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Tiroler Bauern-Zeitung
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Page 3 of 16
Date: 04.05.1906
Physical description: 16
geschlagene Ausschuß sei gewählt, man habe gar nicht wählen lassen. Zeuge Michael Wörle, AuSschußmitglted des landwirt schaftlichen GenossenschaftSvereines Reutte und Gesinnungsgenosse Bauers, gibt an: „Vor der Wahl habe eine AuSschußfitzung statt- gesunden, bei welcher er, da ihm zu Ohren gekommen war, daß eine Gegenaktion geplant sei, den Antrag auf die Wahl mit Stimmzetteln gestellt habe, womit alle Anwesenden und insbesondere auch Bauer einverstanden gewesen seien (AuSruf des Richter

-: „Das ist kolossal!"), das Vorgehen Bauers bei der Wahl habe ihn so geärgert, daß er nicht mitgestimmt habe. Die Zeugen Anton Wolf und Johann Baptist Wöber stellen den Wahl vorgang als korrekt hin und heben Bauers Verdienste um die Landwirtschaft hervor. Hmgegen erklärte der k. k. BezirkSober- tierarzt Fürthmayer, Bauer habe sich nur wenig um die Land wirtschaft gekümmert, er habe sie durch sein Verhalten, insbeson dere bei Seuchen, vielmehr geschädigt, habe die landwirtschaftlichen Interessenten angelogen

, denselben gemachte Versprechungen nach träglich abgeleugnet und sei überhaupt eine Schande seiner Partei. Bauer hat im Landtage am 31. Oktober 1905 eine Rede ge halten, in welcher er seine Uneigennützigkeit als Obmann der land- wirtschaftlichen Bezirksgenossenschaft Reutte gegenüber den Angriffen SchrafflS hervorgehoben und unter anderem gesagt, die landwirt schaftliche Bezirksgenossenschaft habe ursprüglich den Kunstdünger oerschleiß durchgeführt; der Handel sei immer größer geworden, die Ausschußmitglieder

haben sich geweigert, diesen Verschleiß zu übernehmen, weil sie auch für die Gelder verantwortlich waren, sie haben die Gelder nicht hereingebracht und infolgedessen ihm erklärt, er solle die Sache selber machen, da sie nicht ihr eigenes Geld hineinspielen wollen. Dem gegenüber konnte aber keines der Ausschußmitglieder, welche als Zeugen vernommen wurden, und es waren solche dabei, wie Anton Wolf von Perwang und Johann Baptist Wöber von Tannheim, die seit Anfang diese Stelle bekleiden, die Angaben Bauer

- bestätigen, sie waren alle der Ansicht, daß seit dem Bestände der Genossenschaft Bauer allein den Handel mit Kunstdünger und anderen landwirtschaftlichen Produkten auf eigene Rechnung betrieben habe. Weiter behauptete Bauer in seiner Rede, er habe bei allen Ver sammlungen erklärt, daß eS nicht richtig sei, daß ein Privater den Kunstdünger verkauft, sondern daß der Kunstdünger genossenschaft lich bezogen werden solle, und daß er nicht unparteiischer und uneigennütziger oorgehen könnte. Verdient

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Page 2 of 16
Date: 14.02.1902
Physical description: 16
ob gute^ Nachfrage war, ob die Preise hoch waren u. dgl. mehr. Davon hängt ja sehr viel für ihn ab, darnach können sich für ihn die Aussichten gut oder schlecht gestalten. Der Bauer interessiert sich auch sehr, welchen Weg die Wolken gehen, was die Winde machen, wie Kälte und Wärme wechseln rc.; denn auch davon hängt viel für das Gedeihen seiner Wirtschaft ab. Also wird er doch auch um die Politik sich interessieren dürfen, nachdem dabei ganz besonders Wohl und Wehe seines Standes

aus dem Spiele stehen. Schauen wir uns die Sache im einzelnen an. Zur Politik gehört das St euer wesen. Ei, das Ding geht den Bauer sehr nahe an, das greift tief in seinen Sack, mitten in seinen Geldbeutel hinein. Grundsteuer, Hausclassensteuer, Landeszuschläge u. dgl. sind lauter „politische Dinge"; da muss der Bauer mitthun — mindestens als — „Zahler". — Die Militärlast oder, wie man sie auch heißt, die „Blutsteuer" ist ein sehr politisches Ding, soll ja das Militär zur Sicherheit des Vaterlandes dienen

und werden die Recruten alljährlich von den Abge ordneten bewilligt; und auch da muss der Bauer mitthun, indem ihm seine besten, kräftigsten und brauchbarsten Söhne zum Militär genommen werden. Die vielen indirekten Steuern für Zucker, Pe troleum, Wein, Bier und Spiritus, für Kaffee re. re. sind alles „politische Dinge", überall muss der Bauer mitzahlen. Der Leser der „Tiroler Bauern-Zeitung" hat schon aus den wenigen Nummern des Blattes er sehen, wie wichtig gute Gesetze, z. B. ein guter Zolltarif, passende Zoll

er sich um Politik nicht zu kümmern habe, dass ihm die Politik nichts angehe. — Sich drum kümmern, ein bisschen Umfrage halten, wie es in der Politik zugeht, das möchte man dem Bauer freilich gnädigst erlauben; aber — nicht dreinreden, nicht selber mitpolitisieren solle er. „Der Bauer kann's ja beim besten Willen nicht anders machen." „Was kümmert sich die Regierung, was kümmert sich das Parlament um den Bauern?" „Lieber Bauer, Du verstehst's ja nicht, darum musst Du andere das Werkel ziehen lassen

." So und ähnlich kann man hören. Ja, wenn die Herren, welche so reden, dem Bauer auch die Steuern wenigstens zur Hälfte zahlen, oder wenn sie ihm wenigstens den nennen würden, der dem Bauer die Steuern ab nimmt; wenn sie dem Bauer Mittel und Wege an geben würden, wie er den schlimmen Folgen einer verfehlten Zoll- und Handelspolitik, eines ungerechten Ausgleiches mit Ungarn re. ausweichen könne: dann ließe sich der Bauer die Mahnung, er solle ja nicht politisieren, eher gefallen. Aber ihm in einemfort neue

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Tiroler Post
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Page 10 of 20
Date: 27.04.1906
Physical description: 20
der landwirtschaftlichen Genossenschaft Reutte und seinen Handel mit landwirtschaftlichen Produkten; 3. sein Bezug von elektrischem Licht; 4. sein Vorgehen gegen einzelne Unter fertiger der Vertrauenskundgebung für den Abgeordneten Schraffl, abgedruckt in der „Tiroler Bauern-Zeitung" vom 15. Dezember 1905; 5. sein Verhalten in Steuerangelegen heiten; 6. sein Vorgehen gegen Alois Tripp, Bauer in Höfen, und die Verteilung von Sub ventionen an die Mitglieder der landwirtschaft lichen Genoffenschaft Reutte

; 7. sein Verhalten in der Fernbahnfrage; 8. seine beabsichtigte Erwerbung eines Baugrundes beim Bahnhofe in Reutte; 9. sein Verhalten in Angelegenheit der Schranne in Reutte. Bei der Verhandlung am 18. Jänner 1906 fungierte der Gerichts adjunkt Dr. Freiherr von Sternbach als Richter, Dr. David, Advokaturskonzipient bei Dr. v. Wackernell, als Vertreter der Anklage, und Dr. Ritter als Verteidiger. Bei dieser Verhandlung wollte Bauer die Beleidigung absolut als eine solche nach § 496 St-G. qualifiziert wissen

im wesent lichen folgendes: 1. Betreffs des Verhaltens Bauers bei der Wahl in die landwirtschaftliche Genossenschaft: Zeuge Albert Bercktold gibt an, es seien auch Nichtmitglieder im Wahllokale anwesend gewesen, die Mehrzahl der Anwesenden seien für die von den Gegnern Bauers vorgeschlagene Wahl mit Stimmzetteln gewesen, das Vorgehen desselben als Wahlleiter sei ein Gewaltakt, man könne von einer Wahl überhaupt nicht sprechen, da bei derselben nicht gezählt wurde, Bauer durch Aufstehen wählen ließ

waren, glaubt aber gleich dem Zeugen Josef Wagner, daß die Majorität gegen die Wahl mit Stimmzetteln war. Zeuge Johann Beirer erklärte den Wahlvorgang als einen unreellen. Zeuge Johann Lob behauptet, man sei mit Bauer als Obmann unzufrieden und habe zu ihm das Zutrauen verloren, weshalb man gegen ihn gewesen sei und für die Wahl mit Stimmzetteln. Eine Wahl habe gar nicht stattgefunden. Bauer habe einfach erklärt, der vorgeschlagene Ausschuß sei gewählt, man habe gar nicht wählen lassen. Zeuge Michael Wörle

