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Schlern
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Page 31 of 106
Date: 01.03.1957
Physical description: 106
einige Male Brixen, um sich mit sei nem Freund, dem Kreuzwirt Martin Schenk 12 ), zu beraten. Ebenso wurde Brixen oft von vaterländischen Truppen durchzogen, die immer wieder Lebens mittel verlangten. Acht Tage nach der Niederlage des ti- rolischen Heeres am Berg Isel (1. Novem ber) wurde Brixen vom französischen Ge neral Moreau mit ca. 2000 Mann besetzt, die verpflegt werden mußten. Dem Fa natiker Johann von Kolb gelang es, die Bauersleute der Brixner Gegend nochmals zu einem Kampfe

Ortschaften, z. B. von Kranebitten, Elvas, Ras, Neu stift, Vahrn, Milland, Sams, Tschötsch, Tils, anzünden. Diese riesigen Brände verursachten natürlich eine große Armut der betroffenen Bevölkerung. Nur all mählich konnten viele dieser Gebäude wiederhergestellt werden. Brixen selbst wurde verschont, da es am Aufstand nicht beteiligt war. Drei Bauernführer der Umgebung wurden am südöstlichen Win kel des Domplatzes erschossen 1 ' 1 ), Peter Mayr in Bozen am 20. Februar 1810. Der Heldenkampf Tirols von 1809

en dete in tragischer Weise. Napoleon nahm für den Aufstand schreckliche Rache. Das Land wurde zerrissen und drei verschiedenen Staaten zugeteilt. Das Eisacktal vom Brenner bis Waidbruck, damit auch Brixen, blieb weiterhin unter bayerischer Regierung; obgleich diese die Tiroler hernach viel besser be handelte, verwünschten diese dieselbe und sehnten sich nach der österreichi schen. Tatsächlich wurde Tirol nach dem Zusammenbruch der napoleonischen Macht im Juli 1814 wieder mit Österreich vereinigt

. In Brixen wurde dieser Zu sammenschluß aufs höchste gefeiert 15 ). Als im Oktober des gleichen Jahres Kaiser Franz Brixen besuchte, wurde er mit größter Begeisterung empfangen. Brixen von 1814—1882 Nun erhoffte man gleich bessere Zeiten, besonders in wirtschaftlicher Hinsicht; aber sie kamen nicht so schnell, wie man erwartete. 1816 stellte infolge der Miß ernte ein wirkliches Hungerjahr dar 10 ). Indes lebte allmählich der rege Verkehr auf der Brennerstraße, welche die beste Verbindung

zwischen Deutschland und Italien damals war, wieder auf. Er wurde dadurch wesentlich erleichtert, daß die Lombardei bis 1848, Venetien bis 1866 Österreich unterstanden. In politischer Hinsicht wurde Brixen zunächst aber aus geschaltet. Dies zeigte sich darin, daß nicht diese Stadt, sondern Bruneck Sitz der politischen Kreisregierung des oberen Eisack- und Pustertales wurde. Allein 1849 wurde dieselbe doch nach Brixen verlegt 17 ), der sogar auch das frühere Kreisamt an der Etsch in Bozen unterstellt wurde. 1869

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Schlern
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Page 42 of 106
Date: 01.03.1957
Physical description: 106
Geschichte Tirols, III. Bd., S. 294 ff.; Sin- nacher F., Beiträge zur Geschichte der bi schöflichen Kirche Säben und Brixen, IX. Bd., S. 852 ff.; Granichstädten-Czerva, Brixen — Reichsfürstentum und Hofstaat, 1948, S. 53 f. 2 ) Siehe Wolfsgruber K., Das Brixner Dom kapitel in seiner persönlichen Zusammen setzung in der Neuzeit 1500—1803, S. 115 f. s ) Siehe Walchegger J., Brixen — Ge schichtsbild und Sehenswürdigkeiten, S. 108 f. *) Siehe F. A. S. (— Franz Anton Sinnacher), Biographische

Tinkhauser G., Beschreibung der Diözese Brixen, I. Bd., S. 178 f., 199 f. °) Siehe Dörrer Frid., Tiroler Heimat XVII, 1953, S. 59 ff. 10 ) Siehe Hirn, a. a. O., S. 285—825. 11 ) Siehe darüber Psenner J., Peter Mayr, Wirt an der Mahr (Anno Neun, IV. Bänd chen). 12 ) Siehe Hirn, a. a.O., S. 247, 572, 650, 7501, 765. la ) Siehe Hirn, a. a. O., S. 807 ff. 14 ) Siehe Walchegger, a. a. O., S. 110. 16 ) Siehe Walchegger, a. a. O., S. 110 ff. 10 ) Siehe Stolz, Geschichte des Landes Ti rol I, S. 613. 17 ) Siehe

Stolz O., Politische Landesbe schreibung von Südtirol, S. 337 f. 18 ) Siehe Tinkhauser G., a. a. O. I, S. 81 ff.; Dörrer Fr., a. a. O., S. 68 ff. lu ) Siehe Ammann H., Geschichte des Gymnasiums in Brixen, II. u. III. Teil, 52. und 53. Programm des Gymnasiums in Bri xen, 1902—1903. 10 a) Siehe Sparber-Schrott, Aus der Neu stifter Chronik, 1931, S. 7311.; Der Schiern IX, 1928, S. 121 ff. 2 ") Siehe M. Vettori, Die Tertiar-Schul- schwestern in Süd- und Nordtirol, Ihr Wer den und Wirken 1700—1955

(Schlern-Schrif ten Nr. 141), S. 69 f. 21 ) Siehe Tinkhauser, a. a. O., S. 235 ff. 22 ) Siehe Zschokke H., Die theologischen Studien und Anstalten der katholischen Kir che in Österreich, S. 700 ff., von Prof. Dr. J. Freiseisen; derselbe, Rückblick auf die 300.jährige Geschichte des Priesterseminars in Brixen, S. 121—153; Tinkhauser, a. a. O. I, S. 194 ff., 183 ff. 23 ) Siehe Tinkhauser, a. a. O., S. 52 ff. 21 ) Siehe Lexikon für Theologie und Kir che, IV. Bd., Sp. 279 f.; Tinkhauser G., Blät ter

der Erinnerung an Bernhard Galura, Fürstbischof von Brixen; Freiseisen, Rück blick, a. a. O., S. 153 ff.; Hemlein G., Galuras Beitrag zur Erneuerung der Kerygmatik, Frei burger Theologische Studien, 65. Heft, 1954. 25 ) Siehe darüber Lexikon für Theologie und Kirche, III. Bd., Sp. 1014; Freiseisen, Rückblick, S. 173 ff. 2e ) Siehe Lex. f. Theol. u. Kirche, VIII. Bd., Sp. 1034 f. 27 ) Siehe Zobel J., Fürstbischof Vinzenz Gasser, Sein Leben und Wirken, Lex. f. Theol. u. Kirche, III. Bd., Sp. 297. 2S ) Siehe

