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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Page 9 of 16
Date: 20.10.1907
Physical description: 16
Beilage ;um „Lihbüheler Dyirks-Bote-. Redaktion, Druck und Verlag der Kgl. Bayer. Hofbuchdruckerei von Gebrüder Reichel in Augsburg. Im Waldhof. Erzählung von H. Courth s-M ahler. (2. Fortsetzung.) (Nachdruck verboten.) Klaus saß lange in trübes Sinlren verloren an seines Bruders Bett. Der Arzt hatte, wie ihm Frau Sonne mann berichtet, die Verwundung als eine schwere und gefa'M'che bezeichnet, und seine Hoffnung, Albert Hend- richsen am Leben zu erhalten, war schwach. Wenn im Dorfe

nicht eine Scharlachepidemie grassierte, wäre er gar nicht fortgegangen von ihm. Jedenfalls wollte er so schnell als möglich wieder kommen. Klaus erwartete ihn voll Sehnsucht, um aus seinem eigenen Munde zu hören, wie es um den Bru der stand. Albert hatte lange mit geschlossenen Augen da gelegen. Jetzt öffnete er sie. Müde und schwer, voll fieberigen Glanzes warsein Blick, aber nicht mehr ohne Bewußtsein. Er erkannte den Bruder, der sich be sorgt über ihn beugte. Mit Anstrengung suchte er sei nem Denken Klarheit

zu schaffen. Die zähe Willenskraft seines Geschlechtes verließ ihn auch jetzt nicht. „Du, Klaus — das ist gut. Wo ist meine Anne Dore?" „Sie schläft endlich ein wenig, Albert, soll ich sie rufen?" „Nein — laß — es ist gut, daß sie schläft. Klaus — da liege ich nun — eine winzige Kugel — niedergestreckt —" Klaus zwang sein blasses, ergriffenes Gesicht zur Ruhe und faßte des Bruders Hand. „Sprich nicht mehr, Albert. Es strengt dich an." „Doch — laß mich sprechen. Vielleicht bleibt mir nicht viel Zeit

— ich fühle es — das Ende kommt." „Bruder — lieber Bruder!" Albert lächelte wehmütig. „Einmal kommt es an alle — das Ende. Ich will nicht murren, daß es an mich so bald kommt. Meinen gutgemessenen Teil an Leid und Freude Hab' ich weg. Aber mein armes Kind — der Gedanke quält mich. Was wird aus Anne Dore?" „Albert—ganz ohne Sorge sollst du sein. Anne Dore und ick — wir gehören zusammen, was auch kommen mag." Das Gesicht des Verwundeten erhellte sich. „Dank für dies Wort, mein Klaus. Und nun noch eins

: Was wird aus dem Waldhof?" Klaus strich sanft über seine Stirn. „Du darfst nicht von uns gehen, Albert," sagte er ericküttert. 1 k 5 b b te t. le- ten in en, >as em her ille am ikel rle- er- end rnd vir wir mg :ott Ute. gen nd- im ttfte ge hin lten wt- gen ;en- im- für ssen ele- rer- 5ee- ilich das -ade -äge :eich mit rem US.) ligst ütte un rein ab- taat als mit aus :den hielt ntie war ge rben nach liche die bge- ge-

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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Page 10 of 16
Date: 03.05.1908
Physical description: 16
— 13L angelt. Seinetwegen, ganz allein seinetwegen, erschien sie in den letzten Wochen so häufig mit Blumensträußen, Obst und anderen schönen Sachen in Eschenbruch. Und das merkte Albert sehr wohl. Diese Aufdring lichkeit haßte er. Wie so ganz anders war die stille Elsbeth! Seit er die gesehen, hätte kein anderes Mädchen ihm noch gefallen können. Etwas kühl begrüßte er Anna; Heuchelei lag ihm fern. Das Schulzentöchterlein aber schaute ihn mit ihren vergißmeinnichtblauen Augen so herausfordernd

an, daß es auch dem guten Doktor Scholinus nicht entging. Ein Gedanke ging ihm dabei durch den Kopf. Wenn die beiden ein Paar würden! — Dann hätten alle Sorgen ein Ende! — Der alte Zunker besitzt achtzigtausend Taler, hat nur zwei Kinder und einen" Hof, der noch manches einbringen kann. — Das Mädel will, aber der Albert ist ein Tropf! Wie Scholinus denn nun Vater Ullmann eröffnete, daß Albert Landwirt werden wollte, daß er nach Polzin müßte, da rief Anna, noch ehe der Alte ein Wort erwidert, begeistert aus: „Ja, so muß

es gemacht werden! Das habe ich schon immer gedacht!" Vater Ullmann aber tat einen tiefen Seufzer, strich sich über die runzlige Stirn und sagte: „Gebe Gott, daß es übers Jahr besser ist, mein Sohn, und du dann wieder den bunten Rock anziehen kannst!" Heute fand Doktor Scholinus auf dem Rückweg von Eschenhruch endlich einmal Gelegenheit, Elsbeth, die Tochter seines Jugendfreundes, zu begrüßen. Wie er, nicht ahnend, daß sie Albert schon recht genau kannte, davon erzählte, was er soeben ausgerichtet

, da errötete das gute Mädchen über und über und war herzlich froh, hinter einem herab hängenden Holunderbusch ihre Verlegenheit einigermaßen verbergen zu können. „Ja, das wird Sie auch interessieren, Elschen, denn Ihr verstorbener Vater harmonierte einmal sehr mit Mlmann. Hoffe auch, daß der weiberscheue Albert Ver nunft annehmen und bald eine tüchtige Frau ins Haus führen wird. Die tut nämlich sehr not. — Und der Junge braucht nur zuzugreifen. — Die Schulzcntochter von Rotenhagen wird wohl

zu haben. Aber unwillkürlich mußte sie nachher, als Doktor Scholinus gegangen war, immer wieder an Albert Ullmann und an des Notenhagener Schulzen Tochter denken. — — Die Anna hatte sie Sonntag hier gesehen, aufgeputzt wie eine Prinzessin und begleitet von drei richtigen Flegeln aus der Stadt. Die erlaubten sich sehr schlechte Scherze mit dem Bauernmädel, doch das lachte immer kräftig mit, fo recht gewöhnlich, und widerlich für Elsbeths Ohren. — — Und so ein Mädchen sollte Alberts Gattin werden —? „Ach ja, es liegt

