33,156 items found
Sort by:
Relevance
Relevance
Publication year ascending
Publication year descending
Title A - Z
Title Z - A
Newspapers & Magazines
Tiroler Bauern-Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TI_BA_ZE/1902/18_07_1902/TI_BA_ZE_1902_07_18_12_object_8359619.png
Page 12 of 16
Date: 18.07.1902
Physical description: 16
Verachte den Dank eines Armen nicht. Für den Baron von X. waren gar ärgerliche Tage gekommen. Er hatte mit der Nachbargemeinde um ein Holzgrundstück, auf welches er Ansprüche zu erheben können glaubte, geklagt, und nach verschie denen Terminen den Prozeß verloren. Jetzt saß er in seinem Schreibzimmer und konnte nicht müde werden, immer wieder die Akten zu prüfen und durchzustöbern, aber davon wurde die Sache nicht besser und die Stimmung des Barons nur noch düsterer. Endlich mochte

es diesem zu eng im Schlosse werden, er schritt in sein nahes Holz und hielt auf dem schattigen Waldwege eine lange Betrachtung über alte Ansprüche, über Gesetz und Gerechtigkeit und über die Halsstarrigkeit der verklagten Dorf bewohner. So schritt er sinnend weiter, bis er durch Schritte und unterdrückte Stimmen aufgeschreckt wurde. Was war das? Wer wagte es, sein Holz zu betreten? Der Baron bahnte sich einen Weg durch die Büsche und gewahrte bald eine dürftig gekleidete Frau und ein kleines Mädchen

, welche eifrig be schäftigt waren, Reisig und dürre Aeste, die in Menge umherlagen, zusammenzusuchen. Sie hatten schon ein gutes Häuflein zusammengebracht und waren so beschäftigt, daß sie den Ankommenden nicht bemerkten und auf dessen lautes „Halt!" erschreckt zusammenfuhren. Der Baron schritt auf sie zu. „Wer seid Ihr? Was tut Ihr hier?" herrschte er die Frau an. „Ich bin Frau Anna Wölte," begann die An geredete zitternd, allein der Baron unterbrach sie. „Drüben aus Stöwen, nicht war?" Es war dies nämlich

die Gemeinde, mit welcher Baron von X. den fatalen Prozeß gehabt hatte. „Nein, aus Weldringen," war die Antwort. „Nun, was führt euch denn hierher?" forschte der Baron weiter. „Wir sind verarmt," berichtete die Frau. „Acht Monate hat mein Mann krank gelegen und wir haben nichts verdient. Jetzt ist er zwar wieder ge sund, kann aber nirgendwo Arbeit finden. So hatten wir nicht mehr das Nötigste, nicht mehr Holz, um uns zu wärmen." — Der Baron unterbrach sie aufs neue. „Dummheit, Frau Anna Wölte, dummes Zeug

. Jeder, der heutzutage arbeiten will, findet auch Arbeit. Doch nun genug davon. Folgen Sie mir jetzt," gebot er kurz. „Nehmt das Holz mit!" Die Frau folgte mit dem heftig weinenden Kinde. Rasch schritt der Baron seinem Schlosse zu und dort begab er sich auf das Schreibzimmer. Zögernd folgte die Frau. Der Baron wies ihr einen Stuhl an und begann zu schreiben, während Frau Wölte mit ängstlicher Spannung jede seiner Be wegungen verfolgte und das Schlimmste befürchtete. Endlich erhob sich der Baron. „Euer Mann

1
Newspapers & Magazines
Der Arbeiter
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ARBEI/1911/10_12_1911/ARBEI_1911_12_10_12_object_7967211.png
Page 12 of 12
Date: 10.12.1911
Physical description: 12
As- karis den Sambesi hinunter nach Kitondos Dorf gerudert, wohin ich von hier aus marschiere." Sündige Liebe. Die Rache des Betrogenen. Kürzlich wurden die Bekannten der freiherr lichen Familie R. durch die Anzeige überrascht, daß Hans Freiherr v. R., ehemaliger Legations- rar, nach langen: Leiden gestorben sei. Die Nach richt weckte die Erinnerung an eine Geschichte, die sich vor Jahren ereignet und in der der Ver storbene eine der Hauptrollen gespielt hat. Baron Hans R. war damals der Botschaft

in Paris als Legationssekretär zugeteilt gewesen. Eine männlich schöne, elegante Erscheinung mit weltgewandten Maniereu und einer nicht gewvhn- lichen Summe von gesellschaftlichen Talenten, war Baron R. ein gern gesehener Gast in jenen Kreisen, in welchen man sich nie langweilt. In diplomatischen Kreisen prognostizierte man dem Baron eine große Zukunft, da er sich als kluger Kopf erwies. Doch solche Zukunftsträume sollten nie in Erfüllung gehen. Ein Weib vernichtete alle Hoffnungen, die der junge

Diplomat hegte. Auf einer Soiree war Baron R. einer reizend schönen Amerikanerin vorgestellt worden. Mrs. A. war die Gattin eines millionenreichen Groß industriellen und Bankiers jenseits des Ozeans und war nach Europa gekommen, um einen Win ter in Paris zuzubringen. Der zuvorkommende Gatte hatte den Wunsch seiner schönen Frau er füllt, ein kleines Palais im Foubourg St. Ger- main, dem Aristokratenviertel von Paris, gemie tet und hatte sich und seine Frau durch den ame rikanischen Botschafter

an ihren Siegeswagen spannen zu kön nen. Aus dem anfänglichen kleinen Flirt war eine leidenschaftliche Liebe erwachsen. Die Vergleiche, die Mrs. A. zwischen dem geistvollen Baron und ihrem Mann, einem nüchternen Zahlenmenschen, der sich nur für Baumwolle und Aktien inter essierte, anstellte, mußten zugunsten des Barons ausfallen und willig überließ sie sich einer Leiden schaft, die sie noch nie empfunden hatte. Eines Abends klingelte es an der Wohnungs tür des Barons und der Diener meldete Mr. A. Erstaunt gab

der Baron Befehl, den Besucher in den Salon zu führen. Die Begrüßung war eine sehr herzliche. „Ich komme im Aufträge meiner Frau," sagte Mr. A., „Sie um etwas zu bitten. Aber vorher hätte ich selbst eine Bitte. Würden Sie so freundlich sein, mir durch Ihren Diener dieses Rezept in der Ilpotheke besorgen zu lassen?" „Selbstverständlich, Mr. A.," beeilte sich der Baron zu sagen, klingelte dem Diener und schickte ihn mit dem Rezept fort. „Und nun zu unserem Geschäft, Baron," sagte der Amerikaner und zog