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Page 39 of 106
Date: 01.03.1957
Physical description: 106
wohin auch Dr. Schöpfer selbst übersie delte. Er förderte als Abgeordneter jeder zeit auch die Interessen Brixens. Dies beweist seine Schrift „Brixens Zu kunft“ (erschienen 1911, 61 Seiten), worin er alle Möglichkeiten erörtert, die für Brixens Aufschwung in Betracht kom men könnten, z. B. die „Brixner Dolo- mitenstraße“. Auch setzt er sich darin sehr stark für die Plosebahn ein. Damals wirkten noch andere bedeu tende Männer in Brixen. Dazu zählte Propst Ignaz Mitterer (f 1924), Domchordirektor

von 1885 bis 1914. Er betätigte sich bekanntlich auch als gro ßer Komponist 43 ). Von ihm stammen über 200 musikalische, hauptsächlich kirchliche Werke, darunter über 40 Mes sen und Requiem Er trug zur Reform der Kirchenmusik in Tirol am meisten bei. Durch drei Jahrzehnte leitete er den Cäcilienverein der Brixner Diözese, der für das gleiche Ziel erfolgreich wirkte. 1862 wurde in Brixen auch ein Männer gesangsverein gegründet, den lange Zeit Dr. Josef Lutz (f 1916) leitete. Brixen und seiner Umgebung

ent stammten auch einige bedeutende Schrift steller und Geschichtsforscher, andere wirkten dort längere Zeit. Zu ihnen zählt vor allem Philipp Jakob Fa 11 - merayer, der berühmte Orientalist und Historiker, geboren in einem Tschötscher Berghof bei Brixen, der durch seine klas sischen orientalischen Landschaftsschil derungen Aufsehen erregte. Als Volks kundler machte sich einen Namen Pro fessor Adolf Heyl (geb. in Brixen, t 1927). Sein Hauptwerk ist betitelt „Volkssagen, Bräuche und Meinungen

aus Tirol“. Er betätigte sich auch als Schrift steller. Er verfaßte z. B. den Roman „Auf stürmischer Fahrt“ (2 Bde.), der viel fach eine Selbstbiographie darstellt. Darin schildert er in interessanter Weise die damaligen kleinbürgerlichen Verhältnisse in Brixen. Auf dem Gebiete der Volks kunde wirkte auch Domdekan Her mann Mang (t 1947) verdienstvoll. Als Geschichtsforscher betätigten sich die Neustifter Chorherren und Professoren Theodor Mairhofer und Hart mann Ammann 44 ). Im gleichen Fache erwarb

sich große Verdienste D r. Ig naz Mader, der mehrere Schriften über Orts-, Hof- und Flurnamen und über die Siedlungsgeschichte aller umliegenden Dörfer von Brixen verfaßte. Auch stellte er eine Geschichte der Stadthäuser zu sammen, die aber noch nicht veröffentlicht ist. Zur Erforschung der Prähistorie oder der Vorgeschichte des Eisack- und Puster tales machte Prälat Adrian Egger 45 ) (f 1952) zahlreiche erfolgreiche Ausgra bungen und Funde, über die er in seiner Schrift „Prähistorische und römische Sied

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Page 36 of 106
Date: 01.03.1957
Physical description: 106
benannten, sodann den Landeshauptmann Freiherrn von Rapp, nach dem sie den Park zwischen Eisack und Rienz als „Rappallee“ bezeichneten. Durch diese Flußregulierung wurde das Landschafts bild von Brixen sehr verschönert, da diese Allee und die Promenaden an beiden Ufern des Eisacks und der Rienz nebst dem Teich bei der Fischzucht, der ein Stück des alten Eisackbettes darstellt, eine besondere Zier bilden. Auch die sa nitären Verhältnisse der Stadt wurden durch diese Regulierung wesentlich ver

bessert, indem die Feuchtigkeit der Keller und der Wohnräume im Parterre und er sten Stock sich sehr verminderte. Nun konnten auch verschiedene Gründe süd lich der Stadt allmählich entsumpft und andere verbessert werden. Diese Fort schritte bildeten die Grundlage des bald einsetzenden Fremdenverkehrs. Auf diesem Gebiete wirkte D r. Otto von Guggenberg 55 ), geboren 1848 in Brixen, bahnbrechend. Er erkannte zuerst, daß Brixen zwei Naturschätze be sitze, nämlich die landschaftliche Schön heit der Gegend

und das milde, sonnige Klima, dessen sie sich erfreut; beide könne man als wirtschaftliche Faktoren ausnützen. Brixen sollte auch ein An ziehungspunkt für erholungsbedürftige Fremde, ein Kurort werden. Auf diese Idee kam er offenbar in Meran, wo er einige Jahre als Kurarzt wirkte. 1886 übersiedelte er in seine Vaterstadt Brixen und gründete dort 1889 eine nach Kneipp- schem System eingerichtete Wasserheil anstalt — die einzige damals in Öster reich —, die im Laufe der Jahre einige Male vergrößert wurde

Brixens 37 ). Erzherzog Eugen, drei Bischöfe, Bürgermeister Dr. Lueger von Wien und andere hohe Persönlichkeiten nahmen daran teil. Die Jahre 1903 bis 1913, während wel cher Dr. Otto von Guggenberg als Bürger meister an der Spitze seiner Vaterstadt stand, bildeten für diese ohne Zweifel eine Blütezeit in wirtschaft licher Hinsicht. Er verstand es auch, für sein Ziel, Brixen emporzubrin gen, viele hervorragende Mitarbeiter zu gewinnen, sogar politische Gegner, was deswegen von besonderer Wichtigkeit

war, weil damals in Brixen die politischen Parteien, nämlich die Konservativen und Christlichsozialen, einander aufs heftigste befehdeten. Allerdings genoß er in wirt schaftlichen Belangen großes Ansehen, nicht bloß in Brixen, sondern im Lande überhaupt, indem er gleichzeitig die Stelle eines Landtagsabgeordneten und seit 1908 den Posten eines Landeskultur ratspräsidenten bekleidete. Daher gelang es ihm, in seiner Vaterstadt bedeutende wirtschaftliche Fortschritte und Errun genschaften zu erreichen

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Page 29 of 106
Date: 01.03.1957
Physical description: 106
Brixens Entwicklung seit 1803 Eine historische Skizze von Anselm S p a r b e r Das Jahr 1803 bedeutete für Brixen eine Katastrophe in politischer und wirtschaft licher Hinsicht. Damals erfolgte nämlich die Säkularisation oder die Auf lösung des Fürstentums Bri xen, das seit 1027 bestanden hatte, aller dings auch die Aufhebung aller geistlichen Hochstifte Deutschlands mit einer ein zigen Ausnahme. Anlaß dazu gab der zweite Koalitionskrieg (1799—1801), in dem Napoleon siegte und Deutschland

, hieß Reichsdeputations-Hauptschluß, bei dem Napoleon den Ausschlag gab. Brixen 1803—1814 Die geistlichen Fürstentümer Brixen und Trient fielen an das Haus Habsburg- Lothringen und wurden mit der ge fürsteten Grafschaft Tirol vereinigt als Ersatz dafür, daß Österreich in den Vor landen am Rhein Gebiete eingebüßt hatte. Der Umfang des Trientner Hochstiftes betrug damals rund 4100 qkm (Quadrat kilometer), die Einwohnerzahl 145000; jenes von Brixen war viel kleiner, es umfaßte bloß 900 qkm und 29000

ren Verlust für die Diözese, da der Bi schof dadurch wichtiger Arbeitskräfte bei der Leitung derselben beraubt wurde. Das Dekret der Aufhebung geistlicher Fürstentümer Deutschlands wurde am 25. Febr. 1803 ausgestellt. Die österreichi sche Regierung beeilte sich sehr, es durch zuführen. Bereits am 6. März erschien in Brixen ein kaiserlicher Kommissär, um es zu verkündigen und die Huldigung ent gegenzunehmen 3 ). Er verlangte auch die Abhaltung eines Dankgottesdienstes und eines Tedeum

