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Neueste Zeitung
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Page 4 of 6
Date: 23.03.1932
Physical description: 6
. Als sie sich ihrer Loge näherten, standen sie unvermittelt Kurt Fränkel gegenüber. Triumphgefühl durchjagte Beatrice; sie hatte sich nicht ver rechnet: Kurt war also doch gekommen! „Welch hübsche Ueberraschung!" sprach sie in freudigem Tone. „Hast du dich doch noch freimachen können?" „Die Besprechung war früher zu Ende, als ich angenommen hatte; da bin ich rasch hierhergefahren," antwortete Fränkel und hatte Mühe, die Eifersucht, die ihn bei Wildermanns An blick erfaßt hatte, sich nicht anmerken zu lassen. „Herr

Wildermann hat sich inzwischen meiner angenommen," berichtete Beatrice Heyl lächelnd, als sie in der Loge Platz genommen hatten. „Nur zum Tanzen ist er nicht zu gebrau chen; das ist seine schwache Seite!" Wildermann zeigte ein verzerrtes Grmsen; er sagte nichts auf Beatrices Worte. In sehr förmlicher Haltung saß Kurt Frankel am Tische. Die fiebernde Erwartungsfreude, die ihn auf dem Herweg erfüllt hatte, war einer bedrückten Stimmung gewichen. Eine feit- same Unsicherheit hatte ihn erfaßt; trotz

den zärtlichen Blicken, die Beatrice ihm zuwarf, war ihm zumute, als befände er sich in einer feindseligen Atmosphäre. .. Ich hätte doch nicht hierher gehen sollen! dachte Frankel, und die letzten Stunden huschten nochmals durch seine Gedanken. Wie eine zarte, beglückende Melodie hatte die Erinnerung an das Zusammentreffen mit Irene Suter ihn für den Rest des Tages begleitet. Mit einer Freude, wie er sie seit langem nicht mehr an sich erfahren hatte, war er in die Fabrik zurück gekehrt. Sein Kopf war so klar

, seine Gedanken so frei und unbeschwert gewesen, als habe er das Fremde, Störende, das sich zwischen ihn und seine Arbeit gestellt hatte, überwunden. Aber am Spätabend überfiel ihn unvermittelt wieder mit der Gewalt des Sturmes der Gedanke an Beatrice Heyl. Er sah sie auf dem Balle, umschwärmt, begehrt von Männern, mit denen sie lachte und scherzte; der Dichter Wildermann war vielleicht in ihrer Gesellschaft... Wildermann, den er in letzter Zeit allzu häufig bei Beatrice angetroffen hatte... Eifersucht

peinigte Fränkel. Seine Sehnsucht schrie nach Beatrice. Er wehrte sich dagegen; er wollte nicht wieder unter liegen. Verzweifelt rief er das Bild Irene Suters herbei, als könne es ihm die Kraft verleihen, standhaft zu bleiben. Aber ihr Bild verblaßte; noch war die Macht der anderen stärker... Kurt Fränkels Gedanken rissen jäh ab. Er hatte soeben einen Blick aufgefangen, den Beatrice und Wildermann, die sich von ihm unbeobachtet glaubten, gewechselt hatten. Ein Blick ge heimen Einverständnisses

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Neueste Zeitung
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Page 3 of 6
Date: 23.03.1932
Physical description: 6
zukommen. Er traf die Türe seiner Wohnung verschlossen; als er nun doch in seine Wohnung eindrang, mußte er die lNachoruck verboten.) 20 Sprung in Sie MaGi. Originalroman von Hermann Weick. „Nun lassen Sie mich endlich wieder zu Atem Kommen!" sagte Beatrice Heyl lachend zu den Herren, die sie wegen der nächsten Tänze bestürmten. „Vor einer halben Stunde rühre ich mich nicht von der Stelle!" „Eine vernünftige Idee!" meinte in sarkastischem Tone der Dichter Hans Wildermann, der neben ihr in der Loge saß

. „Wenn die Leute wüßten, wie blöde sie bei diesem Umher- gehüpfe aussehen, würden sie das Tanzen bleiben lassen!" „Schwatzen Sie keinen Unsinn, Wildermann! Geben Sie mir lieber etwas zu trinken!" Er füllte ihre Schale mit Sekt und hob ihr sein Glas ent gegen. „Auf ihr Wohl, Beatrice!" „Und auf „Die Frau ohne Gnade"! Heute in zehn Tagen wissen wir, was aus ihr geworden ist!" In unverhohlenem Entzücken betrachtete er ihr rassiges, ver führerisches Gesicht und die schlanke, biegsame Gestalt, deren Schönheit

zu können!" Beatrice warf den Kopf zurück. Ihre Augen funkelten Wil dermann an. Wien, 22. März. (Priv.) In der vom Sicherheitsminister B a ch i n g e r eingeleiteten Entwaffnungsaktion dürfte in den nächsten Tagen bereits ein entscheidender Schritt erfolgen. Minister B a ch i n g e r hat die noch ausstehende Antwort des Heimatschutzes neuerlich u r g i e r t und erklärt, im übrigen entschlossen zu sein, auch ohne entsprechende Stellungnahme des Heimatschutzes neue S ch r i t t e zu unternehmen. Der Minister

Fichte fällte, brach der Baum ab; er kam infolge Vereisung ins Rutschen, sauste talwärts, durchschlug die untenstehende W o h n b a r a ck e der Firma Lohmeyer, nahm die Zimmerdecke mit sich und blieb in der vorderen Barackenwand stecken. Der Materialschaden beträgt 1000 8. „Wetten wir, daß Dr. Fränkel noch kommt?" „Trotz seiner Absage?" „Trotzdem!" Er sah sie lange an. Seine spöttischen Mienen verzerrten sich in einem starren Lächeln. „Sie sind sich ihrer Macht über die Männer bewußt, Beatrice

!" Sie erhob sich statt einer Antwort. „Kommen Sie!" Sie schritten durch den weiten Saal, in dem sich in unabseh baren Scharen die Tanzenden bewegten. Die aufpeitschenden Klänge des Orchesters, das Sprechen und Lachen der über mütigen Menschen verbanden sich zu einem lärmenden Chaos, das den Raum erfüllte. „Ich möchte ins Freie gehen! Man erstickt ja bei der Hitze, die hier herrscht!" „Ich werde Ihren Mantel holen, Beatrice!" Die Kühle der Nacht umfing sie, als sie in den Garten hin austraten