2
Newspapers & Magazines
Tiroler Wastl
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIWAS/1910/09_01_1910/TIWAS_1910_01_09_9_object_7946200.png
Page 9 of 16
Date: 09.01.1910
Physical description: 16
an: Eine hochinteressante Reise über den Viiliaiioii von Beirut nach Damaskus etc. Geöffnet von 10 Uhr vormittags bis 10 Uhr abends. Eintritt für Erwachsene 30 Heller, Kinder 20 Heller. Abonnement für 8 Besuche 2 K Brigitta: Euer Gnaden natürlich ausgenom men. Baron: Also werden Sie den Baum aufputzen, Hedwig? Voglhnber: Tie Hedwig unb der Ändert mit einander. Aber i bitt Ihnen gar schön, Sie werden doch nicht jzu dem Frosch !da jetzt auf einmal Sie sagen? Baron: Das hängt ganz von ihr selbst ab. Bisher

habe ich mir erlaubt sie zu dutzen, weil — nun weil ich das von ihrer Kindheit an so gewohnt war; aber wer weiß, ob es ihr fernerhin recht ist? Heute ist ja ihr zwanzigster Geburtstag, und damit tritt sie in ein Alter, das ihr neue Rechte gibt und unsere auslöscht. Hedwig: Ich müßte mich ja rein schämen, wenn sie jetzt nicht mehr Tn zu mir sagen möchten. Brigitta: Tn Müßten wir uns richtig schü- men, Herr Baron. Baron: Das ist lieb von Dir, Wickerl, und so mag es inzwischen beim Alten bleiben. — (Innig

und lieb warst, habe ich Dir zu Deinem Ge burtstag eirr Geschenk gebracht, das Dir der Herr Meister unter den: flammenden Christbanm mit der nötigen Erklärung überreichen wird. IHedwig: Ich danke vielmals, Herr Baron. Baron: Vom Tank kann gar keine Rede fein H Du hast meiner ,armen Helene durch Deine liebe Ge-/ genwart, Deine Borlesungen, kurzum, durch all die Anmut, mit der Tu sie umgeben, so viele sonnige Stunden in ihr Krankenzimmer gebracht, daß ich tief, tief in Deiner Schuld stehe. Dieses kleine

Geschenk soll auch! nur ein Mittel zu Deinem Glück sein, das Du Dir ja selbst bereiten mußt. Wollen Sie die Sachen in Empfang nehlmen, Herr Meister? — (Halblaut) — Das da ist für's Wickerl und auf den andern steht ohnehin der Raine — (sich scheu umsehend, schnell) — und hier das bewußte Packet — so — so — Boglhuber >(die Packele in Empfang neh mend und im Rundpult verwahrend): — Wir danken halt recht vielmals. Brigitta: Wie gehts heute der Fränl'n Helene, wenn man fragen darf, Euer Gnaden? Baron

: Sie hat den heutigen Tag ruhiger ver bracht, als zu erwarten war. , » Bo gl Hub er: Dannn kann ja noch alles gut werden. Baron: Das ist wohl ausgeschlossen. — Sie dürfte ihren Leidensweg bald zurückgelegt haben. Es ist ein Glück, daß sie ganz zuversichtlich an eine baldige Besserung glaubt; in den letzten Taaen hatten wir Mühe sie int Zimmer zu halten. Sie wollte durchaus ins Freie in die frische Luft. Voglhnber: Es kann sich alles noch geben, Herr Baron. B a r o n: Wer wollte lieber daran glauben als ich, allein

3
Newspapers & Magazines
Tiroler Wastl
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIWAS/1910/28_08_1910/TIWAS_1910_08_28_3_object_7946722.png
Page 3 of 12
Date: 28.08.1910
Physical description: 12
mit seinem Schützling und Kanzlei kompagnon nicht nur nichts mehr zu tun haben mag, sondern erfreulicherweise die Hand bietet, ihn abhastern zu helfen. Die besagte Zuschrift lautet: Als aufrichtige teilnehmende Freundin der Frau Witwe M. Zimmerling, habe ich Ihr geschätztes Blatt vom 31. Juli und 21. August mir größtem Interesse gelesen und habe mit tiefen Bedauern gefun den, daß die hohe Person des Herrn Landeshauptman nes Baron Kathrein und seines Sohnes Herrn Paul Kathrein mit großen Vorbehalt in Ihren Ausführun

gen über den Bürgermeister von Hall des. öfteren genannt ist. Sie werden mir gewiß gerne die Spalten Ihres Blattes öffnen, da ich vollkommen in der Lage bin, die Persönlichkeit des Herrn Landeshauptmannes in jenes Licht zu stellen und der Oesfentlichkeih an der Hand unserer damaligen bewegten Ereignisse den Seelcnadel zu zeigen, den Herr Baron Kathrein zu einer Zeit gegenüber gänzlich schutzlosen Waisen an den Tag gelegt, da er noch nicht von Sr. Majestät in Frciherrenstand erhoben war. Gestatten

, geehrter Herr Redakteur, daß ich meine Ausführungen hier unvermittelt folgen lasse: Unter welchen Umständen wurde Herr Baron Ka threin der zweite Vormund der beiden Schwestern Anna und Maria Jud in Hall? Herr Baron Kathrein hatte sich, damals ganz kurz vorher in Hall als Advokat niedergelassen, da bekamen wir am 6. Dezember 1879 ein Schreiben v>ou Meran an dritte Personen an unseren Onkel (selig) Die Zpitalslchande in Tnnsbrm Unter dieser Ueberschrift ist w : : die nachfolgende Beschwerde zugekommen

. Mit diesen Brief ging ich sofort in Meiner Bestürzung zum Gericht. Nach Kenntnisnahme des Brieses rief Herr Bezirksrichter aus: Aus diesen Brief hin darf ihr Onkel nicht mehr ihr Vormund werden; dieser Tage hat er sich in dieser Eigenschaft hier angemeldet. Er gab mir den dringenden Rat zum Herrn Dr. Kathrein zu gehen. Nachdem ich diesem unsere trost lose Lage bekannt gegeben, in der wir uns nicht zu raten noch zu helfen vermochten, beruhigte uns Baron Ka threin mit den Worten: Haben Sie Vertrauen

zu mir, und sch werde für Sie alles in die Hand nehmen. Nun folgte eine Gerichtsverhandlung der anderen. Von was lebten wir in jener schweren Zeit? Baron Kathrein gab uns das nötige Geld aus seiner eigenen Kasse, damit wir den Haushalt weiter führen konnten. Das Resultat der Gerichtsverhandlung war, daß uns Herr Baron Kathrein eines Tages mitteilte, daß die Verhandlungen jetzt abgeschlossen seien und welch har ten Kampf es gekostet hätte, unser Vermögen herauszu- briugen, wohl Mit dem Verlust