, Ausschußmitglied des landwirtschaftlichen Ge nossenschaftsvereines Reutte und Gesinnungs genosse Bauers, gibt an: „Vor der Wahl habe eine Ausschußsitzung stattgefunden, bei welcher er, da ihm zu Ohren gekommen war, daß eine Gegenaktion geplant sei, den Antrag auf Wahl mit Stimmzetteln gestellt habe, womit alle Anwefinden und insbesondere auch Bauer einverstanden gewesen seien (Ausruf des Richters: „Das ist kolossal!"), das Vor gehen Bauers bei der Wahl habe ihn so ge ärgert, daß er nicht n itgestimmt

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Page 8 of 16
Date: 25.12.1908
Physical description: 16
«sit, 8 Ltr,l,r Va«,r»-Z,it«»g weit entfernten Gemeinde einen anderen Bürgen aufzubringen, so wäre der arme Bauer in eine große Klemme geraten. Mag die Raiffeisenkasse behaupten, waS sie will und sich drehen und wenden wie sie will, dieser Vorfall ist und bleibt — gelinde gesagt — eine große Unbilligkeit. Georg Hochfilzer. Neustift im Stubai, 10. Dezember. (Ingenieur und Bauer.) Wie es einem Bauern gehen kann, wenn er es mit einem Herrn zu tun hat, der von seinem Fache wenig versteht, mußte

ein hiesiger Bauer erfahren. Derselbe sollte von einer Felswand herunter eine größere Menge Holz zu Tal fördern und wollte zu diesem Zwecke ein Drahtseil spannen lassen. Er frug deshalb in mehreren Orten an und trat schließ lich mit Herrn Ingenieur Treffer von der k. k. Fachschule in Fulpmes in Unterhandlung. Derselbe war sofort bereit, die Arbeit zu übernehmen. Er maß die ganze Strecke aus, dann ging es an die Arbeit. Nach Ablauf von drei Monaten war die Arbeit so weit gediehen, daß man zur Spannung

des Seiles schreiten konnte. Doch Herr „Treffer" hatte diesmal schlecht getroffen; denn das Seil war um einige Meter — zu kurz, der ganze Bau daher unbrauchbar, alle Arbeit umsonst. Der Bauer wandte sich nun an Herrn I. Beikircher, Elektrotechniker in Sand in Täufers, der auch die Sache übernahm. Cr stellte die ganze Anlage viel ein facher her und war damit in 14 Tagen fertig. Der Bauer er leidet einen Schaden von ungefähr 2000 Kronen. Ob der Herr Ingenieur Treffer dafür aufkommen wird. Von der Rienz

, 9. Dezember. (Händlerkniffe.) Am 5. Dezember d. I. war in Bruneck der sogenannte Nikolaus-Markt. Ein Bauer der Umgebung Brunecks fuhr mit einer Kuh und dem dazugehörigen Kalbe auf den Markt, in der Absicht, die Kuh zu verkaufen, das Kalb aber gur Zucht zurückzubehalten. Das Kalb wurde nur zu dem Zweck auf den Markt getrieben, damit sich jeder Käufer überzeugen kann, daß die Kuh neumelkend ist. Unmittelbar vor der Einfahrt zum Marktplatz fragte ein Händler (es war dies Herr Hofer, gewesener Neuwirt

in Bruneck) den Bauer, was das Kalb koste. Der Bauer sagte, das Kalb verkaufe er nicht. Ein zweiter anwesender Händler (wie man mir sagte, sei es Herr Keifl aus Klausen gewesen), fragte dann, waS die Kuh koste. Der Bauer sagte : „Die Kuh allein?'*, worauf der Händler erwiderte: „Ja, die Kuh." Der Bauer sagte: „Die Kuh kostet 372 K." Der Klausener Händler bol 320 K und so wurde gehandelt und der Handel um 364 K abgeschlossen. Der Händler gab 62 K Angeld mit der Weisung, zum „Schifferegger" in den Stall

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Page 6 of 16
Date: 18.05.1906
Physical description: 16
Prozent Kassaskonto und fünf bis zehn Pro zent Provision. Das angelegte Kapital des Abg. Bauer verzinst sich also mit 2 8 bis 31 Prozent. Bei den anderen Artikeln, wie Trebl, Molzkeim, Kartoffel, Saatgetreide, Sämereien rc, ver kauft er, soweit eS nachweisbar ist, zu ungefähr gleichen Prozenten an Gewinn. Die Kartoffel kaufte Bauer ab Mieming mit 7 bis 9 h. Die Frachtspesen von Mieming bis Reutte betragen für 100 Kilogramm ungefähr 3 K 20 h. Wie selbe an die Genossen- schastmitglieder verkauft wurden

, ist auS den Zeugenbeweisen be kannt. So kaufte z. B. ein Zeuge das Kilogramm Kartoffel bei Bauer um — 36 h. Mitglieder der landwirtschaftlichen Be- zirkSgenossenschaft in Reutte! Ihr habt nun gesehen, wie eS bei uns zugeht. ES ist unsere Pflicht, durch einiges Vorgehen und festen Zusammenhalt derartige Vorkommnisse in Hinkunft unmög lich zu machen. Eine solche Selbstherrschaft seitens des Abg. Bauer und seiner Helfershelfer brauchen und dürfen wir nicht dulden. Bei anderen landwirtschaftlichen Genossenschaften

wird mit höchstens drei Prozent Gewinn gearbeitet und ein allfälliger Ueberschuß fließt in die Vereinskasse, nicht aber in den Sack des GenoffenschaftSobmanneS. Wie erwiesen, hat Abg. Bauer als Ob mann der Genossenschaft dieselbe als Melkkuh für seinen Sack be nützt. Gewisse Zeitungen machen zwar, allerdings erfolglos, den Versuch, über die durch den Prozeß an den Tag gelegte, sonderbare Gebarungsweise Bauers als Obmann der Genossenschaft dadurch hinwegzukommen, daß sie seine Verdienste hervorheben. Sehen

wir uns einmal diese Verdienste näher an. 1. Die kostspielige Bahn Pfronten—Reutte, auf welcher nachgewiesenermaßen der Waren- tranSport bedeutend teuerer zu stehen kommt, als wenn wir die Waren wie früher per Achse über Füssen mit Raumverschluß be ziehen würden, verdanken wir dem Abg. Bauer. 2. Daß wir daS elektrische Licht teuerer bezahlen müssen als die benachbarten Bayern, die vom gleichen Werke den Strom beziehen, verdanken wir dem Abg. Bauer. Das sogenannte Herrenviertel in Reutte hat überhaupt noch kein elektrisches

Licht. 3. Die gut gebaute Lechtaler Straße, wo man fast nicht mehr fahren kann, verdanken wir dem Abg. Bauer. 4. Daß der Gaichtberg, welcher uns in geschäftlicher Beziehung vom Tannheimer Tale trennt, noch nicht abgebaut ist, verdanken wir dem um das Wohl seiner Wähler be sorgten Abg. Bauer. 5. Die Wasserleitung, welche sehr viel zu wünschen übrig läßt, verdanken wir dem Abg. Bauer. Weiters muß es als ein Verdienst unseres Bürgermeisters Bauer bezeichnet werden, daß die, unseren Spitalsärzten

