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Bozner Nachrichten
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Page 3 of 8
Date: 29.03.1898
Physical description: 8
, wie sie sich nach der Unter suchung durch den parlamentarischen Fünferausschuß darstellt und' wie sie jetzt nach zweitägigen Verhandlungen in der Kammer ihre Erledigung gefunden hat, beschäftigt bei der her vorragenden Stellung, die Crispi im politischen Leben einnimmt, alle Kreise Italiens in so hohem Maße, daß es ^geboten er scheint, noch ausführlicher aus diese Affaire zurückzukommen. Der Fünferausschuß hatte bekanntlich die Aufgabe, Crispi's Beziehungen zum Banco die Napoli klarzulegen und zu beur theilen. Die Anklage

gegen Crispi ging dahin, daß er in der Zeit vom 19. Dezember 1893 bis zum 15. April 1896 sechs mal Summen von 7000—150,000 Lire, insgesammt 407,000 Lire, vom Banco di Napoli entliehen hat und zwar durch un regelmäßige und betrügerische Mittel, nämlich durch die Diskon- tirung von Wechseln zahlungsunfähiger Personen und durch mißbräuchliche Begünstigung von Seiten des Commendatore Favilla, Direktors der Bologneser Filiale des Banco di Napoli. Die 4 ersten Darlehen sind erfolgt, während Crispi Minister

präsident war, die beiden letzten nach seinem Rücktritte. Ferner sollte Crispi an der Ausplünderung des Banco di Napoli durch Favilla und dessen Genossen teilgenommen und sie durch seine Autorität geschützt haben. Die Beweismittel für die Schuld Crispis fand die Anklage in erster L'nie in den Aussagen Favillas. Zu seiner Verthei digung machte Crispi geltend, daß er sich allerdings von Favilla die beregten Summen verschafft habe, aber nicht von Favilla in dessen Eigenschaft als Direktor einer Filiale

des Banco die Napoli, sondern weil ihm bekannt gewesen, daß sich Favilla mit Beschaffung von Geld von Privatdarleihern be schäftige. Die Darlehen seien vollständig regelmäßig mit Privatleuten abgeschlossen und am Verfalltage mit Zinsen und Vermittlungskosten zurückgezahlt worden. Favillas Anklagen gegen ihn — Crispi — hätten zuerst die Gestalt von Erpres sungsversuchen gehabt, später seien^ sie, unter Mitwirkung der Behörden, von Favilla in ein Mittel zu seiner Vertheidigung umgewandelt worden

. Der Ausschuß suchte sich zunächst ein klares Bild von der Persönlichkeit Favillas zu verschaffen. Dieser Mann hat seine Laufbahn als Beamter des Banco di Napoli gemacht, einer der drei Zettelbanken des Staates, mit dem Sitz in Neapel. Die Bank trägt den Charakter einer gemeinnützigen Stiftung. Sie hat keine Aktionäre, sondern ein Stiftungsvermögen von nominell 65 Millonen Lire. Ihr Reingewinn dient zur Unterhaltung gemeinnütziger Institute. Gegenwärtig ist die Bank ruinirt und arbeitet

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