Archiv für Geschichte und Alterthumskunde Tirols ; 4. 1867
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Place:
Innsbruck
Publisher:
Wagner
Physical description:
396 S.
Language:
Deutsch
Notations:
Bestand: 1864 - 1869<br />Erscheinungsverlauf: 1.1864 - 5.1868/69 (1869)<br/>Index: Register zu den Zeitschriften Sammler für Geschichte und Statistik von Tirol, Archiv für Geschichte und Alterthumskunde Tirols, Zeitschrift des Ferdinandeums<br />Forts.: Forschungen und Mitteilungen zur Geschichte Tirols und Vorarlbergs
Subject heading:
g.Tirol;s.Geschichte;f.Zeitschrift
Location mark:
II Z 229/4(1867)
Intern ID:
475130
202 - deutschen Sache zu nutzen und der Freiheit auf die Beine zu helfen. Auf den Fahnen Frankreichs, die gegen den Kaiser geführt würden, solle das bezaubernde Wort „Liberias“ glän zen, als Feldzeichen „Hut und Dolch“ dienen. Den deutschen Fürsten hingegen schien es zweckmässiger, einen andern Lock vogel auszuhängen. Hut und Dolch halten sie für den Deut schen als ein „zu subtiles Zeichen“, das die Leute „zu einem befremdlichen Nachdenken“ bringen könnte. Das wäre, meinten sie, wohl
etwas für die Leute in Frankreich, die „von viel subtileren Ingeniis“ seien, nicht aber für die dumme Ehrlich keit des deutschen Mannes. Ein grosses weisses Kreuz auf die Brust, meinten sie, müsste im guten deutschen Lande viel bessere Wirkung timn. Um aber dem edlen Verbündeten die Ehre zu schenken. schmückten sie ihre Fahnen mit den fran zösischen Lilien, Das waren die Banner, unter denen die , deutschen Fürsten gegen ihr Reichsoberhaupt auszogen und über die Ehrenberger Klause in die Urkantone Deutschlands
trugen. Ueberemstimmencl mit den zum Schein getragenen Sym bolen waren die beiderseitigen Aufrufe an die Nation. Im Sonnenglanze freiheitlicher Phrasen schlug König Heinrich von Frankreich den Pfauenschweif seiner Proklamation und erklärte, er werde einzig und allein für den Schutz , die Einheit und die Ehre des deutschen Reiches das Schwert ziehen. Moritz von Sachsen und seine deutschen fürstlichen Co 11 egen ver sicherten in ihrem Manifeste : Nichts hätten sie mehr gewünscht als den lieben Frieden
im Reiche und wahren christlichen Ausgleich der Sache der gespaltenen Religion. Dies sei nicht zu erlangen gewesen: alle Abschiede, Briefe. Zusagen und Vertröstungen wären anders gedeutet, widerrufen und aufge hoben worden. Unter dem Schein der Religion habe der Kaiser seine Herrschaft, Nutz und Gewalt durchzusetzen gesucht, man könne es daher ihnen nicht verargen, „wenn sie mit der Faust trachteten, solche ßedrängniss der Gewissen abzuwenden“. Die Religion, welche sie am Kaiser als Deckmantel