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Schlern
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Page 84 of 188
Date: 01.07.2016
Physical description: 188
Heft 7/8 erholt hatte, kam er im Jahre 1870 ans Meraner Gymnasium zurück und stieg zwei Jahre später zum Direktor der Schule auf. Es war dies für das Gymnasium eine besonders heikle Zeit, denn gerade im Sommer 1872 wurde „mit Rücksicht aufdie beschränkte Leistungsfähigkeit des Stiftes Marienberg durch eine ministerielle Ordre von Seiten Wiens „ die Reduzierung des mit dem Rechte der Oeffentlichkeit ausgestatteten Obergymnasiums auf die vier unteren Klassen als unvermeidlich “ verfügt

hervorrief, sogar jener liberalen Bürger, die bisher „ Gegner des Ordensgymnasium gewesen waren ‘ 30 °. Allerdings hatte Wien zugleich mit dieser Verfügung auch „ die Geneigtheit ausgesprochen, die Aussicht auf eine spätere Wiederherstellung der Oberklassen für den Fall zu eröffnen“, dass das „Stift in die Lage kommen sollte, eine größere Anzahl qualificirter Lehrkräfte für die Anstalt zu verwenden 301 . Dies bedeutete, dass die Leitung der Schule überlegt agieren und der Behörde mit viel Takt

und Fingerspitzengefühl begegnen sollte, wozu sich der bisherige Direktor P. Pirmin Rufinatscha offenbar als ungeeignet betrachtete, weswegen er von dieser Funktion zurücktrat 302 . Abt Peter Wiesler reagierte rasch und ernannte P. Bernhard Koch zum neuen Direktor der Schule und tat dies umgehend über die Presse kund 303 . Der neue Direktor ging sofort mit einer Verlautbarung an die Öffentlichkeit, indem er bekannt machte, dass „ die Aufnahmeprüfung zum Eintritt in den I. Kurs ... am 30. und 31.d.M.“ (=August

von einem Obergymnasium in ein Untergymnasium bis zu einem bestimmten Punkt Thema in den Medien 305 , was die Szene über Gebühr anheizte anstatt sie zu beruhigen, sodass sich Direktor P. Koch und P. Cölestin Stampfer im Oktober 1872 veranlasst sahen, in der Presse eine Erklärung abzugeben, wonach sie mit der Pressekampagne der letzten Zeit nicht das Geringste zu tun hätten 306 . Trotz all der dienstlichen Verpflichtungen in der Schule und trotz aller Turbulenzen um die Schule fand Direktor P. Koch aber dennoch

genügend Zeit auch für ein wissenschaftliches Arbeiten. Im April 1873 vermeldete die Presse, dass er die Drucklegung des Urbars von Goswin vorbereite 307 , desgleichen habe er auch die Zeit gefunden, über den Jurisdiktionsstreit Marienbergs „mit dem Herrn von Trapp“ eine vielbeachtete Abhandlung zu verfassen, die er in mehreren Folgen in den Schulprogrammen veröffentlichte 308 . Die Bemühungen des Direktors um die Schule blieben nicht ohne Erfolg. Er pflegte einen lebendigen Umgang mit der Behörde

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Page 128 of 188
Date: 01.07.2016
Physical description: 188
zu bilden, weil bis zu einem bestimmten anzunehmen war, die Alliierten würden nun erfassen, dass die Zuteilung Südtirols an Italien im Zuge des Friedensschlusses von Saint-Germain-en-Laye ein großes politisches Unrecht mit schwerwiegenden Folgen für Land und Leute war, das nun aus der Welt geschafft werden konnte, sah Abt Patscheider die Stunde gekommen, wieder an die Eröffnung einer stiftseigenen Schule auf Marienberg zu denken. Am 9. August 1946 561 legte er diesen Plan erstmals

in einer Kapitelsitzung zur Erörterung vor. Es wurde sehr angeregt und lebhaft diskutiert, wie dem von P. Josef Joos im stilvollen Latein abgefassten Protokoll zu entnehmen ist, wobei es vordergründig nicht um die Frage der Errichtung einer Schule ging, über deren Notwendigkeit keine Zweifel bestanden, sondern um die Örtlichkeit, wo eine solche Anstalt eröffnet werden sollte: in Marienberg selbst oder aber wieder in Meran? Einige Kapitulare befürworteten ganz entschieden einen schulischen Wiederbeginn in Meran, wobei

ihnen die jesuitische „Stella Matutina“ in Feldkirch als Ideal vorschwebte. Andere dagegen hatten aus verschiedenen Gründen größte Bedenken in Bezug auf die Realisierung eines solchen Vorhabens und waren daher gegen Meran. Sollte eine solche Schule in Marienberg eröffnet werden (können), so würde das Stift in personeller Hinsicht beweglicher sein, als dies in Meran der Fall wäre, allerdings könnte in diesem Falle aus räumlichen Gründen keine maturaführende Einrichtung geschaffen werden, was mit sich brächte, dass

eine Vereinbarung mit einer anderen kirchlichen Schule im Lande herbeigeführt werden müsste, derzufolge die Marienberger Schüler die Garantie bekämen, dort die Lyzeumsklassen zu besuchen. Eine Einigung war vorderhand nicht zu erreichen, zu sehr gingen die Meinungen auseinander, weswegen eine weitere Kapitelsitzung notwendig wurde, in der nach Kenntnis der Dinge der junge P. Matthias Strobl den Ausschlag gegeben hat, dass sich eine Mehrheit für den Standort Marienberg ergab. Dies war die entscheidende