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Page 5 of 16
Date: 11.01.1907
Physical description: 16
dieser Stierhandel den Gsiesern gefallen hat und welches Vertrauen Sie sich damit erworben haben, geht aus einem Bauernbriefe in dieser Nummer hervor Aauernöriele. M i l 3 bei Hall, 29. Dezember 1906. Die „Tiroler Bauern-Zeitung" ist für unS Bauern das nütz lichste Blatt. ES sollte sich jeder Bauer halten. Unter anderen nützlichen Sachen zeigt uns diese Zeitung, aus welche Weise wir Bauern ausgebeutet werden. Verstehen täten wir Bauern eS schon auch, auf welche Weise wir ein Stück Vieh über den Wert verkaufen

und Kalb an den Händler hatte derselbe nicht- auszusetzen und bezahle dem Bauer den Kaufpreis. Tags darauf trafen sich auf dem Tyoma-markte der Viehhändler und der Bauer. Die Kuh hatte auf einmal ein sehr große- Euter. ES wurde schon vor dem Markte auf der Straße bemerkt, daß die Kuh immer zurück wollte, aber tüchtig vorwärt- geprügelt wurde. Der Händler gab, wie er dies gewöhnlich tut, der Kuh am Abende vor dem Markte wenig zu fressen, damit sie am Markttage selbst, eine gute Freßlust zeige. Ferner

gab er ihr nüchtern ein oder zwei Händevoll Salz, so daß die Kuh den Durst beinahe nicht mehr stillen konnte. Dem Euter nach war daS Kalb sicher seit zwei Mahlzeiten nicht mehr zur Kuh gekommen ES kann nicht wunder nehmen, daß infolgedessen die Kuh am Markte Euterhitze und Fieber bekam. Der Vtehändler rief, den Bauer herbei und verlangte die Zurücknahme der Kuh, waS letz terer auch tat, da er gegen daS Prozessieren Abscheu hatte. Wer in diesem Falle die Erkrankung der Kuh verschuldet

hatte, braucht nicht noch gesagt zu werben. Als der Bauer dem Händler den Kaufpreis zurückgab, nahm der Händler selben nicht gern an und riet ihm, die Kuh fleißig zu versorgen, dann werde er sie später wieder nehmen. Der Bauer gab aber dem Händler in unzwei deutiger Weise zu erkennen, wofür er ihn halte. Wie kann dieser sonst recht scheinheilige Händler eS verantworten, wenn die Kuh infolge der ihr zu teil gewordenen Behandlung im Euter dauernden Schaden genommen hat? Ein Händler, welcher solcherart vorgeht

, weil andere von der Mißgebarung nie etwa- erfrugen, ja mit Grob heiten abgespeist wurden, wenn sie etwas tiefer eindringen wollten. O e tz, 30. Dezember 1906. (Richtigstellung.) In der letzten Nummer der „Tiroler Bauern.Zeitung" war unter den Neuigkeiten die Sprache „von einer neuen Act de- Kuhhandels". Er wurde erzählt, daß ein Händler einem Bauer in Vorder-Oetztal für zwei Kühe 384 fl. geboten habe, der Bauer sei damit nicht einverstanden gewesen und hätte den Verkauf der Kühe nach deren MilcherträgniS ver langt

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Tiroler Land-Zeitung
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Page 1 of 16
Date: 28.04.1906
Physical description: 16
werden-Nicht angenommen gestellt: 30 h per Vierteljahr weniger. Handschriften nicht zurückgestellt. — Offene Reklamationen find portofrei M 17 . Imst, Samstag, den 28. April 1906. 19. Jahrgang. Politische Rundschau.. Die christlichsoziale Hetze gegen den Ab geordnete« Bauer in Reutte. Ein Ehrenbe leidigungsprozeß, der in ganz Außerfern großes Aufsehen erregte, kam nach dreitägiger Verhand lung am 20. April vor dem k. k. Bezirksgericht Reutte zur Entscheidung. Der im ganzen Lande cüs untadeliger Ehrenmann bekannte

Landtags abgeordnete Bauer hatte sich veranlaßt gesehen, zu der gegen ihn von christlichsozialer Seite ver anstalteten Hetze Stellung zu nehmen und einen von seinen geschäftlichen Neidern und den Reuttener Bauernbündlern vorgeschobenen Mann, einen ge wissen Josef Feineler, geklagt, der ihm im Auftrag seiner Hintermänner ehrenrührige Dinge nachgesagt hatte. Als Feineler sich in die Enge getrieben sah, machte er sich anheischig, für das von ihm Gesagte den Wahrheitsbeweis zu erbringen und führte

zu diesem Zwecke nicht wen'ger als 59 Zeugen ins Tressen. Trotzdem mißglückte der Wahrheitsbeweis in der kläglichsten Weise und Feineler wurde zu einer Strafe von einem Monat Arrest und Tragung der nicht unerheblichen Kosten verurteilt. Die Hauptvorwürfe gegen Bauer waren: Er habe einem armen Teufel einen Grund ab- gedrückt und diesen beim Bahnbau mit großem Gewinn verwertet, er sei parteilich mit der Ver teilung landwirtschaftlicher Subventionen, ungesetz lich bei den Ausschußwahlen in die landwirtschaft

liche Bezirksgenossenschaft, eigennützig beim Kunst düngerhandel v'orgegangen, habe die Gemeinde beim elektrischen Strombezug hintergangen, Unterschriften für Ehrenerklärungen durch Strafandrohungen er zwungen, Strafgelder der Gemeinde nicht abge liefert und ähnliches. Es wurde aber nachge wiesen, daß Bauer dem armen Menschen über haupt keinen Quadratzentimeter Grund abgekauft, daß die Höhe der Subventionen der Landeskultur rat selbst ausgemessen und die Ausschutzwahlen ohne Einsprache

des anwesenden Bezirkshaupt mannes per acclamationam wie seither üblich durch- geführt wurden. Eine Reihe von Zeugen bestätigten, daß Bauer gute Qualitäten von Kunstdünger billiger an sie verkaufte als die Fabrik. Es wurde glänzend nachgewiesen, daß Bauer der Gemeinde für den elektrischen Strom nicht zu wenig, sondern zu viel gezahlt hat. In der Ehrenerklärungssache hat Bauer vollkommen korrekt gehandelt. Land es - gerichtsrat Sartori konstatierte, daß eine Reihe der angesehensten Männer Bauers große

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Page 1 of 16
Date: 14.02.1902
Physical description: 16
wiederholt geäußerte wünsche der Bauernschaft veranlassen uns Folgendes bekannt zu geben: werden außer Bozen zwölf Exemplare paketweise unter gemeinsamer Adresse bezogen, so kostet der einzelne Jahrgang der „Tiroler Bauern-Zeitung" nur zwei Jtrotten fünfzig Heller. Der Adressat erhält außerdem ein Freiexemplar. Für jedes weitere Dutzend ebenfalls ein Freiexemplar Inhalts-Verzeichnis. Soll der Bauer auch politisieren? — Getreidepreis und Brotpreis. — Eine Tiroler Centralmolkerei in Innsbruck. — Herzliche

auf die Frage, ob der Bauer auch politisieren dürfe, vielleicht sogar politisieren solle. Was heißt denn „Politisieren"? Politisieren heißt „Politik betreiben", „sich mit der Politik abgeben". Wir müssen also zuerst wissen, was denn die Politik eigentlich sei. Die Politik ist eine Beschäftigung, und zwar eine recht schöne, nützliche Beschäftigung, wenn sie, wie es sein soll, recht betrieben wird. Der Politiker soll sich nämlich mit der Wohlfahrt des Staates und des Volkes beschäftigen, seine Aufgabe

ist es, diese all gemeine Wohlfahrt zu fördern. Dies nimmt sich recht schön aus; aber, wie die Dinge wirklich gehen, ist in der Politik von der Beförderung der allge meinen Wohlfahrt oft herzlich wenig zu finden. Wenn es sich aber bei der Politik um die Wohlfahrt des Volkes handelt, dann ist der Bauer dabei jedenfalls sehr interessiert, da er ja auch zum Volk gehört, der Bauernstand sogar den wich tigsten, bei uns auch weitaus den zahlreichsten Theil des Volkes ausmacht. Wird gut politisiert

, so wird für den Bauernstand auch gut gesorgt; wird für ihn im Staate schlecht gesorgt, dann fehlt es eben an der Politik. Wenn dem so ist, wer wird's dann dem Bauer verwehren, dass er sich auch selber um die Politik kümmert, dass er sich darum interessiert, ob in der Politik zum Nutzen oder zum Schaden seines Standes gearbeitet wird? Der Bauer interessiert sich sehr darum, wie z. B. die Märkte gehen, wie groß der Viehauftrieb ist, ob viele fremde Händler da sind, Soll der Mauer auch poMisteren? Bald hätt' ich, lieber

