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Page 15 of 28
Date: 01.08.1995
Physical description: 28
1. August .19951 Winklerhof bleibt heißes Eisen Bauleitplan mit Liste schutzbedürftiger Häuser / Rekurs gegen Baustopp Winklerhof Der Winklerhof in Bozen-Dorf (im Bild) ist der Grund für heiße Diskussionen. Nun wird das Bozner Verwaltungsgericht bemüht. Foto: „D“ Zur Klärung der Unter bringungsfrage traf sich Sal ghetti gestern abend am Re gierungskommissariat mit Landeshauptmann . Luis Dumwalder und hohen Mi- litärvertretem. - Schon bei einem vorhergehenden Tref fen mit dem Militär sei

Gebäude Holzteile und Fensterstöcke entfernt, wofür es eine genau datierte Spesen rechnung gibt. Tage danach kam der vorübergehende Bau stopp. Bis dato sind laut Zög geler rund 200 Millionen an Planungs- und Vorarbeitsspe sen verursacht worden. Wie aus der Gemeindebau kommission verlautet, werden diese internen Regiearbeiten noch nicht als offizieller Ar beitsbeginn gezählt. Jetzt muß das Verwaltungs gericht entscheiden. Laut der Rekurspartei ist die Ensemble schutzliste im neuen Bozner Bauleitplan

fragwürdig, weil sie mit der Stellung unter Denkmalschutz nichts zu tun hätte. Es gehe um eine Text stelle im neuen Bauleitplan, der unterschiedlich ausgelegt wer den könne. se. AUS DEM BOZNER STAPTRAT Neue Polizeiwache in Galileistraße Die Polizeiwache soll in einer eigenen Einrichtung in der Bozner Galileistraße untergebracht werden. Mit einem ent sprechenden Bauprojekt ist Architekt Walter Pichler be auftragt worden. Im künftigen Mehrzweckgemeindehaus (wo auch Bauhof, Gaswerk, Wasserwerk untergebracht

bis 22.30 Uhr geöffnet Vom Musikreigen bis Modeschau Der Bozner Sommer hält im August viele Konzerte unterschiedlichen Stils bereit Im Sommer bleibt die Stadtbibliothek von Montag bis Donnerstag bis 22.30 Uhr geöffnet. Altenwohnheim oder Jugendherberge Die Gemeinde möchte das ehemalige Caritas-Socialis-Mäd- chenheim in der Defreggerstraße Nummer 12 ankaufen (wir berichteten) und zu einem Altenwohnheim mit 70 Plätzen umgebauen. Das Gebäude könnte auch als Jugendherberge genützt werden. Derzeit

in den Stadtrat Die Bozner Gemeindereferenten sollen künftig fertige Be schlußvorlagen in den Stadtrat einbringen. Die Stadträte und Beamten bekommen künftig mehr Eigenverantwortung. Franchi: Von Konkurs nichts gesagt Bozen - Zum Artikel mit dem Titel „Aufregung in der Großmarkthalle“ teilt Richard Franchi von der Kaufleutever einigung folgendes mit: Er möchte ausdrücklich festhalten, daß ihm bekannt ist, daß die Firma Merler vorläufig nicht mehr interessiert ist, in der Großmarkthalle tätig zu sein. Ihm sei

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Page 14 of 130
Date: 01.08.1995
Physical description: 130
gleich mit der besagten Grafschaft Bozen jüngeren Typs, die seit dem späten 11. Jahrhundert bezeugt ist und - ihrerseits vermindert um den Eppaner Sprengel - als Abgliederung der ottonisch-salischen „Großgrafschaft“ Norital zu gelten hat.’") Der Text der Rechtsweisung von 1239 enthält eine Reihe von normativen Bestimmungen, die die hohe Integration der Pfarrstrukturen in das Gemeindele ben vor 750 Jahren anzeigen: Der Bozner Pfarrer Albert figuriert wiederum unter den Spitzenzeugen

der Aufzeichnung, unter den Beitragspflichtigen scheint der Hof beim Bozner Pfarrwidum (apud videme) auf, der Bozner Mesner (ecclesiasti- cus) wird gemeinsam mit Konrad von Greifenstein (1242 als Trienter Güterpropst in der Pfarre Bozen bezeugt 1 '), Ulrich von Valein und dem augsburgischen Meier von St. Afra als Richter des Grafen von Tirol eingesetzt, was auf eine eigene, mit dem Brückenamt verbundene Gerichtsbarkeit schließen läßt. ) Das Brückenweistum macht auf exemplarische Weise sichtbar, daß die mittel

alterliche Kirche zu keiner Zeit nur eine kultisch-religiöse Macht oder ein archi tektonischer Bezugspunkt, sondern immer auch ein rechtliches, wirtschaftliches und soziales Phänomen war. Sie verwaltete geistliche Ressourcen ebenso, wie sie ein zentraler wirtschaftlich-politischer Faktor der mittelalterlichen Gesellschaft war. Dieses kirchliche Netzwerk ist im Bozner Raum seit dem 11. Jahrhundert quellenmäßig in Umrissen faßbar und präsentiert sich von Anfang an als vielge staltiges Nebeneinander

kirchlicher Strukturen und Einflußzonen. Nur mit Mühe kann sich ein Mensch, der am Ende des 20. Jahrhunderts in einer säkularisierten Welt lebt, das Bild der mittelalterlichen Kulturlandschaft Bozens vorstellen, das aus den Quellen entsteht. Besonders eindrucksvoll präsentiert sich die Sakralto pographie - weitläufig verstreut über den Bozner Talboden und die Hanglagen ist eine größere Zahl von Kirchen, Kapellen und Klöstern. ) Einige der Kirchen mar kieren Ortsmittelpunkte wie das sogenannte Dorf

auf die besitzenden Körperschaften, so bei St. Ingenuin (Hochstift Brixen), St. Afra (Hochstift Augsburg), St. Quirin (Kloster Tegernsee) oder St. Vigilius auf dem Virgl (Hochstift Trient). Weitere Mittelpunktsorte sind die alten Burgen in ihrer zweifachen Funktion als Adelszentren und Sicherungsanlagen des vorstädtischen Siedlungsraumes." ) Solche wichtige Bezugspunkte an strategischer Stelle sind die Dynasten- und Grafschaftsburg Morit in Gries, nach 1165/66 - dem politi schen Abgang der Arnoldiner, Bozner