4
Newspapers & Magazines
Kitzbüheler Bezirks-Bote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3077611-9/1905/03_12_1905/ZDB-3077611-9_1905_12_03_10_object_8419358.png
Page 10 of 16
Date: 03.12.1905
Physical description: 16
flüchten — da ruft ihm die durchdringende Stimme des kleinen Fink nach: „Baron, Baron, ich komme sofort!" Bertow blieb stehen, blickte nach oben und konnte gerade noch sehen, wie der kleine Fink den wohlfrisierten Kopf zurückzog. Langsam ging er auf dem Trottoir dahin, es dem Kollegen überlussend, ihm nachzufolgen. Dieser ließ in der Tat nicht lange auf sich warten. Mit rotem Gesicht und wütend dreinblickenden Augen kam er wie ein Kreisel hinter Bertow nach. Dabei saß »hm die Halsbinde schief

und der Strohhut im Genick. „Baron," schrie der kleine Mann den Bertow an, „ich bin fertig da oben!" Er deutete hier mit dem Daumen über seine Schulter nach dem Hause des Notars zurück. „Fertig," fragte Bertow bestürt, „entlassen?" Fink ordnete sich die Halsbinde, rückte sich den Strohhut zurecht und sagte in dem Tone eines Mannes, in dessen Brust es vor Wut kocht: „Ich habe ab gedankt !" Er nahm den Arm Berkows und zog den Freund mit sich fort. Wer ihm in den Weg kam, einerlei ob Herr oder Dame, den stieß

?" Finks Augen nahmen einen starren, gläsernen Aus druck an, es zuckte und zitterte um seinen Mund, und aus einmal begann er zu weinen. „Baron — wenn du müßtest," kam es stoßweise von seinen Lippen, und dabei kugelten ihm die dicken Tränen über die Wangen, „wenn du wüßtest, wie schwer ich daran trage, daß ich so klein bin!" „Aber hör' mal, Fink, ein tüchtiger Mensch wie du!" rief Bertow aus und wurde beim Anblick der Tränen des Kollegen weich gestimmt. „Was nützt u ich denn meine Tüchtigkeit," brauste

auf, Baron. Als du gestern vom Chef verabschiedet wurdest, rückte ich sofort in deine Stelle ein. Wie ich heute aufs Bureau komme, ist der Chef bereits da und stellt uns einen langen Kerl als Bureauvorsteher vor! Der Herr Notar muß für die erste Stelle auf seinem Bureau eine repräsentable Per sönlichkeit haben," höhnte Fink, „verstehst du das, Baron — ich bin ihm zu klein!" Fink riß hier hitzig sein weißes Taschentuch hervor, wischte sich das Gesicht ab und begann zu fluchen. „Natürlich habe ich dem Chef

blieb erstaunt stehen. „Jawohl," bestätigte der kleine Mann, als er das Erstaunen des Kollegen bemerkte, „ich mache mich selbst ständig!" — Und sich auf die Spitzen seiner winzigen Füße erhebend, fügte er hinzu: „Ich und du, Baron, wir gründen ein Compagniegeschäst — Auskunftei von Fink und Compagnie! — Verstehst du mich, Baron? — Fink und Compagnie machen alles! Sie recherchieren, setzen Klagen auf, verfassen Eingaben an die Behörden, erteilen Rechtsbelehrungen an das Publikum und treiben

5
Newspapers & Magazines
Tiroler Bauern-Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TI_BA_ZE/1902/15_08_1902/TI_BA_ZE_1902_08_15_12_object_8359651.png
Page 12 of 16
Date: 15.08.1902
Physical description: 16
Verfehlte Aufmerksamkeit. „Herr Baron, ich bitte, bleiben Tie heute bei uns über Nacht," sagte der Bezirksrichter zu einem älteren Herrn, der im Begriffe war, in eine Equipage einzusteigen. „Ich danke sür Ihr sreundliches Anerbieten," erwiderte höflich der Baron, „aber ich möchte gerne meine Inspektionsreise bald beenden; es gibt doch in Neuheim einen Gasthof, wo man übernachten kann?" „Allerdings, doch ist er meist überfüllt." „Nun, ich will mein Glück versuchen, leben Sie wohl, — vorwärts

, Kutscher!" Rasch rollte der Wagen dem Städtchen Neuheim zu. Spät am Abend kommt der Baron dortselbst an. „Kann ich noch ein Zimmer haben?" fragte er den Wirt. „Ja, ein letztes Zimmer ist noch frei; es hat zwei Betten," lautet die Antwort. Zu seiner Freude sieht der Baron, daß ein großes, bequemes Himmelbett das halbe Zimmer ausfüllt, während das zweite Bett sehr spärlich aus gestattet ist. Der Baron legte sich sofort schlafen. In einer Stunde wird er durch starkes Klopfen an der Türe geweckt

. „Was gibt's?" ruft ärgerlich der Baron. „Sie haben sich doch nicht ins Himmelbett gelegt?" fragt der Wirt. „Natürlich, wohin denn sonst, ich liege ganz bequem!" „So gehen Sie sofort heraus, das Bett wurde soeben telegraphisch bestellt." Da half kein Sträuben, kein Fluchen, der Baron mußte um Mitternacht in das andere ärmliche Bett hinüber. Doch wurde er in seiner Ruhe nicht gestört, denn der zweite, telegraphisch avisierte Gast kam nicht. Aergerlich ruft am nächsten Morgen der Baron den Wirt

, um ihn ernstlich zur Rede zu stellen. „Entschuldigen Sie," geehrter Herr, stottert verlegen der Wirt, daß ich Sie gestört habe, aber mir ist ein Herr telegraphisch angekündigt worden, der nicht gekommen ist — bitte, lesen sie selbst die Depesche: „Löwenwirtshaus in Neuheim. Reservieren Sie bestes Bett für den Herrn Statthaltereirat, er kommt mit Wagen. Ernst, Bezirksrichter." „Der Statthaltereirat bin ich ja!" ruft lachend der Baron — „hat mich der Bezirksrichter durch sein vorsichtiges Telegramm um mein gutes

6
Newspapers & Magazines
Unterinntaler Bote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/UIBO/1908/13_11_1908/UIBO_1908_11_13_2_object_8318517.png
Page 2 of 14
Date: 13.11.1908
Physical description: 14
2 gen und noch heute dem Kaiser seine Demission zu unterbreiten. Nachmittags unterbreitete Baron Beck Seiner Majestät dem Kaiser eigenhändig das Demissionsge such, höchst welcher dasselbe annahm und den bis herigen Minister des Innern, Baron Biencrth, mit der Neubildung des Ministeriums betraute. Nach dem Ministerrat iand eine längere Kon ferenz des scheidenden Ministerpräsidenten Frhrn. v. Beck statt, die sich ans die Nachmittagsaudien zen der beiden Staatsmänner bezog. Frhrn. t). Bienerth

konferierte auch mit dem gegenwärtigen Eisenbahnminister Dr. Dcrschatta. Somit hat Baron Bienerth die schwierige Aus gabe übernommen, all das, was Baron Beck nicht durchzusetzen vermochte, durchzusühren. Nach den vorliegenden Meldungen soll Baron Bienerth vom Monarchen beauftragt worden sein, ein parlamen tarisches Koalitionsministerium zu bilden. Demnach würden alle Ministerien, mit Ausnahme jenes für das Innere, welches der neue Premier vielleicht selbst leiten wird, mit Parlamentariern besetzt wer