Bauer, gefragt: „Warf der Bauer auch politisieren?" Man kann es näm lich gar nicht selten Horen und lesen, wie dem Bauer eindringlich gesagt wird, er solle ja nicht poli tisieren. Die Politik sei ein undankbares Geschäft, es ziehe von der bäuerlichen Arbeit ab, es verleite ins Wirtshaus zu gehen, viel Geld auszugeben wegen nichts und wieder nichts ; das Politisieren mache die Bauern unzufrieden, raube ihnen auch das so noth- wendige Vertrauen auf ihre Abgeordneten; der Bauer verstehe auch zu wenig

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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Page 10 of 16
Date: 08.03.1908
Physical description: 16
. „Hier das Privatkontor." Der Professor klopfte an und trat ein. Auch hier lagerte eine beklemmende Schwüle. Am Fernsprecher stand Bankier Arnold. In der einen Hand hielt er den Hörer, die andere krampfte einen Stoß Depeschen zusammen. Der Stehkragen hing ihm, vom Schweiß aufgeweicht, um den Hals. Das sonst so sorgfältig geordnete Haar, das sich wie Sardellen über die hohe Stirn legte, war wirr durcheinander. Bauer sah die Glatze. Mit heiserer Stimme sprach der Bankier mit der Reichsbank. Kaum war er fertig, begann

Bauer, doch ein Buchhalter trat ein. „Die Hauptkasse braucht noch Dreitausend bar." „Bar? — Was denkt die Bande, der Teufel reitet sie! Hier, eins, zwei, drei — mehr is' nicht! Schluß! Nu, Bauer, und Sie?" „Das Geld meiner Tochter will ich!" rief Bauer, sich vor den Bankier trotzig hinstellend. „Geld Ihrer Tochter! Hab' ich Geld? — Sind Sie meschucke!" Arnold setzte sich vor den Schreibtisch und griff nach Briefen. Er hatte keine Zeit. „Sie scheinend zu sein. Habe ich nicht auf Ihren Rat bei Seibert

das Geld —“ „Hab' ich gesagt, alles?" „Nee — 's ist auch nicht alles . .. „Na, Teufel mal — hören Sie mit Ihrem Dreck auf. — Ich dachte, Sie wollten mir Geld bringen. Sie wissen doch . . ." Arnold drehte sich nach dem Professor um, der, die Hände in den Taschen, bequem im Lederpolster lehnte. Bauers Gesicht zeigte deutlich, wie er sich freute, den Bankier in Nöten zu sehen. Die Angst um Annies Oeld war bei Eintritt ins Bureau vollständig gewichen. Hier saß einer, der die Verantwortung 'trug. Bauer

setzte sich aufs hohe Pferd. „Meine Tochter wird alles begleichen — nun aber . . ." Er zuckte die Schultern. „Tochter! Ich werde sprechen mit Fräulein Tochter, reise morgen nach Hamburg." „Was ist denn dort los?" „Was los ist?" Mit stieren Augen und rotgeschwollener Stirnader trat Siegmund Arnold vor Bauer. Sein Herz war so voll, er mußte sich mal frei aussprechen. „Habe nicht gewußt, daß Seibert mit Hamburg liiert ist. Habe ich Hoheit gesagt, Hamburg ist sicher. Habe selbst Geld dorthin getan

und nun — die Hunde, bringen mich um Geld und Titel. Ich geschlagener Mann!" „Na, meine Tochter wird Ihnen ja alles ersetzen," erwiderte gönnerhaft Bauer. „Wie — Tochter? Ist kein Geld, ist kein von —" „Ich bin mit Schwiegersohn ohne „von" auch zufrieden." „Was, Schwiegersohn! Erst mein Geld — Tochter ist kein Geld." „Was?" brauste Bauer auf und fuhr in die Höhe, drohend die Hand hebend. „Wer wollte meine Tochter? — Lump — Schuft —" „Aeh — Lump? — naus —" Der Kassier riß mit bleichem Gesicht die Tür

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Page 2 of 16
Date: 06.04.1906
Physical description: 16
-. Und wieder war eS der Gel d- und Blut adel, der Zeter und Mordio schrie und ein konservativer Graf, Hohenwart, war eS, der den Taaffe und seinen Plan hinwegfegte. Aber der Plan kehrte wieder. Die Völker waren aufgewacht. Sie dürsteten nach Freiheit; sie wollten mitreden bei der Beschließung über das Wohl und Wehe aller. Es kam der April 1896. DaS allgemeine Wahlrecht stand auf der Tagesordnung. Die Privilegien sollten den Adeligen und der Industrie erhallen bleiben; aber auch öaS Volk, der Bürger, Bauer und Arbeiter

sollte das Recht erlangen, zu wählen und Männer ihre- Vertrauens ins Parlament zu entsenden. Dagegen war selbstverständlich, wie gegen jedes V o l k S r e ch t, die Mehrheit des A d e l S. Aber auch angebliche Volksmänner, Bauern, traten gegen daS Volk, gegen den Sohn und Bruder, gegen den Knecht des Bauer- auf. zriß Welcher Bauer läßt nicht feuchten Auges seine nachgeborenen Kinder in die Welt hinausziehen, wenn er sie zu Hause nicht mehr ^beschäftigen, zu ernähren vermag und ihnen nicht- mitgeben

kann al- den Vatersegen? Welcher Bauer denkt nicht fort und fort liebend all seiner Kinder und gerade der unglücklichsten und ärmsten am meisten? Welcher Bauer wünscht nicht lebhaft, daß eS auch den nachgeborenen Kindern in der Welt gut gehe, daß sie ihr Fortkommen, Schutz, Beistand und Gerechtigkeit finden? Welcher Bauer zittert nicht bei dem entsetzlichen Gedanken, daß einmal eine- seiner Kinder die Hilfe der Gemeinde in Anspruch nehmen muß? Darum mußte er dem ganzen Bauernstände willkommen sein, al- die Regierung

selbst, nicht nur dem Bauer, sondern auch seinen erwachsenen Söhnen, seinen Brüdern und Knechten ein Wahlrecht einräumen wollte. Bei dem patriarchalischen Verhältnisse, in dem der Bauer in den meisten Fällen noch zu seinem Gelinde steht, war das Wahlrecht seiner Kinder, seiner Knechte eine Verstärkung seines eigenen Rechtes. Die letzten Wahlen in der allgemeinen Kurie in Oesterreich beweisen auch, daß überall der Bauer und sein Sohn und Knecht in Uebereinstimmung gewählt haben, der Knecht also die Stimme des Bauers

verstärkt hat. Trotzdem trat 1896 im Parlament ein steierischer Bauer, der konservative Abgeordnete H a g e n h o f e r, auf und protestierte, nicht etwa gegen da- Wahlrecht der Fabriksarbeiter, der Taglöhner, nicht gegen daS adeliger und nichtadeliger Faulenzer — nein, gegen das Wahlrecht der Bauernkinder, der Knechte. Der merk würdige Bauernfreund sagte damals wörtlich (StenographifcheS Protokoll Nr. 484 vom 28. April >896): „Durch da- Wahlrecht der Knechte treiben Sie einen Keil zwischen Knechte

