vom Fundo seines Herrn, meinem Freund Don Alberto: „von Alberto lo manda esta carta!“ sagte der Bursche und verschwand, um auf der Verandatreppe sitzend auf Ant- ; wort zu warten. Tagelang säße er so ... Endlich, endlich eine Abwechslung im grausigen Sonntag! Einerlei, was Alberto schon mochte. Es war eine Erlösung aus der furchtbaren Oede. Aber was wollte Don Alberto vom Fundo drüben am Berg, seiner Bella Vista? „Lieber Paul! Komm sofort herüber zu mir. Wir jagen den Puma. Das Fell wird versoffen
! Alberto." „Allright! Wird gemacht." Besser auf Puma jagen, als auf der Veranda verblöden! „Sattel' das Pferd!" rief ich dem Jungen zu, holte Flinte und Messer aus dem verschlossenen Schrank und saß in weni gen Minuten im Sattel. Wir jagten hinauf auf den Berg. Oben wartete schon Don Alberto. „Was gibts?" begrüßten wir uns. Stirnrunzelnd erzählte Alberto in kurzen Zügen die Geschichte vom Puma. „Schon wochenlang treibt sich hier ein Puma herum. Frißt meine Schafe. Frißt mich noch arm
ja auf den Chico auf!" Der Chico war sein einziger Junge. „Si, 81, Don Alberto“, bestätigte eifrig die Pancha. Auf Jndianermädchen ist unbedingter Verlaß. „Ist deine Frau nicht da?" fragte ich Albert. „Nein, die ist auf einige Wochen rüber nach Valdivia." Dann zogen wir los. Streiften auf schwieriger Pirsch durch den Urwald, kletterten über die schneeweißen, kahlen Stämme des Palo muerto, die an Riesenknochen erinnern, schoben uns durch junges Bambusgestrüpp, durchpirschten das Matü, eine wiederbewachsene
Rodung, und standen bei den Schaf herden an. Am Bach vermuteten wir den ständigen Wechsel des Puma. Aber der Puma zeigte sich nicht. „Caramba. goddam!“ schimpfte Alberto. Es war wie verhext. Nur die Hirten klag ten in erregten endlosen Monologen über den Räuber. Durch ausgedehnte, fruchtschwere Weizenfelder wechselten wir unse ren Standplatz, schlichen durch Maisselder, saßen stundenlang, aber alle Mühe war restlos vergebens. Gegen Abend gaben wir's auf und machten uns auf den Heimweg ins Fundo
. Zu unserem Erstaunen war der ganze Hof leer, wie ausge- storben, nur der kleine Junge Albertos saß im Grase. „Junge, was machst du denn hier? Wie kommst du hier her?" rief ihm Alberto von weitem schon zu. Fast beleidigt erklärte der Kleine, daß die Pancha ihn ein gesperrt habe und er durchs Fenster gestiegen sei, weil er nicht in der engen Stube herumsitzen wollte. „Und wo ist die Pancha?" „Lachse fischen hinunter zum See", meinte der Junge. „Und eingeschlafen, natürlich, wie immer", schimpfte Alberto