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Bozner Zeitung
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Page 3 of 4
Date: 23.08.1892
Physical description: 4
. Noch gestern Nachmittags brannte es ziemlich stark und konnte man von den gegenüber liegenden Bergen genau dichlen Ranch und Qualm aufsteigen sehen. Hoffentlich hat der Regen, der heilte Nachts niederging, zum Löschen des Brandes beigetragen. Aus dem Äerichtösaale. Am 23. Juni l. I. hatte der Pächter des Jagd-Reviers in Leifers Anton Monsorno in Erfahrung gebracht, vaß Stesan Bernard jnn. vnlgo Stoff von Leifers acht Stück Wildenten auf dem Hofe des Nachbars Bologna halte, welche von einer Brüt herrührte

», die Beuiard unberechtigter Weise im Leiserer Moose aufgenommen hatte, nnd vou einer Henne des Bologna ausbrüten ließ. Ju Folge der wegen dieses Diebstahls erstatteten Anzeige verfügte sich der Gendarmerie - Postenführer in Branzoll Angelo Alverü, in Begleitung des Gemeindedieners Nikolaus Kofler und des Anton Monsorno am 24. Juni Abends auf den Hof des Bologna, und forderte den dorthin gekommenen Stefan Bernard aus, die 8 Stück Enten herauszugeben, über welche Auf fordennng sich derselbe sehr ungestüm uud

wider, spenstig benahm und in herausfordernden Tone schrie, daß er die Enten nicht herlaße, koste es was es wolle. Trotz erfolgten energischen Einschreitens seitens des Geiida.men. leistete Bernard keine Folge, vielmehr vergriff er sich in mehrfacher Richtung durch Schläge und Stöße an Alverü, so daß sich dieser genöthigt sah, von seiner Waffe Gebrauch zu machen, und dem Bernard das Bajonett an die Brust zu setzen. Gleichzeitig kündigte er ihm die Arretierung an nnd zog die Schlußkette heraus

, um ihn zu fesseln Bald darauf erschien der Bater und die Mutter des Bernard auf dem Platze und während die Mutter weinend die Freilassung ihres Sohnes verlangte, zog dessen Bater, um den Sohn aus der Gewalt des Gendarmen zu befreien sein Rebmesser heraus uud ging damit drohend gegen Alverä, für den die Situation sehr bedenklich wurde, los. Es entstand uun eine Scene der ärgerlichsten Art, an der sich die beiden Bernard, Vater und Sohn und die Mutter betheiligten, indem letztere drei das Gewehr des Gendarmen

erfaßten, ihm Fußtritte nnd Stöße, sowie schließlich eineu so heftigen Schlag in's Genick versetzten, daß er be täubt wurde und ihm das Gewehr entfiel. Als nuu Stefan Bernard jun. diesen Augenblick benutzte um zu entfliehen, schoß ihm Alverü nach, ohne ihn jedoch zu treffen, und noch am gleichen Abende ver fügte sich Bernard hieher, um sich selbst beim Gendarmerie-Posten Bozen zn stellen. Kaum war uun die Untersuchung gegen ihn im Gange, meldeten sich schnell mehrere Leute beim Gendarmerie-Posten

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Bozner Zeitung
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Page 3 of 4
Date: 14.09.1865
Physical description: 4
GerichtSsaale.) (Schluß.) — Gott sei Dankt murmelte der junge Advocat mite iueni Seufzer der Erleichterung und drückte einen Knß ans das Schreiben Ernestinens Bon jetzt ab will ich nicht rasten, bis ich Deine Unschuld der Welt bewiesen habe. Es war schon spät am Abend, aber trotzdem ver suchte Bernard noch einige Schrille, um deu Zweck, den er sich vorgesetzt, zn erreichen. Er drang »och spät in der Nacht zum Präsecten, der, glücklicherweise ei» alter Freund seines VaterS, die Störung nicht übelnahm

. .— Aber mein lieber Freund, sagte der würdige Beamte nachdem er alles geduldig angehört, wasilun Bernard zu sagen hatte, für mich ist kein Zweifel, daß das Mädchen schuldig ist, entweder als die allei nige Thäterin, oder als Theilnehmerin an dem Ver brechen. Trotzdem will ich. da Sie es so dringend begehren, Ihnen eine Durchsuchung in den Zimmern der gemordeten Dame gestatten. Gute Nacht! Und lassen Sie mich von den gewonnenen Resultaten bald etwas hören, sprach der Präfect lächelnd, uud verab schiedete

unser» jungen Rechtsgelehrtcn. Des andern Tags begab sich Bernard, von einem Gendarm begleitet, in das Haus der Baronin. Alles lag noch an seiner Stelle wie man es an jenem^ver- hängnißvollen Morgen gelassen hatte, denn das Hans war noch immer unter polizeilicher Überwachung. Bernard suchte eisrig, fand aber nichts, was ihm den geringsten Anhaltspunkt für etwaige Vermuthungen geboten hätte. Die Durchsuchung hatte mehrere Stun den gewährt, und Bernard sah ein, daß sie fortzusetzen gänzlich überflüssig wäre

. Mit schwerem Herzen ver ließ er das Zimmer; aber ans dem Flur fand er etwas, was seinen Hoffnniigcn neues Leben einblies. Es war ein Mäunerhut, an den im Dunkeln sein Fuß stieß. Er hob ihn auf, und indem er ihn mit den anderen Hüten des Barons verglich, die sich im Zimm°r befanden, sah er, daß der Hut größer als die anderen waren. Wahrscheinlich gehört der Hur dem Geliebten der Baronin, dachte Bernard, nnd nahm ihn mit, um ihn Ernestinen zu zeigen. Ernestine erkannte den Hut als den des Barons

. „Es ist derselbe,' sagte sie, „den er in jener Nacht trug, als er Paris verließ.' — Das ist nicht möglich, erwiderte Bernard; denn ich habe ihn mit den anderen Hüten des Barons ver glichen und gesunden, daß er viel größer sei; vielmehr halte ich ihn für den Hut des Geliebten. — Nein, nein! Der Hut gehört dein Baron. Er lauste ihn den Tag vor seiner Abreise, da er ihm aber zu groß war, so niußte ich ihm denselbeu enger machen, nnd ich that es, indem ich Papier unler daSHulleVer steckte. Sehe

