322 items found
Sort by:
Relevance
Relevance
Publication year ascending
Publication year descending
Title A - Z
Title Z - A
Books
Category:
History , Law, Politics
Year:
1975
Südtirol unter dem Faschismus.- (Schriftenreihe des Südtiroler Kulturinstitutes ; 1)
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/SudF/SudF_33_object_3936157.png
Page 33 of 142
Author: Gruber, Alfons / von Alfons Gruber
Place: Bozen
Publisher: Verl.-Anst. Athesia
Physical description: 263 S. : Ill.. - 2., überarb. Aufl.
Language: Deutsch
Notations: Literaturverz. S. 249 - 255 ; Def. S. 217 - 222!!
Subject heading: g.Südtirol ; z.Geschichte 1922-1939 ; <br />g.Südtirol ; s.Faschismus
Location mark: II 23.391
Intern ID: 93021
der nationa len Eigenart der Südtiroler standen auch die deutschen Geist lichen — sowohl der völlig deutschen Diözese Brixen als auch des deutschen Anteils der Diözese Trient. In der Diözese Trient waren vor allem jene Gebiete der Bedrängnis der Faschisten ausgeliefert, die der Sprachgrenze nahe gelegen waren 55 ). Im besonderen galt das I. vom „Bozner Unterland' mit 1. den sechs rein deutschen Gemeinden Aldein, Tramiti, Kurtatsch, Fennberg, Montan und Gfrill; 2. den sechs Gemeinden mit deutscher Mehrheit

, aber einer ansehnlichen italienischen Minderheit: Leifers, Auer, Neumarkt, Margreid, Kurtinig und Salurn; 3. den zwei Gemeinden mit italienischer Mehrheit: Pfatten und Branzoll 56 ); II. den rein deutschen Randgemeinden auf dem Nonsberg und im Fleimstal: St. Felix, Unsere Liebe Frau im Walde, Pro- veis, Laurein; Truden und Altrei; III. den zwei Gemeinden des Bezirkes Meran: Burgstall und Gargazon mit einer überwiegend deutschen Bevölkerung und einer italienischen Minderheit. In all diesen Gemeinden

verfügt. Der gleiche Auftrag erging am 1. Dezember 1923 an die deutschen Gemein 62 den Truden und Altrei 58 ). Mit Beginn des Schuljahres 1925/26 wurde für alle übrigen unter Punkt 1 bis 3 genannten Gemeinden des „Unterlandes' und der deutschen Randgemeinden bezüglich des deutschen Religionsunterrichtes folgende Anordnung getrof fen: In den oberen fünf Jahrgängen (vierte bis achte Klasse) der Volksschulen Erteilung des Religionsunterrichtes ausschließ lich in italienischer Sprache. Für die drei

unteren Jahrgänge wurde zunächst die Verwendung der deutschen Sprache zur Erklärung der italienischen Katechese gestattet. Im folgenden Schuljahr wurde jedoch auch diese Konzession zurückgezogen und der ausschließliche Gebrauch der italienischen Sprache auch für den Religionsunterricht der Unterstufe befohlen 59 ). Im August des Jahres 1926 wurde vom faschistischen Partei organ in Trient „II Brennero' in mehreren kurz aufeinander folgenden Leitartikeln eine massive Hetz- und Verleumdungs kampagne

gegen die Südtiroler Geistlichen begonnen, die — offensichtlich von Obrigkeiten inspiriert — den Zweck hatte, das Terrain für neue Sanktionen gegen den deutschen Religions unterricht zu ebnen. In einem Leitartikel vom 6. August 1926 wurde der deutsche Klerus folgendermaßen charakterisiert: „ ... ostile allo Stato nella maniera più aspra, sobillatore inces sante della popolazione, sentinella avanzata dell'Austria ...' ; in einem Leitartikel vom 14. August wird ihm vorgeworfen: „...Voi preti tedeschi, siete stati

1
Books
Category:
History , Law, Politics
Year:
1975
Südtirol unter dem Faschismus.- (Schriftenreihe des Südtiroler Kulturinstitutes ; 1)
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/SudF/SudF_100_object_3936266.png
Page 100 of 142
Author: Gruber, Alfons / von Alfons Gruber
Place: Bozen
Publisher: Verl.-Anst. Athesia
Physical description: 263 S. : Ill.. - 2., überarb. Aufl.
Language: Deutsch
Notations: Literaturverz. S. 249 - 255 ; Def. S. 217 - 222!!
Subject heading: g.Südtirol ; z.Geschichte 1922-1939 ; <br />g.Südtirol ; s.Faschismus
Location mark: II 23.391
Intern ID: 93021
Frage, die uns eine große Sorge bereitet, auch unseren Freunden im Süden eine wesentliche Erleichterung zu bringen. Freundschaft berechtigt und verpflichtet' 19 ). In der Tat gelang es Dollfuß im Zeichen der Freundschaft zwischen Österreich und Italien, von Mussolini die Zusage einiger Erleichterungen für den deutschen Sprachunterricht in Südtirol zu erhalten. Unter gewissen Bedingungen und Einschrän kungen wurde der seit 1925 verbotene deutsche Privatunterricht wieder zugelassen. Artikel

1 der vom Landesschulamt in Trient am 30. Mai 1934 veröffentlichten „Bestimmungen über private Schulen und Kurse zum Unterricht der deutschen Sprache für Schüler der Volksschulen in der Provinz Bozen' lautete 20 ): „Im Gebiete der Provinz Bozen können private Schulen oder Kurse für den Unterricht der deutschen Sprache an Kinder errichtet werden, welche noch schulpflichtig sind und öffentlich und ge setzlich erlaubte private Volksschulen besuchen unter der Be dingung, daß die diesbezüglichen Stunden- und Lehrpläne

sich weiters die genaue Überwachung der Unterrichtslokale und der Lehrmittel vor. Der deutsche Sprachunterricht durfte vier Stun den in der Woche nicht überschreiten und auch in diesem Aus maße keine Gefährdung des italienischen Schulbetriebes bilden. Programme und Stundenpläne mußten der zuständigen Schulbe hörde zur Genehmigung vorgelegt werden. Schließlich wurde dem Schulamt in Trient das Recht eingeräumt, in jedem Falle den deutschen Sprachunterricht zu verbieten, wenn eine der eben genannten

die Anerkennung des Lebensrechtes der deutschen Sprache in Süd tirol. „Wichtig ist', stellte die Zeitung fest, „die grundsätzliche Bedeutung der neuen Verfügungen. Das Lebensrecht der deut schen Sprache in Südtirol hat Anerkennung gefunden. Das Eis ist gebrochen. Gewiß enthält der Erlaß eine Reihe von strengen Klauseln. Aber niemand konnte erwarten, daß mit einem Schlage eine restlose Erfüllung aller Wünsche geschieht' 22 ). Die faschisti sche „Alpenzeitung' in Bozen pries Mussolini wegen seiner Groß

zügigkeit 23 ). „Portò alle stelle Mussolini', bemerkte Gaetano Salvemini 24 ) zynisch, „per la sua generosità, esattamente come lo aveva portato alle stelle negli anni precedenti, quand'era stato tutt'altro che generoso.' Es stellt sich nun die Frage, ob die von Mussolini konzidierte Wiedereinführung des deutschen Privatunterrichts wahrhaftig eine prinzipielle Anerkennung der deutschen Sprache in Südtirol im Sinne der von der „Reichspost' geäußerten Meinung bedeu tete, oder ob es sich lediglich