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Page 79 of 130
Date: 01.08.1995
Physical description: 130
. Al tar, Ambo und Bischofsstuhl bilden nun ein harmonisches Ganzes, das nicht schlecht zum gotischen Gewölbe und barocken Hochaltar mit dem historischen Herz-Jesu-Bild paßt.“") In mühevoller langjähriger Kleinarbeit wurde unter Führung der Landeskon servatoren und des Architekten Hanns von Klebelsberg auch der herrliche, von Hans Lutz von Schussenried zwischen 1501 und 1519 erbaute Bozner Pfarrturm, das Wahrzeichen Südtirols, restauriert. Das gewaltige Renovierungsprojekt, das zwei Milliarden Lire

kostete, wurde 1987 abgeschlossen. 81 ) Anläßlich des 25jähri- gen Bestehens der Diözese Bozen-Brixen im Jahre 1989 bekam die Bischofskirche ein neues Hauptportal, das vom Bildhauer Michael Defner aus Igls bei Innsbruck stammt. Auf dem neuen Portal sind die vier Stände, die Muttergottes, die Drei faltigkeit, der Bozner Stern und das Brixner Lamm dargestellt. Das ursprüngli che Tor mit Holzreliefs aus dem Jahre 1520 war den Bomben des Zweiten Welt krieges zum Opfer gefallen. 82 ) Das bischöfliche

Seelsorgestelle im Dienst der Seelsorge in der Diözese werden. Schließlich diskutierte der Priesterrat am 7 ”) K. Gruber, Zum neuen Altar im Bozner Dom, „Katholisches Sonntagsblatt“ v. 24. 4. 1977. “") M. Lereher, „Stein des Anstoßes" wurde zum Vorbild, „Katholisches Sonntags blatt“ v. 25. 10. 1992. "') Bozner Pfarrturm in altem Glanz, „Do lomiten“ v. 19. 5. 1987; zum Bozner Pfarrturm siehe besonders die Zeit schrift „Der Schiern“ 59, 1985, mit ver schiedenen wichtigen Beiträgen. "-) J. Rampold, Das neue

Marienportal des Bozner Domes, „Dolomiten Magazin“ v. 9. 3. 1990; vgl. auch Das Tor des Un friedens, „FF Die Südtiroler Illustrier te“ v. 19. 8. 1989. Zum alten Portal siehe A. Fuchsbrugger, Das Portal des Bozner Doms, „Dolomiten“ v. 16./17. 2. 1985; J. Ringler, Die zerstörten Türen der Bozner Pfarrkirche, in: „Der Schiern“ 30, 1956, S. 30-32.

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Page 53 of 130
Date: 01.08.1995
Physical description: 130
Bewilligung für den Unterhalt des Stiftsdekanes bestimmt; - Benefizium zu den hl. Sebastian und Martin: Es war 1617 aus dem Vermö gen der St.-Martins-Kirche in Kampill vom Bozner Stadtrat errichtet wor den; Rotenpucherisches Benefizium: 1620 von Johann Rotenpuecher gestiftet, ei nem Bozner Bürger, dessen Familie im 16./17. Jahrhundert etliche Bürger meister stellte; Benefizium zum hl. Kreuz oder niederthorisches: dieses aus mehreren Stif tungen der Bozner Ritterfamilie Niederthor entstandene Benefizium

geht in den Anfängen auf die Mitte des 14. Jahrhunderts zurück; Benefizium zur Jakobskapelle am Friedhof; Benefizium zu St. Anna oder kastnerisches: wurde von Andreas Kästner, Bozner Pfarrer von 1619 bis 1643, im Jahre 1643 gestiftet; - Georg-Christoph-Mayrlsches Benefizium: 1731 errichtet von Georg Chri stoph Mayrl zur Erweiterung der Kollegiatsstiftungen; Johann-Peter-von-Menzsches Benefizium: 1732 errichtet im Sinne der Ver größerung der Kollegiatsstiftung von Johann Peter von Menz. Wie bereits

angemerkt, gehörten zum Kollegiat auch sechs - später sieben Ka- pläne, für deren Unterhalt durch eigene Kaplansbenefizien gesorgt war. Auch diese Benefizien wurden zum größeren Teil aus bereits an der Pfarrkirche beste henden Stiftungen errichtet, nur zwei wurden 1716 neu geschaffen, und zwar von den Bozner Bürgerfamilien Mayrl und Schgraffer; 1731 kam eine siebte Ka planeistiftung durch die Stiftung des Georg Christoph Mayrl dazu. Die Verpflichtungen der Kanoniker bestanden, wie in derlei Stiftungen

ab. Der Mangel an seelsorgerlichen oder pädago gischen Aufgaben war 1785 auch die Ursache der Aufhebung. Als im 19. Jahr hundert das Kollegiatsstift wiedererrichtet worden war, hat man die Kanoniker zum Religionsunterricht verpflichtet. Während noch im 18. Jahrhundert vielerorts die Domherren- oder auch Kano nikerpfründe begehrte Anstellungs- und Versorgungsziele der Kleriker waren, auf die es nicht selten lange Wartelisten gab, ist um die Bozner Kanonikatsstellen kein besonderes Gedränge verspürbar

. Dies mag mit der bescheidenen Dotierung und mit den geringen Berufs- und Karrierechancen dieser Stellen zu tun haben. Denn das Bozner Kollegiatsstift hatte keinerlei Einfluß auf die diözesane Kir chenleitung. Es war und blieb ein lokal begrenztes Klerikerstift mit bloßer reli giöser Bedeutung. In der Besetzung der einzelnen Stellen hatten die Stifter ein Vorschlagsrecht: beim St.-Blasius-Benefizium lag dieses Recht beim Landesfür sten bzw. beim Kaiser; beim mayrlischen und menzischen Benefizium