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Volksbote
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Page 5 of 12
Date: 28.03.1935
Physical description: 12
. Se^r herb. Wenn er süß «st. schicke ich ihn zurück.« „3a dienen, gnädige Frau.' Er wendete sich an den servierenden Kellner. „Einen Planier Cocktail. Sehr herb. Sage Joe, er möge wenig Sirup hineinmixen. Verbindlichsten Dank, gnä dig« Fraul' Der Herr im grauen Anzug, der am Neben, tisch sah, hörte angelegentlich zu. Bernard merkte es. „Alles nach Wunsch gewesen, mein Herr?' fragte er, goß ein wenig Wasser in das Glas de» Gaste» und bedeutete einem Boy, frische Elsstückchen zu bringen. Dann wie« Vernard

gewandt einer Gruppe von fünf Personen Eitze an, stellte «in Paar zu« Tanz ein, ergatterte einen Sessel für einen Einzelgänger. Al» der Cocktail serviert wurde, kehrte er, ängstlichen Bemühen» voll, zu der weihgeNei- deten Dame zurück. „Alle» in Ordnung, gnädige Frau?' „Nein', herrschte sie ihn an. „Das Zeug ist bitter. Nicht möglich, es zu trinken.' , „Erlauben Sie.' Bernard nahm das Glas auf. „Da hat man mich wahrscheinlich nicht ver standen. Einen Augenblick. Ich erledige da» selbst.' Der Herr

im grauen Anzug lehnte sich in stlnen Sessel zurück, offenbar darauf gespannt, ob der versöhnungsversuch de» Oberkellner» gelinge« werde. Bernard kehrte zurück. „Wenn gnädige Frau jetzt kosten wollten?' Er wartete, bl» sie genippt hatte. „Besser?' JSa, da» geht eher', gab sie mürrisch zu. „Zu dienen.' Gr winkte dem Speisenträger. „Die Dame wird jetzt bestellen.' Lächelnd glitt er davon, um neuelntretend« Gäste zu emp fange«. Nicht» entging Bernard» Blicken, während er zwischen den Tischchen hlndurchging

un» wieder die Ehre geben.' Sie entgegnete nichts. Legte das Geld -'ür ihr« Zeche neben den Teller. Neigte schroff ihr Haupt «nd ging. Der Mann in Grau zog ein Merkbuch aus der Tasche, das, als er es ausichlug. ein Verzeichnis enthielt. Ging die mit „Oberkellner' bezeichnet« Liste durch, bis er einen Namen gefunden hatte. Steckte da» Buch ein «nd rief nach Bernard. Sehr devot neigte sich der befrackte Diener. „Der Herr ist doch zur Zufriedenheit bedient worden?' Bor zwanzig Zähren: Przemysl 1914 Don Dr. Hans

Kiene. Bolzano. X. „Ja, das kann man wohl sagen. Ich bin ^crr Witt, der inspizierende Direktor des Aufsichts rates. Sie gefallen mir. Bernard. Und.wenn ein Angestellter mir gefällt', Herr» Witts Hemd brust blähte sich vor Großmut, „dann stehe ich nicht an, es ihm zu sagen.' „Ich danke Ihnen vielmals, Herr Direktor. Darf ich fragen, was Ihren besonderen Beifall hatte?' „Die Art, wie Eie mit der hübschen sungc,: Frau umgingen, die dort drüben saß. Sie war streng und geradezu unvernünftig

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Lienzer Zeitung
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Page 17 of 30
Date: 13.11.1897
Physical description: 30
aber, die sich nicht in der Stimmung fühlte, zu unterhalten oder unterhalten zu werden, zog sich in das Biblio thekzimmer zurück. Sie rückte sich einen Fanteuil dicht vor das Kamiufeuer, ließ die kleinen Füße auf dem Kamiugitter ruhen und gab sich ihren Gedanken hin. „So allein und so sinnend?' ertönte da plötzlich des Hofmeisters Stimme, während er die Thür hinter sich schloß und näher trat. „Ich dachte an Sie und Ihr taktloses Betragen gegen Herrn Edelwolf.' Bernard war an der Kaminecke stehen geblieben. Er sah auf fallend

mögen Sie bitter gemacht haben.' „So nennen Sie mich alt?' rief Bernard. „Gewiß,' lautete die Antwort. „Im Vergleich zu Herrn Edelwolf uud mir. Warum überrascht Sie das? Alt sein ist keine Schande, Monsieur Bernard, im Gegenteil. Wenn ich lange genug lebe, werde ich auch einmal alt sein, und mich dann meines Alters rühmen.' Josepha lächelte und der Franzose biß sich auf die Lippen. Jedes ihrer Worte verriet ihm deutlich, wie weit er davon entfernt war, Eindruck auf sie zu machen. Er setzte

auf den nächsten Fanteuil niedersank. „Und Sie auch, Monsieur Bernard? Geben Sie der Komtesse fran zösischen Unterricht?' Der Hofmeister lachte und da der Graf im Grunde keine Ant wort erwartet hatte, fuhr er fort: „Du machst ein so ernstes Ge sicht, Josepha.' Diese schwieg und strich leise seufzend mit der Hand über die Falten ihres Kleides. „Ich habe versucht, die Komtesse ihrer gedrückte» Stimmung zu entreißen,' sagte der Hofmeister in melancholischem Ton. Sie sah überrascht zu ihm anf, nnd ihre Stirn

umwölkte sich noch mehr. Dem Grafen entging das nicht, und zu Bernard ge wendet sagte er: „Vergebene Mühe, Monsieur, trübe Stimmungen lassen sich so leicht nicht wegphilosophieren.' Er glaubte, Josepha mache sich noch Sorgen um das, was die Gräfiu ihr vor dem Diner gesagt hatte, und er zürnte dieser weit mehr noch, als wie er ihr gezeigt hatte. „Komm mit in das Wohnzimmer, mein Kind,' fuhr er in wohl wollendem Ton fort; „sie sprachen gerade dort von Musik, als ich vorüberging. Ich hatte nicht Lust

; und singen, glaube ich, könnte ich heute nicht einen Ton.' Sie küßte ihren Vater nnd verließ das Zimmer, ohne von dem Hofmeister im geringsten Notiz zu nehmen. „Sie dürfen sie nicht quälen, Monsieur Bernard,' wendete sich der Graf zu diesem; „sie hat heute eine kleine Verdrießlichkeit ge habt, sie hat mir alles erzählt. Sagen Sie nichts mehr zu ihr über die Stimmung, es ist nutzlos, kann ich Ihnen versichern. Sie ist kein Kind mehr, Monsieur Bernard — kein Kind mehr.' Der Graf sprach in stolzem

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Bozner Zeitung
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Page 7 of 12
Date: 24.12.1863
Physical description: 12
dies war der Name des Arbeiters, wurde nicht leer von Besuchern aus den höchsten Ständen, welche nicht, nur seine Werke bewunderten, sondern ihm aus gedehnte und einträgliche -Bestellungen zugehen ließen. Bernard sah sich geehrt, geliebt und reich — war er aber deshalb glücklich? Er war eS nicht, denn in seiner Brust brannte ein verzehrendes Feuer, seine Stim war umgeben mit der Dornenkrone des Genies, sein Leben füllt ein Blatt in der Geschichte jener Mär tyrer, die zwar nicht heilig

gesprochen worden, die aber nicht weniger für ihre Ueberzeugung gelitten haben; Bernard de Palissy war ein Erfinder. Ab weichend von den Sitten der damaligen Zeit, konnte er, ein einfacher Arbeiter, nicht nur lesen und schrei ben, zeichnen und modelliren, er hatte auch — eine für das sechzehnte Jahrhundert sehr gefährliche Sache — Kenntnisse in der Physik und Chemie und beschloß, gestützt auf dieselben, eine neue Erfindung zu machen, oder vielmehr eine verloren gegangene Kunst der Welt zurückzugeben

an eine Idee einen eigenen, seltsamen Weg bahnen will. Man beklagte Bernard nicht wegen seines Ehrgeizes, man hielt ihn für wahnsinnig; seine vornehmen Beschützer wandten ihm den Rücken und die Straßenjugend verfolgte ihn, wenn er sich ja einmal außer seinem Hause blicken ließ, mit Hohngeschrei und Steinwürfen. Aber Ber nard hatte gegen diese Ungerechtigkeiten einen ihn schützenden Panzer in dem Bewußtsein seines Genies. Drei Jahre arbeitete er mit unausgesetztem, fieber haften Eifer, endlich glaubte