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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Page 10 of 16
Date: 10.05.1908
Physical description: 16
Ein Hohnlachen, laut und grell, schreckt sie plötzlich aus ihren Träumen auf. Sie schauen um sich — und da steht Anna Zunker, des Rotcnhagener Schulzen Tochter, vor ihnen — die hat Albert, den Heißbegehrten, vorhin des Weges gehen sehen und war ihm nachgelausen in der sicheren Hoffnung, von ihm in taktvoller Weise heimbegleitet zu werden. — Und nun sieht sie ihn Arm in Arm mit jener Elc-beth, die sie vom ersten Anblick an nicht hatte leiden können —! Hohnlachen ist das erste

aberstehen wie versteinert da, stumm, als hätten sie eine Erscheinung gesehen — einen höllischen Dämon . . . Elsbeth findet zuerst wieder Worte. „Das darf dir ein Weib vorwerfen?!" ruft sie bebend aus. „Wie kann die Anna das wagen?" „Gott weiß es, daß ich ihren Vorwurf nicht verdient habe und ich will sie in deiner Gegenwart zur Rede stellen," antwortet Albert, willens, sofort den Weg nach Rotenhagen einzuschlagen. Doch Elsbeth glaubt ihm, wie die wahre Liebe zu glauben vermag. Was sollte das nützen

, wenn Albert die freche Anna zur Rede stellte? „Es ist sehr spät geworden, Geliebter, ich muß eilen!" Ein inniger Kuß zur guten Nacht, ein Händedruck, und dann trennen sich ihre Wege. Fünftes Kapitel. Kurz bevor Elsbeth heimkehrte, setzte Anna Zunker, geradezu eine Furie in ihrer Eifersucht, Löwes ünd auch den späten Gast Peters in größte Aufregung. Sie schilderte, was sie eben gesehen, so lebhaft und laut als etwas so Ungeheuerliches, daß es des klugen Ganwirts ganzer

und wollte allein sein. Wie eine böse Schlange kam Elsbeth, als sie sich zur Ruhe gelegt, immer wieder der Gedanke: „Sollte Albert etwa doch nicht ganz aufrichtig gegen mich fein? Wie kommt Anna Zunker zu ihrer Behauptung — ?" lind diese Fragen drängten sich ihr während der nächsten Tage noch mit weit größerer Gewalt auf. Anna Zunker tat im Bunde mit Löwes und Peters nämlich, was in ihren Kräften stand, Albert in ebenso gemeiner wie hinterlistiger Weise in ihrer Meinung hcr- abzusetzen. Alle Künste der Lüge

und des Trugs wurden in Anwendung gebracht, man schrieb anonyme Briese, man klatschte und hetzte. Ta Albert gerade auf einige Tage nach Polzin gereist war, um seinen Vater zu besuchen, so hatten die Elenden um so besser Gelegenheit, über ihn herzuziehcn. „Der Albert soll nicht nur ein leidenschaftlicher Schürzenjäger sein," sagte eines Tages Herr Löwe zu I seiner Nichte, „sondern auch ein gefährlicher Wildern. | Ob's stimmt, wer lann's wissen?" Dabei zuckte er die Achseln und machte ein pfiffiges Gesicht

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Page 12 of 16
Date: 23.07.1905
Physical description: 16
Da erhielt ich eines Tages ein Schreiben deS Baron Albert, in welchem er mich flehentlich bat, unverzüglich nach Nizza zu kommen, da er mir wichtige Mitteilung zu machen habe und meines Rates dringend bedürfe. Da meine Frau gerade um diese Zeit leidend war, so entschloß ich mich erst nach langem Zögern zu dieser Reise, ging endlich aber doch, da Albert mich noch einmal telegraphisch bat, unverzüglich und ohne Aufschub zu kommen. Zwei Tage später langte ich in Nizza an, stieg in dem angegebenen

Hotel ab und frug nach Baron Albert. „Er sei in seinem Zimmer," beschied mich der Oberkellner. Unver züglich ließ ich mich zu ihm führen. Als ich das Zimmer betrat, erstaunte ich nicht wenig, als ich Baron Albert in der Ge sellschaft des Baron Kurt und eines mir unbekannten Herrn wohl und munter antraf. „Endlich, Hauser," rief mir Baron Albert, von seinem Platz aufspringend, zu. „Wie habe ich dich erwartet! Gut, daß du noch zur rechten Stunde gekommen bist." „Bankier von Hirschfeldt," stellte

. „Ich will ohne Umschweife auf mein Ziel lossteuern," nahm Albert das Gespräch auf. — „Du hast mir vor Jahren einen „Dreihunderttausend Mark — " „Dreihunderttausend Mark!" unterbrach ich ihn, aufspringend „Glaubst du, daß ich ein solcher Tor sein werde, eine solche Summe deinem Leichtsinn zum Opfer zu bringen? Ohne Schwanken und Zögern lieh ich dir einst hunderttausend Mark zur Rettung — belastete mein Hab und Gut um deinetwillen — ‘ willst du auch mich zum Bettler machen?" „Hauser, ich verlange deine Hilse

, die er fordert. — Du weißt besser als jeder andere Mensch, welcher Wert in unseren Gütern steckt, lehne also meine Bitte nicht ab." Wohl eine Stunde habe ich damals mit mir gekämpft, ob ich helfen solle oder nicht. Albert verstand es, mit überzeugender Beredsamkeit meine Bedenken zu besiegen. Endlich, nachdem ich in alles Einsicht genommen, sagte ich meine Hilfe zu. Am nächsten Vormittag wurden die notariellen Urkunden vollzogen — ich gab Baron von Hirschfeld drei Sichtwechsel über je Hundert tausend Mark

