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Sterne und Blumen
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Page 6 of 12
Date: 01.08.1915
Physical description: 12
, sein Oberst eigenhändig angehestet hatte. „Bub, siehst du?" — „Za, Mutterl, Mutterl!" « Ms ewig vereint. Skizze aus der Gegenwart von vr. G. Kiefer. (Nachdruck verdaten.» Mjr leich nach /Kriegsausbruch hatte sich Karl Berger. Nedak- teur eines kleinen Blattes, das wegen der schlimmen Zeiten eingegangen war, freiwillig zur Fahne gemeldet, war aber, wie so viele, als überflüssig wieder heimgeschickt worden. Niedergeschlagen verließ er mit dem kärglichen Nest seiner Ersparnisse die teure Großstadt, obwohl

same Mädchen, trotz feiner 28 Zahre so zart gebaut, daß jedermann sie für (8 hielt und der Arzt, den sie gelegentlich befragte, nachdenklich den Kopf schüttelte. Umsomehr ein Grund für den gesunden Karl Berger, jede Unterstützung un bedingt abzulehnen, ksilde litt unter der Trennung mehr als Berger ahme. kfatte sie sonst jeden freien Nachmittag mit dem Verlobten verbracht, der sie nach und nach in die schöne' Ideenwelt der deutschen Kunst und Literatur einführte, so saß sw nun allein

als einmal dachte Berger, der zwar als ungedienter Landsturmmann älteren Jahrgangs immer noch von selbst geholt werden konnte, daran, sich doch wieder zu stellen, zumal die Schrift stellerei trotz aller Bemühungen recht wenig einbrachte. Dann hielt ihn wieder eine unbestimmte Ahnung zurück, als ob er der Geliebten zuvor noch irgend einen wichtigen Dienst er weisen müsse. Weihnachten war still vorübergegangen, ohne daß sich die Liebenden gesehen hätten. Gilde schrieb merk würdig kurz, sie sei etwas leidend

, müsse an den Festtagen ruhen und sei lieber allein. Berger war beinahe verstimmt und hätte, wenn er seine Braut nicht zu gut gekannt hätte, vielleicht allerlei Unrühmliches von ihr gedacht. So quälten ihn unbestimmte Sorgen, und getrieben von einer unerklär lichen Angst reifte er schließlich, ohne sich vorher anzumelden, in die weitentfernte Stadt und erfuhr zu seinem nicht geringen Schrecken, Hilde liege seit einer Woche im Krankenhaus. Er eilte dorthin und mußte vom leitenden Arzt die vernichtende

es, mein Gebet ist erfüllt, mein Verlobter ist gekommen." Kopfschüttelnd ging der Arzt hinaus und führte Karl Berger herein. Dieser versuchte seiner Neise eine zufällige Ursache zu geben, wenn er auch seine Erschütterung über der Geliebten blasses, gleichsam durchgeistigtes Aussehen kaum verbergen konnte. Sie streckte ihm beide mageren weißen Hände entgegen und schaute ihn an mit seligen glänzenden Augen. „Zch habe gestern abend gebetet, du solltest kommen, und heute nacht im Traum hast du mir versprochen

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Illustriertes Sonntags-Blatt
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Page 3 of 4
Date: 03.07.1915
Physical description: 4
. „Wie ist die zu dieser Tat gekommen?" Peter Holzer atmete schwer auf. „Ich kann dir nur sagen, was ich weiß," sagte er nachdenklich. „Aber ich denke, es wird dir genug fein. Deine Mutter hatte mir schon vorher gesagt, daß sie Anna Berger erst im letzten Augenblick von der ihr zugedachten Rolle in Kenntnis setzen wolle. Sie durfte unter keinen Umständen Zeit zu langem Überlegen behalten. Ich zweifelte ja trotzdem an der Willigkeit der Kleinen, aber deine Mutter muß eine ganz un gewöhnliche Macht über das Mädchen

haben." „Sage, Onkel," unterbrach ihn Günter, „wann war das, als meine Mutter zu Anne Berger zürn ersten Male von dem Plan sprach?" „Sie hat nur einmal mit ihr darüber gesprochen. Am Abend vor dem Brand. Sie gab mir die Geschäftsschlüssel, sobald sie von der Aufwartefrau abgegeben waren. Ich ging so fort in das Atelier, um die nöti gen Anordnungen zu treffen, rrnd deine Mutter ging indessen zu Fräulein Berger." Nun wußte Günter, daß Anne bei den: letzten Beisam- mensein noch gar keine Ahrrrurg von der Sache

hatte haben können. Es war ihm ein lieber Gedanke, daß sie noch so ganz unschuldig und wirklich harmlos damals war. Sie war erst hinter her von seiner Mutter überrum pelt worden und hatte in ihrer ersten Fassungslosigkeit kaum ermessen können, welch schreck liches Verlangen seine Mutter an sie stellte. „Warum mußte Fräulein Berger auch noch mit hinein gezogen werden?" „Wegen der Bücher, die gerettet werden sollten, mußte jemand dabei sein, der alles genau kannte. Deine Mutter mußte ihr Alibi unter allen Um ständen Nachweisen

in seinem Bericht fort: „Es war nc ch ganz dunkel, als ich Fräulein Berger in einer Droschke vor ihrer Tür erwartete. Sie kam. Ich kann dir gar nicht sagen, was das für ein Gegensatz war, das verschminkte Gesicht und das rüh rend Hilflose, das über ihrem ganzen Wesen lag. Ich hätte weinen mögen, so hat es mich erbarmt. Mit großen, scheuen Kinderaugen blickte sie in die Droschke und wollte schnell zurück, sich irgendwo in ihrer Angst zu verstecken. Ich hob sie rasch in den Wagen, und da saß

