm ist, hinter einer Gardine versteckt, den Spion zu spielen.' „Ich sehe mich dazu gezwungen, weil ich Klar heit haben muß und wenn ich Deine Hilfe dazu brauche

, geschieht es allein aus dem Grund, weil ich ihre infame Sprache nicht kenne. Aber was hat sie gesagt? Was hat sie gesagt?' „Also, Dawn beklagte sich über Deine Szenen. Seit einer Woche bist Du ein anderer geworden und die Schuld an dieser Deiner Veränderung trägt Deine Eifersucht auf Fred. Nun. lieber Al ter. man braucht durchaus kein Prophet zu sein, um das zu erraten, nicht wahr?' Ohne eine Antwort abzuwarten fuhr Bruno weiter fort: „Du bist Dir darüber wahrscheinlich selbst nicht klar

Dein Charakter. Völlig normal, für die Umgebung, in der Du gelebt hast, aber absolut anders, durch aus das Gegenteil von dem Dawns.' „Und warum ist bisher nie etwas zwischen uns gewesen?' fragte Marino und Bruno hatte die Antwort schon aus der Zunge: „Weil sich keine Gelegenheit dazu geboten hatte: Colfiorito ist nicht das geeignete Milieu, einen Charakter aufzudecken, aber Großstädte und eine Umgebung, wie diese hier, in der wir augenblick lich leben, sind erst die rechten Prüfsteine. Hier zeigen

sich die Menschen genau so wie sie sind. Vielleicht ist es gut, daß dies alles passiert, damit Ihr Euch besser kennen lernt, wenngleich sie be hauptet, daß sie Dich schon'zur Genüge kennt.... das heißt—' Bruno sah mit einmal, daß er mit den letzten Worten mehr gesagt hatte, wie seine Absicht war. und versuchte einzuleiten, der andere jedoch be stand darauf, alles wissen zu wollen und ließ sich durch nichts von diesem Gespräch abbringen. Und obgleich er es in schöne Worte zu kleiden versuchte, sah Bruno

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Page 6 of 6
Date: 14.11.1935
Physical description: 6
. der Dawn und Marino in sei nem Wagen fuhr, paßte scharf auf, daß er immer in gleicher Entfernung von Brunos Auto blieb, das vor ihm lief und ein Summen im Winde zu rückließ. Nella, Bruno und die Basen sangen eine alte Weise. Dawn hingegen schlief. Neben ihr sitzend, betrachtete Marino sie und fand sie noch schöner: durch seine Adern ging es wie ein heißes, nie empfundenes Sehnen. Sie war weiß und blond, vielleicht weißer und blonder als ehedem. Die glänzenden, leicht rosa gefärbten Lider

zu haben und den innigen Wunsch, um Vergebung zu flehen. 'Das Auto hielt vor einem großen Portal an und rüttelte ihn auf. „Park Hotel.' Sie waren am Ziel. » 5 » Im Hotel erwarteten sie zwei Herren des Athle tikverbandes und die Begegnung war äußerst herzlich. Sie teilten ihnen mit, daß schon alles getan worden war, Bruno Solari beim Verband einzuschreiben und daß er sich daher bereit halten sollte, die italienischen Farben in den bevorstehen den internationalen Wettkämpfen würdig zu ver teidigen. Es wurde vereinbart

, daß sie Bruno am nächsten Tag ins Stadion begleiten würden, damit er sich mit dem Schauplatz der Wettspiele vertraut machen könne. > Am anderen Morgen Liurde der Vorschlag R- Darvinis, der seine Freunde und Freundinnen in eins der Museen Romas begleiten wollte, wo sie ein Meisterstück der Skulptur bewundern soll ten, einstimmig angenommen, weil sie ja auch gar nichts anderes vorhatten. Indem sie an diesem wundervollen Maienmor gen die große Treppe zum Kapitol hinausstiegen, setzte Rudolf Darvini Marino

, der neben ihm ging, auseinander, welch wunderbare Genugtuung denen vorbehalten war, die ohne eine besondere Vorbereitung, plötzlich einem wahren Kunstwerk gegenüberstanden. Bruno ging mit den Damen voran, die noch ganz begeistert von der wunderbaren, hoheits vollen, einzigen Schönheit der Via dell'Impero waren, von der sie gerade herkamen. Bruno behauptete dabei, wenn die Nichteinge- weihten sich Kunstwerken näherten, hätten sie einen derartigen primitiven, man könnte sagen, instink tiven Eindruck

herüberlächelte. Wie sie aus dem Kapitolinischen Museum fort gingen; neckten ihn alle, laut lachend, damit, so- daß Dawn rasch die Treppe mit ihm hinunter lief, um ihn den Spötteleien zu entziehen. „My little baby.' Auf dem Platz mußten sie ein Weilchen auf die Andern warten, die ihnen langsam, lachend, ent gegenkamen. Bruno hatte Appetit, obgleich es noch ziemlich früh war. So entschlossen sie sich, in ein Restaurant zu gehen und zu speisen, obgleich alle Lokale um diese Zeit noch leer