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Page 1 of 16
Date: 29.06.1902
Physical description: 16
, wird auch ein Verfassungsausschuß gewählt, der sich mit der Autonomiesrage zu beschäftigen hat. Parlamentarisches. In der Sitzung des Herrenhauses vom 20. ds. gab der Präsident seinem Beileid anläßlich des Ablebens des König- Albert von Sachsen Ausdruck. Wien, 23. Juni, Wie in parlamentarischen Kreisen verlautet, hat der Kaiser dem Obmanne des Budgetausschusses, Abg. Dr. Kathrein, den Orden der eisernen Kroue 1. Klasse verliehen. Diese Auszeichnung hängt offenbar mit der Tätig keit Dr. Kathreins im Budgetausschusse zusammen

Meldung der „Bohemia" versprach Ministerpräsident Dr. v. Körber den Vertretern der deutschen Volkspartei, daß das slovenische Gymnasium in Cilli vom nächsten Schuljahre an außerhalb Cilli verlegt werden soll. Der neue preußische Eisenbahnminister. Berlin, 23. Juni. Der „Reichsanzeiger" bestätigt die Genehmigung des Entlassungsgesuches des Eisenbahnministers Thielen unter Verleihung des Schwarzen Adler-Ordens, sowie die Ernennung Buddes zum Minister. König Albert von Dachsen f. König Albert von Sachsen

ist am 19. dS. in Sibyllen ort gestorben. — Der Tod des Königs Albert von Sachsen hat in ganz Deutschland und Oesterreich einen schmerzlichen Eindruck gemacht. Dem König Albert war nicht blos wegen seiner entscheidenden Teilnahme am deutsch-französischen Kriege an der Spitze der Maasarmee, sondern auch wegen seiner persönlichen Eigenschaften, die er als Herrscher in fast dreißig jähriger Regierungszeit bewährte, einer der populärsten und verehrtesten deutschen Bundesfürsten. In der Geschichte des deutschen Kriegsruhmes

und als Friedenssürst wird Albert- Name allezeit einen hervorragenden Platz einnehmen.

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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Page 10 of 16
Date: 07.06.1908
Physical description: 16
zu dieser Stunde schlich Albert todtraurigen Herzens um das stille, einsame Vaterhaus, dessen Schwelle jemals zu überschreiten der Vater ihm in seinem Zorn verboten. . „Du hast mich an meinem Lebensabend mrt Schmutz beworfen, so daß alle Leute mit Fingern aus mich weisen. Deine Unschuldsbeteuerungen sind Komödiantenkram. Wäre dein Gewissen-rein, so hättest du nicht zu fliehen brauchen. Wage nicht, mir jemals wieder unter die Augen zu treten!" So etwa lautete der Inhalt des Briefes, den Mbert von seinem Vater

so viel, daß er nun nach zwei Jahren einmal in die alte, teure Heimat zurückkehren und mit einigen hundert Talern der ärgsten Not auf der väterlichen Scholle steuern konnte. — Durch einen Spalt der Fensterlade sieht Albert seinen altersschwachen, gramgebeugten Vater im engen, ärmlichen Stübchen sitzen, ganz einsam und verlassen . . . Da packt es ihn ans Herz, er will hinein, will den Vater in seine Arme schließen. — Doch wie er noch einen Augenblick zögernd steht, die Haustürklinke in der Hand, da tritt ein alter Mann

an ihn heran und fragt nach seinem Begehr. Schäfer Rannow, der Getreue, ist es. Und wie ihn Albert erkennt, da fällt er ihm um den Hals und findet keine Worte. Der Greis aber ist schneller gefaßt: er ergreift mit seinen alten, schwieligen Händen des Fremdlings Rechte, drückt sie, als wollte er sie zerbrechen und führt, Albert stillschweigend in sein armseliges Schäferhüttlein. „Ich habe es gewußt, daß Sie wiederkommen würden, ich habe Sie seit Monaten erwartet," sprach er schlicht und herzlich

auf Plattdeutsch. — „Aber heute dürfen Sie noch nicht zu Ihrem Vater, morgen auch noch nicht. Ich muß ihn erst vorbereiten, denn die geringste Auf regung könnte, wie der Kreisphysikus gesagt hat, sein Tod sein, gleichviel, ob im Aerger oder in der Freude." Und dann erzählte der biedere Hirt ihm alles, alles, was inzwischen geschehen war. Albert wußte das zum größeren Teil bereits, denn er hatte im Nachbardorf, wo ihn der neue Wirt nicht kannte, schon gestern eingehende Erkundigungen ein gezogen. , . „Man hält

den Protzpeters für den Täter, sagte jener zu ihm, als die Rede auf das unglückselige Ereignis vor zwei Jahren kam, „denn der hat sich in der Trunkenheit oftmals arg verplappert. Kollege Löwe von der „Wald halle" wird gewiß alles genau wissen ..." Darum hatte Albert es auch gewagt, Peters vorhin, wie ihm derselbe angetrunken begegnete, zur Rede zu stellen. Daß derselbe ihm kein Wort erwiderte und nach her feige davonlief, war ihm der beste Beweis für des Elenden Schuld. — Und nun berieten die beiden

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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Page 9 of 16
Date: 17.05.1908
Physical description: 16
, da wurde unsanft an die Tür gepocht. Wie groß ist aber sein Erstaunen, als der gestrenge Herr Amtmann von Zastrow in Begleitung des Oberförsters Wilde und eines Amtsdieners her eintritt und ihn ohne weiteres verhaftet. Man untersucht seine Büchse, die an der Wand hängt, und der Herr Amtmann fragt: „Gestehen Sie, daß Sie vor zirka zwei Stunden in der könig- lichenForst einen Hirsch erlegt und auf den Forstläufer Schröder geschossen haben?" Natürlich ist Albert wie aus den Wolken gefallen und findet

in seiner Bestürzung nicht sofort das rechte Wort. »Sehen Sie," spricht da der Amtmann, „Sie verwickeln sich schon, ehe ich Sie weiter ver höre, in Widersprüchen! — Also folgen Sie uns!" Wohl ist Albert als alter Soldat an Gehorsam gewöhnt, ^oer so etwas ihm hier auf seinem Grund und Boden bieten, das ist zu viel. Das Blut schießt ihm heiß zu den Schläfen, er weigert sich zu folgen und beteuert mit lauten, sehr erregten Worten feine Unschuld. „Ich folge nicht, ich lasse mir nicht Gewalt antun!" keucht er. Wer weiß