das Schicksal sie berufen, die Gattin eines Erfinders. Sie dachte an alles, sah alles vorher und beraubte sich schweigend und ohne Murren des Noth wendigsten, um die Bedürfnisse ihres Gatten Und ihrer Kinder zu befriedigen. Längst war ihr Schmuck veräußert, ein Kleidungsstück nach dem andern folgte demselben, während Bernard, vertieft in feine For schungen, die Opfer, welche ihm gebracht wurden, gar nicht bemerkte. Zwei Seelen schienen in dieser Frau zu leben und mit einander zu kämpfen; die eine be klagte

mit emem Blicke oder einem Worte zu strafen, betrachtete Bernard mit der größten Aufmerksamkeit die ihm zugeworfene Erd art, eilte dann nach der Grube, raffte so viel auf, als er in den Taschen seiner Kleidung bergen konnte. und begab sich damit beflügelten Schrittes nach Hause. In seiner Werkstatt eingeschlossen, arbeitete er noch einmal mit rastlosem, fieberhaftem Eifer, bewachte mit verzehrenden Blicken den Ofen, dessen Flamme jetzt entweder sein Wert krönen oder erlöschen mußte für immer. Endlich

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Lienzer Zeitung
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Page 18 of 40
Date: 04.12.1897
Physical description: 40
welche Weise zu Schaden kam.' „Und Edelwols kann sich an alles das nicht erinnern?' sagte Anton noch einmal. „Nein, so viel ich weiß, nicht,' antwortete Josepha. „Und er würde es mir doch sicher gesagt haben, wäre es anders.' „Und doch war Heribert drei Jahre älter als Kuno,' rief Roier jetzt lebhaft, „Komtesse, sind wir denn alle blind? Die ganze Ge schichte ist eine erbärmliche Lüge, und Bernard ist eben so dumm wie schlecht, daß er sie ausspricht. Fünf Minuten ruhigen Ueber- legens wurden Ihnen genügt

, Herr Doktor, kommen Sie geschwind herüber,' ries sie ihm zu; „es waren Diebe in unserem Hause und sie haben Monsieur Bernard erschossen; o kommen Sie geschwind, er liegt im Sterben.' Anton eilte die Treppe hinunter, über die Straße hinüber und stand bald darauf au der Unglücksstätte. Bernard durfte uicht sterben, bevor er noch ein paar Worte mit ihm gewechselt hatte. Bernard war in die Schläfe geschossen. Man hatte ihm ein Kissen unter den Kopf geschoben und so lag er auf der Stelle

—' Erich von Kirndorf saß auf dem Sofa. Auf seinen Wunsch hatte mau ihn aus dem Bett dorthin gebracht; dicht neben ihm stand der Kasten mit den goldenen Gefäßen und Schmncksachcn, welche des Zigeuners Habgier gereizt und Bernards Tod herbei geführt hatten. Ziska hauste seit Jahren mit seiner Bande in dem alten Hause, unterirdische Gänge mit Fallthüren, die nnr ihnen bekannt waren, hatten ihnen geholfen, nnentdeckt zu bleiben, und das Haus in den Ruf des Geisterspuks zu bringen. „Baron,' sagte Bernard

Zeit über gewußt, Bernard?' „Erbarmen!' flehte dieser. „Machen Sie mir keine Vorwürfe, Baron. Ach, bringt denn niemand Edelwolf herbei, damit er mir verzeiht, bevor ich sterbe? Und Josepha — auch sie soll kommen. Ich sagte den beiden eine schändliche Lüge. Sie ist sein Weib, sein gesetzlich angetrautes Weib, und ich, ich bin ein Sterbender.' „Halten Sie sich ruhig,' sagte Roser, während er einen kühlenden Verband auf seine Wunde legte. „Ich werde zu Edelwolf gehen.' Er gab Gertrud

, während er des Freundes Arm in den seinen legte und ihn mit sich zog; „Du bist der Erbe einer der schönsten Besitzungen in ganz Deutsch land. Sieh mich an, alter Freund, sieh in meinem Gesicht, daß ich weder irre rede, noch träume. Du und Josepha seid gesetzliche Eheleute und Baron Erich von Kirndorf ist Dein legitimer und wirklicher Vater. Jener Erzschnrke Bernard liegt, dank dem nicht minder großen Erzschurkeu Ziska, im Sterben und hat alles ge standen; und wie es scheint, hält nur der sehnliche Wunsch den Tod

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Lienzer Zeitung
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Page 25 of 30
Date: 20.11.1897
Physical description: 30
wieder da zu sein, und kaum war er wenige Minuten zn Hause, als ihm ein Gast ge meldet wurde und er sich gleich daraus Paul Bernard gegenübersah. „Ich komme nur, zu sehen, ob Doktor Roser eingetroffen ist,' hob dieser an. „Roser?' fragte Lehnhard überrascht. „Wie kommen Sie darauf, ihn hier zu suchen?' Der Franzose ränsperte sich und meinte stotternd: „Vielleicht habe ich mich geirrt.' „Wollen Sie mit mir zu Mittag essen?' fragte Lehnhard hastig. „Ich habe einen Schwerkranken und darf keine Minute verlieren.' „Ich nehme

Ihre Einladung gerne an,' versetzte der Hofmeister, nnd als er seinem Wirt bei Tisch gegenübersaß, fragte er: „Wer ist Ihr Patient?' „Baron von Kirndorf, der Name ist Ihnen sicher bekannt,' lautete die Antwort. „Doch nicht Erich von Kirndorf?' rief der Hofmeister gespannt. „Ganz recht, Baron Erich von Kirndors. Kennen Sie ihn per sönlich?' „Wir waren in früheren Jahren sehr intime Freunde,' ant wortete Bernard sinnend. „Ich will Sie zu ihm begleiten, Doktor; vielleicht darf ich ihn sehen.' „Er ist sehr krank

,' entgegnete Lehnhard, „doch es wäre unrecht, falls er bereit ist, eiuen alten Freund zu empfangen, ihm diese Freude vorzuenthalten.' Sie beendeten eilig ihr Mittagesien, worauf Lehnhard, von dem Franzosen begleitet, seinen Patienten wieder aufsuchte. Bernard schickte seine Karte in das Zimmer, und lebhaft äußerte der Baron den Wunsch, ihn zu sehen. „Es sind Jahre her, seit wir uns zuletzt sahen.' sprach der Kranke gebrochen, und ein jedes Wort schien seine Schmerzen zu steigern, „Jahre und Jahre

etwas ein, das ihn fiir den Augenblick wieder ein wenig kräftigte und sobald er die beideil Herren von nenem allein gelassen hatte, fuhr der Frei herr fort: „Nuu möchte ich, daß Sie mir einen Gefallen thun, Bernard, wollen Sie?' „Natürlich!' antwortete dieser. „Reden Sie, was kann ich thun?' „Ich möchte, daß Sie nach meinem Hotel gehen, nnd von da einen feuerfesten Kasten holen. Er steht in meinem Schlafzimmer und enthält die erwähnten Briefe und Papiere nebst Schmucksachen, goldenen Pokalen uud dergleichen mehr