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Page 8 of 8
Date: 17.03.1932
Physical description: 8
SèiteL, ^so^penzelrvng» Donnerstag, den i?. M?rz im? Erzählung von Nudalf Presber - Der Bruno Vorn mar Endo seiner zwan zig.'.- Jahre erblindet. E n seltsamer, hoffnungsloser Fall, den die Aerzte nicht erklären und auch nicht ändern konnten; und den alle, die den jungen Man schen noch als Sehenden, körperlich Ungehin derten gekannt haben, tief bedauerten. Denn es mar Doppelt traurig, einen so schön ge wachsenen. allen Künsten geneigten, zu allem Sport befähigten Mann plötzlich hilflos niis

im dichtesten Nebel seinen Weg suchen zu sehen. War ni-derdrückend für alle, die ihn als ausgezeichneten Tänzer gekannt, nun den unsicher Schreitenden, mit dem Stock an Mauer und Gebüsch her, seinen Weg fühlen zu sehen. Bruno Born aber trug sein Schicksal mann haft. Er kaufte sich mit seinem kleinen Ver mögen in eine Blindenanstalt ein. die unweit des Rheins auf einem lieblichen Höhenzug des Taunus lag. Ein grc-ßer gepflegter Garten umgab das ernste Gebäude. Konnten die Blinden, die jungen >wie die alten

, die hier, mit dem Stock die Wege abtastend, durch die blühenden Beete gingen, auch die herrlichen Farben der Blütensterne und Glocken und Dolden nicht mehr sehen, ihr verschärfter Geruchssinn ver mittelte ihnen die Nähe all der duftreichen Ge wächse auf der Sonnnerhöhe des Wachstums. Und mer von den Blinden, wie Bruno Vorn, viele Jahre gesehen und sich schauend der Schöpfung gefreut hatte, ehe die Nacht kam, dem konnte nach dem vom Geruchssinn E.'- spürten die Erinnerung und Phantasie die Herrlichkeit des ganzen

Parkes aufbauen. Das Töchterchen des Direktors der Anstalt — ein frisches, blondes Mädel von neunzehn Jahren — hatte durch ihr Interesse und ihre Mitarbeit ein Verdienst um diesen schönen Garten. Damals, als Bruno Born, ein kaum Dreißigjähriger, im Hochsommer in die An stalt zog, war Maria in junger Schönheit eben erblüht und stand vie eine königliche Schwe ster unter all den Blumen des gepflegten Parktes. Und da Maria sah. wis dieser ans tüchtige», vielversprechenden Leben durch sein Gebre chen

. Ein Voltslied klang in den Abend. Die Geigen fiedelten den Tang an. Da stand plötzlich, in einer seltsamen Zu versicht sich der alten Kunstfertigkeit erinnernd, Bruno auf, verbeugte sich, eis? ihre Hand be rührend, vor Maria Und forderte sie zum Tanz auf. Und das Mädchen, die lockenden Geigen im Ohr, sah nur den schönen, stattlichen Mann, der in nichts verriet, daß er nicht mehr das Recht zu Tanz und Festfreude hatte wie die anderen. Lächelnd schmiegte sie sich in seinen Arm und, von den Rhythmen gewiegt

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Page 6 of 6
Date: 22.11.1935
Physical description: 6
aooor«iata la rilàlon« a«l «0 por vento sulla taritta «rUtnarl» rla>t« «ro 2« all« I. Roman Von Franco Ciampitti. Übertragung aus dem Italienischen Von Charlotte Vesci -ZAaum. Indem er auf Marino mit sanfter Nuhe ein sprach, versuchte Bruno erstens den Vetter zur Vernunft zu bringen und dann ihn langsam davon zu überzeugen, daß er von Dawn lassen müsse. In jenen vierzehn Tagen hatten die Ereignisse sich überstürzt und es war eitel, sich mit der Hoffnung tragen zu wollen, dag alles beim Alten bleiben

. Ein jeder für sich seinen eigenen Weg gehen. Er nach Colfiorito wie ein — dummer Tor. Und Dawn — mit Fred. Auf Marinas Gesicht stand ein bitteres Lächeln, das etwas in ihm zu zerreißen schien, so trostlos sah es aus. Bruno redete immer weiter und inerkte nicht, wie weh er ißm mit seinen Worten tat. Eine Idee machte sich plötzlich in dem erregten Hirn Marinas Platz. Alle seine Gedanken rich teten sich auf die Entscheidung, die er in dem Moment getroffen. „Na, gut', sagte er mit scheinbarer Ruhe und erhob sich. » » 5 Bruno

, Reihenfolgen, aber von allem erfaßte Ma rino nur diese Worte: „...Erster Fred Houter, Vereinigte Staaten, in.. Während Rudolf und Bruno an jenem Abend Marino in sein Zimmer begleiteten, unterhielten sich Maria. Rosa und Carmela in einem Saal des Hotels mit Nella. Das Benehmen Dawns und die Verzweiflung Marinos hatten diese vier Mädels aufrichtig betrübt, die in der Hoffnung nach Roma gekommen waren, dort frohe ungetrübte Tage zu verbringen. Wie die ersten Zwistigkeiten, wenn gleich auch nur sehr versteckt

können, daß eine so tiefe Liebe derart rasch ein Ende nehmen tonnte? War all das, was geschah, tatsächlich wahr? War es möglich, daß eine Frau sich derart ändern konnte und in so wenig Tagen? Den jungen Mädchen war eine solche Lebensauf fassung unverständlich. Rudolf und Bruno warteten, bis Marino die Augen geschlossen hatte und verließen dann ganz leise das Zimmer, um ihn nicht zu stören. Cs war spät und die Damen hatten sich schon in ihre Gemächer zurückgezogen. Die beiden Freunde hielten vor Dawns Zimmer