- und geistlichen Räte zu einem Gastmahl in die Hofburg ein. Der Titel „Fürstbischof“ wurde ihm belassen. Natürlich verlor er die Würde eines unmittelbaren Fürsten des Deut schen Reiches. Als solchem waren ihm früher Sitz und Stimme im Deutschen Reichstag zugestanden. Die Fürstenherr lichkeit schwand also dahin und damit auch die politische Bedeutung von Brixen, da es aufhörte, Mittelpunkt eines Fürsten tums zu sein. Nun mußte der Bischof alle Beamten und anderen Bediensteten, die mit der Verwaltung

desselben oder mit der Ausübung der Gerichtsbarkeit be schäftigt waren, entlassen. Die meisten erhielten eine kleine oder größere Pension oder Abfindung. Darunter befanden sich viele Hofadelige, die nun einen andern Dienst suchen mußten. Die Mehrzahl da von zog mit ihren Familien von Brixen weg. Manche verarmten auch. Die bi schöfliche Hofhaltung wurde nun sehr ein fach. Auch mehrere Mitglieder des ehe maligen Domkapitels, die mit einer staat lichen jährlichen Pension von 800 Gulden bedacht wurden, verließen Brixen

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Page 41 of 106
Date: 01.03.1957
Physical description: 106
rege staatliche Bautätigkeit ein; die pri vate war durch die riesige Geldentwer tung nach Kriegsschluß stark behindert. Deswegen ging auch die Brixner Bank in Konkurs. Staatlicherseits wurden neue Straßen und Brücken und Elektrizitäts werke erbaut, z. B. wurde die Brenner straße im Weichbild der Stadt teilweise neu angelegt, ebenso die Pustertalerstraße im Gebiete von Neustift. Dadurch wurde der Autoverkehr auf beiden wesentlich erleichtert. In der Hachl bei Brixen wurde am Eingang

, mit dem damals Öster reich vereinigt war. Zur wirklichen Aus wanderung entschloß sich in den Jahren 1940/43 davon nur ein Drittel (ca. 75 000 Personen), hauptsächlich aus den ärme ren Volksschichten der Städte und Märkte. Die Realitätenbesitzer blieben vielfach zurück. An Stelle der Fortgezogenen lie ßen sich noch viel mehr Italiener nieder. Dadurch erlangten sie in den größeren Städten die Mehrheit, darunter auch in Brixen, aber nur in der Stadt selbst, nicht in der Großgemeinde Brixen, der die um liegenden

Trup pen die italienischen Provinzen Bozen, Trient und Belluno. Durch die deutsche Verwaltung wurden in der Bozner Pro vinz sogleich die deutschen Volks- und Mittelschulen mit Ausnahme der geist lichen Anstalten wiedereröffnet. Infolge dessen erhielt Brixen ein deutsches staat liches Lyzealgymnasium neben dem vor handenen italienischen. Wie im ersten Weltkrieg, so wurden auch im zweiten die Mittelmächte (dies mal Deutschland, Italien, Ungarn, Japan) von den alliierten feindlichen Staaten

(Frankreich, England, Rußland, Amerika und anderen) infolge der großen Über macht niedergerungen. Beim Zusammen bruch anfangs Mai 1945 wurden ihre Länder von diesen besetzt, Südtirol von einer amerikanischen Heeresabteilung, die anordnete, daß die deutschen Volks- und Mittelschulen weiterbestehen sollten, was auch nach deren Abzug geschah. Ihre Zahl konnte allmählich noch vermehrt werden. Natürlich lebte auch das bischöf liche Lyzealgymnasium Vinzentinum wie der auf. Somit gab es in Brixen

und zum Ausbau des Straßennetzes und zur Ver schönerung der Stadt getan. Desgleichen entstanden zahlreiche Neubauten, z. B. das neue Villenviertel bei Köstlan und an der Elvaserstraße. Der Fremdenverkehr lebte seit 1948 wieder stark auf. Wesent lich trug dazu die riesige Zunahme des Autoverkehrs bei, der sich eben auf der Straße abspielt, während Brixen früher durch die Bahnbauten, wie schon erwähnt, ziemlich ausgeschaltet war. Die ser Straßenverkehr bringt natürlich der Stadt große Vorteile, weil viele

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Page 38 of 106
Date: 01.03.1957
Physical description: 106
und ein erstklassig ausgestattetes Sanatorium, das 1914 vollendet wurde. Dafür hatte sich besonders Msgr. Sigis mund Waitz eingesetzt. Auf Palmschoß, einem äußerst sonnigen und windgeschütz ten Höhenplateau (1800 m) bei Afers, wollte man einen Höhenkurort für Lun genkranke errichten. Der erste Weltkrieg verhinderte dieses Unternehmen, wie auch die Ausführung anderer großer Pläne, z. B. der Plosebahn und der Brix- ner Dolomitenstraße, einer Verbindung zwischen Brixen und dem Gadertale über Afers und das Würzjoch

. Gewerbe und Handel nahmen dadurch einen großen Aufschwung. Die Zahl der Fremden stieg rasch. 1900 betrug sie 2772, 1912 ungefähr 10 000; sie nahm also in nerhalb von 12 Jahren mehr als um das Vierfache zu :l8 ). Natürlich erhöhte sich auch die Einwohnerzahl. 1910 zählte die Stadt Brixen bei 7000 Einwohner, 1840 hatte sie nur 2930, 1821 ca. 2700. 1907 zer störte ein Brand sieben Häuser in Stufeis. Im Vergleich zum Aufschwung Bozens und Merans bleibt Brixen allerdings weit zurück. Die Hauptursachen

liegen darin, daß diese Städte bedeutend tiefer liegen (Bozen 265 m, Meran 320 m gegen Brixen 560 m) und infolgedessen auch ein noch milderes Klima und eine mehr südliche Vegetation aufweisen. Meran wurde be kanntlich ein berühmter internationaler Kurort infolge des Aufenthaltes der Kai serin Elisabeth. Bozen stellt ein sehr wichtiges Verkehrs- und Handels und jetzt auch ein Industriezentrum dar, mit einem weiten Einzugsgebiet; beides fehlt in Brixen. Auch in geistiger Hinsicht war die Stadt damals

Bedeutung erlangte D r. Aemi- lian Schöpfer 41 ), der zunächst ein berühmtes Lehrbuch des Alten Bundes herausgab, dann als Politiker hervor trat. Er gründete mehrere Zeitungen und Zeitschriften, dann auch Druckereien und Buchhandlungen in Verbindung damit, in Brixen, Bozen und Innsbruck. Dazu gehört zunächst die „Brixner Chro- n i k“, in der er seine sozialpolitischen Ideen darlegte. Diese Zeitung bildete bis 1906 das Hauptblatt der christlichsozialen Bewegung in Tirol und trug zum wirt schaftlichen

