schicken wollte. Strobler kratzte sich zwar hinter den Ohren, gab aber seiner Frau schließlich doch den Auf trag, einen schon ganz fertigen Weihnachtsbaum aus dein Markte mitzubringen, damit dauu die Kerzlein daran gleich entzündet werden können. Als Frau Anna bei einer Händlerin .Um schau hielt, war gerade noch ein Christbauin übrig geblieben, weil er der teuerste gewesen. Dafür war er aber auch der schönste, reich mit goldenen Nüssen, künstlichen Blninen, Papier- ketten, Silberfäden uud Sterne
kein Hund gewesen? Wenn — aber das war ja nicht möglich! Seit Jahren hatte man in der Gegend nichts Ver dächtiges gehört. Mer der lange, harte Win ter — die strenge Kälte. „Morand Josef!' rief jetzt Frau Anna. „Was is, Muatta?' D«s Pferd hatte plötzlich wie erschreckt an gezogen. Seine Mähne sträubte sich empor. Die Frau bemerkte es und da hörte sie wie der daS widerliche, heisere Gebell und es kam näher. „Gott schütz' nns, Kind — a. Wolf!' Dos Mädl schrie entsetzt auf. Aber das Bräuul warf den Kopf
auf nnd stürmte in wilder Flucht dahin. „Hilf nns Muttergottesl' flehte Fran Anna, während daK Kind laut weinte. Da glühten hinter dein Schlitten zlvei grüne Lichter durch das Dunkel. Die Wirtiu sah sie. „Da. is er schou,' rief sie Verziveifelnd, nnd der Wolf war ihnen in Wahrheit bereits auf der Ferse. Plötzlich erinnerte sich Fran Strobler daran, daß ihr Mann, selbst ein tüchtiger Jäger, ihr wiederholt erzählte, die Wölfe scheue» Licht uud Feuer. So nahm sie die Laterne und schwang
es am Licht der Laterne und warf es nach der Bestie, j Sie wich zurück, um bald darauf wieder aufzu- ' tcuichen. Fran Anna machte es wie früher, aber mals blieb der Wolf zurück, lind abermals er- - schien er hinter dem Schlitten, nur immer Nä her, immer drohender, immer gieriger, j Auch die Kraft des Pferdes schieu zu er lahmen, matter wurde sein Lauf, langsamer die Bewegung des Schlittens. Die Frau be merkte es wohl. Und ringsum kein Hans, kein wachsamer Hund, keine menschliche Seele, kein Leben. Nnr