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Page 4 of 16
Date: 04.05.1906
Physical description: 16
und Anton Weirather verschiedene der auf dieser Vertrauenskund gebung unterfertigte Personen, eine nach der anderen, kommen und bedrohte sie mit Klageführung, um sie zu einer von ihm seiner Frau diktierten LobeShymne zu bestimmen. 5. In der Steuerangelegenheit deponiert Zeuge Engl, daß Bauer wider besseres Wissen in seiner Steuerfassion erklärt habe, daß Engl höher besteuert werden müsse, weil er 800 Kilo Wachs (ein Konkurrenzartikel Bauers, welcher sich auf seinem Geschäfts schilde

als Wachszieher bezeichnet) verkauft habe, obwohl Engl tat sächlich nur 26 Kilo Wachs verkauft hatte. Weiter gibt Zeuge Engl an, daß Bauer am 4. Oktober, zu einer Zeit, als noch wenige Arbeiter für die Reutte—Pfronten er Bahn in Reutte anwesend waren, eine Eingabe an das Steueramt Reutte machte, worin er ebenfalls die höhere Besteuerung Engl mit der Begründung ver- langte, daß bei Engl 250 italienische Arbeiter einkaufen Bauer und Engl wurden infolge dieser Eingabe zum Steueramte vorge laden und nannte Engl

dort den Bauer einen Steuerdenunzianren (Angeber), was Bauer, ohne gerichtliche Schritte zu tun, hinnahm. 6. Zeuge Alois Tripp gibt an, Bauer habe ihm im Jahre 1900 eine jährliche Subvention von 60 K versprochen, wenn er in Höfen eine Eberstation errichte. Er habe diese Station vier Jahre gehabt, dem Bauer über dessen Verlangen vier bis fünf Quittungen ausgestellt, jedoch nur zwei Beträge, einen zu 60 und einen zu 20 K, erhalten. Bauer habe ihn in geradezu unwürdiger Weise genasführt und ihm auch vorgemacht

, es iei in VilS eine Eberstalion errichtet worden, weshalb er die Subvention nicht mehr auSzahlen könne. Zeuge habe sich in VilS erkundigt und erfahren, daß dort keine Eberstativn errichtet worden sei, was auch Zeuge Michael Wörle von VilS bestätiget. Bauer hatte als Obmann der landwirtschaftlichen Genossen schaft Reutte Subventionen für die Mitglieder der Genoffenschaft zu begutachten und gibt bezüglich seiner dieSfallstgen Tätigkeit Zeuge Beirer an, daß er für eine 115 Faß hallende Jauchegrube

40 K Subvention erhalten habe, während Schmiedmeister Strauß für eine nur 15 Faß hallende Grube 80 K Subvention erhielt. Die Gattin des Schmiedmeisters Strauß, als Zeugin vernommen, be- stätigt dies und erzählt, wie sie eines Tages sich an Bauer ge wendet habe mit der Frage: warum denn die erbetene Subvention so lange nicht komme; Bauer gesagt habe: Frau, schauen Sie auf mich, dann schaue ich auf Ihnen. Sie habe den Wink verstanden, sei zu Bauer, der auch eine Krämerei besitzt, fleißig einkausen ge gangen

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Tiroler Wastl
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Page 1 of 12
Date: 07.06.1908
Physical description: 12
. Tahrplanbeilage: Die Kleinzeile 4 Kr. Grfcbeint jeden Samstag mit dem Datum vorn Sonntag. „Der Bauer ift kein Spielzeug“ 1 hat ein freiheitlicher Redner bei der Protestversamm lung in Graz mit Bezug auf den heimtückischen Sturm des christlichsoz. Volksverführers Hagenhofer auf die Universität in Graz mit Chamisso sehr richtig ge sagt, und „der Bauer ist kein Spielzeug" wieder holen die frommen „Tiroler Stimmen "für jich, Gott, Kaiser und Vaterland das schöne Wort. Der Bauer ist kein Spielzeug, schreiben

hat den Pfaffen blitzschnell klar ge macht, daß der Tiroler Bauer ungeachtet aller Hetz prediger und Drohungen mit zeitlicher und eiviger Verdammnis nicht mehr willens ist, noch länger das Spielzeug der Pfaffen abzugeben, und darum um schleichen diese Volksvergifter und Volksblutsauger die Bauern jetzt mit Schmeicheleien, um sie dadurch wieder auf ihre Seite zu bringen. Gebt euch keine Mühe, Pfaffen, denn der Bauer ist nun für euch verloren, weil er euch und euere hab gierigen Absichten voll erkannt

hat u. der Bauer gibt eine einmal gewonnene Erkenntnis nicht mehr preis. Er ist schwer über den Zaun zu bringen, mit dem eure Habgier ihn eingeschlosfen, um ihn im Namen und im Auftrag des von euch am meisten gelästerten Gottes desto bequemer ausfackelü und ausrauben zu können, aber sobald er erkannt hat, daß der Zaun widerrechtlich und in teuflischer Absicht um ihn gezogen worden ist, tritt er ihn unbarmherzig nieder, und keine Ai acht der Welt wird ihn wieder aufrichten. Der Bauer ist kein Spielzeug, sagt

ihr, und um schmeichelt ihn in teuflischer Tücke mit der Behauptung, daß in manchem einfachen Bauer mehr Verstand und Einsicht steckt, als im umnebelden Kopfe manches Frei heitshelden und Hochschulprofessors. Das ist zweifel los richtig, aber, hochwürdige Pfaffen, ihr habt beim

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Tiroler Post
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Page 9 of 20
Date: 28.08.1908
Physical description: 20
das Unglück Heuer über haupt nicht mehr aufhört. Zum Brande in Arzl wird uns berichtet, daß Herr Kanzleioffiziant W e g l e i t e r, der aber in Zivil war, der erste war, der den Brand bemerkte und beim Bauer Lechthaler die Leute, die ahnungslos in tiefem Schlafe lagen, weckte und ihr Eigentum retten half. Er ließ auch das Vieh aus dem Stalle. Dann ging er in das Nach barhaus und tröstete die weinenden und verstör ten Einwohner und machte sich erbötig, bei der Rettung ihres Eigentums zu helfen. Indem kam

der Besitzer des Hauses und zu ihm sagte Herr Wegleiter, der Bauer solle doch aufs Dach steigen und die brennenden Schindeln herunterstoßen. Das Dach war nämlich auf der kritischen Seite mit Schindeln gedeckt, die schon Feuer gefangen hatten. Der Bauer aber jagte den hilfsbereiten Mann barsch zum Hause hinaus. Dieser stieg nun von außen hinauf und riß mit der bloßen Hand die brennenden Holzstücke los und rettete so das höchst gefährdete Nachbarhaus. Als nach unge fähr einer halben Stunde die Feuerwehr

des Gemeindeausschusses statt. Das Wahlresultat war folgendes: Ausschußmit glieder: 1. Sebastian Heim, Bauer b. Küheler, mit 15 Stimmen (alt); 2. Paul Widner, Bauer zu Kerschbaum, mit 13 Stimmen (alt); 3. Georg Steiner, Bauer zu Nieder-Aigen, mit 13 Stim men (neu); 4. Georg Hauser, Bauer b. Brant- ner, mit 13 Stimmen (neu); 6. Joh. Wurm, Bauer zu Mühlechn, mit 12 Stimmen (neu); 6. Frz. Steiner, Bauer b. Baumann, mit 12 Stimmen (neu); 7. Joh. Aigner, Bauer zu Dun- stätt, mit 11 Stimmen (neu); 8. Frz. Eberhar ter

, Bauer zu Ort, mit 10 Stimmen (alt); 9. Simon Hauser, Wirt, mit 10 Stimmen (neu); 10. Jos. Pfister, Bauer b. Angerer, mit 10 Stimmen (neu); 11. Rup. Wexelberger, Bauer b. Tuscher, mit 9 Stimmen (neu); 12. Frz. Lack- stätter, Krämer, mit 8 Stimmen (neu). Ersatz männer: 1. Jakob Bradl, Bauer zu Dunhaus, mit 7 Stimmen (alt); 2. Benedikt Geißler, Bauer zu Greßl, mit 6 Stimmen (neu); 3. Joh. Bradl, Bauer zu Vord.-Hech, mit 6 Stimmen (neu); 4. Jos. Widner, Bauer zu Hinter-Gassen, mit 6 Stimmen (neu

); 6. Joh. Lackstätter, Bauer zu Dürer, mit 4 Stimmen (neu); 6. Joh. Ortner, Bauer zu Schellschmied, mit 4 Stimmen (neu). — Viel Glück dem neuen Ausschuß! Absturz um Kitzbüheler Horn. Aus K i tz- büh e l wird uns geschrieben: Vergangenen Frei tag mittags stürzte unterhalb des K'chbüheler Horns auf dem für ungeübte Touristen gefähr lichen Törl-Steige an der St. Johanner Seite ein Fräulein ab. Nach Bekanntwerden des Un glückes ging von Kitzbühel eine Expedition ab, um die Abgestürzte zu suchen. Nachdem