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 4 of 8
Date: 03.11.1913
Physical description: 8
, viele Jahre war beim Klaus Jakob Berger teils als Diener, teils als Verkäufer tätig. Wie man sich erzählt, bekam Berger keinen Lohn, die große Bienenwirtschaft, die er sich eingerichtet, sollte als Entlohnung gelten. Der Klaus bestimmte in seinem Testamente, neben kleinen Legaten für die Patenkinder ustv., ein kleines Legat für Berger und wünschte, daß, falls das Haus Reichsstraße Nr. 14, das durch das Testament in den Besitz der Kirche übergegangen, verkauft werden sollte, Berger das Vorkaufsrecht

habe. Jedenfalls wollte er dem altern den, treuen Diener, der ihm fast drei Jahrzehnte treu zur Seite stand, die letzten Tage des Lebens nicht durch das Verlassen der liebgewonnenen Räume verbittern. Aber die Menschen denken und die Ortspfarrer lenken. Vor kurzem, so wird uns berichtet, hat der Kaufmann Gollner das ehedem dem Klaus gehörige Haus um den Betrag von 28.000 Kronen gekauft und der alte Berger Jockl muß wandern. Man sagt, Berger habe früher 80.000 Kronen geboten, aber man habe ihm das' Haus

nicht gegeben. Freilich ist der Berger nur ein Arbeiter, der zwar fleißig geschafft hat, von dem aber kein größeres Legat zu erhoffen ist; er kann gehen, weil er feine Schuldigkeit getan hat. Wie innig, wie unendlich die christliche Liebe ist, ohne di» man — nach der Schwester Eulalia — das ewige Leben nicht erlangen kann, zeigt ein weiteres Bei spiel. Zu dem Geschenke von mehr als 100.000 K, das die Wörgler Pfarrkirche von dem Schachtner Klaus erhielt, wünschte sich der Herr Niedermoser, zurzeit „Pfarrer

" in Wörgl, von dem „großen Wvhl- täter" der Wörgler Kirche eine kleine Erinnerung. Zu diesem Zwecke hatte er sich die gelbe Uhrkette des Klaus auserfehen. „Unser" Herr Niedermoser machte den Berger Jockl, der die Kette jedenfalls zur Erinnerung vom Klaus erhalten hatte, den Vor schlag, er möge die Kette abschätzen lassen, er, der Pfarrer nämlich, wolle sie ihm abkaufem Berger ließ die Kette von Josef Perathoner, Privat und ge- meindeämtlicher Schätzmann bei Versteigerungen, tarieren

, der sie mit 5 Kronen bewertete. Berger hegte jedenfalls Zweifel an der Sachverständigkeit des seinerzeitigen Greislers und begab sich mit der Kette zu einem Goldarbeiter, der ihm sofort 80 K für die Kette bot. Der Pfarrer hatte aber schon von den 6 K gehört und sandte dem Berger den Betrig mir dem Ersuchen, er möge ihm die gelbe Kette »as- solgen. Derlei Ketten werden in Wörgl nie ver steigert, daher der Perathoner nie Gelegenheit hatte, „gelbe" Ketten einzuschätzen, und bei den ver wanzten alten Möbeln

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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Page 10 of 16
Date: 09.03.1913
Physical description: 16
hatte, ihm unter allen Umständen die volle Wahrheit zu sagen. Der Arzt sah seinen Besucher prüfend an, durfte er ihm das Resultat mitteilen? Welche Wirkung würde seine Diagnose auf den jungen Mann und sein ferneres Leben haben? Der Arzt räusperte sich, und nach längerem Ueberlegen begann er: „Herr von Berger, ich habe vorhin versprochen, Ihnen die volle Wahrheit über Ihren Zustand zu sagen. — Es ist mir bitter, Ihnen, gerade Ihnen, dem Sohne meines besten Freundes, sagen zu müssen, daß Ihr Zustand sehr ernst

an: „Was ich gesagt habe, kann ich leider nicht widerrufen, aber ich kann mich wohl geirrt haben." „Das ist wohl ausgeschlossen," unterbrach ihn Herr von Berger, „Sie, der erste Spezialist für Herzkrankheiten." „Gott tut mitunter Wunder," erwiderte der Arzt ernst. „Doch", fuhr er fort, „erlauben Sie mir, als Ihrem früheren Vor mund, den Verordnungen des Arztes einige Ratschläge hinzuzufügen." Der junge Mann nickte. „Ich sagte Ihnen bereits, daß ich Ihnen bei Fortsetzung Ihrer jetzigen Lebensweise keine sechs

