darin sie im Himmel in ewiger Freude zu wissen, oder blos als verfaulten Stoff? „Der letztere Gedanke wäre schrecklich, rief- entsetzt die Dame, und namenlos unwürdig des Menschen, wenn er so enden und aufhören sollte, wie ein Hund und ein Pferd. Der Glauben an eine Ewigkeit müßte wahrhaft erhaben sein, wenn er nicht das Leben auf Erden in Freiheit und Genuß so sehr einschränken würde, wenn nicht das schaurige Wort Selbstverleugnung daran hinge, wenn nicht die Existenz einer Hölle damit verbunden
wäre. Warum machen die Priester alles so furchtbar und entsetzend, warum sind sie voll Härte und Grausamkeit gegen den armen Menschen und seinen Gebrechen, warum reden sie nicht allein vom Himmel und von der unendlichen Liebe Gottes? Mußdennimmer damit die Holle mit ihren Schrecken und die Drohung eines zürnenden und strafenden Gottes verbunden sein? O diese Priester verstehen den Menschen nicht, und stoßen' ihn zurück, statt ihn an sich zu ziehen!' Die arme Dame hatte sich wahrhaft in Eifer
meines Herzens, meines Lebens, meiner Liebe. Sie staunen, weil Sie mich nicht verstehen, aber könnten Sie erfassen, welch' eine himmlische Süßigkeit in der Liebe zur Mutter der Gnade liegt. Sie würden Alles von sich werfen, und nach jener geheimnißvollen Miene ringen, die ich nicht besser bezeichnen kann, als mit: Mutterliebe im Himmel!' - Josefine schwieg und ließ ihr strahlendes Auge auf dem Marienbilde ruhen. Henri und seine Schwester aber schauten mit stummer Bewunderung auf das Mädchen, dessen feurige
zu sein. Das ist viel für ein Weib!' — „Im Glauben gibt es nicht Mann, nicht Weib, hier gilt nur Gnade und Demuth. Möge Ihnen der Himmel das Letztere geben, um zum wahren lebendigen Glauben zu gelangen.' Henri erhob sich rasch und fragte nicht ohne scharfe Betonung : ^Welches Urtheil fällen Sie über mich, wenn ich Ihnen sage, daß ich gar nicht glaube.' Seine Züge waren ernst und seine sonst geschlossenen, dunklen Augen ruhten in fieber hafter Erwartung auf Josesìnens Lippen. „Ich habe kein Recht zu urtheilen, oder