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Tiroler Wastl
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Page 4 of 8
Date: 03.06.1925
Physical description: 8
Gelte 4 i iß 11 o t e r W a st l" f Nr 950 Meine erste Enre. Groteske Iagderlebnisse. In -er „Woche" lesen wir folgende köstliche Erzählung von Joseph Telmont: lAnf die Gefahr hin, daß alle meine Freunde zer springen, sei es vorweg gesagt: Ich befinde mich zurzeit auf einem großen Gut als Gast des Gutsbesitzers und — wieder kann das Zersprin gen von vorn beginnen: eines wirklichen, richtiggehen den Barons, wie der Berliner sagt. Dieser Baron ist nebenbei noch ein Kuriosum. Er trägt kein Monokel

und wird deshalb von allen Guts besitzern der Umgebung wie vom Gemeindeschreiber ver achtet. Ich schreibe einen Roman und arbeite nachts. Der Herr Baron will aber für all das Gute, was! er mir zukommen läßt, eine Gegenleistung haben u:rd hat beschlossen, mich zum Jäger in der europäischen Kul tur auszubilden. ' Der Vorschlag gefiel mir gar nicht. Doch durfte ich meinen Gastgeber nicht beleidigen. Tie Sache kam mir brenzlich vor. Ich habe während meiner siebzehn Reisejahre in den Tropen -in Afrika, Asien

, Australien, der Südsee und Südamerika — abgesehen von meiner Reise mit dem gottseligen Kapitän Peary nach dem Pol — nur einige Elefanten, Löwen, Tiger, Panther, Jaguare, Puma, Leo parden, Hyänen — siehe Brehms Tierleben —, sonst nichts Richtiges geschossen, und dann fehlte mir ein un erhört Wichtiges: „Die Jägersprache". Nämlich, die deutsche Jäger sprach,e. -Um meinen monokellosen Baron nicht unmutig zu ma,ch,en und ihn gut zu stimmen, sagte ich nach dem Abend brot von zwölf Gängen und zwei Korridoren

: „Also, wenn es Ihnen recht ist, Herr Baron, dann gehen wir morgen auf die Jagd!" „Auf Jagd heißt es und nicht auf d i e Jagd," er widerte er mit großer Sanftmut und hing seine Kanone um, denn er wollte noch, etwas schießen. „Viel Glück, Herr Baron!" schrie ich. Darauf stellte er das Gewehr wieder hin und sah mich mit einem sonderbaren Blick an. „Nun werden Sie morgen nur Kartoffeln und Quark zu essen bekommen, denn auf Jagd kann man nicht mehr gehen, wenn einem jemand viel Glück wünscht. — Hals-, und Beinbruch hätten

Sie sagen müssen."- ; „Ich werde mich hüten, so unhöflich zu sein." „Lieber Telmont, morgen früh gehen wir auf Enten!" ,<!Jch habe doch geglaubt, wir sollen sie schießen. Drauf treten und auf den Enten gehen, kann doch kein Sport sein." «„Wenn man auf Enten jagt, so sagt man, man geht auf Enten." Gs war dreiviertel auf drei, als ich begann, mich ein zuseifen. Im Wald muß man doch anständig aussehen. sTer Baron kam fünf Minuten vor drei in mein Zimmer und schrie mich an: „Sie sollen

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Tiroler Wastl
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Page 7 of 16
Date: 27.05.1925
Physical description: 16
iEs dauerte nicht lange, und ich befand mich mit Baron Stock-Erlenfurth, wie er sich vorgestellt hatte, in angeregten: Gespräch!. Er war ein charmanter Gesell- schafter. So charnlant, daß ich unwillkürlich auf meine Waisenkinder vergaß. t Erst in Passau, wo unsere Unterhaltung durch die lästigen Zollformalitäten gestört wurde, fand ich Zeit, „an's Kind" zu denken. Der Baron zeigte für meii: Thema, wie erwartet, reges Interesse. Wie angenehm überrafchjt war ich aber.erst, als er mir 'mitteilte

müßten, da ich von Linz weg mit der Pyhrnbahn nach Steiermark Weiter reise, um einer Einladung auf ein dortiges Gut Foljge zu leisten, während er, der Baron, sicherlich die geradje Route nach Wien nehme. ^ „Wenn ich bloß diesen entsetzlich langen Aufenthalt in Linz schon hinter mir Hütte!" bemerkte ich anschließend. „Wie lange dauert's bis zuu: Anschluß?" erkundigte sich der Baron interessiert. ,^Jch glaube, drei Stunden." „Dann darf ich wohl einen ge:neinsamen Rundgang durch Linz Vorschlägen

?" Ich war höchst überrascht: „Aber, Herr Baron, Sie werden doch nicht meinetwegen —!" ; Der Baron lächelte: „Nicht Ihretwegen, Gnädigste, aber mein Weg ist, wie ich zu meiner ganz besonderem Freude eben seststellen konnte, auch eine beträchtliche Strecke über Linz hinaus noch derselbe toie Ihrer!" „Sie reisen nach Graz?" „Ja — und dann erst nach Wien!" Linz. — Wir hinterlegten unser Gepäck in der Gar derobe und gingen stadtwürts. Unterwegs machjte der Baron den Vorschlag, den Pöstlingberg zu besuchen

nicht." Der Baron erzählte nutt von den Schönheiten seiner Heimat, von seinen ausgedehnten Gütern, schließlich von seinen Reisen und wußte so anlüsant zu plaudern, daß mir die Viertelstunden wie Minuten verrannen. Als ich zufällig einmal auf die Uhr blickte, fehlten - noch zwanzig Minuten auf die Abfahrt unseres Zuges. Können Sie sich ineine Bestürzung vorstellen? — «it ein Erreichen des Zuges war natürlich nicht mehr zu ^uken. Ich Keß mir einen Fahrplan geben: der nächste geeignete Zug ging

nicht vor dem folgenden Morgen ab. . Mir war die Sache ungemein peinlich. Nicht so 1% meinethalben — ich wurde von meiner: steirischen Gastgebern ja nicht gerade auf den Tag erwartet )ottbet:n des Barons wegen, der am Rückwege in hie --tadt betroffen äußerte, der ungewollt lange Aufenr- -E in Linz — an dem natürlich nur seine Unbedacht samkeit die Schuld -trage — bedeute für ihn eilten sehr schmerzlichen Eingriff in seine knapp bemessene Reisezeit. Ich machte mir laute Vorwürfe. Der Baron beruhigte mich: ich solle

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Tiroler Wastl
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Page 6 of 16
Date: 14.05.1924
Physical description: 16
. Der Baron und sein Diener. Baron von und zu Kratzenstein, ein Junggeselle, hatte eitles Tages vier Freunde zum „Lunch" eingeladen. Ta erhielt er plötzlich auch den Besuch seines Bauquiers,. dem er noch Geld schuldig war. Es blieb nichts anderes übrig: der Herr Banquier wurde auch eingeladen. Ter treue Diener des Barons, ein alter Bursche, zog fbie Augenbrauen zusammen, aber sein Herr sagte kürz und kräftig: „Hast's verstanden," und offerierte seinem Gast eine Zigarette. '■ Am Tisch, gab's aber nur fünf

Servietten. Der Herr des Hauses empörte sich,. „Ja, was ist denn das, Joseph," fragte er, mit böser Miene. — „Es gibt nur fünf Servietten," anwvrtete der Bursche, „aber vielleicht habe ich mich geirrt." — „Wollen wir mal gleich sehen," sagte der Baron, „erlauben, meine Herren." Und ging davon. — Draußen bekam der arme Bursche dann arge Schelte. „Du Esel, Schafskops, Rindvieh, in solchen Fällen sagt nian immer: „Herr Baron entschuldigen, ich habe gestern alles der Wäschefrau übergeben." — Ter Baron kam

zurück, er zuckte die Achseln. „Ich bitte um Ent- schuldiguttg, der Joseph hat Recht, der duntme Bursche hat nämlich gestern die ganze Wäsche der Waschfrau über geben. Aber so geht's auch, Auf Ihre Gesuudheiet, meine Herren!" ' Joseph halte eine rote Farbe, diente gut, machte keitte Fehler, und wirklich, die Mahlzeit toar besonders angenehm. Beim Dessert, sagte der Baron: „Bitte noch zwei Flaschen, Joseph." Ta antivortete Joseph, in strammer .Haltung: „Herr Baron, tausendmal Verzei hung