Monate mehr garantieren kann. — Ohne Ihnen einen Vorwurf machen zu wollen, muß ich Ihnen sagen, daß Ihr Leben in den letzten drei Jahren Sie völlig ruiniert hat. Sie sind hier in der Hauptstadt als junger, unerfahrener Mensch, ich will nicht gerade sagen in schlechte, jedoch sehr leichtlebige Gesellschaft geraten. Hauptsächlich der Verkehr mit Herrn von Norden taugt nicht für Sie." Herr von Berger fuhr auf: „Herr Professor, Sie wissen —" „Ich weiß," unterbrach der Doktor ruhig, „daß Herr von Norden

der Bruder Ihrer Braut ist. — Sie haben mich um meinen Rat als Arzt gefragt, hören Sie dies eine Mal auch den Rat Ihres väterlichen Freundes an, Herr von Berger." Der junge Mann senkte vor den ernsten Blicken des Professors seine Augen. Er wußte, daß dieser Mann sein Bestes wollte. Das klare Urteil des Arztes hatte sein ganzes Innere in Aufruhr gesetzt. Die wenigen Worte hatten ihn: die letzten Jahre seines Lebens wie eine inhaltsreiche, schwere Klageschrift vor sein geistiges Auge gerückt. Er wußte

, lebenslustigen Braut vermag ich nicht die Garantien zu finden, die eine zukünftige Frau von Berger als Gutsherrin und Gattin bieten muß." Wieder unterbrach sich der Arzt, als erwarte er eine Antwort. Herr von Berger schwieg, sich nervös auf die Lippen beißend. „Von Ihrem verstorbenen Herrn Vater als Vormund über Sie ein gesetzt, hatte ich Gelegenheit, vollen Einblick in Ihre Verhältnisse zu gewinnen. Sie waren glänzend. — Heute, drei Jahre nach Ihrer Voll- jührigkeitserklürung

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Sterne und Blumen
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Page 3 of 8
Date: 05.07.1914
Physical description: 8
—• 211 geschlossen. Auch als Liese ihrem ersten Gatten auf ein ziemlich entfernt liegendes kleines Heidegut folgte, ist diese Freundschaft bestehen geblieben. Doch fchon nach Jahresfrist starb der Gatte, wenige Wochen nachdem Frau Liese einem Mädchen das Leben gegeben. Da laut Bestimmung des Testamentes der Heidehof der kleinen Liefe! nach erlangter Großjährigkeit zugehörte, so reichte die junge Frau nach einiger Zeit dem jungen, tüchtigen Lehrer Wilhelm Berger die Hand. Frau Hartmann begrüßte

eilt Frau Berger zum Fenster und öffnet es. Hell fällt das goldene Abendlicht herein, auf die erschrecklich verfallenen Züge der Kranken. Frau Liesel tritt zum Bette, sie streichelt die abgezehrten Hände und wischt die Schweiß tropfen von der kalten Stirn. „Es wird die Hitze draußen sein, ich fürchte, wir be kommen ein Gewitter. Soll ich Hartmann rufen lassen?" Die Kranke nickte, da geht Frau Liesel leise in die Küche. „Fränzi, mit der Frau ist's nicht gut, rufen Sie Herrn Hartmann und lassen

Sie auch den Pfarrer holen." Erschreckt eilt Fränzi fort, indes Frau Berger wieder zu der Kranken geht und ihr Mut und Gottvertrauen ein- fpricht. „Ach, Liesel, ich fürchte ja das Sterben nicht, aber Her mann und die Kinder! Franz ist noch so klein und solch weiches, scheues Kerlchen. Ich fürchte, er wird einen schweren Stand haben im Leben. Verlaß ihn nicht, Liese, er braucht eine sorgende, helfende Mutterhand. Hermann ist ja so gut, aber für Franzels Art und Weise wird er kein Verständnis

durfte. Hermann, es geht zu Ende. Die Kinder, fei gut zu ihnen, sie sind noch so jung." Der Angekommene kniet vor dem Bette nieder, ein Schluchzen erschüttert feine kraftvolle Gestalt. Leise geht Frau Berger hinaus, sie will den Abschied der Gatten nicht stören. „Anna, du darfst nicht von mir gehen. Was soll aus mir, was aus den Kindern werden?" Fest umklammert seine Hand die schon erkaltenden Finger des geliebten Weibes. „Doch, Hermann, es ist Gottes Wille. Gott ruft, seinem Rufe müssen wir folgen

, sonst verrät nichts an dem Manne, wie schwer der Verlust seines Weibes ihn ge troffen. Frau Hartmann ist bereits umgebettet. Das Kruzifix in den erkalteten Händen, liegt sie friedlich auf dem weißen Linnen. Frau Berger hat die Kinder zur Mutter geführt. Mit großen, erstaunten Augen standen sie zum ersten Male dem Mysterium des Todes gegenüber. Noch fehlt ihnen der Begriff für das große Leid, das sie getroffen, noch ver mögen sie den Gedanken, daß nun die Mutter niemals wiederkehrt, nicht in ihrem jungen