, daß es mir nicht möglich war, sie zu verstehen ' „Aber schlecht hat sie sich benommen. Ich gebe meinem Vetter alle Schuld, muß aber zugeben, daß das Unrecht nicht allein auf seiner Seite liegt', sagte Bruno. „Ach, sicher nicht', bestätigte Rudolf. „Wie sie merkte, daß Marino eifersüchtig wurde, hätte sie die Begegnungen mit dem anderen vermeiden müssen: stattdessen tat sie nichts, wie ihm nach« laufen.' Bruno stimmte mit einem Kopfnicken zu, warf jedoch ein: „Ich glaube nicht, daß sie das aus Schlechtigkeit tat

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Page 6 of 6
Date: 26.10.1935
Physical description: 6
. Sie stieg zwar nur langsam aber andauernd an und näherte sich immer mehr der Felsenwand, an der sie sich ent lang ichlang. Hie und da kam eine allen Winden ..isgesetzte Kurve, wo der Schlamm gefroren war. Mmälig wurde der Weg immer sauberer, schnee weiß. Bruno hielt die Augen fest auf die Straße ge hestet und die Hcinde eng um das Steuerrad ge schlossen. Man inume das Steuer fest in der Hand Hullen. besonders an den» Wendungen. Wie immer, vielleicht noch besser als sonst, gehorchte der Wa gen

seinem dominando, aber mit einmal wurden die Hinterräder launenhaft. Nie, niemals war der Wagen so hin und her gerüttelt worden. Er war so tadellos gebaut, lag so glänzend auf der Strafe, das Gewicht so ausgsz.ichnet verteilt, daß niemals aus dem Geleise gegangen war, nicht einmal, wenn Bruno beim Aufstieg nach Colsiorito die Kurven inii àer geradezu wahnsinnigen Ge schwindigkeit aiigriif und die Gangarr andauernd umschaltete. Und nun mußte er alle Augenblicke die Bremse benutzen, besonders wenn er eine Kurve

genommen hatte. Das liegt am Schmutz oder rich tiger am Schnee, dachte Bruno, denn der Weg lag glänzend weiß vor ihm und keine Pfützen spritzten Schlamm beim Vorbeifahren in die Höhe. Mit jedem anderen Gefährt wäre er wahrschein lich aus dem Geleise gekommen und links gegen die Felswand gestoßen oder rechts die Böschung hinuntergestürzt. Bei diesem Gedanken mußte er lachen und dabei fiel ihm der Ingenieur Farini ein, der ihm alle Vorzüge des Wagens aufgezählt hatte. Er sieht ihn noch an dem herrlichen

geschossen Bruno erinnerte wohl: Farini hatte intuitiv er kannt, daß seinem Klienten die Reife nicht fehlte und hatte ein Kärtchen hervorgezogen, worauf viele Jahre und Millionen Arbeit verzeichnet stan den: Zinsen, Ausschuß, Zylinderzahl, Drehungen. „4.000 Drehungen! 4.000 Drehungen, junger Freund, vier tausend Drehungen in der Minute!' Der Anstieg wurde immer steiler und Bruno sah sich gezwungen umzuschalten, indem er leicht aus die. Kuppelung drückte. Die schraubenförmigen Zayne des dritten Ganges

, sah Bruno das Kruzifix vor sich stehen. Es war auf einem großen Aelsblock errichtet und die weiße Christusgestalt war durch zwei kleine Holzdächer geschützt, auf denen sich der Schnee angehäuft hatte. Als er am Fuß des Felsen vorbeikam, berührte er mit einer raschen Bewegung seine Stirn. Jetzt wurde der Weg eben. Weit ausgebreitet, weiß, eintönig lag die Straße vor dem Auto, das sich Immer schwieriger vorwärts bewegte, da der Schnee tief und tiefer wurde. Zum Glück war die Steigung überwunden

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Page 6 of 6
Date: 16.10.1935
Physical description: 6
, als wollte er liefer in ^,cen Sinn eindringen. „Später we . !ch Dir mal alles erzählen. Aber sag' mir bitie, ob es Bruno wirklich gut geht? er zufrieden ist, in Italien zu leben?' „Aber es geht ihm glänzend liier und er fühlt ich überglücklich, ^r ist richtig in seinem Element , ud durchaus zufrieden.' ,.Wahrhaftig?' und Joseph strahl!, übers ganze Gesicht. „Ich mun Tir -^-stehen', fuhr Jakob sort, „daß es uns im Aüsuiig nicht möglich schi.'n, daß er sich bei uns ein'ebn? und wohl fahlen könnte. Unser Haus

der Landschaft, die vor ihnen lag und ihnen langsam entgegen zu kommen schien. Sie hatten den ganzen Tag gelacht und geplaudert, so das es fast aussah, als hätten sie sich nicht« mehr zu sagen. Marino unterbrach die Stille indem er sich an den Vetter wandte: „Ist das sehr schwer?' fragte er, mit dein Kopf auf das Steuerrad deutend, das ein Mann kräftig an gepackt hielt. Bruno sah in das gelangweilte Ge sicht und auf die mageren Hände, die sich um den dunklen Reif klammerten und erklärte dann, daß die größte

