Kurtinig : ein Dorf an der Sprachgrenze in Vergangenheit und Gegenwart
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Author:
Tiefenbrunner, Heinz / Koordination: Heinz Tiefenbrunner ...
Place:
Bozen
Publisher:
Verl.-Anst. Athesia
Physical description:
215 S. : Ill.
Language:
Deutsch
Notations:
Literaturangaben
Subject heading:
g.Kurtinig <Weinstrasse> ; s.Heimatkunde
Location mark:
II 159.322
Intern ID:
155336
Das Grundstück befand sich im Kirchenbesitz und war seit der Etschregulierung teilweise schwer zu gänglich bzw. unfruchtbar. Die Flußbegradigung be schleunigte die Strömung des Wassers und vermin derte damit die Überschwemmungsgefahr. Daß sie auch nachteilige Folgen haben konnte, bedenkt man gewöhnlich nicht. Amtlich war der Besuch, den Fürstbischof Bene dikt Riccabona am 19. April 1869 Kurtinig abstattete. Der Bischof wurde von Schuljugend und Volk freudig begrüßt, besichtigte Kirche und Widum
und erteilte den feierlichen Segen. Inzwischen muß der Widum er neuert worden sein, sonst hätte der Bischof daran et was auszusetzen gehabt, und es stünde in den Ak- Vom 19. ins 20. Jahrhundert Im Verlauf des 19. Jahrhunderts stieg die Bevölkerung von Kurtinig auf mehr als das Doppelte an. Dadurch wurden Kirche und Friedhof zu klein. 1884 baute man den heutigen Friedhof hinter der Kirche, und 1899 verlängerte man die Kirche um zwei Joche nach We sten. Die neue Fassade erhielt nach italienischer Art drei
Fialen, die in der Gegend etwas fremd wirken. Der damalige k. u. k. Kunstkonservator Karl Atz war mit der Umgestaltung des Äußeren der Kirche, die auch die Fenster einbezog, nicht restlos glücklich, auch nicht mit den neugotischen Altären, die im In nern aufgestellt wurden. 50 1910 wurde die Sakristei erweitert und der Widum aufgestockt, 1912/13 eine neue Turmuhr angeschafft und 1913 die Kirche ausgemalt. Von 1914 sind die Kreuzwegstationen, die Kirchenbänke, der Beicht stuhl und die Arkaden
die Volksmission statt, und zwar zweisprachig. Daher nahmen die Italiener von Kurtinig an der Mission in Margreid teil. Im Pfarrarchiv von Kurtinig ist das Programm der beiden Missionen erhalten. Mehr Aufschluß über Kur tinig geben zwei Blatt aus dem dortigen Verkündbuch, wo wir erfahren, daß schon 1905 eine Volksmission vorausging. 1920 hielten die Missionare insgesamt 16 Predigten. Am Tag der Schulkinder kamen 67 Kin der in die Kirche, samt Wiener- und L aager Kinder, wie der Kurat am Rand vermerkt. Am Tag
Für den Pfarrunterricfit in der Kirche. Es muß aus dem fahre 1927 oder 1928 stammen, als in der italienisch geworde nen Grundschule der Religionsunterricht in deutscher Sprache nicht mehr möglich war. Folgende Eltern wünschen, daß ihr Kind den Religionsun terricht in deutscher Sprache erhalte und bestätigen dies durch ihre eigenhändige Unterschrift, heißt es auf dem Blatt. Dann folgen die Unterschriften von 21 Eltern für ins gesamt 39 Kinder. Vier der unterschriebenen Eltern sind italienischer Muttersprache