2
Books
Category:
History , Law, Politics
Year:
1975
Südtirol unter dem Faschismus.- (Schriftenreihe des Südtiroler Kulturinstitutes ; 1)
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/SudF/SudF_17_object_3936131.png
Page 17 of 142
Author: Gruber, Alfons / von Alfons Gruber
Place: Bozen
Publisher: Verl.-Anst. Athesia
Physical description: 263 S. : Ill.. - 2., überarb. Aufl.
Language: Deutsch
Notations: Literaturverz. S. 249 - 255 ; Def. S. 217 - 222!!
Subject heading: g.Südtirol ; z.Geschichte 1922-1939 ; <br />g.Südtirol ; s.Faschismus
Location mark: II 23.391
Intern ID: 93021
werden muß, daß also Akten, Rekurse und alle Arten von Schriftstücken nur mehr in italienischer Sprache eingebracht werden dürfen. Von den Geschworenen wurde die Kenntnis der italienischen Sprache verlangt. „Wer nicht in der Lage ist, Italienisch zu ver stehen, wird nicht in die Geschworenenlisten eingetragen' 4n ). Wurde den deutschen Richtern in Südtirol bereits seit dem Früh jahr 1925 aufgetragen, sich zu äußern, zu welchen Gerichten in den alten Provinzen sie versetzt werden möchten — in der Heimat

sei kein Platz mehr für sie —, so wurden nun praktisch auch die deutschen Geschworenen aus den Gerichtssälen Süd tirols verbannt. Ihre Vervollständigung erhielt diese Verordnung durch ein weiteres Dekret vom 1. Oktober 1926, das Notare zur Ablegung einer italienischen Prüfung vor einer Kommission des Justizministeriums zwang 50 ). c) Kampf gegen den deutschen Privat- und Religions unterricht, — Der Aufbau der deutschen „Notschule' und der deutschen Jugendbewegung Einen schweren Eingriff

in die nationale Individualität der Südtiroler bedeutete das Vorhaben der Faschisten, den noch ver bliebenen Rest der deutschen Schule und den deutschen Religions unterricht völlig zu beseitigen. In der Absicht, das Werk der Italianisierung noch rascher und konsequenter als bisher fortzu führen, ging die faschistische Regierung dabei sogar über die „Lex Gentile' hinaus: Am 22. November 1925 wurde durch einfachen Ministerialerlaß verfügt, „daß in allen Klassen mit italienischer Unterrichtssprache die deutschen

Anhangstunden aufhören müssen und daß diese Klassen von nun ab ausschließ lich den Unterricht in italienischer Sprache haben' 51 )- Noch bevor dieser Erlaß, der aus den ersten drei Klassen der Volksschule deutschen Laut und deutsche Sprache völlig ver-

3
Books
Category:
History , Law, Politics
Year:
1975
Südtirol unter dem Faschismus.- (Schriftenreihe des Südtiroler Kulturinstitutes ; 1)
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/SudF/SudF_47_object_3936180.png
Page 47 of 142
Author: Gruber, Alfons / von Alfons Gruber
Place: Bozen
Publisher: Verl.-Anst. Athesia
Physical description: 263 S. : Ill.. - 2., überarb. Aufl.
Language: Deutsch
Notations: Literaturverz. S. 249 - 255 ; Def. S. 217 - 222!!
Subject heading: g.Südtirol ; z.Geschichte 1922-1939 ; <br />g.Südtirol ; s.Faschismus
Location mark: II 23.391
Intern ID: 93021
bestrebt, der deutschen Bevölkerung gegenüber zunächst einige Rücksicht walten zu lassen. Besonders in wirtschaftlicher Hin sicht bestand wohl die Absicht, die chaotischen Verhältnisse der letzten Zeit wieder einigermaßen zu normalisieren. So konnte ähnlich wie in Kastelruth und in Ulten bereits im Jänner, arti 12. Februar 1927 auch in Bozen die Generalversammlung des Revisionsverbandes der Raiffeisenkassen und die Hauptversamm lung der Zentralkasse ohne Zwischenfälle abgewickelt und die Wahl

des Vorstandes und Aufsichtsrates vollkommen frei durch geführt werden. Dieses wichtige Geldinstitut war also wieder in deutschen Händen 39 ). Bei der Besetzung des Postens des Regie rungskommissärs des Provinzialwirtschaftsrates — ehemals Hau. delskammer — in Bozen, der seit der Enthebung des Trientner Fanatikers Carlo Barduzzi verwaist war, wurde den Wünschen der deutschen Kaufmannschaft ebenfalls Rechnung getragen und im März 1927 der langjährige Präsident der Bozner Handels kammer Josef Kerschbaumer

zum Regierungskommissär be stellt 40 ). Am 28. März fand im Kreisgericht von Bozen die Beeidigung der Advokaten der Provinz Bozen statt. Die deutschen Anwälte wurden, nachdem sie den Nachweis der Kenntnis der italie nischen Sprache erbracht hatten, vollzählig zugelassen «). Schließlich veranlaßte Ricci im März und im April 1927 die Ablösung einiger faschistischer Amtsbürgermeister (Kaltem, Lü- sen, Dorf Tirol u. a.), die durch ihre Amtsführung und vor allem, durch Veruntreuung des Gemeindevermögens den Protest

der betroffenen Bevölkerung provoziert hatten 42 ). Auch dem Rekurs des katholischen Gesellenvereins in Brixen, der nach dem Attentat auf Mussolini am 31. Oktober 1926 im November 1926 aufgelöst und dessen Vermögen beschlagnahmt worden war, wurde An fang April 1927 stattgegeben 43 ). 3. Neue Maßregeln in der Provinz Bozen Indes, mit diesem Einlenken in der Form und in Dingen, di e zwar für die wirtschaftliche Existenz des einzelnen von Wert waren, für die Frage des nationalen Bestandes der deutschen

weder politisch noch kulturell etwas zurückgenommen; die Unterdrückung und Verfolgung des deutschen Privatunterrichtes mit Hausdurchsuchungen und Kon fiskationen von Lehrmitteln ging auch in der Ära Ricci unent wegt weiter. Besonders schwerwiegend war in diesem Zusam menhang eine Maßnahme gegen den Pfarrer von Reschen, Josef Padöller. Padöller, der im Pfarrwidum deutschen Religions unterricht erteilte, wurde von der Prätur in Glums in einer Gerichtsverhandlung am 25. Februar 1927 von einem Richter

4
Books
Category:
History , Law, Politics
Year:
1975
Südtirol unter dem Faschismus.- (Schriftenreihe des Südtiroler Kulturinstitutes ; 1)
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/SudF/SudF_34_object_3936158.png
Page 34 of 142
Author: Gruber, Alfons / von Alfons Gruber
Place: Bozen
Publisher: Verl.-Anst. Athesia
Physical description: 263 S. : Ill.. - 2., überarb. Aufl.
Language: Deutsch
Notations: Literaturverz. S. 249 - 255 ; Def. S. 217 - 222!!
Subject heading: g.Südtirol ; z.Geschichte 1922-1939 ; <br />g.Südtirol ; s.Faschismus
Location mark: II 23.391
Intern ID: 93021
rung' 62 ) erblicken mußte, richtete am 11. September einen Appell an den Papst: In einer von den Dekanen des deutschen Anteils der Diözese Trient und von vielen anderen Seelsorgern gefertigten Petition wurde der Heilige Stuhl um eine Intervention bei der Regierung gebeten A ), damit „die Wahrhei ten des katholischen Glaubens, in denen unsere Vorfahren gelebt und gestorben, auch das Erbe des nachfolgenden Geschlechtes werden' 64 ). Das kgl. Schulamt in Trient steckte zurück. Am 25. Septem ber

1926 erließ Schulamtsleiter Molina ein Dekret eä ), in dem er sich im Schuljahr 1926/27 auf die Einführung des italie nischen Religionsunterrichtes in sämtlichen vierten Klassen der städtischen Schulen — Bozen. Gries, Oberau, Meran, Ober- und Untermais, Brixen, Sterzing, Bruneck und Kaltem — beschränk te. In den vierten Klassen der Landschulen konnte — mit Aus nahme; der deutschen Gemeinden des Unterlandes, des Fleims- tales und des Nonsberges, wo der Religionsunterricht in allen Klassen

italienisch erteilt werden mußte — der Religionsunter richt vorläufig noch in deutscher Sprache erteilt werden.. Trotz dieser zeitlich begrenzten und in der Sache unzurei chenden Konzession legte der gesamte deutsche Klerus der Diözese Trient dem Schulamt in Trient am 1. Oktober 1926 eine vom 30. September datierte Denkschrift vor, in der der Stand punkt der deutschen Seelsorger klar und deutlich fixiert wurde; „Die Gefertigten «#) erachten es für ihre heiligste Gewissens pflicht, an dem Rechte der Kirche

' 67 ). Da sich auch die deutschen Geistlichen der Diözese Brixen in einem Schreiben an das Schul amt in Trient grundsätzlich dem Standpunkt der deutschen Kol legen der Diözese Trient anschlössen 68 ), war neben der poli tischen gewissermaßen auch eine ideologische Abwehrfront gegen die Entnationalisierungsbestrebungen der Faschisten aufgerichtet. Trotzdem hielt der faschistische Italianisierungsdruck mit un verminderter Heftigkeit weiter an. Am 18. Oktober 1926 drohte 64 der Prafekt Guadagnini in einem Brief