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Illustriertes Sonntags-Blatt
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Page 1 of 4
Date: 31.07.1915
Physical description: 4
des Verteidigers, der es wagte, am Ende eines fertig abgespiel ten Prozesses alles, was dieser gebracht, mit einem Worte wie der ümzustoßen. Justizrat Brenkmann fuhr fort: „Fräulein Anna Berger ist beschuldigt worden, sich an einer Braüdstiftung beteiligt zu haben. Das ist ein Irrtum! Der Brand herd ist in jener Nacht, ohne daß Fräulein Perger auch nur den kldinstest Finger dazu rührte, voü Generas v. Böhm-Ermolli, der Führer der II. österreichisch-ungarischen Armee. Peter Holzer vorbereitet worden

fördern konnte. Ob sie die Bücher aus dem Schreibtisch nahm oder nicht, ob sie über haupt anwesend war oder nicht, war für die Brandstiftung ganz gleichgültig. Die Brandstiftung und das Wegnehmen der Bücher sind zwei ganz verschiedene Handlungen. An der Brandstiftung hat sich Fräulein Berger in keiner Weise beteiligt. Daß sie über das, was sie wußte, schwieg, ist keine strafbare Handlung." Auf den Gesichtern der Zuhörer brannte die Sensationslust. „Ich könnte mit diesem Beweise meine Rede schließen

die Versicherungssumme um keinen Pfennig gemindert worden. Die Versicherungs gesellschaft ist also in keiner Weise durch das Beiseiteschaffen der Bücher betrogen worden. Der Betrug liegt nur in der Brand stiftung selbst. Und an dieser hat Fräulein Berger keinen Teil. Fräulein Berger hat einen nicht strafbaren Auftrag ausgeführt — weiter nichts." Es ging ein leises Beifalls gemurmel durch die Zuhörer. Alle freuten sich der Wendung, die der Prozeß plötzlich zu neh men schien. Alle freuten sich für Anne

zu machen. Einer solchen Frau war meine Klientin in keiner Weise gewachsen. Anna Berger (S. 124) stand vollständig im Bann der

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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Page 7 of 16
Date: 16.03.1913
Physical description: 16
den unbelannten Herrn grüßend. Eine alte Dame trat auf ihn zu, ihm die Hand reichend: „Ich bin Frau Pastor Braun," sagte sie einfach, „ich habe Ihre Frau Mutter sehr lieb gehabt und wollte es mir daher nicht nehmen lassen, Ihnen bei Ihrer Ankunft ein herzliches Willkommen in der Heimat zu bieten. Das sind Ihre Leute, die Sie ebenfalls begrüßen wollen," fuhr sie fort. Herr von Berger wandte sich den Arbeitern und den Arbeiterinnen zu. Aus der Schar der Frauen trat ein junges Mädchen und überreichte

ihm mit schlichten Worten einen schönen Feldblumenstrauß. Lächelnd nahm Herr von Berger den Strauß an und bedankte sich mit fester Stimme für den Empfang. Dann folgte er der Frau Pastorin zum Speisesaal. Es war ein freundlicher hoher Raum nach der Parkseite. Der Tisch war geschmackvoll mit Blumen verziert. Eine junge Dame, deren schöne stattliche Figur durch das einfache weiße Kleid noch mehr zur Geltung kam, war am Tische beschäftigt. Jetzt, als sie die Tür hörte, wandte sie sich um, und dem Hausherrn die Hand

bietend, sagte sie mit weicher Stimme: „Ich hoffe, daß Ihnen die Heimat gefallen möge." Der Tag war vorüber. Immer wieder hatte Herr von Berger Helene Braun ansehen müssen, wie sie geschäftig der Mutter half, alles nach den Wünschen des Hausherrn zu ordnen. Bei aller Arbeit fand sie immer wieder Zeit, einige freundliche Worte zu den Mädchen zu sprechen, die anscheinend mit großer Liebe zu ihr aufsahen. Unwillkürlich mußte er Helene mit Lucie vergleichen. Wie ganz anders war das junge Pastorenkind

er die Lust und die Kraft zur Arbeit. * * * Ueber ein Jahr war vergangen. Ein schweres, arbeitsreiches Jahr. Was Herr von Berger sich an jenem Abend gelobt, hatte er ge treulich gehalten. Mit Hilfe seiner tüchtigen Leute war es in der ver hältnismäßig kurzen Zeit gelungen, alles wieder in die beste Ordnung zu bringen. Sämtliche Zweige des bedeutenden Betriebes hatten über Erwarten bedeutende Gewinne abgeworfen. Die Ausgaben waren schon lange wieder mit den Einnahmen in Einklang gebracht worden. Die gute