Aufschwung Brixens und seiner Umgebung viel bei, da es zahl reiche Artikel über Handel, Gewerbe, Fremdenverkehr, auch über Bautätigkeit und Landwirtschaft lieferte. Dann rief er 1892 den „Tiroler Volksboten“ in Brixen ins Leben, der durch den Redakteur Se bastian Rieger (Reimmichl) eine rie sige Verbreitung fand (Höchstauflage 35 000). Prof. Dr. Aemilian Schöpfer wurde bald Landtags- und Reichsrats abgeordneter. Als solcher gründete er 1898 die „Christlichsoziale Par tei Tirol s“, die bald großen Zulauf

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Page 74 of 106
Date: 01.03.1957
Physical description: 106
Gegend um Mühlbach, Schabs und die La dritscher Brücke herum (21. Juni 1824). Der Landrichter von Mühlbach, Ignaz Theodor von Preu, erklärt dem Erzherzog alle Sehens würdigkeiten. Irma Baronin Apor von Altorja: In Öden burg am 7. August 1856 geboren. Sie kommt in den Neunzigerjahren des vorigen Jahr hunderts gelähmt in die Kuranstalt der Fa milie v. Guggenberg nach Brixen und wird dort geheilt. Sie hat als Dank für die Hei lung ein großes karitatives Wirken gelobt und widmet

mit und neben ihr Professor und Redakteur (spä ter Bischof und Erzbischof) Dr. Sigismund Waitz und Bahnhofvorstand Bahnoberinspek tor Johann Michael Nachbaur, der im J. 1937 gestorben ist. Elektrische Kraft: Vom Elektrizitätswerk Natz, das der Stadt Brixen gehört (erbaut 1902/03, erweitert 1913, Kraft aus der Rienz) wurde eine Linie als Kabel von Natz über Schabs nach Fr. gelegt. Stausee: Die Anlagen und die Staumauer erbaut rund 1939 bis 1941. Es scheint ein viel größeres Werk in der Gegend

von Fr. und Brixen geplant gewesen zu sein. Da die Kostenvoranschläge schon beim Werk von Fr. überschritten worden sein sollen, ist we gen der weiteren hohen Kosten und wegen der Kriegszeit nichts weiteres in dieser Ge gend gemacht worden. Ein anderer Stausee ist bei Mühlbach. Stauseen sind immer mehr ein Unglück als ein Glück für eine Gegend. Man trauert dem alten Verschwundenen nach. Der Stausee von Fr. ist ja nicht groß. Er verschlang immerhin eine grüne Fläche (solche sind bei Fr. ohnehin selten), Bäume

durch Lufttorpedos gesprengt. Riesige Was sermassen ergossen sich verwüstend in das Land. Wie ich mich erinnern kann, befürch tete man damals ähnliche Taten der Alliier ten bei allen Stauseen des Raumes der Achse Deutschland-Italien. Selbst für den Stausee der Fr. wurden solche Sorgen ausgesprochen. Es hätte sich ja dann ziemlich viel Wasser in das Becken von Brixen ergossen. Das Gute war nur, daß die Staumauer nicht breit und ganz weit links gelagert ist. Der an greifende Flieger hätte also das Lufttorpedo

auf den Granit felsen. Hier wird weiße Kohle aus der Was serkraft der Alpen gefördert, entsteht eines der beiden Staubecken, die das große Elek trizitätswerk von Brixen speisen. Später sahen wir auch den anderen Staudamm der einen Zufluß sperrt (Mühlbach?). Die verein ten Wassermassen beider Staubecken werden durch einen breiten Stollen, den man im Kraftwagen durchfahren könnte, in eine riesige Sammelkammer geführt, von der die Hochdruckrohrleitung zu den Turbinen der Zentrale führt. Das Kraftwerk von Brixen

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Page 32 of 106
Date: 01.03.1957
Physical description: 106
1823 in Brixen 22 ), an Stelle der Inns brucker Theologischen Fakultät, die da mals ganz aufgelassen wurde. Bereits im ersten Jahre stieg die Zahl der Hörer auf 174, ungefähr die Hälfte davon mußte wegen Platzmangels im Priesterseminar in Privatquartieren der Stadt wohnen. Durch die Erneuerung dieser Anstalt wurde Brixen ein wissenschaftlich-theo logisches Zentrum. An ihr wirkten näm lich hervorragende Professoren, die ihr durch Abfassung und Herausgabe bedeu tender Werke Ansehen verschafften

um ihre Diö zesen, Josef Feßler um St. Pölten, Ru digier um Linz und Vinzenz Gasser um Brixen. Letzterer wurde 1856 auf den Brixner Bischofsstuhl erhoben. Auf dem Vatikanischen Konzil von 1870 erregte er als glänzender Verteidiger der päpstlichen Unfehlbarkeit Aufsehen. Da sich in seiner Diözese allmählich Priestermangel ein stellte, ließ er den umfangreichen Bau eines Knabenseminars, verbunden mit einem Obergymnasium, aufführen, das nach ihm den Namen „V i n z e n t i n u m“ erhielt. Dazu errichtete

man hernach noch eine eigene Kirche. Als Baumeister be tätigte sich an diesem großen Gebäude komplex Josef von Stadl. Durch dieses Seminar, das 300 Studenten auf nehmen kann, erhielt Brixen noch mehr den Charakter einer geistlichen Musen stadt. Geleitet wurde es über 40 Jahre von Direktor und Regens D r. Alois Spielmann (| 1929). Unter den Geistesmännern dieser Pe riode verdient besondere Erwähnung Georg Tinkhauser 23 ), Geschichts forscher und Topograph, der den ersten und den Großteil des zweiten Bandes

der Diözesanbeschreibung verfaßte (f 1873). Fortgesetzt wurde dieses bedeutsame Werk in drei weiteren Bänden von Lud wig Rapp (f 1910). Als Erfinder, z. B. des ersten Schnellfeuergewehrs (1861) und Elektromotors (1866), betätigte sich in Brixen Johann Kravogl (t 1889). Bedeutende Verdienste erwarb sich Leo pold Bisdomini (t 1846) als Begrün der einer Kupferdruckanstalt und durch die Einführung der Seidenraupenzucht (um 1830). Er pflanzte über 10 000 Maul beerbäume in der Brixner Gegend. Eine Seuche

unter den Seidenraupen zerstörte die Zucht (1856). Unter den Künstlern dieser Zeit zeich nete sich aus Josef Benedikt Propst 29 ) (f 1861), der für Bischof Karl von Lodron die reichhaltige und schöne Krippe mit über 4000 geschnitz ten Figürchen, darstellend das ganze Le ben Jesu (jetzt im Diözesanmuseum auf gestellt), schuf, dann der Maler Josef E r 1 e r, von dem z. B. die Deckenfresken der Wallfahrtskirche in Zinggen stam men. Die Industrie erlangte in Brixen nie eine besondere Bedeutung. Nur einige kleine