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Unterinntaler Bote
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Page 7 of 12
Date: 02.06.1905
Physical description: 12
: 1. Hauptgeschworene: Angerer Andrä, Bauer in Fritzens. Gstein Alois, Bauer in Sölden. Kobler Josef, Konditor in Telfs. Leutgeb Jo hann, Hausbesitzer und Krämer in Stans. Frick Karl, Gast wirt in Innsbruck. Greier Mathias, Bauer in Telfs. Heiß Johann, Bauer in Haiming. Gugaenbichler, Gutsbesitzer in St. Jakob, Bezirk Kitzbühel. Züricher Johann, Gastwirt in Schönmies. Brunner Romedius, Bauer in Thaur. Lob Anselm, Gastwirt in Vils. Marberger Audrä, Handelsmann in Umhausen. Deutschman Josef, Gastwirt in Wenns

. Fiechtl Konrad, Zimmermeister in März. Huber Peter, Bauer in Schönau. Troppmair Jakob, Gutsbesitzer in Wat ten«. Peer Christof, Bauer in Steinach. Solcher Alois, Zahntechniker in Innsbruck. Dillersberger Josef, Getreide händler in Kufstein. Steiner Franz, Gutsbesitzer in Matrei. Götz Alois, Kaufmann in Schwaz. Angerer, Badebesitzer in Kufstein, Neumayr Eduard, Kaufmann in Kufstein. Kluibeuschädl Meinrad, Wirt in Silz. Sommeregger Otio, Müller und Gerber in Kramsach. Ellmerer Johann, Bauer in Schwoich

. Baldauf Meinrad, Bauer in Obsteig. Gruber Josef, Bauer in Schlitters. Pradler Johann, Krämer und Hausbesitzer in Hölting. Dummer Jakob, Krämer in Westen dorf (Windau). Reiß Oskar, Handelsmann in Innsbruck. Gschwandtler Anton, Bauer und Schuster in Brixen i. T. Ruef Anton Bauer in Oberhofen. Widschwender Michael, Handelsmann in Scheffau. Ritzl Franz, Hutmacher in Fü gen. 2. Ergänzungs gesch w orene: Kremser Johann, Hausbesitzer. Kiechl Franz, Hafner. Held Alois, Handels mann. Brunner Vinzenz

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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Page 10 of 16
Date: 26.01.1908
Physical description: 16
ruhig sagen: Hier machten zwei gerissene Spiybnben Ge- legenhe'itsgeschäfte. Nun kam es darauf an, wer der gerissenere war. „Ja, Bauer!" Bedächtig schnitt Arnold die Spitze einer neuen Zigarre ab. „Wie gesagt, ich mochte doch nun bald etwas Greifbares haben — v — hm — die Papierchen, da —Er zeigte auf mehrere Wechsel vor seinem Platze — „die kann ich doch schreiben in den Schornstein." Bauer rückte auf seinem Stuhl. Was sollte er darauf erwidern? „Sie sagten mal — hm — Ihr Fräulein Tochter

hm — feines Täubchen—, wie gesagt — wie lange bin ich schon wieder einsam? Länger kann ich reicht gut warten. Gott, man ist doch nicht nur Geschäftsmann. Man hat doch auch Herz." Arnold zuckte mit den Achseln und rückte Bauer vertraulich näher. „Ta will man nichts lange liegen lassen." Der Musiker verlor die Farbe. Diese Bestimmtheit hatte er reicht erwartet. In seine Augen trat ein Schillern. „Höre ich recht? Er beißt an! Bauerchen, nun nichts merken lassen!" Er neigte wie überlegend den Kopf unb schwieg

. „Ich denke, lieber Bauer, so in diesen Tagen — na, Sie können mir ja ree Zeile schicken, wenn's so iveit ist." Bankier Arnold hob das Glas. „Gute Geschäfte! Hähähä!" Sie stießen, an und schmunzelten. Aber lange hielt es Professor Bauer in dem. kleinen Nauin mm nicht mehr aus. Es trieb ihn fort. Sein Triumphgefühl konnte er nicht länger als bis zu in Haeis- slur dämmen. Sich die Hände reibend, murmelle er immer wieder kurz vor sich hin: „Gewonnen! Gewonnen!" Als er nach Hause kam und in seineeee

sitzen, sag' ich!" Seine Schritte wurden unruhig: „Millionenprinzeß! Kann drin wühlen. Nur Sonnenkinder dürfen das. Na, hat sie nicht so rotes Haar, wie n Sonnenkalb? 'ne richtige Millionenb"rL!" Er lachte selbst gefällig imd schritt immer lebhafter auf und ab, sich iu einen Rausch der buntesten Vorstellungen hineinredend. Bauer wurde zürn Abendbrot gerufen. Vergnügt ging er ins Eßzimmer. „Prinzeß Irma war da? Was wollte die denn?" „Sie verreist morgen auf einen Tag und sie fragte, ob wir Donnerstag

weiter, an ihre Laufbahn auf den Brettern Ob ich es ihm doch schon sage? Auch Bauer überlegte im stillen: „Ob ich es ihr gleich sage? Lieber ihr noch den Mund wäßrig machen. Am Tage macht es sich auch besser." Laut sprach er weiter. „Freut mich, daß du das verwünschte Gold j u schätzen weißt. Bist 'n vernünftiges Mädel! Da, hier- Prost!" Sie stießen mit den Gläsern an und riefen beide wie aus einem Mund: „Auf guten Erfolg!" Jeder dachte sein Teil ... S e ch st es Kapitel. Wenn Professor Bauer auch nicht gewollt hätte

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Page 16 of 24
Date: 17.11.1905
Physical description: 24
an gekommen war, die Prager- und Seestraße entlang, über den Altmarkt und dann durch die Schloßstraße, durchschritt die Torwölbungen der Residenz und fragte einen Entgegenkommenden, ob er auf dem rechten Wege zum Schloß sei. „Sie stehen dicht davor," erhielt er zur Auskunft. „Hinein darf man wohl nicht?" fragte der Bauer weiter. „Das kann ich Ihnen nicht sagen, lieber Freund, ich weiß nicht, ob der König in Dresden ist. Gehen Sie aber einmal rechts nach der Gewandhausstraße zu, sehen Sie, das Tor

zum Garten steht offen. Da fragen Sie die Schildwache, die weiß es sicher." Der Bauer g ng zur bezeichneten Stelle; er blieb am offenen Tor stehen und schaute neugierig in den Garten, der in voller Sommerpracht vor ihm lag. Dann blickte er zur Schildwache auf, die ihn kaum beachtete; aber das Bäuerlein getraute sich nicht, zu fragen. Er stand minutenlang unschlüssig am Tor und kratzte sich verlegen den Kopf. Gerade ging drinnen im Garten ein alter Mann mit grauer Joppe, mit einem niedrigen gleichfarbigen

Filzhute auf dem Kopfe, vorüber, sein Auge traf zufällig den Bauern und da er die sehn süchtigen Blicke bemerkte, die dieser in das grünende verbotene Paradies warf, winkte er ihn zu sich heran. Die Schildwache sah das und ließ in passieren. „Sie wollen sich wohl einmal den Garten ansehen, lieber Mann?" fragte der in der Joppe. „Das möchte ich freilich," erwiderte der Bauer, „aber ich weiß nicht, ob ich darf? Am Ende ist gar der König drin." „Der König ist nicht da," sagte der andere, „Sie können ruhig

herumgehen." Der Bauer bedankte sich und sah sich alles gründlich an. Als er mit allem fertig war und wieder dem Ausgange zuschritt, mußte er abermals an dem Mann mit der Joppe vorüber, der war aber jetzt nicht allein, zwei andere Weißhaarige standen bei ihm und plauderten. Als der erste des Bauers ansichtig wurde, winkte er ihn wieder heran. „Möchten Sie nicht auch einmal den König sehen?" fragte er ihn. Das hätte der Bauer nun freilich gar zu gern gemocht; der Mann mit der Joppe lächelte

den anderen beiden zu und sagte zu dem Bauer: „Nun, dann sehen Sie mich nur recht genau an; der König bin ich." Die anderen beiden konnten sich eines Lächelns nicht erwehren. Das Bäuerlein war über alle Maßen erschrocken und machte einen recht unbeholfenen Knix. Um die Lippen des Alten in der Joppe zuckte es lustig. „Und wissen Sie, wer dieser Herr da ist?" fragte er den Bauern, auf den zweiten deutend. Der Bauer war noch so bestürzt, daß er nicht zu antworten vermochte. „DaS ist der deutsche Kaiser," erklärte