, ich habe jedoch gestern den ganzen Keller der Wäsche- srau übergeben." — Tableau! * „Joseph, verfluchter Kerl," sagte Baron von und zu Kratzenstein ein andermal, „jetzt'Hab' ich dreimal ge- rufen, und noch bist du nicht da. Hast du so wenig Dis ziplin in bet Armee gelernt?" — „Herr Baron, ich wäre gleich gekommen, aber ich hatte in meinen Händen. . ." —„das kann sofortigen Folgsam nicht verhindern. Wenn ich nächstes Mal wieder rufe, sollst du alles zu Boden wer fen, und 'sofort kommen, Verstanden

?" Am nächsten Tage rief der Herr Barott wieder. Da hörte er zu seinem Entsetzen einen furchtbaren Lärm,, Joseph aber kam atemlos hereingelaufen. — „Was ist denn das, Joseph," fragte der Baron. „Ja," antwortete der brave Bursche, „Herr Baron haben mir gestern besohlen, wentr Herr Barott rufen, soll ich (alles, rvas ich in Händen habe, zu Boden werfen, und nun . . ." ,— „Was nun, du Esel?" — „Nun ist das ganze Teegeschirr gebrochen . . ." Waftls Gerichts-Chronik. Wer recht viel am Kerbholz hat, so eine Atzt

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Tiroler Wastl
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Page 5 of 8
Date: 03.06.1925
Physical description: 8
,/Jch denk' doch, Sie haben gesagt auf'm Serradella?. Hier sicht doch kein Klorn?'^— — — Ter Baron ignorierre einfach meinen Einwand und fuhr fort: „Dann ziehen Sie mit dem Stecher kurz ab. Aber» Sie müssen sehr vorsichtig sein, damit er nicht schon vorher in wildester Fahrt abgeht." Ich lag im nassen Gras und schluckte die zwei Liter des Einhundervierzigprozentigen. ,^Herr ,Baron," zirpte ich in flüsterndem Ton. „was hat ein Schneider um halb vier Uhr früh in der Serra della zu tun

? Ich bin auch kein Bersicherungsageut und sehe.nicht ein, warum ein Bock, bevor er erschossen wird, noch versichert werden soll und wie hoch die Prämie ist. Was.,für ein Blatt soll ich vor's Visier bekommen? Wo mit soll ich stechen? Ich habe nur meine abgebrochene Nagelfeile Mit. Und dann die Frage: Wer zieht in wilder Fahrt ab? Ter Bock oder der Schneider, wenn ich dem Schneider seinen Bock aus'n Grind (Pfui Teufel!) seiner Lauscher, den Lauf auf den Schalen seines Windfanges geschossen habe?" Der Baron wer Mitglied des Pereines

zur Erbal-r tung der Landestrachten. Nachdem er mir eine landes übliche ^Tracht verabfolgt hatte, zog er mich am Hosen boden hoch und schleppte mich zu einem groben Teichs „Herr Karon! Herr Baron!" schrie ich plötzlich >— indem sch jede Silbe, infolge des Einhundertvierzigproj- zentigen, achtzehnmal wiederholte. „Herr Ba—ba—ba—bm ro—ro—ro—ro—ron! Zwei große Storch' hab'n sich dort auf'n Kam auffig'setzt." „Erstens sind es nichjt zwei, sonderir nur einer, dann ist es kein Storch, sondern ein Fischreiher

, drittens hat .er sich nicht „auf'n Bam" gesetzt, sondern er hat aufge- bäumt." „ „A fegn's, jetzt is er runterg'slogen!" „Er .ist nichjt runtierg'flog'n. — Er ist eingefallen." „In's .Revier ist er eingefallen." „Aha! Wieso wissen S' denn, daß er's vergessen^ g'habt hat?" Tier Karon wollte wieder ein Trachtenfest abhalten/ aber «.ich wich dem aus. „Also, hier stellen Die sich hin, Telmont. Ich gehe- mjit <Rappo drüben auf die andere Seite des Teiches, und Kappo wird die Enten aufstöbern." ,^Herr,Baron

, bevor Sie stöbern, möcht ich Sie noch was srag'n. Wo hat denn der Bock einen Spiegels?'- Ich glaubte, daß der Herr Baron in jedem Augen blick Pom Schjlag'e getroffen würde. Blaurot im Gesicht, lief .er von mir, drehte sich auf halbem 'Wege um und schpie: >. „Daß Die mir keinen Krummen anschießen, der humpist beim Laufen, aber wenn ein Karnickel flitzt, dürfen Sie es angehen." Ich suchte nach einer zweiten Flasche. Vergebens. Müdigkeit übermannte mich. Ich hörte den Karon auf seinen „Schalen" humpsen

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Kitzbüheler Nachrichten
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Page 4 of 12
Date: 13.10.1928
Physical description: 12
/oigen Beim Gemeinderates. Das Meister: tag, den 7. Ok findet am Soi gleichen Beding Zwei geistlick Nitus der katho: der zur dramatij zählung des Ost die das heilige E einen Engel die und im Auftrag den Jüngern üb geistlichen Spiel ihrer einfachsten zurückgehen, wur Szenen (Wettlcn zum heiligen G Magdalena usw wurden, zu O st die ganze Leiden das paffi 0 ne ins XII. Jahrhu die so stark sind, daß man nicht dagegen angehen kann. Und eine solche Antipathie habe ich gegen den Baron." „Warum hast

du mir das nicht schon längst gesagt?" „Es stand mir doch nicht zu, dir vorzuschreiben, wen du in deinem Hause empfangen willst. Aber nun — nun ist das einmal ausgesprochen, und ich wäre dir dankbar, wolltest du mir ersparen, ihm wieder zu begegnen. Er wird ja auch garnicht mehr kommen wollen." Die letzten Worte sagte ste gegen ihre Ueberzeugung, nur um ihn zu bestimmen, ihren Wunsch zu erfüllen. Denn sie traute dem Baron sehr wohl zu, daß er trotz ihrer Abweisung noch immer versuchen würde, sich Steffa zu nähern

zusammenzuckle. Gleich darauf verließ Hans das Zimmer wie auf der Flucht vor sich selbst. Sie sah ihm regungslos nach. Eine ganze Weile blickte ste auf ihre Hand, herab, auf der seine Lippen geruht hatten. Und dann preßte sie sie an die ihren. Aber da erschrak ste vor sich selbst und trat aufseufzend an das Fenster. Gottlob, nun war wenigstens der Baron aus dem Hause vertrieben. Jetzt brauchte Hans sich nicht mehr gefallen lassen, daß dieser Mensch ihn in seinem eigenen Hause belästigte. Vielleicht — ach

für ihn war, was er einst dafür gehalten hatte. Wie hätte sie auf den Gedanken kommen können, daß ihn nur noch sein Pflichtgefühl an die einst so heiß begehrte Steffa band. Wie leicht wäre ihr Herz sonst gewesen. * Hans war in sein Arbeitszimmer zurückgegangen und hatte sogleich an den Baron geschrieben: „Sehr geehrter Herr Baron! Ihre Werbung habe ich meiner Kusine übermittelt. Es tut mir leid, Ihnen mitteilen zu müssen, daß diese nicht imstande ist, Ihren Antrag anzunehmen, da ste Ihre Liebe nicht erwidert

. Um meiner Kusine unliebsame Begegnungen zu er sparen, bitte ich Sie, vorläufig nicht mehr nach Haus Ritt berg zu kommen. Sie werden selbst kein Verlangen danach tragen und meine Bitte verstehen. Mit ergebenem Gruß Ihr Hans Rittberg." Diesen Brief übergab er selbst dem Boten, der noch auf Antwort wartete. Er stand draußen in der Halle. In dem Augenblick, als der Bote das Haus verließ, erschien Steffa in der Tür des Wohnzimmers. Sie flog auf Hans zu. „War das ein Bote von dem Baron, Hans?" fragte ste ein wenig