, was geschehen wäre, wenn nicht der alte Schäfer Rannow, der die Nacht bei einem kranken Stück Vieh wachte und den beiden Beamten gefolgt war, alles mitangehört und nun plötzlich hereingetreten wäre. „Herr, tun Sie keine Sünde," spricht er in seinem Platt deutsch. „Folgen Sie dem Gesetz! Gott weiß, daß Sie kein Verbrechen begangen haben, daß Sie immer ein Ehren mann gewesen. — Folgen Sie den Herren. Ich habe längst ein Unglück vorhergeseherr." Auf den alten Mann mit dem schneeweißen Haar hielt Albert große

Größe haben," sagte darauf der Amtmann. „Ja, das stimmt," fuhr Schröder fort, „doch den er kennt man leicht an seinen ungeschickten Bewegungen, auch lag er zur Zeit betrunken in der „Waldhalle", soeben fuhr der Hausknecht ihn hier vorüber nach Grundbof. Es war Albert Ullmann, ich kann es beschwören." vom ScnerMreik in Nom: l'ostbelörclcrung liurch Solllatcn.

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Tiroler Post
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Page 16 of 16
Date: 19.12.1900
Physical description: 16
vermittelt, und sein Name wird in der Geschichte stets einen ehren vollen Platz behaupten. Hofrath Professor Dr. Eduard Albert f. (Mit Abbildung.) (Nachdr. Verb.) Für den Verstorbenen wurde am 23. Oktober d.J. in der Propstei und Pfarr kirche zum Göttlichen Hei land zu Wien ein feier licher Traucrgottesdienst durch Prälat Di'. Mar sch all abgehalten, dem außer den Angehörigen eine große Zahl von Pro fessoren. darunter der Rek tor undProrektor der Uni versität, der Vicebürger- meister von Wien, Herren

hausmitglieder, Offiziere re.anwohnten. JmHaupt- schisfe war ein Katafalk, von Palmenbäumen und Leuchtern mit brennenden Wachskerzen umgeben, er richtet. Ein mächtiger Lor beerkranz mit schwarzen Atlasschleifen schmückte das Trauergerüst. Die Atlasschleifen trugen fol gende Widmung: „Dem Andenken de HwrirbUd. T.’.UlilBLjii.rf—u.Aaft* 1...» H — ■ Hofrath Professor Dr. Eduard Albert f. großen Chirurgen." Vermischtes. Lo ist der Fischer M ie Wiener medizinische Schule hat durch das am 26. September 1900

erfolgte Ableben des berühmten Chirurgen und glänzenden akademischen Lehrers Professor Dr. Eduard Albert einen sehr schweren Verlust erlitten. Zu Senftenberg in Böhmen, wo ihn auch der Tod ereilte, am 20. Januar 1841 geboren, beendigte er in Wien seine medicinischen Studien, wurde 1873 ordentlicher Professor der Chirurgie in Innsbruck und folgte 1881 einem Ruf an die Wiener Universität. Professor Albert war ein be geisterter Anhänger der antiseptischen Wundbehandlung, und man ver dankt

waren. Und doch war Albert kein Deutscher, sondern Tscheche seiner Abstammung und Gesinnung nach, und im österreichischen Herren hause, in das ihn Kaiser Franz Joseph nach Billroths Tode berufen hatte, trat er für die sogenannten historischen Rechte Böhmens stets in die Schranken. Als unermüdlicher tschechischer Parteigänger übersetzte Albert die besten Werke böhmischer Dichter, so namentlich jene Czelakovskys, Kollars und Vrchl ckys, ins Deutsche. Alberts Bemühen, eine Ver mittlerrolle zu spielen und einen wirklichen

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 4 of 6
Date: 29.03.1901
Physical description: 6
gehabt. Doch wer wird sich denn um die Kirchengesetze scheren, wo sich's um Gelderwerb handelt." Auf Grund des § 19 des Preßgefetzes wird die löbliche Nedaction ersucht und aufgefor dert, in der nächsten Nummer der „Volks-Zeitung" folgende Richtigstellung zu bringen: Ein Kirchen gesetz, welches vorschreibt, daß jede Bitte um i Dispens vom Ehehindernisse der Blutsverwandt schaft zweiten Grades gewährt werden müsse, gibt es nicht. Ein Recht auf Dispens hatte Albert Chraust auf keinen Fall

es nur eine Vergütung von 6 fl. 72 kr., da der hochsel. Cardinal Haller aus Eigenem 10 K oder 5 fl. Zählte. Das fürsterzbischöfliche Ordinariat hat also für sich keinen Kreuzer verlangt, und wie Herr Pfarrer Prosser in uneigennützigster Weise für Albert Chraust gearbeitet. Die Berufung auf eine Erklärung des Papstes Pius VI. vom Jahre 1788 ist unrichtig, weil diese ganz allgemein lau tet, und die Entscheidung, ob ein Chedispenswer- ber in die Classe „der ganz Armen und Elenden" gehört, doch in jedem einzelnen Falle

getroffen werden muß, und weil die Gebühren „ex ofiicio", welche nach der für die österreichischen Diöcesen bestehenden Gebühren-Ordnung der k. k. österrei chischen Agentie im zweiten Grade auch für Ehe dispenswerber, welche eilt Zeugniß paupertatis et miseriae beibringen, 1 Scudo uO aff. =f= 8 Lire 6 Cent, betragen, auch nach diesem Satze Albert Chraust mit den Nebenauslagen tvenigftens 6 fl. 50 kr. zu zahlen hatte. Fürsterzbtschöftiches Or dinariat Salzburg den 6. Marz 1901. Joh. Büchner