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Tiroler Land-Zeitung
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Page 9 of 16
Date: 24.03.1906
Physical description: 16
nicht. „Ein Garten und eine Kuh, decken alle Armut zu." So lautet eine alte Bauernregel und ihr ^Sinn ist: Die Viehhaltung bringt noch mm er den meisten Rußen. „Der Bauer hat eine offene Werkstatt", so lautet ein altes Bauernscherzwort, und das soll heißen: Das Ge deihen des Pflanzenbaues ist in erster Reihe von dem Wetter abhängig. Nur das Vieh ist unter Dach und Fach. „Vieh Hab' ich schon mehr als genug; mein Futter reicht kaum für diese Tiere", so geht eine alte Bauernklage, und die soll lehren: Ohne starken

doch nicht: So geht's nicht! So geht's nicht, Bauer. „Viel Futter und gutes Vieh", das sind die Bausteine, aus denen der Bauer heute sein sicheres Häuschen bauen kann. Gute Pflege und sorgsame Haltung des Viehes, das ist aber der Märtel, der das Haus zusammen hält, und wenn die Fütterung des guten Viehes volle Nutzbarkeit bringen soll, dann darf die Hal tung und Pflege nicht lässig sein. „Die Kuh melkt durch das Maul", sagst du und meinst alles getan zu haben, wenn du ihr die besten Bissen hineinftopfst

ein. Die Hautpflege des Tieres mit Bürste und Wasser, Bauer, das ist das B, C und D im Bauern-ABC, denn wenn die Hautausdünstung verhindert wird, so leidet der Stoffumsatz im Tiere, und wo das Tier keinen geregelten Stoffumsatz hat, da ist das Tier nicht gesund und der Geld beutel des Tierhalters krank. Vernachlässigst du das Putzen, Schwemmen, Waschen und Scheren der Tiere, so geht's nicht, Bauer. Der Schmutz und die Läuse auf dem Vieh haben beide hungrige Mäuler: sie fressen dir den Nutzen vom Vieh hinweg

, für was ich auf der Welt bin? Wozu fragt er? Hat er nicht den blauen Himmel, die freie Gottesluft und die warme glän zende Sonne? Anders ist's mit deinem lieben Vieh, Bauer. Es plärrt im Stalle: Wozu bin ich eigent lich auf der Welt? Es hat keinen blauen Himmel, denn die Decke seines Stalles ist schwarz, von Schmutz und Fliegen. So geht's nicht! Es har keine freie Gottesluft, denn die Luft des Stalles ist verpestet von Unrat und Fäulnis. So geht's nicht! Es hat keine glänzende Sonne, denn in das Loch, welches Stall

kann das Vieh wirklich mit Recht fragen: Ich möchte wissen, wozu ich auf der Welt bin? Du hältst dein Vieh zu deinem Nutzen, Bauer. Ein Vieh in solchem Stalle kann aber keinen Nutzen bringen. Wozu also ist es auf der Welt? Schlag's lieber gleich tot, Bauer, denn - so geht's nicht. Ein schlechter Stall bringt den Bauer zum Fall. Es ist aber kein Stall so schlecht, daß ihn des Bauern Sorgfalt nicht besser machen könnte. Geld zum Neubau oder Umbau seines Stalles hat nicht ein jeder, aber ein Herz in der Brust

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Page 2 of 16
Date: 11.04.1902
Physical description: 16
man doch immer fragen: 1. Wo bleibt der Lohn unserer Arbeit und Mühe? 2. Wo bleibt die Verzinsung meines Vermögens? 3. Woher soll ich die Mittel für weitere Hebung meines Betriebes nehmen? c) Gedanken über die traurige Lage des Bauern standes. Die drei Fragen, welche der schwäbische Bauer am Schlüsse seiner Rechnung stellt, sind wirklich sehr *) Im Hinweis darauf, dass er ebenso wie andere Tausende von schwäbischen Bauern das erbaute Getreide selbst zu niedrigeren Preisen nicht hätte losschlagen

geeignet, die traurige Lage des Bauern standes zu beleuchten. Der Etschländer Bauer bringt für seine Wirt schaft ein Deficit (Verlust) von 120 Kronen heraus. In Wirklichkeit ist das Deficit noch größer. Der Bauer und seine eigenen Leute, die ihre ganze Kraft dem landwirtschaftlichen Betriebe widmen, haben ebenso gut den Anspruch auf einen Arbeitslohn, wie der Knecht und die Magd. Der Knecht erhält für seine Arbeit Wohnung, Kost nnd Lohn, vielerorts auch Kleiduug. Bei einiger Sparsamkeit ist er ganz

leicht in der Lage, am Ende des Jahres sich etwas erspart zu haben. Soll dies nicht auch vom Bauer gelten, der ja mehr arbeitet, als der Knecht, der dazu noch versteuerten Grund und Boden hat, also am Ende des Jahres den Ertrag des Bodens und den Lohn seiner Arbeit sollte einstreichen können? Wo bleibt also dem Bauer der Lohn seiner Arbeit und Mühe? Die Landwirtschaft trägt nicht soviel, dass ein Arbeitslohn für den Bauer herausschauen würde. Aus dem Ganzen ersieht man, dass der kleine und mittlere

Bauer auch in gesegneten Lagen keinen eigentlichen Reinertrag hat. Der Reinertrag steht nur im Buche des Steueramtes: und von diesem gar nicht vorhandenen, nur willkürlich angenommenen Reinerträge muss der Bauer 19 Procent Grundsteur und eine Menge Landes- und Gemeindezuschläge zahlen. Der ungerechte Steuerdruck ist vielleicht noch das Mindeste. Wenn aber, wie es heutzutage beim Bauer der Fall ist, die unerträglichen Militärlasten, die hohen Dienstbotenlöhne, die schlechten Absatzoer- hältnisse

, die niederen Productenpreise und die oft beinahe unerschwinglichen Schuldzinsen sich dazu ge sellen, dann müsste man sich freilich wundern, wenn von einer Rentabilität der bäuerlichen Landwirtschaft noch die Rede gienge. — Und doch muss es dazu kommen, dass die Landwirtschaft von der die Mensch heit lebt, wieder „rentabel" werde. Gute Geschäfte. Der Bauer wird etwa doch nicht glauben, dass alle Geschäfte so schlecht gehen, wie das seinige. Im ersten Aufsatz dieses Blattes wurde aus zwei Bauern rechnungen

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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Page 11 of 16
Date: 23.02.1908
Physical description: 16
. Der Impresario schlich nach dem Schlüsselloch. „Was muß man nicht alles tun, um sein bißchen Brot zu sichern," jammerte er. Für sein rundes Bäuchlein war diese Stellung an der Tür sehr unbequem. Aber sein heißes Gesicht glänzte vor Freude. „Die Annie Bauer hat er zerrissen! Nun wird es klar — die Geschichte ist aus dem Leim." Leise setzte er sich wieder an den Schreibtisch. Gedämpfte, tremolierende Töne klangen aus dem Nebenzimmer. Da stand der Geiger. Zu seinen Füßen lag das zerrissene Bild

. Sie wollte fort. Noch heute abend. So schnell wie möglich. Sie begann mit Hast die Koffer zu packen. Dadurch geriet der Vater in große Verlegenheit. Er hatte zum kommenden Mittag den Bankier eingeladen. Wie sollte er nun wieder Annies Abreise plausibel machen? Alle seine Vorstellungen nützten nichts. Annie wollte fort. „Nun gut. Ich fahre dann zum Arnold. An der Bahn treffe ich dich dann." Professor Bauer mußte bei Bankier Arnold warten. Der Diener sagte ihm, daß der Herr nach Neuenburg be fohlen sei

beruht, daß Professor Bauer seine Tochter zu verloben gedenkt: — Das wäre doch ein Verlust der Kunst, der nicht mit Geld aufzuwiegen wäre. Können Sie denn da nicht dem Bauer einen Wink geben? — So ganz en passant — mein Bester!" „Zu Befehl, Hoheit!" stammelte'der Bankier und schluckte noch an „Bester". So gnädig, so leutselig hatte noch nie der Fürst mit ihm gesprochen. „Ich sagte Ihnen das so, da ich weiß, daß Sie mit Professor Bauer verkehren," meinte freundlich der Groß herzog, ehe er Hofbankier