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Page 28 of 130
Date: 01.08.1995
Physical description: 130
Quellen- und Literaturverzeichnis Gedruckte Quellen Peter Acht (Bearb.), Die Traditionen des Klosters Tegernsee 1003-1242 (Quellen u. Erörte rungen z. bayer. Geschichte NF 9/1), München 1952. Karl Äusserer, Die „Bozner Chronik 1 ' und ihre Nachrichten zur Geschichte der Stadt Bo zen. In: Schiern 3 (1922), S. 386-393. Karl Äusserer (Hg.), Regestum ecclesiae Tridentinae I: Regesto dei documenti dell’Archivio Capitolare di Trento dal 1182 al 1350 conservati nel R. Archivio di Stato di Trento

(Re- gesta Chartarum Italiae 27), Rom 1939. Carl v. Braitenberg, Die Bozner Pfarrkirchenrechnung von 1474/75. In: Schiern 43 (1969), S. 352-370. Guido Dominez, Regesto cronologico dei documenti, delle carte, delle scritture del princi- pato vescovile di Trento esistenti nellT. R. Archivio di Corte e di Stato in Vienna. Civi- dale 1897. Karl Theodor Hoeniger, Das älteste Bozner Ratsprotokoll vom Jahre 1469. In: (Bozner) Jahrbuch für Geschichte, Kultur und Kunst 1931/1934, Bozen 1934. S. 7-111. Franz Hüter

(Bearb.), Tiroler Urkundenbuch 1/1-3: Die Urkunden zur Geschichte des deut schen Etschlandes und des Vinschgaus bis 1253, Innsbruck 1937-1957. Rudolf Kink (Hg.), Codex Wangianus. Urkundenbuch des Hochstiftes Trient, begonnen un ter Friedrich v. Wangen, Bischöfe v. Trient und Kaiser Friedrichs II. Reichsvicar für Ita lien (Fontes rerum Austriacarum II/5), Wien 1852, Nachdr. Graz 1964. Hannes Obermair, Die Bozner Archive des Mittelalters bis zum Jahr 1500. Regesten der Ur kunden, Teil 1. Ungedr. phil

der Urkunden der Bozner Pfandleihanstalt aus der Mitte des 14. Jahrhunderts. In: Festschrift zu Ehren Konrad Fisehnalers (Schlern-Schriften 12), Innsbruck 1927, S. 53-61. Leo Santifaller. Ein Zinsverzeichnis der Herren von Wanga in Bozen aus der Zeit um 1300. In: Festschrift zu Ehren Emil von Ottenthals (Schlern-Schriften 9), Innsbruck 1925. S. 143-163. Leo Santifaller /Heinrich Appelt (Hg.), Die Urkunden der Brixner Hochstiftsarchive 1295-1336 (Brixner Urkunden II/1-2), Leipzig 1940-1943. Pietro Sella

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Page 100 of 130
Date: 01.08.1995
Physical description: 130
Le« Andergassen Der Bozner Domschatz Die Silber- und Paramentenkammer des Bozner Domes zählt zu den reichhal tigsten Preziosensammlungen Tirols mit Schwerpunkt im Barock.’) Einmal war es die im Frühbarock an Bedeutung gewinnende Rolle Bozens als Messestadt, die auch die Stiftungen für die Pfarrkirche ansteigen ließ, zum anderen die Erhebung der Pfarrkirche zum Sitz eines Propstes mit angeschlossenem Kapitel, das nun mit gesteigerten liturgischen Anforderungen Kostbarkeiten „zur größeren Ehre

Verwendung steht. Es ist eine natürlich gewachsene Schatzkammer, die nicht zum Selbstzweck angelegt und gehortet wurde. Während einige Silbergegen stände in CEuvrelisten der Goldschmiede auftauchen, fehlen Publikationen zum Paramentenbestand. Die ausführlich sten Recherchen zu den Werkverzeich nissen Bozner Goldschmiede finden sich bei J. Ringler, Notizen zur Bozner Gold schmiedekunst des 18. Jahrhunderts, in: Der Schiern 35, 1961, 171-176 (mit 12 Abbildungen), und bei G. Canali, Regi- strazioni

d'argenteria nei „Libri di spe- se“ del Magistrato mercantile di Bolza no, in: Kultur des Etschlandes 19, 1965, 37-82. G. Canali, Due inventari di sup- pellettili sacre del Periodo Giuseppino (per le capelle mercantili nelle chiese dei domenicani e dei francescani di Bolza no), in: Kultur des Etschlandes 2, 1949, 55-58. Einzelbeiträge stammen von J. Ringler, Die „Sanktusleuchter" der Bozner Pfarrkirche, in: Der Schiern 20, 1946, 122, J. Maurer und R. Vollbrecht, Die zwei großen Kronleuchter der Bozner

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Page 123 of 130
Date: 01.08.1995
Physical description: 130
forderte er einen festen Bestand von acht Schülern und setzte sich für den figurierten (mehrstimmigen) Gesang beim Gottesdienst ein. Von den Stadtvätern wurde er gelobt und mit 20 Gulden belohnt, „wegen seines Fleißes mit der Ju gend“. Allerdings verlor er später sein Ansehen und auch seinen Posten, weil er sich, laut Bozner Ratsprotokoll, in die „Alchimisterein“ eingelassen hatte. Er starb im Jahr 1620 in Innsbruck. Als seine Nachfolger in Bozen kennen wir Ru- pertus Vespertinus, Ludwig Kasimir