den. Wir stünden also vor einer vollständigen Par lamentarisierung des Kabinetts. Das Ministerium des Innern wird grundsätzlich mit einem Beamten besetzt. Es kommt nun darauf an, aus welchen Grund lagen die neue Koalition und das neue Koalitions ministerium ausgebaut werden sollen. Es ist selbst verständlich, daß Baron Bienerth sich die Fehler feines Vorgängers vor Augen halten und trachten wird, dieselben zu vermeiden. Dieses Bestreben dürste schon bei der Bildung ds neuen Ministeriums zutage treten

und es wird sich bald zeigen, ob die Parteien, auf welche Baron Bienerth bei der Durch führung seiner Mission reflektiert, auch geneigt sind, den Intentionen des neuen Premiers zu entsprechen. Zunächst kommt die Arbeitsfähigkeit des Par lamentes und dessen Willen in Frage, für die ab soluten Staatsnotwendigkeilen rechtzeitig vorzusorgen. Das Parlament muß zum Bewußtsein seiner Pflicht gebracht werden. Das kann bei einem parlamenta rischen Ministerium nur dadurch jerzielt werden, daß die Parteien

, welche in der Regierung vertreten sind, deren Intentionen entsprechen und sie in allen Fällen fest stützen. Die Minister dürfen nicht zu Vertrauensgeiseln — wie ein Blatt betreffend die parlamentarischen Minister bezeichnete — herabge würdigt und als bloße Schleppträger der Parteipo- litik betrachtet und behandelt werden. 16 Jahrgang. Baron Bienerth schem: uns der Mann, der die nötige Energie und den Takt besitzt, seinem Ministerium jene festeu Grundlagen zu sichern, ohne welche ein welche ein wirkliches Regieren

7
Newspapers & Magazines
Kitzbüheler Bezirks-Bote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3077611-9/1907/06_10_1907/ZDB-3077611-9_1907_10_06_13_object_8420825.png
Page 13 of 16
Date: 06.10.1907
Physical description: 16
„Dumm, heilig, temperamentlos, aber sie versteht's! Bis auf die Diener sind sie alle verrückt in dies Heiligenbild." 141 Der Baron lächelte, rasende Eifersucht sprach aus den Augen der Prinzeß. Plötzlich schnellte sie in die Höhe. Prin? Arnulf von Bayern und feine Bemaölin öjerefia, geb. Prinjeffln von Liechtenstein, (feierten am 12. Jlpril 1907 das Sest der Silbernen Bodjzeit.) „Wenn man sie nur sehen könnte," sprach lüstern -er Baron, „Sie machen einem den Mund wässerig, gnädigste Prinzessin

. „Es ist gut," fuhr sie fort. Der Diener verschwand. „Sehen Sie, die Scheinheilige! Sehen Sie, Baron! Immer stecken sie zusammen." von der stuyterseier in Amsterdam: Königin wilhelmine und ihre Mutter beim verlassen der Mrche. „Hier," ries sie schnell, „stellen Sie sich hinter die Portiere, öffnen Sie die Tür vorher, sehen Sie?" „Jawohl," antwortete der Baron, der eiligst ihren Weisungen gefolgt war. „Dann passen Sie auf, sie müssen hier vorbei." Kaum war das gesagt, als Schritte auf dem Korri dor

das Nahen einer Person verrieten. Gleich darauf entrang sich den Lippen des Barons der überraschte Ruf: „Lisbeth! Es ist wahrhaftig Lisbeth!" Und boshafte Schadenfreude blitzte in den kleinen Augen des Baron Brendel auf, denn er war der Verehrer Belens und häu figer Gast im fürstlichen Hause. „Sie kennen unsere Heilige?" rief die Prinzes sin erregt und faßte den Baron am Arm. „Ob ich sie kenne? — Alles kenne ich, ihre ganze Vergan genheit. — Hier findet man das Täubchen wie der! Doch, ich will besser

9
Newspapers & Magazines
Tiroler Wastl
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIWAS/1910/09_01_1910/TIWAS_1910_01_09_10_object_7946201.png
Page 10 of 16
Date: 09.01.1910
Physical description: 16
. Ba ron: Hedwigs Gesellschaft ist ihre einzige Freude, und ich muß Sie recht sehr bitten, Hedwig zu gestatten recht oft zu uns zu kommen. Vogl Hub er: Aber — das ist doch selbstver ständlich. > Baron: Ich dachte schon daran, Hedwig für die kommenden schweren Tage ganz in's Haus zu bitten, allein ich fürchte, daß durch den ständigen Um gang der intime Reiz des Seltsamen verloren gehen könnte. Brigitta: Aber Anderl, was treibst denn? Jetzt hiat er die roten Papierstreifen verkehrt z'samm- papt

, daß das weiße auswendig ist. V0 g l hu b e r: Wissen's, Herr Baron, das is halt so. Wenn man — (auf Hedwig deutend) — von gewissen Dingen redet, wird ihm ganz rot vor den Augen, und da sieht er dann alles rot der Sozial- Tominikaner. Baron: Tie Jugend neigt eben immer zu Ex tremen; ich war auch einmal ein feuriger Obenhin aus, dem alles zu langsam ging, aber das gibt sich, wenn man älter wird. Anderl: Wenn das wahr ist, möchte ich nie älter werden. Brigitta: Aber Anderl! Baron: Ach lassen

Sie ihn doch! Wenn er erst einmal Meister ist und den Wert des mühsam Erworbenen zu schätzen weiß, wird er ganz ohne Zu tun anders denken. Anderl: Das wäre grad so, als wenn mich jemand blenden möcht und nachher von mir verlanget, ich soll das Sonnenlicht vergessen. Was wahr ist, ist wahr, und muß es ewig 'bleiben. Baron: Mein lieber Andreas, die Wahrheit gleicht einem Kameleon; sie wechselt bei näherem Zu sehen die Farbe, und ihre Helligkeit gleicht der der Sonne; wenn nran hineinschaut, wird man blind. Voglhuber

: Ah — bravo — jetzt hast es Anderl. < Anderl: Wie's ohne Licht kein Leben gibt, gibts ohne Wahrheit kein Recht, und ohne Recht kein Glück. Vogl Hub er: Na, Tu wirst sie nicht finden. Anderl: Aber suchen helfen will ich sie, und wenn ich darüber zu Grund gehen müßt. Vo gl Hub er: Sehen Sie, Herr Baron, so ist er. Geben Sie's ihm einmal tüchtig; ich komm net auf gegen ihn. Baron: Ein Mann, der so viel irre gegangen ist, wie ickt, darf sich nicht zum Wegweiser aufwerfen. Ter Herr Andreas

wird sich mit der Zeit schon selbst zurecht finden. Was meinst Tu, Hedwig? Hedwig: Er meint's gewiß gut, aber ich ver steh' ihn oft nicht recht. Vogl Hub er: Mußt Dir halt a bißl Müh ge ben, es wird schon gehen. Baron: Was jung ist, findet leicht zu einander. Ta spricht hie Natur das maßgebende Wort, und diese Sprache ist echt Und wahr und überzeugend. Ändert: Eben drum sollt man auch uns was reden lassen. Vogl hn b c r und Brigitta: Anderl. (Fortsetzung folgt.)