, f. e. Consistorial-Expeditor und Taxator. Die Bemerkungen, welche meiner Berichtigung von: 15. Februar 1901, die in Nr. 9 der Voltszei- tung Ausnahme falid, beigefügt wurden, veran lassen mich zu solgeNder iveileren Richtigstellung: 1. Wird indirect gegen mich der Vocwurs erhöben, daß ich von Albert Kraust einen Theil (8 fl.) mei, ner Gebühren zweimal forderte, da deni Kraust meine Rechnung anläßlich seiner Verehelichung mit 12 fl. 60 kr. bekanntgegeben wurde, er hierauf 3 fl. bezahlte und ich zu Neujahr

wieder beit gan zen Betrag per 12 ft. 60 kr. emmahnte. Wenn es auch richtig ist, daß ich dem Albert Kraust die Ge bühren anläßlich seiner Verehelichung mit 12 ft. 60 kr. bekannt gab, daß Krault hieran 3 ft. sofort bezahlte und daß ich ihn zu Neujahr 1901 zur Zahlung von 12 ft. 60 tr. auffordecte, so ist es dennoch unrichtig, daß ich einen Theil (3 fl.) mei ner Gebühren zweimal forderte. Rffr diesen 3 ft. hat es richtig folgende Bewalwtniß: Wie in meiner früheren Berichtigung erwähnt, hatte ich anläßlich

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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Page 14 of 16
Date: 13.07.1902
Physical description: 16
, kniet sie nieder und betet: „Beständig zu sein Hab' ich Dir einst gelobt. O mein Gott, laß mich's auch ferner sein — treu in strenger Pflichterfüllung und in wahrer, selbstloser Liebe!" König Albert non Zachstn f. (Zu unseren Bildern.) mmer lichter werden die Reihen der Männer, die in führender Stellung sich unsterbliche Verdienste um kie Einigung Deutschlands erworben. König Albert *3 von Sachsen ist in seinem, wenige Stunden nord östlich von Breslau gelegenen Schloß Sibyllenort

Herrscher. In seinem Lande, wie in ganz Deutschland geliebt und geehrt, ist mit König Albert ein deutscher Fürst aus dem Leben geschieden, der mit seinen hohen nienschlichen Tugenden dem gesummten Volke als ein Vorbild wahrhaft königlicher Gesinnung dienen konnte. Was Sachsens ver storbener König in Selbstlosigkeit für sein engeres und weiteres Vaterland gewirkt, ist mit goldenen Lettern in der Geschichte verzeichnet. Seine persönliche Schlichtheit, seine rasche Auffassung, seine Bereitheit, der guten

Sache seine eigenen Interessen zu opfern, hatten ihm unter seinem Volke die allerwärmsten Sympathien erworben, und das Wirken einer gleichgesinnten Gemahlin, die nahezu fünfzig Jahre mit ihm verbunden war, konnte diese Bande der Liebe des Volkes zu seinem Könige nur festigen. König Albert erblickte das Licht der Welt am 23. April 1828 als Sohn des damaligen Prinzen Johann, Bruders des Königs Friedrich August und der Prinzessin Amalie, Tochter des Königs Max I. von Bayern. 1843 war die militärische

Ausbildung des Prinzen soweit gefördert, daß er das Patent als Artillerieossizier erhielt und gleichzeitig in das Jnfan- terie-Leib-RegimeNt eingereiht wurde. Neben der Neigung zum Soldatenstande wurde indes auch die wissenschaftliche Fortbildung nicht vernachlässigt. 1847 bezog Prinz Albert die Universität Bonn, um Rechts- und Staatswisfen- schast zu studiren. Im Jahre 1849 machte der Prinz den Feldzug in Schleswig als Ordonnanzofftzier im Haupt quartier mit. Am 18. Juni 1853 führte er seine Braut

, Prinzessin Karola, Tochter des Prinzen Gustav von Wasa und der Prinzessin Luise von Baden, heim. Aber nur kurzer Zeit reinen Glückes durfte sich das ! Paar erfreuen. Im Juli 1845 starb die Mutter der jetzigen , Königin-Wittwe, und am 9. August desselben Jahres setzte ; ein Unglücks fall dem Leben des königlichen Onkels ein Ende, j wodurch der Vater des Prinzen Albert auf den Thron be rufen wurde und er selbst an die. Stelle des Kronprinzen trat. 1857 avancirte er zum General der Infanterie und j 1866

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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Page 9 of 16
Date: 03.05.1908
Physical description: 16
Beilage zum »»Äritzbükeier Bote/* Redakli^m. Druck imh Vertag der Kal. Bauer Hafbuckdruckersr von Gebrüder Reichel in Augsburg. Verurteilt. Novelle von Ludwig Blümcke. st. Fortsetzung.) — (Nachdruck verboten.) Viertes Kapitel. Doktor Scholinus hatte heute mit Albert Ullmann eine lange Unterredung gehabt. Als guter Sohn sah dieser es recht wohl ein, daß der Vater seiner Hilfe dringend bedürfte. Darum entschloß er sich denn schweren Herzens, seinen Ab schied vom Militär zu nehmen und Sand mann

zu werden, wenigstens auf ein Jahr, wie der Doktor ihm vorgeschlagen. Sollte es dann dem Vater besser gehen, so könnte er ja immer wieder eintreten. «Das ist vernünf- ckg," sprach der alte Menschenfreund, in dem er Albert die Hand drückte. „Ich schicke Ihren Vater nach Polzin. Da soll er tüchtig Moorbäder gebrauchen, und'die vache wird schon wieder ins Lot kom men. Gottlob sorgt unser deutsch es Vater- Ed wie sonst kein Land der Erde für lerne alten Soldaten, och werde auchJhrem Eer, da seine eige nen Mittel

ja für so eme Kur nichtreichen, eme Beihilfe erwir- & ~ Es ist gut, etwas mög- Der NoMenpstückertwvrunncn in filrty. Als der Arzt und der junge Ullmann die Stube betraten, da sahen sie den Alten nicht allein. Ein großes, kräftiges Mädchen mit frischen roten Wangen und nicht üblem Gesicht saß bei ihm. Sie hatte einen prächtigen Rosenstrauch mitgebracht und unterhielt Vater Ullmann augenscheinlich sehr gut. Der Arzt begrüßte sie lebhaft, Albert aber sch eu von dem Damenbesuch wenig erbaut. Er mochte die Anna