Voraussetzung dafür, dass am 4. Oktober 1946 in Marienberg ein Schulbetrieb starten konnte. Elf Buben im Alter von 12 bis 16 Jahren hatten sich zum Schulbesuch gemeldet 562 . War diese Schule unter denkbar einfachen Vorgaben gestartet, als Abt Patscheider seinen Gedanken, ein eigenes Schulhaus zu errichten, wieder aufgriff und dem Architekten Robert Zöttl aus Meran/Obermais den Auftrag erteilte, unter Berücksichtigung der seinerzeitigen Überlegungen von Clemens Holzmeister die Verwirklichung einer neuen

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Page 163 of 188
Date: 01.07.2016
Physical description: 188
ber 1876, Nr. 89, Seite 3, und Schulprogramm pro 1871/72, Seite 53). Flohe und höchste Besuche hatte das Gymnasium auch bei anderer Gelegenheit zu verzeichnen, beispielsweise war am 31. Dezember 1870 Kaiser Franz Joseph I. in die Schule gekommen, worüber im Schulprogramm pro 1870/71, Seite 32/33, ausführlich berichtet wird. Wörtlich heißt es darin: „Seine Majestät geruhte von Kurs zu Kurs zu gehen, wo die Schüler mit dem den Unterricht ertheilenden Lehrer versam melt waren, ließ einzelne Schüler

der Volkshymne, welche die Lieder tafel des Gymnasiums anstimmte, bestieg Seine Majestät den kaiserlichen Hofwagen und kehrte nach einem Aufenthalte einer vollen Stunde nach Trauttmanstorff zurück". 310 „Meraner Zeitung" vom 26. August 1874, Nr. 68, Seite 2. Die Reduzierung der Meraner Schule vom Niveau eines Obergymnasiums auf den Stand eines Untergymnasiums hat die Leitung des Stiftes sehr in Anspruch genommen. Bei jeder sich bietenden Gelegenheit wurde dieses Faktum zum The ma, wie etwa

, Nr. 91, Seite 2. 311 Im Schuljahr 1874/75 zählte die Schule 123 Schüler: „777 Deutsche, 5 Italiener und 7 Slawen". 312 Die Vergabe von Stipendien, Prämien und Stiftsplätzen am Meraner Gymnasium war vielschichtig und genauestens geregelt. Eine bedeutsame Abhandlung zu dieser Thematik verfasste P. Adelgott Schatz in den Schulprogrammen pro 1910/11 (Seite 1 bis 50) und prol911/12 (Seite 51 bis 94). 313 „Bote für Tirol und Vorarlberg" vom 7. Juli 1875, Nr. 151, Seite 2. Hinsichtlich des weiteren Ausbaues

der Schule zu einem achtjährigen Gymnasium siehe „Meraner Zeitung" vom 29. Juli 1876, Nr. 61, Seite 3, und „Bote für Tirol und Vorarlberg" vom 31. Juli 1876, Nr. 173, Seite 1295. Dieses Blatt reagierte auf die schulische Verlautbarung zur Eröffnung einer siebten Klasse zu Beginn des näch sten Schuljahres mit der Bemerkung: „Die Mitteilung verfehlte nicht, allenthalben den angenehm sten Eindruck hervorzubringen". 314 „Meraner Zeitung" vom 1. Juli 1876, Nr. 53, Seite 3. 315 „Meraner Zeitung" vom 28. August

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Page 85 of 188
Date: 01.07.2016
Physical description: 188
k.k. Gymnasium bewilligt “ habe, womit dasselbe „ wieder in den Rang eines Obergymnasiums“ aufstieg 310 . Diese ministerielle Bewilligung wurde von der Schule und der Bevölkerung im Burggrafenamt sehr wohltuend empfunden und als ein besonderer Markstein angesehen, denn in vielen Zeitungsbeiträgen zum Gymnasium oder über dasselbe, die seit dem Beginn der Amtszeit von Direktor Koch in einer wesentlich größeren Häufigkeit als früher anfielen, ist davon immer wieder die Rede. Für Direktor P. Koch

war es offenbar unverzichtbar, die Öffentlichkeit über die Schule und ihre Schüler und über deren Herkunft 311 , über die personellen und wirtschaftlichen Verhältnisse der Schule und über die außerschulischen Leistungen einzelner Lehrer, meist auf wissenschaftlichem Gebiet, zu informieren, sowie über die Betreuung der Lehrmittelsammlung und über deren permanenten Zuwachs durch Schenkungen und Ankäufe, über anstehende Renovierungsarbeiten im Inneren und Äußeren des Schulgebäudes, über großzügige finanzielle