10
Newspapers & Magazines
Unterinntaler Bote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/UIBO/1905/07_04_1905/UIBO_1905_04_07_5_object_8316220.png
Page 5 of 14
Date: 07.04.1905
Physical description: 14
. Unterdeffen halten sich die P. T. Festteilnehmer im Garten vor der alten Irrenanstalt versammelt, um Seine kais. Hoheit zu empfangen. Um 9^ fuhr Erzherzog Eugen vor, wo er vom Landesausschuß Baron Sternbach willkom men geheißen und vom Landeshauptmann Dr. Kathrein zur hl. Messe eingeladen wurde. Ein ansehnlicher Zug — es mögen wohl weit über hundert Teilnehmer gewesen sein — bewegte sich nun zur Anstaltskapelle, wo geistl. Rat und Dekan Matth. Knöpfler eine stille Messe la». Von einem gutbesetzten Chore

wurde die Thomasmeffe von Mitterer mit Gefühl und Ausdruck gesungen. Hernach begaben sich die Festteilnehmer — unter die sen seien außer den Genannten besonders angeführt — Ex zellenz Statthalter Baron Schwartzenau, Oberlandes gerichtspräsident Baron Call, Sektionschef von An der Lan-Hochbrunn, Rektor der Universität Innsbruck Dr. Haider, die Äbte W i l d a u e r und Mariacher, Statt- chaltereirat Baron Rungg, der vollzählige Landesausschuß -mit vielen deutschtirolischen Abgeordneten, Stationskomman

dant Oberstleutnant Braf, Oberstabsarzt Dr. Leibnitz, die Spitzen der Behörden und Ämter und die Ärzte Hall's -rc. — auf die östlich der alten Anstalt gelegenen Gründe des neuen Komplexes, wo inmitten der Gebäude auf freier Wiese ein Feldaltar errichtet war, bei dem Se. Gnaden der Abt Mariacher von StamS mit reicher Affistenz den- Akt der kirchlichen Weih« der neuen Gebäude vornahm. Nach dieser feierlichen Zeremonie ergriff Landesaus schuß Herr Paul Baron Sternbach als Obmann des Bau- außschuffe

» da« Wort und übergab die vollendeten Objekte in die Obsorge des Landeshauptmannes Dr. Kathrein als Vertreter des Landes. Dr. Kathrein sprach hierauf Baron Sternbach die volle Anerkennung und den wärmsten Dank für dessen Bemühungen zur Herstellung der nun aus- geführten notwendigsten Gebäude aus. Dann wendete sich Herr Landeshauptmann an Se. kais. Hoheit, dankte für die -huldvolle Teilnahme an der Feier und bat Herrn Erzherzog 'durch seinen Besuch die neuen Anstaltsgebäude zu eröffnen. Herr Erzherzog

gab nun in Worten seiner Freude Ausdruck, an dieser schönen Fner teilnehmen zu können; gratulirt da» Land Tirol zu diesem neuesten humanen Werke, das die hohe Landesvertretung in richtiger Erkenntnis geschaffen, und drückte den herzlichsten Wunsch aus, daß die ärmsten der Menschen in dieser modern eingerichteten Anstalt Linderung ihres Leidens und auch Heilung finden mögen. Hierauf begann die eingehende Besichtigung der neuen Gebäude. Baron Sternbach übernahm di« Führung Sr. kaif. Hoheit und gab

13
Newspapers & Magazines
Kitzbüheler Bezirks-Bote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3077611-9/1907/19_05_1907/ZDB-3077611-9_1907_05_19_9_object_8420513.png
Page 9 of 16
Date: 19.05.1907
Physical description: 16
mich mit Ihrer Frau und Komtesse Wanda ab zur geplanten Fahrt über die Corniche nach Monte Carlo. Meine Nerven bedürfen der Anregung nach der Erregung. Ihre Belen!" Aergerlich steckte er das Billet ein, schrieb ein paar Worte der Bejahung und fragte dann nach Schwester Ursula. „Die ist heute in der Frühe fort," sagte der Diener traurig. „Verwünscht!" fuhr es dem Baron heraus, dann ver besserte er sich schnell und sagte: „Ich sollte eine Kranken pflegerin für eine alte Verwandte engagieren — wissen

Sie ihre Adresse?" „Ich glaube, sie ist noch bei unserm Herrn Doktor. •— Wenigstens hat der sie abgeholt schon in aller Herrgottsfrühe." „Merci, danke!" Und der Baron lüftete den Hut und stieg in seinen Wagen. „Zum Doktor Meroni!" rief er dem Kutscher zu. Wenige Augenblicke später hielten die feurigen Rosse vor der kleinen, rosenumdufteten Villa, in der der Arzt wohnte, und wohin Lisbeth geflüchtet war. Lh re sich anmelden zu lassen, schritt der Baron die ihm wohlbekannte Treppe hinauf, war doch die Frau

Doktorin, eine junge, hübsche Frau, auch nie abgeneigt gewesen, sich von dem reichen, freigebigen Baron den Hof machen zu lassen. Er klopfte leise an die Salontür Madames, und auf ihr lautes „Entrez“ trat er hurtig ein. In elegantem Neglige saß die junge, ordinäre Schönheit — eine frühere Sängerin — am Schreibtisch. Sie sprang auf, als sie den Baron sah. Derselbe begrüßte sie und sagte, Bewunderung heuchelnd: „Wie schön du bist, schon in so früher Morgen stunde. Das ist das Kriterium für eine schöne

Frau, daß sie sich nie zu ver bergen braucht und sich zu jeder Stunde sehen und bewundern lassen kann." Doch der Baron wollte seine Zeit nutzen und ging daher gerade aufs Ziel los. „Ich habe eine Bestellung an Schwester Ursula, sie soll zu einer kranken Tante von mir kommen — ist sie noch hier?" „Oui, oui, sie ist noch hier — aber ich glaube, mein Mann hat sich schon für sie verpflichtet. Ich hörte so etwas. Der Fürst L. soll sich ja riesig interessieren für die spröde Schönheit! Mein Mann

