, viele Jahre war beim Klaus Jakob Berger teils als Diener, teils als Verkäufer tätig. Wie man sich erzählt, bekam Berger keinen Lohn, die große Bienenwirtschaft, die er sich eingerichtet, sollte als Entlohnung gelten. Der Klaus bestimmte in seinem Testamente, neben kleinen Legaten für die Patenkinder ustv., ein kleines Legat für Berger und wünschte, daß, falls das Haus Reichsstraße Nr. 14, das durch das Testament in den Besitz der Kirche übergegangen, verkauft werden sollte, Berger das Vorkaufsrecht
habe. Jedenfalls wollte er dem altern den, treuen Diener, der ihm fast drei Jahrzehnte treu zur Seite stand, die letzten Tage des Lebens nicht durch das Verlassen der liebgewonnenen Räume verbittern. Aber die Menschen denken und die Ortspfarrer lenken. Vor kurzem, so wird uns berichtet, hat der Kaufmann Gollner das ehedem dem Klaus gehörige Haus um den Betrag von 28.000 Kronen gekauft und der alte Berger Jockl muß wandern. Man sagt, Berger habe früher 80.000 Kronen geboten, aber man habe ihm das' Haus
nicht gegeben. Freilich ist der Berger nur ein Arbeiter, der zwar fleißig geschafft hat, von dem aber kein größeres Legat zu erhoffen ist; er kann gehen, weil er feine Schuldigkeit getan hat. Wie innig, wie unendlich die christliche Liebe ist, ohne di» man — nach der Schwester Eulalia — das ewige Leben nicht erlangen kann, zeigt ein weiteres Bei spiel. Zu dem Geschenke von mehr als 100.000 K, das die Wörgler Pfarrkirche von dem Schachtner Klaus erhielt, wünschte sich der Herr Niedermoser, zurzeit „Pfarrer
" in Wörgl, von dem „großen Wvhl- täter" der Wörgler Kirche eine kleine Erinnerung. Zu diesem Zwecke hatte er sich die gelbe Uhrkette des Klaus auserfehen. „Unser" Herr Niedermoser machte den Berger Jockl, der die Kette jedenfalls zur Erinnerung vom Klaus erhalten hatte, den Vor schlag, er möge die Kette abschätzen lassen, er, der Pfarrer nämlich, wolle sie ihm abkaufem Berger ließ die Kette von Josef Perathoner, Privat und ge- meindeämtlicher Schätzmann bei Versteigerungen, tarieren
, der sie mit 5 Kronen bewertete. Berger hegte jedenfalls Zweifel an der Sachverständigkeit des seinerzeitigen Greislers und begab sich mit der Kette zu einem Goldarbeiter, der ihm sofort 80 K für die Kette bot. Der Pfarrer hatte aber schon von den 6 K gehört und sandte dem Berger den Betrig mir dem Ersuchen, er möge ihm die gelbe Kette »as- solgen. Derlei Ketten werden in Wörgl nie ver steigert, daher der Perathoner nie Gelegenheit hatte, „gelbe" Ketten einzuschätzen, und bei den ver wanzten alten Möbeln