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Tiroler Post
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Page 16 of 16
Date: 12.12.1900
Physical description: 16
)•( Au Fabrikspreisen erhält man in reichster Auswahl die a n e Emrilhtllngs- u. Aus-atluilgsMatt 2 St He Io nr M 5 Allen licher, zu Magenkra mittel em & Dieser stärkt und fördernd a Durch nicht säum Uebelkeit r einigen M Stuhr sowie Blut beseitigt. Magen uu tzage Blutbildur verstimmu, wein gibt und Ernäl Lebenslust «räur Schwaz, P Kitzbühel, Nachbarlär Kräutertvei Mein 100.0 Roth Wurzel, Eu ♦ ♦ ♦ STatk Saumann 176 Prinz Albert von Sachsen f. Prinz Albert von Sachsen r. Durch einen Sturz

aus dem Wagen verunglückt. (Nachdr. verb.l Aufrecht traurige Weise ^ verlntgl tickte am 16. September d. I. während der Manöverzeit der jüngste Lohn des sächsi schen Thronfolgers, Ge- ueralfeldnlarschalls Prin zen Georg von Sachsen, Prinz Albert, ein Nesse des Königs Gilbert - ; von Sachsen. Der Prinz . ... .X . w . * A "* Ä ’' v - v kehrte am Sonntag Abend vom Urlaub, den er bei seinen Eltern und beim König von Sachsen in Dresden zugebracht, ins Manövergelände heim. Auf dem Wege von der Station Nossen

ins Quartier wurde eines seiner Pferde scheu, das Gespann ging durch, und beiur Sturze auv dem Wagen fiel der Prinz so unglück lich, das; er bald darauf starb, oyne die Besinnung wieder erlangt zu haben; die Aerzte stellten Schädelbruch als Todesursache fest. In der ersten Jugend ein schwnch- licbes Kind, erstarkte Prinz Albert unter: treusorgender Pflege semer Mutter, der Prinzessin Maria Anna, Infantin von Portugal, und nach dem frühzeitigen Tode derselben unter Fürsorge der Prinzessin Mathilde

versetzt. Dann bereiste der Prinz Albert im Sommer des letzten I ihres die nordischen Königreiche und wurde im Mai vorigen Jahres zum Rittmeister und Escadronschef ern nnt. In Anwesenheit sämmtlicher Mit glieder des Königshauses und vieler deutschen Fürstlichkeiten wurde Prinz Familiengruft ^der'^Dresdener katholischen Hofkirche beigesetzt. Königin Jsabella lk.. als König aus den Thron Spaniens er hoben. Ter General genoß da durch das höchste Ansehen sowohl bei Hose als auch im Heere und wußte

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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Page 10 of 16
Date: 20.10.1907
Physical description: 16
330 „Ich gehe, wenn ich muß — nicht in meiner Macht liegt das Bleiben. Was wird aus dem Waldhof, Klaus?" Der reckte sich. „Bin ich nicht ein Hendrichsen, Albert? Ich halte den Waldhof, wenn du ihn nicht mehr halten kannst. Wenn er mich braucht, bin ich da." Albert lächelte befriedigt. Dann sagte er leise: „Aber dein Studium, dein Plan, ein Mann der Wissenschaft zu werden?" „Bist du nicht Maler? Entsteht unter deinen fleißigen 'Händen nicht manches herrliche Bild? Auch im Waldhof

kann ich der Wissenschaft dienen, gleich dir würde es mir nicht an Zeit dazu gebrechen. Mache dir doch keine Sorge, Albert. Sei ganz ruhig. Ich hoffe, daß du uns erhalten bleibst. Aber du sollst für alle Fälle sorglos sein. Anne Dore, der Waldhof und ich — sind eins." „Dank dir — das ist ein gutes Wort. Und — dein junges Glück? Klaus — ich hätte deine Braut so gern noch kennen gelernt. Wird sie meinem Kinde eine Mutter sein wollen?" Klaus' Augen strahlten auf. „Ich bürge für sie. Wilma ist ein Engel." Albert lächelte

, Hand in Hand, in feierlichem Schweigen. Schon ehe der letzte Lichtschein am Himmel verglomm und alles in grauviolette Töne gehüllt schien, steigerte sich das Fieber bei dem Kranken und setzte mit neuer Macht ein. Seine Augen verloren wieder den klaren bewußten Ausdruck. Als eine halbe Stunde später der Arzt kam, machte er ein sehr ernstes Gesicht. Er blieb bei dem Kranken und wollte auch in der Nacht den Waldhof nicht verlassen. So gingen bange Stunden dahin. Albert Hendrichsen erwachte nicht mehr

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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Page 10 of 16
Date: 17.05.1908
Physical description: 16
Nr. 20. „Kitzbüheler Bote" X. Jahrgang. — 154 — Was nützte da Albert alles Beteuern seiner Unschuld Seine Schuld schien erwiesen. Der Amtsdiener führte ihn in das als Gefängnis dienende Spritzenhaus, und am nächsten Morgen sollte der Gendarm ihn ins Gerichtsgewahrsam transportieren. * 4 - * Wie in einem wüsten Fiebertraum wälzte der Gefangene sich auf seinem dürftigen Strohlager, schlug mit den Fäusten an die Stirn unb fragte sich immer wieder: „Bin ich denn wirklich wach? — Ist es möglich

gewonnen. Die will er versetzen, sobald er in Stettin angelangt ist. * * * Als Elsbeth am nächsten Morgen in die Gaststube trat, um ihre gewohnte Arbeit zu verrichten, da empfing Herr Löwe ste mit den Worten: „Siehst du, mein Täubchen, siehst du, dein alter Onkel hat immer recht! Hab' ich dich nicht genug gewarnt vor dem elenden Kerl, dem Albert Ullmann? Hab' ich nicht gesagt, der treibt ein böses Spiel mit dir, der ist nicht nur ein Schürzenjäger, sondern auch ein Wilderer — ?" „ Onkel, fasse

er doch viel lieber tot —! An eines Verstorbenen Grab kann man weinen, aber einen Ver brecher verflucht man. Ach, Rannow, dem einzigen Sohne fluchen! — Rannow —" „Herr, segnet und fluchet nicht! — Sollte er wirklich schuldig sein, was Gott allein weiß, so richtet milde." — Wie alles lag, zweifelte niemand mehr an Albert- Schuld. Alle die, welche Peters in Verdacht gehabt schwiegen, als der schlaue Löwe mit vielem Geschick bewies daß dieser um jene verhängnisvolle Stunde längst sckweu betrunken gewesen. Ein Brief