. Der Kasten ist schwer, doch nicht gar so groß. Er wird bequem in den Wagen hineingehen. Sagen Sie meinem Diener, er solle mitkommen, aber vertrauen Sie ihm den Kasten nicht an, geben Sie ihn nicht aus den Händen.' „Was war das?' rief Bernard, da sich vor der Thür, welche nach der Wendeltreppe führte, ein seltsames Geräusch vernehmen ließ. Er öffnete die Thür, doch war nichts zu entdecken. „Ich könnte darauf schwören, daß ich jemanden hier gehört habe,' sagte er, die Treppe hinunterblickend

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Page 5 of 12
Date: 28.10.1905
Physical description: 12
, Denn vor drei Wochen brennt es njmmer. Wer sich vor Dunkelheit will retten. Der muß halt mit Petroleum fretten. Wenn's wieder brennt, dann schreib ich wieder, . Aber bis dahin, da schweig ich lieber. Nun laßt euch nicht die Zeit verdrieß?«. Einstweilen tu ich bestens grüßen. Kava, 27. Oktober. (Beg r ä b N i S.) Gestern haben wir den guten ?. Bernard in den Sarg ge legt. Zur Beerdigung erschienen Welt- und Ordens priester von TisenS, Völlan, TfchermS, Marlwg, Meran,Gargazon, Bozen, Lengmoos, Unterinn, Ober

in« nnd Sarntal. Die Einsegnung der Leiche nahm der hochw. Herr Dekan ?. EliaS Maxkhart vor. Beim letzten Gange begleiteten den Verstorbenen außer dm Kapuziner von hier auch die Deutsch ordenSschwestern, die Barmherzigen und ungewöhn lich viele Gläubige von nah und fern, besonders aber von Lana selbst. War ja ?. Bernard unter dreimal hier Koöperator und wurde als solcher im Lause der Jahre nicht nur mit jedem HauS, sondern auch mit jedem Kind bekannt. Zugleich war er wegen seiner großen Leutseligkeit

auch allgemein be liebt. Wer nun ckounte^:wollte ihm daher auch die letzte Ehre erweisen. Dem Sarge voran schritten w langen Reihen die Schulkinder, deren Kateche' der Verstorbene einst war. Dann folgte der ka tholische Arbeiterverein, dm?. Bernard gegründet «nd als erster Präses geleitet hatte. Auch die Musikkapelle befand sich im Leichenzuge und die er greifenden Klänge ihrer Trauermärsche vermischten sich mit den lauten Gebeten der Gläubigen. Nun ruht?. Bernard aus im Grabe von seinen Mühen und Leiden

. Er ist zwar tot, wird aber trotzdem hier und auch anderwärts sortlebm in der dankbarm Erinnerung des Volkes. Gar manches seiner kräf tigen Worte wird Nicht so leicht vergessen werden. UebrigmS lebt der Verstorbene auch in einem be rühmten Doppelgänger weiter, nämlich in dem all bekannten Abel 8 5 Er hatte ewe so auffal lende Aehnlichkeit mit demselben, daß er oft mit ihm verwechselt würde, wie dieser auch mit ?. Bernard. Ebm wegm dieser Aehnlichkeit übertrug der Schrei ber dieser Zeilen, als er das erstemal

das Glück hatt«», mit?. Abel zusammenzutreffen, unwillkürlich die Sympathie, welche er sür ?. Bernard hegte, auch aus den großen Volksmann. — Zugleich mit ?. Bernard wurde auch der Maurermeister Mungenast von Terlan gestern hier beerdigt. Derselbe war hierhergekommen, um sich einer Operation zu unter ziehen. Bevor jedoch dieselbe vorgenommen werden konnte, starb er. R. I. ?. St. Sttichae! w Eppan 27. Oktober. (Brau d.) Heute nach Mitternacht schreckte die Sturmglocke hier in Eppan die Einwohner

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Sonntagsblatt/Illustriertes Sonntagsblatt
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Page 2 of 8
Date: 07.08.1896
Physical description: 8
können, Sie hierher zu schicken, da man doch wußte, daß Sie der Armee angehören? Und Sie, weshalb haben Sie es nicht gesagt?,, „Aber, gnädiges Fräulein haben mich ja nie gefragt.' „Vcrnard l' rief die alte Jungfer mit gellender Stimme, „Bernard!' Und als ihr Schwager bestürzt herbeieilte, rief sie: „Hier! Bewundern Sie Ihren Geniestreich! Denn Sie — Sie haben den Herrn gewählt I So haben Sie mein Vertrauen irre geleitet!' „Ja — aber was gibt es deun?' Die Tante sah Perseran vom Kops bis zu den Füßen an und sagte

mit einem Ausdruck verächtlichen Abscheus: „Voltigenr ist er.' Damit schwebte sie hinaus. Am folgenden Tag ward Perseran durch eine Musiklehrerin ersetzt. Die Tante grollte drei Tage, dann schien sie es zu vergessen, und alles kam wieder ins alte Geleise. Herr Bernard gratulierte sich fast zu diesem neuen Abenteuer und wiederholte seiner Frau mit größter Be friedigung: „Gar kein Zweifel mehr, Ursula wird ver nünftiger. Sie hat sich damit zufrieden gegeben, Perseran die Thüre zu weisen — in früheren Zeiten hätte

und zu beten. Herr und Frau Bernard waren tief bekümmert, sie nahmen alle Zeitungen weg und geboten den Dienstboten Schweigen. So blieb Ursula von der Nachricht der ersten Niederlage verschont, aber das über das Unglück des Vater landes tief bekümmerte Gesicht ihres Schwagers sprach mit grausamer Deutlichkeit. Eine namen'ose Angst verzehrte sie. sie hätte fragen mögen nnd fand doch den Mut nicht. Nach einiger Zeit nahm sie die nun vierzehnjährige Aline beiseite und fragte hastig: „Höre — Kind was geht

vor? Ver schweige mir nichts! Wir sind geschlagen?' „Ach, ja Tante! Der Kaiser ist gefangen, nnd die Armee ebenfalls — alles ist verloren und nun, sagt man, werden wir eine Belagerung bekommen —' . „Belagerung?' schrie Ursula. „Ueberall Soldaten, innen und außen —- vielleicht Exekutionstruppen im Quartier — die Kanonen, die einem in die Ohren brüllen Tag und Nacht! Das soll ich aushalten! Nimmermehr!' Als Herr Bernard seine Schwägerin so laut reden hörte, eilte er herbei. „O diese Deutschen!' stöhnte

die alte Jnngser, „diese Barbaren! Sie sind die Verbündeten und Herzensbriider jener Russen, die mir meinen armen Louis gemordet habe»! Wir müssen abreisen. Ich bleibe nicht hier. Packen wir unsre Sachen zusammen und fliehen wir ! Einerlei in welches Land, unter welchen Himmel, nur irgend wohin, wo man existieren kann, ohne den scheußlichen Waffenlärm, das Todes- röcheln derOpfer und das Wuthgebrüll derMörder zu hören Aber hier stieß sie auf unerwarteten Widerstand. Herr Bernard weigerte sich rundweg