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Der Arbeiter
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Page 8 of 12
Date: 12.12.1928
Physical description: 12
vom Ronacher so ver schiedene Andeutungen gemacht. Du weißt ja, dort hat rer Baron früher viel verkehrt." „Aber geh, Jette, alles ist mich nit wahr, was die Leut reden; ich bin zwar noch nicht solange beim Ban kier im Dienst wie du, aber mit mir war der Leutnant immer recht nett." „Jetzt weiß ich nicht, wie du mir vorkommst. Ida", tadelte die Köchin, „man könnt grad glauben, du wärst eifersüchtig aus den sauberen Offizier wegen der faden Nocken." „Aber was dir nit einfallt. Ietterl", beschwichtigte

, während er mit den Zierhofleuten wie der an seinen Tisch zurückkehrte, „aber zu denken gibt die Sache doch." „Ja. Hofbauer, mir ist auch ausgefallen, wie bläh der Baron auf amal worden ist. wie der feine Herr mit dem Zwicker in den Saal kommen ist," meinte die Zierhoferin, „ich Hab mir gler denkt, zwischen den zwei Herren mutz was nit stimmen; bei die noblen Leut in der Stadt wird es halt auch manchmal Streit geben, besonders, wenn so Weiberleut dahinterstecken, das sind grad die richtigen Pupperln, die neben uns ge standen

sind. Aber mit denen wird der Baron schnell abfahren, wenn er verheiratet ist." „Hast recht, Traudl," brummte der Iackl, „ich rneine, es wäre nit das erste Mal, datz er abgefahren ist, und ich glaub, er braucht gar nit z'lang warten, hilft ihm mein Zimmerherr noch dazu; doch ich will nix g'sagt haben, aber die Gnädige mein ich, kann noch a Zeit warten, bis sie Schwiegermutter wird von dem Ba ron." „Meinst etwa gar. die Herrschaften fragen dich. Iackl, wenn die Hochzeit sein soll," mischte sich die Weberstasi

, die der Baron für die Frau Rat gekauft hatte und die nun vor den Wagen gespannt waren, in dem die Rätin nebst den Brautleuten Platz genommen hatte. „Geben Sie mir die Zügel." schnarrt der von reich lich genossenem Sekt aufgeregte Offizier dem Kut scher zu, als die Pferde im ansteigenden Terrain im langsamen Schritt die Hindernisse zu überwinden suchten. Schnaubend galoppierten die Pferde unter der neuen Leitung zur Anhöhe. An einer scharfen Kurve war die Strotze gänzlich vermurt, aufbäumend über setzten

sie unter dem scharfen Peitschenhieb das Hin dernis; in dem Moment stürzte der Wagen und kol lerte samt den Insassen den Abhang hinunter. Dem Baron und dem Kutscher war es im letzten Augenblick noch gelungen, durch rasches Abspringen vom Bock sich vor Absturz zu bewahren. Zum Glück war an dieser Stelle der Abhang stark mit Erlen und Busch werk verwachsen, wodurch das Abgleiten des Wagens stark gemildert wurde. Der Kutscher verständigte eiligst die Wirtsleute von dem Gasthof zur „Schönen Aussicht" von dem Un glück

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Lienzer Nachrichten
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Page 4 of 10
Date: 12.08.1922
Physical description: 10
. Und da sah ich nun erst, daß es das Baroneßchen war. Die kleine Anni spielte noch ruhig im Sand. Ich hatte gedacht es sei Anni gewesen. Da stand ich dann nun mit dem Aind und wußte gar nicht, wie mir zumute war. Fünftausend Mark sollte ich von dem Herrn Senawr bekommen, wenn ich ihm das Baro neßchen lassen würde, und ich hatte ihm schon gesagt, daß es eine U)aise sei. Ach, hochgeehrter Herr Baron, in der Nacht habe ich nicht eine Minute geschlafen. Ich mußte an das viele, viele Geld denken und daran

Baron doch ei nes Tages wiederkommen würde und sein Aind von mir haben wollte. Und da kam denn der Versucher. Mein anderes kleines Mädchen war eine Maise, nach der nie mehr jemand fragen würde. Aein Mensch würde cs nrerken, wenn ich die beiden Ainderchen einfach vertauschte. Die Ain- derchen selbst kannten ihren Namen nicht, ich nannte sie Anni und Nanni und auf diesen Ruf hörten sie. Anni und Nanni klang so gleich, daß es kein Mensch genau unterscheiden konnte. Und der Versucher sagte mir, es sei

ein gutes Merk, wenn ich dem Senator das Ba roneßchen unter dem Namen Anni Martens überließ und der kleinen Anni den Namen der Baronesse Hochberg verschaffte auf diese Meise. Ich wollte auch, wenn ich das Geld bekam, die kleine Anni bei mir behalten und nicht ins Maisenhaus geben. Menn dann wirklich eines Tages der Herr Baron wieder käme und das Aind verlangte, dann konnte ich ihm das andere als seine Tochter ausge- den. Gr würde es nicht merken, denn als er fortging, war das Baroneßchen ein kleiner

Säugling, wie tausend andere auch. So lag ich die ganze Nacht und sann und sann und legte mir alles zurecht. Und neben mir hörte ich die beiden Ainderchen friedlich atmen. So wahr mir Gott hilft, Herr Baron, ich meinte es gut mit den Ainderchen, wenn mich auch das Geld lockte. genen Gesetze Vorbehalten ist, das erst später er lassen wird. Alle jene, die ihren Hausbesitz bis einschließ. lich 31. Dezember 1916 erworben haben, sowie alle, denen trotz späterer Erwerbung die oben erwähnte Ermäßigung

Anni war einverstanden. Gr kannte das Aind gar nicht genau und merkte nichts. Und so war alles gut. Aber als dann kurze Zeit darauf der Herr Baron wiederkamen, da hatte ich einen großen Schrecken. Und ich wollte ihm alles gestehen, aber die Angst, daß ich dann ins Gefängnis kommen würde, ließ das nicht zu. Der Herr Baron merkten auch gar nichts. Ich hörte nur, daß der Herr Baron sehr reich ^ge worden war und ein schönes Schloß geerbt hatte. Da dachte ich denn: Nun werden es deine beiden Ainderchen

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Der Oberländer
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Page 5 of 12
Date: 12.09.1930
Physical description: 12
schüssen, die bekanntlich nicht einmal zur Deckung unseres eigenen Lebensbedarfs genügen. Jetzt tritt das ein, was wir seit Jahren vorausgesagt haben und was Hugenberg noch in Kassel als Ergebnis der heutigen Politik angesagt hat: daß diese Politik auf den Weg einer hochkapitalistischen Politik der Aussaugung und Verelendung unseres Volkes führen muß! Wenn es zu dieser ^„Er füllung" kommt, bleibt in der Tat keine andere Haudegen schon von weitem als Baron bezeichnet worden war, mit wichtiger Miene

: „Grüß Gott, Herr Baron Säckler vonGlung- lerhorst; es freut uns ungemein, daß Sie unserm Hause die Ehre eines Besuches schenken; möge es Ihnen bei uns recht gut gefallen!" Hugo war starr und sprachlos und im ersten Augenblick keiner Erwiderung fähig. Aber er wäre auch gar nicht leicht zu Wort gekommen — schon trat die erste Tochter Gredlers vor und begrüßte Hugo mit dem vollen Titel wie oben und setzte ein paar Worten dazu, dann ebenfalls die zweite, die dritte und dann die letzte. Jede machte

war tadellos gelungen, jetzt hieß es vorsichtig Weiter arbeiten, damit ja keine Entgleisung passiert. Besonders, daß von uns niemand den Herrn Baron beim richtigen Namen nennt, da wäre alles verraten gewesen. Aber es klappte vorzüglich. Der Herr Baron erhielt an der Tafel einen Ehrenplatz, er war umschwärmt von den überaus netten Wirtsleuten, von denen zwei oder drei, oder wenigstens eine dem Baron immer Gesell schaft leistete, so daß es demselben gar nicht möglich war, von seinen sauberen Freunden