14
Newspapers & Magazines
Kitzbüheler Bezirks-Bote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3077611-9/1910/03_07_1910/ZDB-3077611-9_1910_07_03_10_object_8423090.png
Page 10 of 16
Date: 03.07.1910
Physical description: 16
. Diese ihm abermals zur Gewißheit gewordene Tatsache konnte nur dazu beitragen, daß Freiherr von Waldenborn statt des strahlenden Maienmorgens nichts als grauen Nebel und Gespenster um sich sah. In dieser üblen Laune war es ihm sehr lieb, daß er Walther traf. Der grüßte ihn ehrerbietig, denn er ließ es niemals am gebührenden Respekt gegen seinen Herrn fehlen, trotzdem er dessen Vertrauter und bester Freund war. Müde und abgespannt reichte der Baron ihm die welke, weiße Hand, nahm den goldenen Klemmer

und für Waltherbezeichnend genug, daß wieder etwas Besonderes los wäre. Und so war es. Nur ein paar Augenblicke hatte der Baron gerastet, dann fuhr er über seinen weißen Schnurrbart, nickte dem Freunde zu und sprach also: „Haben's geraten, mein Lieber! Ich sehe, was Sie denken! — Ja, ja, es handelt sich um Heinz, meinen Einzigen, meines Lebens größte Sorge. Der Bengel kann seinem Vater nicht einmal das Wort halten! Er steckt schon wieder in Schulden — und Gott gebe, daß ich mich irre — — mit einem Fuß im Gefängnis

nur allzufrüh gestorben und der Vater sich um seine Erziehung nicht kümmern konnte. Ich meine, unser junger Herr wird schon noch werden. Das Leben bei den Dragonern ist ja nun mal — so — nun, so kostspielig." „Gut gemeint, doch mir hat der Junge das Herz gebrochen. — Und sollte er wirklich — Urkunden gefälscht — und na, ich kann es nicht ausdenken! Es bliebe mir ja denn nur der eine Weg." „Herr Baron, mit Respekt gesagt, ist ja alles dummes Zeug! — Wird der Heinz — der junge Herr — nimmer mehr getan

, wie so vieles. Die Macht des Alters kann sich über Nacht auf unfern armen Leib wälzen." „Aber Herr Baron, ich bitte Sie, doch fort mit solchen Grillen!" fuhr Walther dazwischen. — „Gewiß, das Mädel kommt und spielt Ihnen vor! — Sehen Sie nur meinen Jungen, den Paul, wie der die Sämaschine dirigiert, wie stolz er da geht — ha, ha, der Bursche!" Der Paul, ein sechzehnjähriger Jüngling voll Kraft und Lebensfreude und unverdorbenen Sinnes, war seines Vaters getreues, um ein paar Jahrzehnte verjüngtes Ebenbild

. Er lernte, nachdem er eine landwirtschaftliche Schule zu Ostern mit Auszeichnung absolviert, nun die Landwirtschaft von der praktischen Seite, und das mit ganzer Seele. Der Baron mußte lächeln. In seinen matten Augen leuchtete es auf wie ein Strahl reiner Menschenliebe und jener lauteren Freude, die damit den Fröhlichen zu lachen vermag. „Ist ein schmuckes Kerlchen geworden! Ach, Walther, Ihre beiden, besonders die Kläre, die ja meiner armen Charlotte die beste Freundin war, ja, Ihre beiden

15
Newspapers & Magazines
Tiroler Land-Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/OBEWO/1911/01_07_1911/OBEWO_1911_07_01_1_object_8034667.png
Page 1 of 16
Date: 01.07.1911
Physical description: 16
. — Zuschriften ohne Unc chrift werden nicht angenommen Handschriften nicht zurückgestellt — Telephon der Redaktion : Imst, Ruf Nr. 8 K 2 « Imst. Samstag, den 1. Juli 1911. .. 24. Jahrgang. daß Sie das Abonne; ment auf unsre Zei - tung jetzt erneuern, damit Sie das Blatt ohne Unterbrechung pünktlich erhalten. Rücktritt Bienerths — Baron Gautsch, Ministerpräsident. Als Rückwirkung der letztverflvssenen Reichs- ! ratswahlen ist nicht nur der Rücktritt des Handels- ministers Dr. Weißkirchner und des Eisenbahn

ministers Dr. Glombinski, eines Polen, sondern auch die Demission des Ministerpräsidenten Baron Bienerth zu verzeichnen, welch' letzterer am 26. Juni dem Monarchen sein Rücktrittsgesuch über- ! reichte. Der Kaiser nahm dasselbe an und berief • den Baron G autsch an die Spitze des derzeitigen Ministeriums. Für Baron Bienerth war das Verhalten der christlichsozialenPartei beim Rücktritt bestiminend. Die durch die Wahlen so gewaltig dezimierten Christ lichsozialen haben beschlossen, der Regierung die Liebe

, um die entschwundene Volksgunst zurückerobern zu können. Baron Bienerth ist mit mehreren christlichsozialen Parteigrößen in Fühlung getreten, um sich darüber Gewißheit zu schaffen, wie ec die Parole einer Polittk der freien Hand aufzufassen hat. Cr gewann aus den bezüglichen Besprechungen die Klarheit, daß die Frontverän derung der christlichsozialeu Partei die Arbeits fähigkeit des neuen Parlaments in Frage stelle und zog es vor, zu gehen. Er wollte ohne eine feste Mehrheit nicht vor das Haus hintreten

und \ diese Mehrheit ist durch die christlichsoziale Parole einer ! Politik der freien Hand vorläufig gesprengt worden. ' Baron Gautsch, der schon wiederholt als Helfer in der Not auf der Bildstäche erschien — er ist zum drittenmal Ministerpräsident — wird nun die Aufgabe haben, eine Parteienkoalition im Parla mente zu schaffen, welche durch enge Anteilnahme an der Negierung und vielleicht sogar infolge der Verteilung mehrerer Ministerportefeuilles an Par lamentarier eine sichere Regierungsmehrheit ver bürgt

. Der neue Regierungschef hat . bereits mehrere führende Parlamentarier aus den ver schiedensten Parteien zu sich gebeten, um die Mög lichkeit einer Durchführung dieser Aufgabe zu prüfen. Aus Tirol ist u. der Innsbrucker Ab geordnete Dr. Erler zu Baron Gautsch berufen worden. Die Aktion des neuen Ministerpräsidenten soll sich besonders in der Richtung bewegen, einen Waffenstillstand zwischen Deutschen und Tschechen zu erzielen und durch einen Eini gungsversuch zwischen diesen zwei Streitteilen

16
Newspapers & Magazines
Kitzbüheler Bezirks-Bote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3077611-9/1907/19_05_1907/ZDB-3077611-9_1907_05_19_10_object_8420514.png
Page 10 of 16
Date: 19.05.1907
Physical description: 16
Kitzbüheler Bote IX- Jahrgang. „Nein, nein, ich möchte sie selbst sprechen." „So! Auch hier schon wieder engagiert mit dem Herzen?" fragte sie lachend. „So lange dies Herz mir gehört, bedarf ich keiner andern." „Wie oft und wie vielen haben Sie das schon gesagt!" neckte die kokette Frau. Der Baron lachte gezwungen. Er hatte eigentlich schon lange genug von dieser vulgären Frau, aber er fürchtete ihre Zunge und wußte nicht recht, wie loskommen. Sie wollte ihn anderseits nicht langweilen