. Nach nur wenigen Jahren des sehr umsichtigen und zähen Strebens im Interesse der ihm anvertrauen Schule und ihrer Schüler scheint Direktor P. Bernhard Koch im Verlauf des Jahres 1878 ernsthaft erkrankt zu sein, wovon die Presse zum gegebenen Zeitpunkt betroffen Mitteilung machte und gleichzeitig bekannt gab, dass er zu Beginn des neuen Schuljahres von P. Paul Perkmann im Amt abgelöst werde 315 . Koch zog sich in das Stift zurück, nicht ohne Genugtuung darüber, dass die auf die Stufe eines Untergymnasiums

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Page 123 of 188
Date: 01.07.2016
Physical description: 188
1928: Eine harte Zeit: Abt Ulrich Patscheider W aren nach dem Tod der Äbte Mayr und Moriggl drei Monate und nach dem Tod von Abt Wiesler sogar mehr als fünf Monate verstrichen, ehe sich der Konvent zur Bestellung eines Nachfolgers versammelte, so dauerte es diesmal nur knappe drei Wochen, bis es so weit war: Vielleicht lässt sich die Eile darauf zurückführen, dass dringlicher äbtlicher Handlungsbedarf gegeben war, man denke nur an die unsichere Zukunft der Schule in Meran. Aus dem Wahlkapitel

, ihnen mit Entschiedenheit und (mathematischer) Berechnung zu begegnen. Der kühle Realist, der zeitlebens überlegt und besonnen agierte, erkannte aber auch, dass das Marienberger Gymnasium in Meran niemals in der Lage sein würde, die Auflagen der „Lex Gentile“ zu erfüllen 507 , die u.a. bestimmten, an der Schule Südtirols die deutsche Unterrichtssprache auf die italienische Sprache umzustellen, weil lediglich zwei Mitglieder des Professorenkollegiums in Meran, P. Hermann Pirpamer (1888 bis 1962) 508 und P. Ignaz Riz

“ abwanderten und bei potentiellen künftigen Schülern ebenso eine Tendenz dorthin bestand. So sah sich Abt Patscheider nicht mehr in der Lage, ab Herbst 1928 den Schulbetrieb fortzusetzen, womit eine für das Land, vornehmlich für den Vinschgau und das Burggrafenamt mehr als 200jährige, höchst bedeutungsvolle schulische Einrichtung zu existieren aufhörte. Mit diesem abrupten Ende ihrer Schule dürften die Marienberger Konventualen trotz aller politischen Düsternis der 20er Jahre wohl nicht gerechnet

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Page 124 of 188
Date: 01.07.2016
Physical description: 188
P. Ulrich Patscheider am Tag seiner Primiz in Latsch zwischen seinen Eltern Josef und Maria Patscheider und inmitten seiner Angehörigen. Abteiarchiv Marienberg P PersOI 056 ein Ansporn sein, die Jugend so zu erziehen, daß sie nützliche Glieder der Gesellschaft werden “ 512 . Die Entscheidung zur Schließung der Schule erfolgte sehr rasch, ja nahezu überstürzt, sodass nicht einmal ein Kapitelbeschluss herbeigeführt werden konnte. Die Meraner Stadtchronik vermerkte diesen einschneidenden Akt

Thöni 516 und P. Ignaz Riz 517 - wechselten an andere Schulen, u.a. auch an das in diesem Jahr von Meran nach Dorf Tirol übersiedelte „Johanneum“, während sich das neue italienische Gymnasium „Giosue Carducci“ in die Räumlichkeiten der alten Benediktinerschule setzte und dort zum 1. Oktober 1928 seinen Betrieb aufnahm 518 . Abt Ulrich Patscheider, in seiner persönlichen Lebensführung von arithmetischer Strenge geprägt, hatte zur Schließung der Schule in Meran nicht viele Worte verloren und sagte

diesbezüglich auch in Zukunft nichts. Selbst in den Kapitelsitzungen der nachfolgenden Jahre war vom Meraner Gymnasium nie die Rede, zumindest finden sich in den entsprechenden Protokollen keine Hinweise darauf. Abt Patscheider hatte das Odium der gewaltsamen Beendigung der schulischen Tätigkeit Marienbergs in Meran schweigend auf sich genommen und es in den folgenden Jahren schmerzlich ertragen, wenngleich er auch nie einen Hehl daraus machte, dass er die Schule gleichwertig zur seelsorglichen Tätigkeit

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