Madler brachten jedem das Gewünschte, Bier, Wein, Zigarren usw. Auch der Baron mußte seine Virginia haben; aber wie erstaunte er, als der Zündholz behälter vom Tisch verschwand und an dessen Stelle am hellichten Vormittag ein Leuchter mit einer brennenden Kerze auftauchte. Noch größer war sein Erstaunen, als man Frühschoppen machte, alle anderen ihr Bestelltes auf Porzellanteller, er seinen Schinken jedoch auf einen sog. Holzplan erhielt. Anfangs wurde in den Zwischenpausen fleißig gesungen

Wirtin vor Hugo und mit den Worten „Darf ich Herrn Baron Säckler von Glunglerhorst um einen Tanz bitten?" wurde Hugo aus seiner Träumerei emporgerissen und mußte wohl oder übel mit der Wirtin einige Runden in dem kleinen Raum machen. Dem Beispiele der Wirtin folgten, wie ange einer Kolonie. Das ist die ganze grausame und unerbittliche Wahrheit, über die man im reinen sein muß, ehe man weiterdenkt." Niemals hat die deutsche Arbeiterschaft in schwererer Gefahr gestanden als heute. Das ist die schwerste

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Neueste Zeitung
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Page 3 of 6
Date: 19.10.1924
Physical description: 6
aus Grundlage des Völkerbundes, verösienMcht Baron de Coubertin einen Artikel» in dem er sich zu dem Wahlspruch „A l l e S p i e l e für alle Na tionen" bekennt und sich mit großem Freimut über die Pariser Olympiade äußert. Zugleich erklärt er, daß von einer Verkürzung des Programms der 1928er Olympiade und von einem Wegfall ge wisser Wettbewerbe keine Rede sein könne. In den Einladungen zu der Amsterdamer Olympiade werde es kein« Verschränkungen geben» und die Deutschen hätten ihren Platz

in den internationalen Ausschuß bereits eingenommen. „Unser Völkerbund ist nunmehr vollständig," erklärte Baron de Coubertin. „Es ist nie die Rede davon gewesen, Deutschland auszu- (Nachdruck verboten.) Was mein einst war. Roman von Fr. Lehne. VIII. Erdmutes elastischer und abgehärteter Natur hatte das Beuteltet nichts geschadet. Voller Unruhe wurde sie von ihrem Vater erwartet, dem sie erzählte, wie ritterlich öer Knecht Jakob Dangelmanns sich ihretwegen bemüht. unbedingt müssen wir uns dem Manne erkenntlich zeigen

—" Aber unmöglich durch Geld, Papa!" bemerkte sie hastig, „es ist sehr schwer in diesem Fall, das Richtige zu treffen —" „Ich möchte aber nicht in öer Schuld dieses Manues sein! Es wäre mir fatal, Kind — ich werde sehen, wie sich mir eine Gelegenheit bietet, diese Angelegenheit zu ordnen —" _ . Ä . An einem der nächsten Tage hatte öer Baron mt Dorne zu tun. Da er gehört, daß Jakob Dangelmann einen schlveren GichtanfaN gehabt, ging er nicht an dessen Hause vorüber, sondern sprach bei dem Bauern

. Seine Freude, daß der Baron ihn aussuchte, war ihm deutlich anzu- " Geduldig ließ der Baron des Bauern Jammern über fehre Krankheit und sein gezwungenes Nichtstun ttber sich ergehen. „Wenn ich den Karl Günther, meinen Knecht, nicht hätte, ich wüßte nicht, was ich tun sollte — allein kann ich es nimmer schassen — ich hätte verkaufen müssen! Aber aus den ist wenigstens Verlaß! Alles kann ich ihm anver trauen! Ehrlich ist er, und eingearbeitet hat er sich, wie es keiner gekonnt hätte! — Keine Stunde geht

er müßig — jetzt ist er draußen und bringt die Wagen in Ordnung, weil er bei dem Regen nicKs anderes tun kann —" Als der Baron Jakob Dangelmann verlassen, wollte er mit Karl Günther sprechen, den er in der Scheune han tieren sah. Er trat in das offene Tor. Karl Günther erkannte den Baron sofort. Er hielt in seiner Beschäftigung inne und zog grüßend die Mütze vom Kopse, die er meistens trug, um die mächtige Narbe zu verdecken, weil er den Fragen danach aus dem Wege gehen

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Page 9 of 22
Date: 27.12.1928
Physical description: 22
, eine verwitwete Gräfin Skott. die nach dem Tode seiner Gattin dem Hause Vor stand. Mit großen Schritten ging der Graf auf der Terrasse ans und nieder. Die Gräfin blickte gedankenvoll auf ihn hin. Nun, renne uns nicht um, Hasso, sprich ein vernünftiges Wort", sagte sie endlich. Er blieb vor ihr stehen, der Arger war von seinem Gesicht geschwunden, es hatte wieder den alten hochmütigen Ausdruck. Die beiden anderen Herren waren der Baron Eigenhorst, ein Nachbar des Grafen, und Professor Bender, ein in der unweit

erttfernien Stadt lebender Arzt und ein gern ge sehener Gast des Hauses „Aber, gnädigste Gräfin, warum sich sorgen," bemerkte der Baron, sein Einglas fallen lassend, „der Graf heiratet wieder, und alles ist in schönster Ordnung." Ter Hausherr wandte sich ihm zu, um seine Lippen zuckte cS. „Ach nein, .Baron, warum sich mit Rosenketten fesseln. Auch die können lästig werden, und ich liebe die Bequemlichkeit." Er sagte es verbindlich, und doch klang es wie Spott ans seinen Worten. Der Baron ärgerte sich, btc

aus. „Aber Tantchen, du übertreibst. So groß ist meine Antipathie den Blondinen gegenüber doch nicht, das; sie sich bis auf die Erzieherin meines Sohnes erstreckt; was gehl sie mich an." Ter Professor, der lächelnd zugehört hatte, wandte sich an den Baron. „Ihnen dürfte die Dame übrigens nicht unbekannt sein; eK ist Fräulein von Störten." Ter Baron fuhr auf: „Doch nicht etwa . . . „Allerdings. „Aber um alles in der Welt! Professor, wie können Sie ttur solche Geschmacklosigkeit begehen. Hören Sie nur, Gräfin

, besagtes Exemplar ist die Tochter meiner Schwester, die verkörperte Spletz- bürgerlichkeu, die patzt bestimmt nicht hierher." Die Augen des Arztes blitzten. Entschuldigen Sie, Herr Baron, Sie kennen die junge Dame ja gar nicht, wie können Sie da urteilen?"' „Kennen oder nicht kennen, ich kannte den Vater. Das ist mir genug. Dieser.. * dieser..." „Halt! Brite keine Beleidigungen, Stör ten war mein Freund, und ich lasse meine Freunde nicht beleidigen." Eine peinliche Pause entstand. Man sah cs, oaß

Bender seine Er regung nur mühsam beherrschte. „Was werfen Sie Ihrem Schwager eigentlich vor. Baron? Vielleicht das, daß Ihre Schwester den Prinzen nicht nahm, den Ihre Familie für sie ausgesucht hatte, son dern ihn? Oder weil er über keine großen Reichmmer verfügte oder weil er die Feder stall des Schwertes führte? Was also haben Sie gegen ihn — ich wäre Ihnen für eine nähere Erklärung dankbar." Der Baron lachte, nervös ans. „Ja, ja. Sie haben recht — aber, bitte-haben Sie die Güte, die Tochter