Schwierigkeit bei der Führung eines Motorbootes in den Drehungen lag. Bruno hatte einmal vom Strande in Detroit aus den Ubungs fahrten eines bekannten amerikanischen Motor bootfahrers beigewohnt, der sich für den Wettkampf um den Harmsworth-Pokal einübte. Fünftausend Pferdekräfte rüttelten mit ungeheuerer Macht das weiße Boot dieses kühnen Menschen auf. Bruno konnte das dumpfe Rollen, das aus der Ferne herüberhallte, nicht vergessen. Vor seinem inneren Auge sah er das Boot einem Meteor gleich, her

vorschnellen. hatte noch das wütende Geheul der Motoren in den Ohren, die hinter einem phanta stischen Wellenschaum verschwanden. Das Boot fuhr pfeilschnell parallel dem Strande vorbei, sauste in die Weite, sodaß das fürchterliche Grollen seiner Motore nur noch gedämpft zurückdrang. Bruno wurde dem Manne, der einen harten Zug um den Mund und einen durchdringenden Blick hatte, ge rade vorgestellt, wie er an den Strand sprang und die Mechaniker das kleine Schiff in den Schuppen schleppten. Eine frische

Heiterkeit verwischte bald die Anzeichen der ausgestandenen Anstrengung: er war mit dem Erfolg zufrieden und des Sieges gewiß. Bruno hatte ihm bei der Gelegenheit seine besten Wünsche ausgesprochen: Geschwindigkeit und Eroberung fordern aber leider oft Blutopfer und einige Tage später während des Wettstreites hatte Bruno einen tragischen Moment miterlebt. Gerade unter den überfüllten Tribünen hatte sich dieses Boot, von der dämonischen Gewalt seiner Motoren zu einer Geschwindigkeit von 180 Stun

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Page 6 of 6
Date: 02.05.1940
Physical description: 6
, De Bel- lis Giuseppe 20LS. Zelli Giuseppe 22.70, Vet tori Giuseppe 21.20 Speerwerfen: Briscoli Armando 38.10 Meter, Miorand! Luigi 35.10, Dalla Fior Armando >4.9», Brancati Renato 34, Micheli Claudio 31.30, Jori Bruno 29.60, Bampi Osvaldo 29,40, Cini Vittorio 29, Vettori Gius. 28.53 Stafette I00mat 4 Meter: Istituto Magistra le Bolzano (Bertolini. Beccaro, Bonifacio. Miorandi) n 48,1 Sek,, Ginnasio Liceo Bres sanone (De Mörl, Zenorini, Feria. Rissarvi) in 48.8. Istituto Tecnico Bolzano, Convitto

Rolando in !>.-> Sek,, Filippucci Polic. in 9,5, Pota Brìi no. Giangiacoui! Ugo. Fallar Aldo. Paiitano Alvise, Girotta Paolo, Paluello Dante, Fort Rino. Hochsprung: Samiolo Renzo l,45 Aieter, Morave!; Giovanni 1,45, Dalla Atea Renato I.45, Ma>>rl Adolfo 1.40, David Pietro 1,40, Calabrese Aniello 1.40, Morlacchi Bruno 1.35, Marson Isidoro 1.35, Ranni Paolo 1,35, Can noni Luciano 1,35, Biz Pasquale 1,35, Mar- tinolli Felice 1.35 Weitsprung: Claroni Giovanni 5.03 Meter, Carbonaro Roberto 4.95, Pantano

Alvise 4,93, Covi Italo 4,82. Piccinini Bruno 4,8l, Caneppele Ezio 4.73, Zenorini Renato 4.03. Chine» Mario 4.K2, Menestrina Ugo 4,N, Co letti Vittorio 4.49, Rosanelli Mario 4,35, Mo- laschi Gualtiero 4,33 kugetftoften: Begher Bruno 13,12 Meter, Cheneri Antonio 12.K5, Fiori Paolo 12,20, Tranguillini Luciano 12,24, Bertoldi Bruno 12.20, Artoni Valeriano 12.10, Volate Ercole II.9K, Caniporesi Araldo 10,83, Menestrina Ugo 10.52. Poli Umberto 10.46. Marchesini Alfredo 10.45, De Bernardo Luigi 9.54

Diskuswerfen: Camporesi Araldo 29.45 M„ Bertoldi Bruno 29.42, Begher Bruno 28.85, Mondelli Roberto 24.95, Nesler Mario 24,55, Covi Angusto A.30, Sommaruga Paolo Met. 23.00, Tommasi Bruno 23.37, Menestrina Ugo 23.28, Cova Candido 20.52 Speerwersen: Marson Isidoro 41,07 Meter. Lutterotti Gino 36.55. Artoni Baleriano 35.25, Sommaruga Paolo 35.10, Buosi Mario 34,03, Benedetti Enzo 32.76, Tranquillini Luciano 32.54, Piccinini Giulio 32.02, Cova Candido 31.01, Ottino Giovanni 29,55, Broli Mario 29.11, Carbonaro

