¬Das¬ "Mädchen von Spinges" : eine historische Untersuchung
Gesichtspunkte kennen — wenigstens für den Fachhistoriker — nicht wesentlich neu sein. Denn, daß Österreich infolge seiner Eigenart als Mark schon seit dem Mittelalter zu einer gewissen Sonderstellung im Deutschen Reiche gelangt ist und diese im Laufe der Zeit immer mehr sich ausgeprägt hat, daß andererseits Österreich auch während seiner Entwicklung zur Großmacht für das deutsche Reich besondere Aufgaben erfüllt hat, ist wohl sdion lange erkannt und anerkannt. Nicht minder, daß die Kirchenspaltung
selbst. Hugo H a n t s c h, von Geburt Deutschböhme, Mitglied des Stiftes Melk in Niederösterreich, seit kurzem Professor der Geschichte an der Universität Graz, war bekannt geworden durch ein Forschungswerk über den römisch-deutschen Reichs kanzler Fr. K. v. Schönborn, dann noch durch mehr allgemeine Darstellungen „Österreichs Aufstieg zur Großmacht' und „Österreich, eine Deutung seiner Geschichte'-. Nunmehr Hegt von seinem neuesten Werk „Geschichte Österreichs', in zwei Bänden, der erste, bis 1648
des 16. Jahr hunderts eine neue Gegensätzlichkeit in der deutschen Geschichte verursacht hat, die zwar die Einheit der Nation nicht aufgehoben, aber ihre politische Gestaltung zum Gegenstande schwerer Kämpfe gemacht und auch hiebei Österreich eine ganz besondere Aufgabe zugewiesen hat. Hantsch hat seine Absicht, ein Gesamtbild der geschichtlichen Entfaltung Österreichs zu ent werfen, schon im ersten Bande in hohem Maße erfüllt, indem er das geschichtlich Bedeutsame, die großen Zusammenhänge