® 9 ) den Geistlichen, die das eben erwähnte Schreiben an das Schulamt in Trient unter zeichnet hatten, mit Geld- und Freiheitsstrafen, Pfründenentzie hung und Amtsenthebung, wenn sie sich weiterhin der Durch führung der Italianisierung des Religionsunterrichtes widersetz ten. Bis zum Ende des Jahres 1926 wurden 36 Südtiroler Priester von der Erteilung des Religionsunterrichtes ausgeschlossen; man verdächtigte sie der politischen Unzuverlässigkeit, der antinatio nalen Gesinnung oder der Förderung des deutschen

5
Books
Category:
History
Year:
1948
Beiträge zur Bevölkerungsgeschichte Bozens im 16. - 18. Jahrhundert.- (Bozner Jahrbuch für Geschichte, Kultur und Kunst ; 8. 1948)
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BJGKK_09/BJGKK_09_124_object_3882395.png
Page 124 of 158
Author: Huter, Franz / von Franz Huter
Place: Bozen
Publisher: Verl.-Anst. Athesia
Physical description: 157 S. : Ill.
Language: Deutsch
Notations: T. 1. Die Herkunft der Bevölkerungs Bozens in den neueren Jahrhunderten : Bemerkungen zur Ausgabe des Bozner Bürgerbuchs 1551 - 1806. T. 2. Das Bruderschaftsbuch der Bozner Maurer 1602 - 1777
Subject heading: g.Bozen ; s.Bevölkerung ; z.Geschichte 1500-1800 ; <br />g.Bozen ; z.Geschichte 1500-1800 ; <br />g.Bozen ; s.Maurer ; s.Verbrüderungsbuch ; z.Geschichte 1602-1777
Location mark: D II Z 193/8 (2. Expl.) ; D II Z 193/8 (1. Expl.) ; II Z 193/8
Intern ID: 273053
von ihnen sind durch Jahre hindurch, die meisten allerdings nur sehr vorübergehend in der Gegend tätig gewesen. Während die italienischen wie die deutschen Meister der frühesten Zeit viele Gesellen aufnahmen, sie aber nur durch zwei bis drei Monate oder gar nur wenige Wochen beschäftigten, gin# man seit etwa 1630 immer mehr zur dauernden, ganzjährigen Beschäftigung einiger weniger Knechte über. Zum Teil mag dies damit zusammenhängen, daß jetzt — zum Unterschied gegenüber den ersten Jahren, in denen die italieni schen

. Der Nationalität nach geben bis 1615 die Italiener den Ton an: 112 Knechten südlicher Herkunft, von denen nur zwei bei deutschen Meistern be schäftigt waren, stehen bloß 32 Deutsche gegenüber, von denen 23 bei italieni schen und 9 bei deutschen Meistern arbeiteten. Dazu kommt ein Knecht aus dem Engadin. Von den italienischen Gesellen sind 9 zu Meistern aufgestiegen (8%), von den deutschen 5 (15%) — auch das ein Hinweis auf die größere Seßhaftigkeit des heimischen Elements. Nach 1615 haben wir, wie schon

er wähnt, bis zur Jahrhundertmitte nur sehr wenig Namen und unter ihnen 8 Italiener gegenüber 25 Deutschen und 3 Grödnern (Ladinern); von den Ita lienern steigt keiner zur Selbständigkeit auf, während wir von den Deutschen später 8 unter den Meistern wiederfinden. In der zweiten Hälfte des 17. Jahr hunderts werden dann Knechte italienischer Herkunft geradezu zur Selten heit. Nur in 4 Fällen ist solche anzunehmen (Franz De Lai, Andre Graia, Peter Garlot. ein Fremder, in 2 Fällen ladinische (Jakob

da Costa, Jakob Demetz). Auch die De Lai und die anderen Meister südlicher Herkunft beschäftigen fast ausschließlich deutsche Knechte und so sind die Bauten nach 1650, mögen sis auch von einem italienischen Architekten entworfen sein wie der Bozner Merkantil palasi, samt und sondern die deutschen Werkteuten aufgeführt worden. Vgl. Taf. IV u. Anhang V. Der Andrang italienischer Werkleute, der zu Beginn des 17. Jahrhunderts unwiderstehlich schien, hat also nur wonige Jahre an- ls ) Dk» Zahlen in Klnmmem

6
Books
Category:
History , Law, Politics
Year:
1975
Südtirol unter dem Faschismus.- (Schriftenreihe des Südtiroler Kulturinstitutes ; 1)
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/SudF/SudF_101_object_3936268.png
Page 101 of 142
Author: Gruber, Alfons / von Alfons Gruber
Place: Bozen
Publisher: Verl.-Anst. Athesia
Physical description: 263 S. : Ill.. - 2., überarb. Aufl.
Language: Deutsch
Notations: Literaturverz. S. 249 - 255 ; Def. S. 217 - 222!!
Subject heading: g.Südtirol ; z.Geschichte 1922-1939 ; <br />g.Südtirol ; s.Faschismus
Location mark: II 23.391
Intern ID: 93021
Wir verweisen schließlich auf die Forderung nach .mo ralischer' Eignung jener Personen, welche deutschen Unter richt erteilen. Wir kennen die moralischen Gesichtspunkte der italienischen Behörden; sie laufen darauf hinaus, daß deutsches Volksbewußtsein als Unmoral zu werten sei' 2S ). Reut-Nicolussi behielt recht. Der faschistischen Regierung war es mit einer milderen Behandlung der Südtiroler nicht Ernst gewesen. Die Erlaubnis zur Erteilung deutschen Privatunter richts war lediglich

also seine grundsätzliche Einstellung zur Süd tirolfrage nicht geändert hatte, konnte es nicht überraschen, daß die örtlichen faschistischen Machthaber in Südtirol durch klein liche Sabotage versuchten, die Etablierung deutscher Privat schulen bereits im Ansatz zum Scheitern zu bringen. Sie erst den dabei raffinierte Methoden. Am 30. September lief der Ter min zur Anmeldung für den deutschen Privatunterricht im Schul jahr 1934/35 ab. Wenige Tage vor Fristablauf und dazu ganz beiläufig gab das Schulamt in Trient

und Verfolgung jeglicher Vereinstätigkeit im Untergrund eine über das ganze Land verzweigte Organisation existierte, die auf der Basis der Selbsthilfe über jederzeit einsatzbereite Vertrauensleute ver fügte 30 ). Bis ins letzte Bergdorf wurden Beauftragte gesandt, die den Leuten bei der Abfassung der Gesuche behilflich waren und die die Gesuche absammelten und beim Kulturinstitut in Bozen ablieferten. 28.700 Anträge für etwa 95 Prozent aller deutschen Schulkinder in Südtirol wurden so innerhalb weniger Tage

deswegen wieder auf die nunmehr bereits gewohnte Art, ihren Kindern die elementarsten Begriffe der deutschen Sprache zu vermitteln. Damit setzten aber auch die üblichen faschistischen Praktiken der Verfolgung und Bestra fung erneut ein. Bereits Anfang Juli 1934 waren Anna Reich und Rosa Pixner — zwei Mädchen aus St. Leonhard im Passeiertale — wegen Erteilung deutschen Privatunterrichtes zu einer Geld strafe von je 1500 Lire verurteilt worden. Zur Zahlung einer noch höheren Geldbuße wurden wegen