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Page 6 of 6
Date: 13.11.1935
Physical description: 6
100.000 gesucht. Gesl. Detailangebote unter „5539' Un. Pubbl. Merano M 5533 -9 6s»ekä/tiicke5 Bitumitekt (deutsche Zilzleder-Dachpappe) in un erreichter Üualität lagernd bei Georg Torggler, Bauwarenhandlung. Merano, Corso Druso lg M Roman Von Franco Ciampitti. Übertragung aus dem Italienischen Von Charlotte Vesci-Baum. 32 An den Quellen füllte Bruno seinen Allumi- niumbecher und bot Nella, Dawn und den Kou- jinen das frische Wasser an. Marino dagegen wollte seinen Durst direkt an der Quelle stillen

und Heide Mädels benutzten die Gelegenheit, ihm un versehens einen Stoß zu geben, sodaß er mit dem Gesicht in das Becken fiel. Prustend sprang er m die Höhe und suchte die Schwestern und Dawn zu fangen, die sich in der Schlucht versteckt hatten. Bruno und Nella hingegen gingen langsam den Kiesweg entlang. So kamen sie zu den Muschelfällen, wo das Wasser in einer Reihe von kleinen Kaskaden mit frischem Geplätscher herunterstürzte. Wo es auf die Felsblöcke schlug, da brauste das Wasser schäumend

auf und sprinte einen sprühenden Tropfenregen um sich, der aus dem schattigen Grunde dein Sonnenlicht entgegenstrebte. Bruno faßte Nella, die nachdenklich geworden war, um die Taille, hob sie in die Höhe und setzte ,'ie auf eine in den Fels gegrabene Stufe, wo er sie mit einem Satz erreichte. So saßen sie, eins neben dem anderen, eng beisamme? „Nella, hast Du mich lieb?' Nur zum Scherz wollte er aus ihrem Mund von Neuem das Wort vernehmen, dem er so oft zitternden Herzens gelauscht. Er war fest davon

überzeugt, ganz sicher, seine Liebe erwidert zu wissen. Daher machte es ihm eine unsagbare Freude, sie antworten zu hören: „Unendlich I' Sie zogen enger zusammen und Bruno legte einen Arm um ihren Hals. Das Rauschen des Wassers klang wie Musik. Leicht, weitschweifig, sanft umfing es sie, drang in sie ein, betäubte sie ein wenig. Da küßten Bruno und Nella sich. Das Sonnenlicht, das durch die Blätter siel, warf bunte Streifen auf die Wasserstäubchen. Abends, wie alle zusammen über die Wiesen

schon bald beginnen. Bruno war wirklich gut vorbereitet: die letzte'« Stunden, die er noch daheim verbrachte, benützts er dazu, mit seinen Reisegefährten tausend Pro gramme und tausend Pläne für den Aufenthalt in der Hauptstadt auszuarbeiten. Jeder schwor darauf, daß Bruno den Lorbeer davontrage» würde und ganz besonders Marino wurde nie müde, das zu behaupten und zu begründen. Ec fühlte ganz genau, daß es dem Vetter ebenso gehen würde, wie ihm seinerzeit in den Alpen: sogar noch besser, denn Bruno

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Page 6 of 6
Date: 08.10.1935
Physical description: 6
: ich will die Kufen noch schmie- .>n. Schnell: zieh Dich an.' Bruno legte sich stattdessen nochmal unter die 'ecke, das Gesicht gegen den Spiegel gewandt, ,iidem sich fast das ganze Zimmer spiegelte. Dieses war ziemlich klein und mit fraglichem Geschmack eingerichtet. Er dachte an die Wohnung, ,n der bis vor wenigen Monaten gelebt hatte. Ein ullramodernes Haus, wo jeder von der klügsten Technik geschaüe... Kc.ufort den Aufenthalt bequem und angenehm, das Dasein heiter und vornehm gestaltete. Er sah sein Zimmer

vor sich, mit hell rosa Seiten, an denen die mit Ebenholz eingelegten Nußbaumniöbel standen und grüne golddurch wirkte Stoffe hingen. Die in den Mauern ver steckten .Heizkörper verliehen dem schon an sich gemütlichen Raum angenehme Wärme. Vom Bogen im Hintergrund des Zimmers, hinter wel chem alle Spvrtgeräte verborgen lagen, fiel in sanften Falten, die seinen Glanz erhöhten, ein Vorhang. Die Erinnerung rief Bruno ein Lächeln auf die Lippen. Aber die Stimme Marinos rief ihn in die Wirklchket zurück, sodaß

er sich entschloß die Wärme des Bettes zu verlassen und seine Toi lette vorzunehmen. Eine halbe Stunde später kamen Beide an der Villa Diirvini vorbei, das letzte Haus des Dorfes längs der Straße, die im Zig Zag sich aus dem Tal Heraufschlägelte. Aus einem Fenster des ersten Stockwerks beugte sich ein sehr junges Mädchen zum Gruß. Bruno blieb stehen und dankte lächelnd, aber bevor er weiterging grüßte er noch einmal herauf. Cr mußte sich stark auf die Stöcke stützen, um Marino ein holen

zu können, der, von der Straße abweichend, im Zickzack die Anhöhe hinauslief. Als er die Schneeschuhspuren seines Vetters erreichte, wandte er sich noch einmal zurück nach der Villa: Hinter den Fensterscheiben stand spähend die zarte Frauenfigur. » » 5 Kein Kummer, kein Heimweh bedrückte die Seele von Bruno Solari, seitdem er vor einem Jahr, einem Wunsche seines Vaters nachkommend,' ganz plötzlich Amerika verlassen hatte. Wie immer hatte er sich auch diesmal nicht dem Willen des Vaters, den er innig liebte, entgegensetzt

: auch wohl, weil schon in ihm der Wunsch erweckt war, Europa zu besuchen und Italien kennen zu lernen, seitdem der Vater, der vor unges5' dreißig Jahren ausge wandert, begonnen hatte ihm von der fernen Heimat vorzuschwärmen. Ein stets sehr interes santer und willkommener Stoff, der Joseph Solari das Heimatstädtlein vor die Augen zauberte, das zwischen den Tälern das Appennins verborgen lag und welcher Bruno eine neue, unbekannte, fast sagenhafte Welt enthüllte. Nach seiner Kindheit auf dem Lande