, das wollte er noch in ihrer Gesellschaft verleben, sich noch einmal ihrer Gegenwart erfreuen und dann auf immer Abschied nehmen. * * * Am folgenden Morgen hörte Herr von Berger schon früh einen Wagen vor das Schloßportal rollen. Er erwartete die Damen, die ihr frühes Erscheinen zugesagt hatten, um die letzten Anordnungen für das Fest zu treffen. Der Schloßherr erhob sich von seinem Schreibtisch, um seinen Gästen entgegenzugehen. Zu seinem Erstaunen entstieg ein älterer Herr dem Wagen. „Herr Professor, Sie," entfuhr es ihm erstaunt

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Tiroler Post
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Page 23 of 28
Date: 03.07.1914
Physical description: 28
. Da laut Bestimmung des Testamentes der Heidehof der kleinen Liesel nach erlangter Großjährigkeit zugehörte, so reichte die junge Frau nach einiger Zeit dem jungen, tüchtigen Lehrer Wilhelm Berger die Hand. Frau Hartmann begrüßte dies Ereignis voll Freude, führte es doch die geliebte Freundin in ihre Nähe zurück. Sehnsüchtig erwartet Frau Hartmann auch jetzt der Freundin Kommen, sie hat ihr ja noch so viel zu sagen, und sie fürchtet nur, daß ihre Kräfte nicht mehr ausreichen. Da öffnet sich die Türe

und Frau Liesels frisches, freund liches Gesicht blickt herein. Die Kranke richtet sich im Bette empor, ihr ist so ängstlich, so beklommen-zumute. „Liesel, du! Gott Dank, daß du kommst. Wo ist Her mann? Mir ist so angst." Erschreckt eilt Frau Berger zum Fenster und öffnet es. Hell fällt das goldene Abendlicht herein, auf die erschrecklich verfallenen Ziige der Kranken. Frau Liesel tritt zum Bette, sie streichelt die abgezehrten Hände und wischt die Schweiß tropfen von der kalten Stirn

. „Es wird die Hitze draußen sein, ich fürchte, wir be kommen ein Gewitter. Soll ich Hartmann rufen lassen?" Die Kranke nickte, da geht Frau Liesel leise in die Küche. „Fränzi, mit der Frau ist's nicht gut, rufen Sie Herrn Hartmann und lassen Sie auch den Pfarrer holen." Erschreckt eilt Fränzi fort, indes Frau Berger wieder zu der Kranken geht und ihr Mut und Gottvertrauen ein- spricht. „Ach, Liesel, ich fürchte ja das Sterben nicht, aber Her mann und die Kinder! Franz ist noch so klein und solch weiches, scheues

Frau Hartmann in die Kissen zurück, Schweißtropfen perlen auf ihrer Stirn. „Um Gotteswillen, li^he Anna, beruhige dich. Ich werde die Kinder niemals verlassen. Das verspreche ich dir heilig." „Ich danke dir, Liesel. Ich wußte, daß ich mich auf dich verlassen durste. Hermann, es geht zu Ende. Die Kinder, sei gut zu ihnen, sie sind noch so jung." Der Angekommene kniet vor dem Bette nieder, ein Schluchzen ^erschüttert seine kraftvolle Gestalt. Leise geht Frau Berger hinaus, sie will den Abschied

. Ein orkan artiger Sturm rüttelt an Fenster und Türen, große Regen tropfen peitscht er klatschend gegen die Fensterscheiben. , Hermann Hartmann steht am Fenster der Küche und blickt in das tobende Wetter hinaus. Sein Gesicht ist erd fahl, und seine Augen blicken finster, sonst verrät nichts an dem Manne, wie schwer der Verlust seines Weibes ihn ge troffen. Frau Hartmann ist bereits umgebettet. Das Kruzifix in den erkalteten Händen, liegt sie friedlich auf dem weißen Linnen. Frau Berger hat die Kinder

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Außferner Zeitung
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Page 15 of 28
Date: 05.07.1914
Physical description: 28
Bestimmung des Testamentes der Heidehof der kleinen Liesel nach erlangter Grotziahrrgkert zugehörte, so reichte die junge Frau nach ennger Zeit dem jungen, tüchtigen Lehrer Wilhelm Berger die Hand. Frau Hartmann begrüßte dies Ereignis voll Freude, führte es doch die geliebte Freundin in ihre Nähe zurück. Sehnsüchtig erwartet Frau Hartmann auch jetzt der Freundin Kommen, sie hat ihr ja noch so viel zu sagen, und s^ s.l^ltet nur, daß ihre Kräfte nicht mehr ausreichen. Da öffnet sich die Türe und Frau

Liesels frisches, freund liches Güsicht blickt herein. Die Kranke richtet sich im Bette empor, ihr ist so ängstlich, so beklommen zumute. „Lresel, du! Gott Dank, daß du kommst. Wo ist Her mann? Mir ist so angst." ^ rSS 16 ?* oilt Frau Berger zum Fenster und öffnet es. Hell fallt das goldene Abendlicht herein, aus die erschrecklich verfallenen Züge der Kranken. Frau Liesel tritt zum Bette, sie streichelt die abgezehrten Hände und wischt die Schweiß tropfen von der kalten Stirn. _ „Es wird die Hitze

draußen sein, ich fürchte, wir be kommen ein Gewitter. Soll ich Hartmann rufen lassen?" Die Kranke nickte, da geht Frau Liesel leise in die Küche. „Franzi, mit der Frau ist's nicht gut, rufen Sie Herrn Hartmann und lassen Sie auch den Pfarrer holen." Erschreckt eilt Fränzi fort, indes Frau Berger wieder zu der Kranken geht und ihr Mut und Gottvertrauen ein- spticht. „Ach, Liesel, ich fürchte ja das Sterben nicht, aber Her mann und die Kinder! . Franz ist noch so klein und solch weiches, scheues

