Archiv für Geschichte und Alterthumskunde Tirols ; 4. 1867
W4 Um die Regierung über die Absendung der kaiserlichen Güter zu beruhigen, erklärte Herr v. Arras, dass Se. Majestät, von Innsbruck nicht Weggehen werde, es träte denn die äusserste Notli ein. Wenn aber der Kaiser Noth halber weg ziehen müsste, so wollte er sich doch keineswegs nach Italien begehen. Am selben Tage, an dem sich die Regierung durch die Abreise des prinzesslichen Hofes nach Bruneck einer Sorge entledigt, traf die beruhigende Nachricht ein, König Ferdinand habe den nach Ungarn
ahmarschirlen Fähnlein den Befehl zu kommen lassen, nach Tirol zurückzukehren und zur Vertei digung des Landes mitzuwirken. Die fünf Fähnlein waren bis Mauthausen gekommen, wo sie umkehrten und nach ihrem Eintreffen an der Tiroler Kränze die Stadt Kufstein als ihren Aufstellungsort angewiesen erhielten. Im Lande selbst hatte die Regierung fortwährend die grössten Anstrengungen gemacht, um Geld und sonstige Yer- theidigungsmittel aufzubringen. Jeder, der nur irgend einen Verdacht, Geld zu besitzen, aufkommen
Mess, wurde um Dar leihen angegangen. Bei der argen Finanznoth dachte die Re gierung schon daran, das Silbergeräthe der Hofburg zu ver- münzenj) In dieser Geldklemme leistete die erspriesslichsten Dienste der Besitzer der Glashütte von Hall, Sebastian Iloch- stetter, dessen Kunst, Geld zu finden, der Regierung hoch zu Statten kam. Namentlich verstand es Hocbstetter, seinem Schwager Weitmoser, einem reichen Gewerken in Gastein, eine bedeutende Summe herauszulocken; eben so glücklich operirte
dieser finanzkundige Mann in Salzburg, wo es ihm gelang, des Erzbischofs Silber in Fluss zu bringen, 1 2 ) Dem ärgsten Mangel an Getreide wurde durch Zufuhren aus Niederösterreich abgeholfen, doch klagte die Regierung fortwährend, dass der kaiserliche Hol in Innsbruck so viel 1) Statth.-Archiv., Missiven an Hof, fol. 69, 70. 2) Schönherr: Die Glashütte in Hall. Archiv III. 10.