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Pustertaler Bote
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Page 24 of 30
Date: 07.08.1896
Physical description: 30
können, Sie hierher zu schicken, da man doch wußte, daß Sie der Armee angehören? Und Sie, weshalb haben Sie es nicht gesagt?,, „Aber, gnädiges Fräulein haben mich ja nie gefragt.' „Vcrnard l' rief die alte Jungfer mit gellender Stimme, „Bernard!' Und als ihr Schwager bestürzt herbeieilte, rief sie: „Hier! Bewundern Sie Ihren Geniestreich! Denn Sie — Sie haben den Herrn gewählt I So haben Sie mein Vertrauen irre geleitet!' „Ja — aber was gibt es deun?' Die Tante sah Perseran vom Kops bis zu den Füßen an und sagte

mit einem Ausdruck verächtlichen Abscheus: „Voltigenr ist er.' Damit schwebte sie hinaus. Am folgenden Tag ward Perseran durch eine Musiklehrerin ersetzt. Die Tante grollte drei Tage, dann schien sie es zu vergessen, und alles kam wieder ins alte Geleise. Herr Bernard gratulierte sich fast zu diesem neuen Abenteuer und wiederholte seiner Frau mit größter Be friedigung: „Gar kein Zweifel mehr, Ursula wird ver nünftiger. Sie hat sich damit zufrieden gegeben, Perseran die Thüre zu weisen — in früheren Zeiten hätte

und zu beten. Herr und Frau Bernard waren tief bekümmert, sie nahmen alle Zeitungen weg und geboten den Dienstboten Schweigen. So blieb Ursula von der Nachricht der ersten Niederlage verschont, aber das über das Unglück des Vater landes tief bekümmerte Gesicht ihres Schwagers sprach mit grausamer Deutlichkeit. Eine namen'ose Angst verzehrte sie. sie hätte fragen mögen nnd fand doch den Mut nicht. Nach einiger Zeit nahm sie die nun vierzehnjährige Aline beiseite und fragte hastig: „Höre — Kind was geht

vor? Ver schweige mir nichts! Wir sind geschlagen?' „Ach, ja Tante! Der Kaiser ist gefangen, nnd die Armee ebenfalls — alles ist verloren und nun, sagt man, werden wir eine Belagerung bekommen —' . „Belagerung?' schrie Ursula. „Ueberall Soldaten, innen und außen —- vielleicht Exekutionstruppen im Quartier — die Kanonen, die einem in die Ohren brüllen Tag und Nacht! Das soll ich aushalten! Nimmermehr!' Als Herr Bernard seine Schwägerin so laut reden hörte, eilte er herbei. „O diese Deutschen!' stöhnte

die alte Jnngser, „diese Barbaren! Sie sind die Verbündeten und Herzensbriider jener Russen, die mir meinen armen Louis gemordet habe»! Wir müssen abreisen. Ich bleibe nicht hier. Packen wir unsre Sachen zusammen und fliehen wir ! Einerlei in welches Land, unter welchen Himmel, nur irgend wohin, wo man existieren kann, ohne den scheußlichen Waffenlärm, das Todes- röcheln derOpfer und das Wuthgebrüll derMörder zu hören Aber hier stieß sie auf unerwarteten Widerstand. Herr Bernard weigerte sich rundweg

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Lienzer Zeitung
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Page 16 of 30
Date: 13.11.1897
Physical description: 30
—-i- . „Wie sonderbar!' meinte Josepha, zu Fräulein Bachmaun ge wendet, die ihr auf dem Fuße gefolgt war. „Ich bat ihn doch, mit uns spazieren zu gehen; er sah so abgespannt aus.' „Sie sind sehr giitig gegen ihn, viel zu gütig/ sagte Bernard nachdrücklich. „Zu gütig!' wiederholte das junge Mädchen, „was wollen Sie damit sagen, Monsieur Bernard ? Wie kann ich zu gütig gegen ihn sein?' Der also Gefragte lächelte wieder. „Man kann sehr leicht zu gütig sein,' erwiderte er nach einer Weile. „Wieso

?' „Sagt Ihnen das nicht Ihr eigenes Herz?' „Mein Herz?' rief Josepha und brach in schallendes Gelächter aus. „Was hat mein Herz mit des Malers schlechter Laune zu thun? Was Sie für ungereimte Dinge reden, Monsieur Bernard. Bitte, antworten Sie mir vernünftig auf meine Frage, nnd sagen Sie mir, wieso ich gegen Herrn Edelwolf zu gütig bin.' „Sie lassen ihn seine Stellung vergessen,' versetzte der Hof meister. „Junge Leute betrügen sich gern selbst, und man muß Edelwolf daran eriuuern

, daß Sie die Komtesse von und zu Branden- Strehling sind und er nur Edelwolf, der Maler.' „Pfui, schämen Sie sich, Monsienr Bernard!' rief Josepha ent rüstet. „Sie denken niedrig und ungerecht. Edelwolf würde nie mals die gesellschaftlichen Schranken durchbrechen, die ihn von mir trennen. Er ist in seiner Art so stolz, wie ich in meiner, viel leicht stolzer noch und das mit Recht, denn abgesehen von der Ge burt, steht er in allem hoch über mir.' „Noch eine Frage, Monsieur Bernard,' fuhr Josepha, ihn fest ansehend

, daß sie ihre Stellung niemals vergessen wird; und diese Tochter, Monsieur Bernard, besitzt Charakter und festen Willen genug, dreiste Vermessenheit in die gehörigen Schranken zurückzu weisen, wo immer sie auch solche finden mag, das kann ich Ihnen versichern.' „Kommen Sie, Fräulein Bachmann,' fuhr Josepha, sich zu dieser wendend, fort, „kommen Sie, wir wollen allein spazieren gehen, da Monsienr Bernard uns durch sein sinnloses Eingreifen Herrn Edelwolfs Gesellschaft beraubt hat.' „Hören Sie mich an, Komtesse,' rief

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Lienzer Zeitung
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Page 16 of 30
Date: 20.11.1897
Physical description: 30
„Sie sind also Philosoph!:, geworden,' fuhr er in dämonischer Weise fort. „Ja,' stimmte Rosa bei, während sie die Achseln zuckte und noch triumphierender aussah. „Sie haben sich auch verändert,' «ahm Bernard stirnrunzelnd wieder das Wort, „sehr verändert.' „Wirklich?' fragte sie mit hochgezogenen Augenbrauen. „Die Verhältnisse haben sich geändert. Erinnern Sie sich nicht, wie Sie einmal die Behauptung aufstellten, daß mit den Verhältnissen auch die Personen sich änderten, welche davon berührt

Sie sich an mir ein Beispiel, mein Freund, und lassen Sie sich das Herz von so kleinlichen Dingen nicht brechen. Ich kaun Sie versichern, es giebt nichts Leichteres auf der Welt, als über solche kleine Thorheiten hinwegzukommen.' „Fanden Sie es so leicht bei Ihrer kleinen Enttäuschung mit Adolphe Didier?' fragte er hämisch. „Durchaus nicht schwer,' lautete die Antwort. „Die Gräfin hat sich übrigens halb tot gelacht, als ich ihr neulich die Geschichte erzählte.' „Die haben Sie ihr erzählt?' rief Bernard gedehnt