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Page 4 of 6
Date: 11.03.1932
Physical description: 6
saßen, bemerkte Fränkel, daß Beatrice, wie immer, wenn sie über etwas scharf nach dachte, eine Falte zwischen ihren tiefschwarzen Augenbrauen hatte. Er begann ein Gespräch, an dem Beatrice sich aber nur sehr zurückhaltend beteiligte. Fränkel ergriff ihre Hand. „Warum bist du so schweigsam?" Sie gab nicht gleich Antwort; dann fragte sie in herrischem Tone: „Wußtest du, daß deine Schwester Herrn Mathiessen liebt?" „ 3 ^* „Spielt die Sache schon lange?" „Erst seit ein paar Wochen. Als Mathiessen

verhaftet wurde und Edith ihn in dieser schwierigen Lage wußte, wurde sie sich, wie sie mir damals gestand, erst ihrer Empfindungen für Mathiessen bewußt!" Beatrice Heyl lachte auf. „Die beiden werden sich wohl schon länger einig gewesen sein, nur hast du es nicht gemerkt!" Fränkel fühlte, wie das Blut ihm zu Kopfe stieg. „Wie kannst du so sprechen, Beatrice! Wenn meine Schwe ster etwas sagt, so ist es wahr; ich habe sie noch niemals bei einer Lüge ertappt! Warum sollte es sich auch nicht so verhal ten

, wie es Edith dargestellt hat?" Er fuhr Beatrice zärtlich über die Hand. „Ist nicht auch über mich die Liebe zu dir wie ein Sturm gekommen, urplötzlich, mit rasender Gewalt? Ist es nicht dir ebenso ergangen?" Ein rätselhafter, unergründlicher Ausdruck kam für Sekun dendauer in ihre Züge; dann sprach sie leichthin: „Es ist schon gut; ich wollte deiner Schwester natürlich nicht zu nahe treten!" Er war sogleich wieder versöhnt. „Mathiessen ist ein hübscher Mensch, nicht wahr?" fuhr Beatrice nach kurzer Pause

!" „Da wünsche ich in deinem und deiner Schwester Interesse, daß seine Unschuld sich recht bald herausstellt!" Beatrice versank wieder in Schweigen, aus dem Fränkel trotz eifrigem Mühen sie nicht herauszureihen vermochte. Mit abwesendem Blick starrte sie vor sich hin; zwischen den Augen stand wieder die Falte, die dem Antlitz einen seltsam harten Ausdruck verlieh. Fränkel überfiel jäh das beklemmende Gefühl, neben einer fremden Frau zu sitzen. Was mochte hinter Beatrices Stirn vorgehen? Welche Gedanken

bewegten sie in diesem Augen blick? In blitzesheller Erkenntnis, die ihn unsagbar schmerzte, ge stand Fränkel sich ein, daß Beatrice ihm in Wahrheit bis heute eine Fremde geblieben war. Wohl liebte sie ihn, wohl gestand sie ihm immer wieder ihre Liebe; was aber wußte er sonst von ihr, von ihrem bisherigen Leben? Nur spärliche Antworten hatte sie ihm auf seine Fragen gegeben: Daß sie vor sechs Jahren als junge, im Anfang des Ruhmes stehende Künstlerin mit einem Sänger verheiratet gewesen, aber bald

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Page 4 of 6
Date: 10.03.1932
Physical description: 6
läßt lange auf sich warten!" sprach Beatrice Heyl mit leiser Ungeduld. „Sie muß jeden Augenblick kommen." „Vielleicht zögert sie mit Absicht ihre Rückkehr etwas hinaus..." Fränkel blickte sie betroffen an. „Wie kommst du auf diesen Gedanken, Beatrice?" Ein ironisches Lächeln legte sich um ihre Lippen. „Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, als ob Edith mir nicht sehr freundlich gesinnt sei! Ich glaube, es wäre ihr lieber gewesen, wenn du dein Verlöbnis mit Fräulein Suter nicht aufgelöst

hättest!" Fränkel wurde befangen. „Ich gebe zu, daß Edith eine starke Zuneigung für Irene Suter hat. Daß sie aber nun deshalb dir nicht freundlich begegne, trifft nicht zu! Da täuschest du dich, Beatrice. Bei unseren letzten Zusammenkünften hat Edith es gewiß an nichts fehlen lassen!" Sie machte eine knappe Bewegung mit ihrer schlanken Hand. Der gestohlene Königsmanlel. Berlin, 9. März. Nach Lage der Dinge und den ersten Ermittlungen muß von dem heute früh gemeldeten Raub in Göttingen angenommen

, mußten ebenfalls auf dem Luftwege mit Lebensmitteln versorgt werden. „Du brauchst dich nicht zu ereifern, Kurn Vielleicht irre ich mich wirklich; um so besser! Im übrigen ist ja die Haupt sache, daß wir beide uns verstehen, nicht wahr!" Der lachende Klang ihrer Stimme riß ihn zu ihr hin. Er nahm sie in seine Arme und küßte sie in trunkener Leiden schaft. „Ich muß dir immer wieder sagen, wie sehr ich dich liebe, Beatrice!" stieß er erregt hervor. Sie löste sich aus seinen Armen. „Vernünftig

sein!" sagte sie überlegen. „Wir wollen nicht wie ertappte Kinder dastehen, wenn deine Schwester plötzlich zur Türe hereintritt!" Er sah sie mit verzehrenden Blicken an. „Warum bist du manchmal so kalt zu mir, Beatrice? Fühlst du nicht, wie alles in mir zu dir hindrängt?" „Ich bin nicht kalt zu dir, das müßtest du wissen!" ent- gegnete sie, und aus ihren Augen flammte ein gleißendes Licht ihm entgegen. „Verzeihe, Beatrice! In meiner unsinnigen Liebe weiß ich manchmal nicht mehr, was ich rede!" Er saß