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Page 34 of 106
Date: 01.03.1957
Physical description: 106
würde. Zudem ist für die Erbauung dieser Lokalien am Bahnhofsplatze in Oberau zu wenig Raum. nämlich wegen der starken Steigung der Straßen und somit auch der Bahnlinien nach Vahrn und Schabs. Um diese zu überwinden, mußte z. B. der Brixner Bahnhof auf etwas erhöhtem Terrain auf der westlichen Talseite angelegt werden. Hätte man Brixen als Ausgangspunkt der Pustererlinie angenommen, so wäre si cherlich der Brixner Bahnhof auf der öst lichen Seite, nämlich beim Edelansitz Köstlan, errichtet worden

und die Strecke von Franzensfeste bis Brixen ist als gewonnen zu betrachten. Brixen war bis jetzt der Knotenpunkt der Straßen aus Italien, Deutschland und Kärn ten. Der weltberühmte Verkehr über die Brennerstraße, die Verbindung Deutschlands mit Italien, und die Einmündung der Pu- stererstraße in Brixen gewährten dem größ ten Teile der Bevölkerung Nahrung und Erwerb. Nur dann, wenn Brixen der Zentralpunkt der drei Bahnlinien aus Italien, Deutschland und Kärnten wird, kann es sich auf dem jetzt eingenommenen

Standpunkte erhalten, während es im entgegengesetzten Falle zu sammenschrumpfen würde, wodurch weder dem Verkehr ein Vorteil geboten, noch das Los der in der Öde von Oberau sich ansam melnden Menschen gebessert würde. Vertrauungsvoll wenden sich die in ihrer Existenz bedrohten Bewohner Brixens an das hohe k. k. Ministerium für Handel und Gewerbe und bitten, Hochselbes geruhe in Würdigung des Aufgeführten die Einmün dung der Kärntnerbahn in den Bahnhof von Brixen der k. k. priv. Südbahngesellschaft

aufzutragen. Brixen, den 1. März 1867.

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Page 33 of 106
Date: 01.03.1957
Physical description: 106
lieh durch den Bau der Brenner und Pustertalbahn. Dadurch wurde der Personen- und Wagenverkehr auf der Brenner- und Pustertalstraße größtenteils eingeschränkt. Früher bildete Brixen 31 ) eine Fuhrwerksstation, wo die Rodleute haitmachten und meist übernachten muß ten, ebenso die Reisenden, die nun auf der Eisenbahn an der Stadt vorbeifuhren. Die Gasthäuser erlitten dadurch schwere Einbuße, teilweise auch andere Gewerbe treibende und Geschäftsleute, z. B. die Schmiede und Wagner. Die Fuhrleute

, die den Fernverkehr besorgten, verloren über haupt vielfach ihren Verdienst. Die Brennerbahn wurde 1867, die Pustertallinie 1871 eröffnet 32 ). Am mei sten geschädigt wurde die Stadt dadurch, daß nicht Brixen, was der geographischen Lage nach natürlicher gewesen wäre, son dern Franzensfeste Ausgangspunkt der Pustererbahn wurde. Früher war Bri xen doch ein kleiner Mittelpunkt des Fernverkehrs gewesen, da sich hier die Pusterer- mit der Brennerstraße ver einigte. Nun war es durch diesen Bahn bau beiseite geschoben

. Die Hauptursache, warum die Abzweigung der Pusterer Bahnlinie von Franzensfeste aus und nicht von Brixen aus erfolgte, war strategischer Natur. Man wollte sie militärisch beherr schen, daher führte man sie an der Fe stung vorbei. Unwahr ist also das Ge rücht, das in Zeitungen immer wieder auftaucht, als ob die damalige Stadtver tretung und der Klerus, darunter der Fürstbischof, an dieser für Brixen so nachteiligen Lösung der Bahnhoffrage schuld seien, indem sie die Errichtung des Hauptbahnhofes in Brixen

strat und verschiedene andere Faktoren, z. B. der Fürstbischof und Abgeordnete, alles versucht haben, um den Bahnhof anstatt nach Franzensfeste nach Brixen als Knotenpunkt für das Eisack- und Pu stertal zu erlangen, daß aber alle Be mühungen an der Entscheidung des Kriegsministeriums in Wien scheiterten, das die Errichtung des Bahnhofs in Fran zensfeste aus militärischen Gründen ver langte. Die Stadtvertretung richtete eine Pe tition an das Ministerium für Handel und Gewerbe, die eine Menge

an die Brennerbahn an gezeigt wurde. Im ganzen Lande wurde die Nachricht mit ungeteilter Freude aufgenommen, daß eine direkte Bahnlinie unser isoliertes Land wie derum mit dem Innern Österreichs in Ver bindung bringen sollte, jedoch bald wurde dieselbe in daiger Gegend durch ein Gerücht getrübt, als wäre die Einmündung der Kärntnerbahn in die Brennerbahn nicht in dem Bahnhofe von Brixen, sondern in dem zwei Stunden von hier in rauher, unwirt licher Gegend entlegenen Oberauer Bahnhof beabsichtigt. Die ergebenst

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Page 92 of 106
Date: 01.03.1957
Physical description: 106
stützen. Die Malereien des Brixner Kreuzganges sind weder signiert, noch besitzen wir urkundliche Hinweise auf ihre Ent stehung. Nur wenige der zahlreichen Ge mälde sind datiert. Für die Zeit von 1400 bis 1420 kennen wir nur die Namen von drei Malern, die in Brixen tätig waren: 2 ) J. Weingartner, Kunstdenkmäler Süd tirols II, Wien 1923, S. 75. — Wie es mit dem Aufenthalt Stefanos da Verona anno 1434 in Brughier im Nonsberg bestellt war, und ob der Maler etwa bei dieser Gelegenheit

auch über die Mendel nach Bozen und Brixen gekommen sein sollte, liegt leider nicht im Bereich greifbarer oder beweisbarer Tat sachen. Ein Abstecher nach Brixen, wo da mals große Aufträge für die Bemalung des Kreuzganges flössen, könnte wohl verlockend gewesen sein, wenngleich die Aussichten für einen Italiener nicht günstig gewesen sein dürften, da um diese Zeit die bodenständigen oder zugewanderten deutschen Maler bereits wieder die Führung an sich gerissen hatten. Stefano von Verona war erst wieder 1438

nach Verona zurückgekehrt. die Meister Christoph und Erasmus von Bruneck, die 1398 als Zeugen genannt werden, und Meister Hans von Bruneck, der 1417 in Brixen und 1418 in Neustift arbeitete. Des Letzteren Malereien in Bruneck, Brixen, Neustift, Sterzing und Hall sind bereits Gegenstand kunstge schichtlicher Erörterung gewesen, eine abschließende monographische Darstellung dieser bedeutenden Künstlerpersönlich keit und ihres Kreises ist jedoch noch aus ständig. Die Werke, die im nachfolgenden

als Schöpfungen des Malers der Freisinger Dreikönigsanbetung bezeichnet werden, stehen durchwegs im Einflußbereich des Meisters Hans von Bruneck. Ob einer von den beiden vorhin genannten Malern mit dem Freisinger Meister und mit dem Mei ster der Medaillons am Gewölbe der IX. Arkade in Brixen zu identifizieren ist, ist nach dem derzeitigen Stand der Forschung nicht zu entscheiden. Morassi und Haniel :l ) rückten eine im Bozner Museum befindliche Tafel mit der Halbfigur einer stehenden Madonna mit Kind

und Brixen galten als Hauptvermittlungs zentren solcher Einflüsse. Wenn von den Tafelbildern des Kreises um Hans von Bruneck die Rede ist, wird man auch die Votivtafel des Hildebrand von Jauffenberg näher ins Auge fassen müssen, die Rasmo als ein Jugendwerk dieses Brunecker Meisters gelten lassen möchte 3 4 5 6 ). Verwandte Züge lassen sich auch hier mit der Freisingertafel nach- weisen, wenngleich eine andere Meister hand am Werke war. Dem Meister der Freisingertafeln glauben wir aber mit Bestimmtheit