7
Books
Category:
History , Law, Politics
Year:
1975
Südtirol unter dem Faschismus.- (Schriftenreihe des Südtiroler Kulturinstitutes ; 1)
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/SudF/SudF_102_object_3936269.png
Page 102 of 142
Author: Gruber, Alfons / von Alfons Gruber
Place: Bozen
Publisher: Verl.-Anst. Athesia
Physical description: 263 S. : Ill.. - 2., überarb. Aufl.
Language: Deutsch
Notations: Literaturverz. S. 249 - 255 ; Def. S. 217 - 222!!
Subject heading: g.Südtirol ; z.Geschichte 1922-1939 ; <br />g.Südtirol ; s.Faschismus
Location mark: II 23.391
Intern ID: 93021
Geldstrafe von 500 Lire und über Fräulein Josefine Leitner aus Villnöß eine Geldbuße von 1200 Lire verhängt 35 ). In der ersten Hälfte des Jahres 1936 wurden folgende Per sonen wegen Erteilung deutschen Privatunterrichts mit einer Geldstrafe von 1000 Lire belegt: Rosa Walder aus Toblach, Maria Strobl aus Toblach, Amalia Lanz aus Toblach, Agnes Bauer aus' Toblach, Paul Stifter aus Innichen, Maria Oberkofler aus Steinhaus im Ahrntal,~Rosa Trakofler aus Pfalzen, Elise Plan kensteiner

aus Oberwielenbach, Maria Meßner aus Olang, Chri stine Schramm aus Bruneck und Maria Lang aus Bruneck 36 ). Josefine Leitner aus Villnöß wurde am 20. April 1936 wegen Erteilung deutschen Privatunterrichts neuerdings zu 2075 Lire verurteilt. Da sie diese Geldbuße nicht bezahlen konnte, wurde sie am 25. September 1936 mit zwei Monaten und vier Tagen Gefängnis bestraft. Die Gefängnishaft, die sie in Bruneck ver brachte, traf Fri, Leitner sehr hart, weil ihre Mutter damals schwer krank

war und sie damit keine Möglichkeit mehr hatte, die Kranke zu besuchen 37 ). Dasselbe Los traf Fräulein Antonia Menardi in Mals. Sie wurde im Frühjahr 1936 im Zusammenhang mit der Verfolgung des deutschen Privatunterrichts für drei Wo chen ins Gefängnis geworfen 3S ). Zita Spechtenhauser aus Brun eck wurde am 29. April im gleichen Zusammenhang zu 1000 Lire Geldstrafe und zu zwei Jahren Polizeiaufsicht verurteilt 39 ). Maria Pardeller aus Deutschnofen und Lorenz Brugger aus Sankt Lorenzen wurden am 30. April 1936 zu 500 Lire bzw

. 1000 Lire Geldstrafe verurteilt. Pardeller wurde gleichzeitig zwei Jahre unter Polizeiaufsicht gestellt *)). Am 1. Juli 1936 erhielt die Provinz Bozen ein eigenes Schul amt und wurde damit, auch was die Angelegenheiten der Schule betraf, von Trient getrennt. Das Bozner Unterland unterstand weiterhin dem Schulamt in Trient 41 ). Im Herbst 1936 wurde Franz Purtscher aus Pfelders wegen des Verdachts, deutschen Privatunterricht erteilt zu haben, vier Wochen in Untersuchungshaft gesetzt 42 ). Im Herbst

des Jahres 1937 wurde Barbara Gamper aus Feldthurns wegen desselben „Vergehens' zu einer Geldstrafe von 1005 Lire verurteilt 43 ). Am 11. Dezember 1937 wurden drei Mädchen aus Prad vom Studien- provveditorat in Bozen aufgefordert, ihren deutschen Hausunter richt einzustellen, widrigenfalls sie bei der Staatsanwaltschaft angezeigt würden 44 ). Schließlich wurde Anfang 1938 Helene Rizzoli aus Pinzon bei Neumarkt wegen Erteilung deutschen 184 Privatunterrichts zu fünf Jahren Verbannung nach Süditalien

8
Books
Category:
History , Law, Politics
Year:
1975
Südtirol unter dem Faschismus.- (Schriftenreihe des Südtiroler Kulturinstitutes ; 1)
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/SudF/SudF_20_object_3936136.png
Page 20 of 142
Author: Gruber, Alfons / von Alfons Gruber
Place: Bozen
Publisher: Verl.-Anst. Athesia
Physical description: 263 S. : Ill.. - 2., überarb. Aufl.
Language: Deutsch
Notations: Literaturverz. S. 249 - 255 ; Def. S. 217 - 222!!
Subject heading: g.Südtirol ; z.Geschichte 1922-1939 ; <br />g.Südtirol ; s.Faschismus
Location mark: II 23.391
Intern ID: 93021
ausgestatteten Bedränger ...' 58 ). Trotz der mannhaften und tapferen Haltung der deutschen Priester konnten die Faschisten besonders in jenem Teil Südtirols, dessen Dekanate auch nach der Annexion bei der Diözese Trient verblieben 59 ), Erfolge erzielen, und das nicht zuletzt deswegen, weil sie hier selbst im Trientiner Fürstbischof Cölestin Endrici 60 ) einen wackeren Streiter ihrer Entnationalisierungspolitik hatten. So wurde Anfang Dezember 1925 angeordnet, daß alle Auf schriften in den Kirchen an erster

(Gemeinde Petersberg), der zu 85 Prozent von Südtirolern besucht wurde; bis auf einen Geistlichen wurden sie von italienischen Patres desselben Ordens aus einer venezianischen Ordensprovinz abgelöst 62 ). Die Dekane aller zehn der Diözese Trient angehörenden deutschen Dekanate hatten sich — erfüllt von der Sorge um das seelische Wohl ihrer deutschsprachigen Gläubigen — bereits im Mai 1922 mit einer Supplik, die auch von den Bürgermeistern von Bozen, Meran, Kaltem, Neumarkt, Lana, Schlanders, Sankt

Administrator verfügte 83 ). Aber bereits am 16. August 1922 wurde diese Verfügung wahrscheinlich unter dem Druck nationalistisch-faschistischer Kreise — die genauen Ursachen, die zu diesem überstürzten Schritt des Heiligen Stuhles führten, sind wegen der Geheimhaltung der einschlägigen Akten bis heute nicht geklärt — wieder suspendiert. Die zehn deutschen Deka nate blieben also bei Trient 64 ). Hand in Hand mit der Unterdrückung der deutschen Schule, der Bekämpfung des deutschen

Religionsunterrichtes und dem Aufbau der deutschen „Notschule' ging die Etablierung einer Jugendbewegung in Südtirol, deren Ziel es war, aus dem organi satorischen Zusammenschluß im Untergrund neue Kraft für das Ausharren im Sinne des unentwegten Widerstandes gegen die faschistische Entnationalisierungspolitik zu schöpfen. Diese Be wegung, vorwiegend getragen von entschlossenen, bisweilen fast draufgängerischen jugendlichen Gymnasialstudenten, hatte kei neswegs die Breitenwirkung einer Partei. Sie stellte

9
Books
Category:
History , Law, Politics
Year:
1975
Südtirol unter dem Faschismus.- (Schriftenreihe des Südtiroler Kulturinstitutes ; 1)
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/SudF/SudF_121_object_3936300.png
Page 121 of 142
Author: Gruber, Alfons / von Alfons Gruber
Place: Bozen
Publisher: Verl.-Anst. Athesia
Physical description: 263 S. : Ill.. - 2., überarb. Aufl.
Language: Deutsch
Notations: Literaturverz. S. 249 - 255 ; Def. S. 217 - 222!!
Subject heading: g.Südtirol ; z.Geschichte 1922-1939 ; <br />g.Südtirol ; s.Faschismus
Location mark: II 23.391
Intern ID: 93021
nehmen, die auf italienischem Staatsgebiet südlich der Alpen kette nicht bleiben wollten ,3 ). Am 9. Jänner 1939 sandte Ciano dem italienischen Botschafter in Berlin eine Aufzeichnung, in der er die vor zwei Tagen in seinem Tagebuch fixierten Gedan ken noch genauer präzisierte und die Àttolico am 10. Jänner dem deutschen Außenminister übergab. Ciano stellte darin fest: „Was die ... Frage ... der eingeborenen deutschen Bevölkerung im Alto-Adige-Gebiet (betrifft), so kann sie augenscheinlich

. Dies könnte aller dings nur in aller Stille und sukzessive gemacht werden und nicht etwa öffentlich und mit Propaganda'. Er habe bereits den deutschen Generalkonsul in Mailand, Otto Bene, nach Berlin bestellt, „um mit ihm die eventuelle Übernahme solcher Tiroler im Laufe dieses Jahres zu besprechen' 8S ). 222 Die Erörterung dieses Problems mit Bene und anderen hohen Beamten der deutschen Regierung fand bereits am 14. Jänner 1939 in Berlin unter Vorsitz von Unterstaatssekretär Ernst Woermann statt. Woermann eröffnete

die Sitzung mit der Erklärung, daß die Frage der Umsiedlung von Deutschen aus Südtirol in das Reich durch die italienische Botschaft in Berlin beim Auswärtigen Amt anhängig gemacht worden sei und daß Ribbentrop entschieden habe, jene Südtiroler, die nicht mehr in Südtirol bleiben wollten, „in aller Stille und allmählich' ins Reich zu übernehmen. Es müsse nun also geprüft werden, in welcher Weise eine solche beschränkte Umsiedlung durchge führt werden könne. Generalkonsul Bene, der in Bozen regel mäßig

die Umsiedlung von Südtirolern in das Reich in großem Umfange nicht möglich, weil sie so stark mit dem Boden ver wachsen seien, daß sie trotz aller Bedrückung seitens der italie nischen Behörden das Land nicht verlassen wollten. Bene sagte, er glaube, daß von den 230.000 Südtirolern höchstens ein- bis zweitausend für eine Umsiedlung in Frage kämen. Anders sei es dagegen bei den etwa 10.000 in Südtirol ansässigen Reichs deutschen. Da ihre Lage noch schlechter sei als die der Südtiro ler, erachte

