, daß sich die sonnige, freundliche Ebene am Zusammenfluß des Eisacks und der Rienz, also an der Vereinigung zweier bedeutender Täler, als Bischofsitz besser eignen würde als das hochgelegene, schwer zugängliche Felsen nest Süden, das seit den Zeiten des hl. Jn- genuin (f um 600) sicher, wahrscheinlich aber schon viel früher Sitz eines Bistums war. Tat sächlich wurde die Übertragung des Bischof sitzes von Süden nach Bressanone noch im 10. Jahrhundert durchgeführt. Allerdings geschah dies nicht auf einmal. Vorher
mußten die Voraussetzungen dazu geschaffen werden. Ein Bischossitz kann ohne Münster, ohne bischöfliche Wohnung und Haus für die Klerisei nicht bestehen. Diese Bauten mußten also vorher in der damals sumpfigen Tal sohle von Bressanone aufgeführt werden und wurden allmählich im Verlause des 10. Jahr hunderts errichtet. Daher verweilten die Säbner Bischöfe nun öfters und länger in Bressanone. Zunächst gilt dies von Bischof R i ch b e r t, dessen Regierung von etwa 955 bis un- 1) Gemäß dem Charakter
, I. Bd., S. 168 ff. von Dr. A. S p a r b e r. gefähr 975 währte. Im Jahre 967 empfing er den Kaisersohn Otto II., der damals zur Kaiserkrönung nach Italien zog, feierlich in Bressanone. Bei dieser Gelegenheit bestätigte ihm dieser eine frühere Schenkung. In dem zu Bressanone ausgestellten Diplom 3 4 ) wird Richbert „Bischof der heiligen Kirche zu Brixen" genannt. Es ist möglich, daß er bereits damals ständig in Bressanone residierte, daß also der Bischofssitz schon von Säben nach Bressanone übertragen
war. Man kann daher mit Recht Richbert als den ersten Brixner Bischof be zeichnen. Dafür scheint auch eine urkundliche Schenkungsnotiz *), die beiläufig aus der gleichen Zeit stammt, zu sprechen, welche be sagt, daß in Bressanone bereits ein Kloster bestand, in dem „Kleriker Gott dienten". Unter dem Wort „Kleriker" (clerici) kann nach damaliger Ausdrucksweise nur der Dom klerus gemeint fein. Wenn sich also dieser bereits ständig in Bressanone aufhielt, ist die Annahme naheliegend, daß sich auch der Bischof
dort niedergelassen hatte. Indes haben wir darüber keine Sicherheit, daß die Ver legung des Bischofsitzes bereits unter Bischof Richbert stattgefunden hat; denn es wäre wohl möglich, daß er sich damals nur zeit weilig oder vorübergehend in Bressanone aufhielt, während er für gewöhnlich noch in Säben residierte. Gewöhnlich wird die endgültige Über tragung des Bischofsitzes dem nachfolgenden Bischöfe Albuin (ungefähr 975 bis 1005 od. 1006) zugeschrieben. Aus der Tatsache, 3) Siehe Santifaller, Brixner Urkunden