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Neueste Zeitung
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Page 4 of 6
Date: 17.07.1927
Physical description: 6
, um als Nemesis oder Verzeihung die Tragödie zu vollenden. Man sah es ihm an, daß er nicht log. Es gibt gewisse Züge in der Miene des Menschen, die untrüglich sind, weil keine Kunst der Verstellung ihrer Herr wird. Der Unheimliche lachte. „Mann, stecken Sie Ihren Re volver wieder ein. Ich finde, es wäre schade um Ihr noch junges Leben." Der Baron blickte vorerst scheu auf, bückte sich dann und griff hastig nach der Waffe. Gehorsam steckte er sie ein. Dann errötete er plötzlich. „Was werden Sie tun?" fragte

er scheu. „Das kommt darauf an." „Werden Sie den Schaffner rufen?" „Möglich." Der Baron biß sich auf die Lippen. „Ich möchte Sie höflichst bitten, das nicht zu tun." „Warum?" „ „Weil ich mich sonst doch erschießen mußte." Es lag etwas in dem Ton seiner Stimme, das darauf hinwies, daß er den Kavalier nicht bloß spielte, sondern daß er auch ein Kavalier war. Man merkte es, daß es ihm nicht um die Freiheit ging, sondern um das Leben. Um sein Leben, dem er sofort ein Ziel setzte, sobald der Moment

da war. Der Moment, da er das erstemal Un glück hatte. Nun war er da. „Geben Sie zu, daß es Ihre Absicht war, mich zu be stehlen?" fragte der unheimliche Coupegenosse. Ja." "Warum wollten Sie das?" „Weil," antwortete Baron von Montellio und reckte sich ein wenig, „weil dies mein Beruf ist. Herr." „Zu stehlen — das ist Ihr Beruf?" „Ja." „Warum gerade der Diebstahl?" „Weil ich keine andere Wahl habe, Herr." „Wer sind Sie?" „Gestatten," sagte der Baron artig. Er griff in seinen Rock und entnahm einer kostbaren

Brieftasche eine Karte. Die überreichte er mit einer leich ten Verbeugung dem fremden Herrn. Der nahm sie an sich und las folgendes auf ihr: Konrad Baron von Montellio k. und k. Rittmeister a. D. „Hm," sagte der Mann mit der grotesken Nase, indem er die erhaltene Karte in die Tasche steckte, „und diesen Baron Montellio spielen Sie nicht bloß, sondern Sie sind er wirklich?" „Ja." lllnb trotzdem stehlen Sie?" „Nicht trotzdem," antwortete der Baron, indem er eine dünne Nuance von Schwermut in den Ernst

habe." „Und dann?" „Dann," sagte der Baron, indem er unwillkürlich an die Tasche griff, in der der Revolver steckte, „dann mache ich ein Ende." „Nun," bemerkte der Unheimliche, ohne einen Ausdruck in den Ton seiner Stimme zu legen, „dieser Augenblick wäre eigentlich jetzt da." Der Baron nickte. „Das heißt — wenn ich es nicht vorziehe, zu schweigen, Herr Baron." Der Baron senkte den Kopf. „Wollen Sie das tun?" „Vielleicht." „Das heißt: Sie knüpfen Bedingungen daran?" .Ja." «Mer w Der unheimliche Mann mit der grotesken Nase

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Neueste Zeitung
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Page 3 of 4
Date: 19.07.1927
Physical description: 4
heftige Leidenschaftlichkeit aus, die indessen selt sam kalt wirkte, als sei sie lediglich das Resultat eines langen, mit Starrsinn und Zähigkeit verfolgten Gedanken- Prozesses. Und noch ein Zweites, was ihm bisher entgangen war, entdeckte in diesem Augenblick der Baron. Bei einer Be wegung, die sein Conpögenosse machte, bemerkte er, daß diesem an öer linken Hand öer kleine Finger fehle. „Noch eins", sagte der Fremde da plötzlich sehr laut, so daß der Baron, öer gemeint hatte, den heimlichen Beob

achter zu spielen, heftig erschrak, „noch eins... Sie sind aus Wien?" Ä" „Sind Sie in Berlin bekannt?" ..Nur in bestimmten Kreisen." «3to den Kreisen öer Lebewelt — wie?" Der Baron bejahte. Wären Sie in öer Lage, mich, wenn es mich danach gelüsten sollte, in jenen Kreisen einzuführen?" „Gewiß", beeilte sich der Baron zu sagen. Ihm dämmerte jetzt, daß ihn seine Ahnung vorhin nicht betrogen hatte. Noch wußte er zwar nicht, wer dieser Mann war, aber daß er ein Mensch war, der über sehr große Mittel

an sich als gegenrevolutionär geahn det wird und weil ja die Trotzkische Opposition in den oder so. Und so entschloß sich denn der Baron im gleichen Augenblick, die Gelegenheit, die sich ihm hier offenbar bieten wollte, blindlings beim Schopf zu fasserr. „Gut," sagte der Mann mit öer grotesken Nase, „ich bin bereit, Sie zu kaufen." „Mich zu -?" kaufen, jawohl. Das heißt, ich verzichte darauf, Sie, was eigentlich in meiner Macht stünde, wegen versuchten Diebstahls den Behörden auszuliefern. Im Gegenteil, ich gehe

noch einen Schritt weiter, indem ich mich bereit er kläre, Ihnen zu helfen . . . Nehmen Sie meinen Vor schlag an?" „Verzeihung — aber worin würde meine Gegenleistung bestehen?" fragte der Baron, dessen Stimme halb vor freu diger Erwartung, halb vor einer unbestimmten Bangig keit bebte. „Vor allem darin, daß Sie wir blindlings gehorchen." „In welchen Dingen?" „Das werden Sie noch erfahren." „Und die Hilfe, die Sie mir in Aussicht stellen - worin würde sich die ausdrücken?" „Für den Fall, daß Sie den Zwecken

Stempel auf- drückte, das war eine gleichsam erdenferne Kälte. „Herr Baron, Sie sind noch so jung. Aber Sie sind nicht mehr so jung, daß Sie Ihre Existenz auf die Tagesersolge einer Tätigkeit stellen sollten, die so primitiv ist, daß Sie eines Tages über sie plump stolpern und sich das Genick brechen müssen . . . Warum schrauben Sie Ihren Ehr geiz nicht höher?" „Wie das?." fragte der Baron. letzten Debatten mit besonderer Vorliebe als neo-mensche« wistisch bezeichnet wird. Nahezu gleichzeitig

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Lienzer Nachrichten
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Page 4 of 10
Date: 02.09.1922
Physical description: 10
sich ein wenig, daß des Ba ron schon wieder in Laßneck war. Aber alles, was nicht mit Anni zufanimenhing, hatte jetzt wenig Bedeutung für ihn. Lein Gesicht vermochte sich wenig aufzu helfen, als er den Baron begrüßte, aber die ser nahm ihn in die Arine und drückte ihn fest an sich. „Nun mache ein frohes Gesicht, mein lie ber Lohn — ich bringe dir eine gute Nach richt — Anni soll dennoch deine Frau werden", sagte er herzlich und voll Rührung, Norberts düsteres blasses Gesicht betrachtend. Das überzog

ihn Norbert fest an den Schul tern. Leichenblaß wurde er vor Erregung. „So sprich — sprich — quäle mich nicht — was ist geschehen?" rief er rauh und ein Jittern lies über ihn. Der Baron berichtete ihm nun in kurzen IDortcn, wie sich die Verhältnisse geändert hät ten, Norbert hörte wortlos zu, aber in seinem Gesicht zuckte und arbeitete es heftig und als der Baron zu Ende war, wandte er sich ab, stützte die Arme auf den Kamin und barg das Gesicht darinnen. Frau von Laßneck und Baron von Hoch berg sahen

tief ergriffen zu dem jungen RIann hinüber. Sie ließen ihn ruhig gewähren, bis er sich gefaßt hatte und sein erregtes Gesicht wieder nach ihnen um wandte. Jetzt blickten seine Augen nicht mehr so düster, sie strahl ten und leuchteten vor Glück. Mortlos ym- armte er seine Tante und den Baron und alle drei sahen sich freudig erregt an, ohne Morte zu sinden. Der Baron vermochte zuerst zu sprechen. „Lo, mein Lohn — nun läßt du dein Auto Vorfahren, ich will heute abend noch nach Berlin,- sagte

er. Norbert hob hastig den Kopf. „Ich fahre mit", sagte er rasch. Aber Baron Hochberg schüttelte den Kopf und nahm ihn bei der Hand. die Organe der Landesregierung selber vorneh men zu lassen. Zur möglichsten Eindämmung der die An lieferung von Konsummilch schmälernden Fett käseerzeugung wurde beschlossen, das bereits be stehende Fettkäseausfuhrverbot durch nochmalige Veröffentlichung einschärfend in Erinnerung zu bringen. Weitere Maßnahmen in dieser Rich tung werden durch das Landeswirtschaftsamt

ist, wenn ich dann vorläufig mit euch nach Lckartsberge gehe, bis deine Tochter mit allen Formalitäten in ihre Rechte eingesetzt ist. In den neuen Ver- hältnissen ist ihr eine weibliche Gardedame nötig." Das sah Baron Hochberg auch ein. Baron Höchberg besprach noch allerlei mit seiner Base und nahm dann herzlichen Abschied von ihr. Das Telegramm an Anni sollte Nor bert in der Stadt ausgeben. (Fortsetzung folgt.)