, den Albert in größter Eile von Stettin au« wohin er glücklich gelangt, an seine Braut geschrieben hätte diese vielleicht von seiner Unschuld überzeugt. Aber leider erhielt sie denselben nicht, denn Herr Löwe fing ihn ab und vernichtete ihn. -i- * * In dieser Zeit war die Familie Scholinus für Elsbeth ! der größte Trost. Sie ging bei den wackeren Leuten ein und aus wie ein dazugehöriges Familienglied. Man gab sich die größte Mühe, sie zu trösten und ihr klar zu machen, daß die Ehe mit Albert niemals

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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Page 10 of 16
Date: 31.05.1908
Physical description: 16
auf einen grauen, moosbedeckten Stein, birgt das Gesicht in den braunen Händen und schluchzt, daß es das härteste Herz erweichen könnte. „Albert, mein Albert, du ?" Mehr vermag das junge Weib nicht zu sagen . .. Der starke Mann aber ist des Gefühls, das ihn da plötzlich so ganz und gar überwunden, schnell wieder Herr geworden. — Er richtet sich auf, trocknet die Tränen und spricht in ruhigem Ton: „Elsbeth, ich kann dir nicht zürnen. Ich will dich nicht noch unglücklicher machen. Ein Zufall hat es gefügt

, daß sich unsere Wege noch einmal kreuzen sollen. Ich habe das nicht gewollt. Mich trieb die Sehnsucht aus der weiten Ferne in die Heimat. Ich wollte den Vater Wiedersehen und ihm geben, was ich da drüben in Amerika erspart. Dann will ich niemals wiederkehren, will rastlos wandern —" „Albert — nur das eine sage mir — — bist du unschuldig?" keuchte Elsbeth, während ihre Wangen Fieberröte bedeckte. „Gott weiß es, daß ich unschuldig bin," erwiderte ! der Fremdling. „Gott weiß auch, daß ich bis vor 1 einer Stunde

noch gehofft habe . . ." „Und daß du drüben in Amerika ein Weib hast aus [ deiner Farm " „Das ist eine nichtswürdige Lüge," fiel er ihr ins Wort. „Wehe denen, die sie verbreitet!" Nach ein paar langen, langen Minuten des Schweigens fuhr Albert dann fest und ruhig fort: „Elsbeth, laß uns | tragen, was der Himmel uns auferlegt. Du bist eines unwürdigen Mannes Weib. Aber wehe diesem Menschen, wenn er noch einmal wagen sollte, dir auch nur ein böses Wort zu sagen! Ich werde mit ihm abrechnen! Nun, lebe wohl

jetzt auf Tod und Leben! — Der Albert Ullmann ist wieder da! — Denke an, der Schurke hat mich vorhin ^ zur Rede gestellt, daß mir noch jetzt der Kopf brummt. - ! Ich glaubte, seinen Geist vor mir zu sehen, sonst würde - ich ihn niedergeschlagen haben. Aber ich war wie gelähmt und vermochte kein Wort zu reden. — Der Kerl sagte mir geradeaus ins Gesicht, daß ich das Verbrechen verübt, ! für das er so schwer büßen müßte. — Puh, Löwe, eine Buddel Kognak! — - Ich glaube immer noch, es war Ullmanns Geist

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Tiroler Post
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Page 7 of 14
Date: 02.03.1901
Physical description: 14
, sehr zu ihren Gunsten. Sie erfreut sich schon seit langen Jahren der ungetheilten Bewunderung und Anerkennung ihrer nun mehrigen Unterthanen. Bei den Werken der Wohlthätigkeit fehlt ihr Name nie, und stets bereit, Noth und Elend nach Kräften zu lindern, übt sie auf ihre nähere und fernere Umgebung einen ungemein segensreichen Einfluß aus. Fünf Kinder sind ihrer Ehe entsprossen, von denen indessen der älteste Sohn, Prinz Albert, Her zog von Clarence, geboren am 8. Januar 1864, im Jahre 1892 gestorben ist. Tie

.) (Nachdruck verboten.) Än der St. Georgskapelle von Windsor-Castle fand am 2. Februar 1901 ' 3 in Anwesenheit der fremden Fürstlichkeiten eine große Trauer feier für die dahingeichie- dene Königin Viktoria von England statt. Am 4. Februar erfolgte dann die feierliche Beisetzung der verstorbenen Herr scherin an der Seite ihres Gemahls, des Prinzen Albert, im herr lichen Mausoleum zu Frogmore, dem lieblichen Landsitz im Parke zu Windsor. Das Mausoleum be findet sich dicht bei dem der Herzogin von Keut

, der Mutter der Königin Viktoria, und wurde er baut, um die Reste des Prinz-Gemahls und der Königin aufzunehmen. Es trägt die Inschrift: „Seine trauernde Wittwe, die Königin Viktoria, ließ hier bestatten, was sterb lich an Prinz Albert war. A. B. 1862. Lebe wohl, Vielgeliebter! Hier werde ich endlich mit Dir ruhen! Mit Dir werde ich in Christo wiederauferstehen." Die Königin besuchte mit ihren Kindern das Mausoleum häufig und die Stelle war ihr ungemein theuer. Der Grundstein wurde von der Königin 1862

gelegt; erbaut wurde es von Professor L. Grüner und Mr. A. I. Humbert. Es ist in gewisser Hinsicht die Nachahmung eines alten römischen Das Innere des königlichen Mausoleums in Frogmore mit dem Sarkophag des Prinz-Gemahls Albert.