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Page 6 of 6
Date: 18.10.1935
Physical description: 6
, der keines der tausend Dinge, die er drüben zurückgelassen, je vermissen würde. Seiiist Bruno, der im Reichtum erzogen und an jeglichen Komfort gewöhnt war, hatte dem Vater gestanden, das; es sich in Cnisiorito sehr gut lebe. „Wenn sich also mein Junge dort so wohl fühlt', meinte Joseph, „um so besser werde ich mich dort einleben, wo ich doch geboren bin.' Da ihn Jakob aber weiterhin ungläubig ansah, fügte er hinzu: „Du wirst Dich selbst davon überzeugen können. Wir werden den Pesi!; von Lan^aras zurückstehen

, die Guardiahügel neu bewalden, wieder unsere Herden haben ... Uüd im Übrigen uns mit allem Komfort der Welt umgeben. Laß mich nur ma chen Die mannhafte Stirn des Bruders glättete sich und seine Augen leuchteten lebhaft auf. „Laß mich nur machen', wiederholte Joseph noch einmal, ihm die Hände auf die Schultern legend. „Laß mich nur machen.' Und enger als die Umarmung verbanden sie diese Worte. » » 5 „Wer ist Damn?' Bruno wandte sich erstaunt um und sah das Mädel an. Nella hielt den Kopf so tief gesenkt

dem Wunsch entsprungen, nicht belästigt zu werden. Wie sie ihn lachen sah, drehte sich Nella eilends um und stürzte die Treppe hinauf. Ein Weilchen blieb Bruno noch am Geländer stehen, nicht recht wissend ob gehen oder bleiben. Dann ging er entschlossen zur Haustür, doch öffnete sich diese bevor er sie er reicht hatte und ließ Rudolf Darwin! herein. „Oh! Guten Abend, Rudolf!' „Grüß Gott, Bruno, was gibt's?' „Ich wollte nur mal nach dem Wagen sehen', antwortete dieser. „Morgen fahren

wir ab und da wollte ich kontrollieren, ob auch alles in Ord nung ist.' „Fahrt Ihr mit dem Auto?' „Ja', sagte Bruno, „wir wollen mit dem Auto mobil reisen. Deshalb fahren wir etwas eher los: wir wollen halten, wo es uns beliebt und wo der Aufenthalt rxizvoll ist. Außerdem wird uns der Wagen auch bei de» Übungen gute Dienste leisten: denn so kann ich Marino jedesmal zur Hütte be gleiten, von wo das Ablaufsignal beim Wettstreit gegeben wird, wenn er den Abfahrtslauf auf der Bahn probieren will/ „Meiner Ansicht

nach, ist bei einem derartigen Wettlauf die Vorbereitung auf der dazu bestimm ten Bahn das einzig Richtige', sagte Rudolf. Aber komm doch ein bißchen nach oben...' „Danke tausendmal, aber ich kann wirklich nicht', wehrte sich Bruno, „es ist schon spät und ich möchte schlafen gehen.' „Nur auf einen Augenblick... komm doch', wiederholte Rudolf und da der Freund immer noch zögerte, nahm er ihn unter dem Arm und ging auf die Treppe zu. „Wir wollen ein Gläschen auf Marinos Erfolg trinken' sagte Rudolf, indem er die Tür

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Page 6 of 6
Date: 12.10.1935
Physical description: 6
19. M »à è Q Roman Vou Franco Ci a in pitti. Übertragung aus dem Italienischen Von Charlotte Ve sci-Baum. „Du fährst ab, Du sollst nach Italien.' „Ich kann gleich nach Weihnachten reisen', schlug ioni Sohn vor. „Nichl doch, mein Sohn, ich möchte, daß Du gleich fortgehst. lind Bruno hatte nachgegeben, wie immer. Er >alle de» Plalj vornotiert, die Koffer gepackt, in .iller Eile von' Freunden und Freundinnen Ab schied geiwnunen und war abgereist. Weshalb Joseph Solari darauf bestanden hatte, .ms; sein Sohn

so plötzlich nach Italien sollte, hatte Bruno ni? recht begrijsen. Er hatte seinen Vater sogar in ;mei Briefen danach gefragt, aber nie nue Antwort erhalten. Im übrigen war das stille ruhige Leben in Col- sionto ganz das Gegebene sür die allzufrühe Le- 'lensmüdigkeit des jungen Mannes, der in sich eine iiiegekannre frische, eine neue Kraft, eine Stärke spürte, mie sie ihm kein Bad und keine Massage je verliehen hatten. Auch aus sein Temperament hatte es einen mìnstigen Einslus;, er wurde offener, freier