. Die Krankenpflegerin sollte morgen fort, was tat's daher ihr, wenn sie sich ihm gefällig erwies, es konnte ihr nur nützen, das einmalige Sehen Ursulas war bedeutungslos. So sagte sie denn laut: „Soll ich Sie melden?" „Nein, ich kenne sie ja so gut vom Hause der Prin zessin her, bezeichnen Sie mir nur ihre Tür." Madame schritt, in den Hüften sich wiegend, nach der Tür, aber Brendel bemerkte es nicht; sie war heute ohne Reiz für ihn. „Dort rechts, lieber Baron," flüsterte sie dann, „ver liebe

, gegenüber. Hatte sie auch nach den damaligen Worten Erikas wohl geahnt, daß er, verheiratet, nun mit seiner Familie hier sein müsse, so hatte sie doch weiter dieser Erkenntnis keine Wichtigkeit beigelegt, geborgen wie sie damals war, im Heime des Fürsten und bei Prinzessin Erika. Jetzt fuhr es ihr blitzschnell ins Herz, daß da ihr Ver- läumder und Ankläger bei Fürstin Belen vor ihr stehe. Baron Brendel setzte seine harmloseste Miene auf und, ihr beide Hände entgegenstreckend, versuchte

, Ihnen mein geliebtes, reines Weib einst zu führen zu dürfen, meine unschuldigen Kinder — lassen Sie mir die Hoffnung auf einstiges Verzeihen." — Madame Moroni erschien die Zeit unendlich lange, die Baron Brendel im Zimmer der schönen Kranken pflegerin^ die allen Männern gefährlich war, verbrachte. Konnte ein einfaches Engagement so lange dauern? Sie schlich an die Tür, lauschte und erhaschte gerade ! die Worte: „Hoffnung — Verzeihung — einst —". Ohne anzuklopfen, steckte sie den Kopf durch die Tür und rief

: „Der Doktor kommt, — wenn Sie ihn sprechen wollen, Baron Brendel, ist es die höchste Zeit. Sie wissen, er fährt gleich wieder fort zu seinen Patienten." Hubert kochte vor Wut. Mit einem Blicke hatte die schöne Frau die Situation überschaut — die Verlegenheit Lisbeths, die unterwürfige Stellung Brendels —, als sie plötzlich hereingekommen war. : O, sie kannte das! „Diese kleine Heilige! Fürstin Belen hatte doch recht." Lisbeth sah und hörte von alledem nichts. Sie sah ! nur, wie Baron Brendel sich tief

17
Newspapers & Magazines
Unterinntaler Bote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/UIBO/1910/09_04_1910/UIBO_1910_04_09_15_object_8319516.png
Page 15 of 18
Date: 09.04.1910
Physical description: 18
Baron von Seltscheff gewendet: „Aber da müssen Ihre Forsten „naeheuer reiche Jagdgründe bergen, wenn ihr Hierr ewige Schon ! i, tKit." ä Der Baron lächelte. „Nur für mich proklamiert. Meine Söhne k m ein Schwiegersohn räumen schon darin auf. Es würde mich jjhrigms freuen, >venn Sie in meinen Wäldern einmal die Probe machten!" ,Das lasse ich mir nicht zweimal sagen," erklärte der Fürst, c St. Hubertus mit Leidenschaft ergeben war. „Also bei nächster stelle ich mich ein. der in eine üble Lage

. Ta war's an einem Herbsttage. Mit großen Hoffnungen war dann begleiten Sie mich doch?' Der Baron schüttelte den Kopf. Meine Kinder würden diesen Teil der Gastfreundschaft über nehmen müssen. Ich pürsche nicht mehr." „Ein Schwur?" wollte einer der Herren wissen. „Ganz und gar nicht," lau tete die Antwort. „Dann sind Sie wohl nie ein passionierter Jäger gewesen", meinte ein höherer Gardeoffi zier, „denn wer das Waid mannsblut einmal in den Adern hat, behält's doch, bis er selbst zur Strecke muß

." Der Kammerherr nahm wie der an Stelle seines Freundes das Wort: „Unser Baron war der enra- gierteste Jäger in ganz Rußland. Und das ist noch gar nicht so lange her — zehn Jahre allen falls. Damals ging sogar das Gerücht, er schösse mit Weih kugeln. Jawohl, meine Herren! Er traf nämlich immer. Er schoß einem Reiher das Weiße aus dem Auge heraus, wenn's ver langt wurde." Alles lachte. „Bringen Sie mich nur nicht in Verruf, lieber Freund!" warnte scherzend der Baron. „Es ist schon richtig

, daß ich ein glücklicher Schütze war." — „Und auf einmal verloren Sie Ihr Glück?" „Nicht das Glück, wohl aber die Lust am Waidmannshand werk." Der alte Seltscheff zündete sich eine neue Zigarette an. „Wenn es kein Geheimnis ist, verehrter Herr Baron", nahm jetzt der Fürst wieder das Wort, „so spannen Sie uns nicht auf die Folter und erzählen Sie." „Ich zweifle nur, daß ich In teresse und Verständnis finden werde. Aber sei es denn! Um eines bitte ich Sie jedoch — halten Sie mich nicht für sen timental

, wenn Sie mich ange hört haben." „Ein Held von Sebastopol kann nie in diesen schrecklichen Verdacht geraten," beteuerte der Gardeoffizier mit einer Ver beugung. Der alte Baron blieb die Quittung über dieses Kompliment schuldig. Nach kurzem Nachsinnen hob er an: „Unser lieber Graf hatte vorhin recht, wenn er mich einen mragierten Waidmann nannte. Das war ich von Jugend an. Kein größeres Vergnügen gab es für mich, als schußbereit durch den Forst zu streifen oder stundenlang auf der Lauer zu liegen; keine schönere

18
Newspapers & Magazines
Unterinntaler Bote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/UIBO/1908/25_09_1908/UIBO_1908_09_25_2_object_8318433.png
Page 2 of 12
Date: 25.09.1908
Physical description: 12
, und Dr. Christomannos die Wahl der Ausschüsse vorgenommen. Dieselbe hatte folgendes Ergebnis: Budgetausschuß: Dr. Schorn, Schraffl, Prof. Dr. Mayr, Dr. Stumpf. Dr. Kapferer, Dr. Wacker- nell Gras Trapp, Dr. Koster, Dr. de Gentili, To- nelli, Conci, Dr. Bertolini und Baron Longo. Gemeindeausschuß: Die Abgeordneten Arnold, Kienzl, Winkler, Siegele, Pros. Dr. Mayr, Abt Treuinfels, Baron Moll, Graf Lodron, Dr. v. Guggenberg, Bliem, Frick, Hölzl, Falbeson.r, Dekan Glatz, Baron Moll, Sternbach, Dr. Koster, Delugan

