Seite 10 Dolls-Zerrung W. 16 / fl trotz des Umstandes, als die Rohstoffe dazu von Oesterreich bezogen wurden, der zweimalige Zoll und die Transportspesen dazu kamen, billiger und solider von Bayern geliefert werden konnten als Dom Jnlande. Daß, nebenbei erwähnt, der Schmuggel lebhaft blühte, möge nur der Voll ständigkeit halber hier verzeichnet werden. Besonders aber im Kriege haben wir in un seren Nachbarn, den Bayern, eine allzeit hilfs bereite, opferfreudige Bevölkerung kennen, achten
und schätzen gelernt. In den Zeiten, als man den Bezirk Ausfern in Innsbruck nur bei den Vieh abstellungen, Butter- und Milchlieferungen kannte, als man im Frühjahre und Sommer 1917 und 1918 monatelang kein Brot und kein Mehl bekam, als die Greise, Frauen und ^Kin der mit kalten Kartoffeln die steilen Bergmähder bearbeiten mußten, da war es Bayern, das der Ausferner Bevölkerung in der größten Not hilf reich beisprang durch Lieferung von Mehl, Kar toffeln, Gemüse aller Art und in offizieller Weise
, während inoffiziell die Bevölkerung scha renweise ins benachbarte Bayernland strömte und von der allzeit hilfsbereiten bayrischen 3)‘= völkerung Lebensmittel oft um ganz gerüches Entgelt bekommen hat. Dieses wackere Einspringen zu Zeiten höchster Not bestärkt die Ausferner nur noch mehr in ihrem Vorsatze, den Anschluß an Bayern zu su chen. Vor allem sind es aber die wirtschaftlichen Interessen, die den Anschluß eines in Sprache, Gesittung und Art vollkommen gleichartigen Volksteiles unbedingt erfordern
. Auch in Bayern selbst sind die Bestrebungen, das Ausferner Gebiet einzuverleiben, immer rege gewesen. Die Schwierigkeiten der Mittenwald bahn, zweimalige Zoll- und Paßkontrollen auf ganz kurzer Strecke wurden hüben und drüben als äußerst unangenehm empfunden. Die Lech- Regulierung konnte in Bayern nie durchgeführt werden, da man in Ausfern zu einer durchgehen den Verbauung dieses Flusses nie kam. Man hört nun aus der verschiedenen Stellung nahme der Blätter überall den kummervollen Unterton heraus, ob wohl
, daß er seine Entwicklung zum ferner sind keine Freunde des langen Herum- redens, wir würden Taten lieber sehen als Worte. Heute kann man es ja ruhig sagen. Der Bezirksausschuß Reutte hatte bei der bayrischen Negierung bereits angeklopft, wegen einen wirt schaftlichen (zollpolitischen) Anschluß Ausserns an Bayern. Von den Behörden der angrenzenden Bezirke wurde diese Aktion auch wärmstens un terstützt. Leider ist durch die Rätegeschichte in München die Sache wieder auf die lange Bank geschoben worden