Frau Hartmann in die Kissen zurück, Schweißtropfen perlen aus ihrer Stirn. „Um Gotteswillen, liebe Anna, beruhige dich. Ich werde die Kinder niemals verlassen. Das verspreche ich dir heilig." „Ich danke dir, Liesel. Ich wußte, daß ich mich auf dich verlassen durfte. Hermann, es geht zu Ende. Die Kinder, sei gut zu ihnen, sie sind noch so jung." Der Angekommene kniet vor dem Bette nieder, ein Schluchzen erschüttert seine kraftvolle Gestalt. Leise geht Frau Berger hinaus, sie will den Abschied

. Ein orkan artiger Sturm rüttelt an Fenster und Türen, große Regen tropfen peitscht er klatschend gegen die Fensterscheiben. Hermann Hartmann steht am Fenster der Küche und blickt in das tobende Wetter hinaus. Sein Gesicht ist erd fahl, und seine Augen blicken finster, sonst verrät nichts an dem Manne, wie schwer der Verlust seines Weibes ihn ge troffen. Frau Hartmann ist bereits umgebettet. Das Kruzifix rn den erkalteten Händen, liegt sie friedlich auf dem weißen Sinnen. Frau Berger hat die Kinder

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Lienzer Nachrichten
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Page 3 of 32
Date: 07.07.1914
Physical description: 32
geschlossen. Auch als Liese ihrem ersten Gatten ans ein ziemlich entfernt liegendes kleines Heideput folgte, ist diese Freundschaft bestehen geblieben. Doch schon nach Jahresfrist starb der Gatte, wenige Wochen nachdem Frau Liese einem Mädchen das Leben gegeben. Da laut Bestimmung des Testamentes der Heidehof der kleinen Liefet nach erlangter Großjährigkeit zugehörte, so reichte die junge Frau nach einiger Zeit dem jungen, tüchtigen Lehrer Wilhelm Berger- die Hand. Frau Hartmann begrüßte

eilt Frau Berger zum Fenster und öffnet es. Hell fällt das goldene Abendlicht herein, auf die erschrecklich verfallenen Züge der Kranken. Frau Liesel tritt zum Bette, sie streichelt die abgezehrten Hände und wischt die Schweiß tropfen von der kalten Stirn. „Es wird die Hitze draußen sein, ich fürchte, wir be kommen ein Gewitter. Soll ich Hartmann rufen lassen?" Die Kranke nickte, da geht Frau Liesel leise in die Küche. „Fränzi, mit der Frau ist's nicht gut, rufen Sie Herrn Hartmann und lassen

Sie auch den Pfarrer holen." Erschreckt eilt Fränzi fort, indes Frau Berger wieder zu der Kranken geht und ihr Mut und Gottvertrauen ein- fpricht. „Ach, Liesel, ich fürchte ja das Sterben nicht, aber Her mann und die Kinder! Franz ist noch so klein und solch- weiches, scheues Kerlchen. Ich fürchte, er wird einen schweren Stand haben irrt Leben. Verlaß ihn nicht, Liese, er braucht eine sorgende, helfende Mutterhand. Hermann ist ja so gut, aber für Franzels Art und Weise wird er kein Verständnis habetr

, daß ich mich auf dich verlassen durfte. Hermann, es geht zu Ende. Die Kinder, sei gut zu ihnen, sie sind noch so jung." Der Angekommene kniet vor dem Bette nieder, ein Schluchzen erschüttert seine kraftvolle Gestalt. Leise geht Frau Berger hinaus, sie will den Abschied der Gatten nicht stören. „Anna, du darfst nicht von mir gehen. Was soll aus mir, was aus den Kindern werden?" Fest umklammert seine Hand die schon erkaltenden Finger des geliebten Weibes. „Doch, Hermann, es ist Gottes Wille. Gott ruft, seinem Rufe müssen

blicken finster, sonst verrät nichts an dem Manne, wie schwer der Verlust seines Weibes ihn ge troffen. Frau Hartmann ist bereits umgebettet. Das Kruzifix in den erkalteten Händen, liegt sie friedlich auf dem weißen Linnen. Frau Berger hat die Kinder zur Mutter geführt. Mit großen, erstaunten Augen standen sie zum ersten Male dem Mysterium des Todes gegenüber. Noch fehlt ihnen der Begriff für das große Leid, das sie getroffen, noch ver mögen sie den Gedanken, daß nun die Mutter niemals wiederkehrt

