Kanzler Bienner und sein Prozess.- (Quellen und Forschungen zur Geschichte, Litteratur und Sprache Österreichs und seiner Kronländer ; 5)
— 19 — Die Firma May in Innsbruck begründete in den Tagen des Erzherzogs Ferdinand II. der polnische Jude Samuel und dessen Sohn Marx * *). Zwei Waarenhäuser in der Hauptstadt Tirols trugen ihren Schild; sie waren ungefüllt mit Spezereien, Tuchstoffen, Kleinodien und Waffen. Der Hof machte bei May seine Einkäufe, seinem Beispiel folgend der grösste Teil dt» Landesadels. Man fand, dass man nirgends billiger kaufe und grössere Auswahl habe. Die Familie war vom Kaiser mit einem Freisitz begnadet
worden und behauptete sich dank hoher Protektion im Besitz dieses und anderer Privilegien, obgleich die Übrige Innsbrucker Kaufmannschaft gleichfalls mittels hoch- fürstlicher Verwendung die Konkurrenz der May sich vom Halse zu schaffen suchte, In den Kammer- und Hofrechnungen er scheint die Firma Jahr für Jahr als einer der ansehnlichsten Gläubiger, Obersthofmeister und Begimenfcaräte werden genannt, die in ihren Schuldbüchern standen 2 ). Die Firma, welche nach dem Tode des Marx in der Handelswelt
der Firma blieb Abraham. Wie fest geschlossen auch die Fa milie als Handelshaus nach aussen auftrat, im Innern derselben herrwehte fortwährende Zwietracht, Abraham führte unendliche ') Hirn, Erzh. Fard. I, 424. *) So Montecuciili (e. diir. u.) und Pausa, den Samuel May d. j. selbst als Schuldner seines Bruders bezeichnet. Äutbr, Akt. 1637. *) Aldrmgeii an Leop. 23, August 1630. Ambr. Sammeliikt. IX, 401—410. *) Kb end. 411—423. Nach langem Proxeesiren wurden dem Abraham May fiir di«« Schuld noch 1056