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Page 69 of 106
Date: 01.03.1957
Physical description: 106
(sie kam im Jahre 1866). Es spricht auch be reits die Geniedirektion der Festung Fr. mit. Es wird also von den militärischen Kreisen gefordert: Errichtung einer eigenen Militär haltestelle bei der Festung. Beherrschung der Brennerbahn (Linie Fr. — Brixen) durch die Festung. Die Erbauung der Pustertaler bahn ist bereits beschlossene Sache. Sie wird von Fr. abgezweigt werden, 1) weil dann auch diese Linie durch die Festung beherrscht werden kann, 2) weil Fr. (747 m) und Mühl bach (750 m) fast gleich hoch

liegen und da her die Bahn fast horizontal hinüberfahren kann. Brixen liegt jedoch 560 m hoch. Die Bahn müßte von Brixen bis Mühlbach hinauf eine große Steigung überwinden, was größere Baukosten verursachen würde. Brixen erlei det natürlich dadurch einen großen Schaden; Fr. steigt als Ortschaft dadurch weiter in die Höhe. fDer allerdings recht verbitterte österr. Offizier von Gründorf rügt es in seinen Er innerungen sehr, daß die Anlage der kom menden Brennerbahn dem Kommando der öst. Italien-Armee

in Verona (FZM. Ludwig R. v. Benedek und sein Generalstabschef Franz Frhr. v. John) ganz gleichgültig ge wesen sei. Im Winter 1862/63 tagte eine Kom mission in Brixen mit folgenden Mitgliedern: Oberinspektor der österr. Eisenbahngeneral direktion Ferdinand Hoffmann; für die Süd bahn Oberinsp. Preßl und Weindl, ebenso Bauleitungschef Ingenieur Thommen; ferner Oberstlt. Baron Catty, Generalstabschef der tirol. Landesverteidigung, auch Vertreter Be- nedeks in Verona; Major des Generalstabes Wilhelm

werden (mit 4 Re servegeleisen und einer Verladerampe), eben so müsse Brixen einen entsprechend großen Bahnhof erhalten. Später wurde an einen grö ßeren „Kriegsbahnhof“ bei Aicha gedacht. Die Brennerbahn wurde am 24. August 1867 eröffnet. Strecke der Südbahn. Von der weiter südlich liegenden Militärhaltestelle bei der Festung (km 74,929) ist nichts weiteres zu berichten. Als nur die Brennerbahn existierte, war die weiter nördlich liegende Station Fr. (km 73,110) eine der kleinsten der Strecke. Nach Ignaz Mader

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Page 21 of 106
Date: 01.03.1957
Physical description: 106
Landtage mit der Türkengefahr zu beschäftigen; es wurde eine eigene Tür kensteuer beschlossen, die auch Adel und Geistlichkeit erfaßte und eben die Mittel für die nötigen Sicherungsmaßnahmen bereitstellen sollte 4 * ). 1477 wurden auf einen Hilferuf der Kärntner Stände hin, der bereits zu Jahresbeginn erging, Mann schaften zu Pferd und zu Fuß (im ganzen etwa 1000 Mann) in Marsch gesetzt. Bi schof Georg von Brixen, der auch um die Krainer und Kärntner Besitzun gen seines Hochstifts bangte, war beson

zu rascher Berichterstat tung aufgefordert. Als diese im Mai 14 7 7 den Anzug der Türken meldeten, ergin gen die nötigen Befehle an die Hauptleute der bischöflichen Schlösser (Branzoll, Sä- 3 ) Vgl. H. Stadtmüller, Geschichte Südost europas (1950), S. 265 ff. 4 ) Zum folgenden vgl. Sinnacher, Beyträge zur Geschichte der bischöflichen Kirche Sä hen und Brixen, 6. Bd. (1828), S. 592—618; J. Egger, Geschichte Tirols, Bd. 1 (1872), S. 600—602. ben, Bruneck, Buchenstein, Salem) und an die Stadt Brixen

abgehalten und die Untertanen von der Kanzel aus zu „herz hafter Abwehr“ ermuntert mit dem Hin weis, daß dem Verteidiger des Glaubens, der im Kampfe falle, das Himmelreich sicher sei. Auf einer Zusammenkunft der Abgesandten des Landesherrn Erzherzog Sigmund von Tirol und des Bischofs von Brixen (Ende August 1478) beschloß man, neuerdings an Venedig und Salzburg her anzutreten und an der Lienzer Klause und bei Tilliach sowie am Sextener Kreuzberg Befestigungen anzulegen sowie

diese und die sie begleitenden Höhenrücken mit je 500 Mann auf einen Monat zu besetzen oder auch länger, falls es notwendig sein sollte. Es ist von der Einteilung des Lan des in Viertel die Rede, welche für die Mannschaften, deren Besoldung und Ver pflegung aufzukommen haben. Pulver, Büchsen und Pfeile hatte Erzherzog Sig mund bereitzustellen, aber auch in Brixen wurde Pulver bereitet; insbesondere die Anraser und Tilliacher sollten mit Waf fen versorgt werden, da sie ja an der Lienzer Klause und im Gailtal die ersten

am Feinde waren. Auf Schloß Säben wollte man notfalls „die hailtumb“ (Re- liquiare und wohl überhaupt den Kirchen schatz) der Brixner bischöflichen Kirche in Sicherheit bringen. Noch im September dieses Jahres berief Erzherzog Sigmund einen Landtag nach Bozen, um die Mittel für die weitere Abwehr der Türken sicherzustellen. Im kommenden Jahr er wartete man diese im Pustertal und um Brixen. Das ist die Lage, welche den Brixner Bischof anfangs 1 4 7 9 anleitete, alle waffenfähigen Untertanen in den Gerich

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Page 40 of 106
Date: 01.03.1957
Physical description: 106
der Zusammenbruch der Mittelmächte. Die Fronten lösten sich Plnde Oktober auf, z. B. jene in Italien, und die österreichischen Heeresmassen fluteten anfangs November zurück, teil weise auf der Brennerbahn und Brenner straße, vorbei an Brixen. Der Rückzug, der einer Völkerwanderung glich, dauerte in Brixen eine Woche. Am 9. November besetzten die Italiener die Stadt und bald ganz Südtirol 4H ). Bekanntlich erlitten die Mittelmächte in diesem Krieg große Ver luste an Menschenleben. Brixen beklagte 122 Kriegsopfer