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 5 of 8
Date: 11.04.1929
Physical description: 8
und Genossinnen zu ihrem schweren Ver luste zuwendet. Wir werden dem Verstorbenen stets ein ehrendes Gedenken bewahren. Zusammenstoß. Heute früh vor 8 Uhr stieß an der Ecke Salurnerstraße—Südtirolerplatz ein Motorradfahrer mit einem Postauto zusammen. Das Motorrad wurde ziemlich stark beschädigt und der Fahrer an der Schulter verletzt. Wer an dem Zusammenstoß schuld ist. muß erst die Unter suchung ergeben. „Wie", fragte der Kommerzienrat, der glaubte, nicht recht verstanden zu haben. „Baron von Hochheim, Herr

Kommerzienrat." „Unsinn! Baron gibts mdjt! Für uns nur Professor von Schrenck." „Der Herr Baron hat selbst gebeten, ihn so zu nennen. Er möchte den Herrn Kommerzienrat allein sprechen." Verdutzt blickte man sich an. Der Kommerzienrat rap pelte sich auf und schritt in das Besuchszimmer hinüber, wohin der Diener den Besuch geführt hatte. Der Baron verneigte sich. „Herr Baron?" stammelte etwas unsicher der Kommer zienrat und reichte dem Besucher die Hand. „Ich komme in einer persönlichen Angelegenheit. Herr

Kommerzienrat." „Bitte, nur angenehm. Nehmen wir Platz." Man setzte sich. Der Baron stellte seinen schwarzen Hut unter den Sesiel. „Ich habe die Ehre, um die Hand Ihres Fräulein Tochter zu bitten, Herr Kommerzienrat", sagte der Besucher ohne Uebergang. Der Kommerzienrat fuhr sichtlich betroffen zurück. Alles andere hätte er erwartet. Das nicht. Was war denn das nun wieder? Hastig versetzte er alsdann, als er den fragenden Blick des Barons sah. „Selbstverständlich sehr angenehm, Herr Baron

. . . Meine Tochter erst fragen . . . Kommt so überraschend . . . Sehen m'ch ganz erstaunt." Der Baron fiel höflich ein: „Bitte, bitte, Herr Kommerzienrat; ich verstehe voll kommen. Bitte entschuldigen Sw meine Eile mit der Zwangsll e, in der ich mich hier in Sondershausen befinde. Ich beabsichtigte je nach der durch hr Fräulein Tochter ge troffenen EntsAeidung mein Jeg , a.m Mckar auszujuMn und dorthin die Gewißheit bezüglich meiner Herzenssrage mitnehmen zu können." „So. so . . . natürlich, natürlich

. . . verstehe ich voll kommen." Erwartungsvoll blickte der Baron den alten Herrn an. Der erhob sich endlich. „Ich werde meine Tochter rufen lassen, Herr Baron." „Ich bitte sehr darum. Herr Kommerzienrat." Er klingelte dem Diener. „Meine Tochter!" Der Diener ging. Lilli Petrasch kam. Verwundert blickte das schöne Mädchen von einem Herrn zum anderen. Noch ahnte sie nichts. Da sagte der Vater ohne jede Vorbereitung: „Der Herr Baron schenkt uns die Ehre, um deine Hand anzuhalten." Lilli Petrasch stockte

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Lienzer Nachrichten
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Page 5 of 8
Date: 11.02.1922
Physical description: 8
legenheit zufrieden ließest." Sie sah ihn nachdenklich an. „Du bist ein sonderbarer Heiliger," sagte sie und ließ ihn stehen. Norbert schien es gar nicht zu bemerken, daß sie ins Haus zurückging. Gr blickte noch immer die Allee hinab, wo Anni und Baron Hochberg gegangen waren. In wenigen Tagen würde der Baron mit Marianne nach Gckartsberge abreisen. Aber Norbert empfand keine Erleichterung bei diesem Gedankeni. Gr bildete sich ein, daß der Baron vor seiner Abreise Anni um ihre Hand bitten

vor. Lienz, am 29. Jänner 1922. Baurat Ing. Franz Rohn. Lienz, Bezirkshauptmannschaft. Und da hielt es ihn nicht mehr. Die Un ruhe trieb ihn vorwärts, den beiden nach, als könne er dadurch das Schicksal aufhalten. Gr fühlte, daß er verzweifeln würde, wenn Anni Saßneck verließ, wenn sie einem anderen Mann die Hand reichte. Und es war ihm kein Trost, daß der Baron fast dreißig Jahre äl ter war als Anni. Nur eins sagte er sich im mer wieder zum Trost: Wenn Anni ihn liebte

, dann würde sie keinem andern ihre Hand rei- chen. Aber wußte er denn, ob sie ihn liebte? Deutete er sich nicht nur allerlei kleine Zeichen zu seinen Gunsten? In einer Stimmung, die an Verzweiflung streifte, hastete er vorwärts, feine suchenden Blicke weit vorausschickend. Und bald entdeckte er den Baron neben Anni auf einer Bank sitzend. Sie schienen sich sehr angeregt zu unter halten und als Norbert näher kam, sah er, wie der Baron Anni die Hand küßte. Sie blickte lächelnd zu ihw auf — mit dem lieben, son nigen Lächeln

, das er so sehr an ihr liebte. freundlich begrüßte ihn der Baron. „Komm, Norbert, setze dich zu uns, wir debattieren eben über eine frage, in der ich auf deine Unterstützung hoffe, fräulein Sund heim will mir auf meine Einladung, zu Ma riannes Hochzeit mit nach Gckartsberge zu kommen, schlankweg einen Korb geben. Das lasse ich aber nicht gelten. Ich hoffe, du re dest fräulein Sundheim ein wenig zu!" ^Mit einer gewaltsamen Anstrengung zwang Norbert sich zu einem leichten Ton. Koli-Urrkanf. DaS Glockenkomitee in Außervillgra

Sie auch, gnädiges fräulein?" fragte der Baron interessiert. „Gin wenig." „Und das erfahre ich erst jetzt? G, Sie müssen mir etwas Vorsingen, ehe ich abreife. Gleich heute abend, ja?" „Gern, wenn die anderen Herrschäften einverstanden sind." „Wir sind ja heute ganz unter uns. Au- ßer meinem Schwiegersohn wird kein Gast anwesend sein." Norbert lächelte. (Fortsetzung folgt.)

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 5 of 8
Date: 29.12.1927
Physical description: 8
Prinz. — Leben und Abenteuer von Harry Domela. Copyright 1927 by Maük-Verlag A.-G.. Berlin W 50. Wir schlugen ein und trennten uns. Der junge Ba ron und ich bummelten noch, bis es Zeit zum Mittagessen war. Kurz vor dem Hotel sagte der Junge, etwas be klommen: „Was ich Ihnen noch sagen wollte, Baron. Es ist mir allerdings recht peinlich, aber — ich glaube — es ist meine verdammte Schuldigkeit, Sie zu warnen. Also, der alte T. ist eine entsetzliche Spielratte und wird Sie wahrscheinlich nach dem Esten

zu einem Spielchen ein- laden, wobei es ihm eine große Freude sein wird. Ihnen allmählich Ihre ganze Barschaft abzuknöpsen. Er spielt gewöhnlich sehr hoch, nicht ohne Glück. Ich gönnte ihm ja von ganzem Herzen, daß er einmal an eine falche Adreste käme. So ein paar Tausender würden ihm gar nichts schaden. Ich sage eS Ihnen nur. damit Sie nicht leichtsinnig und im Bilde sind. Lasten Sie die Finger von den Karten." Baron T. erwartete uns schon. Er stellte uns einen Major v. S. vor. einen langen, hageren Menschen

mit Raubvogelgesicht und Einglas. Wir gingen zu Tisch. Das Esten war vorzüglich. Der Major schlug vor, den Mokka in den oberen Räumen einzunehmen. Oben sah es sehr elegant aus. Ich bemerkte in einer Ecke gleich einen Spiel tisch. Wir tranken unfern Mokka im Stehen und wuchten Zigaretten. Wir plauderten hin und her. als der Baron ganz harmlos begann: „Was meinst du. Major, wollen wir nicht mal 'ne Karte biegen? Was meinen S i e. Herr Baron?" — „Hm. ich weiß nicht . . * — „Sie wollen sich doch nicht.ausi/'l'eßenl