, spontan.!. Und dann gab es für Bruno in Colsiorilo noch cine» anderen Grund zum Glück- lickseiu: Nella. So ganz anders wie die jungen Amerikanerinnen die durch Brunos Leben gezogen waren, schien sie ihm ein wahres Wunder von Vollkommenheit. Sie schminkte sich nicht und dennoch hatten ihre Lippen eine blutrote Farbe, und ihre tiefschwarzen großen Augen leuchteten glänzend unter den fein geschwun genen Bögen der Brauen hervor. Nella hatte lange Haare und ihr graziöser Körper hatte Bruno gleich mehr

gefallen, als die Knochengerippe, an welche ihn die weibliche amerikanische Landschaft und die antiäftethifche Mode der ausgedörrten Da menwelt gewöhnt hatte. Er hatte bald gemerkt, daß man Nella, die geistig wie körperlich ein durch und durch gesunder unberührter Mensch war, nicht nach der allgemein üblichen Methode behandeln dürfe. Seine Sympathie und seine Bewunderung hatten sich noch ihrer gesetzten Unempsindlichkeit gegenüber verstärkt und verschärft? Der unwider stehliche Zauber, der von Bruno

und aller Amtsstuben von Colsiorito und begei sterter Leser aller Sportnachrichten, kletterte, mit einem rosa Blättchen bewaffnet, die schneebedeckte Landstraße herauf, Bruno und Marino entgegen. „Sie werden eingeladen!' Die beiden jungen Leute, die vom Training zu rückkamen, verstand den aus der Ferne kein Wort. Sie blieben stehen, kniffen die Augen zusammen und spitzten die Ohren, um besser hören zu können und als Monca, näherkommend, sich besser ver ständlich machte, blickten sie einander wie verloren

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Page 8 of 8
Date: 20.10.1935
Physical description: 8
Backpulver, denn damit habe ich alle meine Gegner spielend aus dem Wege geschlagen'. „Meraner Backpulver' ist überall erhältlich. Warnung! Der Gefertigte gibt bekannt, daß er die Schul« Zen. welche seine Frau Hilde Moser, verehel. Walzl, macht, nicht bezahlt. Hans Walzl. 13 Roman Von Franco Ciampitti. Übertragung aus dem Italienischen Von Charlotte Vesci-Baum. „Bei der Rückfahrt bliebst Du mit dem Wagen oor der Gartentür stehen, bis sie Dir aufmachten.' Bruno nickte wieder. „Und weil das ein Weilchen

dauerte, setztest Du Dich auf das vordere Schutzblech und ' „Aber Du warft doch nicht mit', sagte Bruno, sich allmählich besser erinnernd. «Nein, ich war nicht mit Dir, aber Fräulein Nella stand auf der Terrasse, ohne daß Du ihrer ansichtig wurdest. Und sie hat gesehen, wie Du auf oen Deckel des Kühlers, das heißt in den Staub, der auf dem Deckel lag, schriebst. „Donnerwetter nochmal!' fluchte Bruno und 'ieß fast das Lenkrad fahren. „Hör mal ', sagte Marino, „entweder wir halten an oder ich sage

kein Wort mehr!' Bruno hielt tatsächlich an und blieb an der Seite Straße, die gerade durch einen Wald lief, still stehen. „Was hast Du bloß geschrieben?' fragte Ma rino, als sie den Motor ausgeschaltet hatten. „Keine Ahnung mehr, aber mir ist so, als wenn ich den Namen Dawn's geschrieben hätte.' „In selben Moment kamen sie Dir die Tür auf machen, Du stelltest den Wagen unter und gingst sofort nach Hause. Nella lief herunter und las, daß Du in den Staub „Dawn, the golden fairy' geschieden hattest

. Woraus ihr klar wurde, daß Dawn, wie alle Feen, ein weibliches Wesen war und daß es sich bei einer goldenen das heißt also blonden Frau nicht um sie handeln konnte, die Nella heißt und dunkle Haare hat. „Na schön, aber...' Bruno wollte weiter reden, aber der Vetter ließ ihn nicht dazu komMen. „Absolut nicht schön, mein Junge. Die Sache ist gar nicht so einfach, denn, wenn auch Miß Dawn hätte und nicht über diese „Inschrift' ausgeregt hätte un nicht eifersüchtig geworden wäre, so liegt die Gefahr nahe

, daß Nella sich darüber zu Tode kränkt. Ändere Länder, andere Sitten, mein Alter. Das eben sind die Nachteile kleinstädtischer Er ziehung, aber Du wirst einsehen, daß Du das Mä del, wenn es Dir gefällt, mitsamt ihren beschritten Ideen in den Kauf nehmen mußt, sonst „Was hat sie Dir gesagt?' Bruno schaltete den Motor wieder ein und setzte den Wagen langsam in Bewegung. „Gar nichts', antwortete Marino, „sie wollte nur wissen, wer Miß Dawn wäre. Und ich habe ihr gesagt, daß es sich wahrscheinlich

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Page 8 of 8
Date: 27.10.1935
Physical description: 8
Ci am pitti. Übertragung aus dem Italienischen Von Charlotte Vesci-Baum. Bevor er ausstieg, sah er auf die Uhr und den Kilometerzähler: Es war hq.lbsüns und er berech nete. daß der Anstieg nach einigen hundert Metern von Neuem beginnen müsse. Nur mit größter Mühe gelang es ihm. sich Bahn zu brechen und als er wieder in den Wagen st^eg, stieß er aus Versehen mit dem Arm auf den Knopf der elek- irischen Hupe. Der dumpfe m.'tallene Ton ging über die Ebene hin und rüttelte Bruno auf. Man mußte Lärm schlagen

um ihm die Ski zu bringen. Ginge er zu Fuß weiter, dann könnte er auf keinen Fall mehr abends ins Hotel zurück. Am liebsten hätte er Kehrt gemacht, aber dann hätte Marino seine Schneeschuhe nicht be kommen und alle Arbeit wäre umsonst gewesen. Bruno hupte nochmals und blieb lauschend stehen. Ein Fluch entfuhr seinen Lippen, während die Hupe noch einmal ihr Signal durch die Lüfte schwang und mit ihrem grellen Pfiff die weiße Stille der Berge ftö.te. Es fing an zu dämmern und das Schneegestöber wurde immer