Laukmann und den ehemaligen Schulgehil fen Haslmayrs Franciscus de Monte. In der Mitte des 17. Jh. übte Elias Ranfter in Bozen das Amt eines Organisten aus. Er starb am 22. Februar 1656. In den Bozner Raitbüchern scheint im Jahr 1644 Mathias Pliederer als Kom ponist verschiedener geistlicher Gesänge in lateinischer Sprache auf. Gleichzei tig werden Michael Huber als Komponist von lateinischen Messen und Adam Gail als „magister ludi“ und Kirchenmusikkomponist um 1666 genannt. Die Tat sache, daß gleich

drei Komponisten in den Rechnungsbüchern der Pfarre Bozen genannt werden, kann als Hinweis dafür gelten, daß in dieser Kirche das Interes se an mehrstimmiger Musik groß war. Aus dem Jahr 1645 besitzen wir übrigens recht gute Informationen über die Zusammensetzung der Bozner Pfarrmusica. Da wurde nämlich beschlossen, die Bozner Pfarrmusik „samt und sonders in die Priesterbruderschaft zum hl. Hieronymus“ aufzunehmen, auch wenn sich Laien darunter befanden, samt den Ehefrauen. Dafür versprechen

der eine und an dere Bläser. 1669 wird nämlich ein Cornettist ausdrücklich erwähnt. Die genann te Bruderschaft vermerkt im Laufe der folgenden Jahre bis 1687 noch etwa 50 Mitglieder der Bozner Pfarrmusica. Im 18. Jahrhundert machte die Familie der Faitelli in Bozen aufgrund ihrer musikalischen Fähigkeiten und Aktivitäten auf sich aufmerksam. Vigilius Blasius Faitelli, 1710 in Bozen geboren, war Tenorist und Geiger an der Pfarrkirche sei ner Heimatstadt und wird dann als Kapellmeister an das Damenstift von Hall

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Page 106 of 130
Date: 01.08.1995
Physical description: 130
hatte Adelheid Baronin Hofmann geb. Elsässer der Pfarrkirche verehrt.") Eine von Johann An ton Wild punzierte Monstranz wohl für die Bozner Dominikanerkirche von 1716 befindet sich heute in der Pfarrkirche von St. Johann in Ahrn. ') Ringler konnte verwandte Formulierungen an den Wagnerleuchtern feststellen. ,: ‘) Das Lunula gehäuse wird von den knienden Figuren der Heiligen Johannes d. Täufer und Vi gilius begleitet. Für die 73 cm hohe neugotische Monstranz von Jakob Rappel in Schwaz hat sich ein Varianten

-Modello erhalten, eine zweite neugotische Mon stranz fertigte der Bozner Goldschmied G. Ertl. Von den 24 Reliquienmonstranzen verdienen nur die Ausführungen der Gold schmiede Christoph Milser, Johann Anton Wild, Franz Thaddäus Lang und die Meister M. D. und F. F. erwähnt zu werden. Zu den älteren Bozner Goldschmie dearbeiten des Barock gehören die beiden Sonnenmonstranzen des in Augsburg geschulten Meisters F. F. !J ) Die Füße der beiden Strahlenmonstranzen sind mit Akanthuslaub überzogen, am Nodus

sitzen Puttenköpfe, um das Reliquiengehäu se sind Engel mit den Leidenswerkzeugen Christi angeordnet. Als Stifter scheint an beiden „IOHANN PAVL SHENCKH KIRCH:PROPST 1663“ auf. Die Beigabe des Bozner Beschauzeichens belegt eine Ausführung vor Ort. F F schuf weiters ei nen Kelch für die Dreifaltigkeitskapelle (siehe unten) und einen für die Pfarrkir che von Wangen. Einige Reliquienmonstranzen befanden sich im Besitz der Bru derschaften, so jene der hll. Katharina und Barbara, die 1741 von Dominikus

Schlechtleitner gestiftet wurde * 32 * * 35 * * * * ), jene der Sebastians-Schutzkonfraternität und verschiedene Monstranzen, die bei den Benefiziaten und Kanonikern in Gebrauch waren. 1 “) In Rentsch war eine Reliquienmonstranz verblieben, die am Fuß die In ventarnummer trägt, ein Hinweis auf die Provenienz aus dem Bozner Pfarrbesitz. Unter den Reliquienschätzen schmerzt der Verlust des im Jahre 1501 von Cyprian von Sarnthein gestifteten Armreliquiars, das noch im Inventar von 1770 genannt

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Page 13 of 130
Date: 01.08.1995
Physical description: 130
Städteforschung wissen wir, daß diese mittelpunktsbilden den Faktoren in erster Linie auf der naturräumlichen Position eines Ortes beru hen. '") Die Gunstlage des Bozner Raums ist evident: Hier gabeln sich die Zubrin gerstrecken zweier Alpentransversalen, zugleich ist der Wasserweg der Etsch ab Bozen/Branzoll erstmals schiffbar. 16 * * ) Vor allem aber grenzen hier die zwei konti nentalen Kultur- und Wirtschaftsräume Deutschland und Italien aneinander. Es ist daher ganz natürlich

wirtschaftlichen, politisch-admi nistrativen und kirchlichen Abhängigkeitsverhältnissen zwischen Zentrum und ländlichem Raum äußern. 1 ") Für Bozen lassen sich diese Zusammenhänge sehr gut anhand der Weistümer - also der zur Regelung wichtiger Verhältnisse zwischen Herrschaft und Hintersas sen fixierten Rechtsordnungen - der Bozner Eisackbrücke (von 1239 und 1272) nachvollziehen. 19 ) Die Brücke ist elementarer Bestandteil des überregionalen Fernverkehrs, erfüllt aber eine ebenso wichtige Funktion

war. Die Leistungsverpflichtungen zur dauernden Instandhaltung des Brückenwerks verteilen sich auf einen Wirtschaftsverband, der nicht nur die Be wohner des Bozner Talkessels und des unteren Rittner Bergs, sondern auch die des Tschögglbergs bis Mölten mit einschließt. Diese überdimensional große Brückengemeinde ist vermutlich ein Residuum der alten, weiträumigen Wirt schafts- und Gerichtsgemeinde Bozen. Dieser Rechtsverband ist wohl deckungs- l4 ) Vgl. Bosl, Europa 223 und Ennen, Eu ropäische Stadt 78ff. '“) Mitterauer, Zentralorttheorie

. '“) Vgl. Leidlmair, Geographische Lage; Riedmann, Etschtal. ") Allgemein dazu Moraw, Von offener Verfassung 31 ff. ls ) Vgl. dazu Isenmann, Deutsche Stadt 23 lff. ”) Tiroler Urkundenbuch 1/3, n. 1100 und Wiesflecker, Görzer Regesten II/1, n. 24; zum Inhalt Voltelini, Eisackbrücke und Hüter, Bozner Brücken.