Nur für ein paar Minuten." — „Ja. was spielen Sie denn?* — „Na. was Sie wollen . Ich überlegte mir noch. Der Major hatte die Hülle von dem Kartenspiel heruntergerissen und begann ichon die Karten mit fabelhafter Fingerfertigkeit zu mischen. „Nä?! Also! Sie tun schon mit!" Damit drückte mich der Baron T. aus einen Stuhl. Ich war noch unschlüssig. Der Baron T. sagte: „Herr Baron werden doch kein Spielverderber sein!" Die knochigen Finger des Majors zitterten nur so, als er die Karten austeilte. Da lagen

die Karten vor mir. „Nun . . . ?!" hörte ich die Stimme des Barons. Ich nahm die Karten auf und spielte mit. Der Baron T. war die Ruhe selber, als wenn er wirklich, nur um die Zeit totzuschlagen, „'ne Karte biege". Der junge Baron spielte mehr aus Langeweüe mit — und ich, ich gab mich äußer lich wie Baron T., aber im Innern bebte ich vor Auf regung. War es nicht ein Unsinn. In wenigen Minuten konnte ich meine ganze Barschaft verloren haben, und was dann?! Wenn dein Geld

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Tiroler Wastl
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Page 4 of 8
Date: 25.12.1929
Physical description: 8
Zu dieser erschien der vermeintliche Baron in Begleitung eines anderen Mannes, welchen er als seinen Sekretär vor stellte. Der Sekretär war nicht minder redegewandt wie Baron Kreß selbst. Er erzählte der jungen Dame, baß der Herr Ba ron fünf Güter und 16 Häuser besitze, die einen Wert von vielen Millionen Gulden repräsentieren. Er sei so reich, daß er bei der leichtfertigsten Lebensführung nicht in der Lage sei, die Zinsen seines Kapitals zu verzehren. All diese Güter, dieser gesamte Besitz

würden in das Eigentum der Dame übergehen, wenn sie sich entschließen würde, den Heiratsantrag anzunehmen und Baronin Kreß zu werden. Der Baron sei so verliebt, daß er gar keine anderen Gedanken mehr habe, seitdem er Anna Röder zum erstenmal gesehen, daß er jede Gesellschaft meide, um immerfort an die von ihm Angebetete denken zu können. Er sei vollständig unabhängig, Herr seines Willens, brauche niemand zu fragen, als nur Anna Rödler allein. Auch die Er zählungen des vermeintlichen Sekretärs nahm oie Unglückliche

für volle Wahrheit, bestätigen sie doch die Angaben, die der vermeintliche Baron selbst ihr gemacht hatte. Das „große Glück". Die Zusammenkünfte wiederholten sich, immer ehrbar auf der Straße oder in öffentlichen Gärten, und da der Mann stets einen großen Aufwand entfaltete, in eigener Equipage fuhr, anscheinend über große Mittel verfügte, zweifelte Fräulein Rödler nicht an der Wahrheit seiner Angaben und hielt es schließlich für ihre Pflicht, ihrer Mutter wie auch dem Schwager Mitteilung von dem großen

Glück zu machen, das ihr bevor-, stehe, von der für die nächste Zeit anzusetzenden Verlobung mit Baron Kreß. Nicht nur die vermeintliche gesellschaftliche Stellung des Mannes, nicht die ihr vorgetäuschten Reich- tümer allein, nicht der erwartete Titel einer Baronin, die sie werden sollte, hatten es ihr angetan, sondern sie liebte wie sie ihrer Mutter freudestrahlend verkündete, den Mann, der ihr eine so glänzende Zukunft bereiten wollte, von ganzem Herzen. Ihr Glück war aber nicht von langer Dauer

gelang es, ihre Bedenken zu zerstreuen. Vor allem sollte sie ja nicht allein mit dem Verlobten sein, sondern der Sekretär werde in der Gesellschaft verbleiben. Dann würde Baron Kreß seiner Braut doch nicht etwa zumuten, mit ihm ein Chambre separee aufzusuchen. Nichts Heimliches sollte dieser Abend sein, sondern öffentlich, so daß sie deshalb nicht die Augen niederzuschlagen brauche. Schließlich gelang es der Ueberredungskunst, die Betörte gefügig zu machen. Die besten Speisen wurden in dem Restaurant

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Tiroler Wastl
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Page 9 of 16
Date: 30.05.1928
Physical description: 16
, daß bei seiner Brieftasch'n die 100-Schilling-Noten außerschaug'n. Und neulich Hot er mir im Vertrauen erzählt, daß er a G'schäft g'macht hat, bei dem er in 5 Minuten 60 Schilling verdient hat. Natürlich hat er nacher an Liter Kälterer aufmarschieren lassen." Es klopft. Beamter: „Berschwinden's Schnuferl! Man kann nit wissen, wer kommt. (Schnuferl verschwindet hinter der Ne benzimmertür). „Herein!" Cs erscheint ein eleganter junger Mann, dem man den Lebejüngling über's G'wandl ansieht. „Also was giebt's Neues, Herr Baron

!" Baron Robenstein, verarmter Aristokrat, gegenwär- tig Steuerspitzel: „Es gäbe viel zu erzählen, Herr Rat, aber ich fürchte, ich beobachte umsonst. — Gestern war wohl wieder bei Herr Kommerzienrat Raffka mit einer lustigen Gesellschaft in der Bar, er zahlte für alle die Zeche, die sich auf 2315 Schilling 15 Groschen ohne Trinkgeld und zer schlagene Gläser belief, aber da ist nichts zu machen, denn der Herr Kommerzialr.t ist doch, soviel ich weißj, Mitglied der Einkommensteuer-Schätzungskommission

. Beamter: „Sie haben recht, Herr Baron, da ist nicht's zu machen, übrigens legt uns der Herr Kommerzialrat ja jährlich einen ganz genauen Buchauszug vor, gewährt uns sogar Büchereinsicht, und weist so ganz genau nach, daß er eigentlich Überhaupts nichts verdient, sondern eher draufzahlt. Solche Gelage zu veranstalten, gehört doch zu seinen Repräsentationspflichten und verrechnet wird das auf Geschäftsunkostenkonto." Baron: „Ja, apropos! Noch etwas. Der Herr Fabri kant Hocher, hat gestern

ihre Räusche bei Hocher aus. Ich wäre neugierig, was dieser Abend gekostet hat!" Der Beamte: „Das geht Sie gar nichts an, Herr Baron, diesen Herren brauchen Sie nicht nachzuspazieren. Die fatieren richtig. Zahlen pünktlich ihre Steuern, und alles andere kümmert uns nichts. Außerdem haben Sie oben hohen Einfluß und da muß man vorsichtig sein!" Baron: „Ich werde mich in Zukunft darnach zu richten wissen." Der Beamte zu Schnufler, der wieder eingetreten ist, und zum Baron: „Also meine Herren, ich glaube

