Bericht über die erste öffentliche Plenar-Versammlung des katholischen Filial-Vereins von Bozen am Feste des heiligsten Herzens Jesu : Sonntag, 21. Juni 1868
Hände l n und den Feinden entgegenzutreten, der muß schweigen, oder sich selbst schuldig bekennen. (Sehr gut.) — Der Bischof vonMainz, gleich ausgezeichnet durch Gelehrsamkeit wie durch Frömmigkeit, sagt in einer jüngst erschienenen Schrift fol gendes: Die Kirche muß, nicht aus Feindschaft gegen die Welt, son dern aus Liebe zu ihr gegen jenes verderbliche Staatssystem kämpfen, welches sich unter dem Vorwände des Fortschrittes, der Freiheit, der Aufklärung den Völkern ankündigt; sich den Staat
, die Gesetzgebung, die Staatsgewalt dienstbar macht und Mittel braucht, um der Welt und dem christlichen Volke die Segnungen des Christenthums zu rauben. Das wäre die tiefste Entwürdigung unseres Menschengeistes, wenn wir uns irgend einem beliebigen, von doctrinären Professoren ausgedachtem Systeme, das man den modernen Staat nennt, demüthig mit Geist und Gewissen unterwerfen würden. Das wird die Kirche nicht, und das wird auch das christliche Volk' nicht thun. Dagegen wollen wir kämpfen mit allen erlaubten
bewahren, zugleich aber muthig und entschlossen kämpfen für unsere Ueberzeugung, überall und in allen Verhältnissen, in denen wir leben. Wir müssen männlich und offen unsern Standpunkt einnehmen in diesem Kampfe zwischen der modernen Welt und der Kirche. -„Niemand kann zweien Herren dienen', das gilt auch insbesondere von diesem Kampfe. Niemand kann zu gleicher Zeit ein wahrer Christ sein und es mit den feindlichen Bestrebungen des Zeitgeistes gegen die Kirche im öffentlichen Leben halten
. Jeder Jndifferentismus in diesem Kampfe ist schon feiger Verrath an Christus und seiner Sache. (Bravo!) — Wir müssen als Christen unsere Pflichten in dieser Zeit des Kampfes noch treuer und besser erfüllen als zu jeder andern Zeit. Je erbitterter die Schlacht ist, desto wichtiger, ist es, daß seder einzelne Soldat tapfer und muthig sei; je stärker der Sturm tobt, desto mehr 'kommt es auf die Tüchtigkeit jedes einzelnen Matrosen an. Sö ist es auch mit den Kämpfen und Stürmen, welche die Kirche Christi zu bestehen
hat. Es gibt Katholiken, die so überaus verblendet sind und so un vernünftig denken, daß sie sich dem Gedanken hingeben, es sei nur Sache der Vorsteher der Kirche, der Bischöfe und Priester, in diesen öffentlichen Kämpfen für die Kirche einzutreten. Das ist aber eine unbegreifliche und ebenso thörichte wie verderbliche Verblendung. Das ist gerade so, als wenn in einer Schlacht der Soldat behauptete, daß nur der Anführer zu kämpfen brauche, er selbst aber die Hände ruhig