, die mit ihm vorging, nicht zu bemerken. Wie in einem Taumel, losgelöst von allem an deren, nur seiner Liebe zu Beatrice hingegeben, durchlebte er die Tage. Eine Macht ging von Beatrice aus, der er sich beugen mußte; ihre Liebkosungen versetzten ihn in einen Rausch des Entzückens. In Stunden, in denen sie ihn kühl, ja gleichgültig behandelte, glaubte er, vor schmerz ötigei^n zu müssen. Wie ein Sklave war er ihren Wünjchen uni) Launen gefügig geworden... „Jetzt möchte ich gehen!" sagte Beatrice Heyl plötzlich

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Page 3 of 6
Date: 03.03.1932
Physical description: 6
, wie dieses Flugzeugunglück, mich nicht interessieren? Sie wissen doch, lieber Herr Doktor, daß ich an allem, was Sie betrifft, lebhaften Anteil nehme!" In ruhiger Freundlichkeit waren Beatrices Blicke auf Frän kel gerichtet. In diesem begann die Unruhe sich wieder zu regen, mit jeder neuen Minute anzuwachsen. Das Mädchen meldete, daß der Tee serviert sei. „Sie trinken doch eine Tasse Tee mit mir?" fragte Beatrice Heyl. „Gerne!" Er folgte Beatrice in das anstoßende Gemach. Es war ein kleiner, mit zierlichen Möbeln

ausgestatteter Raum. Zahlreiche Photographien hingen an den Wänden; sie zeigten die Schau spielerin Beatrice Heyl in den verschiedensten Rollen. Beatrice goß den Tee ein. Sie hatte eine schlanke Gestatt, die Hände waren schmal und feingliedrig. Ihr Gesicht war mcht eigentlich schön, aber faszinierend durch die Lebenolgten der etwas zu scharfen Züge und den wechselvollen Ausdruck der dunkeln, unergründlichen Augen. Diesen Augen wich Kurt Fränkel nun angstvoll aus. Er fühlte, wie er ihrem Zauber aufs neue

ersten Ranges gewesen waren, würde sie im Verlaufe des nächsten Winters nun auch in Wien spielen. Es waren Rollen, die mit der Schauspielerpersönlichkeit Beatrice Heyls untrennbar verknüpft waren. Meist kompli- zierte, innerlich angefaulte Frauen; Frauen, die mit Menschen wie mit Schachfiguren spielten, die ihrem herrischen Willen oder ihren abgründigen Begierden folgten, ob sie schließlich siegten oder unterlagen. Vampire, Dirnen oder große Aben teurerinnen. Rollen dieser Art spielte auf deutschen

Bühnen niemand so souverän, so glaubhaft wie Beatrice Heyl . . . „Jetzt rauchen wir eine Zigarette!" sagte Beatrice, als sie den Tee getrunken hatten. Dann, nach kurzer Pause: „Sie sind heute auffällig ernst, lieber Freund! Spukt Ihnen die Flugzeuggeschichte noch immer im Kopf?" „Nein, gewiß nicht, gnädige Frau!" Sie schlug einen leichten, beschwingten Ton an: „Kommen Sie, machen wir es uns gemütlich!" Sie ging zum Diwan hinüber und lieh sich darauf nieder. „Setzen Sie sich hierher." Fränkel zog

einen Stuhl heran und setzte sich ihr gegenüber. In ihm befand sich alles in wildem Aufruhr. Das leiden schaftliche Gefühl für Beatrice, das seit Monaten ihn erfMte, brach nun mit Uevermacht hervor. Äon unjichroarer Gewalt fühlte er sich zu ihr hingezogen. Wie durch einen Schleier, der sich vor seine Blicke gesenkt hatte, sah er zu Beatrice hinüber. Etwas Geschmeidiges, das an die Bewegungen einer Katze erinnerte, war in ihrer Hal tung, wie sie nun auf dem Diwan lag; lockend, die lächelnden Lippen wenig

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Page 3 of 6
Date: 22.03.1932
Physical description: 6
seiner Pflichtvergessenheit war; aber immer stärker drängte sich ihm der Gedanke auf, daß einzig und allein sein Verhältnis zu Beatrice Hey! die Schuld daran trug, wenn er sich und seiner Arbeit untreu geworden war. Es war nicht das erste Mal, daß er sich gegen sich selbst auflehnte, gegen die Schwäche uni. Haltlosigkeit, in die er ver fallen war, seitdem sein ganzes Denken und Empfinden sich nur um Beatrice drehte. Hatte er überhaupt noch einen Willen? War er nicht zum willenlosen Werkzeug von Bea trices Wünschen

und Launen geworden? Ich darf mich nicht länger von meinen Gefühlen überwinden lassen, dachte er in einem jähen verzweifelten Entschluß. Ich muß Beatrice meiden; wenn ich sie nicht mehr so oft sehe als bisher, werde ich schnell wieder zu Ruhe und Vernunft kom men. Meiner Liebe zu Beatrice wird dadurch kein Abbruch getan! Er wähnte einen rettenden Ausweg aus der Verstrickung, in der er sich befand, gesunden zu haben, und wurde ruhiger. Als Beatrice bald darauf bei ihm anrief, um ihm zu sagen

, daß sie sich doch entschlossen habe, am Abend das Bühnenfest, das im Zoo stattfand, mit ihm zu besuchen, erklärte er ihr, daß er infolge einer beruflichen Inanspruchnahme verhindert sei, zu ihr zu kommen. „Dann werde ich eben allein hingehen," antwortete Bea trice Heyl. „Du willst ohne mich gehen?" fragte er bestürzt und fühlte wie sein Gleichmut wieder ins Wanken kam. „Was bleibt mir anderes übrig, wenn du nicht mitkommst?" „Es wäre mir lieber, wenn du das Fest nicht besuchen wür dest, Beatrice!" Sie lachte

. „Bist du eifersüchtig?" „Nein." „Du kannst mich ruhig allein gehen lassen!" Seine Hand krampfte sich um den Telephonhörer. „Tue, was du für das beste hältst! Ich wünsche dir jedenfalls einen vergnügten Abend!" Noch einige Sekunden lang hielt Fränkel den Hörer am Ohr. Unbewußt wartete er darauf, daß Beatrice noch etwas sagen würde. Aber am anderen Ende der Leitung blieb es still.