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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Page 10 of 16
Date: 26.04.1908
Physical description: 16
s I Elsbeth und Albert haben im Eifer deS Gesprächs ! weder den Wagen gehört, noch, daß jemand hereingekommen, j Sie sind darum nicht wenig überrascht, wie sie Peters auf einmal mit keineswegs geistreichem Gesicht in der Tür stehen sehen. Aber nur wenige Sekunden hat dasselbe den Ausdruck gänzlicher Gedankenlosigkeit, schnell färbt es sich dunkelrot, die Ader auf der Stirn tritt hervor, und die verschwommenen Augen rollen zornfunkelnd in ihren Höhlen. Ein Fluch schwebt ihm auf den zuckenden

Lippen. Doch schon hat Albert sich erhoben und schaut den Wütenden fest und gebieterisch an, wie jemand, der keine Furcht kennt und sich kampfbereit fühlt. Elsbeth fürchtet das Schlimmste. Sie will sich ms Mittel legen und fragt darum mit mühsam erkünstelter Ruhe: „Was ist Ihnen gefällig, Herr Peters?" Aber der Grundhofer gibt keine Antwort, er kmrscht mit den Zähnen, eilt hinaus und wirft die Tür hinter sich zu, daß das ganze Haus zittert. Einen fürchterlichen Fluch stößt

er aus, während er seinen Wagen wieder besteigt, und dann rast das Fuhrwerk davon, daß der Schmutz der Straße nur so fliegt. Elsbeth war ganz bleich geworden vor Aufregung und sprach -ängstlich: „Der Mann hat etwas Teuflisches an sich. Ich fürchte mich vor ihm, er ist des Onkels bester Kunde." „Sie haben keinen Grund, sich zu fürchten," erwiderte Albert. „Sie sind dem Elenden nicht zu nahe getreten. Aber er haßt mich tödlich, er gönnt mir nicht, daß ich bei Ihnen sitze." Und nun bekam Elsbeth noch einmal die Geschichte

Vaterland erlittenen Krankheit zu leiden hatte, bedauerte, außer Nachbar Peters, jeder Bekannte von Herzen. — So war die Geschichte. — Elsbeth hörte sie mit größter Teilnahme an. — Da der Himmel sich wieder geklärt, und die Sonne lächelte, so reichte Albert Ullmann Elsbeth zum Abschied ' die Hand. Im Fortgehen sagte er noch: „Und haben Siekeinen Berater und Beschützer, so will ich Ihnen zur Seite, stehen, und mein Vater, der einmal mit Ihrem verstorbenen t. Vater sehr gut bekannt

und seht Euch die Bescherung an! — Hat das Unschuldswürmchen sich de einen Kanonier zum Zeitvertreib ins Haus gelockt. - Der Albert Ullmann sitzt bei ihr. — Hättet nur ihre Ueberraschung sehen sollen, wie ich plötzlich hineinging Ihre Mienen verrieten alles! Wenn Sie wollen, daß der Bengel bei Ihnen verkehrt, so sehen Sie milj und meine Bekannten nimmermehr." „Aber, ich bitte Sie, Herr Peters !" wußte Lörvr nur zu erwidern. War ihm der Zusammenhang dieser dem Grundhosei so ungeheuerlich erscheinenden

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Tiroler Post
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Page 5 of 8
Date: 26.06.1901
Physical description: 8
dieses Thurmes durch Johann Haas von Tulfes, k. k. Landgericht Hall gebürtig und die Zeit Knecht bei Albert Joachim Boutillier, dermaliger Besitzer dieses Bnch- berg und Traxlgutes, abgenommen und darin bei liegende Denkschrift gefunden. (Johann Georg Voglsanger, dermaliger k. k. Hüttenamtsveriveser und Besitzer obiger Güter mit Frau Anna Maria geb. Gwercher von Fügen verchlicht, ließ diesen Thurm im Jahre 1743 im December - Monat durch Wolfgang Erl im sog. Wiesl- oder Leder- gassl wohnhaft, decken

; die Kosten beliefen sich auf 70 fl. Tyrol. Währ.) Dieser Johann Georg Voglsanger erzeugte mit seiner genannten Gattin Anna Mar. Gwercher eine einzige Tochter: Anna Notburga Voglsanger und Besitzerin dieser beiden Güter. Diese verehlichte sich mit Herrn Christian Albert Boutillier von Dietelspriet in Schwaben gegenwärtig damaliger Hüttenschreiber Procurator bei den erzbischöflichen Pfleggerichte Zell im Ziller- thal und Hofmeister des dortmaligen Pflegers und Geheimrathes von Brixen, Baron v. Kohl

Maria, geboren zu Stnm, verchlicht mit K. Bachlechner in Hall; Johann Hiazynth, derzeit Kammerprocurator nnd k. k. Gubernialrath, verchlicht mit Annette v. Leuthner; Josef Killian, derzeit Gubernialkanzlist in Innsbruck. Albert Boutillier übernahm diese Güter im Jahre 1801 ; verehlichte sich mit Maria Gertraud Gloggner von Jenbach, einer Tochter des Johann Gloggner nnd der Ursula Stangl, Handels leute allda. Er erzeugte mit ihr nachstehende sechs Kinder: Johann (geb. 1808); Maria Rosalia (geb. 1813

); Rosalia Barbara (geb. 1815); Josef Karl (1818); Anton Albert (1819); Franz Albert (1821). Dieses Thurmdach wurde am 30ten April 1834 durch Johann Haas zugedeckt und dieser Denkzettel in den Knopf gelegt. Wer dieses Dach künftig decken lasset, wird gebeten, für die Vogel- sangersche, boutilliersche und Gloggnersche Freund schaft und für den Johann Haas mit einem an dächtigen Vaterunser nnd Ave eingedenk zu sein. Addio. Innsbruck, den 30. April 1834. Albert Joachim Boutillier. P. S. Der Thurm haltet

in der Länge 58 (?) Klafter und der Knopf haltet 15 Maßt Roggen." Anmerkung. Die Bnchberggüter wurden nach dem Tode Joachim Alberts Eigen- thnm des jüngeren Bruders Josef Karl, welcher ehelos lebte nnd im letzten Winter im Alter von 82 Jahren starb. Anton Albert lebt noch, doch mit ihm stirbt das Bontillier'sche Geschlecht aus. Der Thurm gieng ain 30. April 1901 in den Besitz des Herrn Peter Blaas von St. Valentin a. d. Haide (Vintschgau) über, der die Dachdeckung vornehmen ließ nnd die beiden Urkunden

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