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Page 95 of 130
Date: 01.08.1995
Physical description: 130
zweihundert Jahren die Herz-Jesu- Bruderschaft. Ihr Hauptfest fiel auf den Sonntag Quinquagesima. Die Feier be gann auch mit einer Novene am Sonntag Sexagesima und hatte am Unsinnigen ein zwölfstündiges Gebet eingebaut. Im Jahre 1955 hielt der Kapuzinerpater und Radioprediger Heinrich Suso Braun die Ansprachen. In der Bozner Kapuzinerkirche wird im Pfarrbüchlein 1943 neben der Herz- Jesu-Bruderschaft immer noch die Erzbruderschaft vom Gürtel des hl. Franzis kus angeführt. Große Bedeutung für das religiöse

Liebe Frau vom Moose“ wurde später die Herrenkongregation „Maria Lichtmeß“ abgezweigt. In der Stadt Bozen und deren Umgebung haben sich hier auf mehrere Kongregationen gebildet, immer nach Ständen getrennt, nicht aber durch Pfarrgrenzen voneinander geschieden. Das Bozner Pfarrbüchlein 1916 zählt auf: Damenkongregation „Unbefleckte Empfängnis“, Marianische Kongregation „Maria Verkündigung“ für bürgerliche Frauen und Jungfrauen, Studentenkongregation für Schüler des Franziskaner gymnasiums

. Auch die Messenbündnisse führen ihre religiöse Tätig keit noch fort, so das Messenbündnis der Marianischen Männerkongregation, das des hl. Pius V. und der hl. Rosa von Lima. Auch der Zweck der Drittordensge- meinden, wie er im Bozner Pfarrbüchlein 1916 angegeben ist, hat heute noch volle Gültigkeit: Der III. Orden des hl. Vaters Franziskus ist eine Einrichtung, die die Gläubigen zu dem Zweck verbindet, um sie durch fromme Übungen vor den Gefahren einer verdorbenen Welt sicherzustellen und anzueifern, zur Heiligung

anderer mitzuwirken; letzteres besonders dadurch, daß die Mitglieder anderen das Beispiel eines echt christlichen Wandels geben. Von den in den Bozner Pfarrbüchlein immer wieder angeführten Kirchenbau vereinen lebt keiner mehr. Der erste „Kirchenbauverein Bozen zur altehrwürdi gen Stadtpfarrkirche“ sollte die Gläubigen anhalten, die Pfarr- und Mutterkirche

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Page 107 of 130
Date: 01.08.1995
Physical description: 130
Vom Bozner Goldschmied Martin Weiss (1627-1701) stammen die beiden Bü sten der Apostelfürsten für den Silberaltar und ein Tauflöffel. Häufig erscheint sein Name in den Rechnungsbüchern des Merkantilmagistrats, wofür er mehrfach als Schätzer angestellt ist. 4 ") Johann Wild (t 1732) war aus Elbing in Preußen ge bürtig und hielt sich in Bozen ab 1683 auf, wo er sich im selben Jahr mit Barbara Weiss, der Tochter des Goldschmieds Weiss, verehelichte. Für die Pfarrkirche schuf er von 1727 bis 1730

eine Kanontafelgarnitur und vier große Leuchter, die sog. „Wagner-Leuchter“. 4 ') Wild ließ in der Regel die Goldschmiedewerke aus Augsburg kommen, er setzte manchmal die Meistermarke, agierte somit als Zwi schenhändler. Eine Monstranz des Augsburger Goldschmieds Ludwig Schneider vermittelte Wild 1708 für die Pfarrkirche von Terlan. 4 -) Die Bozner Messen dienten generell als Umschlagplatz Augsburger Gold schmiedeartefakte, die von hier aus im gesamten Trentino verstreut wurden, mit dem Schwerpunkt im Nonstal

Goldschmieden wie Chri stian Pertlin, Josef Nagele oder Thomas Valser. Letzterer belieferte vor allem das Eisack- und Pustertal mit Kelchen und Reliquienmonstranzen. Die Verteilung Bozner Goldschmiedearbeiten im Trentino ist nicht von Bedeutung, punzierte Ar beiten lassen sich bloß in Trient, auf der Hochebene von Rotaliana und in Riva nachweisen. 4 ’) Gottfried Söffrenz hingegen hält sich 1736 in Bozen auf, wo er für die Mer kantilkapelle Reparaturen durchführt. 4li ) Abraham Hussl (t 1753) aus Brixlegg

übersiedelte 1743 in die Messestadt, wo er die Tochter des Goldschmieds Georg Johann Milser ehelichte. In diesen Jahren entstand für die Propsteipfarrkirche ei ne besonders kostbare und interessante Meßgarnitur, ein Kelch samt Lavabogar nitur im Stil der Augsburger Goldschmiedekunst des Rokoko. 47 ) Ein dem Bozner Kelch vergleichbarer, allerdings mit variiei'enden Nepomukszenen, hat sich in S. Maria Maggiore in Trient erhalten. 48 ) Er kam als Geschenk des Margreider Pfarrherrn Anton Sicher 1798 dorthin

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Page 31 of 130
Date: 01.08.1995
Physical description: 130
. In: Bozen. Berichte über die inter nationale Studientagung, S. 7-15. Rainer Loose, Der Bozner Siedlungsraum vor der Stadtgründung. Zur früh- bis hochmit telalterlichen Siedlungsstruktur des heutigen Stadtgebietes. In: Bozen. Berichte über die internationale Studientagung, S. 115-134. Rainer Loose, Mittelalterliche Siedlungselemente und -Strukturen in Südtirol und im Tren- tino. In: Atti della Accademia Roveretana degli Agiati 235 (1986) VI/25a, S. 179-201. Franz Mathis, Zur Periodisierung in Wirtschafts

- und Sozialgeschichte. In: Innsbrucker Historische Studien 1 (1978), S. 173-199. Anton Maurer, Baugeschichte der Bozner Pfarrkirche. In: Beihefte zum Bozner Jahrbuch für Geschichte, Kultur und Kunst 8, Bozen 1945, S. 7-86, 105-119. Anton Maurer. Kunstführer Propsteipfarrkirche Mariä Himmelfahrt, München. Zürich 1960/1974. Hans-Martin Maurer, Zum Recht des Burgenbaus und Burgenbesitzes in staufischer Zeit nach Tiroler Quellen. In: Martin Kitzinger u. a. (Hg.), Das Andere Wahrnehmen. Beiträ ge zur europäischen

, S. 105-113. Hannes Obermair, Bozner Urkundenwesen des Mittelalters und die Gründung der städti schen Siedlung Bozen. In: Bozen. Berichte über die internationale Studientagung, S. 159-190. Hannes Obermair, Die liturgischen Bücher der Pfarrkirche Bozen aus dem letzten Viertel des 15. Jahrhunderts. In: Schiern 59 (1985), S. 516-536. Hannes Obermair, Tiroler Landrecht. In: Eines Fürsten Traum, S. 130-132.