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 3 of 8
Date: 06.02.1933
Physical description: 8
und verübten dann, als sie keinen Ausweg nrehr wußten, unter grauenhaften Umständen Selbstmord in einem Hotel in Bordeaux. Zn hemmungsloser Leidenschaft... Leon Diet war der Sohn eines schwerreichen Weinhänd lers in einer Kleinstadt in der Nähe von Bordeaux. Er ar beitete als Lehrling im väterlichen Geschäft. Beatrice, seine kleine Freundin, war die Tochter des heimatlichen Bürger meisters. Trotz ihrer dreizehn Jahre war Beatrice schon voll entwickelt. In hemmungsloser Leidenschaft waren die jun gen

nach allen Regeln der Kinokunst: Er mietete sich ein Autotaxi, holte Beatrice von der Schule ab und fuhr mit ihr nach Bordeaux. Hier fand das seltsame Liebespaar Unterschlupf in einem obskuren Hotel, das die beiden wäh rend der nächsten zwei Wochen überhaupt nicht verließen. Las Totenbett mit Rosen Nun hat man die verliebten Kinder in ihrem Zimmer tot aufgefunden. Leon lag blutüberströmt im.Bett. Er hatte sich eine Kugel in den Ko§s gejagt. Neben ihm ruhte das Mädchen; das Gesicht war durch einen Revolverschuß

schreck lich entstellt. Leon hatte Beatrice erschossen. Das Totenbett des Kinderliebespaares war mit Rosen übersät. Die beiden Leichen lagen in einem Meer voä Blumen. Leon hatte sie mit dem Rest des unterschlagenen Geldes gekauft. Am Tage vor der Tat hatte ein Kriminalbeamter das Liebespaar ausgesucht. Die Eltern der beiden Kinder waren mit der Polizei in Verbindung getreten und hatten sie er sucht, die Flüchtlinge wieder in die Heimat zurückzubeför dern. Jetzt, nach der Tat, machen die Eltern

die Polizei für den Doppelselbstmord verantwortlich. Doch die Polizei lehnt jede Verantwortung ab. Die winterlich harte Erde schloß sich über den Särgen der beiden Kinder. Und nun werden sich, nach den Feuilleto- nisten der Zeitungen, die Bänkelsänger der französischen Landstädte des erschütternden Themas annehmen und kün den von der glücklichen und traurigen Liebe zwischen Leon und Beatrice. Bergleute eingeschlossen Welschenmnest (Westfalen), 4. Februar. (Wolfs.) Auf der Bleigrube der Zeche Glanzenberg

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Page 3 of 8
Date: 13.03.1932
Physical description: 8
sich, um sich zu verabschieden. „Inzwischen werde ich hier die Recherchen, wie wir sie beredet haben, aufnehmen. Hoffentlich kann ich Ihnen bald Positives berichten!" 10 . Lichte Maiensonne schimmerte zwischen den Bäumen, die im jungen Grün prangten. „Ein herrlicher Morgen!" sagte Kurt Fränkel und atmete in tiefen Zügen die würzige Luft ein. Beatrice Heyl, die an seiner Seite ritt, klopfte ihrer braunen Stute auf den Hals. „Ich freue mich auf den Sommer! Nichts Schöneres gibt es für mich, als wenn die Sonne mit aller Macht

herniederbrennt? Dann lebe ich auf" „Da müßtest du eigentlich in den Tropen leben!" „Wenn ich es könnte, sofort!" „Und mich würdest du hier zurücklassen?" fragte er scherzend. Sie warf ihm einen zärtlichen Blick zu. „Selbstverständlich würde ich das tun!" Er drängte sein Pferd nahe an das ihre, beugte sich zu ihr hinüber und küßte ihren Mund, der dem seinen entgegenkam. Seit Tagen ritten sie allmorgendlich durch den Grunewald. Unvermittelt hatte Beatrice den Wunsch geäußert, zu reiten; sie habe früher

häufiger geritten, aber in den letzten Jahren keine Gelegenheit mehr dazu gefunden, hatte sie Kurt Fränkel erklärt; nun habe sie ein brennendes Verlangen danach, wie der einmal auf einem Pferd zu sitzen. Freudig hatte er ihrem Wunsche entsprochen. War nicht jede Stunde mehr, die er bei Beatrice sein konnte, unsagbares Glück? Sie war eine meisterhafte Reiterin. Fränkel glaubte, noch niemals eine Frau mit dieser Anmut und doch beherrschten Haltung auf einem Pferd gesehen zu haben. Entzückt betrach tete

er sie immer wieder, wenn sie neben ihm ritt. Entfaltete Beatrice vor seinen Augen nicht immer neue Reize, neue Fähigkeiten? Und doch empfand er manchmal unklares Bangen, wenn sie plötzlich ihrem Pferd die Sporen gab und durch den Wald jagte, vom Wege ab, zwischen den Bäumen hindurch, über Gräben und andere Hindernisse hinweg in einem tollen Rasen, daß er ihr kaum zu folgen vermochte. Da sorgte er sich um sie. Und er begriff nicht, daß Beatrices schmaler, fast schmächtiger Körper über die stählernen Kräfte

verfügte, die nötig waren, um so mit dem Tier fertig zu werden. Wenn er ihr dann wegen ihres gefahrvollen Reitens Vor würfe machte, lachte sie ihn aus. „Angsthase!" rief sie und ließ übermütig die Reitgerte durch die Lust sausen. Ihre Augen blitzten, die Wangen waren ge- rötet, alles an ihr war verkörperte Lust am Tollkühnen, an der Gefahr. Da erschien sie Fränkel schöner als je... Seit einer Weile waren sie schweigend durch den menschen leeren Wald geritten. Nun fragte Beatrice: „Hast du „Die Frau

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Page 3 of 6
Date: 04.03.1932
Physical description: 6
. Eb ner im Alter von 72 Jahren. lNachöruck verboten,) 5 Sprung in die RaGI. Originalroman von Hermann Weick. Noch immer hatte Beatrice Heyl die Augen geschlossen; ein wehes Lächeln irrte um ihre Lippen, während sie leise sagte: „Sie werden mich vergessen, lieber Freund . . . Sie werden Fräulein Irene Suter heiraten und sehr bald nicht mehr an mich denken!" „Sie wollen mich quälen, Beatrice!" Sie öffnete die Augen und sah ihn erstaunt an. „Quälen? . . ." Fränkel war emporgefahren. Ein wilder

