. Und sie liebten sich einander, wie immer nur Schwestern sich zu lieben vermöge». Was die eine wollte, das wollten anch die beiden ander»; niemals war unter ihnen der leiseste Streit, die geringste Meinnngsver schiedenheit. Mit wachsendem Wohlgefallen sahen der König und die Königin, sah der ganze Hof und das ganze Volk auf die immer herrlicher und rosiger erblühenden Mägdlein, und ein jeder wünschte wohl, daß ihr Lebensweg stets einem heiteren, mit Blumen be streuten Pfade gleichen möchre. Die Eltern wurden
eilte hinweg, um das Unglück zu sehen und womöglich noch zu helfen: der König aber, in dessen Herzen ein furchtbarer Verdacht aufstieg, blickte mit finsterem Auge auf seine drei Söhne, die mit wankenden Knie» uud starrem Blick vor ihm standen uud denen das Schuldbewußt sein im Gesicht geschrieben stand. Ach, das hatte» sie ja nicht ge wußt, daß sie noch drei Schwestern hatte» — die von ihnen er schlagenen Jungfrauen! Schrecklich, entsetzlich! Endlich sprach der König mit dumpfer Stimme: „Fluch
über euch, die ihr durch eine zum Himmel schreiende Bluttat eure Wiederkehr ins Vaterhaus bezeichnet; Fluch über euch, die ih/ eure Mutter und mich des größten Schatzes beraubt; Fluch, dreimal Fluch über euch, an derer Händen das Blut der eigenen Schwestern noch nicht getrocknet ist!' „Ja, Fluch! Fluch!' kreischte die Königin, die ans ihrer Ohn macht erwachte; „Fluch über euch, ihr Mörder meines Glückes!' Und wie von Furien gepeitscht stürzten die Brüder aus dem Schlosse nud eilten in die Nacht hinaus zu ihren Schiffen. Noch