.' Damit eilte sie aus dem Zimmer und ließ Bernard mit seinem Zorn, seiner Wut uud seinem Staunen über ihr seltsames Be nehmen allein. „Wenn sie mich hintergeht, wenn sie ein falsches Spiel mit mir treibt, dann soll sie mich kennen lernen,' knirschte er. Wie aber sollte er sich an ihr rächen, nun die Gräfin in die Affaire mit Adolphe Didier bereits eingeweiht war?' Zwei Stunden und mehr verstrichen, bevor die Gräfin nach Hause kam. Rosa blieb länger aus; sie war zu einer Freundin zu Tisch ge laden

und stellte sich erst gegen Abend wieder ein. Daß die Komtesse sich unwohl fühlte und auch während des Diners auf ihrem Zimmer zu bleiben wünsche, ließ die Gräfin ziemlich kühl; sie ertrug die Ab wesenheit ihrer Stieftochter mit großem Gleichmut, war sogar froh, ihre Gäste allein unterhalten zu können. Als man vom Tische auf gestanden war und sich plaudernd im Wohnzimmer niederließ, hoffte Bernard, die Komtesse werde sich zeigen, doch er hoffte vergebens. Statt ihrer trat nach neun Uhr

, noch einmal in den Brief sehend, „doch ich denke, die Polizei wird sie auffinden.' „Wozu?' fragte Bernard, der vor Wut uud Empörung nur mühsam die Worte herausstieß. „Keine Macht der Erde kann die Fesseln lösen, die sie sich heute angelegt hat. Die Polizei, Fran Gräfin, würde Ihnen nur antworten, sie habe kein Recht, die Frau dem Manne zu entreißen.' „Was soll man dann thun?' fragte die Gräfin, von Kopf bis zu Fuß zitternd. „Der Graf wird von Sinnen sein. Er wird nicht glauben, daß ich von der ganzen Sache

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Dolomiten
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Page 2 of 8
Date: 16.09.1935
Physical description: 8
Auserwählter war. von be kannten Bergsteigern erstmals bezwungen, so der große Pernes von Gottfried Mexzbacher mit den Führern E und B. Bernard aus Eanazei 1879. der Saffo Dernale in demselben Jahre von Merzbacher mit E. Bernard und S. Siorpaes in Begleitung des italienischen Alpinisten Tomö. derselbe Gipfel 1888 durch Dr. Lothar Darm städter mit Stabeler und L. Bernard über den Südwestgrat, der Saffo di Balfredda von Merz bacher mit G. Bernard 1882. der Monte Fop durch die Italiener Orazio De Falkner

und Eallegari 1890. der felsige Lol Laz 1883 durch die Trentiner Dr. Eandelpergher. Baroldi, Dr. Gambillo und A. Tambosi mit dem Führer Roffi, die Punta dell'llomo oder Puuta Tasea. wie ffe damals noch hieß, durch Dr. Darmstädter mit Stabeler und Bernard. Engländer. Italie ner und Deutsche, meist in Begleitung ladinischer Führer, waren es also, die die ersten und schön sten Gipfelfiege in dieser weitverzweigten und bald hernach in große Mode kommenden Gruppe feiern durften, über welche die alpine Literatur

schon waren einige der Nehengipfel erstiegen worden, so der Kleine Bernes durch Leon Treptow mit dem be rühmten Sepp Jnnerkpfler 1892 »nd die Ombretta durch Oskar Schuster und H. Meunow mit den Führern Unterwurzbqcher und L. Bernard 1893. Die Nürnberger entfalteten im Bereich ihrer Hütte eine rege alpine Tätigkeit. Es waren die Mitglieder der sungen Klettergeneration der Sektion, die Angehörigen der in ihrem Schoße sich bildenden Gesellschaft „Mir lan »'stellt', welche stch dort alpine Lorbeeren

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Bozner Zeitung
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Page 2 of 4
Date: 28.03.1892
Physical description: 4
Gattin nach einigen Jahren starben, auch beider Erbe geworden. Er bewohnte jetzt ein prächtiges Palais in der Nähe von Kalkutta und hatte mit Ausnahme eines einzigen Mannes, Namens Michael Bernard, für den er eine besondere Vorliebe besaß, durchweg indische Dienerschaft. Dieser Michael Bernard aber war fein Vertrauter, mehr sein Freund als sein Diener; er war von seltener Ehrlichkeit und würde durch nichts sich haben bewegen lassen, eine Untreue zu begehen. Von Gerhard Chamare hatte Paul nie

etwas wieder gehört; die einzige Nachricht, die er auf eine Frage an den Bürgermeister von Montgrefin erhielt, war, daß im Jahre 1867 der Bildhauer, seine Frau und sein Kind plötzlich aus der Gegend ver schwunden seien und man nie mehr etwas von ihnen vernommen habe, — eine Mittheilung, die Paul wie ein Schlag traf. Er hatte diese Nachforschung durch seinen Ver trauten Michael Bernard anstellen lassen; ihm über gab er auch die Vollstreckung seines letzten Willens, als eines Tages ein Leiden ihn befiel

. Ist Gerhard Chamare ebenfalls todt, dann fällt mein ganzes Vermögen wohlthätigen Stiftungen anheim. Ich bitte die Behörden, meinem Testamentsvollstrecker, welcher mein volles Vertranen besitzt, dazu verhelfen zu wollen, daß mein letzter Wille ganz und vollständig erfüllt werde.' Michael Bernard ließ das Testament legalisieren und wenige Tage später hauchte Paul d'Arc seinen' letzten Seufzer in den Armen des treuen Freundes und Dieners aus. Vierzehn Tage später schiffte Michael Bernard sich nach Frankreich

des rettenden Schiffes; seine schlaffen Züge wiesen darauf hin, daß der Mann viel gelebt haben muß; seine hohe Gestalt verrieth aber einen Körper von seltener Widerstandsfähigkeit. Aermlich gekleidet, wie er war, schien er durchaus nicht übermäßig im Gelde zu schwimmen; er ver brachte den Tag meist damit, daß er an Bord des Schiffes auf und ab ging und sehr gelangweilt aus sah. Der Passagier kam direkt aus Cajeuue. Michael Bernard langweilte sich ebenfalls und benutzte seinerseits wie der andere das Deck

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Fogli Annunzi Legali Prefettura Trento
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Page 15 of 19
Date: 22.04.1922
Physical description: 19
e di Anna n. Polsterer, nonché d!i Francesco Kamper nato ai 25 agosto 1901 a Gütenstein, Car'taìa infer. per delitto di truffa e li si ar. restino in caso di pericolo di fuga. R. GIUD. DISTRETT. DI MERANO Sew. IV, 8 aprile 1922. MUELLEB 1717 Firme 402 Reg. A III 282.3 ISCRIZIONE di una società Il 5 aprile 1922 venne inscritta nel registro sez. A la società a nome collettivo a datare dal 23 marzo 1922 Sommavilla Bernard e C.o negozio di colori a S. Luca, pittura e inverni- oiatura, con sede a Merano

, avente per eser cizio:' 1 commera'o con colori, vernici, lacche, ar ticoli da pittore e disegnp e 2) assunzione ed esecuzione! di lavori da pittore e inverniciatorei. Soci personalmente garanti: signora Maria. Sommavilla a Merano, Ermanno Sommavilla a Maia di Sopra, Carlo Kranzlmiiller a Maia di Sotto, Luigi Bernar a Ma'a di Sotto e France- seo Desilvester a Merano, Autorizzato alla rappresentanza il story socio Luigi Bernard. Firma della ditta: La ragione• sociale scritta o stampata viene firmata

con nomi» e cognome dal soci'o Luigi Bernard. R. TRIBUNALE CIRC. DI BOLZANO quale foro commerciale Sez. IV, 5 aprile 1922, FERRARI 17 LS s Firm« 410 Oona. II. 16.37 'CAMBIAMENTI in un consorzio già inscritto Il 5 aprile 1922 venne scritto nel registro dei consorti nei riguardi della società Cassa di Ri- Nr. 86.22 .RICERCA Furto di soprabito. Ai 3 aprile furono rubati a Bressanone : un soprabito quasi nuovo, eorto di color grigio to. po, una fila d!i bottoni, foderato in grigio; 1 ! paio di guanti