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Page 21 of 130
Date: 01.08.1995
Physical description: 130
von der bischöflichen Burgkapelle St. Andreas - keine kirchlichen Strukturen aufweist. Schon dies unterscheidet ihn von der ge wachsenen Stadt, zeigt aber auch auf, wie sehr die Gründung das Umland herr schaftlich neu organisiert. Vom jüngeren Zentralort Bozen gingen in seiner Ei genschaft als Handels-, Gewerbe- und Verwaltungszentrum nicht nur wirtschaft liche Aufschwungeffekte für die ländlich-dörfliche Peripherie aus - zahlreiche Indizien lassen darüber hinaus auch die kirchenpolitische Neuordnung des Bozner

Gebietes vermuten, die offensichtlich in direktem Zusammenhang mit dem relativ spektakulären Gründungsvorgang steht und diesen unmittelbar re flektiert. In der sogenannten „Bozner Chronik“, einer in der 2. Hälfte des 14. Jahrhunderts wahrscheinlich in Bozen entstandenen Aufzeichnung annalistischer Art über Ereignisse aus den Jahren 1018-1366, wird über die Weihe von sechs Kirchen in Bozen und Zwölfmalgreien durch Bischof Salomo von Trient im Jahre 1180 berichtet. 76 ) Die konzertierte Aktion betraf

. Auf diese Sachlage deutet auch die bereits erwähnte Verzichtsleistung der Eppaner von 12 ) Zu den Bedingungen hochmittelalterli cher „Landesherren“-Politik Stürmer, Adelsgesellschaft. ”) Zum folgenden im Detail Obermair, Gründung 170ff. ”) Vgl. Voltelini, Stadtrecht. ■’) Tiroler Urkundenbuch 1/3, n. 1143. 76 ) Äusserer, Bozner Chronik 390; zur Quel le Riedmann, Bozner Chronik. 7: ) So Hoeniger, Tiroler Urkundenbuch 151. 78 ) Zu den Ereignissen Gebhardt, Hand buch 1, 403ff.; zur Anwesenheit Bischof Salomos MGH

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Page 56 of 130
Date: 01.08.1995
Physical description: 130
tung und Vermehrung dieser Bibliothek ein Kapitel von 1000 fl. Er war Mitglied der Bozner Freimaurerloge. Am 8. März 1796 starb er. Johann Nep. Dionys Reichsritter v. Buol zu Bernberg und Mühlingen, früher Dekan des Kollegiatsstiftes, dann Dekan zu Kaltem, wurde laut des Bozner Ratsprotokolls am 30. April 1798 auf die Pfarre Bozen investiert. Gestorben am 15. September 1813. Anton Alberich Maria v. Jäger, Chorherr von Wilten, lange Jahre Professor für Dogmatik an der Innsbrucker Universität

eingesetzt. Im Jahre 1854 wurde er zum Bischof von Verona ernannt, Fürstbischof von Trient 1861. Josef Maria Thaler war früher Pfarrer zu Tramin, dann Dekan zu Kaltem. Als Pfarrer und Propst zu Bozen wurde er am 29. Oktober 1854 eingesetzt. Er verschied am 15. Jänner 1872. Josef Wieser, Propst 1873-1899, lehrte zuvor am Priesterseminar zu Trient. Er wurde auf die Propsteipfarre Bozen am 19. März 1873 installiert. Seine Auseinandersetzungen mit dem Bozner Stadtrat und den Steuerbehörden sind Zeugnis

. Werner Köfler, Land. Landschaft. Landtag. Geschichte der Tiroler Landtage von den An fängen bis zur Aufhebung der landständischen Verfassung 1808, Veröffentlichungen des Tiroler Landesarchivs, Band 3, Innsbruck 1985. Bruno Mahlknecht, Die Zusammensetzung der Bozner „Pfarrmusica“ im Jahre 1645, in: Der Schiern, Jahrgang 56, 1982, S. 91-93. Georg Mühlberger, Absolutismus und Freiheitskämpfe (1665-1814), in: Geschichte des Landes Tirol, 2. Band, S. 290-562, Bozen 1986. Giuseppe Pantozzi, Das Fürsorge

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Page 124 of 130
Date: 01.08.1995
Physical description: 130
überlie ferter Werke aufbewahrt. Anton Melchior von Menz starb kurze Zeit nach dem Weggang Bihlers aus Bozen. Es war dies ein schwerer Verlust für die Kirchenmu sik in Bozen. Sie brach aber nicht zusammen: In Matthias Kretschmarik fand sich für die nächsten zehn Jahre ein Nachfolger Bihlers. Der „Bayrische Rummel“ und die napoleonischen Wirren waren überwunden. Man konnte sich wieder mit mehr Ruhe auch um die festliche Gestaltung der Gottesdienste bemühen. Um diese Zeit wurde die Bozner

Pfarrsingschule gegründet. Aus ihr ging 1824 die Singknabenanstalt an der Propstei hervor. Sie bestand aus 6 Sängern für den mehrstimmigen Gesang und 6 für den Choralgesang. Die Knaben trugen einen blauen Talar, weißen Chorrock, einen blauen Halskragen, weiße Strümpfe und kurzgeschnittenes Haar! Weiters mußten alle gebürtige Bozner sein. 1855 schließ lich taten sich Pfarrsingschule und Pfarrmusik zum Musikverein zusammen. Um die Mitte des Jahrhunderts war der tonangebende Musiker in Bozen Jakob Schgraffer