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Lienzer Nachrichten
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Page 3 of 4
Date: 15.02.1922
Physical description: 4
. Sie wollte die Gesellschaft der beiden Herren nicht länger in Anspruch nehmen und glaubte sich überflüssig, da Gnkel und Neffe sich gewiß genug waren. Aber der Baron erhob sich ebenfalls. „Wir begleiten Sie ins Haus zurück, Fräu lein Lundheim Nicht wahr, Norbert, du schlie ßest dich uns an?" Am Abend sang Anni dann zur Laute. Baron Hochberg saß neben Frau von Saßneck am Aamin, in dem schon ein leichtes Feuer brannte. Und als die ersten weichen, klaren Töne dieser gutgeschulten Mädchenstimme an sein Ohr schlugen, ging

es wie ein Ruck durch seine Gestalt. Er richtete sich wie elek trisch berührt empor und beugte sich weit vor. Mit großen, seltsam blickenden Augen sah er auf die scböne Lautenspielerin und trank gleich sam die Töne in sich ein. So saß er wie ge bannt und rührte sich nicht. Lied um Lied verklang — er sprach kein Wort. Aber dann sang Anni noch ein schlich tes, altes Volkslied mit ergreifendem Ausdruck. Da sank Baron Hochberg mit einem tiefen Atemzug, der einem Stöhnen glich, in sich zu sammcn Nur Frau

von Saßneck bemerkte das und sah ihn besorgt an. Als dies Lied verklungen war, erhob sich Baron Hochberg und ging schweigend, mit selt sam starrem Gesicht, hinaus auf die Terrasse. Seine Schritte schienen schwankend und unsi cher. Aber niemand bemerkte das. Marianne tändelte in einer Lcke mit ihrem Verlobten und Norbert sah und hörte nichts als Anni. Nur Frau von Saßneck merkte, daß irgend etwas den Baron aus der Fassung gebracht hatte. Als der Baron nicht wieder in das Zimmer zurückkam, nahm Frau

und Fred Bergen hatte die Zeit zu man chen! verstohlenen Auß benützt. Die vier jungen Menschen hatten über ihren eigenen Interessen kaum bemerkt, wie lange der Baron und seine Ausine draußen gewesen waren. Bald darauf verabschiedete sich Bergen, den Norbert im Auto nach der Garnison zu rückfahren ließ. Und die anderen suchten ihre Zimmer aus. Einige Tage später reiste der Baron mit Marianne ab. (Fortsetzung folgt.)

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Page 4 of 10
Date: 05.08.1922
Physical description: 10
, daß bei wiederholten Ueber- tretungen wegen Verabreichung geistiger Getränte an Jugendliche sogar mit Entziehung der Gewer beberechtigung vorgegangen werden kann. Ab 1. August 1922 ist der Wortlaut die se» Gesetzes in allen Schankstätten an einer in die Augen fallenden, jedermann zugänglichen Stelle Arme kleine Anni! Roman von H. Eourths-Mahler. 11*. Fortsetzung. Nachdruck verboten. Na — und das habe ich dann sehr gern getan, denn das Baroneßchen war wie ein klei nes Engelchen. Der Herr Baron hatte auf einer Bank

etwas Geld niedergelegt, wovon ich mir dann monatlich abholen mußte, was mir zukam. Es war nun eben nicht sehr viel, denn der Herr Baron waren damals noch nicht ein so reicher Mann wie jetzt. Und als das Baro neßchen nun spater Milch und allerhand brauchte, da langte es nicht mehr so recht für uns beide und ich wollte das Kindchen doch nicht Not leiden lassen. Dem Herrn Baron konnte ich das nicht mitteilen, denn niemand wußte ja, wo er geblieben war. Und da wurde nun damals eine Pflege mutter gesucht

für eine kleine Waise, mit der der Großvater nichts anzufangen wußte. Da habe ich dann das andere Kindchen auch noch zu mir genommen, um noch einen kleinen verdienst zu haben. Aber, sehr geehrter Herr Baron/ ich habe es später tausendmal bereut, denn ich bin da durch in eine schlimme Versuchung gekommen, die mir nun so schwere stunden macht, Ich bin so von Reue geplagt und kann cs nicht mehr bet mir behalten, ich muß es Ihnen beichten, denn der liebe Gott hat mich schon mit schwerer Krankheit dafür gestraft

haben den auf sie entfallenden Altteil der Anleihe zur Hälfte am 16. Oktober 1922 und je zu einem Sechstel am 16. November 1922, 16. Dezember 1922 und am 16. Jänner 1923 bei dem zur Vorschreibung der Grundsteuer berufenen Steuer amt einzuzahlen. den. Wenn ich aber dem Herrn Baron nicht alles Gestanden habe, dann finde ich keine Ruhe im Grabe. Es wird mir ja schwer, meine Schuld einzugcstehen, aber es muß sein, und wenn ich tot bin, sollen Sie wenigstens diesen Brief haben. So lange ich lebe, habe ich wohl nicht den Mut

, Ihnen den Brief zu schicken. Ich bitte vielemal um Verzeihung, gnädiger Herr Baron, es war sehr schlecht von mir, aber ich war so arm und wo ich doch dachte, der Herr Baron wären längst tot, weil ich seit Jahren nichts gehört hatte und weil doch auch das Geld auf der Bank alle wurde. Und dann, weil dem Baroneßchen doch ein solches Glück damit bevorstand. Ich dachte doch, sie wäre nun auch eine arme Waise. Aber nun will ich mir endlich ein Herz fassen und alles beichten. Also das Baroneßchen gedieh prächtig

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Page 3 of 8
Date: 16.09.1922
Physical description: 8
im Schalterraum. Sie fürchtete in ihrer Unruhe allerlei Schlimmes. Erlöst atmete sie auf, als sie den Inhalt ge lesen hatte. Dann sah sie nachdenklich vor sich hin. was sollte sie tun? Vas Telegramm klang so bestimmt und dringend. Baron Höch berg habe ihr eine äußerst wichtige Eröffnung zu machen, telegraphierte Tante Elisabeth. Und die Depesche lag schon so lange. Mußte sie da nicht sofort antworten? Mährend sie nachdenklich vor sich hin starrte, legte sich eine schlanke Männerhand in tadellosem

Glacehandschuh auf ihren Arm. „Fräulein Anni!" Sie zuckte erschrocken zusammen und hob den Aopf. Da sah sie in Baron Hochbergs Gesicht. Seine Augen senkten sich voll väterli cher Zärtlichkeit in die ihren. „Herr Baron!" stammelte sie fassungslos. „Mein liebes Rind — ich dachte mir, daß ich Sie hier finden würde. Einmal muß ten sie ja kommen und die Depesche abholcn. Seit drei Tagen bin ich fast nicht von diesem Postamt fortgegangen. Nun ist mein Marten doch von Erfolg gekrönt gewesen." Anni sah ihn zaghaft

an. „Ich bin so erschrocken, als ich Sie er blickte, Herr Baron," sagte sie leise. „Das tut mir herzlich leid. Aber ich war so glücklich, als ich Sie endlich vor mir sah, daß ich mich nicht zurückhalten konnte. Und ich habe Ihnen so viel von Michtigkeit zu sagen." „Das teilte mir Tante Elisabeth in die sem Telegramm mit. Es ist doch nichts Schlim mes in Saßneck geschehen?" forschte sie angst voll. Er lächelte begütigend. „Nein, nein, seien Sie ganz außer Sorge. Ich hoffe, Ihnen nur Erfreuliches zu melden. Und Norbert

läßt Sie herzlichst grüßen." Anni wurde dunkelrot. „Sie wissen, Herr Baron —" „Alles, mein Rind — alles. Aber darü ber sprechen wir noch. Jetzt will ich nur schnell eine Depesche aufgeben nach Saßneck. Daß ich die kleine Ausreißerin gefunden habe. Tante Elisabeth wird dann wohl morgen schon nach Berlin kommen und Sie wieder unter ihre Fittiche nehmen." Er setzte ein Telegramm an seine Base auf. „Gefunden! — Erwarte dich morgen im Raiserhos. Rolf." Das gab er am Schalter auf, ohne Anni aus den Augen

zu lassen. Sie stand mit unru higem Gesicht wenige Schritte von ihm entfernt. Als er fertig war, zog er ohne weiteres ihren Arm durch den seinen. „So, und jetzt kommen Sie mit mir, mein liebes Rind." Draußen rief er einen Magen an und hob Anni hinein, dann nahm er neben ihr Platz, nachdem er dem Rutscher sein Hotel angegeben hatte. Stumm und bleich, die Hände fest in ih rem Muff incinandergckrampft, saß sie neben dem Baron, der sie voll heiliger Rührung und Freude betrachtete. Sie fragte

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