(Tote und Vermißte zu sammen). Im Friedensschluß von Paris wurde Südtirol Italien zugewiesen. Die definitive Annexion erfolgte am 20. Oktober 1920. Brixen seit 1918 Die Zeitverhältnisse, die man selbst durchlebt, objektiv zu beurteilen, ist sehr schwierig; daher wollen wir im folgen den die wichtigsten Tatsachen nur ganz kurz feststellen und mitteilen. Viele da von sind den Lesern ohnedies schon be kannt. Die Vereinigung Südtirols mit Italien leitete ohne Zweifel einen neuen Abschnitt

bestellt (1930—- 1952). Die faschistische Partei, die 1924 die Staatsgewalt an sich riß, führte eine diktatorische Regierung und Ver waltung in allen Zweigen ein, auch in den Gemeinden. An Stelle der freigewähl ten Bürgermeister und Gemeindeaus schüsse traten staatliche Kommissäre. Dabei wurden mehrere Gemeinden zu einer vereinigt oder umliegende Dörfer mit einer Stadtgemeinde zusammenge schlossen. Dies traf auch in Brixen und Umgebung zu. In Südtirol ging die Regierung darauf aus, die Bevölkerung

pensioniert, teils enthoben. Diese Maß nahmen wurden natürlich auch in Brixen durchgeführt. Deswegen siedelten sich auch hier zahlreiche italienische Familien an. Aus diesem Grunde setzte bald eine

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Page 64 of 106
Date: 01.03.1957
Physical description: 106
, der von Brixen nach Mühlbach (oder umgekehrt) marschieren wollte, nicht von den Geschützen älterer Konstruktion in der Fr. erreicht worden wäre. Im Notfall konnte er leicht der Reich weite der Kanonen der Fr. ausweichen und doch den Weg zwischen Brixen und Mühl bach finden. Die obersten Stellen des öster reichischen Heeres, an ihrer Spitze Erzherzog Johann als Generalgeniedirektor, dachten an die Erbauung von Außenforts auf der Höhe von Spinges und auf dem Plateau von Schabs, ja selbst weiter unten

bei Brixen. Nach Gschließer forderte Erzherzog Johann im J. 1820 den Ausbau von Brixen zu einer Festung erster Klasse. Dann erst wäre das Befestigungssystem vollendet gewesen. Es kam, wohl wegen der Kosten, nicht dazu. So blieb die Fr. eigentlich ein Fragment. Vom Standpunkt des Heimatschutzes, an den aber damals niemand dachte, war es ja zu begrüßen, daß die schönen Gefilde um Brixen herum nicht mit Festungsbauten ver unziert wurden, die ja damals, wie die Fr. beweist, über der Erde erbaut wurden

. Die alte Bischofsstadt Brixen hätte viel von ihrer berühmten Gemütlichkeit verloren. Man kann über die italienischen Bunker, die zwi schen den zwei Weltkriegen und während des 2. Weltkrieges auch in der Nähe der Fr. er baut wurden, denken, wie man will. Aber einen Vorteil hatten die Bunker wenigstens. Nach den Grundsätzen der modernen Be festigungskunst waren sie sooft wie möglich unterirdisch und sie versteckten sich mög lichst im Gelände. Ihre Lage sollte ja mög lichst geheim bleiben. So verunzierten

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Page 30 of 106
Date: 01.03.1957
Physical description: 106
des durch Soldaten eingeschleppten Fleck typhus vermindert worden war, noch mehr herab. Weil viele wohlhabende Familien von Brixen wegsiedelten, stan den manche Häuser fast leer und die Stadt verarmte. Dazu trug auch das krie gerische Zeitalter Napoleons bei, während dessen der Personen- und Wagenverkehr auf der Brennerstraße stark behindert wurde. Dieser bildete für die Stadt immer eine Haupteinnahmsquelle. Infolge der Aufhebung des Brixner Fürstentums traten noch andere ein schneidende

Veränderungen ein. Da der Bischof die Herrschaft über die Stadt ver lor, erlosch auch das Brixner Stadtrecht von 1604 5 ). Ihre Verwaltung vollzog sich fortan nach den Landesgesetzen. Gründ lich geändert wurden dann die Ge richtsverhältnisse. Das adelige Hofgericht und der eigene Gerichtsstand des Klerus wurden beseitigt. Das Stadt gericht und die umliegenden kleinen Ge richtsbezirke wurden zum Landgericht Brixen zusammengeschlossen. Alle Besitzungen der bischöflichen Mensa (Hofhaltung) wurden als Staats

. Da Bayern dabei auf Seite Frankreichs stand, mußte Kaiser Franz 1806 ganz Tirol an diesen Staat abtreten. Damit kam auch Brixen unter die bayerische Herrschaft 7 ). Diese führte sehr bald scharfe kirchliche, wirtschaftliche, politische und militärische Reformen durch. Die Regierung in Mün chen, geleitet vom ganz freisinnigen Mi nister Graf von Montgelas, nahm sofort eine kirchenfeindliche Haltung ein. Dies zeigte sich z. B. durch die Aufhebung aller alten Stifte und vieler anderer Klö ster

und kirchlichen Institute Tirols, deren ganzes Vermögen eingezogen wurde. In Brixen wurden das Kollegiatsstift an der Frauenkirche und das Priestersemi nar aufgelöst 8 ), dessen Gebäude für die Kreisregierung im Eisacktal bestimmt wurde. Die Priesteramtskandidaten muß ten daher ihre Studien an der Theologi schen Fakultät in Innsbruck absolvieren, wo teilweise liberale Professoren, an gestellt von der Regierung, wirkten. Nach 1809 wurde das Seminargebäude als Kaserne und Spital für das Militär ver wendet

damals in Meran — wurden sogar ausgewiesen. Der Brixner konnte in seiner Residenz bleiben, weil er sich etwas nachgiebiger erwies. Deswegen wurden ihm auch über Vorschlag der Regierung die tirolischen Gebiete des Bistums Chur, nämlich Vinschgau und die Seelsorgs stationen am rechten Ufer der Passer, also auch Meran, von der römischen Kurie provisorisch übergeben, die er bis 1814 verwaltete 9 ). Im tirolischen Freiheits krieg 10 ) von 1809 blieb Brixen samt der nächsten Umgebung bis zum Novem ber

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Page 35 of 106
Date: 01.03.1957
Physical description: 106
die Reisenden vom Norden in den Brixner Bahnhof hinabfahren und von dort wieder zurückkehren müssen, um nach Pustertal zu gelangen — auch ein großer Umweg (wenigstens von 8 km hin und zurück). Da Brixen seine verkehrspolitische Be deutung durch die Bahnbauten ziemlich verloren hatte, ging man daran, die Landwirtschaft 3Sa ) allmählich zu verbessern und zu heben. Zu diesem Zwecke wurde um 1870 ein landwirt schaftlicher Verein in Brixen gegründet. Daran beteiligten sich z. B. Hotelier Hans Heiß

, Apotheker Ignaz Peer und Baron Karl von Unterrichter, Besitzer des Schlosses Campan. Vor allem suchte man den Obstbau zu fördern, deswegen wurde Josef Gasser (t 1921) in die berühmte Obstbaumschule nach Reutlin gen (Württemberg) geschickt. Zurück gekehrt begann dieser sofort seine Tätig keit als Pomolog mit rastlosem Eifer und erzielte im Verlaufe von 40 Jahren große Erfolge in Brixen und Umgebung, z. B. in Albeins. Um 1880 traten an die Stelle der landwirtschaftlichen Vereine die land wirtschaftlichen

