von P. K. Rosegger. „Seppel, Seppel, am Montag mußt Du zum Gericht!" „Wer, ich?" „Du." „Bist aber nicht gescheit!" „Das bitte ich mir aus, der Gerichtsbote ist immer gescheidt!" „Ja, was soll denn ich beim Gericht? Hab' ich was angestellt?" „Stechen hast Dich lassen", antwortete der Bote. „Ach, alleweil noch diese dumme Geschichte!" rief der Seppel aus. „Wer hat ihn denn verscherzt, den Klachelschneider?" „Hast denn nicht Du ihn selber verklagt, daß er Dir das Messer in den Leib gerannt hat?" „Geh, wer
wird der Dummheit wegen so Ge schichten machen! Ich Hab' nichts gesagt." „Alsdann hat der Herr Staatsanwalt die An zeige gemacht", sagte der Bote. „Was geht das den Staatsanwalt an?" begehrte der Seppel auf, „den hat er ja nicht gestochen — der Schneider!" „Den Staatsanwalt geht das schon was an, mein Lieber!" belehrte der Gerichtsbote. „Wer ge stochen wird, der ist ihm freilich gleichgiltig, aber wer sticht, den packt er. Der Herr Staat, mußt Du wissen, kümmert sich nur um die schlechten Leut
Deinen Naruen »er, daß das Gericht weiß, ich hätt' Dii die Zustellung richtig zugestellt. Kannst nicht schreiben, so mach' ein Kreuz." „Deswegen hat's nix, schreiben können wir schon!" sagte der Seppel und zeichnete i-üt schwerer Noth, aber innerem Stolz, seinen Namen aufs Pa pier. Damit gab der Bote sich zufrieden und ging seines Weges. Der Seppel war ein ctior. ? -jähriger Bauern bursche von hünenhafter Groß«?. Ueber sechs Schuh an Länge, bei den Achseln fas drei Schuh an Breite, aber mit gewöhnlichen