(1799-1859). Er war ein Bozner, erhielt seinen Musikunterricht jedoch in Trient und in Mailand. Dann übernahm er die Stelle eines Pfarrorganisten in Bozen. Gleichzeitig wirkte er auch in verschiedenen anderen musikalischen Ver einen mit. Als Inhaber eines bekannten Cafes mit Garten am Waltherplatz hatte er reichlich Gelegenheit, Kontakte aufzunehmen, was ihm als Chorleiter natür lich sehr zugute kam. Von ihm werden ebenfalls Werke (Handschriften und Drucke) im Palais Toggenburg aufbewahrt

. Auf Schgraffer folgte Franz Schöpf als Pfarrorganist. Er kann als einer der bedeutendsten Kirchenmusiker an der Bozner Pfarrkirche gelten; dies nicht zu letzt, weil er durch sein über 50jähriges Wirken mehrere Generationen von Sän gern herangebildet und damit die Musica sacra dieser Pfarre nachhaltig geprägt hat. Mit seinen Kompositionen, in denen er einen volkstümlich einfachen, aber echten Ton trifft, hat er auch zur Erneuerung der Kirchenmusik im Land und darüber hinaus beigetragen. Er wurde am 19.März

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Page 20 of 130
Date: 01.08.1995
Physical description: 130
- und Territorienbildung, als deren Initiatoren im Bozner Gebiet gleichermaßen die Fürstbischöfe von Trient wie die mit ihnen kooperie renden und zugleich konkurrierenden Dynasten auftreten“) Ohne hier auf die komplexen Zusammenhänge dieser von verschiedener Seite unternommenen Ter ritorialisierungsversuche näher einzugehen, sei doch darauf hingewiesen, daß die Siedlungswelle des 12. und 13. Jahrhunderts und die planmäßige Anlage von Marktsiedlungen vom Typ Bozens in erster Linie unter dem Aspekt herrschaftli cher

, auf Subsistenzwirtschaft gegründete System dörflicher Siedlungen und Villikationen grundlegend umgestaltete. Den gewandelten Verhältnissen konnten die älteren Dorfgemeinschaften des Bozner Gebiets - gewachsene Sozialformen im Altsiedelgebiet, gekennzeichnet durch ei ne weitgehend agrarische Lebensweise mit gering entwickelten Tauschbeziehun gen - nur mehr begrenzt entsprechen. Eine neue Qualitätsstufe sozialer Beziehungen und eine Reorganisation des Territoriums werden mit der herrschaftlichen Neugründung

eines Marktortes - mit dem deutlichen Willen zur Stadt - erreicht. Politisch war dem Gründungs vorgang durch eine einschneidende politische Zäsur im mittleren Alpenraum der Weg geebnet worden: 1165/66 leistete der letzte der - vermutlich andechsischen - Arnoldiner, der kinderlose Graf Arnold III. von Morit, auf die Brixner Hochstifts vogtei und die Bozner Grafschaftsrechte (Trienter Lehen) Verzicht. 70 ) Der weitrei chende Rechtsakt geschah offensichtlich aus dynastischer Räson: Die erledigten Brixner

erreicht hatte, eröffneten sich auch hier neue Spielräume für die Territorialpolitik der auf „Landesherrschaft“ zielenden Bischöfe von Trient. Die bischöfliche Kirche verfügte durch ihren Reichsfürstenstand zwar über eine herzogliche Stellung, genoß die so wichtige Königsnähe und verfügte nicht zuletzt über die herrschaftlichen Pertinenzen von Regalien - der Territorialisierungsgrad ihrer Herrschaft war aber im Bozner Raum aufgrund der „andechsischen“ Präsenz relativ niedrig geblieben

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Page 25 of 130
Date: 01.08.1995
Physical description: 130
dominierter Sozial formen dort schwindet, wo politische Ordnung sich in kommunalen und territorialen Strukturen neu bildet und die älteren Funktionen überformt. Die Stadtwerdung Bozens bedeutet für das Beziehungsverhältnis Stadt-Kirche, daß die ländliche Pfarrkirche langfristig zur Stadtpfarre wird. Rein räumlich bringt dies mit sich, daß die Kirche von ihrer zentralen Position im ländlichen Sied lungsgefüge der Bozner Talweitung (und -gemeinde) in eine gewisse Randlage ge genüber dem kommunikativen

Bozner Gotteshausrecht (ius casedei plebis BouQani) legt für Bestandsverleihung relativ ungünstige Konditio nen fest."”) Es garantiert zwar die unbeschränkte Weiterverleihung der Baurechte seitens der Bauleute, doch tritt der Verlust der Baurechte schon nach zweijähri gem Zinsverzug ein; auch der geforderte Jahrzins, der im Pfarrwidum (domus ca- nonice plebis) in Bozen abzuliefern ist, liegt vergleichsweise hoch, des weiteren steht den Grundherren jährlich ein Kitz frei - Bestimmungen, die gegenüber

dem rationalen städtischen Leiherecht, aber auch verglichen mit den Erbpachtverträ gen des Tiroler Landesfürsten geradezu altertümlich, ja sogar schikanös wir ken." 1 ") Die geringe Attraktivität des kirchlichen Besitzrechts ist wahrscheinlich auch Ausdruck der Tatsache, daß die politischen Entfaltungschancen Trients zu dieser Zeit fast vollständig in den Bozner Altstadtbereich abgedrängt worden waren. Dem Rückzug Trients aus dem Umland entspricht der zunehmende politische Druck, den Graf Meinhard

II. von Tirol-Görz im gesamten Trienter Hochstiftsge biet und besonders im Bozner Raum entfaltete und der in die bekannten Ereig nisse von 1276/77 (Blitzkampagne Meinhards gegen Bischof Heinrich von Trient, Einnahme „trientinischer“ Burgen, Okkupation Bozens) mündete. 10 ') Als Initi alzündung der meinhardinischen Politik gilt seit jeher die feierliche Belehnung mit der Trienter Vogtei und allen Hochstiftslehen im Jahre 1259 (gemeinsam mit Graf Albert)."’ 2 ) Damit waren die Trienter Kirche faktisch