. BEZIRKSGERICHT MERAN Abt. IV, am 8. April 1922. MUELLEß 1717 Firm. 402 Rg. A III 282-3 EINTRAGUNG einer Geselilschaftsfirma Eingetragen wurde in das Register Abt. A : Sita der Firma: Meran. Firmawortlaut: Sommavilla Bernard & Co., Farbwarenhandlung zum St. Lukas, Malerei- und Anstreicherei. Betriebsgegenstand: 1) Handel mit Farbwaren, Firnf'ssen, Lacken Mal- und Ze chenrequiaiten und 2) dfe Uebemahme und Durchführung von Maler, und Anstreichenrarbeiten. Gesellschaf tsf arm : offen;« Handelsgesellschaft seit

23. 3. 1922. Persönlich haftende Gesellschafter: Frau Ma ria Sommavilla in Meran, Hermann Sommavilla in Obermais, 4 Karl Kranzlmüller in Untermais, Alois Bernard in Untermais und Franz Des'l- vester in Meran. Vertretungsbefugt: Der Gesellachafter Alois Bernard allein. Firmaze'chnung : der vorgectru,ckte oder vor. geschriebene Firmawortlaut wird v. Gesellschaf ter Alois Bernardi mit Vor- und Zunamen unter fertigt. ' Datum der Eintragung: 5. April 1922. KGL. KREIS. ALS HANDELSGERICHT BOZEN Abt

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Lienzer Zeitung
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Page 24 of 30
Date: 20.11.1897
Physical description: 30
-^-s- . dieser Abend sein letzter gewesen sein. Nun mag er leben, vielleicht ist er mir noch von Nutzen, wenn ich seinen Sohn wieder ans dem Grabe auferstehen lasse.' Als Anton Roser am folgenden Morgen in sein Laboratorium gehen wollte, fand er die Thüre unverschlossen. Er wunderte sich darüber und begriff seine Unachtsamkeit nicht. Bernard kehrte Schloß Strehling mit allem, was sich für ihn daran knüpfte, den Rücken. Von nun an galt es Krieg bis aufs Messer zwischen ihm und der Frau

war. Er hatte ein Skizzen buch vor sich liegen, den Stift beim Eintritt Bernards aber sinken lassen und gleich Josepha den Blick fragend auf den Hofmeister ge richtet. Die offenen, glänzenden Augen verwirrten diesen, er blickte in das flackernde Feuer und fragte sich, wie Josepha seine Nachricht aufnehmen würde. Fast fehlte ihm der Mut, sie ihr mitzuteilen. „Ist Papa krank?' fragte sie, nachdem die erste Begrüßung vorüber war und Bernard schwieg. „Schickt er Sie, mich zu holen?' fnhr sie ängstlich fort, da noch immer

keine Antwort erfolgte. „Nein. Er ist weder ernstlich krank, noch schickt er mich, Sie zu holen,' versetzte der Gefragte endlich. „So haben Sie eine andere Botschaft für mich?' „Von Strehling keine.' „Was führt Sie dann zu uns?' fragte sie weiter. „Ich bringe eine Nachricht,' antwortete er langsam mit beben den Lippen, während seine Züge so aschfarben wurden, daß Jo sepha erschrak. „Eine schlechte natürlich,' sagte Edelwolf bitter. „Für nns giebt es nur Unglück in der Welt.' Bernard zögerte

ist schlimmer, als es die schlimmste Gewißheit sein kann.' Der Hosmeister schüttelte gewichtig mit dem Kopfe. „Was soll das heißen?' rief Edelwolf aufgebracht und zog die bebende Josepha dichter an sich und behielt ihre Hand in der seinen. als ob er fürchtete, es drohe ihr Gefahr. „Reden Sie endlich, solche Geheimnisthnerei ist mir verhaßt.' „So hören Sie denn,' nahm Bernard wieder das Wort. „Als Sie noch ein kleiner Knabe waren, habe ich ein großes Unrecht an Ihnen begangen. Mein Gewissen hat mir oft

, zu beweisen, daß Sie der Majorats erbe von Strehling, daß Sie Graf Heribert von Branden-Streh- ling sind, den man bisher für ein Opfer der Wellen gehalten hat.' Josephas Lippen entrang sich ein herzzerreißender Schrei, wäh rend der Maler den Sprechenden einen Moment anstarrte, als habe er nicht recht gehört. „Der Himmel ist mein Zeuge,' sprach Bernard achselzuckeud weiter, „daß ich alles gethan habe, was in meinen Kräften stand, um diese gefürchtete Heirat zu verhindern. Fragen Sie jeden auf dem Schlöffe

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Bozner Zeitung
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Page 1 of 11
Date: 31.12.1877
Physical description: 11
und Geschichte eines Dummkopfs. Eine französische Dorfgeschichte von Jules Klaret». Er nannte sich Jean Ciaude Meunicr und wohnte in den Burgflecken Sirian. wo sein Vater einen Pachthof be saß. Es war schon ein großer Bursche, aber ziemlich zart gebaut und s'hr furchtsam. Clauda Mte Mm,ig Zihre und darüber, als er sich noch kaum getraute, mit Katha rina Bernard ein Wörtchen zu wechseln. Gleichwohl be tete er sie an. Katharina war eine kleine Brünette, gefällig, lustig, offenherzig. Sie hatte Clauda Meunier

gegenüber kein Mädchen grausam war. Placial konnte schöne Reden führen, er war ein feiner Tänzer, ein famoser Sänger. Keinen Zweiten gab's, der wie er in eine Unterhaltang Leben zu bringen wußte. Man nannte ihn deßhalb auch den Herzensschlüssel. Er lächelte über diesen Spitznamen, war aber darum nicht weniger stolz darauf. Da gefiel es dem schönen Placial eines Tages, zu be merken, daß Katharina Bernard hübsch war. Er beschloß, sich von ihr lieben zu lassen, und da das arme Mädchen einen närrischen Kops

ihn an und die Thränen stürzten ihr aus den Augen. Seine Mienc war so tranrig und so gut, daß sie ihm ihr Herz öffnete. 'Man hat ja immer das Bedürfniß seinen Schmerz Jemanden anzuvertrauen. Sie sagte dem armen Claude Alles, und Claude, bleich wie Wachs, dachte dabei, er müsse sterbe». Das Herz wollte ihm die Brust zersprengen. „O. arme Katharina!' rief er schluchzend aus, „arme Katharina!' Sie hatte ihm niitgetheilt, daß sie Mutter werden, und ihr Vater, der alte Bernard, der Sergeni Bernard, wie man ihn nannte

Bernard,' sprach er zu dem Alten, „ich bin nicht reich, aber in gtordueien Verhältnissen, ich habe kräftige Arme und Freude an der Arbeit. Ich liebe Eure Toch, tec Katharina. Wollt Ihr sie mir zur Frau geben? „Nimm sie!' erwiderte der alte Bernard. Katharina war bleich und jagte kein Wort — aber in einem Winkel des Zimmers weinte sie bitter vor sich hin. — Die HoNzcit wuriZt ohne Uel Aufsehe» in der Fmnilie geseien. Zum Schluß sagte Clauda zu seinem Weibe : „Meine gute Katharina; Alles, was vergangen

