- mayr mit so raffinirter Scharfsinnigkeit zu ent wickeln wußte: die gebührende Bezeichnung für eine derartige Comödie wird Dr. v. Grabmayr gewiß zu hören bekommen. Trotz des Ernstes der Angelegenheit kann man sich aber der Heiterkeit nicht erwehren, wenn man bedenkt, daß Dr. v. Grabmayr die Verhandlun gen mit Baron Dipauli geführt hat. Das ist für den Führer unseres liberalen Großgrundbesitzes ein fast noch compromittirenderes Moment bei der Sache, als der Umstand, daß er auf einen Wink von oben
seine bisherigen Beziehungen zu den Italienern abgebrochen hat. Das letztere läßt ihn als maßlos ehrgeizigen Parlamentarier, der er immer war, erkennen, die Unterhandlungen mit Baron Dipauli compromittiren ihn aber als frei heitlichen Politiker. Herr Dr. von Grabmayr könnte heute für die Vortheile des Com- promisses die stichhaltigsten Erwägungen ins Treffen führen, nunmehr man weiß, wer hie bei seitens der Clericalen intervenirte, steht auch bereits fest, wer hiebei der Dupirte ist. Einem Baron Dipauli
ist, was scrupellose Raffinirtheit und Geschäftsgeist anbetrifft, ein Dr. v. Grab mayr augenblicklich, trotz der Compromißidee, die ja recht gute Anlagen zeigt, doch noch nicht gewach sen. Man kann unseren liberalen Großgrundbe sitz nur bedauern, daß er durch die verfehlte Com- promißpolitik seines Führers nicht nur in eine so schiefe Position gebracht, sondern auch von einem Baron Dipauli derart hinters Licht geführt wurde. Die clericalen Herrschaften mögen: sich nicht schlecht ins Fäustchen lachen, gleich
, mit dem die Herren Zallinger, Schöpfer, Gugenberg, Haidegger, Trafoyer und Trenkwalder vor die Oeffentlichkeit getreten sind, dürfte voraussichtlich dem „Scandal" — wie sich die „N. T. St." aus- drircken —• ein Ende bereiten. Die Schöpsergruppe hat das bisherige Mandat Dipauli's, die fünfte südtirolische Curie, glücklich ergattert und damit einen moralischen Erfolg errungen, mit dem sie sich zufrieden geben kann. Was mit Baron Di pauli, dessen Rücktritt das hiesige conservative Or gan als ein Absurdum