ließ er die Hupe ertönen und spitzte lauschend das Ohr: Der Ruf erscholl nicht mehr so entfernt, deutlicher. 75un begann auch er zu rufen, machte einige Schritte durch den Schnee, erhob von Neuem die Stimme. Kurz darauf er reichte Marino, atemlos und müde, den Vetter. „Wenn Du eine Ahnung hättest, Bruno! Uber eine Stunde laufe ich schon herum. Ich habe mich auf dein Bärenstuhl verirrt, Ivenn ich das GeHupe nicht vernommen hätte... wer weiß...' „Hör mal, ich habe keine Minute Zeit zu ver lieren

: ich muß sofort umkehren.' „Umkehren?' Marino verschluckte ein Lachen und fuhr fort: „Merkst Du nicht, wie das schneit? Nicht einen Schritt kommst Du vorwärts...' Es hatte wirklich ungeheuer stark zu schneien be gonnen. Kaum hatte sich der Wind gelegt, fiel der Schnee in dicken schweren Flocken. Bruno lag jedoch zu viel daran, zurückzufahren. Er ergriff die Schaufel und machte rund um den Wagen Platz, trotzdem Marino alles Mran setzte, ihn von seinem Vorhaben abzubringen. Er ar beitete unermüdlich

.' „Mein lieber Junge, ich sage nichts weiter, als daß Du beim Wettlauf siegen mußt. Da half kein Opfer, die Ski mußtest Du eben haben.' „Na schön, aber wie nun zurück?' „Du wirst sehen; die Straße wird schon wieder frei sein.' „Was heißt frei? Siehst Du nicht, daß auf dem ganzen Meg nicht eine einzige Räderspur geblieben ist?' Das war nicht zu leugnen: Tie Furchen, welche das Fahrzeug auf der Straße hinterlassen, waren völlig vom Schnee verwischt. Bruno wollte es aber trotzdem wagen und Ma rino sprang

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Page 6 of 6
Date: 23.10.1935
Physical description: 6
Von Franco Eiampitti. Übertragung aus dem Italienischen Von Charlotte Ve sci-Baum. 15 Ganz plötzlich wurde die Tür, an der meine Au- zjeii hingen, aufgerissen. Einen Augenblick hoffe ich, Bruno kommen zu sehen, aber das war eine Täuschung. Ich sah ... Oh, wäre ich doch mit Blindheit geschlagen gewesen! Ich.... sah... sie - - - - ... Um den Kopf trug sie einen Shawl, der über die Schultern fiel und dessen Fransen Augen und Stirn verdeckten, «sie sah entsetzlich elend und schwer gealtert aus. Langsam stieg

sie die Stufen her unter, blieb stehen mit ein wonig erhobenem, vor gebeugtem Gesicht, nach Art der Blinden und rief nach den Kindern. Da erst sah ich Bruno. Ich weis; nichi, wer mir die Kraft verlieh, ruhig zu bleiben, nicht aufzuschreien. Ich ballte die Fäuste, kuiss die Zähne zujaminen... Dann sah ich auch ein kleines blondes Mädel kommen ... Vor mir stand ein Mann, der einen Spiegel kausen wollte und mich lachend nach dem Preis fragte. Wie ich mich nmdrehte sah ich in der Schübe mein todblasses Gesicht

. Zuletzt übte Dorald Gewalt und trug das Kind fort.' Vor dem Fenerplatz in seinem alten Hause da heim sitzend, sah Joseph die verzweifelte Frauen- gesWlt vor sich, wie sie, im Türrahmen stehend, mit einer traaiicben Gelt« ki» A.ov» und wie vom Wahnsinn gepackt, nach ihrem Kinde schrie. „Georg hätte gewünscht, daß ich Bruno noch eine Weile der Mutter gelassen hätte, um ihr diesen neuen Schmerz zu ersparen. Aber ich hatte Eile fortzukommen, denn mir war's, als wenn die Erde mir unter den Sohlen brannte

zu sein: „Immer Du, Immer Du!' « Die treue und ausführliche Wiedergabe, welche Joseph, Bruder und Schwägerin in den Stunden geheimer Vertrautheit machte, füllte auch die Zeit des Wartens auf Nachrichten aus, die Marino und Bruno nicht allzu häufig sandten. Die beiden Vettern hatten nicht sehr viel Zeit zum Schreiben übrig. Das intensive Leben in dem kleinen Alpen ort, das der reizvolle aber ziemlich beengte Schau platz der olympischen Spiele war, sowie die pein lich gründliche Vorbereitung, welche Marino

zu dürfen. Die Hoffnungen der hellblauen Skier auf Erfolg im Abfahrtswettlauf waren so gering, daß sich niemand sonderlich um Marino Solari kümmerte, Zer es sicher ebensowenig mit den nordischen Lau ern ausnehmen konnte. Dieser hingegen bereitete ich weiter gewissenhast vor und studierte die Strecke Schritt für Schritt: zweimal am Tag be gleitete ihn Bruno mit dem Auto nach der Hütte, von wo aus die Läufer den schwindelnden Abhang Hinunterschossen bis zum Tal, wo der Ort lag. Bruno fuhr gleich

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