, verzweifelter Ent schluß sprang ihn an und ließ alles Vergangene wie in einen abgrundtiefen Schacht versinken. „Ich werde Fräulein Suter nicht heiraten!" Auch Beatrice Heyl hatte sich erhoben. Ihre Augen griffen !äh nach Fränkels Blicken und ließen sie nicht mehr los. „Warum wollen Sie Fräulein Suter nicht heiraten?" Er faßte nach ihren Händen. „Muß ich es dir erst sagen, Veatrice? ... Weil ich dich liebe!" „Du liebst mich?" entgegnete sie mit seltsam singender Stimme. Da nahm er sie in seine Arme. Er küßte

sie. Ihre Lippen blieben anfangs wie in einer Abwehr geschloffen; plötzlich spürte Fränkel ihren Kuß, der ihm Feuerströme durch die Adern jagte. Beatrices Arme umschlangen ihn, preßten ihn mü einer Kraft, daß es ihn schmerzte. Für Sekundendauer erwachte da in Fränkel ein Grauen... me Arme, die ihn mit herrischer Gewalt umfaßt hielten, schie nen ihn wie eine Beute zu halten... dann waren diese schat- ihni ^danken verweht, und nur das Glück jauchzte in „Liebst du mich denn, Beatrice?" stammelte er, berauscht

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Page 3 of 6
Date: 30.03.1932
Physical description: 6
sind bisher ohne Erfolg geblieben. lNcrchor-uck verboten.) 25 Sprung in die Origtnalroman von Hermann Wem. Beatrice Heyl war in sich zusammengesunken. Ein schwerer Kampf schien in ihr sich abzuspielen. Plötzlich ging es wie ein Ruck durch ihren Körper. Sie ließ die Maske fallen. Furchtlos sah sie den Untersuchungsrichter an. „Ja, ich habe Lesiing erschossen, wie ich früher auch Karl von Siemer getötet habe! Ich mußte mich von Lessing befreien, weil er mir zu gefährlich geworden war!" Es wurde ganz still

zum Absturz bringen; dazu fehlte ihm aber der Mut. Dann wieder äußerte er in seiner sinnlosen Wut gegen Fränkel die Absicht, in den Tempowerken Sabo tage zu treiben, um Fränkel zu schaden." Amtsgerichtsrat Thomas warf dem Kommissär Bertens einen Blick zu. „Danach hätte Mathiessen mit seiner Vermutung, daß Les- sing ihm seine Wagen beschädigt habe, doch recht gehabt!" sagte Thomas. Darauf wieder zu Beatrice Heyl gewandt: „Sie mußten also, wenn Sie Lessing nicht zu Willen waren, damit rechnen

, daß er seine Drohung wahrmachen und Sie dem Gericht anzeigen würde. Diese Gefahr war nach ihrer stürmischen Auseinandersetzung mit Lessmg, von der ich vor hin sprach, akut geworden! Damals beschlossen Sie, sich von ihm mit Gewalt zu befreien, nicht wahr?" In Beatrice Heyls Augen kam der Ausdruck einer grau samen Härte. „In meinem Leben hatte ich bis dahin immer durchgesetzt, was ich wollte! Sollte ich jetzt zum willenlosen Werkzeug eines Lessing werden? Sollte ich meine Zukunftspläne Leffing opfern? Nein! Nein

! Nein!" „Sie versöhnten sich dann zum Schein mit Leffing?" „Ich ging auf seine Wünsche ein, er konnte glauben, daß er sein Ziel erreicht habe!" Der Untersuchungsrichter machte eine kurze Pause. Im Zim mer war es still. Man hörte nur das leise Geräusch, das der Protokollant beim Schreiben verursachte. „Nun erzählen Eie uns ausführlich den Hergang der Tat, Frau Heyl!" sagte Amtsgerichtsrat Thomas darauf. Beatrice Heyl sah überlegend vor sich hin. Sie hatte noch das hellgrüne Nachmittagskleid

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Tiroler Post
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Page 9 of 12
Date: 03.01.1908
Physical description: 12
und ge borgen. Prinr ACons von Vourbon. Vr n essin Bratriee von Koburg. Zu ihrer Veriobung. * Werkoöung des Wrinzen Alfons vonWour- öon mit der Wrinzesstn Meatrice von Ko- ßnrg. Ein neuer Ehebund wird die schon durch mehrere Bande verknüpften Familien Bourbon und Koburg verbinden. Prinz Alfons von Bourbon hat sich kürzlich mit Prinzessin Beatrice von Koburg verlobt. Er ist am 12. Novem ber 1886 als Sohn des Prinzen Anton von Bourbon und der Infantin Eulalia von Spanien in Madrid geboren; er war Zögling

der spani schen Militärschule in Toledo. Seit kurzer Zeit weilt er in Deutschland, wo er in Heidelberg studiert. Seine Braut, Prinzessin Beatrice, steht im 24. Lebensjahre. Sie ist die jüngste Tochter des 1900 verstorbenen Herzogs Alfred von Koburg und der noch in Koburg lebenden Herzogin Marie, einer geborenen russischen Großfürstin. Eine Schwester der Braut ist die Großfürstin Kyrill von Rußland, Melitta, die ehemalige Großherzogin von Hessen; auch die Kronprinzessin von Rumänien und die Ge mahlin

des Erbprinzen zu Hohenlohe-Langen- burg sind Schwestern der Prinzessin Beatrice. Werschwunden. Kürzlich ist aus Seefeld bei Zirl ein Knecht des dortigen Postmeisters, nachdem er von seinem Herrn 300 K zur Aus lösung einer Hafersendung erhalten hatte, ver schwunden. Er verschwand nachts unter Zurück lassung seines Koffers mit Kleidungsstücken und eines Lohnguthabens von 100 K. Werschiedene Mngkücksfälle. In Längen- feld, Oetztal, verunglückte am Weihnachtsabend beim Streuziehen der älteste Sohn des Bauers