, Panizza, Paolazzi und Dr. Pinalli. Wasserbauausschuß: Dr. Schöpfer, Dr. Stumpf, Marthe, Bliem, Kuperion, v. Pretz, Dekan Troger, Baron Eyrl, Dr. Christomannos, ,Delugan, Dr. de Gentili, Viesi und Dr. de Bellat. Agrarausschuß: Dr. von Guggenberg, Dr. Schöpfer, Siegele, Niedrist, Gratz, Dekan Glatz, Abt Treuinfels, Dr. von Grabmayr, Dr. Sölder, de Carli, Panizza, Chini und Raile. Verkehrsausschuß: Dr. Schorn, Kienpointner, Rainer, Unterkircher, Habicher, Abt Zacher, Graf Trapp, Baron Eyrl, Dr. Koster

, Dr. Lanzerotti, Tonelli, Cappelletti und Raile. Wehrausschuß : Dr. Kapferer, Schraffl, Kienzl, Dr. Wackernell, Graf Lodron, Dr. Christomannos, Dr. Conci, Dr. Lanzerotti, Dr. Bertolini. Die „Wiener Zeitung" publiziert das Aller höchste Handschreiben, womit die Delegationen auf den 8. Oktober nach Budapest einberusen werden. In Buchlau (Mähren) sind die Chefs des öfter- reichen und russischen auswärtigen Amtes, Baron Aehrental und Jswolsky, im Schlosse unseres Peters burger Gesandten Graser Berchtold

zusammengetros- sen. Ueber die Begegnung wurde folgendes offizielle Communique ausgegeben: „Die zu Buchlowitz (Buch lau) ftattgehabte Begegnung des Herrn Jswolsky mit Baron Aehrenthal hat den -beiden Staatsmän nern Gelegenhert gegeben, sich nicht nur über die allgemeine Lage in Europa, sondern hauptsächlich über die Angelegenheiten der Türkei miteinander auszusprechen, wo seit dem letzten Sommer eine durchgreifende Aenderung der Verhältnisse stattge funden hat. Auf Grund dieses Gedankenaustausches ! konnten

19
Newspapers & Magazines
Unterinntaler Bote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/UIBO/1908/06_11_1908/UIBO_1908_11_06_2_object_8318505.png
Page 2 of 12
Date: 06.11.1908
Physical description: 12
eingetreten sind und für die Wohlfahrt des Reiches vorgesorgt haben. Aber auch die gemeinsame Regierung hat das Lob verdient, das ihr von beiden Delegationen ge spendet wurde. Baron Aehrenthals diplomatische Kunst hat jene Anerkennung gefunden, die ihr ge bührt, abenso das offene soldatische Wesen und die loyale Haltung des Kriegsministers, Baron Schönaich. Selbst Baron Burian, der rechtzeitig eine Schenkung vollzogen, fand eine sympathische Beurteilung seiner Haltung in der Annexionsfrage

. Zn der ungarischen Delegation wurde sogar der Mitwirkung des ungar ländischen Ministerpräsidenten lobend gedacht, nur unser Premier, Baron Beck, ging leer aus; niemand hatte ihm für etwas zu danken — einmütig aber erklärte sich die ganze Delegation ohne Unterschied der Partei gegen ihn. Daß derartiges gerade in dieser „historischen" Delegation geschehen mußte, macht diese Tatsache doppelt bemerkenswert. Die Kabinettsrekonstruktion. Wie die „Zeit" erfährt, macht sich an maßgebender Stel le das entschiedene

Bestreben geltend, die durch die Demission der beiden tschechischen Minister hervor- gerusene partielle Kabinettskrise mit aller Beschleu nigung einer definitiven Lösung zuzuführen. Baron Beck wird zunächst den Versuch machen, das neue Kabinett auf Grund der bisherigen Koalition zu bilden. Am 2. d. M. fanden bereits wichtige Be sprechungen mit den Ministern Dr. Geßmann und Prade mit Bürgermeister Dr. Lueger, mit den Abge ordneten Dr. Chiari, Frhrn. v. d'Elvert, Dr. Groß und anderen statt. Baron Beck

will möglichst rasch einen genauen Ueberbllck über die Stellungnahme der einzelnen Parteien gewinnen, und in informierten Kabinetts rekonstruktion bereits in den ersten Tagen der näch sten Woche wird durchgeführt werden können. Vorerst sind die Wünsche der einzelnen Par- teieuverbände allerdings noch so gehalten, daß eine rasche Abwicklung der Verhandlungen nicht sehr wahr scheinlich ist. Die Deutschsreiheltlicheu, Christlichso zialen und Tschechen fordern je drei Portefeuilles. Ob Baron Beck dielen Wünschen

20
Newspapers & Magazines
Kitzbüheler Bezirks-Bote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3077611-9/1905/23_07_1905/ZDB-3077611-9_1905_07_23_12_object_8419056.png
Page 12 of 16
Date: 23.07.1905
Physical description: 16
Da erhielt ich eines Tages ein Schreiben deS Baron Albert, in welchem er mich flehentlich bat, unverzüglich nach Nizza zu kommen, da er mir wichtige Mitteilung zu machen habe und meines Rates dringend bedürfe. Da meine Frau gerade um diese Zeit leidend war, so entschloß ich mich erst nach langem Zögern zu dieser Reise, ging endlich aber doch, da Albert mich noch einmal telegraphisch bat, unverzüglich und ohne Aufschub zu kommen. Zwei Tage später langte ich in Nizza an, stieg in dem angegebenen

Hotel ab und frug nach Baron Albert. „Er sei in seinem Zimmer," beschied mich der Oberkellner. Unver züglich ließ ich mich zu ihm führen. Als ich das Zimmer betrat, erstaunte ich nicht wenig, als ich Baron Albert in der Ge sellschaft des Baron Kurt und eines mir unbekannten Herrn wohl und munter antraf. „Endlich, Hauser," rief mir Baron Albert, von seinem Platz aufspringend, zu. „Wie habe ich dich erwartet! Gut, daß du noch zur rechten Stunde gekommen bist." „Bankier von Hirschfeldt," stellte

sein. „Warum in aller Welt ließest du mich rufen?" frug ich ohne Umschweife. „Aus deinem Briefe glaubte ich dich in ernster Gefahr — nun sehe ich dich hier m bester Gesundheit und allem Anschein nach ohne Sorgen Was willst du — womit kann ich dir behilflich sein? —" „Es soll dir in Kürze Erklärung werben, nur gemach, Hauser, du bist ja kaum zur Türe herein." „Baron von Hirschfeldt," wandte er sich an den Bankier, „entschuldigen Sie uns — ich werde Sie rufen, sobald ich weiter zu Ihren Diensten stehen

, die er fordert. — Du weißt besser als jeder andere Mensch, welcher Wert in unseren Gütern steckt, lehne also meine Bitte nicht ab." Wohl eine Stunde habe ich damals mit mir gekämpft, ob ich helfen solle oder nicht. Albert verstand es, mit überzeugender Beredsamkeit meine Bedenken zu besiegen. Endlich, nachdem ich in alles Einsicht genommen, sagte ich meine Hilfe zu. Am nächsten Vormittag wurden die notariellen Urkunden vollzogen — ich gab Baron von Hirschfeld drei Sichtwechsel über je Hundert tausend Mark

21