Bezirksgenossenschaften. Peter Kinigadner, Sternwirt, erwarb sich um die Förderung der Landwirtschaft bald große Verdienste, besonders um die Hebung der Kellereiwirtschaft und des Weinbaues, ebenso Johann Huber, Völkl- wirt in Elvas. Brixen 1882—1918 Schwer bedroht wurde Brixen in frühe ren Zeiten manchmal durch Über schwemmungen, hauptsächlich von Seite des Eisacks und des Schalderer- baches. In der „Denkschrift über die Lage Brixens in Bezug auf Wassergefahr und deren Ab weh r“, herausgegeben 1882 im Auftrag

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Page 22 of 106
Date: 01.03.1957
Physical description: 106
werden sollte, und 2. in das all gemeine Aufgebot, das alle Waffenfähigen (an werlichem gueten volk) umfaßte. Peter Heberler war Hauptmann zu Brixen und Umgebung; neben ihm werden wei tere Hauptleute für die Brixnerischen Gerichte (für Antholz, Bruneck, Anras, Buchenstein, Fassa, ferner für die kleinen Gerichte südlich von Brixen selbst) be stellt worden sein, obschon Heberler eine gewisse Oberleitung innegehabt zu haben scheint. Das zweite Dokument zeigt uns, daß in diesen anderen Gerichten eine Aufstel lung der beiden

Alarmstufen erfolgt ist, wenn auch im Verzeichnis die Frage nach der eilenden Hilfe nicht immer beant wortet erscheint. Im ganzen sind es (vgl. die unten folgende Aufstellung) immerhin 1104 Männer alt und jung, die in den verzeichneten acht Gerichten (es fehlen die Gerichte unmittelbar um Brixen, die vielleicht schon früher bearbeitet wor den sind, aber auch Thurn an der Gader) aufgestellt wurden: Wehrhafte Männer Eilende Hilfe Niedervintl 100 — Anras 71 11 Buchenstein 273 100 Bruneck-Stadt 95 + 71 166

, zumal für den, der ein so herrliches Land Heimat nennen darf. Urbundentexte i. 1479 Mai 12, Brixen. Bischof Georg bestellt den Peter Heberler, Richter von Brixen, für seine „Verwesung“ zum Kriegshauptmann wider die Türken und beauftragt ihn, ihm über die Zahl der für das Gesamtaufgebot und eine „eilende Hilfe“ (erste Alarmstufe) verfügbaren wehrhaften Mannschaft zu be richten. Or. Papier (22:32 cm), Petschaft des Aus stellers, rückw. aufgedrückt und abgefallen, Brixner Hofarchiv. Wir Georg von gotes

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Page 70 of 106
Date: 01.03.1957
Physical description: 106
und an den Pustertalerzug angehängt wurde. Vom Sta tionschef Johann Michael Nachbaur, der die Eisenbahner zur christlich-sozialen Bewegung führen wollte, ist an anderer Stelle die Rede. Es traten um und nach 1900 auch viele Eisen bahner in den kathol. Arbeiterverein von Fr. ein. Die Zahl der Eisenbahnarbeiter und -unterbeamten von Fr. konnte ich nicht fest stellen. Im Jahre 1914 hatte Fr. 20 Eisenbahn beamte (damals Brixen 14, Bozen 63). Fr. hatte keine Bahnerhaltungssektion, solche waren in Brixen und in Bruneck

aufgestellt, das der Fürstbischof von Brixen Dr. Simon Aichner weiht. Aufruf dieses Bischofs vom 8. Februar 1897 zum Bau einer Herz-Jesu-Kirche in Fr. Noch habe Tirol nur sehr wenige Herz-Jesu-Kir- chen. Gründung eines Herz-Jesu-Kirchen- bauvereines in Fr., von der Innsbrucker Statthalterei am 23. Dezember 1898 geneh migt. Mitgliedsbeitrag jährlich 1 Krone. Die Seele des Vereins ist die um Franzensfeste hochverdiente ungarische Baronin Irma Apor von Altorja. Herz-Jesu-Kirche in Fr.: Grundsteinlegung

durch Fürstbischof Aichner, der im Salon wagen der Südbahn von Brixen kommt, am 3. Juni 1898. Feierlicher Empfang in Fr. durch den verdienten Bahnhofvorstand von Fr. Jo hann Michael Nachbaur mit Ehrengästen, Offizieren aus der Festung, Eisenbahnerperso nal und Bevölkerung der Ortschaft. Aichner soll gerührt geweint haben. Ein Entwurf des Haller Architekten Peter Vonstadl (frühgotisch) kommt nicht zur Aus führung. Der Fürst von Liechtenstein und Baronin Apor geben große Spenden, letztere auch ihre Juwelen

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Page 51 of 106
Date: 01.03.1957
Physical description: 106
daraus geworden, sosehr habe er sich im Verlauf an den schlechten Wegen, die er antraf, an den wunden Füßen, die er bekam, an dem stundenlangen Knien auf Sandkörnern u. an dem Fasten sich gefreut. 27 ) Vgl. das Vorwort zu den Statuten des Michaelbundes, Brixen 1904, 2. A. 1907; Der Burg- gräfler (Meran) 1914, Nr. 91, u. v. a. Zeitungs notizen südtirol. Blätter. 2a ) Hohenegger-Zierler, Geschichte der tirol. Kapuziner-Ordensprovinz 2 (Innsbr. 1915), S. 643/44. 29 ) C a s s. Neuner, Literar. Tätigkeit

i. d. Nordtiroler Kapuzinerprovinz, Innsbr. 1929, S. 143 f. ")Cass. N e u n e r, P. V. Angerer, (Südtiroler) Volksbote v. 22. VI. 1922. Genossen die Kapuziner von St. Pauls im Volke besonderen Ruf (s. J. A. H e y 1, Volkssagen, Brixen 1897, S. 525, 542), so vor allem der temperamentvolle u. vieltätige P. Vigil Angerer (1859—1922), der von der Taufe her Michael hieß. 31 ) Die Heimat 2 (Meran 1914/15), S. 192; 3 (1915/ 16), S. 1 ff. M ) Tirol. Landesregierungsarchiv, Gub. Präs.- Akten 1822, Nr. 3749. Ueber

ff.; A. Dörrer, Wie einst im Mai! Er innerungen an Gilm.. ., Innsbr. 1939, S. 52. 35 ) Vgl. z. B.: Trostreiche Andacht zu den gott liebenden Seelen, zu den gnadenvollen u. heil wirkenden sieben Zufluchten in der löbl. Mi chaels-Pfarrkirche zu Brixen, Brixen am Eisack o. J. (18. Jh.). 36 ) Vgl. den Kupferstich: Maria-Stein-Wurff in Eppan, Botzen, J. Weiß, o. J. (18. Jh.). 37 ) Vgl. den Faszikel der Michaelsbruderschaft im Pfarrarchiv Lajen. 3S ) Ach. K r e f t i n g. St. Michael u. St. Georg

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