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Gardasee-Post
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Page 5 of 12
Date: 23.09.1911
Physical description: 12
zu seiner 30 jährigen Gründungsfeier heraus gegeben. Geber dreißig Millionen Deutsche, mehr als ein volles Drittel des deutschen „Was Sie mir soeben erzählen, lieber Herr Berger, das wußte ich bereits.“ Der Meister sah ihn starrund sprachlos an. „Ja, ja,“ nickte lächelnd der andere, „nämlich meine Frau ist eine Freundin von Fräulein Schwarz, und so habe ich also die ganze Begebenheit aus bester Quelle.“ Noch immer schwieg der Meister. „Aber ich kann Ihnen noch mehr sagen, lieber Herr Berger, ich kann Ihnen sagen

, daß Fräulein Schwarz die Geschichte jetzt vergessen und vergeben hat. Sie hat meiner Frau in einer schwachen Stunde alles ge standen. Und wenn Sie nun mal wieder einen Besuch beim Papa Schwarz machen wollten, dann glaube ich, wird man Sie sehr willkommen heißen. — Na, mehr brauche ich vgM nicht zu sagen, wie?“ „Sch danke Ihnen,“ sagte der Meister nun und schüttelte die Hand des Lehrers. Am nächsten Tage fuhr Meister Berger hinaus auf das Gut des alten Papa Schwarz. Was dort alles verhandelt, verziehen

des Sängers sprichwörtlich gewor dene Höflichkeit. Das eine ist noch getreu lich zu berichten, daß Meister Berger seit jenem Tage fast gar nicht mehr an den Stammtisch des „Goldenen Löwen“ kommt, dafür aber ein desto eifrigerer Besucher der Schwarzseher» Familie geworden ist. Ein halbes Jahr später stand Frau Grete in einer blendend weißen Schürze als Frau Meister Berger hinter dem Ladentisch. gesichert gelten, wenn es auch noch steter Beihülfe bedarf. Eine Etschtaler Ge meinde wurde neu in den Kreis

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 4 of 8
Date: 06.11.1913
Physical description: 8
des hochw. Herrn Pfarrers Niedermoser in Wörgl ersuche ich im Sinne des 8 19 P.-G., nach stehende Berichtigung zu dem in Nr. 262 vom 4. d. erschienenen Arvikel „Theorie und Praxis" aufzu nehmen: Es ist unrichtig, daß Jakob Berger vom verstorbenen Nikolaus Schachtner keinen Lohn er hielt, wahr ist vielmehr, daß derselbe einen jährlichen Lohn von 200 K bezog. Unrichtig ist, daß Schacht ner in seinem Testamente anordnet, daß Jakob Ber ger bei einem Verkaufe des Hauses Nr. 14, Reichs straße

, das Vorkaufsrecht habe; wahr ist vielmehr, daß im Testamente für den Fall des Hausverkaufes für Berger eine Abfindungssumme von 400 K aus gesetzt wurde. Unrichtig ist, daß Kaufmann Gollner das Haus um 28.000 K gekauft hat; wahr ist viel mehr, daß derselbe den Betrag von 31.000 K, somit mehr als Jakob Berger, anbot. Unwahr ist, daß! der Pfarrer dem Jakob Berger versicherte, daß er, wenn das Haus verkauft werde, das Vorkaufsrecht erhalte, auf alle Fälle aber bis an sein Lebensende mit seiner kleinen Krämerei

darin wohnen könne. Unrichtig ist, daß Jakob Berger von Nikolaus Schachtner eine Uhrkette zur Erinnerung erhalten hatte. Richtig ist vielmehr, daß diese Kette zum Nachlaßvermögen gehörte und in das gerichtliche Nachlaßinventar als „Double-Uhrkette" mit dem Schätzwerte von 4 K ausgenommen wurde. Diese Kette^ wurde dem Jakob Berger, welcher nach derw Testamente nur die „Hauseinrichtung" zu erhalten' hatte, in entgegenkommender Weise belasten. Un richtig ist, daß Pfarrer Niedermoser dem Jakob Ber ger

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Tiroler Land-Zeitung
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Page 7 of 16
Date: 13.07.1912
Physical description: 16
des Verdienstes gebührt, daß in Wien wieder christliche Ideen zur Geltung gekommen sind. In seiner Erwiderung dankte Pater Abel dafür, daß die Gemeinde Wien den Mut gehabt habe, einem katholischen Priester, noch dazu einem Jesuiten, die höchste Auszeichnung der Stadt Wien zu verleihen. — Ein furchtbares Familie ndra ma hat sich in Oberlaab nächst Wels abgespielt. Der Revier jäger Ludwig Berger war wegen Trunksucht wieder holt von dem Gutsbesitzer verwarnt worden und da Berger, der verheiratet und Vater

mehrerer Kinder ist, trotz wiederholter Ermahnungen dem Alkohol ergeben blieb, so erhielt er die Kündigung. Da seine Bemüh ungen, anderwärts einen Posten zu finden, erfolglos blieben und Berger, der mittellos war, vor der Gefahr stand, subsistenzlos zu werden, beschloß er, sich und feine Gattin zu töten. M'ttags schickte er seine Kinder außer Haus, versperrte sodann das Jägerhaus und lau erte beim Fenster seine rückkehrende Gattin auf, die sich wegen Hilfe zu Bekannten begeben hatte. Als Frau Berger

zurückkehrte, feuerte er auf diese aus einem Gewehr einen Schuß ab, der die Unglückliche in die Brust traf. Frau Berger sank mit einem gellenden Aufschrei bewußtlos zu Boden. Der Revierjäger rich tete hierauf die Waffe gegen sich und tötete sich durch einen Schuß in die Brust. Auf die Detonationen eilte Forstpersonal herbei, welches die Ueberführung der Frau Berger in das Spital veranlaßte, doch ist Frau Ber ger bald nach ihrer Uebergabe im Krankenhause den Verletzungen erlegen. Als das Forstpersonal