10
Books
Category:
History , Law, Politics
Year:
1975
Südtirol unter dem Faschismus.- (Schriftenreihe des Südtiroler Kulturinstitutes ; 1)
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/SudF/SudF_125_object_3936307.png
Page 125 of 142
Author: Gruber, Alfons / von Alfons Gruber
Place: Bozen
Publisher: Verl.-Anst. Athesia
Physical description: 263 S. : Ill.. - 2., überarb. Aufl.
Language: Deutsch
Notations: Literaturverz. S. 249 - 255 ; Def. S. 217 - 222!!
Subject heading: g.Südtirol ; z.Geschichte 1922-1939 ; <br />g.Südtirol ; s.Faschismus
Location mark: II 23.391
Intern ID: 93021
' Um siedlungskonzeptes stimmte die italienische Delegation, wohl in der Hoffnung, daß sich die Option für Deutschland ohnehin in bescheidenen Grenzen halten würde, ja daß man sogar werde nachhelfen müssen, um die genannte Zahl von Optionen zu erzie len, dem deutschen Programm zu 70 ), Himmler, der ahnte, daß nicht nur die Südtiroler, sondern auch die in Südtirol ansässigen Reichsdeutschen bzw. ExÖsterreicher ihre Heimat nicht freiwillig verlassen würden, versprach „bei der Rückwanderung aller politisch unangenehmen

Reichsdeutschen mit schärfstem Druck von deutscher Seite aus vorzugehen' 7i ). Für die 500 bis 600 reichsdeutschen Pensionisten kündigte er ab 1. September 1939 eine Sperre der Pensionszahlung an, wenn sie bis dahin nicht ins Deutsche Reich zurückgekehrt seien 72 ). Ferner stellte man deutscherseits auf die Klage Mastromatteis hin, daß allsonntäglich Scharen von deutschen Autos von Innsbruck, dem „schlimmsten Unruheherd', über die Grenze kämen und Propagandaschriften verteilten 7:! ), eine Drosselung

für die Durch führung der Umsiedlung akzeptierte die italienische Delegation ebenfalls im wesentlichen die Vorschläge Himmlers. Die beiden Verhandlungspartner kamen überein, in Bozen eine Hauptstelle und in Meran, Brixen, Bruneck und Sterzing je eine Nebenstelle zur Erfassung und Betreuung der Aus- und Rückwanderer zu errichten. In München sollte ein Einbürgerungsamt für die Volks deutschen erstehen. Gleichzeitig einigte man sich grundsätzlich darüber, daß das von den Rückwanderern oder Auswanderern 230

zurückgelassene Vermögen von einer staatlichen italienischen Treuhandstelle im Benehmen mit einem deutschen Treuhänder aufgekauft und der Gegenwert zugunsten der Umsiedler nach einem günstigen Umrechnungskurs nach Deutschland transferiert werden sollte 76 ). Allerdings blieben einige wichtige Einzelfragen auf dieser Konferenz ungeklärt: So wurde über die geographische Größenordnung der Umsiedlung keine Entscheidung getroffen. Ebensowenig über die zeitliche Frist und die Zielorte der Umsied lungsaktion. Aue

11 die Frage der Optionsberechtigung war nicht behandelt worden 77 ). Trotzdem hatte sowohl die Italiener als auch die Deutschen der Ausgang der Verhandlungen allem An schein nach mit Genugtuung und Zufriedenheit erfüllt. Die italie nische Delegation berichtete noch am Verhandlungstage dem Außenministerium in Rom von „konkreten Ergebnissen' und von „sehr optimistischen Aussichten' 78 ). Außenminister Ciano selbst hielt nach einer Erörterung der Umsiedlungsfrage mit Regierungs vertretern am 3. Juli 1939

11
Books
Category:
Geography, Travel guides , History , Südtiroler Dorfbücher
Year:
1998
Kurtinig : ein Dorf an der Sprachgrenze in Vergangenheit und Gegenwart
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/155336/155336_149_object_5498026.png
Page 149 of 223
Author: Tiefenbrunner, Heinz / Koordination: Heinz Tiefenbrunner ...
Place: Bozen
Publisher: Verl.-Anst. Athesia
Physical description: 215 S. : Ill.
Language: Deutsch
Notations: Literaturangaben
Subject heading: g.Kurtinig <Weinstrasse> ; s.Heimatkunde
Location mark: II 159.322
Intern ID: 155336
cortese 1 söllecitudine.= ■ VjT P.IL P R E.F E T T 0 A 0 Weisung des Generalkommissariates von Trient vom I 7. November 1922, betreffend die Einschulung der Kinder in die deutschen Volksschulen Südtirol an Italien abtreten mußte, war die Abschaf fung der deutschen Schule ein vorrangiges Ziel der neuen Machthaber. Die Forderung, alle deutschen Schulen umgehend zu verbieten, wurde aber nicht erst von Tolomei und den Faschisten erhoben. Es war im Grunde nichts Neues, denn schon in den Jahren von 1810

und die anschließende rasche Befreiung Tirols durch die österr. Truppen unter FML von Fenner verhinderte vorerst die Umsetzung dieses Vorhabens. Es war des halb eigentlich logisch und konsequent, daß sich die italienische Regierung nach der Annektion Südtirols geradezu beeilte, die schon vor über 100 lahren ver suchte Ita 1 ianisierung unseres Landes mit allen Mit teln fortzusetzen. Angefangen hat man damit zuerst im Unterland und in den deutschen Gemeinden auf dem Nonsberg und im Fleimstal. Schon 1919

hatte man über Betreiben des Generalkommissärs Credaro die Schule in Laag italianisiert. Im Jahre 1921 glieder te man dann, trotz schärfster Verwahrung aller Bür germeister des Unterlandes, die deutschen Schulen in den italienischsprachigen Schulbezirk ein und un terstellte diese 1922 auch einem italienischen Inspek tor. Im Jahre 1923 kam dann das endgültige Aus, denn seit Herbst 1923 waren nur mehr Schulen mit italieni scher Unterrichtssprache gestattet. Mit großer Spitz findigkeit wollte man auch noch erreichen

12
Books
Category:
Geography, Travel guides , History , Südtiroler Dorfbücher
Year:
1998
Kurtinig : ein Dorf an der Sprachgrenze in Vergangenheit und Gegenwart
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/155336/155336_31_object_5497908.png
Page 31 of 223
Author: Tiefenbrunner, Heinz / Koordination: Heinz Tiefenbrunner ...
Place: Bozen
Publisher: Verl.-Anst. Athesia
Physical description: 215 S. : Ill.
Language: Deutsch
Notations: Literaturangaben
Subject heading: g.Kurtinig <Weinstrasse> ; s.Heimatkunde
Location mark: II 159.322
Intern ID: 155336
Landesregierung mit Erlaß vom 9. Juni 1860 fest, »daß es keinem Lehrer oder Seelsor ger gestattet ist, die in einer Schule eingeführte Un terrichtssprache selbst abzustellen; daß die Entfer nung der deutschen Sprache aus jenen Schulen, in denen sie früher aus Rücksicht auf die Ortsbewohner geübt wurde, durchaus unstatthaft ist; daß in Ort schaften, die eine sprachlich gemischte Bevölkerung haben, der Schule die Aufgabe obliegt, den Bedürf nissen der Schüler der einen und der anderen Mutter sprache gerecht

zu werden.« 27 Das Staatsgesetz für die österreichische Reichshäfte von 1867 garantierte al len Nationalitäten die gleichen Rechte. Der öster reichischen Regierung lag somit jeglicher Eingriff zu gunsten einer der zahlreichen Volksgruppen fern. Aus demselben Grund rang die Regierung auch der Trien- ter Kurie die Zusage ab, daß die Pfarreien im Unter land nach und nach mit deutschen Seelsorgern be setzt werden mußten. 28 Die unmittelbare Nähe Kurtinigs zur deutsch italienischen Sprachgrenze und der im 19. Jahrhun dert