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Alpenzeitung
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Page 6 of 6
Date: 18.10.1934
Physical description: 6
aus dem Zimmer ver schwunden. Das Diner verlief an jenem Abend recht heiter. Herr und Frau Hempel waren beide in bester Stimmung. „Meine Pflichten als Wärterin werden nun wohl bald überflüssig sein und ich kann an die Heimkehr denken', sagte Lotte seufzend. „Du mußr noch recht lange bei uns bleiben', ent gegnete Hempel mit Herzlichkeit, und als Frau Hempel schwieg, setzte er hinzu: „Weshalb bekräftigst du meine Worte nicht, Beatrice? Welch undankbares Seelchen du doch bist! Niemand hat dir jemals

auch nur annähernd so viel Güte bewiesen, wie Lotte!' „Das weiß ich sehr wohl', entgegnete die junge Frau, „doch mit Nadinas Rückkehr wird natürlich wieder eine Aenderung im Haushalte eintreten.' Hempel schien ärgerlich. Nach einer Pause wandte er sich abermals zu seiner Cousine: „Hat dir Beatrice eingestanden, wie sie von jener Russin behext worden ist und wie sie von ihr be herrscht und tyrannisiert wird?' sragte er. „Ich könnte eben nicht ohne Nadina leben', er widerte Beatrice entschieden. Sie sah erregt

so ganz anders denkt!' Zu Steiners großer Verwunderung brach Lotte, die sonnige, heitere Lotte, in Tränen aus. In der Nähe ihres Verlobten lange traurig zu sein, war ihr indes nicht möglich. Seine bloße Gegenwart wirkte beruhigend auf sie. „Erzähle mir von deinen Plänen', sagte sie. „Wie lange denkst du in der Bretagne zu bleiben?'.' „Mindestens vierzehn Tage — ich habe viel zu tun! Natürlich hoffe ich, dich ganz bestimmt bei meiner Rückkehr noch hier zu treffen.' „Das ist leider fraglich! Beatrice

und Robert find zwar sehr lieb zu mir, doch um Beatrice schwebt ein Geheimnis —' „Ein Geheimnis? Was memst du damit? Hem pel ist ein so offener Charakter — und was feine Frau betrifft— sag mir, ist sie nicht eine Russin?' „Sie ist ganz, wie eine Ausländerin. Ich kann mir das Verhältnis, nicht recht erklären — jeden falls steht sie völlig unter dem Einfluß ihrer Zofe, welche nach allem, was ich über sie erfahren, ein seltsames und nicht gerade empfehlenswertes Ge schöpf ist.' „Nun, Lotte, jetzt fängst

auch du an, geheim nisvoll zu worden!' „Nun, daß Beatrice ganz und gar von, jener Person beherrscht wird, ist unleugbar. Wenn Na dina zurückkehrt, wird sie voraussichtlich über meine Anwesenheit nichts weniger als entzückt sein; es wäre also durchaus möglich, daß ich dann bald das Feld räume und nachhause zurückkehre.' „Du wirst aber bald genug nach Berlin zurück müssen; Ich bin sehr zufrieden mit meinem Ein kommen und im Sommer wollen wir Hochzeit hal ten. Ich mag mein süßes Schätzchen nicht länger entbehren

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Alpenzeitung
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Page 6 of 6
Date: 20.12.1935
Physical description: 6
abzureisen?' „Wir sind bereit...' sagte Silvio: „aber wenn wir abreisen sollen, um vielleicht nie zurückzukehren, so ändert dns die Sache; noch einige Tage.' „Einige Tage aenügen mir.' „Und Georgia?' sagte Cosimo, während Silvia fragte: „Und Kn'ifin Beatrice?' Des Grafen Gesicht verdüsterte sich. „Ge'?t unnern nach Sardinien?' forschte Silvio weiter und suchte des Freundes Gedanken zu lesen. „Man kann es ihr nicht verdenken: es ist nicht ihr Vl,'»rl'nd und es ist ilir fremd.' Aber Ansimo batte den Kopf

avf die Brust sinken lassen und antwortete nicht. «Was ist's?' fragte Silvio mit gedämpfter Stimme. „Das ist's', sagte der Graf, indem er den Kopf wieder erbob und mit zitternden Hand?' des freundes Arm umfaßte, „dys ist's, daß Beatrice von nichts weiß: das ist's, daß sie bisher wie ein eingesperrtes Vögelchcn gelebt hat, das seinen ver goldeten Käfig mit Gesang erfüllte und von dem Leben nur so viel kennt, wie man im Theater, in den Sälen der Aristokratie und auf den Straßen sieht

Ich mir auch täglich: «Du mußt es ihr mitteilen, mußt sie vorbereiten': aber dann sah ich sie aedankenlos und lächelnd ange- ''chts unserer Leiden und mir fehlte der Mut, dies' Musik verstummen zu machen und auch dies bibchen Licht um mich f>!>r auszulöschen. Ueberdles geborte In diesen lekten Monaten Beatrice mehr meiner Mutter als mir: die arme steläbmte hatte sie mir benommen. Auch ich war gelähmt, denn alle meine ^osfn'N''en waren erstorben; aber ich spielte die Komödie des gesunden Mannes und vielleicht

ist, wehren wir ihm den Eintritt.' „Wem wollen Sie den Eintritt verwehren, Sig nor Silvio?' fragte, plötzlich erscheinend. Beatrice. „Guten Morgen. Gräsin,' sagte Silvio etwas verwirrt, „wie befinden Sie sich? Beatrices Augen und ihr Lächeln waren nicht so licht wie gewöhnlich;, sie lächelte und blickte mit einiger Gemütlichkeit, und man sgh auf ihrem blassen Gesichte die Spuren einer schlaflosen und erregten Nacht. Indem Cosimo ihr liebevoll entgegenging, mußte er sich sagen, daß für dieses zarte

Sie den Eintritt wehren. Signor Silvio?' „Dem Schmerz» dem Unglück, dem Verdruß, ollen häßlichen und lästigen Dinaen, um nichts als >en Frieden, die Arbeits die Zuneigung in unser Haus einzulassen.'. „Und w o dies alles?' „In unserem Hause in Sardinien. Wir gehen nach Sardinien, Gräfin Beatrice; Angela und ich find bereit. Ich wollte Ihren Gatten überreden —- aber er will nichts davon hören...' „Ist es wahr, daß du nichts davon hören willst?' fragte Beatrice, auf die Spitze Ihres Stiefelchens blickend