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Dolomiten
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Page 5 of 16
Date: 22.04.1939
Physical description: 16
. — Gestorben sind der kinderlose Witwer Leonhard Ulm im 80. und der Pächter August Tartaglia im 73. Lebens jahre. o Gasthofbesiher Eugen Vernarb ge storben. Tanazei, 18. April. Am 15. April starb in Canazei der in Touristenkreisen des In- und Auslandes weitbekannte und all gemein beliebte Herr Eugen Bernard, Be sitzer des Gasthofes Bernard, im 47. Lebens jahre infolge eines Schlaganfalles. Herr Bernard, geboren kn Küßnacht bei Zürich, seiner Abstammung nach jedoch Faflaner, war mehrere Jahre hindurch

als Koch bei König Friedrich August von Sachsen be dienstet, übernahm dann nach dem Kriege als Pächter den Gasthof „Pfau' in Bolzano und das Hotel „Fassa' in Campestrin und schuf sich dann aus eigener Kraft und in uner müdlicher Arbeit den schönen Gasthof in Canazei, welcher ob seiner vorzüglichen Küche den allerbesten Ruf genießt. Als Mensch erfreute sich Herr Bernard infolge seiner bescheidenen, leutseligen Art im Ver kehr größter Beliebtheit, und die Armen der Gemeinde Canazei verloren

in ihm einen großen Gönner. Der Witwe und dem einzi gen Töchterlein des allzufrüh Dahingeschie denen wendet sich die aufrichtige Teilnahme aller Kreise zu. was auch durch die große Deteiliaung am heutigen Leichenbegängnisse zum Ausdruck kam. Bei allen, die ihn kannten, wird das Andenken an Herrn Eugen Bernard als guten, tüchtigen Menschen un vergessen bleiben. Giuseppe Verdi-Theater Borstellongen im kommende« Mai Die Theaterdeputation teilt mit, daß im Mai nachstehende außerordentliche Vorstellungen stattfinden

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Sonntagsblatt/Illustriertes Sonntagsblatt
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Page 2 of 8
Date: 03.07.1896
Physical description: 8
in den chinesischen Kiosk, in welchem Herr Bernard an den schwülen Sommernachmittagen Siesta zu halten pflegte. An diesem Tag schlief Vater Bernard aber nicht darin, sondern ein junges Mädchen in einem rosa Batistkleid stickte eifrig, wobei ihr Tante Urfnlas Mops Gesellschaft leistete. Natürlich hatte der kleine Mops wüthend gebellt, das. junge Mädchen hatte infolgedessen aufgeblickt und war dabei plötzlich von einem weit dnnkleren Nofa als dem ihres Kleides Übergossen gewesen. Seitdem war sie recht oft

wieder in den.chinesischen Kiosk gekommen und hatte auch Herrn Bernard nnnm- stößlich bewiesen, daß das Geräusch von der Straße her sein Schläfchen stören müsse. Und wenn das treue Hnnde- vieh, von dem Tante Ursula mit Stolz sagte: „An Wach samkeit hat er nicht seinesgleichen,' den Hustritt eines feurigen Fuchsen auf dem Pflaster vernahm, so wedelte er sachte mit dem geringelten Schwänzchen und sah Aline höchst vergnüglich von der Seite an, als ob er ihr sagen wollte: „Freuen wir uns! Unser Freund kommt mit Zucker

— alles hatte sie ihm ge sagt, diesem guten Papa, der sie vergötterte, nnd viele zärt liche Bitten und Liebesworte hatten sich uuter die kurze Erzählung gemischt. Er war ja so zartfühlend und so respektvoll nnd so gebildet, und ihr liebes, angebetetes Väterchen, mußte sie ja glücklich machen und sie dem Manne geben, den sie lieble. Sie hatte Herrn Bernard beim Kopf genommen und die Arme fest um ihn geschlungen, hatte ihn bedrängt inil ihrem Flehen nnd ihr ganzes, übervolles junges Herz vor ihm ausgeschüttet

gewesen.' Das kannte Herr Bernard nicht. Er hatte seine Frau mit Ruhe geliebt, weit mehr nach als vor der Hochzeit, nnd was deu Blitzstrahl betraf, so hatte er darüber gar leine Erfahrungen. Verblüfft sah er dieses Kind von acht zehn Jahren an, das in der spießbürgerlichsten und zimper lichsten Umgebung aufgewachsen, ohne in's Theater gehe», ohne Romane lesen zu dürfen, urplötzlich ein Herz voll Leidenschaft und eine glühende Phantasie vor im enthüllte. Wo kam das nur her? Sollte Frau Bernard

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Pustertaler Bote
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Page 24 of 38
Date: 03.07.1896
Physical description: 38
in den chinesischen Kiosk, in welchem Herr Bernard an den schwülen Sommernachmittagen Siesta zu halten pflegte. An diesem Tag schlief Vater Bernard aber nicht darin, sondern ein junges Mädchen in einem rosa Batistkleid stickte eifrig, wobei ihr Tante Urfnlas Mops Gesellschaft leistete. Natürlich hatte der kleine Mops wüthend gebellt, das. junge Mädchen hatte infolgedessen aufgeblickt und war dabei plötzlich von einem weit dnnkleren Nofa als dem ihres Kleides Übergossen gewesen. Seitdem war sie recht oft

wieder in den.chinesischen Kiosk gekommen und hatte auch Herrn Bernard nnnm- stößlich bewiesen, daß das Geräusch von der Straße her sein Schläfchen stören müsse. Und wenn das treue Hnnde- vieh, von dem Tante Ursula mit Stolz sagte: „An Wach samkeit hat er nicht seinesgleichen,' den Hustritt eines feurigen Fuchsen auf dem Pflaster vernahm, so wedelte er sachte mit dem geringelten Schwänzchen und sah Aline höchst vergnüglich von der Seite an, als ob er ihr sagen wollte: „Freuen wir uns! Unser Freund kommt mit Zucker

— alles hatte sie ihm ge sagt, diesem guten Papa, der sie vergötterte, nnd viele zärt liche Bitten und Liebesworte hatten sich uuter die kurze Erzählung gemischt. Er war ja so zartfühlend und so respektvoll nnd so gebildet, und ihr liebes, angebetetes Väterchen, mußte sie ja glücklich machen und sie dem Manne geben, den sie lieble. Sie hatte Herrn Bernard beim Kopf genommen und die Arme fest um ihn geschlungen, hatte ihn bedrängt inil ihrem Flehen nnd ihr ganzes, übervolles junges Herz vor ihm ausgeschüttet

gewesen.' Das kannte Herr Bernard nicht. Er hatte seine Frau mit Ruhe geliebt, weit mehr nach als vor der Hochzeit, nnd was deu Blitzstrahl betraf, so hatte er darüber gar leine Erfahrungen. Verblüfft sah er dieses Kind von acht zehn Jahren an, das in der spießbürgerlichsten und zimper lichsten Umgebung aufgewachsen, ohne in's Theater gehe», ohne Romane lesen zu dürfen, urplötzlich ein Herz voll Leidenschaft und eine glühende Phantasie vor im enthüllte. Wo kam das nur her? Sollte Frau Bernard

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