Geschichten aus den Bergen ; 4 (Reclams Universal-Bibliothek ; 2963)
Der verflixte Geheimrat aber murmelte immer, wie seine Erinnerungen durchblatternd: Löwenstern, Lö'wenstern? „Pardon, Herr Baron, dänischer Adel, nicht?" „Gewiß, Herr Geheimrat." „Kannte einen Löwenstern, Hünengestalt, wie Sie, Herr Baron, blond, war Rittmeister, muß Ihr Oheim gewesen sein, Herr Baron." Alle Teufel, das kann hübsch werden, denke ich mir; .fehlt bloß noch, .daß er meinen Löweiistem auch persönlich kennt. „Außi möch' i!" „Herr Baron haben, wie ich aus den Reden Ihres Jägers
vernahm, hier Zn Lande eine Jagd?" . „GewißI" „Auch Ihr Oheim ist leidenschaftlicher Jäger, wohl Erb teil der Löwenstern. Bloß Ihre Brille, Herr Baron, paßt nicht recht zu einem echten Löwenstern." Das war nun meine Meinung auch. Gleich darauf be ginnt die geheimrätliche Schwester sich rhetorisch für den Löwenstern zu interessieren. . „Verzeihen, Herr Baron, tragen Sie in Ihrer Heimat auch dieses sonderbare Kostüm? „Gewiß, warum denn nicht, meine Gnädigste?" „Ja, aber im dänischen Norden
und mit so großen nackten Körperteilen —. ■ „Bitte recht sehr, bei uns — ich meinte natürlich Ober- baycrn und nicht Dänemark — laufen viele Leute sogar barfüßig, und die Tracht der kurzen ledernen Hose mit nackten Knien wird selbst im tiefsten Winter getragen." „Ah!" Die Geheimrätlichen. staunten. „Der Wildstünd ist wohl sehr reich hier zu Lande, Herr Barone?" „Sehr!" — Ich weiß zwar, daß das nicht, der Fall ist, aber warum soll ich dem alten Herrn die Freude verderben? „Ich hörte, Herr Baron