entstehende italienische Nationalismus, der im mer deutlicher vor allem auf das Südtiroler Unterland seine Ansprüche zu erheben begann, führte auch in Kurtinig zur Entwicklung eines Grenzlandbewußtseins und in der Folge zu privaten Initiativen zum Schutz des deutschen Charakters der Gemeinde. So versuch te man zum Beispiel auf Vereinsbasis, das deutsche Schulwesen abzusichern. Am schlagkräftigsten war der 1880 in Wien gegründete »Deutsche Schulver ein« 29 , dem es bald gelang, in ganz Deutsch-Öster reich

ein Netz von Ortsgruppen aufzubauen. Die erste Ortsgruppe in Tirol wurde 1881 in Bozen gegründet und vom Deutsch-Freiheitlichen Dr. Julius Perathoner, dem späteren langjährigen und letzten deutschen Bürgermeister der Stadt Bozen, geleitet. Zwei Jahre später entstanden die Ortsgruppen Auer, Montan, Neumarkt, Tramin, Pfatten, Branzoll und Leifers. 30 Be reits Ende 1893 änderte der Verein mit Sitz in Neu markt aber seine Statuten und nannte sich fortan »Ortsgruppe der südlichsten deutschen Gemeinden

ausgesetzt. So befürchteten die Katholisch-Konserva tiven etwa den Einzug liberalen Gedankenguts, da die Tätigkeiten des Deutschen Schuivereins auf dem Reichsvolksschulgesetz fußten, das die Schulaufsicht staatlichen Behörden übertrug und damit die bisher von den Ortsgeistlichen ausgeübte Aufsicht beende te. Zudem glaubten die klerikalen Kreise, daß die Ver mischung der Ethnien nicht eine Gefahr, sondern ei ne Garantie für den Zusammenhalt der Teile Tirols darstellte. So versuchte die deutsche

13
Books
Category:
History , Law, Politics
Year:
1975
Südtirol unter dem Faschismus.- (Schriftenreihe des Südtiroler Kulturinstitutes ; 1)
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/SudF/SudF_92_object_3936253.png
Page 92 of 142
Author: Gruber, Alfons / von Alfons Gruber
Place: Bozen
Publisher: Verl.-Anst. Athesia
Physical description: 263 S. : Ill.. - 2., überarb. Aufl.
Language: Deutsch
Notations: Literaturverz. S. 249 - 255 ; Def. S. 217 - 222!!
Subject heading: g.Südtirol ; z.Geschichte 1922-1939 ; <br />g.Südtirol ; s.Faschismus
Location mark: II 23.391
Intern ID: 93021
untergebracht waren, wurde dem Seelsorger untersagt, weiterhin in der Schule deutschen Privatunterricht zu erteilen 7 ). Am 21. Februar 1933 wurde der Kooperator von Lüsen Michael Summerer vor die Konfinierungskommission in Bozen zitiert und wegen angeblicher Aufwiegelung der deutschen Bevölkerung von Lüsen gegen die italienische Schule verwarnt. Der Anlaß zu dieser Maßnahme war eine Auseinandersetzung Summerers mit der italienischen Lehrerin von Lüsen, die einem deutschen Schul kind unberechtigterweise

den deutschen Katechismus beschlag nahmt hatte. Summerer wies die Lehrerin nach dem Unterricht in der Schule zurecht, worauf diese bei der Behörde die Anzeige erstattete 8 ). Am 22. Februar 1933 wurde der aus Meran gebür tige Kurat von St, Michael bei Kastelruth, Leo Naroczny, unter der Anklage, Schulkinder vor dem Eintritt in die Baliila-Organi sation gewarnt zu haben, aus Italien ausgewiesen. Die Auswei sung war möglich, weil sein Optionsgesuch nach dem Kriege abschlägig behandelt und ihm die italienische

Staatsbürgerschaft nicht zuerkannt worden war 9 ). Am 9. März 1933 erschienen in St. Leonhard in Passeier in der Wohnung von Anna Raffi, die auf Weisung der Katholischen Aktion an mehrere Schulkinder deutschen Religionsunterricht erteilt hatte, die Carabinieri, nah men eine Hausdurchsuchung vor und beschlagnahmten alle deut schen Bücher, derer sie habhaft werden konnten; Anna Raffi wurde verhört. Über eine schriftliche Intervention der Katholi schen Aktion beim Carabinierikommando von St. Leonhard wur

14
Books
Category:
History , Law, Politics
Year:
1975
Südtirol unter dem Faschismus.- (Schriftenreihe des Südtiroler Kulturinstitutes ; 1)
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/SudF/SudF_26_object_3936145.png
Page 26 of 142
Author: Gruber, Alfons / von Alfons Gruber
Place: Bozen
Publisher: Verl.-Anst. Athesia
Physical description: 263 S. : Ill.. - 2., überarb. Aufl.
Language: Deutsch
Notations: Literaturverz. S. 249 - 255 ; Def. S. 217 - 222!!
Subject heading: g.Südtirol ; z.Geschichte 1922-1939 ; <br />g.Südtirol ; s.Faschismus
Location mark: II 23.391
Intern ID: 93021
gerichtet, mit der Mussolini seine Philippika schloß: „Das faschi stische Italien kann, wenn nötig, die Trikolore weiter vorwärts tragen, niemals aber sie einziehen' 15 ). Diese Rede, in der Mussolini „die ganze Phraseologie des Tolomeischen Programmes spielen ließ und auch kritiklos sich dessen verfälschender Argumente bediente' 1# ), mußte, da hier selbst der Brenner nicht als Abschluß, sondern als Ausgangs punkt für neue Erwerbungen angesehen wurde, in Österreich und im Deutschen Reiche

wie eine Kriegsdrohung anmuten. Für das Deutsche Reich, das am Vorabend der Aufnahme in den Völkerbund stand, nahm Außenminister Stresemann 17 ) am 9, Februar im deutschen Reichstage zu den Ausfällen Mussolinis Stellung. Stresemann gab in seiner Erwiderung zwar zu, daß das Deutsche Reich rechtlich gesehen keine Möglichkeit habe, un mittelbar in die Verhältnisse Südtirols einzugreifen — Südtirol sei zunächst eine inneritalienische Angelegenheit —, das ändere aber nichts an der Gemeinschaftlichkeit deutschen

kulturellen Empfindens für Staaten deutscher Kultur, für ein Land und ein Volk, das seit Jahrhunderten deutsch gewesen ist und bis zur Stunde zur deutschen Kulturgemeinschaft gehört 18 ). „Das Recht des deutschen Volkes', sagte Stresemann, „mit dem in einem anderen Staate lebenden Menschen gleichen Blutes mitzuempfin den und zu fühlen, ist ein Recht, das wir uns von niemand nehmen und bestreiten lassen' 19 ). Die Kriegsdrohungen und die offen zugegebene Entnationalisierung Südtirols bezeichnete Stre

15
Books
Category:
History , Law, Politics
Year:
1975
Südtirol unter dem Faschismus.- (Schriftenreihe des Südtiroler Kulturinstitutes ; 1)
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/SudF/SudF_96_object_3936260.png
Page 96 of 142
Author: Gruber, Alfons / von Alfons Gruber
Place: Bozen
Publisher: Verl.-Anst. Athesia
Physical description: 263 S. : Ill.. - 2., überarb. Aufl.
Language: Deutsch
Notations: Literaturverz. S. 249 - 255 ; Def. S. 217 - 222!!
Subject heading: g.Südtirol ; z.Geschichte 1922-1939 ; <br />g.Südtirol ; s.Faschismus
Location mark: II 23.391
Intern ID: 93021
, der aus dem Lager der alten Feindes koalition heraustreten kann, weil die Interessengebiete dieser beiden Länder in glücklichster Weise so weit auseinanderliegen, daß es keine natürlichen Reibungsflächen gibt 5 ). In Südtirol sah Hitler also kein Hindernis für eine Intensi vierung der Beziehungen zwischen Deutschland und Italien. Das wohlwollende Interesse des deutschen Volkes, insbesondere der deutschen Presse;, am Schicksal der bedrängten Südtiroler hielt er lediglich für einen Vorwand, gegen das „überragende

zu rückgewinnt, sondern durch ein geschliffenes Schwert zu erobern hat, also durch einen blutigen Kampf. Da allerdings stehe ich nicht an, zu erklären, daß ich nun, da die Würfel gefallen sind, eine Wiedergewinnung Südtirols durch Krieg nicht nur für unmöglich halte, son dern auch persönlich in der Überzeugung ablehnen würde, daß für diese Frage nicht die flammende Nationalbegeiste rung des gesamten deutschen Volkes in einem Maße zu erreichen wäre, das die Voraussetzung zu einem Sieg böte. Ich glaube

im Gegenteil, daß, wenn dieses Blut dereinst eingesetzt würde, es ein Verbrechen wäre, den Einsatz für zweihunderttausend Deutsche zu vollziehen, während ne benan über sieben Millionen unter der Fremdherrschaft schmachten und die Lebensader des deutschen Volkes den Tummelplatz afrikanischer Negerhorden durchläuft' 8 ). In seinem „Zweiten Buch' formulierte Hitler seinen Stand punkt: völlige Preisgabe oder gewaltsame Zurückeroberung noch eindeutiger. Er schrieb: „Wer heute an Südtirols Schicksal etwas ändern