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Lienzer Nachrichten
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Page 2 of 8
Date: 23.09.1913
Physical description: 8
. Jetzt überfiel ihn auf einmal Schweigen. Hierauf meldete sich ein anderer Genosse, Herr Berger aus Franzens feste, zum Worte; vorher stellte ein Deutschfreiheit licher aus Bozen, Herr Hosfingott, der aus dem deutschfreiheitlichen Parteitag, der im „gold. Stern" gehalten wurde, zur christlichsozialen Versammlung gekommen war, eine Anfrage, die sich nur auf das Verhältnis, das nach derneuen Landtagswahlordnung zwischen den beiden Nationen eintrete, bezog. Die Antwort des Referenten war sehr kurz

. Er hatte schon in seiner Rede die Sache des Nationalitäten verhältnisses dargestellt und konnte auch dem deutsch nationalen Fragesteller gegenüber aufmerksam machen, daß die Verhältnisse zwischen den beiden Nationen einhellig auch mit ausdrücklicher Zustimmung des deutschfreiheitlichen Städtevertreters Dr. Wenin ge regelt worden seien, der in diesem Falle ausdrück lich im Namen der Partei die Zustimmung gegeben habe. Der Sozialdemokrat Berger spielte dem un gehobelten Spitzer gegenüber den noblen gebildeten

sogleich zum Worte melden, dann der Re ferent darauf antworte, dann wieder Herr Berger und am Schluffe wieder der Referent das Wort erhalte. Trotz wiederholter Aufforderung meldete sich niemand zum Wort. Es konnte also Dr. Schoepfer seine Replik halten. Der Genosse Berger wurde während seiner Gegenrede in vollster Ruhe an gehört. Kaum hatte Dr. Schoepfer wieder das Wort ergriffen, als der Zwischenrufer neuerdings die Rolle des Versammlungsstörers aufnahm. Unbekümmert um diesen Vertreter

des Genossen Berger und das Schlußwort des Referenten waren sehr kurz. Berger zog sich in der Hauptsache auf die von ihm selbst konstruierte Privatreligiosität zurück, die er sich auch von den Genossen nicht antasten ließe. In Ver- ammlungen aber wolle er von Religion und religiösen Anschauungen nichts hören. Dr. Schoepfer betonte demgegenüber, daß und schwankend, dabei leicht erregt und leidenschaftlich veranlagt, so daß der Fürst sich oft heimlich Sorgen machte. Anstatt Tatjana in einem Stift erziehen

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Unterinntaler Bote
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Page 7 of 20
Date: 13.07.1912
Physical description: 20
überreicht. Dr. Porzer erklärte, es müsie bei dieser Gelegenheit gesagt werden, daß Pater Abel ein großer Teil des Verdienstes gebührt, daß in Wien wieder christliche Ideen zur Geltung gekommen sind. In seiner Erwiderung dankte Pater Abel dafür, daß die Gemeinde Wien den Mut gehabt habe, einem katholischen Priester, noch dazu einem Jesuiten, die höchste Auszeichnung der Stadt Wien zu verleihen. — Ein furchtbares Familiendrama hat sich in Oberlaab nächst Wels abgespielt. Der Revier jäger Ludwig Berger

war wegen Trunksucht wieder holt von dem Gutsbesitzer verwarnt worden und da Berger, der verheiratet und Vater mehrerer Kinver ist, trotz wiederholter Ermahnungen dem Alkohol ergeben blieb, so erhielt er die Kündigung. Da seine Bemüh ungen, anderwärts einen Posten zu finden, erfolglos blieben und Berger, der mittellos war, vor der Gefahr stand, subsistenzlos zu werden, beschloß er, sich und seine Gattin zu töten. Mittags schickte er seine Kinder außer Haus, versperrte sodann das Jägerhaus und lau erte

beim Fenster seine rückkehrende Gattin auf, die sich wegen Hilfe zu Bekannten begeben hatte. Als Frau Berger zurückkehrte, feuerte er auf diese aus einem Gewehr einen Schuß ab, der die Unglückliche in die Brust traf. Frau Berger sank mit einem gellenden Aufschrei bewußtlos zu Boden. Der Revierjäger rich tete hierauf die'Waffe gegen sich und tötete sich durch einen Schuß in die Brust. Auf die Detonationen eilte Forstpersonal herbei, welches die Ueberführung der Frau Berger in das Spital veranlaßte

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