Arnold entließ. „Gottes Wunder! Hab' ich gemeint, niemand weiß darum und schon sagt's mir Hoheit! Ja, ja, Hoheit hat scharfe Ohren, scharfe Ohren . . . Hofbankier!" flüsterte Arnold immer wieder, und mächtig schwoll ihm die Brust. „Doch nun krieg' idf die Annie nicht. Muß sofort zum Bauer. Lieber die Schulden in den Schornstein, als Hoheit erzürnen! — Hofbankier — noch ein paar Jähr chen, dann „von" ... ich bin ein gemachter Mann!" Er wusch sich strahlend vor Wonne die Hände in der Luft und schlug

sich aufs wohlgenährte Knie. „Was wird Moses Rabenstein sagen, wenn ich mein neues Schild an bringen lasse. Hähä, der denkt, ich bin meschucke! Hähäha! — Aber nun muß ich die Annie hergeben. Die Annie!" Der Kopf neigte sich überlegend zur Seite. Seine Augen schlossen sich halb. „Die Annie!" Zögernd kam der Name aus dem Mund. „So jung/ so fein gewachsen. Was hätten mich die Leute beneidet! So eine Lilie neben mir im Wagen. Ob ich sie doch nehme und auf andere Weise Hoheit zufriedenstelle?" — Bauer lief

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Page 5 of 16
Date: 18.05.1906
Physical description: 16
war. In seiner Rede erklärte Grimm, die HaupteinnahmS quelle des Bauernstandes bilde die Viehzucht, daher solle der Bauer sein größte» Augmmerk darauf richtm. Nach Anficht de» Redner» sei der Bauer, welcher einen schönen Viehstattd besitzt, aller Gefahr enthoben. Merkwürdigerweise sagte aber Grimm nichts davon, daß zu einem schönen Viehstande aber auch Zoll- und Handels verträge gehören, welche die Viehzucht fchützm. Was nützt ein schöner Viehstand, solange die Einfuhr auS verseuchten auSlän- bischen Gegenden

wohlweislich, die Politik zu berühren, wie er es bei seinen übrigen Versammlungen zu tun scheint. Wahrscheinlich mag er gemerkt habm, daß der Penser Boden für Hetzagitatorm nicht geeignet ist, da auch hier der Bauernbund starke Wurzel ge- schlagen hat. R e u t t e, 8. Mai. (Opposition in der Gemeindestube.) Die be kannte Angelegenheit Schraffl-Bauer wirbelte in allm Schichten der Bevölkerung Staub auf, nachdem Bauer trotz mehrseitiger Auf forderung zur gerichtlichen Klageführung sich nicht herbeiließ

. Diese Außerachtlassung seiner allseits mit Sicherheit erwarteten Recht fertigung veranlaßte das Gemeinde-Ausschußmitglied Engelbert Müller in Reutte, insolange von den Ausschußsitzungen fernzu- bleiben, bi« fich der große „Ehrenmann" Bauer reingewaschm hat. Der unterdessen stattgefundene und in voriger Nummer besprochene „EhrenbeleidigungSprozeß Bauer-Feineler" beleuchtete die Machen schaften Bauers eingehend. Bauer braucht auf so eine „Ehren- rettung" nicht besonders stolz zu sein. Auf wiederholtes Drängen

der Wähler verpflichtete fich das genannte AuSschußmitglted Müller, für die Zukunft dm Sitzungen wieder anzuwohnen. Am 1. Mat war eine solche, zu welcher Müller erschim. Was geschah? Die Freunde des spekulativen Bürgermeisters und Landtagsabgeordneten Bauer waren über das Erscheinen Müllers, der auch Bündler ist, so erbost, daß sie durch dm erstm Rat erklärten, in die Verhand lungen fich nicht einzulaffen, wmn Müller anwesend sei. Müller weigerte fich abzutreten und begründete sein bisheriges Fern

" (?) Bürgermeisters und Landtagsabgeordneten Bauer in Reutte. Reutte, 6. Mai. Durch den ZeugmbeweiS in dem Prozeffe des Bürgermeisters von Reutte und LandtagSabgeordnetm B a u e r erscheint dieser Volksvertreter in der Oeffmtlichkeit als — gerichtet. Aus nach- stehmder Berechnung geht hervor, mit welchem Profite Bauer beim Kunstdüngerverkaufe gearbeitet hat. Der Großhändler, ob Mitglied der landwirtschaftlichm Bezirksgenoffenschaft oder nicht, zahlt franko Reutte für Kunstdünger 9. P. 12 per Sack (50 Kilo gramm

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Page 9 of 16
Date: 15.07.1904
Physical description: 16
Produzenten." Betrug schlägt seinen eigenen Kerrn. Im Jahre 1794 sah sich ein französischer Aus gewanderter in die Notwendigkeit versetzt, um sein Geld auf seiner weiten Reise zu Rate zu halten, während des kalten Winters in einem kleinen Dorfe in Westfalen zu bleiben. Es fehlte ihm gänzlich an Holz; da sah er einen Bauern mit einer Fuhre vor überfahren. Er rief dem Bauern zu, ob er das Holz verkaufen wolle und was er dafür verlange. — Der Bauer merkte aus dem gebrochenen Deutsch des Franzosen

, daß er einen Ausländer vor sich habe. Es fiel ihm sofort ein, daß er diesen über vorteilen könne, und er forderte, ohne sich lange zu besinnen, drei Louisd'or. Der Franzose fing an zu handeln, aber der Bauer bestand hartnäckig auf dem geforderten hohen Preise. Da der Ausgewanderte bei dem Verkäufer keine Ermäßigung bewirken konnte, so zahlte er das Verlangte und ließ das Holz ab laden. Der Bauer, vergnügt, einen so guten Handel gemacht zu haben, fuhr mit dem leeren Wagen nach dem nicht weit davon gelegenen

Wirtshause und ließ sich ein Frühstück geben. Während er dies be haglich verzehrte, rühmte er sich, wie er den Fran zosen recht tüchtig übers Ohr gehauen, denn er habe ihm ein Fuder Holz, das höchstens zwei Taler wert sei, für drei Louisd'or verkauft. Der Wirt, ein braver Mann, schüttelte bei dieser Erzählung den Kopf und meinte, das sei ein Schelmenstreich und der Bauer sollte sich schämen, einen armen Fremdling so schändlich zu betrügen. „Ei was!" versetzte der Bauer höhnisch lachend. „Das Holz

war mein, ich konnte dafür so viel for dern, als mir beliebt, ohne daß sich ein dritter darüber aufzuhalten hat." Der Wirt schwieg. Der Bauer hatte sein Früh stück verzehrt und fragte nun: „Was bin ich schuldig?" „Drei Louisd'or," versetzte der Wirt kalt. „Was! Drei Louisd'or für ein Stück Brot und Käse und zwei Schnäpse?" schrie der Bauer. „Ja, allerdings," entgegnete der Wirt eben so gelassen wie zuvor, „Brot, Käse, Schnaps gehören mir, ich kann dafür so viel fordern, als mir beliebt. — ich verlange drei

Louisd'or, und wenn Ihr mir's nicht zahlt, so nehme ich Euere Pferde und Wagen so lange in Beschag, bis ich mein Geld habe. Wenn Ihr glaubt, daß Euch Unrecht geschieht, so verklagt mich beim Amtmann." Der Bauer ließ sich das nicht zweimal sagen, er eilte zu dem letzteren und brachte seine Beschwerde vor. Der Amtmann war sehr erstaunt und auf gebracht über die Prellerei des Wirtes, der sich bis her nur von einer rechtlichen Seite gezeigt hatte. Er ließ ihn sogleich zu sich rufen und der Empfang

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