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Page 6 of 6
Date: 04.12.1935
Physical description: 6
, mitzubringen, der draußen wartet.' »Nun gut', sagte die Gräfin, „so lassen Sie ihn hereinkommen!' - Beatrice drückte auf den Telegraphenknopt. Ambrogio erschien. Par?!ini. der mit aufgestutzten Armen und nach der Tür blickend, am Tisch sitzen gevlisden war. wendete sich ein wenig nach dem Bett der Kran ken. deren Erlaubnis zu erbitten, und sprach dann: ^ . .. . ^ àgen Sie Dr. Lanicci, er möge kommen, und kommen auch Sie, Signor Ambrogio, wir brauchen Sie.' Einen Augenblick darauf trat der magerste

! Hypotheken.' . Sie sagte weiter nichts. Man horte die Feder des ncgeren Notars auf dem Papier knirschen, wöhrend der korpulente Notar, etwas vorgebeugt. jedem Worte mit den Augen folgte. So lange das Schweigen währte, suchten Gräfin Veronika und Gräfin Beatrice zugleich das Auge Cosimo'», dor beharrlich seinen Blick in einen langen dunk- Weg zu vertiefen schien,. welcher sich ihm in der Wand, gegenüber auftat. Auch Ambrogio starrte aus d'cs Wand, aber er vermochte zweimal sich davon loszureißen

, um flüchtig auf Traf Cosimo und die anderen Persönlichkeiten dieser eigen tilmiichen Szene zu blicken. „K!ei... ne,' sprach Parolini, über den Arm seines Gefährten hinweglesend, laut und tjk Sil ben trennend aus, „Hypotheken', schloß er kurz. „Ach will', sagte die Kranke, „daß meine sämt liche Juwelen der Gräfin Beatrice, meiner Schwiegertochter, gehören sollen — mit der Ver pflichtung',, fügte sie hinzu, und ein zärtlicher Blick suchte die anmutige junge Frau, „immer einige davon zu tragen

, auch wenn sie nicht mehr in der Mode sein sollten.' Beatrice war geräuschlos an das Bett getreten und beeilt? sich, durch einen Kuß zu danken und das sàliche Versprechen zu geben. Varoiin' und sein trefflicher Kollege vertrauten dem Stempelbogen auch diesen letzten Willen der Testierender, an, die bald darauf fortfuhr: „Ein jeder meiner Diener soll nach meinem Tode 1000 Lire erhalten.' „Wieviel Diener?' sragte der magere Notar, ohne die Augen vom Stempelbogen zu erheben. „Weviel lind Ihrer Diener, Frau Gräfin

?' wiederho te Pokvlini. ^ .Der Koch, der Küchenjunge, der Reitknecht, der Kutscher, der Bediente...' „Und s>e heißen?' forschte Larucci weiter. „Die Namen Shrer Diener. Frau Gräfin; wollen Sie uns gütigst die Namen sagen? .Wie soll ich die Namen meiner Diener wissen? Der Koch heißt Giovanni, der Reitknecht Stefano, der Kutscher... weißt du, Beatrice, wie meine Diener reißen?' Beatrice gestand lächelnd, daß sie es nicht wisse. „Und du, Amdrugio, weißt du es?' fragte die Kranke. »Ich weiß es, jawohl, Frau

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Page 8 of 8
Date: 21.10.1934
Physical description: 8
-TWichk, Briilken ». Läufer eingetroffen. Rur erM. Vm. echte Farben u. MasiMMise. Ziipn. Merano, Corso Pr. Metto 2Z D« àtsue Diamant Roman von Franz Hüg«I. Copyright bh Romanverlag Otto Pupk«, Berlin. ,,Robert, ich hasse diese Nadina', sagis Lotte. ,,Mcin>er Ansicht nach würde Beatrice nicht dieses sonderbare Wesen zur icagen, wenn Na- oina sie nicht salsch boeinslußio. Die heuchlerische, !Ml>erlistige Russin unterstiM ihcc'ii Aberglauben und sülll ihr«n jìvpj mit lächerlichen Vorstellun gen lind

zwischen el' und zivvls Uhr in Flensburg anlangen. Hossent- lich sindesi du, daß nichts Ernstliches vorliegt, so daß der zìi Beatrice zurückkehren kannst, denn sie wird dich sehr vermissen.' ,.Sodalo Nadina zurückkehrt, würde sie mich nicht mehr vermissen,' „Ich denke, die bleibt noch mindestens vierzehn Tage sori, Wenn >es dir möglich ist, komme wi-e- der,' „Das in ich gewiß, jetzt muß ich aber erst einige Stunden schlafen, Robsrt.' „Ich werde dich um halb sechs Uhr srüh wecken lassen, und der Wagen wird um sechs

Uhr sür dich bereit sein.' „Wird es möglich sein, daß ich Beatrice noch vorher sehe?' ^Meine liebe Lvtie, zu so unmöglicher Stunde geht das wohl kaum. Wolltest du ihr noch etwas besonderes sagen?' „O, nein, gar nichts', entgegnete das junge Mädchen verlegen. Fünftes Kapitel. In ihrer Erregung und Betrübivis über die Krankheit ihres Vabers vergaß Lotte vollständig den blauen Diamanten. Sie ließ ihn achtlos in ihrer Kleidertasche und ging zu Bett. Sie merkte jedoch bald, daß sie keinen Schlaf finden

konnte Plötzlich kehrte ihr die Erinnerung an das kost bare Klemod zurück, den Adamas, den Unbe- zwingbar-en, wie ihn Beatrice genannt. Was solide sie tun? Wo solide sie diesen Edelstein von un schätzbarem Werte bergen? Ihn mit sich zu nehmen, konnte sie nicht wagen, und sie sah auch keine Mög lichkeit, ihn bor ihrer Abreise an Beatrice zurück zugeben. Was sollte sie tun? „Beatrice wird sich fürchterlich aufregen, wenn sie erfährt, daß ich abgereist bm, ohne ihr den Stein zurückzugeben!' dacht« Lotte

sie „Es tut mir leid,, Lotte, ich kann dich nicht zur Bahn begleiten',^ sagte er. „Beatrice hatte eine äußerst umuh'g« Nacht, und ich habe nicht den Mut, sie zu ver»' lassen. Hossentlich bist du morgen wiedeo» zurück.' (Fortsetzung folgt) Verantwortlich: Mario Zerrandi