, war also seiner Meinung nach an des sen Schicksal nichts mehr zu ändern. Mit anderen Worten bedeu tete das, daß er Südtirol zugunsten einer möglichen freundschaft lichen Einigung mit Italien aufgab 10 ). Diese „einigermaßen zyni sche Zweckpolitik' ') Hitlers mußte weite Kreise in Südtirol, Österreich und Deutschland begreiflicherweise mit Sorge erfüllen, zumal er in den innenpolitischen Auseinandersetzungen im Deutschen Reiche zusehends an Einfluß gewann und die NSDAP auch in Österreich und — mit Zustimmung

16
Books
Category:
History , Law, Politics
Year:
1975
Südtirol unter dem Faschismus.- (Schriftenreihe des Südtiroler Kulturinstitutes ; 1)
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/SudF/SudF_40_object_3936168.png
Page 40 of 142
Author: Gruber, Alfons / von Alfons Gruber
Place: Bozen
Publisher: Verl.-Anst. Athesia
Physical description: 263 S. : Ill.. - 2., überarb. Aufl.
Language: Deutsch
Notations: Literaturverz. S. 249 - 255 ; Def. S. 217 - 222!!
Subject heading: g.Südtirol ; z.Geschichte 1922-1939 ; <br />g.Südtirol ; s.Faschismus
Location mark: II 23.391
Intern ID: 93021
hatte, ließ durch eine vorsichtige und eher konziliante Politik zunächst leise Hoffnungsschimmer auf eine bessere Zukunft in Südtirol aufkommen. Er ließ Verlaut barungen an die Bevölkerung entgegen der früher geübten Praxis doppelsprachig abfassen 7 ) und bediente sich des Rates der bei den deutschen Abgeordneten, um die im Zusammenhang mit dem Angriff der Faschisten auf die wirtschaftlichen Institutionen Südtirols stark in Mitleidenschaft gezogenen lokalen Raiffeisen- vereine von Kastelruth und Ulten

nicht ohne die wohl wollende Intervention Riccis abgerungen worden sein. Der neue Provinzialsekretär der Faschistischen Partei, Muzio L e v o n i n ), der am 7. Jänner sein Amt antrat — bis dahin war die Organisation der Faschistischen Partei der Provinz Bozen noch dem Trientner Provinzialsekretär unterstellt 12 ) — und noch im Jänner wegen der mißlichen Zustände im Bozner „Fascio' dessen Auflösung und Neueinschreibung verfügte 13 ), beschwor bei einem Empfang von Vertretern der deutschen Presse in Bozen

die Zusammenarbeit aller Kräfte, auch der Deutschen, in der öffentlichen Verwaltung. Levoni nannte aller dings auch den Preis, den die Südtiroler für eine solche Zusam menarbeit zahlen müssen: er forderte sie auf, für immer den trügerischen Illusionen einer allfälligen Rückkehr des früheren Zustandes zu entsagen, jede autonomistische Absicht aufzuge ben und endgültig anzuerkennen, daß Südtirol, durch den Sieg Von ..Vittorio Veneto' dem Mutterlande wiedergewonnen, ein ^trennbarer Bestandteil Italiens geworden

werde, der auf Kursänderung der bisher betriebenen Italianisierungspolitik en l'eß, war nicht von einem Tag auf den anderen zu beseiti gt' ^ as Mißtrauen in der deutschen Bevölkerung saß tief. Man , nerte s ' c ^ an die wortreichen Versprechungen hoher italieni- die^ ^ taatsmanner * n der unmittelbaren Nachkriegszeit. Durch klu un 8 en i' nunmehr acht Jahren italienischer Herrschaft ■lauf' ^ eworc * en > legten sich die Südtiroler der Provinz Bozen vor- de v aU ^ vors i c htiges Abwarten auf die weitere Entwicklung

r Verhältnisse fest. 2. Vaccari — der Präfekt der Provinz Trient k ^n die Spitze der Provinz Trient wurde Marcello Vaccari F rU ^ n ' Vaccari — 28 Jahre alt und bislang Abgeordneter der list ' len ^ arte ^ ' m römischen Parlament — war ein nationa- | Sc ' ler Fanatiker, der von allem Anfang an die radikale Aus- B Q Un § des Deutschtums in dem zur Provinz Trient geschlagenen 15 r| Zner Unterland' auf seine Fahnen geschrieben hatte. Die rund ■ 0 deutschen Südtiroler, die unter seine Botmäßigkeit gestellt

17
Books
Category:
History , Law, Politics
Year:
1975
Südtirol unter dem Faschismus.- (Schriftenreihe des Südtiroler Kulturinstitutes ; 1)
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/SudF/SudF_19_object_3936134.png
Page 19 of 142
Author: Gruber, Alfons / von Alfons Gruber
Place: Bozen
Publisher: Verl.-Anst. Athesia
Physical description: 263 S. : Ill.. - 2., überarb. Aufl.
Language: Deutsch
Notations: Literaturverz. S. 249 - 255 ; Def. S. 217 - 222!!
Subject heading: g.Südtirol ; z.Geschichte 1922-1939 ; <br />g.Südtirol ; s.Faschismus
Location mark: II 23.391
Intern ID: 93021
und die Organisation der deutschen „Notschule' in Südtirol während der faschistischen Verfolgungszeit zu verdanken. Die bescheidene Entlohnung der Lehrkräfte erfolgte zum Teil durch vertrauliche Sammlungen in der Volksgruppe, zum Teil durch Mittel, die Kanonikus Michael Gamper über den VDA aufbrachte und der „Notschule' zukommen ließ 54 ). Die Ausbildung der „Notschullehrerinnen' wurde zunächst in Südtirol organisiert. Maria Nicolussi veranstaltete im Som mer 1925 zum ersten Mal einen solchen Lehrgang

der Volksgruppe lebenswichtigen Initia len zusammen, er koordinierte die einzelnen Aktionen, stellte Nichtige Verbindungen zum deutschsprachigen Ausland her 'ftd wurde somit zu einer der wichtigsten Schlüsselfiguren im ampf der Südtiroler gegen den faschistischen Entnationali- Sieru ngsdruck 50 ). Hand in Hand mit der Unterdrückung der deutschen Schule UR d des deutschen Privatunterrichtes ging der Kampf der Fasehi- en gegen die Einrichtungen der katholischen Kirche und gegen . re . Priester

. Ihre diesbezüglichen Forderungen hatten sie 1925 ^ einer Denkschrift an den Heiligen Stuhl fixiert 57 ): Die faschi- isehen Behörden verlangten darin die Entfernung derjenigen e niente von der Seelsorge und vom Religionsunterricht, die r italienischen Nation gegenüber feindlich gesinnt sind; ferner ,' e I ta lianisierung der karitativen Institutionen, die Verdrängung er deutschen Sprache aus der Kirche, die Italianisierung der eu tsehen Orden in Südtirol und — ein lange gehegter Wunsch dsn italienischen

Religionsunterricht. Diesem Entnationalisierungsprogramm gegenüber war der andpunkt des deutschen katholischen Klerus fest und klar. Die ekane Südtirols haben ihn in einer Denkschrift an ihren Bi- c °f folgendermaßen präzisiert:

18
Books
Category:
History , Law, Politics
Year:
1975
Südtirol unter dem Faschismus.- (Schriftenreihe des Südtiroler Kulturinstitutes ; 1)
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/SudF/SudF_82_object_3936237.png
Page 82 of 142
Author: Gruber, Alfons / von Alfons Gruber
Place: Bozen
Publisher: Verl.-Anst. Athesia
Physical description: 263 S. : Ill.. - 2., überarb. Aufl.
Language: Deutsch
Notations: Literaturverz. S. 249 - 255 ; Def. S. 217 - 222!!
Subject heading: g.Südtirol ; z.Geschichte 1922-1939 ; <br />g.Südtirol ; s.Faschismus
Location mark: II 23.391
Intern ID: 93021
einzustellen. Das gleiche Verbot erging an Al berta Pattis in Bozen, an Frl. Wächter in Burgeis, an Maria Höfler in St. Pauls (Eppan), an den enthobenen Lehrer Stephan Wurzer — er war Vater von siebzehn Kindern — in St. Leonhard in Passeier *). an den ehemaligen Lehrer Schönbichler in St. Loren zen 2 ) und an den Lehrer Fritz Ecker in Riffian 3 ). Am 10. Jänner 1931 wurde der im Zuge der Italianisierung der deutschen Volks schulen ebenfalls entlassene Lehrer Franz Oberhofer aus Tschars im Vinschgau wegen

Erteilung deutschen Privatunterrichts von der politischen Behörde aus seiner Aufenthalts- und Zuständig keitsgemeinde nach Vals abgeschoben; ohne Erlaubnis der Cara binieri durfte er diesen ihm zugewiesenen Zwangsaufenthalt nicht verlassen 4 ). Mitte Jänner 1931 wurde dem früheren Bezirks schulinspektor Patscheider in Latsch (Vinschgau) die Erteilung deutschen Privatunterrichts selbst innerhalb der eigenen Familie untersagt. In Jenesien wurde der Klosterschwester Sabina Schie der verboten

die Erteilung deutschen Privatunter richts strengstens untersagt. Frl. Antonia Dichristin in Mölten wurde im April 1931 bei Fortsetzung des deutschen Unterrichts die sofortige Verhaftung angedroht 6 ). Am 7. April 1931 wurde 152 gegen den Kooperator von Partschins (Meran), Franz Gasser, die ormelle Verwarnung im Sinne des Gesetzes für die öffentliche icherheit ausgesprochen. Gasser wurde staatsfeindliche Haltung und besonders Propaganda gegen die „Opera Nazionale Balilla' vorgeworfen 7 ). Die „Opera

19
Books
Category:
History , Law, Politics
Year:
1975
Südtirol unter dem Faschismus.- (Schriftenreihe des Südtiroler Kulturinstitutes ; 1)
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/SudF/SudF_126_object_3936308.png
Page 126 of 142
Author: Gruber, Alfons / von Alfons Gruber
Place: Bozen
Publisher: Verl.-Anst. Athesia
Physical description: 263 S. : Ill.. - 2., überarb. Aufl.
Language: Deutsch
Notations: Literaturverz. S. 249 - 255 ; Def. S. 217 - 222!!
Subject heading: g.Südtirol ; z.Geschichte 1922-1939 ; <br />g.Südtirol ; s.Faschismus
Location mark: II 23.391
Intern ID: 93021
in Berlin sandte, in: ADAP, D, Bd. 1, Nr. 748, S. 881—883; bes. S, 881. 16) Vgl. Schmitz-Esser, a. a. O., S, 327 und die dort auf Anm. 14 angeführten Quellen. 17) Galeazzo Ciano, Diario 1937/38, Bologna 1948, S. 150; Eintragung vom 3. 4. 1938. übers.: „Es wird notwendig sein, den Deutschen Uber die Opportunität, ihre Leute wieder aufzunehmen, einen Hinweis zu geben: Da das Oberetsch geo graphisch gesehen italienisches Land ist und Berge und Flüsse nicht versetzt ■werden können, müssen die Menschen

, D, Bd. 1, Nr. 741, S. 876; Telegramm Mackensens an das Auswärtige Amt in Berlin; Rom, 18. 4. 1938. 24) Vgl. ADAP, D, Bd. 1, Nr. 749, S. 883—885 (Bericht Mackensens an das Aus wärtige Amt in Berlin; Rom, 22. 4. 1938) und Anlage ebda., S. 885. 25) Zitiert bei Latour, a. a. O., S. 26, Anm. 10. 26) ADAP, Serie D, Bd. 1, Nr, 759, S. 897. 27! ADAP, Serie D, Bd. 1, Nr. 761, S. 899 1 , Telegramm Ribbentrops an alle Deutschen Botschaften (außer Rom, Tokio, Hankow, Rio de Janeiro, Buenos Aires und Santiago

auf militärischem Gebiet. (Vgl. Kirkpatrick, Mussolini, a. a. 0„ S. 332 f.) 32) G. Ciano, Diario, volume primo 1939—1940, Mailand-Rom 1946, S. 12, Ein tragung vom 2. 1. 1939. Obers.: „. . . einige Anweisungen, was er den Deutschen besonders hinsicht lich der wirtschaftlichen Beziehungen zwischen beiden Ländern und hinsicht lich dem Oberetsch sagen sollte.' 232 33) Ciano, ebda., S. 17, Eintragung vom 7. 1. 1939. Übers.: dadurch, daß er als Bedingungen für das Bündnis die wirtschaft liche Frage

und Mährens durch' Hitler, siehe: Gebhardt, Handbuch der deutschen Geschichte, a. a. O., Bd. 4, S. 239—242. 39) Am 26. 9. 1938 — drei Tage vor der Unterzeichnung des Münchner Abkom mens, in dem Hitler die Zustimmung Frankreichs, Englands und Italiens zur Besetzung der deutsch besiedelten Randgebiete Böhmens, Mährens und Schlesiens erhielt — erklärte der Führer in einer Rede im Sportpalast von Berlin: das Sudetenland ist „die letzte territoriale Forderung, die ich in Europa zu stellen habe . . .'. (Zitiert

20
Books
Category:
Geography, Travel guides , History , Südtiroler Dorfbücher
Year:
1998
Kurtinig : ein Dorf an der Sprachgrenze in Vergangenheit und Gegenwart
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/155336/155336_32_object_5497909.png
Page 32 of 223
Author: Tiefenbrunner, Heinz / Koordination: Heinz Tiefenbrunner ...
Place: Bozen
Publisher: Verl.-Anst. Athesia
Physical description: 215 S. : Ill.
Language: Deutsch
Notations: Literaturangaben
Subject heading: g.Kurtinig <Weinstrasse> ; s.Heimatkunde
Location mark: II 159.322
Intern ID: 155336
Patria gelang es wesentlich schneller Fuß zu fassen, da die Geist lichkeit ihr im Gegensatz zum Deutschen Schulverein keine Prügel in den Weg legte, sondern sie zum Teil offen unterstützte. Im Trentino kam es der Pro Patria vor allem darauf an, den Deutschen Schulverein in seiner Tätigkeit einzuschränken und zu behindern, was ständige Konflikte verursachte. Im Unterland war die Pro Patria etwas weniger schlagkräftig, doch ge lang es ihr, ein Netz von Vertrauensleuten aufzubau

en, über die sie verschiedene Drucksorten in Umlauf brachte. 36 Als sie 1890 vom Innenminister aufgelöst wurde, setzte sie bereits nach wenigen Monaten ihre Arbeit unter neuem Namen - Lega Nazionale - fort. 37 So er richtete sie etwa 1902 in Pfatten eine Privatschule und einen Kindergarten. 38 Die Kontroversen zwischen Deutschen und Italie nern nicht nur in der Schulfrage, sondern auch zu den Themen Autonomie, Fassatalbahn, Fleimstalbahn und Universität hatten mittlerweile das politische Kli ma dermaßen aufgeheizt

, der ohne Zweifel der radikalste unter den deutschen Schutzbünden war, blieb letzt lich vor allem im von den reichsdeutschen Kreisen vorangetragenem Ziel der »Regermanisierung« des Trentino erfolglos, setzte sich dadurch der Kritik auch der übrigen Selbstschutzverbände aus und wird in der italienischen Historiografie bis heute als Beweis für antiitalienische Bestrebungen in Tirol und als teilwei se Rechtfertigung oder zumindest Entschuldigung für die spätere Italianisierungspolitik in Südtirol heran gezogen

. Die Tiroler Mitglieder, allen voran jene von Bozen und des Unterlandes, sahen aber viel realisti scher das Hauptziel des Tiroler Volksbundes in der Festigung der Sprachgrenze bei Salurn in unmittelba rer Nähe von Kurtinig und lehnten sogar eine Unter stützung der deutschen Sprachinseln im Trentino ab. So kam es auf der Jahreshauptversammlung in Inns bruck am 25. April 1909 auf Betreiben der Ortsgruppe Bozen zu einer Statutenänderung, die »größere Selb ständigkeit für die Ortsgruppen und Aufgliederung

21