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Page 112 of 130
Date: 01.08.1995
Physical description: 130
Maria Moos, am Rücken eine Kartusche mit dem Marienmonogramm zeigt (an Missale von 1937 übertragen). Als spätbarocke Bozner Arbeiten sind zwei weitere Appliquen mit einer Abend mahl- und Auferstehungsszene zu bewerten. II. Paramente Zum Paramentenschatz der Bozner Pfarrkirche gibt es keinerlei Untersuchun gen, was innerhalb des tirolischen Paramentenbestandes nicht verwundert, da nur ein verschwindender Teil des immensen Stoffschatzes bisher veröffentlicht und bewertet wurde. 88 ) Überreste

gotischer Kasein finden sich nicht in der Bozner Paramentensakri- stei. Das älteste Stück, ein Meßgewand aus venezianischem Scherensamt, trägt neben dem Allianzwappen Völs Colonna-Trapp die Jahreszahl 1594. Im Inventar von 1697 scheint es an erster Stelle in der Paramentenliste auf. Im 1571 abgefaß ten Inventar der Pfarrkirche sind jedoch Stücke angeführt, die den einst reichen Schatz des spätmittelalterlichen Paramentenbestandes ahnen lassen. An erster Stelle steht die „Korkappen“ des Jakob Trapp

während der Fastenzeit und den Sommer über, als die Bozner Stifter in der Sommerfrische weilten, vor dem Hochaltar aufgehängt. '“) St AB, 2268, 23v. “ 7 ) StAB, 2275, fol. 9. ““) Vgl. Trapp (1958); Seidensticker, in: Ba rock in Innsbruck, 212-213; Paramente, in: Heiltum und Wallfahrt, 194-202. I. Chiappini di Sorio, Dalla Sicilia al Trentino: Appunti sull'arte serica. In: La chiesa di Santa Maria Assunta a Riva del Garda, Ausstellungskatalog, Riva del Garda 1990, Trient 1990, 171-193. Heiltum und Wallfahrt

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Page 88 of 130
Date: 01.08.1995
Physical description: 130
, der Fürstbischof Eugen Valussi. Die Friedenszeit - die zwei Weltkriege Am 25. Oktober 1899 wurde Josef Trenkwalder Propst von Bozen. Das zwan zigste Jahrhundert begann in Bozen ganz im Frieden zwischen Thron und Altar, mit vielen Hoffnungen und Freuden. Josef Trenkwalder, gebürtig aus Meran, war Pfarrer in Lajen. In seiner Einstandspredigt in der Bozner Pfarrkirche sagte er, man könne ihn mit David bei der Königswahl vergleichen. Als Samuel den Vater Isai fragte: „Sind das alle deine Söhne?“, antwortete

, dann sein Tod 1912 und schließlich der Erste Welt krieg. Eine Zeit der Glaubensfreude ging zu Ende, eine Zeit festlicher Feiern, auch kirchlich mit viel Böllerknall und Militärmusik; die gute alte Zeit des Friedens mußte dem Krieg weichen. In der Propsteipfarre war ein Jahr lang Kooperator Riffeser als Provisor tätig. Am 8. September 1913 wurde Alois Schlechtleitner in stalliert, Bozner und vorher Pfarrer in Tschengls. Er war ein stiller, frommer Mann, machte mindestens einmal im Monat zu Fuß

über den Kohlerer Berg oder über Leifers eine Wallfahrt nach Weißenstein und lebte ganz bescheiden und ein fach. Er war auch ein großer Verehrer des Bozner Herz-Jesu-Bildes. Bei der Kriegsprozession am 20. September 1914, am 13. Juni 1915 und am 25. Juni 1916 wurde dieses Bild durch die Straßen der Bundesstadt Bozen getragen, steht im Pfarrbüchlein 1917. Als Propst Schlechtleitner am Rosenkranzsonntag 1915 zum ersten Bozner Pfarrbüchlein das Grußwort schrieb, war es ihm ein Anliegen, daß das Pfarr-

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Dolomiten
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Page 6 of 28
Date: 01.08.1995
Physical description: 28
zu rechnen. Die Temperaturen lagen gestern am Bozner Flugplatz zwischen 17 und 28,9 Grad Celsius. Die Veröffentlichung dieses Anzeigers bedeutet keine Bewertung der Filme. Deutschsprachige Filme Meran > FREILICHTKINO, SCHLOSS SCHENNA: „Riechie Rieh“. Ein Film für die ganze Familie. Mit Macaulay Culkin. Beginn: nur um 21 Uhr. Elsacktal/Pustertal >-ASTRA, BRIXEN: „Color of night". In der Hitze der Leidenschaft kann Liebe zur Besessenheit werden... Mit Bruce Willis und Jane March. Beginn: nur um 21 Uhr

Der Morgengruß: Gedanken zum Tag und Einführung in die Messe, 9.00 Heilige Messe, übertragen aus dem Bozner Dom, 9.40 Tagesheilige und Programm vorschau, 10.00 Caritas aktuell, anschl. Verkehrsinfo, 10.30 Der Notizblock, 11.30 RGW-Mittagsjournal: Tagesmeldungen und das Weltkirchenmagazin von Radio Vatikan, 10 vor 12 - Der aktuelle Nachrichtendienst, 12.15 Verkehrsinfo, 12.20 Das RGW-Schla- gerradio, 16.00 Das Magazin aus Kirche und Welt (Wh., Radio Vatikan), 16.30 Kontakte (Südtiroler Blindenapostolat

), 17.00 An dacht, übertragen aus der Gnadenkapelle des Bozner Domes, 17.30 Musik, 18.00 Regenbogen, der Kinderclub - Kinderserie: Bibelgeschichten, 18.30 RGW-Abendjournal: Kirchliche Nachrichten von Radio Vatikan, Verkehrsinfo, fO vor 7 - Der aktuelle Nachrichtendienst, 19.00 Mixed - Musik nonstop, 20.00 Tante Emmas Laden, 20.30 Struwwelpeter (Kolpingjugend), 21.00 Mi xed - Musik nonstop, 22.00 Musik mit Herz, 24.00 Die RGW-Schlagernacht. BOZEN —g Oulreinor Drususstraße 43 • 28 65 38 MERAN Salus

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