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Page 6 of 6
Date: 11.11.1936
Physical description: 6
zu einer fesselnden Handlung. Beginn: S, K.30, 8, g.30 Uhr. Kino Savoia. Heute: «Stradivari', ein Großsilm mit einem Höchstaufgebot von Künstlern wie: Gustav Fröh lich, Albrecht Schönhals, Sybille Schmitz, Harald Paul- sen und Hilde Krüger. Der große Meister Antonio Stra divari, der König der Geigenbauer, hat sein Meisterwerk Beatrice getauft, nach der Königin seines Herzens, der seine ganze Sehnsucht galt. Aber — das alte Lied — die wunderschöne Beatrice nahm einen anderen Stradivari verfluchte die Geige

, die ihren Namen trug. Das war im Jahre 1673 in dem kleinen italienischen Städtchen Cremona. Seitdem hat die Beatrice viel Unheil ge bracht: keiner, der sie besaß, bekam die Frau, die «r liebte.,Ruhelos wanderte sie von Italien nach Frankreich, von Frankreich nach Rußland, von Rußland nach Un garn. Bis sie eines Tages in die Hände eines Husaren offiziers gelangte — der beste Reiter, der beste Fechter, der beste Soldat seines Regimentes war er und ein bril lanter Geigenspieler dazu. Ihn schreckte

Fröhlich. Er entzaubert aber nicht nur die Schicksalsgeige, er bezaubert auch ein jun ges Mädchenherz. Dieses Mädchenherz gehört der schö nen italienischen Geigerin Marini Bellini, die den Mann, der ihr Schicksal werden sollte, durch die Meistergeige Beatrice kennen gelernt hat. Sie hat Angst vor dieser Liebe? denn eine arme Geigerin und ein armer Hufa- renofsizier — das kann nicht gut ausgehen. Doch seltsam: gerade die unheilvolle Geige, die Beatrice, die in» Lause der Jahrhunderte so viele Herzen

dargestellt. Fünf Menschen — fünf Schicksale. Ueber ihnen schwebt zeitlos, in unvergänglicher Schön heit, der herrliche Ton der edlen Meistergeige Beatrice — der „Stradivari'. Beginn ab S Uhr. Vestanone Skernkino. Heute der Großsilm „barcarole' mit Gu stav Fröhlich und Lida Baroova. Ein tragisches Aben teuer, das sich im Vorkriegs-ZZenezia am Abend des Bar- carolefestes abspielt. Der fesselnde Stoff, die vielen star ken Leistungen des Ensembles und die Schönheit der Naturaufnahmen bürgen für einen vollen

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Page 4 of 4
Date: 11.10.1941
Physical description: 4
. »Die Vlnthochzeit', ein dra matischer Film mit Luisa Ferida, Fosco Già chetti, Beatrice Mancini. — (Nidda, der alo junger Bursch ausgewandert war, hatte sich ein Vermögen gemacht und hatte durch einen Stellvertreter das Miidchen Immacolata aus seinem Heimatsdorf in Süditalien geheiratet. Vor seiner Heimreise schickte er Ihr ein« Schär pe, die als Erkennungszeichen dienen sollte. Er selbst würde eine gleich« Schiirvc tragen. Als das Schiff, auf dem er die R«ise gemacht hatte, ,im Hafen angekommen war, mußte

von Herzen be wegte und Dichter und Schriftsteller aller Zeitalter inspiriert hat: »Beatrice Eenci' Ein gewaltiges und eindrucksvolles Filmwerk über dl« legendäre Figur der Römerin, di« ui.ker der Anklage des Lat«rmordes das Scha fott gerade in dem Augenblick besteigen Muh le. als die Wahrheit ourch einen sterbenden Augenzeugen offenbar wurde. — Graf Fran» cesco C«nci, ein grausamer und hartherziger Mensili, der seine Kinder mißhandelt und ty rannisiert, zieht sich, infolge einer in Verban nung

umgewandelten Strafe mit den Ceinen in die Burg „Rocca Petrella' in den Abruz- zen zurück. Diese Maßnahme trifft seine schö ne Tochter Beatrice, die mit ihrem Bruder und der Stiefmutter dorthin folgen muß, lie- sonàers schwer, denn sie liebt Olimpio Eal< vetti, einen jungen Maler, und diese Liebe ist ihr einziger Trost, ihr einziges Glück. Traurig und eintönig ist das Leben auf der Burg. Grausam mißhandelt dazu der Graf die Sei nen, während er mit der jungen Küchenmagd Maria ein sündhaftes Verhältnis

eingeht Beatrice benachrichtigt ihren nach Roma zu rückgekehrten Bruder und Olimpio, der eben falls von der traurigen Lage vernimmt be schließt, seine Geliebt« zu entführen. Als er zu diesem Zwecke eines Abends in die Schloß kirche von Rocca Petrella eindringt, wo Bea trice seiner wartet, überrascht der Vater seine Tochter, die neuerlich dessen Zorn über sich ergehen lassen muß. Am nächsten Morgen wird die Leiche des Grafen mit zerschmetter tem Schädel am Fuße der Purg .gefunden. Unfall

oder Verbrechen? — Carola Höhn, die hervorragende deutsche Darstellerin, verleiht der Seelenqual der Beatrice Cenci Leben und Seele, mit Ueberzeugunaskraft wird der des potische Bat«r von Guido Donadio gegeben, Osvaldo Valenti hat die Rolle des Bruders und Vertrauten der unglücklichen Beatrice, Enzo Fiermont« gibt wirkungsvoll den Maler Olimpio. Eine gan?« Schar weiterer vorzüg licher Darsteller trägt in-kleineren Rollen zum Erfolg dieses großen Kostiinifilms bei. Beginn: 4.4S, K.l5, 8, g.30 Uhr Kino Savoia

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