sodann auf die uns oft als Muster vor gehaltenen Vorarlberger und kann nur wünschen, daß Tirol die direkten Wahlen ebenso einhellig ablehne wie die Vor arlberger. Ueber Antrag des Abg. Baron Longo wird so dann die interessante Debatte geschlossen. Abg. von Kripp bemerkt gegen den Abg. v. Zallinger, daß Kirchenbesuch und Wahlpflicht denn doch zwei verschiedene Dinge seien und daß der Hirtenbrief der österreichischen Bischöfe über den Wahlmodus sich gar nicht ausspreche. — Bei der nun folgenden
Abstimmung gelangt Punkt I des Ausschußantra ges zur Annahme. Hierauf wird über den Minoritätsantrag des Abg. v. Kripp und Genossen namentlich abgestimmt und derselbe mit 21 gegen 18 Stimmen angenommen. Damit ist Punkt II des Ausschußantrages gefallen und mit der Einführung der direkten Wahlen in Tirol ist es vor läufig nichts. Interessant ist die Abstimmungsliste; darum möge sie hier stehen. Für den Antrag Kripp stimmten die Abgeordneten Baur, Baron Eyrl, Foidl, Geiger, Haid, Dr. Hirn, Dr. Kathrein
, Klotz, v. Kripp, Baron Longo, Dekan Ritsche, Dr. Pusch, v. Riccabona, Dr. Schmid, Schnei der, Treuinfels, Trogmann, Dr. Wackernell, Widmann, Wildauer, und v. Zieglauer. Gegen den Antrag Kripp also für direkte Wahlen votirten die Abgeordneten Bachlechner, Dr. Blaas, Dr. v. Braitenberg, Dr. Falk, v. Grabmayr, v. Guggenberg,, v. Hellrigl, Hofer, Payr, Rainer, Baron Rokitansky, Schenk, Schöpfer, Schorn, Terlago, Propst Walter, Welponer und v. Zallinger. Wie man sieht, haben vier gemäßigte Liberale
, die Abgeordneten Baron Eyrl, Baron Longo, v. Widmann und v. Zieglauer mit der Majorität der Konservativen gestimmt; zwei konservative Abgeordnete, Dekan G r a n d e r, der erkrankt ist, und Trafojer, der sonst verhindert war, die auch in diesem Sinne gestimmt hätten, waren abwesend.— Mit der Minorität stimmten neun schärfere Liberale und neun scharfe Konservative. Eine eigenthümliche Mischung, besonders für Leute, die seiner Zeit über die Coalition sich nicht genug entrüsten konnten! Politische Rundschau